Artemis Fowl (gebundene Ausgabe) / Eoin Colfer Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Spannend und supertoll
- spannend, actiongeladen, viel Fantasie, interessant
- witzig, kurzweylig und vor allem: ordnet alle Klischeeschubladen neu
- Phantasievoll, lustig, kein Gut oder Böse
- schön, spannend
Nachteile / Kritik
- keins
- aufgrund der vielen Gewalt und Brutalität nicht unbedingt für Kinder geeignet
- Übersetzung des Elfischen etwas anspruchslos
- Gewalt & Waffen
- KEINS!!!
Tests und Erfahrungsberichte
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Ein Antiheld auf der Suche nach Elfengold
4Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
"Trag mich bei dir, ob Tag oder Nacht.
Ich weis den Weg dir zu Heilkraft und Macht.
Ich bin die Quelle für Weisheit und Magie.
Vergisst du mich, so verlierst du sie.
Zehnmal zehn Gebote findest du hier,
Die jedes Geheimnis erklären dir.
Heilung, Zauber, Alchemie,
Mit meiner Hilfe erlernst du sie.
Doch, Erdenwesen, eins musst du verstehn:
Die Menschheit darf mich niemals sehn.
Und für immer in der Hölle schmort,
Wer unbedacht verrät mein Wort."
(Buch des Erdvolkes)
Diese wenigen Zeilen entstammen einem Buch, das wohl eher ein Zufallskauf war. Und zwar stöberte ich mal wieder in den Auslagen eines Tante-Emma-Ladens. Dieser bot Mängelexemplare zu einem denkbar günstigen Preis von 2,99 Euro an. Also wühlte ich mich durch den, zu 98% aus Herzschmerzschinken bestehenden, Bücherstapel und stieß auf einen Roman mit dem Titel ,Artemis Fowl'. Der Name sagte mir nichts und den Autor Eoin Colfer kannte ich bis dahin auch nicht. Aber das Cover machte mich neugierig auf die Inhaltsangabe der Rückseite und diese wiederum auf den Rest des Buches. Ergo wanderte ,Artemis Fowl' in meine Einkaufstasche, natürlich nicht ohne vorher bezahlt zu haben. ;)
► Eoin Colfer
Bevor wir richtig loslege, widmen wir uns doch im Voraus dem Autor, dessen Feder dieses kleine Fantasie-Werk entsprungen ist. Viel habe ich nicht gefunden.
Eoin Colfer ist ein irischer Schriftsteller und Lehrer. Er hat mehrere Jahre in Saudi-Arabien, Tunesien und Italien unterrichtet. Seine bisherigen Bücher standen in Irland, England und den USA an der Spitze der Bestsellerlisten. Colfer ist verheiratet und hat zwei Söhne. Bereits sein Vater Billy war Schriftsteller, er schrieb jedoch Bücher über die Geschichte Irlands. Seinen internationalen Durchbruch hatte Colfer mit seiner Reihe über Artemis Fowl.
☼ Veröffentlichte Bücher in Deutschland
☼ Benny und Omar 2001
☼ Benny und Babe, 2002
☼ Artemis Fowl, 2001
☼ Artemis Fowl - Die Verschwörung, 2002
☼ Artemis Fowl - Der Geheimcode, 2003
☼ Meg Finn und die Liste der vier Wünsche, 2004
☼ Artemis Fowl - Die Rache, 2005
☼ Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy, 2005
► Die Verkleidung
Das Produktbild von Ciao zeigt ja schon eine ganze Menge des Covers. Bei meinem Taschenbuchexemplar differiert zur gebundenen Ausgabe lediglich der Schriftzug des Titels. Deshalb habe ich mir erlaubt ein eigenes Foto hoch zu laden. ;)
Was mich an dem Einband angesprochen hat als ich das Buch das erste Mal in der Hand hielt, war die Illustration. Ein Zwerg (Mulch), eine Elfe (Holly), die sich später als Alraun herausstellt und ein etwas zwielichtig drein blickender Junge im Anzug (Artemis) sind das zentrale Thema des Covers. Dies und die unterirdische Stadt (Haven City) inklusive dem Schloss (Fowl Manor) im Hintergrund machten mich neugierig auf mehr und ich drehte das Buch um mir die Rückseite zu betrachten, weil da in den meisten Fällen eine knappe Inhaltsbeschreibung zu finden ist. Knapp den Stoßzähnen eines Cartoon-Trolls entronnen, konnte ich diese unter der Überschrift ,Der Bestseller erstmals im Taschenbuch' (wie konnte mir ein Bestseller nur entgehen?) inklusive zweier Meinungszitate finden.
"Jede Menge Schlachten und schöne Einfälle - ein echter Page-Turner" - wie euphorisch für den "STERN" ;)
"Ein Riesenerfolg" - ein ziemlich viel sagendes Zitat aus "Die Zeit"
► Inhalt
Was nützt die schönste und aufwendigste äußere Erscheinung, wenn der Inhalt nichts sagend und ohne Zusammenhang ist, oder sein Thema verfehlt? Zum Glück ist der Inhalt von ,Artemis Fowl' noch besser als die Einbandillustration.
Artemis Fowl ist der jüngste Nachkomme einer irischen Verbrecherdynastie. Er ist 12 Jahre und ein kriminelles Genie. Sein Vater ist bei dem Versuch endlich recht schaffend zu werden seit Langem verschollen und seine Mutter hat den Verstand verloren und fantasiert in einer Dachkammer vor sich hin.
Dank seiner überdurchschnittlichen Intelligenz, seines Leibwächters und hochmoderner Ausrüstung gelingt es ihm endlich das Buch der Elfen (die Bibel des Erdvolkes) in seinen Besitz zu bringen und dieses zu entschlüsseln. Nun hat er endlich die Kenntnisse, die er benötigt, um an den Goldschatz des Elfen-Volkes zu gelangen, das von den Menschen tief unter die Erdoberfläche vertrieben in Nähe des Erdkernes lebt. Und wie kommt man am besten an große Mengen Gold? Man nimmt sich eine Geisel! Ergo kidnapped Artemis die Elfe Holly. Dies zieht natürlich nach sich, dass er bald das komplette Einsatzkommando der Zentralen Untergrundpolizei auf dem Hals hat. So entwickelt sich im Laufe des Buches ein wahres Schlachtengetümmel um das Geheimnis des Erdvolkes, denn für dieses wäre es eine Katastrophe, wenn die Menschheit von ihrer Existenz Kenntnis erlangt…
► Hauptfiguren
Mit der Vorstellung der Hauptfiguren möchte ich mich zum Großteil nur auf diese Figuren beschränken, die in den weiteren Teilen der Artemis-Fowl-Reihe wieder in Erscheinung treten und eine tragende Rolle spielen. Für den ersten Teil sind dies:
☼ Artemis Fowl: 12 Jahre, hochintelligentes Wunderkind aus einer irischen Gangsterdynastie, besessen von dem Gedanken seinen verschollenen Vater wieder zu finden, verzweifelnd an der geistigen Umnachtung seiner Mutter… Er lebt im Familienanwesen Fowl Manor, einem Schloss in der Nähe von Dublin.
Er handelt und denkt erwachsen, ohne Rücksicht, scharfsinnig, eisern zurückhaltend, ohne Mimik und wirkt anfangs kühl und unberührbar. Im Laufe des Buches zeigen sich doch die Schwächen von Artemis und man erkennt, dass es sich trotz allem um einen 12-jährigen Jungen handelt.
☼ Butler: Der Leibwächter von Artemis. Seine Familie steht schon seit Generationen in den Diensten der Familie Fowl. Jeder neue Spross der Familie Butler bekommt eine umfangreiche Spezialausbildung. Butler ist ein zwei Meter großer, muskelbepackter Schrank, der pflichtbewusst seine Aufgaben erledigt. Das Vorurteil, dass Muskeln und Intelligenz nicht zusammenpassen, widerlegt er. Er denkt immer einen Schritt voraus!
☼ Captain Holly Short: Holly ist ein Alraun und der erste weibliche Offizier der Zentralen Untergrundpolizei (ZUP). Ihr rabiates, schlagkräftiges Handeln hat ihr schon oft eine Abmahnung eingehandelt. Leider leidet sie noch unter den feministischen Ansichten ihrer Kollegen. Eine Frau bei der ZUP? Durch ihr Querdenken stößt sie oft mit ihrem Vorgesetzten Root zusammen. Trotz allem ist sie das beste Pferd im Stall der ZUP.
☼ Mulch: Ein kleptomanischer Zwerg, über dessen Anatomie wir viel erfahren dürfen. Zwerge können ihren Kiefer aushängen und sich buchstäblich durchs Erdreich fressen. Die Verdauung der Erde erfolgt wie bei einem Regenwurm und wird durch das Hinterteil wieder ausgestoßen. Durch seine regelmäßigen Einbruchstouren an die Erdoberfläche hat er seine Magie verloren, denn ein Gebot des Erdvolkes besagt, dass man nie ein Menschenhaus ohne Einladung betreten darf! Seine amüsanteste und hervorstechenste Eigenschaft sind die Blähungen unter denen er als Folge der Erdverdauung leidet.
☼ Foaly: Foaly ist ein Zentaur und für das gesamte technische Sicherheitsnetz verantwortlich. Ohne seine genialen Erfindungen, wäre die Technologie des Erdvolkes annähernd gleich der Primitiven der Menschenwesen. Überwachung, Videobeobachtung, Spuren zurückverfolgen… Nichts ist für ihn unmöglich! Gerüchten zufolge hat er eine Schwäche für einen gewissen weiblichen Sicherheitsoffizier der ZUP.
☼ Commander Julius Root: Der etwas ,leicht' cholerische Chef der ZUP. Sobald er Holly schon ansichtig wird, ist er nahe eines Herzinfarktes. ;) Hier kristallisiert sich die typische Struktur, die wir schon aus diversen Filmen kennen. Wir haben ein Machtspielchen und eine Hassliebe zwischen dem besten Pferd im Stall und einem leicht auf die Palme zu bringenden Chef vor uns.
Root hat eine Vorliebe für stinkende Pilzzigarren.
► Pega's bescheidene Meinung
Neugierig wie ich bin, habe ich mich ein wenig bei der Presse schlau gemacht, was diese über Artemis Fowl schreibt. Unter anderem wurde Artemis als Fortsetzung der Figur Harry Potter deklariert. Mit diesem Punkt kann ich nicht konform gehen, denn Colfer's Antiheld Artemis ist keineswegs ein netter, ,lieber' Zauberlehrling. Im Gegenteil versucht er sich der Magie des Erdvolkes zu bemächtigen, um aus deren Blickwinkel Böses damit zu vollbringen. Unter anderen Gesichtspunkten handelt er eindeutig aus egoistischen Gründen. Denn all sein Handeln und Tun steuert nur einem Ziel entgegen… Er möchte das Familienvermögen der Fowls aufstocken und sich mit dieser neuen Geldquelle endlich auf eine erfolgreiche Suche nach seinem verschollenen Vater begeben. Ich würde vorsichtig sein Colfer's Fowl mit Rowling's Potter zu vergleichen. Letztendlich sind es zwei unterschiedliche Helden, die ihre eigene Geschichte haben. Vielleicht war es ein wenig das Pech von Colfer, dass das Erscheinen von Artemis Fowl genau in den Zeitpunkt viel als Potterautorin Rowling entschied eine kleine Schaffenspause einzulegen, und die Presse nach einem neuen, würdigen Nachfolger suchte. Letztendlich war die Veröffentlichung 2001 und es konnten sich genug differierende Meinungen entwickeln.
Vielleicht ein wenig zu hoch bejubelt, hält ,Artemis Fowl' für mich trotzdem das, was er verspricht. Die Protagonisten laufen in ein Abenteuer nach dem anderen. Vor allem spielt Artemis mit dem Erdvolk wie mit Marionetten. Durch gekonnten Wechsel der Szenerie wird der Spannungsbogen aufrechterhalten und aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Figuren erzählt. Mit viel witziger und ironischer Schlagfertigkeit, teils auch versteckt vulgär und in gekonnten Vergleichen, agieren diese untereinander, während man zwischendurch immer wieder in kurzen Abschnitten Details über das Leben und den Werdegang diverser Charaktere erfährt.
Man begegnet in ,Artemis Fowl' allerlei Fantasie- und Sagengestalten. Unter anderem wird auch mit einigen Legenden aufgeräumt. So greift Colfer die irische Sage über die Kobolde auf, die einen Topf mit Gold am Ende des Regenbogens verstecken, und spinnt darum seine Geschichte um den sagenumwobenen Goldschatz der Elfen, Haven City und der ZUP. Diese Legenden werden wiederum mit hochtechnologischem Fortschritt vermischt und ein dem Menschen überlegenes Erdvolk entwickelt.
Natürlich übt auch Colfer Kritik in seinem Roman. Immer wieder blitzt durch, warum das Erdvolk unterirdisch lebt. Wir Menschen sind gierig und unersättlich. Wir Menschen verschmutzen ohne Rücksicht auf andere Lebewesen die Erde. Dies ist kein erhobener Zeigefinger Colfers. Unter andern die Umweltverschmutzung und die immerwährende Suche nach neuen Wirtschaftsräumen entsprechen doch Tatsachen?
Stellt sich nun die Frage, warum das Buch ausgerechnet den Titel ,Artemis Fowl' trägt? Eigentlich kämpft doch das Erdvolk als Vertreter des Guten für die Erhaltung seiner Welt und Artemis auf Seiten des Bösen. Eigentlich ist zum Beispiel die Elfe/ Alraun Holly als Sympathie- und Titelträger für das jugendliche Publikum besser geeignet. Eigentlich, eigentlich… Warum eigentlich? ;)
Ich kann dazu nur sagen, dass ich keine klare Seite von Gut und Böse ausmachen konnte. Die Geschichte lässt sich einfach nur grob gesehen in dieses Schema und Klischeedenken packen. Jeder der Protagonisten hat so seine guten und schlechten Seiten. Zum Beispiel handelt Artemis, wenn auch versteckt durch seine Genialität, bei genauerer Betrachtung nach dem einfachen Verlangen eines 12-Jährigen seine Familie wieder zu vereinen, deren Wärme zu spüren. Denn auch Wunderkinder sind nur Kinder und noch keine Erwachsenen.
Zweitens ist Holly nicht als Heldin geeignet, obwohl sie sich versucht gegen ihren Vorgesetzten, ihre Kollegen und Artemis zu behaupten. Sie erledigt einfach nur ihre Pflicht als ZUP-Officer.
Und Drittens ist das Buch, basierend auf fiktiven Polizeiakten und psychologischen Gutachten, meiner Ansicht nach eine Art Biografie von Artemis, die besondere Punkte seines Lebens genauer aufgreift und schildert.
Letztendlich ist es nun jedem selber überlassen, ob er sich in dieses Fantasieabenteuer stürzt. Das ,Schlachtengetümmel', der Witz, die markanten Charaktere und eine detailreiche Fantasiewelt halten ein permanentes Lesevergnügen aufrecht und sind immer wieder für ein Schmunzeln gut, da man hier und da auch seine eigenen Schwächen wieder findet.
► Fakten, Fakten, Fakten
+ Verlag: List
+ 239 Seiten
+ Taschenbuch, Neupreis 7,95 Euro - Mein Mängelexemplar kostete 2,99 Euro
+ Erscheinungsdatum des Taschenbuches: Mai 2003
+ ISBN: 3548603203
+ ebenfalls erhältlich als Gebundene Ausgabe , Audio Cassette , Audio CD
Ich danke Euch fürs Lesen, Kommentieren und Bewerten!
Und mögen die Freunde des schnellen Scrollens und Klickens in der Nacht und ihren Träumen von keifenden Fluchkröten heimgesucht werden.
LG Pegafli
Nur für Ciao und Yopi!
Pics:
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78sunny, 04.08.2006, 16:43 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Super beschrieben. Ich fand das Buch auch recht interessant und witzig. LG Sunny
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Sein Name: Artemis Fowl!
Pro:
spannend, actiongeladen, viel Fantasie, interessant
Kontra:
aufgrund der vielen Gewalt und Brutalität nicht unbedingt für Kinder geeignet
Empfehlung:
Ja
Da ich ja nun ziemlich oft in der Buchhandlung schmökere, kam mir auch der Name Artemis Fowl zu Ohren, der von vielen gleichgesetzt wurde mit Harry Potter. Mich interessierten die Bücher über ihn immer brennend und eine Kollegin lieh mir dann auch gleich alle drei bisher erschienen Bücher von ihm. Ich begann natürlich mit dem ersten Band: "Artemis Fowl".
Einband
Bei dem Buch handelt es sich um einen festen Einband mit Schutzumschlag. Auf dem Schutzumschlag ist auf der Vorderseite neben dem Titel des Buches und dem Namen des Autors eine gezeichnete Abbildung von einem Jungen, einem Haus, einer Elfe und einem Kobold abgedruckt. Auf der Rückseite befindet sich eine kurze Inhaltsangabe.
Der Autor
Eoin Colfer ist am 15.05.1965 in Irland geboren. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Wexford, Irland, und ist Lehrer. Er unterrichtete auch in Tunesien, Italien und Saudi-Arabien. Seine bisher erschienen Bücher waren auf der Bestsellerliste in verschiedenen Ländern.
Inhalt
Artemis Fowl ist ein hochintelligenter 12-jähriger irischer Junge. Er entstammt dem alten irischen Geschlechts der Fowls, die seit jeher Kriminelle waren und zu den Milliardären zählten. Mit seiner Mutter lebt er auf Fowl Manor in Irland. Sein Vater investierte vor einigen Jahren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion einen Großteil des Familienvermögens in den Aufbau neuer Schiffsverbindungen und legte sich dabei mit der russischen Mafia an. Diese jagte das Schiff in die Luft, auf dem sich der Vater befand. Die Leiche wurde nie gefunden und der Vater gilt als verschollen. Das Vermögen war verloren und die Fowls gehörten nicht mehr zu der Riege der Milliardäre. Seit dem war Artemis Mutter völlig verwirrt und lebte in ihrer eigenen Welt.
Artemis machte es sich zur Aufgabe, das Familienvermögen wiederherzustellen. Dies will er auf seine ganz eigene Weise tun. Denn seit zwei Jahren forschte er nach dem Volk der Unterirdischen (Elfen, Kobolde, Zwerge etc.), die eine Menge Gold ihr Eigentum nennen durften, welches Artemis für sich haben wollte. Jedoch spielte bei den Unterirdischen auch eine Menge Magie eine Rolle und wer sich damit nicht auskennt, der hatte auch keine Chance an dieses Gold zu kommen. Artemis fand heraus, dass jedes unterirdische Wesen ein "Buch" mit sich trug. Dieses Buch war sozusagen die "Bibel" der Unterirdischen, in dem die Geschichte ihres Volkes und die Gebote, die ihr Leben regelten, verzeichnet waren. Er kommt in Besitz eines Buches und übersetzt dieses mit Hilfe modernster Computertechnologie aus dem Gnomischen in seine Sprache.
Artemis entführt die Elfe Holly Short, die Officer bei der ZUP ist, der Zentralen-Untergrund-Polizei, und will von der Unterirdischen Regierung tonnenweise Gold für ihre Freilassung. Doch er hat seine Rechnung ohne dem kreativen Erfindungsreichtum der Elfe Holly und der ZUP gemacht.
(Wer wissen will, ob Artemis seinen gemeinen Plan umsetzen kann und ob Officer Holly Short freikommt: selber lesen!)
Meine Meinung
Eoin Colfer weiß vorzüglich Realität mit Fantasie zu koppeln. In seinem Buch verbindet er die Welt der Menschen mit der Welt der Fantasiegestalten in Form von Elfen, Kobolden, Zwergen und ähnlichem und schafft Parallelen zwischen diesen beiden Welten. Genauso wie in der Menschenwelt gibt es in der Welt der Unterirdischen Gut und Böse und so manch andere Eigenschaft, Gegenstand und Charaktere die sehr stark an Menschliches erinnert.
Dies ist der erste Band aus der Artemis Fowl-Reihe und der Autor überrumpelt den Leser sofort, in dem er sofort in die Geschehnisse einsteigt, ohne dem Leser Informationen über Artemis Fowl zu geben. Erst im Laufe der Geschichte klären sich viele Dinge um die Person Artemis Fowl auf.
So wird der 12-jährige Junge als jemand dargestellt, der einerseits abgrundtief böse ist und bereits in seinen jungen Jahren wie ein hochintelligenter Erwachsener handelt und denkt und andererseits als sensibler Bursche, der stark unter dem Verlust seines Vaters und der Verwirrtheit seiner Mutter leidet. Er sieht sich als derjenige, der die Fehler seines Vaters ausbügeln und in seine Fußstapfen treten muss und der so die Fowlsche Ehre wiederherstellt. Immer wieder lässt Colfer das Gewissen des Jungen aufglimpfen, um dem Leser so die Hoffnung zu geben, dass Artemis vielleicht doch noch zu den Guten gehören könnte. Doch schnell schiebt er das Gewissen des Jungen auch wieder an die Seite und wieder erkennt der Leser nur Böses in dem Jungen.
Mit dem Reich der Unterirdischen schafft der Autor eine Welt, bei der Mann zuerst den Eindruck gewinnen könnte, dass diese doch wohl nicht so ganz in dieses Buch passt. Doch er weiß beide Welten auf perfekte Art mit einander zu vermischen. Nur wenige Eigenschaften der Elfen, Zwerge, Kobolde etc. erinnern an die typischen Eigenschaften, die man in so manchem Märchenbuch gelesen hat wie zum Beispiel das Gold der Kobolde und die Magie der Elfen. Der überwiegende Teil ist der Fantasiewelt des Autors selbst entsprungen. So koppelt er höchste Computertechnologie mit der altertümlichen Geschichte, so dass sich ein spannender neuzeitlicher Krimi daraus entwickelt.
Überrascht war ich, dass dieses Buch ein Kinderbuch sein soll, denn das Buch quillt förmlich über vor Gewalt, Brutalität und Schrecken. Mir war bekannt, dass die Artemis Fowl-Reihe auch sehr angesehen unter Erwachsenen ist, doch letztlich gilt sie als Kinderbuch-Reihe. Und hier sehe ich die Parallele zur Harry Potter-Reihe. Denn auch einige der Harry Potter-Bänder waren meiner Meinung nach nicht mehr unbedingt als Kinderbücher zu sehen. Ansonsten sah ich keine Parallelen zwischen diesen Beiden Buchreihen, denn beide weisen wohl eine große Portion an Fantasie auf und eine Menge Magie, doch ansonsten sind sie für mich zwei total unterschiedliche Erzählungen, die nichts gemeinsam haben. Also von daher sollte man nicht den Fehler begehen an die Bücher über Artemis Fowl wie an einen Harry Potter heranzugehen.
Colfer schreibt recht ausschmückend und geht detailliert auf die Personen und verschiedenen Begebenheiten ein. Es wirkt dabei aber nicht übertrieben ausschmückend oder gar langatmig. Von der ersten bis zur letzten Seite passiert immer etwas und meist ist es sehr actiongeladen, so dass ein großes Spannungsfeld aufgebaut wird. Auch am Ende ist man nicht enttäuscht, denn er lässt in sehr gekonnter Art und Weise die Geschichte auf einen Höhepunkt hinauslaufen. Die Geschehnisse sind sehr gut nachvollziehbar und nie läuft man Gefahr eventuell den Faden zu verlieren.
Fazit
Ein actionreicher und spannungsgeladener Roman, der für mich jedoch nicht in die Kategorie Kinderbücher gehört und ich aus diesem Grunde einen Punkt abziehen werde.
Sonstiges
ISBN 3-471-77251-0
Preis: 12,00 EUR
erschienen im Econ Ullstein List Verlag GmbH & Co. KG
240 Seiten
Weitere Romane
Artemis Fowl - Die Verschwörung
Artemis Fowl - Der Geheimcode
Artemis Fowl - Die Rache weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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swissflyer, 20.03.2006, 16:22 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
------------- <br/>----S H---- <br/>------------- <br/> <br/>Liebe Grüsse aus der schönen Schweiz, Patrik
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Stand back, Human!
Pro:
Phantasievoll, lustig, kein Gut oder Böse
Kontra:
Gewalt & Waffen
Empfehlung:
Ja
Ich lese gerne Fantasy und in letzter Zeit schrecke ich auch immer weniger vor Kinder- und Jugendbüchern zurück, die ein phantastisches Thema haben. Eoin Colfer’s Hauptfigur wird oft als Gegenstück zu Joanne K. Rowlings Harry Potter gehandelt, der Klappentext klang vielversprechend und einem Lese-Experiment stand nun nichts mehr im Wege.
Meine Ausgabe von Eoin Colfers "Artemis Fowl" ist die neue, billigere des Verlags Miramax Books. Ich habe bei Amazon dafür 5,55 Euro gezahlt (Preis kann nach Währungskursen schwanken). Sie umfasst 396 Seiten. Ich habe hier bei Yopi übrigens einen Produktvorschlag für diese Ausgabe unter "Fremdsprachige Bücher" gemacht, Yopi hat mich aber auf die bestehende deutsche Ausgabe zurückverwiesen. Ich hoffe daher, man wird mir nachsehen, daß ich einen Bericht über das englische Buch hier unter der deutschen Übesetzung einstelle ... von mir selbst war das nicht so geplant.
*** Story ***
Ich bin kein Freund von Inhaltsangaben, die alles verraten, da ich finde, daß dies dem Buch einen Großteil der Spannung nimmt. Daher hier die Story fast Spoiler-frei. Wer sich gerne alles verraten läßt, darf gerne in den Inhaltsangaben der anderen Testberichte hier nachsehen. :-)
Artemis Fowl ist ein Abkömmling einer Familie mit langer krimineller Tradition. Da nach dem Verschwinden seines Vaters seine Mutter sich in ein dunkles Zimmer zurückzog, treibt der 12-Jährige sein Unwesen ohne Kontrolle. Zur Seite steht ihm „Butler“ eine Leibwächter-Helfer-Freund-Figur mit Schwarzenegger-Körper und hochgradiger Waffenausrüstung. Artemis Fowl fällt „das Buch“ der magischen Elfen in die Hände, dessen Entschlüsselung ihm erlaubt, Informationen über Elfen und andere vermeintlich nicht-existierende Wesen zu sammeln, die sich vor der Übermacht der Menschen in einen unterirdischen Lebensraum zurückgezogen haben. Er beschließt, eine Elfe zu kidnappen, um eine Tonne Gold zu erpressen.
In einer Vollmondnacht gelingt es Artemis Fowl und Butler tatsächlich. Die gefangene Elfe Holly Short, Captain der LEPrecon, einer Art Elfen-Polizei, verspricht sich allerdings, ihm so viel Ärger zu bereiten, daß er froh sein soll, wenn er sie wieder los wird. Unterdessen naht auch schon das perfekt ausgerüsteteRettungskommando aus Elfen, Zwergen, Zentauren und anderen Überraschungsgästen – als letzte Möglichkeit haben die Besucher eine Bio-Bombe mitgebracht, die alles Leben im Schloss auf einen Schlag vernichten kann. Artemis Fowl erweist sich als unerwartet harter Gegner, doch ob es ihm gelingt, letztlich zu triumphieren, will ich hier nicht verraten.
*** Artemis Fowl gegen Harry Potter ***
Gleich vorweg – der Vergleich mit Harry Potter drängt sich zwar auf, er hinkt aber dennoch, schon alleine deshalb, weil die Bücher und Hauptfiguren so völlig verschieden gestrickt sind. Ich will mal versuchen Gleichheiten und Unterschiede aufzuzeigen:
Beide Bücher sind in ihrer grundlegenden Ausrichtung Jugendbücher, die aber auch für Erwachsene noch spannend lesbar sind. Beide Bücher haben eine männliche Hauptfigur im frühjugendlichen Alter und in beiden Büchern kommen Magie und andere Fantasy-Elemente vor ... doch damit hat es sich auch schon an Ähnlichkeiten. Während Harry Potter ein komplexes Junge-der-zaubern-kann-im-Internat-muß-die-Welt-retten-gut-gegen-böse-Werk ist, ist Artemis Fowl eine männliche Version einer Cyper-Punk-Pippi-Langstrumpf, die sich in einer Science-Fiction-Fantasy-Welt auf die Seite der Diebe und Hacker schlägt. Es ist also nicht wirklich gerecht, daß diese beiden Bücher ständig miteinander verglichen werden.
*** Schreibstil & Dramaturgie & Recherche ***
Eoin Colfer macht seine Sache wirklich gut, er nutzt die in seiner irischen Heimat erzählten Sagen und Märchen und ihre Elemente und peppt sie mit viel Fantasy, Technologie und Detailfreude auf. Da dies ein Science-Fiction-Fantasy-Buch ist, kann Recherche natürlich nur in einem gewissen Umfang bewertet werden, immerhin wird beim Lesen deutlich, daß Colfer sich sehr ausführlich mit dem Thema der Sagenwelt beschäftigt hat.
Die Geschichte ist stellenweise lustig, manchmal auch etwas ernst und rührig, aber immer spannend und mitreißend erzählt. Das Englisch ist leicht und flüssig zu lesen, selbst Colfers Wortneuschöpfungen sind dem Nicht-Muttersprachler verständlich.
*** Leseprobe ***
"Born to a typical dwarf cavern-dwelling family, Mulch had decided early that mining was not for him, and resolved to put his talents to another use, namely digging and entering, generally entering Mud People's property. Of course this meant forfeiting magic. Dwellings were sacred. If you broke that rule, you had to be prepared to accept the consequences. Mulch didn't mind. He didn't care much for magic anyway. There had never been much use for it down in the mines.
Things had gone pretty well for a few centuries, and he'd built up quite a lucrative aboveground memorabilia business. That was until he'd tried to sell a the Jules Rimet Cup to an undercover LEP operative. From then on his luck had turned, and he'd been arrested more than twenty times to date. A total of three hundred years in and out of prison."
*** Mein Urteil ***
Artemis Fowl hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich bereits auf die beiden Fortsetzungsbände. Die Geschichte hat mich auf spannende Art unterhalten und war zum Teil wirklich so lustig, daß ich laut vor mich hin gekichert habe.
Die Personen des Artemis Fowl, Butler, Holly und viele andere (meine Lieblingsfigur ist der Zwerg Mulch) wachsen einem schnell ans Herz und man weiß kaum, welche Seite nun „gewinnen“ soll, denn weder ist Artemis, der auf sein eigenes Vorteil bedachte Dieb völlig frei von Herz, Gefühl und Gut-Sein, noch sind die Elfen und anderen Figuren die gutartigen, zauberhaften Geschöpfe, die mancher erwarten mag.
Ich finde „Artemis Fowl“ sehr gut für Erwachsene geeignet, auf sehr junge Leser dürfte es aufgrund seiner Science-Fiction- und Technologie-Elemente wohl verwirrend wirken - außerdem ist es weder waffen- noch gewaltfrei. Aber ab 12, 13 Jahren dürfte es auch Jugendlichen viel Spaß bereiten.
Enttäuschend wirkt es allerdings womöglich, wenn man mit der Erwartung, einen neue Art von Harry Potter serviert zu bekommen, an die Geschichte geht.
*** Wenn Dir dieses Buch gefiel, könnten Dich vielleicht auch die folgenden Bücher interessieren: ***
J. K. Rowling – Harry Potter
Douglas Adams – Per Anhalter durch die Galaxis
Janet Evanovich – A vision of sugar plum
Tad Williams - Otherland
Robin Hobb - Assassin's Apprentice weiterlesen schließen
Informationen
Die Erfahrungsberichte in den einzelnen Kategorien stellen keine Meinungsäußerung der Yopi GmbH dar, sondern geben ausschließlich die Ansicht des jeweiligen Verfassers wieder. Beachten Sie weiter, dass bei Medikamenten außerdem gilt: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
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