Pro:
Temperament, lässt sich problemlos bei Gefahr auf den Arm nehmen, geringere Futterkosten als bei größeren Hunderassen
Kontra:
relativ eigenwillig
Empfehlung:
Ja
Als ich klein war, hatte ich vor Hunden Angst. Heute aber ich eigentlich immer noch vor großen Hunden Angst. An meinem Wohnort sollte ist ein wenig Angst gesund, weil hier große und bissige Hunde frei herumlaufen können und wenn sie nur Gassi geführt werden, dann kann es sein, dass das Herrchen so betrunken ist und denkt, sein Köter möchte mit den verschwommenen Personen in fünfzig Metern Entfernung ?spielen? und da wird der Hund auch schon mal ermutigt, Passanten zu überfallen.
Seit Februar 2002 wohnt auch ein Hund bei uns. Sie (Hündin) kam in einem Karton zu uns. Im Stall wurde eine alte Schweinebuchte zur ?Hundebuchte? umfunktioniert. Heute läuft sie aber im ganzen Stall herum. Sie heißt übrigens Frieda, sie ist ein Langhaarteckel, aber ihr Fell ist zum Glück nicht zu lang. Sie ist sehr kräftig gebaut. Ein Langhaarteckel ist nichts anderes als ein Langhaardackel bzw. Landhaardachshund. Dachshunde, Teckel (angeblich norddeutsch, obwohl ich in Norddeutschland lebe und bis vor Februar 2002 nie gehört habe) und Dackel (angeblich süddeutsch, obwohl auch hier fast ausschließlich dieser Begriff verwendet wird) bezeichnet das Gleiche, die ?deutsche Wurst? halt, wie Amerikaner witzeln.
Diese Hunderasse ist schon sehr intelligent. Meine Frieda versteht es wunderbar, ihr Wollen durchzusetzen. Wenn Sie zur Nachtruhe in den Stall soll, dann macht sie ein Gezeter. Will man sie auf den Arm nehmen, dann legt sie sich auf den Rücken und spielt mit ihren Reizen. Sie ist sehr süß und das weiß sie. Nimmt man sie dann auf, dann spielt sie die Traurige. Wenn man ihr die Wange hinhält, dann ?küsst? sie auch noch. Dann kommt das Schwierigste. Der Hund muss in den Stall und wenn die Stalltür nicht ruckzuck zu ist, flitzt sie hinaus. Dann ist schwer, sie wieder einzufangen.
Dachshunde gelten auch als sehr dickköpfig und scher dressierbar. Mein Hund kann auch nur Platz, aber auch nur dann, wenn ich ein Schmankerl in der Hand habe. Bei dieser Rasse ist besondere Strenge angesagt. Aufgrund der Dickköpfigkeit und des eigenwilligen Temperaments, sorgt dieser Hund auch für eine Menge Spaß, aber auch für Frust. Trotz der relativen Eigenständigkeit (in Bezug auf andere Hunderassen), ist ein Dachshund sehr loyal. Meine Hündin möchte eigentlich nie von meiner Seite weichen. Sie schmust auch sehr gerne. Wenn man sie streichelt, legt sie sich sofort auf den Rücken. Wenn man sie eine längere Zeit nicht sah, freut sie sich überschwenglich. Neulich war ich nur vier Minuten weg, um etwas in den Postkasten zu werfen. Sie empfing mich direkt an der Einfahrt zum Grundstück. Die morgendliche Begrüßung ist auch sehr heftig.
So ein Dachshund ist auch ganz schön wild. Meine Frieda hat gleich in der ersten Nacht den Karton zerfetzt, in dem sie gebracht wurde. Plüschtiere sind vor ihr auch nicht sicher; meine Bude und der Garten waren mal voll mit weißer Watte. Als die Handwerker, die unser Haus verputzt haben, Styroporplatten in den Stall stellten, konnten die nicht wissen, dass der Hund die Nacht dort verbringt. Die Styroporplatten wurden in tausend Einzelteilen am nächsten Morgen vorgefunden. Als mein Hund noch sehr jung war, hat sie mich im ganz großen Stil geärgert. Sie riss mir die Socken regelrecht vom Fuß. Sie zog an der linken Socke, bis ich nachgab. Aber das reichte ihr nicht, denn gleich danach war die zweite Socke dran. Ich habe ihr dieses Verhalten ausgetrieben. Mit Socken spielt sie immer noch gerne, aber wenn die am Fuß sind, dann lässt sie es bleiben. Man darf in dieser Situation auch nicht zimperlich sein; dem Hund müssen Grenzen gesetzt werden. Dieser ungeheure Spieltrieb wird ergänzt durch einen ungeheuren Jagdtrieb. Innerhalb der letzten Woche fing sie zwei Maulwürfe und einen Singvogel. Schon zu Ostern hatte sie eine Maulwurf. Ratten fängt sie auch manchmal und ein Hahn, der es wagte, den umzäunten Hühnerbereich zu verlassen, bezahlte es mit dem Leben. Überhaupt schäkert mein Hund mit dem Federvieh sehr viel.
Auch wenn man es nicht glaubt, so ein Dachshund ist sehr athletisch. Die Treppen flitzt meine Frieda ruckzuck hoch. Und über ein Meter hohe Hürden nimmt dieser Hund. Er schrieb, dass mein Hund zuerst einen Bereich im Stall bekam und heute im ganzen Stall herumläuft. Das lag daran, weil Frieda die Tür zu Bucht überwinden kann. Unter anderem, weil sie so gernen beim Menschen ist, springt sie wie eine Verrückte in die Höhe, bis sie mit den Vorderpfoten die Oberkante der Tür umgreifen kann. Dann zieht sich hoch und springt auf der andern Seite hinunter. Kaum zu glauben, oder? Es ist aber so. Sie bewegt sich auch z. T. schon wie eine Katze. Apropos Katze, mit unserem Kater verstand sich meine Frieda sehr, auch wenn sie ein wenig grob beim Spielen war. Mein Hund ist inzwischen sauber, aufgeschlossen zu fremden Personen und einfach sehr lieb und verschmust.
Kosten: Die Anschaffungskosten kenne ich leider nicht, die Hundefutterpreise kennt ja jeder aus dem Supermarkt (Dachshunde essen nicht sehr viel) und jährlich wird Frieda für dreißig Euro geimpft. Fellpflege braucht nicht gemacht werden, weil mein Hund zum Glück ein nicht zu langes Fell hat. Gebadet wird aber trotzdem und sie macht's auch von sich aus. Auf dem Hof steht sogar ein Botticht mit Wasser, in den sie immer hineinspringt. So Hund ist aber nicht nur Kostenfaktor. Wer beruflich viel Stress hat, wird so einen Hund schätzen, weil dieser mit seiner uneingeschränkten Liebe und Loyalität das gibt, was man zur Ermutigung zur Stressbewältigung benötigt. Der Dachshund ist ein feiner Hund. weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben