Pro:
Andre Tanneberger hat bei seinem dritten Album merklich dazugelernt, die CD wirkt etwas reifer als die zwei Vorgänger, die Stimme von Roberta Carter Harrison
Kontra:
12 Track sind nicht wirklich viel für ein Album, nicht sonderlich anspruchsvoll
Empfehlung:
Ja
Nachdem ich ATBs zweites Album irgendwie verpasst habe, war der Kauf des dritten Longplayers für mich von vornherein klar. Und natürlich hat Andre Tanneberger auch mit diesem Album nicht enttäuscht...
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Wer eine genauere Beschreibung von Andre´s frühem Werdegang lesen möchte, der darf doch bitte in meinem Bericht über sein Debütalbum „Movin´ melodies“ nachschauen, denn eigentlich hat sich an seinem aktuellen „Status“ nicht viel geändert, erfolgreicher Produzent (Sequential One, Trance Allstars), gefragter Remixkünstler und natürlich ein über Deutschlands (nicht mehr vorhandene) Grenzen bekannter und gefragter DJ.
<< Dedicated>>>
Schade, diesmal habe ich den Release einer Platte die ich unbedingt haben muss verpasst, so entging mir doch auch, dass es von diesem Album noch eine „Spezial Edition“ gibt, ich habe leider nur die handelsübliche Variante erhalten. Die „Spezial Edition“ wartet mit ganzen 12+5 Liedern auf, die fünf Bonustitel möchte ich Euch natürlich namentlich nicht vorenthalten: the summer, the fields of love, let u go, killer, 9 pm. Alles bekannte Tracks von ATB, ich weiß nun natürlich nicht, ob die Titel neu geremixt wurden (wer mir dazu etwas sagen kann, der möchte mir doch bitte einen Kommentar hinterlassen).
Jedenfalls, ich war angenehm überrascht, nicht von den Titeln des Albums, nein das Coverbook enthält doch auch mal ein paar Infos. CDs von Techno-Acts glänzen ja meist nicht gerade mit informativen Booklets, Andre hat sich da doch mal Mühe gegeben.
Das Album trägt ja schon den bedeutungsschwangeren Titel „Dedicated“, also muss es ja auch jemandem gewidmet sein. Im Coverbook darf man es dann auch lesen, die Titel „Hero“ und „I wanna Cry“ sind all den Leuten gewidmet, die von den schrecklichen Ereignissen am 11. September 2001 betroffen waren. Na gut, wenn man das Album dann schon so nennt, dann darf man wohl die ganze Scheibe als eine Widmung ansehen.
Im Booklet wird auch geklärt, wem diese geniale Stimme gehört, die immerhin in ganzen fünf Tracks zu hören ist. Ihr Name ist Roberta Carter Harrison, bekannt wurde sie bisher nur in Kanada mit ihrer Band „Wild Strawberries“. Dort ist Roberta eine bekannte Künstlerin, ihre Platten erhielten schon diverse Gold-Auszeichnungen. Und durch ihre Mitwirkung an diesem Album dürfte sie sich auch in Deutschland einen Namen machen.
So, nun möchte ich Euch aber nicht länger mit Nebensächlichkeiten langweilen, werde ich mal zur Titelbeschreibung kommen. Wie gesagt, ich habe nur die normale Version ergattern können, diese wartet mit einer Spielzeit von 58 Minuten und 12 Sekunden auf, 12 Titel haben immerhin auf die CD gefunden.
Alle Titel nun im Überblick:
[01.] Dedicated (04:15)
Aber Hallo! Gerade beim ersten Track einer elektronischen Produktion erwarte ich mir doch einen Opener, eine ruhige Einleitung, aber bei „Dedicated“ geht es gleich voll zur Sache und zwar in gewohnter ATB-Qualität und natürlich auch in gewohnter Trance-Manier. Ein paar einleitende Flächen, der Beat setzt ein, das Lied baut sich auf, mit Beat-Stakkato wird die Melodie eingeleitet, die Melodie tobt sich aus und das ganze wiederholt sich ein- oder zweimal. Nichts neues, dafür klingt es aber doch gut, der Track ist wirklich schnell für einen Opener, der ganze Titelaufbau einfach nur sweet und vor allem tanzbar und die Melodie ist gleich ein erstes Highlight, Ein paar Keyboard-Klänge mit Hall, traurig und schön zugleich.
[02.] Hold You (03:31)
Hier kommt das erste Mal die Stimme von Roberta Carter Harrison zum Einsatz, natürlich mit etwas Hall versehen, damit es auch trauriger klingt, schließlich muss man doch dem Titel und dem Songtext gerecht werden. Roberta singt über eine kaputtgegangene Liebe, dem Titel zu urteilen könnte man meinen einer hat den anderen eingeengt.
Der Songtext wurde musikalisch gut untermalt, der Track hat zwei Strophen, dazwischen natürlich einen Refrain. Während der Strophe hört man nur einen voranbringenden Beat, der kurz vor dem Refrain unterbrochen wird. Der Refrain macht dann praktisch die Einleitung für die Melodie, auch hier haben wir wieder eine süße aber auch etwas traurig klingende Melodie.
[03.] Get High (05:59)
Bei dritten Titel geht es dann endlich etwas ruhiger zu, eine schöne Chill Out-Nummer darf man hier hören. Eingeleitet wird das ganze wie so oft von einer samften Fläche, undefinierbaren, leisen Stimmen und fast noch leiserem Vogelgezwitscher. Der Beat bringt sich sehr langsam voran, hat fast Drum&Bass-Qualität, aber ohne die übliche Power, ganz gefühlvoll und sanft. So ist auch die Melodie, die Töne klingen fast hüpfend. Passend zum Lied, haucht eine Frauenstimme immer wieder „Get High“.
[04.] You`re Not Alone (5:57)
Auch hier darf Roberta Carter Harrison wieder ins Mikro hauchen, ihre Stimme passt herrlich zum Musikgewand. Textlich gesehen, wird hier jemand beschrieben, der auf seine Liebe wartet, egal wie viel Zeit er/sie braucht, egal wie weit er/sie entfernt ist. Der Aufbau des Titels ist ähnlich wie bei „Hold You“, zwei Strophen hat das Lied, dazwischen jeweils und nach der zweiten Strophe folgt ein Refrain. Während der Strophe besitzt das Lied einen recht dominierenden Beat, zwischen Strophe und Refrain hat man ein paar ruhige Flächen (mal wieder Meeresrauschen) gesetzt, nach dem Refrain hört man dann schließlich die Melodie. Sie ist ziemlich hart, anders als die üblichen ATB-Melodien.
[05.] Halcyon (04:00)
Bei diesem Track geht es dann mal wieder ganz ohne Vocals und Gesang. Der Beat ist gleich zu Beginn des Liedes dominant und klingt nicht ganz so happy und sommerhaft, wie bei ATB üblich, nach einer Minute geht es dann langsam auf die Melodie zu, natürlich wird auch sie wieder vorher dramatisierend eingeleitet, die Melodie an sich ist dann nur gehobenes Mittelmaß. Gesamtlich macht der Track trotzdem einen guten Eindruck.
[06.] Let U Go (03:30)
Den Track als Single auszukoppeln, bewies ja schon was Andre Tanneberger von diesem Titel hält – Er hält ihn für charttauglich. Eingängliche Melodie, wieder eine bezaubernde Roberta Carter Harrison als Interpretin, einigermaßen tanztauglich ist das Lied auch noch. Und genau wie bei den anderen beiden Liedern, in denen viel Gesang vorkommt, besteht das Lied aus zwei Strophen, noch dem Refrain spielt diese ultraeingängliche, vielleicht die beste Melodie des ganzen Album.
Der Gesangstext ist angesichts der akustischen Untermalung relativ belanglos, anscheinend handelt er von einer verlassenen Liebe.
[07.] I Can´t Stand... (05:53)
Ein recht langsamer, mit einer melancholischen Melodie versehener Titel. Die Vocals klingen auch eher nur mittelmäßig, zumindest unterstützen sich den Eindruck des Liedes. Eine der schwächsten Lieder des Albums, kann man höchstens als Trennung zwischen Teil eins und zwei des Albums ansehen.
[08.] Hero (04:24)
Bei diesem Lied geht Andre Tanneberger mal weg von der Trance-Schiene, hier gibt es 2Step zu hören. Der Beat ist selbst für die Stilrichtung langsam, passt aber zum Gesangspart von Roberta Carter Harrison. Das Lied wurde ja den Opfern des 11. September dargestellt, jeder wird als verdienter Held dargestellt, den bestimmt niemand vergisst. Aufgebaut ist das Lied dann auch wieder genau wie die anderen textlastigen Tracks, zwei Strophen, die Melodie die ziemlich minimalistisch ist, gibt es aber diesmal zum Refrain.
[09.] I See It (04:24)
Eine schöne, langsame Nummer, vielleicht eher etwas zum relaxen. Dazu passt die Männerstimme, die den Text mehr oder weniger ins Mikro haucht, wunderbar dazu. Eine Melodie ist fast nicht vorhanden, wieder sehr minimalistisch. Netter Track.
[10.] Basic Love (07:27)
Hier gibt es endlich mal wieder Trance und zwar wie man es von ATB gewohnt ist. Eine recht lange Einleitung, nach ganzen zwei Minuten darf man endlich die Melodie genießen, sie ist nicht ganz so happy wie gewohnt, klingt aber immer noch sehr eingänglich.
[11.] I Wanna Cry (04:23)
Der zweite Titel der den Opfer vom 11. September 2001 gewidmet wurde. Roberta Carter Harrison darf hier noch mal die Vocals beisteuern, sie beschränkt sich jedoch auf „I Wanna Cry“. Bei der Stimmung des Liedes kann ich mich nicht zwischen Melancholie und Erleichtung entscheiden, vielleicht ist beides gewollt.
[12.] Remember (06:22)
Das letzte Lied hätte auch wunderbar als Opener gepasst, hier gibt es die chillige Melodie, versetzt mit Meeresrauschen, Trommelklängen und sanften Flächen. Ein schöner Abschluss, für dieses Album genau wie für einen anstrengenden Tag.
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Kurz möchte ich noch auf das Coverbook und ein Extra eingehen.
Meiner Meinung nach ist das Booklet sehr schön und passend zu der Stimmung des Albums kreiert worden. Andre ist auf jeden der Fotos nachdenklich dargestellt, genauso regen vielleicht die Texte und die langsamen Tracks etwas zum Nachdenken an.
Ein kleines, aber nettes Gimmick enthält diese CD. Im Booklet findet man ein Passwort, mit dem man Eintritt in die ATB-Community (auf www.atb-music.com ) erhält. Nichts besonders, mehr Infos, ein Forum, ein Mix von ATB. Aber auf jeden Fall nett gemacht.
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Ich konnte mich nicht sofort für den Kauf des Albums entschließen, hat Andre Tanneberger seinen Stil doch leicht modifiziert. Ganz klar, es ist sein drittes Album, da muss irgendwann auch mal etwas neues kommen. Natürlich gibt es nach wie vor die Tracks, die nur nach Sommer und Party klingen, ebenso gibt es aber eher nachdenkliche Melodien, dazu passt dann die Stimme von Roberta Carter Harrison sehr gut, die man immerhin auf ganzen fünf Liedern hören kann.
Genau wie das erste Album, kann man auch dieses von vorn bis hinten durchlaufen lassen, die Qualität der Titel ist durchgehend gut. Empfehlenswert! weiterlesen schließen
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