Pro:
Klassiker, Liams Stimme, meist geiler Oasis-Sound
Kontra:
einpaar schlechte Stücke
Empfehlung:
Ja
Vorwort
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Oasis – das ist eigentlich für mich „nur“ ein Synonym für geniale Musik, tiefgehende Vocals und Rüppelrockertum vom Feinsten – kurz Rock’n’Roll! Rock’n’Roll ist mehr als nur Musik. Es ist ein Lebensinhalt. Und gute Musik, nach meiner Definition, ist mein Lebensinhalt. Ich liebe einfach Musik, bei der man jede Note, jedes Wort, jeden Hauch aufsaugen kann. Musik, die einfach Gefühle und Emotionen in sich trägt. Hass, Wut, Aggressivität gehören genau so dazu wie etwa Trauer, Glückseligkeit oder Liebe. Das alles verbindet zum Beispiel diese Combo um die beiden Gallagher-Brüder.
Die Band
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Für diejenigen, denen der Name „Oasis“ nichts sagt, für die gibt es hier noch einpaar kurze Facts über die Band und ihr bisheriges Schaffen.
Wir schreiben das Jahr 1991 als Noel Gallaghers jüngerer Bruder, Liam, mit seinen Schulfreunden Paul "Bonehead" Arthurs, Paul McGuigan und Tony McCaroll eine Band gründete. McGuigan und McCaroll hatten schon vorher zusammengespielt unter dem Bandnamen „Rain“, allerdings ohne zählenswertem Erfolg. Bald darauf stieß auch Noel zu der Band, allerdings nur unter der Bedingung, dass er die Kontrolle über die Band haben würde und nur er Lyrics und Songs schreiben durfte. Diese Bedingung sollte in ferner Zukunft immer wieder zu Reibereien zwischen den Gallagher-Brüdern führen, aber gerade diese Rivalität machen die Musik von Oasis zu etwas ganz besonderem.
Liam Gallagher (Vocals)
Noel Gallagher (Gitarre, Vocals)
Paul "Bonehead" Arthurs (Gitarre)
Paul McGuigan (Bass)
Tony McCaroll (Drums)
Das Album
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“Definitely Maybe” ist mir schon durch den Namen aufgefallen „definitiv vielleicht“ – unentschlossener kann kein Titel sein. Vielleicht soll dieser nicht greifbare Titel, die Vielseitigkeit und den Überraschungsgrad des Albums charakterisieren. Wer weiß...
Das Cover ist wiedereinmal Oasis-typisch. Es zeigt ein kleines, gemütliches Wohnzimmer , sicherlich irgendwo in Manchester, und alle Bandmitglieder liegen irgendwo im Zimmer herum. Noel klimpert etwas auf seiner Gitarre, Liam starrt an die Decke und scheint über etwas zu sinnen und der Rest schaut fern.
Die Rückseite zeigt das selbe Zimmer, nur befinden sich alle irgendwo anders. Nur Liam liegt immer noch am Boden und starrt an die Decke.
Tracklist
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#1 Rock’n’Roll Star
#2 Shakermaker
#3 Live Forever
#4 Up In The Sky
#5 Columbia
#7 Bring It On Down
#8 Cigarettes & Alcohol
#9 Digsy’s Dinner
#10 Slide Away
#11 Married With Children
…und die Tracks im Einzelnen
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> Rock’n’Roll Star < - Als Opener der Platte muss gleich ein Klassiker herhalten. „Rock’n’Roll Star“ verspricht allerdings mehr als es wirklich ist. Zwar ist der Song nicht schlecht, jedoch ist er etwas Mainstream-mäßig und zurechtproduziert. So gibt es kein Ausbrechen der Gitarren in ein kurzes Soli zwischen den Zeilen. Immer nur die gleiche, nicht schlechte, Grundmelodie. Liams Stimme treibt hier einem auch nicht gerade einen Schauer über den Rücken oder lässt es kribbeln. Leider nur Durchschnittskost.
(3/5) -> (5:21)
> Shakermaker < - Verhaltenes Tongeklimper am Anfang aus dem sich langsam ein dahinplätschernder Song entwickelt. Alles erinnert etwas von der musikalischen Gestaltung an „Hindutimes“, allerdings gibt es hier keine Harmonie zwischen Schlagzeug und Gitarre. Auch dieser Song wirkt etwas überproduziert. Er ist wieder nicht schlecht, aber man hätte sicherlich mehr draus machen lassen. Aber ab Mitte des Songs wird der Sound dicker und kräftiger. Gegen Ende gewinnt der Song eindeutig an Charakter.
(4/5) -> (5:11)
> Live Forever < - Eine kurze Schlagzeugeinleitung und dann wieder die hier noch nicht so verrauchte Stimme Liams. „Baby…” Wie soll man einen Hit noch beschreiben? Obwohl dieser Song eindeutige Pop-Züge trägt, ist es eine schöne Popballade und das sanft-hohe „We gonna live forever“ von Liam ist einfach unbezahlbar. Wer hätte gedacht, dass er auch die hohen Töne drauf hat. Doch noch schöner ist eigentlich das super Solo. Ohrwurmcharakter! Der erste wirkliche Kracher des Albums.
(5/5) -> (4:37)
> Up In The Sky < - Derbes Bratzen der E-Gitarren unterlegt von einem treibendem Schlagzeugbeat charakterisiert diesen Song. Liams Stimmchen klingt hier schon fast knabenhaft. Doch wieder am Mitte des Songs bessert sich diese ungewöhnliche Stimmlage, jedoch im Refrain bleibt alles beim Alten. Das charakteristische Merkmal der Stimme für Oasis fehlt hier schlicht und ergreifend.
(3/5) -> (4:29)
> Columbia < - Sonarähnliche Geräusche, die schnell von Schlagzeugbeat unterbrochen werden, werden von schnarrenden Gitarren abgelöst. Tja viel mehr aufregende passiert hier auch nicht. Leider. Bis auf den Anfang ein totaler Flop.
(2/5) -> (6:04)
> Supersonic < - Zur Abwechslung mal wieder ein Klassiker. Ein mitreißendes Stampfen und Klappern aus dem Schlagzeug leitet hier ein und dann setzt die Gitarre mit einem satten Riff ein. In der Live-Version ist der Song schon geil, aber auf Studioplatte fast noch besser. So wie man sich eben einen Rocksong vorstellt, gemächlich, fette Chords, nicht zu viel aber satt und ein Chorus, den man sich schon beim ersten Mal hören merkt. Noch ein fettes Solo rangeklatscht – fertig!
(5/5) -> (4:40)
> Bring It On Down < - Schnelle, harte, stark rhythmische Schlagzeugsticks reiten in den Song ein,. Noch etwas Vorspiel mit der Gitarre – muss ja auch mal sein – und dann bricht ein wahrer Orkan los. Mit Abstand der fetteste und härteste Sound der ganzen Platte. Rasant geht es durch die Zeilen und Verse. Auch ist der Refrain etwas anders gestaltet, als 08/15. Liam schreit in ein Megaphon... Rock and Roll... und ein geiles Solo, das seinesgleichen sucht.
(5/5) -> (4:19)
> Cigarettes & Alcohol < - Das vertonte Lebensmotto jedes Hardcore-Rockers und sicher aus das von Liam Gallagher. Der verhaltene und verspielte Anfang, der so gar nicht Oasis-Art ist, verheißt nur Gutes und heraus kommt ein grooviges Riff mit schöner Schlagzeuguntermalung. Rock’n’Roll lebt! Dieser Song hat Ohrwurm-Charakter wie eigentlich fast jeder andere Oasis-Titel. Rassige Gitarrenklänge und harte, rhythmische Schlagzeug-Beats treiben Jeden in den Wahnsinn. Hier wird auch nicht mit Soli gegeizt! Schön ist die Orgeluntermalung, aber wer spielt die?
(5/5) -> (4:53)
> Digsy’s Dinner < - Eine bekannte Melodie leitet diesen Track ein. Aber diese wird schnell verarbeitet von den lauten, bis zum Anschlag aufgedrehten E-Gitarren. Insgesamt ein recht flotter Song mit Klaviereinlagen. Eine nette Überraschung. Allerdings auch mit Abstand der kürzeste Song.
(5/5) -> (2:33)
> Slide Away < - Besinnliches Geklimper lässt den Anfang vermuten. „Slide away...“ die ersten tragenden Worte aus den Lautsprechern. Ein eher ruhiger Song, welcher allerdings sehr stimmgewaltig ist und seine Höhepunkte im Chorus hat. Dieser ist etwas stärker und lauter gehalten.
(5/5) -> (6:19)
> Married With Children < - Der erste und einzige Accousticsong der Platte. Aber sicher keiner der Schlechtester. Sehr rockig, aber auch sehr entspannt erscheint der Song. 2 Gitarren begleiten Liam. Die Melodie der zweiten Gitarre hat schon fast Bluescharakter. Und als sie dann endlich zum Solo ansetzt, ist es ganz aus. Es klingt einfach genial und zum Ausklang der Platte einfach nur klasse.
(5/5) -> (3:07)
Fazit
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„Definitely Maybe“ ist eine Platte, die eigentlich nur echte Oasis-Fans anspricht. Laien werden wohl kaum etwas mit der doch meist groben Musik der Scheibe und den fast immer parallel ablaufenden Tracks anfangen können. Doch für Fans ist das was. Man könnte es als Relikt längst vergangener Tage betrachten. Aber hier sind eben auch Klassiker wie „Live Forever“, „Shakermaker“ oder auch „Cigarettes & Alcohol“ drauf und die bilden die eindeutigen Highlights unter den kleinen Sternchen, welche die meisten anderen Songs bilden. Jedoch zu Anfang wird man enttäuscht sein, denn die Platte beginnt nicht gerade mit einem Feuerwerk. Sie braucht etwas um ins Rollen zu kommen, aber gegen Ende wird es richtig genial. weiterlesen schließen
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