Pro:
Action, Humor, Stunts, Bond - Girls, Balance zwischen Action und Ermittlung, interessanter Kern der Handlung (Desinformation durch Medien)
Kontra:
Schauspieler eher mäßig, kaum spannend, deutscher Titel
Empfehlung:
Ja
Nachdem vor ein paar Tagen "Der Morgen stirbt nie" aus der James Bond-Reihe im Fernsehen zu sehen war, dachte ich mir, könnte ich meinen Bericht dazu mal schreiben.
-----STORY:-----
Ein britisches Kriegsschiff befindet sich laut eigenen Instrumenten in internationalen Gewässern, wird aber von China angefunkt, da es sich angeblich in chinesischen Hoheitsgebiet befindet und versenkt wird, wenn es nicht augenblicklich beidreht. Chinesische Kriegsflugzeuge nehmen Kurs auf das Schiff da bemerkt die Schiffs-Crew einen Torpedo, der auf das Schiff Kurs nimmt....
Doch der Torpedo ist kein Torpedo, sondern eine art Unterwassersäge, die einer dritten Partei gehört. Der Medienmogul Elliot Carver (Jonathan Pryce) möchte die Auflage seiner Zeitungen und die Einschaltquoten seines neuen Satellitenfernsehens in die Höhe treiben, indem er einen Krieg zwischen England und China heraus beschwört und den Krieg dann weltweit vermarktet. Dazu hat er den Schurken Stamper (Götz Otto) angeheuert, der mit seiner Truppe von Söldnern das englische Schiff versenkt und die chinesischen Jagdflieger abschießt. Nun denken die Briten, die Chinesen hätten sie angegriffen und die Chinesen denken das Gleiche von den Briten.
M (Judi Dench) setzt James Bond (Pierce Brosnan) auf den Fall an. Sie vermutet gleich Carver hinter dem Angriff auf das britische Schiff, weil seine Zeitung "Tomorrow" noch vor den chinesischen Behörden von genauen Opferzahlen wusste. Also reist Bond nach Hamburg, wo Carver sein neues Satellitenfernsehen präsentieren möchte. Auf der dazugehörigen Party trifft der britische Agend mit der Lizenz zum Töten auf Paris Carver (Teri Hatcher), die jetzige Frau Carvers und eine frühere Affäre von Bond. Ob sie dem Agenten helfen kann?
-----KOMMENTAR:-----
"Der Morgen stirbt nie" - was für ein Titel. Natürlich, er ist genauso merkwürdig - im positiven Sinne - wie der Originaltitel "Tomorrow Never Dies". Ja, ein Morgen wird es wohl immer geben. Warum also der Titel? Ganz einfach: Weil Carvers Zeitung "Tomorrow" heisst. Soll also heißen: Die Zeitung Carvers wird es immer geben und natürlich - so zumindest Carvers Wunsch - in immer hoher Auflage. Im Englischen macht der Filmtitel also Sinn, während das für die deutsche Übersetzung weniger stimmt.
Aber es fehlt dem Film nicht nur an Geschick beim Auswählen des deutschen Filmtitels. Leider ist "Tomorrow Never Dies" auch alles andere als spannend. Überraschungsmomente, überraschende Wendungen oder kurze Schockmomente gibt es in dem Film gar nicht. Schade, aber ein bischen Spannung hätte man sich gewünscht, auch wenn man natürlich von vorn herein weiss, dass Bond überleben, die Welt retten und das Bond-Girl vernaschen wird...
Damit wäre ich schon beim nächsten Punkt: Wo sind die sexuellen Anspielungen geblieben? Gerade die eindeutig zweideutigen Bemerkungen von Bond gegenüber Frauen machen die Bond-Reihe doch so sehenswert und verleihen ihr den Humor. Diese Art von Humor fehlt dem Film fast völlig und Bond hatte in anderen Filmen auch schon deutlich mehr Affären, die deutlich mehr gezeigt wurden. Man erwartet hier natürlich keinen Porno, aber ein bischen mehr Sex wäre bei Bond schon nötig gewesen.
Dafür hat "Tomorrow Never Dies" seine anderen Qualitäten. Lustig ist der Film, auch wenn nahezu völlig auf den erotischen oder sexistischen Humor verzichtet wurde. Gelacht und geschmunzelt werden kann reichlich, was neben der vielen Action - ein weiterer Punkt, den man bei Bond-Filmen erwartet - auch gut tut, als Auflockerung.
Dass diese Bond-Episode zwar noch nicht uralt ist, aber schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, kann man auch immer wieder bemerken, was auch wieder zum Schmunzeln anregt. Die alten Filme - mit Sean Connery oder Roger Moore - sind heute ja unfreiwillig komisch, weil sie heutige Alltäglichkeiten als ganz neu und futuristisch verkaufen. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Film, in dem Bond noch groß erklärt wird, was ein Laser ist. "Tomorrow Never Dies" ist aus dem Jahr 1997 und damals scheinen GPS-Systeme ganz neu gewesen zu sein. Der Zuschauer wird in dem Film schon fast mit dem Hinweis penetriert, es handele sich bei verschiedenen Apperaturen und System um Satellitenpeilung, um GPS.
Außerdem ist Regisseur Roger Spottiswoode ("The 6th Day") etwas gelungen, was gerade bei den neueren Bond-Abenteuern etwas fehlt: Die Ballance zwischen Action und Ermittlungsarbeit. "Tomorrow Never Dies" hat viele Actionszenen, die auch immer wieder spektakulär und gut anzusehen sind. Trotzdem gibt es auch ruhigere Szenen - besonders bei der Carver-Party in Hamburg - ähnlich wie bei den alten Bond-Filmen mit Roger Moore oder Sean Connery.
Interessant ist aber auch die Thematik, die ja hinter all den Explosionen und unglaublichen Stunts nicht wirklich an den Haaren herbei gezogen ist. Im Kern geht es da ja um die Macht der Medien und wie diese Macht missbraucht werden könnte. Natürlich werden Medienmogule nun nicht gleich Kriege anzetteln, aber sie können die Menschen schon manipulieren. Ein gutes Beispiel sind die US-Reporter, die im letzten Irak-Krieg mit den Soldaten mitgingen und so angeblich die aktuellsten, seriösesten und wahrsten Berichte liefern konnten. Dass diese Journalisten aber nur zu ausgewählten Einsätzen mitgenommen wurden, wurde erst später bekannt (auch wenn man es sich natürlich vorher denken konnte).
Schauspielerisch hat der Film nicht wirklich viel zu bieten. Pierce Brosnan, hier nach "GoldenEye" in seinem zweiten Bond-Abenteuer, liefert eine solide Leistung ab, mehr aber auch nicht. Ich muss aber auch sagen, dass er sich von Film zu Film immer mehr steigerte. Teri Hatcher ("Lois & Clark: Die Abenteuer von Superman", "Desperate Housewifes") hat eine kurze Rolle und wirkt dabei, selbst kurz vor ihrer Nacht mit Bond, unterkühlt. Jonathan Pryce ("Fluch der Karibik", "Brothers Grimm") als Bonds Widersacher macht seine Sache da wohl noch am besten, wobei er wohl auch die Rolle mit dem stärksten und markantesten Charakter spielt. Der deutsche Götz Otto ("Der Untergang") spielt seine Rolle auch gut, hat aber als muskelbepackter Schurke auch nicht die herausforderndste Rolle.
-----FAZIT:-----
Insgesamt ein sehenswertes und kurzweiliges Bond-Abenteuer, das aber auch einige Schwächen aufzuweisen hat. weiterlesen schließen
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