Pro:
tolles Filmmärchen, berührend, kein Kitsch, toller Stil
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Ja
***Warum gerade diese DVD
Meine Mutter hat sich zu ihren Geburtstag einen DVD-Player gewünscht. Lange fragte sie sich, mit welchen Film sie ihren neuen Player einweihen wollte. Sie entscheid sich für „Die Geschichte vom weinenden Kamel“.
Vor kurzen lieh sie mir dieses DVD, die ich mir vor einigen Tagen anschaute und Euch nun wärmstens an Herz legen möchte.
Ich gestehe, dass ich etwas skeptisch war, als meine Mutter mir den Film in die Hand drückte. Ein Tierfilm, fragte ich verdutzt, bin ich nicht aus dem Alter raus?
Dieser Film ist allerdings weitaus mehr als ein Tierfilm. Es ist ein exotischen Filmmärchen, das mittels einfachster Bilder und Metaphern, eine rührende Geschichte von der Suche nach Geborgenheit erzählt.
***auch Kamele sind nur Menschen
Der Film eröffnet mit einer Szene, welche die karge und schroffe Wüste der Mongolei zeigt.
Endlose Weiten, in denen der Wind den Sand der Wüste Gobi in alle Himmelsrichtungen trägt.
Zu Beginn hat der Zuschauer das Gefühl, einen Dokumentarfilm zu sehen. Zu Beginn fehlt es eindeutig an Handlung. Man sieht eine Ansammlung von typischen Nomadenzelten, in denen eine mongolische Familie lebt.
Ihr Leben ist einfach, aber harmonisch. Sie leben von der Kamelzucht. Jedes Mitglied hat seinen Platz innerhalb der Familie. Die Großmutter kocht den Tee und kümmert sich liebevoll um ihr jüngstes Enkelkind, während die anderen Familienmitglieder sich um die Kamele kümmern. Die Tiere werden mit viel Respekt und inniger Liebe versorgt.
Es ist Frühling und viele Kamelkühe sind schwanger. Eine Kameldame quält sich seit zwei Tagen mit ihren Wehen. Ihr Leiden wird von der mongolischen Familie ständig beobachtet und als es zur Geburt kommt, helfen die Menschen dem kleinen weißen Kamelfohlen auf die Welt.
Offenbar zutiefst geschockt durch die unerwarteten Schmerzen ihrer ersten Geburt, stößt die Kamelmutter ihr Kleines von sich.
Das Kameljunge versucht alles, um an die nährenden Zitzen der Mutter zu kommen. Aber es ist vergeblich. Die Mutter will ihr Kind zuerst nicht annehmen.
Die Menschen unterstützen das Fohlen, indem sie es füttern und versuchen, es seiner Mutter näher zu bringen. Aber die Mutter will ihr Kind nicht annehmen.
Herzzerreißend ruft das Fohlen nach seiner Mutter. Wenn die Mutter ihr Kind nicht bald erhört, wird das Fohlen sterben müssen.
Eines Tages fällt dem Großvater ein uraltes Ritual ein. Mittels einer uralten Melodie muss das Herz der Kamelmutter zum Schmelzen gebracht werden. Erst dann wird es das Kamelkind akzeptieren und lieben können.
Der Großvater schickt seine beiden kleinen Enkel in die Stadt, damit sie einen Musiker rufen.
Die Kinder reiten auf Kamelen in die Zivilisation, wo ihnen der Unterschied zwischen den harmonischen Leben der mongolischen Grofamilie und dem angeblich zivilisierten Leben der Ständer deutlich wird.
Nach einiger Suche finden die Kinder einen Musiker, der sich bereit erklärt, für das Kamel zu spielen. Er ist die einzige Rettung für das Kamel.
Am nächsten Tag erscheint der Musiker in der traditionellen Tracht in der Wüste Gobi. Es versammeln sich die gesamte Familie vor dem Kamel. Der Musiker spielt eine Melodie und herzerweichend singt eine junge Frau, um das Herz des Kamels zu erweichen.
Ob es gelingen wird, das Kamel zum Weinen zu bringen und ob das kleine Kamel überlebt, müsst Ihr Euch anschauen. Das mag ich Euch an dieser Stelle nicht verraten (oder schreibt mir ins Gästebuch).
Ich kann Euch aber verraten: Dieser Film hat mich zutiefst gerührt. In klaren und einfachen Bildern wird hier ein exotischen Märchen erzählt. In der mir so unbekannten Mongolei spielt eine Geschichte, die alle Menschen verstehen: Es geht um die Suche nach Liebe und Geborgenheit, das alle Lebewesen vereint.
***unerlässliche Infos
Sprachen: Deutsch /Mongolisch, deutscher Untertitel.
Lauflänge: ca 87 Minuten
Bildformat: 16: 9
DVD-Bonus: Hier findet man einige Interviews und kleine Berichte von den Dreharbeiten, außerdem Trailer und eine sehenswerte Bildergalerie von den Darstellern.
Die Regisseure dieses Film sind übrigens Absolventen der Hochschule für Fernsehen und Film München.
Das Bonusmaterial ist relativ kurz bemessen, gibt allerdings einen schönen Einblick in die Dreharbeiten, die sicherlich nicht ganz einfach waren. Neben den Sprachschwierigkeiten mit den mongolischen Laiendarstellern, erschwerte der Wüstenwind die Dreharbeiten.
Die beiden Regisseure lernten sich übrigens während des Studiums an der Münchner Filmhochschule kennen. Byambasuren Davaa, die mongolische Regisseurin, erzählte Luigi Falorni von dem wahren Märchen des weinenden Kamels. Falorni war sofort Feuer und Flamme-
Besonders schön finde ich die umfangreiche Bildergalerie, die viele Schnappschüsse von den tierischen Darstellern. Kamele sind so süß...
***was schreibt die Presse?
„Unwiderstehlich“ – Der Spiegel
„Fern von jeglichem Kitsch rührt dieser Film zu Tränen“ - Vogue
„ ... einzigartig, rührend, spannend – kurz: sehenswert“ – Süddeutsche Zeitung
***Fazit
Dieser Film ist eine interessante Mischung aus Dokumentarfilm und Spielfilm. Wer einen Actionfilm sucht, wird mit diesem Film wenig Spaß haben. Ich könnte mir vorstellen, dass der Dokumentarcharakter dieses Films vielen nicht gefallen könnte und auch ich empfand die ersten Minuten etwas befremdlich. Doch nach wenigen Minuten zogen mich die faszinierenden Bildern in ihren Bann.
Dieser Film besticht durch exotische Landschaften (Wüste Gobi) und einer Geschichte, die tief berührt. Sehnen wir uns nicht alle nach Liebe und Geborgenheit? Dieser bewegende Film rührt zu Tränen ohne sich auch nur einen Moment kitschiger Klischees bedienen zu müssen.
Das Bonus-Material ist interessant, aber nicht allzu üppig. Die Interviews mit den beiden Regisseuren sind sehr ausführlich und aufschlussreich. Für Cineasten gibt es noch ein sehr ausführliches Interview mit dem Produzenten, der von den Schwierigkeiten eines Filmprojekts in der Wüste berichtet. Besonders schön ist die mongolische Hintergrundmusik.
Ich kann diesen Film Euch sehr empfehlen. Noch immer tief bewegt vergebe ich 5 Punkte.
Ich freue mich auf Eure Kommentare und Anmerkungen! weiterlesen schließen
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