Die Rocky Horror Show Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- abgedreht und kultig, Publikum muss mitmachen, starke Musik, KULT
- Super-Vorstellung, bei der das Publikum voll eingebunden wird.
- gute Unterhaltung
Nachteile / Kritik
- man liebt es ... oder man hasst es ...
- Fehlanzeige!
- man könnte nass werden
Tests und Erfahrungsberichte
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Superflippiges Kult-Musical!
15.03.2005, 10:01 Uhr von
Madrianda
Ein herzliches Hallo an alle meine Freunde hier! Nach längerer (u.a. beruflich bedingter) Pause h...5Pro:
Super-Vorstellung, bei der das Publikum voll eingebunden wird.
Kontra:
Fehlanzeige!
Empfehlung:
Ja
Don`t dream it – be it! Männer in Strapsen, fliegender Reis und das Publikum im Ausnahmezustand – so und noch viel mehr zeigte sich die “Rocky Horror Show” im Deutschen Theater in München. Die schrillsten Typen, die schärfste Musik, die schrägste Story und vor allem die ausgeflippteste Stimmung.
Mit der Welt-Uraufführung vor 30 Jahren wurde ein Kult-Musical geboren, wie es noch keines gab. Nostalgie wird bei dieser fetzigen Rock-Revue allerdings kaum wach, denn das Publikum besteht nur zu Teilen aus Oldies. Die meisten sind jung und offensichtlich Idole ihrer Elterngeneration.
Frankenstein, Dracula & Konsorten standen Pate für diese witzige Parodie auf das vereinte Science Fiction- & Grusel-Genre. „Rocky Horror“-Typen wie Riff Raff & Frank`N`Furter in Lack und Leder eroberten die Theater, Kinos und Charts weltweit.
Im Theater München gastierte im vergangenen Herbst die Original-Produktion vom Londoner West mit englischen Songs und einem deutschsprachigen Erzähler.
Die Story:
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Eingeleitet mit dem Bühnenbild eines transsilvanischen Schlosses, in dem grüne Nebel wabern, verschlägt es nächtens das biedere Pärchen Janet und Brad, gerade frisch verlobt, nach einer Autopanne. Sie suchen eigentlich nur ein Telefon, doch sie erleben eine Nacht wilder sexueller Orgien jenseits ihrer bisherigen Vorstellungskraft. Denn Master Frank, seine Gehilfen Riff Raff, Magenta, Columbia und die ganzen schrägen Kerle in Strapsen vom Planeten der Transsexuellen, frönen der freien Liebe. Dafür haben sie sich einen neuen Gespielen aus alten Leichenteilen geschaffen, den Homunculus Rocky – in der Aufführung ein schwarzes Muskelpaket mit Babyface.
Alle anderen sind richtig schön gruselig und haben ganz schön vulgär auf die erotische Pauke.
Meine persönlichen Eindrücke:
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Für mich und meinen Schatz sollte es die erste Rocky Vorstellung werden. So buchten wir vor vielen Wochen über das Internet unsere Karten, völlig unbedarft und unvorbelastet. Sicherlich hatten wir schon oft von diesem Musical gehört und auch manche Parodien diesbezüglich gesehen.
Als wir erfuhren, dass die Originalfassung in unserer Nähe aufgeführt werden sollte, gab es entsprechend kein langes Zögern.
Vor zwei Tagen war es dann endlich so weit und unsere Vorfreude steigerte sich…
Als eine Freundin (totaler Rocky-Profi, und schon auf sieben verschiedenen Vorstellungen) mir dann den Rat mit auf den Weg gab, keinesfalls zu vergessen, Reis, Klopapier, Wasserpistole, Feuerzeug ect. einzupacken, glaubte ich zunächst, sie wolle mich vera…
Oh, wie Unrecht ich ihr damit tat *ggg*
Denn bereits am Eingang des Deutschen Theaters sahen wir einen großen Fan-Stand, bei dem es sogar ein *Paggage* mit genau diesen Produkten zu kaufen gab. In diesem Moment müssten ihr eigentlich die Ohren geklungen haben ;-)
Ebenfalls erleichtert hat uns die Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit des Publikums in völlig normalem Outfit daherkam. Nur ganz vereinzelt nahm man Rocky-Fanatiker wahr, die entsprechend flippig bereits an ihrer Kleidung auszumachen waren.
Unser Besuchertag war, wiegesagt ein Dienstag und der Termin unter der Woche dürfte wohl hauptsächlich Studenten ins Deutsche Theater gelockt haben. Auswärtige wie wir vermutlich in der Minderheit.
Da das studierende Volk ja mitunter für seine Flippigkeit bekannt ist, sollte die Vorstellung auch recht amüsant und turbulent verlaufen.
Let`s go:
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Tatsächlich hatten unsere Lachmuskeln an diesem Abend Hochleistung zu vollbringen. Das begann schon damit, dass sich in unserer 3. Seite (wir saßen rechts außen) kurz vor Beginn um 20 Uhr eine Truppe Leutchen zu Platz Nr. 25 begeben wollte. So quälten sie sich entsprechend an allen sich zwangsläufig verdünnisierenden Mantschgerl vorbei, um am Ende festzustellen, dass sie überhaupt in einer völlig anderen Reihe ihre Plätze hatten.
Wir – und nicht wir alleine – hielten uns vor Lachen die Bäuche!!!
Nicht vom Thema abschweifen Beate, bleib` am Ball!
Die Lichter erlöschen und endlich geht es los…
Ein Sprecher ist zu hören, der uns willkommen heißt und freundlich, aber bestimmt darauf hinweist, dass mitgebrachte Feuerzeuge ect. aus Sicherheitsgründen nicht benutzt werden dürfen.
Ich denke, oooh, wie schade, sollte es leider doch bieder zugehen.
Neeeeeeein, wird es nicht!!!
Bereits nach einigen Minuten kochte der Saal und es wurde deutlich, welch temperamentvolles Publikum sich in München eingefunden hatte.
Kein Wunder, denn die Akteure, welche überwiegend charismatisch agierten, machten einem dies in keinster Weise zu einer schweren Aufgabe.
Während Janet und Brad sich eben verlobt haben, weiß der eingefleischte ROCKY- Fan sofort:
Nichts wie Taschen auf und Reis in alle Richtungen werfen!
Unglaublich, was hier abging. Im ganzen Theater alles weiß und Reis ohne Ende. Wir kamen aus dem Staunen kaum heraus. Selbst von den Balkonen flog der Reis in wahren Überdimensionen.
Als dann der Gewitterregen einsetzte, bewaffneten sich die Fans mit ihren Wasserspritzpistolen, um die Szene wahrlich echt zu gestalten. Nicht wenige waren entsprechend clever und hatten sich Zeitungen mitgebracht, die sie sich über den Kopf stülpten, um nicht gänzlich geduscht auszusehen.
Wir hatten ziemliches Glück, nicht allzu viel abbekommen zu haben, da wir ja relativ weit außen saßen. Die Personen in der Mitte bekamen dagegen die volle Ladung ab! Einfach köstlich;-)
Kaum jemand (mir ging es auf alle Fälle so) beachtete in diesen Momenten das eigentliche Geschehen auf der Bühne.
Bei einem anderen Ausschnitt wird der Kenner aufgefordert, seine Toilettenpapier-Rollen aus der Versenkung zu holen. Hier konnte wahrlich jeder mitmachen, auch diejenigen, die nichts mithatten, denn die Fetzen flogen nur so durch die Reihen. Wir beschossen z.B. eine Oma und mein Schatz ihren Göttergatten, der gar nicht wusste, wie ihm geschah...
Nach einer turbulenten ersten Hälfte ging es erst einmal in die Pause. Die frische Luft tat jedem recht gut und munter ging es dann auch bis 22.30 Uhr weiter.
Mir persönlich hat die erste Hälfte besser gefallen, alleine schon der Handlung wegen und auch bezüglich der Songs.
Apropos Sound: Es spielte eine hinreißende Liveband, die voll überzeugte. Dies wurde auch mit entsprechendem Applaus am Ende vom Publikum honoriert.
In einer gelesenen Kritik zur Veranstaltung stand etwas von einem rasanten Bühnenbildwechsel. Dem kann ich nicht vollständig zustimmen und hier kommt mein erster Kritikpunkt.
Für meine Begriffe hätte man das Bühnenbild etwas abwechslungsreicher und spektakulärer gestalten können. Rein technisch dürfte dies im Deutschen Theater möglich sein.
Eine Ausschmückung über die Bühne hinaus an der Seite hätte dem Ganzen einen zusätzlichen echten Touch gegeben.
Ähnlich hatte ich es im Mai bei Cats im Theater am Potsdamer Platz gesehen, was sehr faszinierte. Dort kamen die Katzen aus allen möglichen und unmöglichen Schlupfwinkeln.
So wäre es auch hier sicherlich sehr wirkungsvoll gewesen, Frank & Co hautnaher zu erleben, zumal das Publikum ohnehin aufgefordert war, die Vorstellung aktiv mitzugestalten.
Atemberaubend dagegen waren die sensationellen Tanzeinlagen und die tollen Kostüme, Strapse ect., die nur so schillerten und glitzerten.
Allen voran stahl Frank mit seiner extrovertierten Art allen anderen Akteuren eindeutig die Schau. Bei ihm stimmte einfach jede Geste und er spielte und kokettierte mit den Zuschauern auf eine spontane, professionelle Art, wie es nur die ganz Großen beherrschen.
So etwas lässt sich sehr schwer beschreiben… das muß man hautnah miterleben!
Eine Bäumchen-wechsle-dich-Beischlaf-Szene wurde derart gekonnt und diskret mit Hilfe einer Schattenwand dargestellt, sodaß sie witzig, prikkelnd und unterhaltend war, ohne unter die Gürtellinie abzurutschen.
Als sich die kurzweilige Vorstellung langsam dem Ende näherte und alle Akteure auf der Bühne erschienen zum großen Show-Down, hielt es den Letzten nicht mehr auf seinem Sitz und der Saal ging mit bei:
Let`s do the time warp again!
Es wurde geklatscht und getobt und es gab Standing Ovations.
Am Schluß verabschiedeten sich die Darsteller winkend von ihrem Publikum und verließen einer nach dem anderen genau an uns vorbei in der 3. Reihe seitlich den Saal. So konnten wir einen letzten hautnahen Blick auf die excellent geschminkten Gesichter werfen.
Die Dialoge zum Musical werden von einem deutschsprachigen Erzähler begleitet, dessen Aussprache und Betonung uns sehr faszinerte. Auch er spielte mit den Zuschauern, indem er manchmal von hochdeutsch in Münchner Sprache (z.B. moggst an Prosecco) wechselte.
Mein Fazit:
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Auch wenn die Musik, welche sehr rockig und fetzig ist, nicht unbedingt zu 100 % meinen Geschmack trifft, so war es ein einmaliges Erlebnis, sich dieses Musical angesehen und miterlebt zu haben. Bei keiner anderen Vorstellung hatte ich es bisher erlebt, dass ein Zusammenspiel von Akteuren und Zuschauern stattfindet und auch stattfinden soll. Gerade für die Darsteller muß es ein faszinierendes Feeling sein, jeden Abend aufs Neue gespannt zu sein, wie das Publikum drauf ist.
Einen Besuch der „Rocky Horror Picture Show “ kann ich daher nur empfehlen, und vergebe 4 von 5 Punkten. Der Abzug setzt sich zum einen aus dem leicht enttäuschenden Bühnenbild, sowie der wenig gefühlvollen Musik zusammen. Bei letzterem ist mir natürlich klar, dass man diese bei einer Sexorgie kaum erwarten kann.
In diesem Sinne
Let`s fetz!
Eure
Madrianda
© 30.01.2004
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ingoa09, 16.08.2008, 02:28 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sehr gut berichtet! Ein schönes Wochenende noch! Ingo
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anonym, 12.12.2007, 15:39 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ein begeisternder Bericht. Liebe Grüße Leseratee Heidi.
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Los, Alter, Strapse an und ab ins Theater!
Pro:
KULT
Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Jetzt muss der andere Bericht an dem ich gerade arbeite doch erstmal warten, aus besonderem Anlass. Gestern waren mein Schatzi und ich nämlich mit einer Bekannten in der „Rocky Horror Show“, die bei uns in München im Deutschen Theater derzeit gastiert. Nachdem ich den Film schon ca. 50 Mal gesehen hatte, musste ich das Ganze Spektakel jetzt unbedingt auch mal live miterleben. Ob es sich gelohnt hat will ich euch nun verraten….
WAS KOSTET DER SPASS?????
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Ich kann jetzt nicht sagen inwiefern die Preise jetzt von Stadt zu Stadt variieren, aber da sollte es keine großen Unterschiede geben.
Karten erhält man am Theater selbst oder an jedem normalen Ticket-Shop.
In München war das ganze in 6 verschiedene Preisklassen aufgeteilt, je nach dem wie weit vorne man sitzt, zwischen 14€ und 44€.
Die Vorstellungen am Freitag- und Samstagabend um 20 Uhr kosten etwas mehr, je nach Sitz zwischen 3€ und 5€ mehr, d. h. zwischen 17€ und 49€.
Wir hatten Karten zu 29€ und konnten uns nicht über schlechte Sicht oder akustische Mängel beklagen, daher ist das Ganze doch noch für jeden erschwinglich denke ich.
WORUM GEHT ES??
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Ich möchte die Geschichte nur mal kurz zusammen fassen, so wahnsinnig viel Handlung ist es ja jetzt auch nicht, natürlich steht die Musik und das ganze Drumherum (dazu komme ich später) im Vordergrund.
Brad und Janet, zwei frisch verlobte biedere Teenager haben bei strömendem Regen, mitten in der Nacht eine Panne mit ihrem Wagen und suchen nun nach Hilfe. So landen sie auf ihrer Suche nach einem Telefon nichts ahnend, in Frankenstein´s Place, einem altem Schloss in dem sich Frank´N´Furter und seine Gäste, eine Horde Transsexueller niedergelassen haben. Sie werden Zeugen der Erschaffung eines perfekten Mannes, mit Muskeln, dunkelhäutig…., namens Rocky, den Frank sich als „Spielzeug“ selbst kreiert hat. Die feierliche Zeremonie wird durch den Auftritt von Eddie, der misslungene Vorgänger von Rocky, der als dessen „Organspender“ gedient hat. Nachdem Frank sich dessen mit Hilfe einer Motorsäge entledigt hat, wird die Zeremonie beendet. Brad und Janet werden auf getrennte Zimmer verwiesen, um die Nacht im Schloss zu verbringen, wo sie beide einen netten Besuch von Frank bekommen und Janet letztendlich auch noch auf Rocky trifft und in ihrer Verwirrung auch noch mit ihm etwas anfängt.
In diese ganzen sexuellen Wirrungen trifft plötzlich eine neue Person, Dr. Everett Scott, den Brad und Janet, wie sich herausstellt auch gut kennen und eigentlich besuchen wollen. Es kommt heraus, dass der Doktor für die Regierung arbeitet und auf die Abwehr von Außerirdischen spezialisiert ist. Er entlarvt Frank und seine bunte Truppe als solche, woraufhin Frank alle am Boden fest bannt und alles für die „Floorshow“ vorbereitet. In dieser Show treten nun alle mit Dessous und Strapsen bekleidet auf, bis das Treiben von Franks Dienern Riff-Raff und Magenta unterbrochen wird, die verkünden, dass sie auf ihren Heimatplaneten zurückkehren wollen. Frank und alle, die sich sonst zu Wehr setzen werden getötet, dass Schloss verschwindet und die Erdenbürger bleiben zurück….
WAR DIE UMSETZUNG GELUNGEN????
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Noch bevor die eigentliche Show beginnt, treten 4 Transvestiten mit zerschlissenen Hemden auf die Bühne, begeben sich unter musikalischer Begleitung vom band ins Publikum und treiben dort mit den Gästen ihre Späßchen, wobei man vielleicht fairer Weise im Vorhinein bemerken muss, dass das Ganze Stück nichts für verklemmte, biedere Personen ist und eben auch die Gesten und Gebärden der 4 Jungs? (Nö, ein Mädel war auch dabei ;-) ) ziemlich anzüglich waren.
Nachdem die 4 wieder verschwunden sind, beginnt die eigentliche Show, eingeleitet von einer für die 70er typisch gekleideten Dame mit einem Bauchladen, die zur „Late Night Double Feature Picture Show“ einläd.
Und dann geht es los mit der Verlobung von Brad und Janet, ihrer Fahrt im Auto, das Auto fand ich ziemlich gut, hinter der Scheibe war nur das gelbe Licht zu sehen und außenrum alles dunkel, dadurch bekam das Ganze eine tolle Atmosphäre…
Im Schloss ist das auffälligste natürlich die Maschine, die Rocky „produziert“, das Bühnenbild wechselt zwischendurch, wie z. B. nach der Pause, als Brad und Janet auf ihren Zimmern sind. Man sieht nur einen roten Vorhang, der von hinten beleuchtet wird und erkennt dadurch die Schatten von 2 Gestalten (einmal Janet und Frank und einmal Brad und Frank ;.) ).
Auch wenn das Bühnenbild jetzt nicht übermäßig mit ausgefallenem Schnickschnack glänzt, ist es durchaus gelungen.
Es gibt auch tolle Lichteffekte, wie zuckende Blitze, die guten alten Diskokugeln, etc. die das ganze gut unterstreichen.
UND DER MYTHOS VON REIS UND KLOPAPIER???
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Wer schon mal was von dem Musical gehört hat weiß, dass es spezielle Utensilien gibt, die jeder Besucher mitbringen sollte. Zum einen wären das Wasserspritzen oder Wasserpistolen, dann Taschenlampen, Reis und Klopapier. Es gab zu Beginn der Show im Foyer auch einen Stand mit Fanartikeln, wo man sich für 6€ eine Packung mit den nötigen Utensilien kaufen konnte (hab ich aber nicht auf seine Brauchbarkeit getestet).
So, falls es jetzt tatsächlich noch mehr Leute (wie meinen Mann) geben, die noch nicht wissen worum es geht, dem sei gesagt, dass die „Rocky Horror Show“ ein Musical ist, bei dem das Publikum mitagieren soll. Zu Beginn, wenn Brad und Janet durch den regen laufen wird Wasser gespritzt (überall hin nur nichts auf die Bühne, könnte sonst böse enden). Wenn sie das Licht im Schlossfenster erblicken gehen die Taschenlampen an, wenn Rocky aus der Maschine kommt wird wie wild mit Klopapier(rollen) geworfen (weil Rocky wie eine Mumie verpackt ist und auch erst entworren werden muss) und den Reis wirft man natürlich zur Hochzeit, in diesem Fall der fiktiven hochzeit von Frank und Rocky.
UND WER DENKT SICH SO WAS AUS????
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Der Mann der sich das ausgedacht hat heißt Richard O´Brien. Die Uraufführung des Stücks war am 16.06.1973 um 22:30 Uhr im Royal Court Theatre am Sloane Square. Eigentlich sollte am 07.07. desselben Jahres schon die letzte Vorführung stattfinden, aber bereits einen Monat später wurde die Show wieder aufgenommen in der Kings Road im Classic Cinema Chelsea. Somit wurde das Stück zu einem Wanderstück, das immer umherzog und überall Gefallen fand.
Ab 24.03.1974 war dann auch die erste Aufführung in den USA in Los Angeles. Derzeitig wurde auch bereits über die Filmrechte verhandelt. Die Aufnahmen dazu dauerten kaum 6 Wochen (und kosteten nur eine knappe Million Dollar), 1975 startete der Film und floppte zunächst total, wie auch die im selben jahr gestartete Broadway-Produktion. Erst nach Jahren wurden der Film und auch der gesamte Mythos drum herum Kult und sind es bis heute geblieben.
WER SPIELT DAS GANZE????
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Zu den Darstellern muss ich gleich vorweg sagen, dass sie mich alle durch ihre gewaltigen Stimmen und die tollen Tanzeinlagen durchwegs überzeugt haben, ich könnte jetzt nicht sagen, dass irgendeine Rolle meiner Meinung nach fehlbesetzt wäre oder so, alle spielen ihren Part wirklich brillant und 100% überzeugend!
BRAD
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gespielt von Chris dell´Armo, der schon am Broadway in Stücken wie „A Christmas Carol“ und „The Wizard of Oz“ mitgespielt hat. Andere Parts hatte er in „The crumple Zone“, „Psycho Beach Party“ oder „Party of one“, wofür er auch den New York Bistro-Preis für seine herausragende Darstellung erhielt.
Mit der „Rocky Horror Show“ ist er erstmalig in Europa auf Tour und sieht in seinem schicken grün-schwarz karierten 70er Jahre Jackett (aber auch in Unterhosen) richtig schick aus ;-). Seine Gesangskünste sind wie schon gesagt klasse.
JANET
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eigentlich ist die Rolle von Janet besetzt von Helena Hellqvist, da diese aber, wenn ich das richtig mitbekommen habe in der Vorführung gestern von ihrer Vertretung Carla Durbin vertreten wurde, gebühren ihr wohl die Blumen, auch sie verkörpert hervorragend die junge Frau, im netten rosa Kleidchen, die von ihren Gefühlen hin und her gerissen ist.
Carla spielte auch noch in Stücken wie „Ring around the moon“, „City of Angles“ oder „Pericle“.
FRANK´N´FURTER
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der „Obertransvestit“ gespielt von Paul Pecorino … ohne die Schminke sieht er eigentlich ganz normal aus …
Er spielte auch noch in Rollen wie „The crumple Zone“, „Psycho Beach Party“ oder „Man of la Mancha“. Er sagte, er widmet diese Tour Madonna, die alle Bewegungen von ihm geklaut hat.
Seinen Auftritt habe ich am meisten bewundert – wie kann er nur als Mann in solchen hohen Schuhen laufen und dann auch noch wie wild tanzen und rumspringen? Wirklich faszinierend und Beine, da könnte manche Frau neidisch werden. Eine wahnsinns Stimme und ein schauspielerisches Talent, das seines gleichen sucht.
ROCKY
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Ja, das ist der gut aussehende Mann, der da kreiert wird. Verkörpert wird er von Edward Baruwa, er spielte auch schon in „Follow the Star“ und „Miss Saigon“.
Für die Rolle des muskelbepackten Schönlings ist er durchaus geeignet, da gibt es wohl keine Zweifel, er beherrscht es auch mit seinen Reizen gekonnt umzugehen und ich kann mir schon vorstellen, dass einige Frauen (oder eben auch Männer) auf so einen Kerl stehen könnten ;-)
RIFF-RAFF
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wird gespielt von Brenden J. Lovett, der eigentlich Australier ist und da auch tätig, aber er ist sehr reisefreudig und dieses Jahr mit bei der „Rocky Horro Show“. Andere Rollen hatte er z. B. in „The merry Widow“ und „Show Boat“.
Den schleppenden Gang von Riff-Raff (der bei den Tanzeinlagen plötzlich weg ist), setzt er gekonnt um. Auch am Schluss, wenn die Außerirdischen ihr wahres Ich zeigen, spielt er brillant und äußerst überzeugend.
COLUMBIA
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Sam Taylor-Martin war auch schon zu sehen in „Dr. Doolitle“, „Peter Pan“,“Wind in the Willows“ oder „Kennedy´s children“.
Columbia ist die Schwester von Riff-Raff und zur Zeit auf der Erde die Haushälterin von Frank´N´Furter. Auch sie überzeugt durch ihr gekonntes Spiel und eine kräftige, gute Stimme.
MAGENTA
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hier bin ich mir jetzt gar nicht sicher, wer sie gespielt hat. Einerseits gibt es da Samantha Lee Saunders oder Lydia Taylor, die beide in der Rolle als Magenta auftreten. Wer die Rolle in München besetzte weiß ich leider nicht.
Auf jeden Fall mochte ich schon im Film immer die quietschige Stimme und die quirlige Art von Magenta und auch in dieser Vorstellung fand ich sie sehr gut und überzeugend und herrlich schrill.
EDDIE / DR. SCOTT
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Hier tritt Dreu Pennella in einer Doppelrolle auf (die Rolle des Eddie ist ja ohnehin nicht so lang).
Erst spielt er den wilden Rocker Eddie und man muss schon 2 Mal hinschauen, um später in dem rollstuhlfahrenden, brillentragenden Dr. Scott (der auch noch von deutscher Herkunft ist glaube ich, weil er eigentlich Dr. von Scott heißt) den selben Schauspieler wieder erkennen will.
HANS B. GOETZFRIED
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Ein deutscher Schauspieler, der auch im Fernsehen tätig ist und seit Beginn der Europa Tournee 1996 mit dabei ist bei der „Rocky Horror Show“ als Erzähler. Er hatte am Sonntag sozusagen ein Heimspiel, da er gebürtiger Münchener ist.
Er bringt seine Berichte sehr witzig und gekonnt. Und zum Schluss schlüpft er selbst auch in Strapse ;-)
Und wer jetzt sagt den Namen kenne ich doch…bei uns war er im TV zu sehen in „Marienhof“, „Tatort“, „Strei um 3“, „Aktenzeichen X,Y…ungelöst“.
WAS GIBT ES NOCH ZU DEN SONGS ZU SAGEN????
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Am wichtigsten an einem Musical ist wie der Name schon sagt die Musik. Es gibt 15 Lieder mit 2 Fortsetzungen, jeweils von den unterschiedlichen Charakteren gesungen. Das wohl bekannteste Lied aus dem Stück ist der „Time Warp“, den sollte jeder kennen, zu dem es dann auch einen hübschen Tanz gibt, bei dem das Publikum mitmachen kann. Einige Meat Loaf Fans kennen bestimmt auch das Lied „Hot Patootie“, da er das Lied im Film singt (und natürlich auch den Eddie spielt) und auch schon in den Aufführungen am Broadway gesungen hat.
Es gibt ruhige Lieder wie „Over at the Frankenstein Place“ oder das Abschiedslied von Frank „I´m going home“ und dann wieder absolute Kracher, die die Stimmung zum überlaufen bringen, wie „Rose tint my world“ in der Floorshow oder die schon genannten „Time Warp“ und „Hot Patootie“.
Alles in Allem eine bunte Mischung, super Abwechslungsreich und die Lieder gehen schnell ins Ohr.
All das gibt es natürlich auch auf CD zu erwerben (www.rocky-tournee.de)
HAT ES SICH GELOHNT?????
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Auf jeden Fall, kann ich da nur sagen!!! Und meine alte Musical-Leidenschaft ist wieder neu erweckt worden, so dass ich mir demnächst gleich Karten für „Hair“ bestellen werde, das im Oktober in München anläuft.
Da das Musical wie die meisten anderen auch, auf englisch gehalten ist, sollte man zumindest Grundkenntnisse haben, oder sich vorher mit der Story vertraut machen, aber keine Angst, mein Mann kann auch kein Englisch und kannte die Story nicht, und hat sich trotzdem prächtig amüsiert. Es gibt zwischen den Szenen einen Erzähler, der hier in Deutschland das Ganze auf Deutsch zusammenfasst und nicht wie im original auf Englisch, dadurch bekommen auch Zuschauer, die des Englischen nicht mächtig sind einen guten Überblick über das Geschehen. Teilweise werden auch in die Dialoge während des Stücks Deutsche Phrasen rein geworfen, ist ganz lustig umgesetzt finde ich.
Wer bisher nur den Film kennt, wird auf jeden Fall nicht enttäuscht werden. Man erkennt seine Lieblingscharaktere einwandfrei wieder, da die Show und der Film sehr gut auf einander abgestimmt sind. Die Kostüme sind gleich und die Figuren gleichen sich auch optisch ziemlich genau.
Für alle die den Film nicht kennen, kann ich nur sagen, wer gerne gut gebaute Männer in Strapsen bewundern will kann entweder in eine Travestie-Show gehen, oder sich die „Rocky Horror Show“ ansehen, wobei ich denke, dass man es bei 2terem mehr Spaß und Unterhaltungswert gibt ;-)
Wobei ich natürlich auch gleich bei den Kostümen wäre, die äußerst gewagt und durchaus reizvoll gestaltet sind. Die meiste Zeit laufen alle ziemlich leicht bekleidet umher und der Zuschauer kann eine wirklich ausgefallene Dessousmode im vergleich zu Brad und Janets gut bürgerlicher Unterwäsche betrachten. Dann wäre da noch das knallenge Höschen von Rocky, dass seinen „Prachtkörper“ (ist jetzt nicht unbedingt meine Meinung, ich teile da Janets Meinung „I don´t like men with too many muscles“)…
Besonders gut finde ich, dass die Zuschauer von Anfang an mit einbezogen werden und zum mitagieren angeregt werden. Egal ob Reis- oder Klopapierwerfen, mittanzen (Time Warp), mitklatschen oder Zwischenrufen, dem Zuschauer wird es nie langweilig, weil er ständig aufgefordert ist mit zumachen. Dadurch wird auch gewährleistet, dass man sich nicht als außenstehender Beobachter fühlt, sondern eher wie ein gast auf der lustigen bunten Party.
Die Akustik war auch berauschend, besonders gut kam das am Schluss zum Vorschein, als das haus wie eine Rakete wieder in Richtung Heimat abhob und der ganze Boden gebebt hat. Die Stimmen der Sänger/innen gingen durch Mark und Bein und die Band hat durch ihr hervorragendes Spiel ihres dazu getan um das Ganze perfekt zu machen.
Man könnte jetzt zwar sagen, dass die Bühnengestaltung zum Teil etwas mangelhaft ist, zumindest was diese seltsame Maschine betrifft, der dann Rocky entsteigt und die später auch quasi als Raumschiff dient, aber ich denke, dass das Ganze anders nur schwer umsetzbar gewesen wäre und gerade dieses Plumpe ja auch den Charme und Reiz der „Rocky Horror Show“ aus. Die Show hat so wie sie ist Kultstatus erreicht und alles andere wäre meiner Meinung nach ein Stilbruch.
Was soll ich noch sagen, die „Rocky Horror Show“ ist einfach Kult, die Umsetzung absolut gelungen und wer noch die Möglichkeit hat sollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen!!! Worauf wartet ihr noch?? Karten Kaufen gehen ;-)
Dank an alle, die durchgehalten haben mit lesen und ich freue mich wie immer auf positive Bewertungen und nette Kommentare!!!
Liebe Grüße vom Wuschel!!!
P.S.: Sollte irgendwem diese Info nicht reichen, oder wenn jemand gleich Karten will, schaut doch einfach mal unter www.rocky-tournee.de weiterlesen schließen -
Timewarp
09.09.2003, 12:02 Uhr von
aragorn2000
Three Rings for the Elven-kings under the sky, Seven for the Dwarf-lords in their halls of stone...Pro:
gute Unterhaltung
Kontra:
man könnte nass werden
Empfehlung:
Ja
Momentan läuft ja im Deutschen Theater wie bereits auch letztes Jahr in München das Musical von Richard O?Brien mit dem Ensamble aus London. Da ich bis vor einem Jahr weder das Musical noch den Film gesehen hatte war ich diesbezüglich also vollkommen unbelastet. Lediglich ein Stück ?Timewarp? aus dem Musical war mir bekannt, was mir ja auch ganz gut gefällt. Im Vorfeld hatte ich dann lediglich mitbekommen, dass wohl einige Utensilien notwendig sind und auch die Kleidung zumindest unter den ganz harten Fans aus Strapsen und Korsagen bestehen.
Nachdem dann geklärt war, dass ich keine solche Kleidung tragen werde machten wir uns auf, Karten zu besorgen, diese lagen preislich zwischen 15? und 48?, je nach Wochentag und Sitzreihe. Im Vergleich zu anderen Musicals also relativ preiswert. Wir entschieden uns dann für eine Karte auf dem oberen Balkon, dieser ist von der Bühne zwar relativ weit weg, aber die Sicht von dort ist ganz gut und die Karte war bereits für 20? plus Vorverkaufsgebühr zu bekommen.
Im Theater angekommen war ich dann erst einmal beruhigt, denn das Publikum war fast komplett eher konservativ gekleidet, nur Einzelne fielen durch ihre an das Musical angepasste Kleidung auf, was mich aber nicht weiter störte. Steffi musste noch kurz ihre Wasserpistole aufladen und kurz darauf machten wir uns dann auf die Suche nach unseren Plätzen. Kurz vor Beginn war dann schon klar, dass das Musical nicht ganz ausverkauft sein würde, der Saal unten war zwar recht gut gefüllt, aber auf den Balkonen blieben dann doch einige Plätze frei.
Soweit so gut, die Show konnte beginnen, der Sprecher gab kurz auf englisch eine Einweisung, um dann in bayrisch ?A geh, was soll der Schmarrn, mach ma auf deutsch weiter? fortzufahren. Die Dialoge und Musikstücke sind dann aber komplett in englisch, warum man schon der englischen Sprache mächtig sein, oder zumindest die Texte vorher schon etwas kennen sollte.
Kurz zur Story:
Die beiden frisch verlobten Janet und Brad sind mit dem Auto unterwegs, welches aber im großem Unwetter eine Panne hat. Das Fahrzeug bleibt ausgerechnet vor Frankenstein?s Place liegen, wo die beiden hoffen, Hilfe zu finden. Dort platzen sie in die Nacht der Nächte, als der Hausherr Frank?N?Furter gerade dabei ist in seinem Laboratorium seine Kreatur namens Rocky zu erwecken. Nebenbei werden sie dann auch gleich noch von ihm verführt und als Janet feststellt von Brad betrogen worden zu sein rächt sie sich, indem sie sich mit Rocky einlässt, was dann aber Frank wiederum gar nicht gefällt. Dann kommt auch noch Dr. Scott hinzu, der Janet und Brad darüber aufklärt, um wen es sich da tatsächlich handelt....
Wie war aber nun die Aufführung?
Ziemlich begeistert war ich gleich mal zum Anfang, bei dem recht ruhigen Duett von Brad und Janet, die Beiden hatten eine wunderbare Stimme, kristallklar und auch sehr gut verständlich. Relativ schwach war aber dabei das Publikum, ich hatte erwartet, dass mir der Reis dabei von allen Seiten um die Ohren fliegt, doch Fehlanzeige. Ich wunderte mich, darüber schon etwas, aber vielleicht waren einfach viele zum ersten Mal in diesem Musical und hatten genauso wenig Ahnung wie ich.
Ähnliches dann in der Szene, als sie in das Unwetter kommen, ich hatte keinen Spritzer Wasser ab bekommen, erst zu ?There?s a light...? war dann etwas mehr Beteiligung aus dem Publikum heraus zu sehen, als einige ihre Feuerzeuge aufleuchten liesen, aber auf den riesigen Saal verteilt war es dann doch eher enttäuschend. Um hier jetzt aber keine falschen Schlüsse aufkommen zu lassen möchte ich auch betonen, dass es nicht an der Aufführung lag, sondern es schien eher so, als wären viele wie ja auch ich zum ersten Mal in diesem Musical. Denn die Stimmung ganz allgemein passte schon, was auch deutlich am Applaus zu spüren war, als es dann im Haus mit bestem Rock?n?Roll weiter ging.
Etwas mehr los war dann zumindest auf dem Parkett, als es zur Enthüllung von Rocky kam, hier flogen die Klopapier-Rollen (Keine Ahnung ob es Charmin deluxe war) wild durch die Gegend. Ziemlich durcheinander war ich dann, als ein Schwarzer zum Vorschein kam, nein, ich bin kein Rassist, aber irgendwie schien mir das ziemlich unpassend zu sein und wie mir Steffi dann sagte sollte es eher ein blonder, gut aussehender, muskulöser und entsprechend dumm drein schauender Jüngling sein, eben perfekter Körper und nix in der Birne. Aber das passte jetzt so überhaupt gar nicht und ich würde ihn schlicht als Fehlbesetzung bezeichnen.
Ansonnsten fand ich die Besetzung sehr gut, nur bei Frank?N?Furter hatte ich teilweise etwas Probleme, ihn zu verstehen. Doch dafür fand ich seine schauspielerische Leistung umso besser, selbst kleinere Pannen bügelte er sofort mit einem Gag aus, als Beispielsweise an den Gummihandschuhen ein Stück abriss. Und auch auf Zurufe aus dem Publikum reagierte er prompt, wobei da auch noch der Sprecher zu erwähnen wäre, der sich auch sehr humorvoll mit dem Publikum unterhielt.
Nach etwa einer Stunde hatte ich dann zum ersten Mal das Gefühl, es würde etwas nachlassen und da kam die kurze Pause von zwanzig Minuten gerade richtig, was ich ganz gut fand, denn so konnten sich nicht nur die Akteure etwas erholen, sondern auch uns tat etwas frische Luft ganz gut. Danach ging es dann weiter mit den Bettszenen, einfach wunderbar wie Brad von Frank?N?Furter verführt wird und Janet, so wie Brad ihre Hemmungen immer mehr fallen lassen.
Ich konnte dem Thema zwar innhaltlich folgen, doch ich denke einige Feinheiten einfach überhört zu haben, denn gerade am Ende hatte ich dann doch etwas Schwierigkeiten. Irgendwie ist es ja auch ein Drahtseilakt, denn einerseits möchte man sich einfach berieseln lassen, aber gleichzeitig möchte man ja auch mitbekommen, um was es geht und wenn die Aufmerksamkeit dann mit der Zeit etwas nachlässt ist es sehr schwer nicht einfach abzuschalten. Also nochmals die Empfehlung, sich vielleicht ein halbes Jahr vorher zumindest mit der Story vertraut zu machen. Auch ich werde mir jetzt in aller Ruhe nochmals den Film anschauen.
Letztendlich kann ich noch sagen, dass ich die Räumlichkeiten des deutschen Staatstheaters nicht so ganz für dieses Musical geeignet halte, so hatten wir zwar einen wunderbaren Blick vom Balkon, aber man war halt doch etwas weit vom Geschehen weg und gerade auch weil es eben nicht ganz ausverkauft war kommt man sich dort oben etwas alleine vor. Bei anderen Aufführungen mag das nicht so gravierend sein, aber die ?Rocky Horror Picture Show? lebt nun eben sehr stark von der Nähe zum Publikum. weiterlesen schließen -
Just a sweet transvesite ...
08.09.2003, 16:42 Uhr von
stefbl
Neu. stefbl jetzt auch bei Yopi! :-) Viel Spaß mit meinen Berichten ...Pro:
abgedreht und kultig, Publikum muss mitmachen, starke Musik, KULT
Kontra:
man liebt es ... oder man hasst es ...
Empfehlung:
Ja
Musicals liegen in Deutschland ja bekanntlich im Trend. Vor allem Städte wie Hamburg und Stuttgart haben die großen Produktionen wie „Cats“ oder „Das Phantom der Oper“ im Angebot, mit denen die Fans aus ganz Deutschland immer wieder zu den Aufführungen gelockt werden. Vergessen wird dabei aber leider oft, dass es auch noch eine Menge an kleineren Produktionen gibt, die über keine feste Spielstätte verfügen, aber trotzdem Fans in einer riesigen Menge haben. Ein Musical, das für mich hier ganz oben steht, ist „Die Rocky Horror Show“.
Als bekennender Rocky-Horror-Fan mit allem, was dazu gehört, habe ich nicht nur den Film und das Musical mehrfach gesehen, ich besitze auch die Jubiläums-DVD-Edition, das passende Outfit für Rocky Horror-Parties etc. Nun jedoch soll es einmal um die Musicalfassung des Spektakels gehen, das ich bis jetzt schon ca. acht Mal auf diversen Bühnen gesehen habe – zuletzt im vergangenen Oktober im Deutschen Theater in München, wo die Crew vom Londoner Westend ein doch recht lohnenswertes Gastspiel gab.
“Don’t dream it, be it ...” – ein im Musical ausgelebtes Motto, das nicht nur für die Bühnenfassung des Kultfilms absolut die Richtung vorgibt. Denn so viel sei schon verraten: Ein abgedrehteres, verrücktes, krasseres Musical (aus der Feder von Richard O’Brien) mit mehr Publikumsbeteiligung – das gibt es in Deutschland wohl nirgendwo. Mir geht es bei jeder Aufführung immer so, dass ich nicht nur sofort mit Leib und Seele dabei bin und mitmache, wo es nur geht (dazu später mehr), sondern je nach Aufführungsort und Begleitung (zuletzt hatte ich mit meinem Freund einen Rocky-Horror-Neuling dabei und musste mich deshalb entsprechend benehmen *g*) gerne auch in der passenden Rocky Horror-Kostümierung erscheine. Wie die genau aussieht, bleibt jedem Rocky Horror-Fan selbst überlassen. Dazu gehören jedoch auf jeden Fall Strapse, am besten auch noch eine Korsage, je nach Rolle eine Federboa ... und dazu ein recht weiß geschminktes Gesicht mit starkem Augen- und Lippen-Make-Up. Hier sind jedoch auch eine Menge an Variationen möglich.
Doch worum geht es in der „Rocky Horror Show“ eigentlich?
Wer bereits einmal den entsprechenden Film (am besten noch in einem echten Rocky Horror-Kino) gesehen hat, ist schon einmal bestens im Bilde – denn dieser wurde auch 1:1 – abgesehen von winzigen Variationen – auf die Bühne umgesetzt. Brad und Janet, ein gerade frisch verlobtes Paar, macht sich im Auto auf dem Weg, um ihren alten Lehrer Dr. Everett Scott (uh!) zu besuchen, als ihnen eine Reifenpanne einen Strich durch die Rechnung macht. Mitten im größten Sturzregen wird Hilfe benötigt – und so landen die beiden in einem geheimnisvollen Schloss, wo unter der Regie von Ober-Transvestit Frank N’Furter gerade der transsilvanische Jahreskongress festlich begangen wird. Und der hat in diesem Jahr einen besonderen Höhepunkt – will sich Frank doch diesmal mit „Rocky“ einen eigenen, seiner sexuellen Ausrichtung nicht abgeneigten, Gespielen namens Rocky erschaffen. Prompt sind Brad und Janet mitten drin in einem Chaos – von Party freier Sexualität, von Eifersucht und Verführungen – und ... und ... und ... Doch das ist noch nicht alles. Eddie, Geliebter von Franks Gefolgin Magenta, passt nicht ganz ins Konzept und wird mal eben mit der Kettensäge umgebracht, in Stücke geteilt und aufgegessen. Und dann taucht im Schloss zu allem Überfluss auch noch Dr. Everett Scott (uh!) auf, der die Menschheit vor Kreaturen wie Frank möglichst schnell retten will. Und dann nimmt die ganze Geschichte doch noch eine recht überraschende Wendung ...
Verwirrt? Macht nichts. Denn in der „Rocky Horror Show“ ist einfach nichts normal – „madness takes ist toll“, wie es im wohl bekanntesten Song dieses Musicals, dem „Time Warp“ treffend heißt. Und damit wären wir auch schon bei der Musik des Stücks, die gleichsam rockig wie abgedreht ist. Den Song „Timewarp“ („it’s just a jump to the left ... and then a step to the right”) hat sicherlich jeder schon einmal gehört – auf Partys wird er jedenfalls immer wieder gerne mal gespielt. Echte Klassiker sind darüber hinaus das Solo von Frank N’Furter („Sweet Transvestite“), der Opener („Science Ficture Double Feature“), Brads Heiratsantrag an Janet („Dammit Janet“) sowie das Lied nach der Autopanne („Over aht the Frankensteins Place“). Zu meinen persönlichen Favoriten gehören darüber hinaus noch Janets laszives „Touch-A, Touch-A, Touch Me“ sowie Brads Solo „Once in a while“, das aus der Film-Variante übrigens herausgeschnitten wurde und nur noch in der Bühnen-Version zum Einsatz kommt. Auf der Rocky-Horror-Jubiläums DVD („25 years of absolute pleasure“) ist dieser Ausschnitt aber auch noch zu sehen. Wer wirklich noch keinen einzigen dieser Songs kennt, dem empfehle ich (stefbl) ein baldmöglichstes Probehören – denn auf den einschlägigen Tausch-Plattformen im Internet sind diese Titel auf jeden Fall auch zu finden.
Nun aber zum wichtigsten Punkt – zur Publikumsbeteiligung. Denn das, was die „Rocky Horror Show“ so einmalig macht, ist die Tatsache, dass hier niemand lange auf seinem Platz sitzen bleibt – und wirklich aktives Mitmachen gefordert ist. Zur Grundausstattung eines Rocky Horror-Fans gehören somit Reis, eine gefüllte Wasserpistole, eine Rolle Klopapaier, eine Zeitung, ein Feuerzeug und eine Scheibe Toastbrot. Der Reis wird gleich ganz am Anfang durch die Gegend geworfen, wenn Brad und Janet Besucher einer Hochzeit sind – sowie später einmal, wenn Frank seinen Rocky ehelicht. Der Regen im Wald nach der Reifenpanne wird durch Wasserpistolen simuliert, dazu hält man sich – genau wie Janet auf der Bühne – das Stück einer Tageszeitung über den Kopf. Auch die Zeile „There’s a light“ im Song „Over at the Frankensteins Place“ ist ein schönes Stichwort – denn jetzt sollten überall im Publikum Feuerzeuge aufflammen. Ist Rocky erschaffen und wird der Schönling von seinem Verband befreit, kommen die Klopapier-Rollen zum Einsatz. Und wenn Frank bei einem großen Essen den Satz „A Toast to absent friends“ spricht, ist die Zeit gekommen, die Weißbrot-Scheiben auf die Bühne fliegen zu lassen.
Für „Rocky-Horror-Profis“ bieten sich darüber hinaus noch weitere Variationen und Einsatzmöglichkeiten. Beliebt ist das Repertoire an Zwischenrufen, die aber absolut schon fortgeschrittene Stufe sind. Als Rif Raf, der „Hüter“ des Schlosses, dem nassen Paar die Tür öffnet und zu Janet den Satz „You ´re wet“, sagt, folgt der Zwischenruf „She’s always wet“. Und immer dann, wenn irgendwo im Musical der Name „Dr. Everett Scott“ ertönt, so ist mit einem Lauten „Uh!“ zu kontern.
Weitere Varianten:
Beim Essen – leider nicht in jeder Bühnen-Fassung präsent – kommt es gut, sich gegenseitig mit Papptellern zu bewerfen. Profis haben auch Gummihandschuhe dabei, und lassen sie gemeinsam mit Frank N’Furter zur Einleitung der Operation „Rocky“ laut knallen. Und wenn im Lied „I’m going home“ der Satz „cards for sorrow, cards for pain“ gesungen wird, können beizeiten auch schon einmal Spielkarten auf die Bühne fliegen. Der Phantasie sind aber keine Grenzen gesetzt.
Wer die Publikumsbeteiligung für seinen Besuch im Musical komplett einstudieren möchte, dem empfehle ich auf jeden Fall wieder einmal die Jubiläums-DVD. Denn dort gibt es das komplette „Trainingsprogramm“.
Wie sieht es aber nun mit den Inszenierungen aus?
Da das Musical wie schon eingangs erwähnt keinen festen Standpunkt in Deutschland hat, taucht es in den verschiedensten Variationen immer wieder mal für kurze Zeit überall in Deutschland in Theatern etc. auf. Mein Tipp: Ihr solltet unbedingt auch mal darauf achten, ob es vielleicht irgendwo eine Laienaufführung einer kleinen Musicalgruppe sind, denn solche Shows sind nicht nur durch das oft besonders aktiv agierende Publikum, sondern auch durch die Art der Umsetzung echte Bringer. So fand eine der besten Aufführungen der Rocky Horror Show, die ich jemals gesehen habe, auf einer Kleinkunstbühne im kleinen, bayerischen (katholischen!) Eichstätt statt – hier herrschte einfach so eine Stimmung, dass man es kaum in Worte fassen kann. Auch eine Schüleraufführung, die ich mal in einer anderen Stadt sah, stand den großen Theater-Produktionen in wirklich nichts nach. Meine erste Rocky Horror Show hingegen hatte ich im zarten Alter von 14 Jahren im „Neuen Theater Hamburg“ erlebt – eine vergleichsweise kleine Bühne mit toller Show, die mich schlussendlich auch mit dem Rocky-Virus infizierte. Eher schwach dagegen die Rocky Horror Show im Stadttheater Dortmund (hier hatte man versucht, eine besonders moderne Aufführung auf die Bühne zu bringen, was in meinen Augen missglückt war – denn wenn Transvestiten lilane, dreieckige, spitze Hüte tragen, wirkt das irgendwie seltsam) sowie in der Philharmonie München. Hier hatte ich zwar auch die Crew vom Londoner Westend gesehen, die jetzt wieder in München im Deutschen Theater gastiert, doch die Theaterbetreiber hatten das Werfen von Reis und Spritzen von Wasser verboten. Tolle Sache. Die Aufführung im Deutschen Theater hingegen ist schon ziemlich klasse – wobei als einziges Manko zu erwähnen wäre, dass die Crew aus London die Rolle des Rocky mit einem Farbigen besetzt hat. So gut dieser Schauspieler auch ist – Rocky muss für mich muskulös, hell, blond und dumm sein. Sonst geht leider ein Teil der Aussage verloren.
Geheimtipp ist übrigens auch die Rocky Horror Show im Landestheater Halle/Saale. Hier wird das Stück höchst abgedreht auf die Bühne gebracht – zum Beispiel fahren Brad und Janet nicht mit irgendeinem Auto, sondern einem Trabbi über die Bühne – während draußen Schilder mit Orten wie „Bitterfeld“ etc. vorbeigetragen werden. Hier hat auch ein wahnsinnig gutes Rocky-Publikum das Theater in der Macht – wobei ich als Theaterbetreiber wohl eher weniger glücklich wäre, wenn im Zuge der Essens-Party eine ganze Mehlbombe sich über Publikum und Sitze ausbreitet ...
Am Rande sei noch erwähnt, dass die „Rocky Horror Show“ eines der wenigen Musicals ist, bei dem die Texte nicht auf deutsch übersetzt wurden. Es soll zwar vor zehn Jahren mal die eine oder andere deutsche Aufführung gegeben haben, diese kamen aber beim Publikum nicht richtig an. Meistens spricht bei den deutschen Aufführungen nur der Erzähler deutsch, die Dialoge bleiben englisch. Und manchmal wird selbst bei dieser Rolle auf die Übersetzung verzichtet. Ob die „Rocky Horror Show“ auch für Kinder geeignet ist, lasse ich (stefbl) mal dahingestellt. Fest steht, dass einige Szenen schon nicht ohne sind – und die sexuelle Ausrichtung ganz klar die ganze Handlung bestimmt. Ich vermute aber mal, dass diese Zusammenhänge von den Kleinen sowieso nicht verstanden werden – und somit mit Sicherheit keine „Jugendgefährdung“ erfolgt. Ob sie aber Spaß an dem Stück haben und ob der gewaltsamen Tötung von Eddy nicht Albtäume kriegen, das weiß ich nicht. Ich würde insgesamt einen Besuch des Stücks Jugendlichen unter 14 Jahren nicht empfehlen. Ich war 14 bei meiner ersten Rocky Horror Show – und man sieht ja, wohin das geführt hat ...
Kommen wir also nun zum Fazit:
Mit „The Rocky Horror Show“ wurde ein einmaliger Kult auf die Bühne gebracht, der sich von allen Konventionen, von allen Schnulz-Musicals etc. verabschiedet hat – und noch dazu deutlich distanziert. Die „Rocky Horror Show“ ist einfach auf der ganzen Linie durchgeknallt und abgedreht – und deswegen macht es ja so Spaß, sich das Stück im Theater anzuschauen und sich einfach von der Sucht treiben zu lassen. Eine coole, rockige Musiklinie rundet diesen Trend ab – Rocky MUSS man einfach zumindest einmal im Leben gesehen haben, sonst hat man was verpasst.
Also raus mit den Strapsen, her mit dem Reis – und schon ist der Weg geebnet ...
Give youself over to absolute pleasure
Swin the warm waters of sins of the flesh
Erotic nightmares beyond any measure
And sensual daydream to treasure forever
Can’t you just see it?
Don’t dream it – be it!
stefbl, 8. September 2003
(Erstveröffentlichung bei ciao im Oktober 2002) weiterlesen schließen
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