Die drei ??? (Live on Tour) - Master Of Chess Testberichte

Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Pro & Kontra
Vorteile
- schneller Einlass, gutes Essen, netter Verkäufer
- Tolle Atmosphäre, geniale Show, Nostalgie, professionelle Aufführung
- Spaß
- Die Sprecher, die Inszenierung, der Spaß
Nachteile / Kritik
- zuwenig Platz für zuviele Menschen, keine Parkplätze
- Gibt es einfach nicht!!!
- Nichts geht über die Live-Performance
- Etwas gewöhnungsbedürftig
Tests und Erfahrungsberichte
-
Die Idole meiner Kindheit - live! ;)
5Pro:
Tolle Atmosphäre, geniale Show, Nostalgie, professionelle Aufführung
Kontra:
Gibt es einfach nicht!!!
Empfehlung:
Ja
[UPDATE am Ende!]
[Yopi hat dieses Event nur unter Hörspielserien aufgelistet. Ich möchte jedoch vorab darauf hinweisen, daß ich mich hier auf die tatsächliche Live-Aufführung, also die Show, beziehe.
Wer diesen Bericht liest, muß Geduld aufbringen, da ich von meinem ganz persönlichen Erlebnis erzählen werde, nicht von der Tour allgemein. Außerdem werde ich kaum etwas zum Inhalt der Show sagen. Solltet Ihr also kein Interesse haben, spart Euch lieber die Zeit, dafür habe ich natürlich Verständnis. ;)]
|*** DAS HÖRSPIEL ***|
Wer kennt sie nicht - "Die drei Fragezeichen ???"? Drei Jungen, die in Rocky Beach, Kalifornien, leben und Folge für Folge in ihrer Eigenschaft als Detektive rätselhafte und geheimnisvolle Fälle lösen. (Sollte jetzt übrigens jemand tatsächlich mit "nein" geantwortet haben: Sofort Folge 1 + 11 kaufen und sich reinhören! ;]) Für mich waren diese Detektivgeschichten fester Bestandteil meiner Kindheit und Jugend, und sie haben auch jetzt noch einen Platz in meinem Leben - genauer gesagt in meiner Schreibtischschublade und einem Köfferchen für MCs und CDs. ;) "Die drei Fragezeichen ???" wurden hauptsächlich durch die Hörspielreihe von EUROPA bekannt, obwohl es auch Bücher (sogar englische) der Reihe gibt.
Doch für mich sind sie untrennbar verbunden mit drei prägnanten Stimmen, die regelmäßig durch mein Kinderzimmer schallten:
Oliver Rohrbeck - Justus Jonas
Andreas Fröhlich - Bob Andrews
Jens Wawrczek - Peter Shaw
Selbst wenn ich "Frico"-Werbung sehe, Ben Stiller oder Edward Norton (und noch diverse andere!) in deutsch synchronisierten Filmen höre, denke ich automatisch zunächst an Justus, Bob oder Peter. ;) Die Gesichter zu diesen Sprechern waren mir lange unbekannt, und ich war zugegebenermaßen ziemlich enttäuscht, als ich sie das erste Mal sah. Denn die drei Detektive hatte ich mir anders vorgestellt. Inzwischen habe ich mir wohl das nötige Abstraktionsvermögen angeeignet, die Personen von den Stimmen zu trennen - so daß ich mir die drei ??? noch vorstellen kann wie eh und je. ;)
|*** DIE TOUR ***|
Schon vor Jahren entstand durch den anhaltenden, ja sich sogar wieder verstärkenden Erfolg der Hörspielreihe und aufgrund von Anfragen die Idee, das Hörspiel auf die Bühen zu bringen. Die Fans zeigten reges Interesse daran, ihre "Idole" zu sehen und mitverfolgen zu können, wie so eine Produktion in etwa aussieht - und all das live! Gedacht, getan .... die "Drei Fragezeichen ???" gingen (ab Herbst 2002) mit ihrer Folge "Master of Chess" auf Tour durch die verschiedensten Städte Deutschlands. Die erste Tour war so erfolgreich, daß eine zweite geplant wurde, die nun gerade voll im Gange ist.
|*** DIE DREI FRAGEZEICHEN ??? in MÜNSTER ***|
~ Was lange währt, wird endlich gut - Der Ticketkauf ~
Wie einige von Euch wissen, lebe ich in Münster, einer schönen Provinzstadt in Westfalen. Keine große Metropole zwar, doch mit eigenem Messegelände: der "Halle Münsterland" (eigentlich 4 Hallen). Viele, viele Leute passen in die größte Halle, doch dazu später ... ;)
Ich wußte bereits seit einer halben Ewigkeit (etwa Dez. 2002), daß die "Master of Chess"-Tour im Mai 2003 nach Münster kommen würde ... und konnte mich doch nicht recht entschließen, sofort Karten zu kaufen. Ein wenig scheute ich mich noch immer davor, die Illusion meiner Kindheit letztgültig zu zerstören. Aber, aber ... Justus, Peter und Bob alias Oliver, Andreas und Jens live, fast in meinem Wohnzimmer - wann würde ich diese Gelegenheit noch einmal bekommen!? Eine Freundin hatte natürlich schon Karten und auch mein Freund, nicht ganz so vertraut mit dem Hörspiel, zeigte durchaus Interesse mitzukommen, um sich so ein Schauspiel mal anzusehen. Also nahm ich mir vor, beim nächsten Stadtbummel Tickets zu kaufen - bei 18,90 Euro pro Nase (bei freier Platzwahl) konnte man nun wirklich zugreifen. Tja, der Kauf zog sich dann noch hin, bis kurz vor Ostern ein Freundin und ich mal wieder am Ticketshop einer regionalen Tageszeitung vorbeischlenderten. Der Tag war herrlich und ich voller Tatendrang, und so ging ich spontan in den Laden, obwohl ich nicht einmal genug Bargeld hatte, und kaufte 2 Tickets, während mir die nette Verkäuferin sagte, och ja, da seien noch 98 Stk zu haben. Gut, nun hatte ich Tickets, es waren noch 96 zu haben, und ich fragte mich schon, ob die Halle wohl voll würde, und wieviele Leute überhaupt kommen würden ...
~ Der Abend des 02.05.2003 - Back to the Kindheit ~
Letzten Freitag war es dann soweit. Mein Freund und ich hatten uns zu 18.15 Uhr mit dem Rest der Gruppe verabredet zum Treffen vor der Halle - nach dem Motto: Wer zuerst da ist, stellt sich schonmal an. Einlaß sollte zwar erst um 19 Uhr sein, doch man wollte sich ja schließlich gute Positionen verschaffen für den endgültigen "Kampf um die Plätze" - und das hatten sich wohl einige hundert anderer Fans genauso überlegt wie wir! ;) Es war wirklich schon proppenvoll, und die Ordner der Münsterlandhallen ließen die Fans schon allmählich ins "Foyer", damit sie weder naß wurden noch verhungern oder verdursten konnten. Tja, und dann hieß es warten. Denn immerhin sollte die Show erst um 20 Uhr beginnen, Einlaß ab 19 Uhr ... so standen wir - schon gegen 18.30 Uhr des Wartens müde - da ...
Doch dann tat sich etwas. (Wahrscheinlich) angesichts des bereits jetzt zwar ruhigen, aber kaum überschaubaren Menschenauflaufs entschieden die Veranstalter um 18.40 Uhr, die Leute in die Große Halle zu lassen. Im nächsten Moment öffneten sich die Saaltüren und die ersten rannten los bis ganz nach vorne Richtung Bühne - ich dachte schon, ich wäre bei 'nem Boygroup-Konzert. Zügigen Schrittes (neinein, rennen war noch gar nicht nötig) begaben auch wir (inzwischen komplett zu fünft) in die Halle und gingen natürlich auch zielstrebig Richtung Bühne. Im Raum vor der Bühne waren reihenweise Stühle aufgebaut, ringsumher befinden sich die Ränge. (Wer Interesse an der Sitzverteilung hat, möge sich unter www.halle-muensterland.de informieren.) Wir fanden noch phantastische Plätze in den untersten Rängen, direkt an der rechten Seite der Bühne! :)
Auf der Bühne waren bereits der "Erzählertisch", die Pulte und Stühle für die Sprecher und sämtliche Ton-Technik aufgebaut. Aber zusätzlich standen in der Halle .... Kameras! Wir witzelten, daß es jetzt womöglich noch eine DVD der "Master of Chess"-Tour geben würde .... ;]
In der Halle klang es wie im Bienenstock. Der "Mob" der Fans unterhielt sich aufgeregt - und natürlich fast ausschließlich über "Die Drei Fragezeichen ???" ;) Da wurde diskutiert, welche Folgen gut waren, welche nicht, wo logische Fehler zu finden sind, an welchen Stellen Orte oder Namen völlig falsch ausgesprochen wurden, ob man den CD-Mitschnitt zur Tour schon kenne usw. Viele waren in gekauften oder auch selbstgemachten "???"-T-Shirt aufgetaucht und präsentierten stolz die gerade am Merchandise-Stand erstandenen Poster oder LPs (!) der 1. Folge. Ein sehr heiteres Publikum, daß gegen 19.45 Uhr aufmunternd mit Pfeifen, Grölen und kleinen Applauswellen die Darsteller zum Auftauchen forderte. ;)
Doch noch war die Halle nicht voll, es strömten ohne Unterlaß immer mehr Leute in die Halle - die mich schon beim Eintreten durch ihre Größe überrascht hatte - und suchten noch günstige Plätze. Zum Trost für die, die doch recht weit von der Bühne wegsaßen, gab es zwei große Videoleinwände seitlich der Bühne. Ich war platt angesichts des riesigen Menschenauflaufs, und zu Beginn der Show sah ich keinen freien Platz mehr, so daß ich die Zuschauerzahl mal vorsichtig auf 1000-1500 schätzte. HAHAHA! Weit gefehlt!! ;)
20 Uhr: Endlich, es ist soweit. Corinna Wodrich, die Produktmanagerin, betritt die Bühne und wird von donnerndem Applaus, lauten Rufen, gellenden Pfiffen und stampfenden Füßen fast erschlagen. Sie ist so platt, daß sie kaum ihr "Hallo Münster!) herausbekommt, woraufhin wieder die ganze Halle tobt. Ich war einigermaßen verwundert, daß sie so überrascht war und immer wieder völlig geplättet den Augentkontakt zu ihren Kollegen suchte, doch als ich ihren Bericht über diese Show las, wurde mir der Grund auch klar: Dies war die größte Halle, in der die Tour je Station gemacht hat - vor 3.300 (!) Leuten!!
Neben ihren üblichen Ansagen (kein Blitz etc.) hatte sie noch eine besondere Ankündigung zu machen ... betreffend der Kameras im Saal. Ja, man kann es sich wohl schon denken: Es WIRD eine DVD geben, und zwar von dieser einen, kompletten Show, die ICH in Münster erleben durfte! :)) (Vorausgesetzt, das Material ist ausreichend! Erscheinungstermin noch völlig unbestimmt!)
Doch dann sollte es endlich losgehen mit der Show ...
[Ich möchte hier nicht zu viel vom Inhalt dieser Folge verraten, denn natürlich ist auch "Master of Chess" (samt "Take outs"!) auf MC/CD erhältlich. Nur soviel: Es verschlägt die ??? auf ein geheimnisvolles Schloß, wo ein Geist sein Unwesen zu treiben scheint. Was das ganze mit Schach, einem seltsamen Grafen und einer verrückten Mutter zu tun hat? Das müßt Ihr schon selber anhören. ;)]
Nachdem der Erzähler und die Tonleute die Bühne betreten haben und vorgestellt worden sind, beginnt die Show bei abgedunkeltem Licht mit herrlichem, düstern Donnergrollen und dem Krachen von Blitzen, daß auch lichttechnisch unterstützt wird. Die ersten Worte werden "off-stage" gesprochen, erst dann tauchen sie auf der Bühne auf: Die drei Fragezeichen - "Justus", "Peter" und "Bob" in voller Lebensgröße, live und in Farbe! :) Da sind sie also, die Begleiter meiner Kindheit und Jugend! Ihre Stimmen ziehen mich gleich wieder in denselben Bann, erwecken dieselbe erwartungsvolle Stimmung in mir wie schon so oft. Die Stimmung im Saal ist phantastisch, die Atmosphäre, die aus Live-Show, Licht- und Tontechnik entsteht einfach einmalig. Für die folgenden zwei Stunden bin ich völlig "eingehüllt" in dieses Erlebnis. ;)
~ Was ist denn nun so besonders an dieser Show? oder "Dies ist wirklich ein spezial gelagerter Sonderfall." ~
Das Besondere ist sicher nicht der Inhalt der Folge, denn als Folge finde ich persönlich sie eher mittelprächtig. Besonders ist die Atmossphäre, die nur eine Live-Show bietet, das Sehen der Darsteller, des Geräuschemachers, der Tonleute, des Zusammenspiels und allem voram: die Gags, die sich durch die Verbindung des bekannten Hörspiels mit einer sichtbaren Aufführung ergeben.
Es ist einfach köstlich, wenn die drei mit übertriebenen Gesten ihre Sätze unterstützen, so tun, als hätten sie tatsächlich die gerade erwähnten Taschenlampen in der Hand, wenn Jens "Peter" Wawrczek" ein Tänzchen aufführt, wenn Sätze vollkommen übertrieben werden oder "Klassiker" der Hörspielreihe eingebracht werden (z.B. das Vorlesen der Visitenkarte oder Justus' gedrechselte Sprache) oder einfach alle durch eine große Lachpause vollkommen aus dem Konzept geraten und erstmal wieder ein Stichwort zum neueinsetzen brauchen. Es ist schwer zu erklären, man muß es wohl gesehen haben. Es ergibt sich einfach eine grandiose Situationskomik. Zudem ist es echt interessant, den Geräuschemacher, Peter Klinkenberg, live dort vorne, mitten auf der Bühne zu erleben, wie er mit den seltsamsten Hilfsmitteln die schon teilweise gut bekannten Geräusche erzeugt.
Auch die Interaktion zwischen den Darstellern, dem Erzähler und vor dem Geräuschemacher erregt oft genug große Lacher. Nur ein Beispiel: Justus betritt einen Saal durch eine knarrende Tür - der Geräuschemacher erzeugt zunächst das übliche langgezogene Knarren und Quietschen. Doch Oliver reicht das noch nicht recht, er nicht Peter Klinkenberg hinüber und drückt mit seiner Geste die unsichtbare Tür noch weiter auf, Stück für Stück, als würde sie klemmen, und der Geräuschemacher macht brav noch mehr Geräusche, bis dann sogar Oliver mal Platz genug hat, um durch diese imaginäre Tür zu schlüpfen - naja, Justus ist ja auch etwas beleibter ;)
Trotz aller Scherzerei kommt jedoch auch die professionale Aufführung nicht zu kurz. Natürlich haben die Darsteller und die anderen Beteiligten gerade mit dieser Folge schon reichlich Übung, doch noch immer ist der Vortrag frisch und die "Schauspielerei" überzeugend. In den 120 Min. dieser Show habe ich keinen einzigen Versprecher mitbekommen. Alle Gags beruhten auf Gesten, Betonungen oder anderen Koinzidenzen, jedoch nie auf Versprechern - eine erstaunliche Leistung, wie ich finde.
|*** SCHLUßWORT ***|
Nur einen WINZIGEN Wermutstropfen gab es an diesem Abend - der Ton war zeitweise etwas zu "hallig". Dennoch war die Tonqualität insgesamt so gut - und alle Textpassagen, wenn nicht von Applaus überlagert, so klar verständlich, daß ich hierfür keinen Abzug geben werde.
Es gab es insgesammt soviele Schmunzler, Lacher und echte Brüller (einige "Klassiker" der Show sind schon auf der MC/CD von "Master of Chess") an diesem Abend, und die Atmosphäre war so klasse, daß ich am liebsten die Show gleich nochmal gesehen hätte. Es war ein wirklich einmaliges Erlebnis, die Stimmen meiner Jugend nicht zu hören, sondern auch einmal alle Darsteller bei ihrer Arbeit auf der Bühne zu sehen. Ton und Darstellung erzeugten durchaus die Hörspielstimmung, die ich gewohnt bin, Licht und Schauspielerei auf der Bühne ergaben eine herrliche, oft humorvolle und teils "ironische" Wirkung.
Ich lege jedem echten - und unechten ;) - Fan der "Drei Fragezeichen ???" sehr ans Herz, diese Show einmal zu erleben! Für mich war es ein einmaliger Abend voller Nostalgie und Humor.
Wer Eindrücke der Tour oder speziell dieses Abends in Münster sehen und weitere Details sowie Termine erfahren möchte, sollte unbedingt diese Website aufsuchen:
www.dreifragezeichen.de
[Allerdings weiß ich nicht, wie weit das Archiv zurückgeht - dies nur als Hinweis für "spätere" Leser.]
Dies ist die offizielle Seite von EUROPA, die wirklich immer topaktuelle und liebevoll gestaltet ist. Außerdem bietet sie oft Interviews, News und andere Berichte vor allem zu den drei Hauptakteuren, und es gibt immer wieder Chats mit Beteiligten der Hörspielserie und der Show. Besonders ans Herz lege ich Euch natürlich Corinnas Tour-Tagebuch-Bericht über den 2.5.2003 in Münster (mit Fotos!). ;)
So schließe ich nun endlich diesen langen Bericht - den ich vor lauter Begeisterung kaum zu beenden vermag :) - und danke für Eure Geduld!
Eure Ko
|*** UPDATE, 27.10.2004 ***|
Aus den DVD-Plänen, die man gemacht hatte, ist zumindest was das Münsterander Event angeht, nichts geworden. Offenbar gab es technische Probleme. In Siegen wurde ein weiterer Versuch gestartet, so daß zwar Material für eine DVD vorhanden ist; aber leider gibt's wohl noch (juristische) Probleme, und eine Veröffentlichung ist nicht in Sicht. weiterlesen schließen -
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Hörspiel als Live-Aufnahme!
18.06.2004, 21:59 Uhr von
winterspiegel
Mein Hauptaugenmerk konzentriert sich auf Bücher, Hörspiele, Filme und DVDs. Stephen King ist imm...Pro:
Die Sprecher, die Inszenierung, der Spaß
Kontra:
Etwas gewöhnungsbedürftig
Empfehlung:
Ja
Ich will an dieser Stelle ganz sicher nicht vorgaukeln, dass ich ein großer Experte bin was die Hörspielfolgen der drei ??? anbelangt.
Als Fan von gut gemachten Hörspielen und Hörbüchern dachte ich eigentlich immer, dass diese ganzen Abenteuer der Hobby-Detektive nach Motiven von Alfred Hitchcock, (die Bücher kenne ich noch aus der Schulzeit) doch eher was für Kinder sind. Dass die Fangemeinde doch bis ins gesetztere Alter reicht, wurde mir erst später langsam bewusst.
Ich selber bin bis jetzt über eine bescheidene Anzahl von cirka fünf Hörspiele der Fragezeichen nicht hinausgekommen, die mich allerdings auch nicht unbedingt umgehauen haben. Zwar wurde da ein gewisser naiver Charme sichtbar, der ein wenig meinen kindlichen Abenteuersinn lockte, der aber auch in seiner Einfachheit nicht unbedingt eine stärkere Herausforderung an die Fantasie darstellt.
Als ich die CD-Box von der nun die Rede sein soll betrachtete, wurde ich zugegeben neugierig: Eine Aufnahme eines Hörspiels das Live vor Publikum aufgeführt wurde, erwartet den Käufer dieser Doppelscheibe. Ich konnte mir ehrlich gesagt nichts wirklich genaueres darunter vorstellen, doch eben genauso wenig konnte ich der Verlockung widerstehen. Für mich klang das in etwa, wie eine Theateraufführung ohne Bühnenbild... oder vielleicht doch nur ein Hörspiel, das Live aufgenommen eben doch nicht an die Perfektion herankommt, die eine Studioaufnahme ohne Frage mit sich bringt? Ich war auf alle Fälle schon einmal mächtig gespannt was mich da erwartete.
Handlung
Die Drei ??? Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews sind mit dem Auto zu einer Spritztour aufgebrochen. Doch schon bald macht ihr fahrbarer Untersatz schlapp. So bleiben sie in einer gottverlassenen Gegend liegen, wo sich die sprichwörtlichen Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Als kurz darauf ein Unwetter aufzieht, erkennen die drei Amateurdetektive in der Ferne die Silhouette eines Schlosses, die sich im gleißenden Licht eines Blitzes und unter Donnerhall abzeichnet.
Völlig durchnässt betreten sie das alte Gemäuer durch das offenstehende Eingangsportal. In diesem Moment gehen auch noch alle Lichter der vorher hell erleuchteten Fenster mit einem Schlag aus. Unseren Freunden ist überhaupt nicht wohl in ihrer Haut, als sie die riesige Empfangshalle betreten. Ein wenig unschlüssig gehen sie weiter bis sie direkt vor einem massiven, in den Boden eingelassenen Tisch zu stehen kommen. Auf der Tischplatte befinden sich überdimensionale Schachfiguren - eine begonnene Partie, wie die gewieften Detektive unschwer erkennen.
Der Schlossherr, Graf Gallagher begrüßt seine unfreiwilligen Gäste und erzählt ihnen von einer sehr seltsamen Geschichte: Die Schachfiguren bewegen sich anscheinend wie von Geisterhand von selbst. Immer nur einen einzigen Zug, dem der Graf als passionierter Spieler natürlich nicht wiederstehen kann und jeweils mit einem Gegenzug antwortet. Außerdem hinterlassen die weiteren Bewohner des Anwesens, der begriffsstutzige Diener Moe und die spanische Hausangestellte Ana bei den drei Detektiven einen nicht gerade vertrauenerweckenden Eindruck. Auch ist irgendetwas geheimnisvolles im Ostflügel beheimatet, dass schon lange Zeit auf seine Entdeckung wartet. Für Justus, Peter und Bob beginnt sich langsam abzuzeichnen, dass dies ein neuer interessanter Fall für die drei ??? werden könnte...
Kritik
Eines war schon nach wenigen Minuten des Zuhörens klar, ein Abenteuer im bisher üblichen Stil der drei ??? wird diese Live-Aufnahme ganz sicher nicht, dazu ist das Publikum einfach viel zu stark in das Stück selber involviert. Die eigentliche Story ist recht simpel gestrickt und aus den verschiedensten Horrorlegenden zusammengebastelt, um einen gruselig-spannenden Rahmen für die Sprecher der drei Detektive zu schaffen.
Doch der kommt meistens eh nicht so richtig zum Zuge, dafür sorgt schon das überschwängliche Publikum, das sich mit Applaus und Zurufen an den verschiedensten Stellen des Stücks nicht unbedingt zurückhält. Doch genau das scheint Teil des Plans zu sein. Sehr leicht springen Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich - alias die drei ??? auf diesen äußeren Einfluss an.
Deshalb kommt auch während der Vorstellung in keiner Minute eine etwaige bierernste Gruselstimmung auf, sondern viel eher die ausgelassene einer spaßigen Horror-Komödie. Dieser Fun-Faktor scheint aber auch nicht selten schon vorprogrammiert und richtiggehend gewollt zu sein. Wie ist es sonst erklärbar, dass Oliver Rohrbeck seine ohnehin karge Haarpracht vollends ganz opferte, um aus einer normalen Szene einen zuschauerwirksamen Brüller zu provozieren. Mehr sei an dieser Stelle aber nicht verraten.
Durch all dies Geplänkel ist es deshalb gar nicht mehr so einfach der Handlung zu folgen, die manchmal - so scheint es - fast ein wenig zur Nebensache degradiert wird. Die Effekte wie Regen, Blitz und Donner, oder elektronisch verzerrte Orgelgeräusche, die etwa eine dramatische Wendung einleiten sollen, kommen meist aus dem Synthesizer-Computer. Aber auch klassische Geräuschemacher-Töne, wie knarrende Türen, oder Schritte die per Handarbeit eingefügt wurden kommen zwar spärlich, aber deshalb nicht weniger wirkungsvoll zum Einsatz.
Anzumerken wäre noch die gute Leistung der restlichen Sprecher. Gut aufgelegt präsentiert sich Helmut Krauss, der mit seiner unglaublichen rauen und tiefen Bassstimme den erzählenden Part einnimmt. Hervorragend auch aber auch Olaf Kreuzenberg und Frauke Poolman, die mit ihrer virtuosen Stimmbandakrobatik gleich mehrere, teils sehr skurrile Figuren in diesem Stück darstellen.
Am Ende der - auf zwei CDs verteilten Live-Aufnahme - haben die Macher noch eine volle halbe Stunde an Versprechern und sonstigen Pannen gepackt. Das hört sich im erstem Moment nach einer vielversprechenden Gaudi und einem wahren Feuerwerk an lustigen Gags an, dass hier als Extra noch obendraufgelegt wird. Die Wahrheit sieht leider etwas ernüchternder aus, denn mit Sicherheit hätte man zwei Drittel der Outtakes gut und gerne mangels wirklichen Spaßpotenzials unter den Tisch fallen lassen können. Der Rest ist dann zwar auch kein Schenkelklopfer, aber immerhin noch ganz in Ordnung.
Resümee
Schwer zu sagen ob dieses Experiment gelungen ist. Die umfangreiche Live–Tour durchs ganze Land war jedenfalls ziemlich erfolgreich und zeigte eindrucksvoll, wie viele begeisterte Fans der „Fragezeichen“ es doch immerhin gibt.
Für diejenigen die nicht vor Ort dabei sein konnten ist die Doppel-CD eine gute Gelegenheit, sich die Kopfhörer überzustülpen und sich in den Bann der Live-Atmosphäre ziehen zu lassen. Liebhaber und Fans der Serie werden das ohne jeden Zweifel mit großer Freude tun.
Neulinge sollten sich aber doch zuvor lieber die im Tonstudio unter optimalen Bedingungen aufgenommenen Geschichten anhören. Denn ohne eine gewisse Vorkenntnis könnte es sein, dass einem diese Produktion die alles in allem gut inszeniert wurde, durch den gewagten Mix aus Hörspiel und Theater- ja fast schon Rockkonzertatmosphäre, doch einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterlässt, mit vielleicht sogar mehr als nur drei ??? am Schluss.
Alfred Hitchcock
Die drei ???
Master of Chess
Hörspiel
Spielzeit:ca.105 Minuten
Outtakes ca. 30 Minuten
Preis: (2 CD) ca.17 Euro
(c) winterspiegel für Ciao & Yopi weiterlesen schließen -
Es ist und bleibt ein Hörspiel
20.05.2003, 10:25 Uhr von
DieEine
34 Jahre bin ich alt, Klappe aufreißen ist eines meiner Lieblingshobbys.So richtig viel über mich...Pro:
schneller Einlass, gutes Essen, netter Verkäufer
Kontra:
zuwenig Platz für zuviele Menschen, keine Parkplätze
Empfehlung:
Nein
Lange Zeit dachte ich, ich würde als Hörspielfan zur absoluten Minderheit gehören. Dass das nicht so ist, habe ich allerdings seit ich Internetzugang habe schnell gemerkt und am Samstag wurde es mir wieder klar. Diesmal allerdings nicht wirklich positiv, aber dazu später mehr.
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Wie ich zum Besuch der Tournee kam:
Da ich Hörspiele so mag, bin ich eigentlich auch nicht davon begeistert sie zu visualisieren. Ich mag schon nicht die Köpfe der drei Fragezeichen auf der alten Folge 29 und so hab ich mich auch einige Zeit erfolgreich dagegen gesträubt mir meine Lieblingshelden Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews auf ihrer "Master of Chess"-Livetournee anzugucken.
Da ich aber vor kurzem Geburtstag hatte und nicht wusste, was ich mir wünschen sollte, hab ich mir Karten für einen Auftritt gewünscht, die ich dann auch bekommen habe. Zwar handelte es sich um Freikarten, die meine Schwester bei ihrem Arbeitgeber bekommen hat, aber ich hab mich trotzdem drüber gefreut. Normalerweise hätte eine Karte 16 Euro gekostet, so stand es auf der Eintrittskarte.
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Was mich bei der Tour erwartete:
Also haben wir uns am Samstag bei durchwachsenem Wetter auf den Weg zur Waldbühne Hardt nach Wuppertal gemacht. Um 16 Uhr sollte die Vorstellung anfangen und um 15 Uhr sind wir an der Waldbühne angekommen - nicht nur wir. Eine Autoschlange schlängelte sich die engen Straßen in Wuppertal hoch und wir mittendrin. Vor uns wendeten Autos und quetschten sich runter, es quetschten sich Autos in viel zu kleine Parklücken etc. Von Organisation keine Spur - nicht die geringste. Es fing an zu regnen und mein kleiner Corsa fuhr endlich Richtung Parkplatz. Der war groß ausgeschildert, entpuppte sich aber als Stellplatz für 10 Autos, die dort natürlich schon parkten. Auch hier von Organisation nichts zu spüren. Normalerweise gibt es doch Parkplatzanweiser oder zumindest jemand, der mir unten am Berg sagt, dass oben auf dem Berg keine Parkplätze mehr sind.
Wie dem auch sei, irgendwann haben wir dann doch einen Platz gefunden und sind ein kleines Stück zur Waldbühne gegangen.
Dort kamen uns dann auch schon die ersten Kartenabzocker entgegen, die uns für viel Geld Karten für die ausverkaufte Veranstaltung andrehen wollten. Wir selbst hatten auch noch eine Karte, die wir gerne verschenkt hätten, aber nicht losgeworden sind.
Es fing an zu regnen und positiv zu vermerken ist die Tatsache, dass der Einlass recht zügig voran ging, was wohl daran lag, dass schon fast alle Leute drin waren.
Gut, dass es eine Open Air Veranstaltung sein wird, hab ich mir fast gedacht und ich bin schon davon ausgegangen nass zu werden. Nicht ahnen konnte ich allerdings, dass ich nichts zu sehen bekommen würde.
Nein, die Vorstellung ist nicht ausgefallen, sondern hat ganz regulär um 16 Uhr angefangen und hörte sich auch so an wie auf der Hörspielkassette, aber sehen konnte ich absolut nicht und da war ich nicht die einzige.
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Was ich zum Inhalt der Show sagen kann:
Ich möchte aber jetzt erstmal kurz zu dem kommen, was es denn zu hören gab, bevor ich mit meinen Gesamteindrücken weitermache. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich jetzt mit Hilfe des Hörspiels arbeite, da ich bei der Live-Version auch nicht allzuviel gehört habe.
Dieser Fall der drei jungen Detektive aus Rocky Beach führt in eine einsame, gruselige Gegend. Justus hat Geburtstag und macht zu diesem Freudentag einen Ausflug mit Peters altem MG, der schon bald den Geist aufgibt. Das Auto ist kaputt, die Proviantvorräte aufgebraucht und dann klopft auch noch ein unheimlicher alter Kauz ans Autofenster und warnt die Jungen davor sich in der Gegen niederzulassen, sondern schnell abzuhauen. Da die drei Fragezeichen dies aber nicht können, werden sie für Hilfe an das alte Schloss verwiesen, vor dem aber gleichzeitig gewarnt wird. Da die drei Detektive (oder zumindest der Anführer) aber furchtlos sind, machen sie sich auf den Weg zum Schloss.
Das Schloss ist, wie es sich gehört, unverschlossen und Justus, Peter und Bob treten ein und schauen sich um. Bald stehen sie vor einer geheimnisvollen Türe mit der Aufschrift M.O.C., was definitiv nicht MocDonalds heißt, wie Peter es vermutet.
Hinter der Tür ist schlicht und einfach ein Schachzimmer, dass von oben bis unten auf das Spiel ausgerichtet ist und in dessen Mitte ein Schachspiel steht, dessen Partie noch nicht beendet ist.
Mitten in Justus ersten Ermittlungsversuchen stürzt der Besitzer des Schlosses, ein Graf, mit seiner Hausdame Ana ins Zimmer und beschuldigt die drei des Einbruchs. Das Ganze klärt sich aber bald auf und die drei Fragezeichen dürfen die Nacht im Schloss verbringen, da das Telefon nicht funktioniert und sie erst am nächsten Tag Hilfe holen können.
Von einem erschütterlichen Schrei von Grafen werden die drei Jungs bald aus ihrem Zimmer ins Schachzimmer gelockt. Dort ist die Partie scheinbar beendet worden und zwar von Mory, dem toten Bruder des Grafen, der immer noch die Schachfiguren bewegt und seinen noch lebenden Bruder besiegt.
Justus, Peter und Bob wären keine Detektive, wenn sie nicht dahinterkommen würden, wie das sein kann.
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Mein Eindruck zum Inhalt:
Der Fall wirkt als Hörspielkassette leider nicht so wie er wirken sollte. So richtig begeistern kann ich mich für den Inhalt nicht, denn die Charaktere sind mir einfach zu stark ausgebildet, was vermutlich live mit der Mimik und Gestik der Sprecher (Originalsprecher der Hörspielserie übrigens) sehr gut ankommt. Leider kann ich dies aber nicht beurteilen, da ich mir auch live die Geschichte nur anhören und zusammenreimen konnte.
Peter ist der Superängstliche und Justus kombiniert und klugscheißert wie zu seinen besten Zeiten nicht. Der Fall strotzt nur so von Eigenironie, was mir überhaupt nicht gefällt, aber das ist alles eine Frage des Geschmacks.
Zumindest ist der Fall "Mater of Chess" schön lange und man hat wirklich jede Menge Hörspielspaß.
Mich hat allerdings das vorhersehbare Ende ein wenig genervt und die Stimme von Hausdame Ana. Die anderen Sprecher und auch der Erzähler waren dafür sehr gut und auch die Geräusche von Peter Klinkenberg wirkten wie im heimischen Kassettenrekorder.
Den Inhalt des Falls sollte man meiner Meinung auch eigentlich nicht bewerten, da es darauf ja eigentlich in diesem Fall überhaupt nicht ankommt. Es geht darum seine Idole mal live zu sehen und einen kleinen Blick hinter die Kulisse des Hörspiels zu bekommen.
Also, man hat schon Freude bei dem Inhalt des Falls, aber vom Hocker reißt er mich eben nicht, vor allem, weil sich auch alles ein wenig hinzieht.
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Wie mein Live-Erlebnis war:
Wie man anfangs schön lesen kann, bin ich mächtig enttäuscht, da ich nichts sehen konnte und der Sound auch nicht so besonders war. Das kann aber auch an den Leuten liegen, die neben mir standen und sich auch darüber aufgeregt haben, dass sie nichts sehen konnten.
Sitzplätze waren, soweit ich das sehen konnte, auch keine vorhanden. Vielleicht in der Mitte vom Theater, aber davor standen einige Reihe Menschen, so dass man das nicht sehen konnte. Ich hab eigentlich nur eine gelbe Spitze von der Bühne gesehen, nicht mehr.
Es ist total doof, wenn man irgendwo bei einem Konzert steht und nicht weiß was auf der Bühne abgeht. Ich hätte vielleicht auch gerne mitgegrölt und geklatscht, aber wenn ich nicht sehe was passiert, kann ich auch nicht aktiv dran teilnehmen. Das macht einfach keinen Spaß. Alle amüsieren sich, nur man selbst nicht.
Positiv möchte ich vermerken, dass der Einlass recht flott ging und im unteren Teil des Geländes eine Imbissbude aufgebaut war, die schnell verkaufte und auch gute Sachen zu humanen Preisen hatte. Fladenbrot mit Frikadelle und Salat aus der Tupperschüssel finde ich richtig gut und auch, wenn das jetzt sarkastisch klingt, ich steh auf Hausmannskost.
Auch der Merchandisestand war gut bestückt und hatte nette Verkäufer.
Nicht so gut fand ich, dass einige Leute trotz Hinweis das Handy auszumachen, lustig telefonierten und dass am Eingang keine Sicherheitskontrollen gemacht wurden. Hab da in letzter Zeit immer etwas Angst bei so Großveranstaltungen.
Da wir absolut nichts sehen konnte, keine Lust hatten drei Stunden zu stehen, es kalt und nass war, sind wir nach der Hälfte wieder gefahren. Am Ausgang war eine riesige Schlange von Leuten, die ihr Geld zurück verlangt haben.
Wir wir später von einem Pärchen erfahren haben, wurde der Kaufpreis der Karte zurückerstattet. Das fand ich auf jeden Fall korrekt, obwohl ich mir eine bessere Organisation im Vorfeld mehr gewünscht hätte und die Veranstalter im Nachhinein besser auch.
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Mein Fazit:
Die drei Fragezeichen bleiben trotz des verpatzten Live-Besuches meine Lieblinge. Trotzdem genieße ich sie lieber daheim. Mach es mir mit warmem Kakao im Bett gemütlich und schmeiße den Kassettenrekorder an. Mit der alten Musik und leicht abgenutzt, kommen die drei Jungs einfach besser rüber.
Auch möchte ich klarstellen, dass ich hier nur für die Vorstellung in Wuppertal spreche. Wie das in anderen Städten mit der Organisation ist, weiß ich natürlich nicht und wie fast überall muss jeder selbst wissen, ob er sich die drei Fragezeichen live angucken/-hören möchte oder nicht. Auf jeden Fall würde ich aber raten sich vorher über den Ort zu informieren und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. weiterlesen schließen -
Live oder Konserve?
05.02.2003, 21:10 Uhr von
Tut_Ench_Amun
Der virtuelle Pharao existiert nun schon seit über 10 Jahren und macht das Netz mit seinem Geschr...Pro:
Spaß
Kontra:
Nichts geht über die Live-Performance
Empfehlung:
Ja
Man darf sich bei der stets ausverkauften Tour glücklich schätzen sagen zu können: "Ich war dabei!". Damals. Genau genommen war's am 9.12. 2002 in Bonn / Bad Godesberg. Für die begehrte Karte waren 20 € fällig gewesen. nicht viel, doch trotzdem schwer zu bekommen. Ein hoch geschätztes Mitglied einer berüchtigten Meinungsplattform mit C hatte tatsächlich noch welche auftreiben können. Hier war es auch, wo sich auch erstmals größere Fan-Gruppen zusammen rotteten und verstärkt ???-Berichte konzertiert veröffentlichten. Lange ist's her. Die meisten der Clique sind leider längst nicht mehr aktiv. Doch wenn ich die Doppel-DVD gelegentlich mal wieder einlege, dann erinnere ich mich deutlich und gern an besagten Abend zurück.
[ Die Handlung ]
Die drei Fragezeichen haben an Justus’ Geburtstag beschlossen in Peters rotem MG eine ausgedehnte Spritztour von mehreren Tagen zu unternehmen, dummerweise streikt im strömenden Regen und natürlich (!) gottverlassener Gegend der Motor und lässt sich trotz allerhand vergeblicher Versuche nicht neu starten. Ein angetrunkener Passant (was auch immer der da zu suchen hat) teilt den Junior-Detektiven mit, dass man a) in dieser Gegend keine Fremden mag und b) wenn sie Hilfe benötigen, sie sich wohl zum "Schloss" aufmachen müssen, das droben auf dem Berg liegt.
Was bleibt den dreien anderes übrig, als in diesem Unwetter den recht langen Fußmarsch zum Schloss zu unternehmen, wobei Bob Peter fortwährend mit zur Stimmung passenden Gruselgeschichten ärgert und der füllige Justus von einer vorgetäuschten Unterzuckerung in die nächste schlittert, bis er dem eh schon entnervten Peter auch noch den letzten Schoko-Riegel aus der Tasche geluchst hat. Was tut man nicht alles für ein Telefon mit dem man Hilfe in Form eines Abschleppdienstes herbeirufen kann ?!
Schloss "Blackstone" erweist sich als unverschlossen und pitschnass betreten die Jungs die Halle - alles ist mucksmäuschenstill, niemand scheint da zu sein. Neugierig - wie immer - sehen sie sich um und entdecken einen Raum, der mit den zunächst nichts sagenden Buchstaben M O C gekennzeichnet ist... darin befindet sich nicht nur ein riesiger Marmor-Schachtisch, sondern auch die Wände und der Rest des Interieurs lässt darauf schließen, dass derjenige, der hier wohnt eine gewaltige Schach-Macke hat - jetzt geht Justus auch auf, was das ominöse MOC an der Eingangstüre eigentlich bedeutet, nämlich: "Master Of Chess".
Sein geschulter Blick entdeckt sofort, dass dort gerade eine Partie laufen muss, doch noch bevor er vorwitzig eine der Figuren berühren kann, lässt eine harsche Stimme die drei zusammenzucken. Der Schlossherr - Graf Shamus Gallagher - ist wenig begeistert von "Einbrechern" und schon gar nicht von welchen, die die Frechheit besitzen, in sein geheiligtes Schachzimmer eindringen um dort an den Figuren zu manipulieren. Das Missverständnis wird aufgeklärt und der Wunsch geäußert, dass man nur telefonieren wolle, um den Abschleppdienst zu verständigen. Leider erweist sich das mit dem Telefonieren als nicht durchführbar, da die Leitungen wegen des Unwetters tot sind und zu allem Überfluss fällt nach einem heftigen Blitzschlag auch noch die gesamte Stromversorgung im Schloss aus.
Der nervlich ziemlich fertig wirkende Gallagher erlaubt seinen nicht ganz unfreiwilligen Gästen im Schloss zu übernachten, bis das Unwetter vorbei und die Leitungen wieder zu gebrauchen sind. Der Grund für des Grafen desolaten Nervenzustand ist auch rasch erklärt: Eer hört Stimmen und außerdem führt er eine extrem schwierige Partie gegen seinen Bruder Rowry - mit dem kleinen Haken, dass Rowry bereits vor einem Jahr nach einer Schach-Partie gegen ihn an einem Herzanfall verstarb. Der Geist Rowrys habe ihn Anfang der Woche zu einer erneuten Partie herausgefordert, mit dem gleichen Eröffnungszug, wie beim schicksalshaften Spiel vor einem Jahr. Zumindest ist der Graf felsenfest davon überzeugt.
Die ganze Familie hat seit Generationen einen bestimmten Ritus: Die Spieler sitzen sich nie gemeinsam beim Schach gegenüber, sondern treten einzeln in das Zimmer machen ihren Zug und verlassen es wieder, bevor der Andere auf die gleiche Art seinen Gegen-Zug macht. Der Spuk begann also vor einer Woche, wo im abgeschlossenen Zimmer "Weiß" nachts einen Eröffnungszug machte, auf den der Graf natürlich reagierte ("Ein Gallagher kneift nicht, wenn er herausgefordert wird!"). Seither beharken sich er und der vermeintliche Geist seines Bruders bei einem 1:1 Replay des Matches von vor einem Jahr - Shamus zieht, schließt den Raum ab und doch irgendwann nachts wird wie durch Geisterhand darauf erwidert ...
[ Die Live-Aufführung ]
Das Licht dimmt herunter und mit einem Donnerschlag, begleitet von einem flackernden Lichtreflex und leiser Musik erklingt auch gleich die Bass-Stimme des Erzählers Helmut Krauss (Die deutsche Synchronstimme von Marlon Brando). Die Stimmen von Justus, Peter und Bob erklingen im Intro aus der Konserve, von ihren Sprechern Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck (übrigens gesprochen: "Wawra-tscheck") und Andreas Fröhlich ist Weit und Breit nix zu sehen, während die Sprecher der Nebenrollen und die Jungs von der Technik allesamt auf der Bühne anwesend sind. Auf das Stichwort des Erzählers, stürmen die drei Hauptakteure dynamisch auf die Bühne und nehmen unter tosendem Beifall Aufstellung an ihren Sprecher-Pulten. Dieser verzögerte, theatralische Auftritt ist geplant und beabsichtigt, wie spätestens nach Hören der CD-Version (Live-Mitschnitt aus dem Berliner CineMaxx-Colosseum) klar wird.
Bei der Aufführung wird nicht einfach nur der Text stumpf abgelesen, sondern auch Gestik und Mimik auf eine ganz eigene Art interpretiert, was nicht weiter wundert, schließlich sind die meisten Mitwirkenden nicht nur reine Sprecher, sondern ausgebildete Schauspieler - natürlich bleibt das Ganze ein Hörspiel, doch die schauspielerischen Einlagen sind nicht nur auflockernd und symbolischer Natur sondern oft hoch witzig, was an der räumlichen Trennung der Akteure zueinander liegt.
Bei den dreien spürt man, dass sie nicht nur reine "Arbeitskollegen" sind, sondern eine ähnlich gute Beziehung zueinander haben, wie die Figuren, denen sie ihr Leben einhauchen. Das Teamwork der drei ist exzellent, da sieht man sich während eines Dialoges auch ins Gesicht und oftmals kriegt der eine oder andere von ihnen auch mal nen Spruch gedrückt, der so bestimmt nicht im Script steht. OK. Die allermeisten Gags sind vorgefertigt, doch zwischendurch wird auch kräftig improvisiert, was nur menschlich und verständlich ist.
Bei so vielen Auftritten immer wieder die gleiche Leier abzuziehen mag zwar für die Regie wünschenswert sein, doch kann man sich vorstellen, dass es den Sprechern oftmals nach Abwechslung dürstet, da kommt ein unbeabsichtigter Versprecher eines Kollegen gerade recht und wird mit einem Seitenhieb aus dem Stehgreif geahndet. Allerdings immer dem Hörspiel-Charakter entsprechend, das erfordert schon blindes Vertrauen und langjähriges Verständnis, damit solche Auflockerungen so klingen, als würde sie zur fiktiven Figur und Handlung 100% passen.
Auf die gleiche Weise wird auch das Publikum interaktiv mit einbezogen, wenn wieder mal ein vorlauter (nicht seltener) Zwischenruf abgefeuert wurde, übergehen die drei Sprecher das nicht stur und kommentieren diesen mit Witz und Charme, lassen sich aber durch Nichts in ihrer eigentlichen Performance beeinträchtigen, so sehr es auch von einigen Spaßvögeln aus dem Publikum versucht wurde sie aus dem Tritt zu bringen: Diese drei sind zu sehr Profis für derart billige Sabotageakte.
Apropos witzig: Das gilt ganz besonders für Joachim Lautenbach in der Gestalt des buckligen und debilen Hausdieners "Moe", der spielt so überzeugend, das er glatt auch als Quasimodo-Double im "Glöckner von Nôtre Dame" mühelos seine Brötchen verdienen könnte. Er und auch Frauke Pohlmann haben eh beide Dreifach-Rollen zu bewältigen, während die anderen "nur" jeweils eine Figur verkörpern müssen. Beide machen ihre Sache mehr als beachtenswert und ändern beim Charakterwechsel von einer Figur zur anderen ebenso die Gestik und die Körperhaltung, anstatt sich lediglich darauf zu beschränken die Stimme zu verstellen. Beeindruckend, lustig und (was für ein Hörspiel denkbar selten ist) absolut sehenswert!
Doch nicht nur die aktive Sprecher-Crew hat lobende Worte verdient, auch die Technik, ohne die ein solcher Auftritt absolut undenkbar ist, hat Großes geleistet - zwar hauptsächlich recht unscheinbar im Hintergrund, doch nichtsdestoweniger souverän. Das fängt beim Musikus an und geht über die Soundmischer bis hin zum Geräuschemacher. Letzterer hatte allerdings die Ehre direkt mit seinem Equipment zum Krach machen vorne am Bühnenrand und an exponierter Stelle für alle Anwesenden gut sichtbar zu sitzen, damit ihm das Publikum bei seiner Arbeit quasi über die Schulter bzw. auf die Finger und Füsse schauen kann. Sehr interessant, mit welch einfachen Mitteln man ein Hörspiel effektmäßig aufpolieren kann.
Die grauen Eminenzen am Mischpult und am Keyboard sorgen für die etwas subtilere Atmosphäre, ihnen obliegt es durch allerhand elektronische Klangverbiegung und Samples es beispielsweise "Regnen zu lassen" oder die Schloss-Halle klingen zu lassen, als wäre es wirklich eine Halle und keine Gummizelle. Im Verlauf der Live-Aufführung fällt einem das gar nicht so auf, doch wenn man sich die CD anhört, wo man nicht mit den Augen, sondern mit den Ohren sieht, kommt die sehr wichtige Underground-Arbeit eher zur verdienten Geltung.
[ Bonner Runde - Das Publikum ]
Ein Blick in den restlos ausverkauften Raum (schätzungsweise 500 Besucher) offenbart, dass die drei ??? nicht unbedingt eine reine Jugend-Hörspielserie sind. Das Durchschnittsalter der versammelten Zuschauerschar beträgt gefühlte 30 - mit einigen Ausreißern nach oben und nach unten. Da sich noch viele Leutchen an den gut besuchten Fanartikel-Ständen draussen im Foyer aufhielten um noch das ein oder andere (meist signierte) Erinnerungsstück oder CDs/MCs zu ergattern. Generell lässt sich sagen, dass sich dort vorwiegend fachkundiges Publikum tummelte, das bei den Interaktionen mit den Sprechern willig mitmachte und bei den sehr häufig eingestreuten Insider-Gags lauthals lachte sowie frenetischen Szenenapplaus spendierte.
[ Nachspiel ]
Die Crew hatte noch eine weitere Vorstellung zu geben, doch wir zogen weiter, um noch 'nen Happen einzuwerfen. Während unserer lustigen Runde erspähten unsere Augen spät abends plötzlich sehr bekannte Gesichter – scheinbar müssen auch unsere Jugend-Helden mal was Futtern und so enterte das gesamte Team das Restaurant. Es wurde lange von uns sinniert, ob wir sie ansprechen sollten oder gar einige der erbeuteten Fan-Artikel signieren zu lassen, diese Diskussion hat sich bis zu unserem Aufbruch heimwärts hingezogen. Letztendlich haben wir dann aber darauf verzichtet. Jeder hat das Recht in Ruhe im Restaurant zu sitzen zu können – Deren Essen wurde nämlich just in diesem Moment serviert. Nicht, dass wir auf den Mund gefallen wären, doch in tiefstem Respekt vor der Privatsphäre haben wir uns freundlich nickend und mit einem ehrlich gemeinten "Geile Show!" in Richtung der versammelten Tournee-Mannschaft dann still und leise gegen Halb Zwei nachts verdrückt und den Heimweg angetreten.
[ Live oder Konserve? ]
Natürlich war der Live-Auftritt kaum zu toppen. Nicht nur die Gesichter zu den bekannten Stimmen zu sehen ist interessant (wiewohl ein wenig seltsam), auch das WIE man ein Hörspiel im Prinzip produziert war sehenswert. Das lebendige Flair und die unterschiedlichen Reaktionen des Publikums kann die CD natürlich nicht im Entferntesten erreichen. Verglichen mit dem Bonner Publikum wirken die Berliner aus der Konserve im Übrigen etwas frostiger als das in Bad Godesberg war - vermutlich wegen der etwas familiäreren Atmosphäre, resultierend aus der kleineren Zuschauerzahl in der ehemaligen Bundeshauptstadt.
Zum größten Teil sind die Versionen zwar identisch, mit dem oben genannten Unterschied, dass auf der CD-Fassung Olaf Kreutzenbeck statt Joachim Lautenbach tätig ist, doch auch die CD ist (für Fans und Sammler sowieso) ein Leckerli, zum (uncut) Live-Mitschnitt aus dem Berliner Colosseum bekommt man zusätzlich noch 27 Outtakes der schönsten Pannen und Versprecher aus diversen Vorstellungen mit dazu, die eindrucksvoll demonstrieren, dass bei weitem nicht immer alles glatt läuft – einige davon sind sogar mittlerweile fester Bestandteil des Programms, wovon wir uns überzeugen durften.
Es scheint einige Textpassagen zu geben, die wirklich Stolpersteine sind und entsprechend häufig daneben gehen, das schien mir nicht gekünstelt und auch die Outtakes sprechen eine deutliche Sprache: an immer wieder ähnlichen Dialogen hakts aber nicht immer auf die gleiche Art und exakt der gleichen Stelle. Die Doppel CD ist für 16,99 € fast überall zu haben, während für Live-Karten je nach Veranstaltung und Sitzplatz zwischen 18 und 36 € zu bezahlen waren.
[ Fazit ]
Die Story an sich ist eine reine Fun-Geschichte, die sowohl langjährige Enthusiasten als auch Einsteiger bedient, allerdings richtungsmäßig klar zum Vorteil der eingefleischten Fangemeinde geht, da viele Insider und Anspielungen extra für sie eingebaut wurden. Dennoch dürfte auch weniger beschlagenen Besuchern die Show absolut gefallen. Die Aufführung ist nicht wirklich mit irgendeiner laufenden Folge zu vergleichen. Wenngleich sie ein Mischmasch aus allen möglichen bisher erschienenen Stories darstellt, steht sie doch eigenständig für sich alleine vereint aber jede Menge der gepflegten Klischees aus der Serie, die sie so sympathisch machen und nimmt sich dabei selbst auf die Schippe. Pflichtkauf für Fans.
SoLong
Der Live-Pharao
[ Die üblichen Verdächtigen & Täter – Das Line-Up ]
Erzähler: Helmut Krauss
Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Bob Andrews: Andreas Fröhlich (ausserdem Dialog-Bearbeitung)
Passant / Graf Shamus Gallagher / Moe: Joachim Lautenbach *
Ana / Gräfin Gallagher / Virginia Burnett: Frauke Poolmann
Geräusche: Peter Klinkenberg
Musik: Frank Ertel
Technik: Christian Käufl (Ton-Ingenieur), Elmar Eckert (Licht)
Regie: Holger Mahlich
Story: Stefanie Burkart
*) Es besteht eigentlich nur ein Unterschied zwischen der CD-Version und der von uns besuchten Vorstellung – seit dem 1.10.02 ist statt Olaf Kreutzenbeck (auf der CD), Joachim Lautenbach in dieser Dreifachrolle zu hören/sehen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Mondlicht1957, 28.05.2008, 19:17 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sehr hilfreich und liebe Grüsse von Pet
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