Pro:
Riesige Saurier, gelungene Animationen, schöner minutenlanger Vorspann, dynamische Kamera, viele Rätsel, urplötzliche Überraschungsangriff, sehr spannend, reizt einige sicher zum erneuten Durchspielen
Kontra:
Spieldauer an sich ist zu kurz, eine nicht ganz unkomplizierte Steuerung, manchmal aufgrund andauernden Munitionsmangels ganz schön frustrierend
Empfehlung:
Ja
Nach dem großen Erfolg des Horror-Actionadventures „Resident Evil“ dachten sich die Entwickler von „Dino Crisis“, dass sie praktisch im Fahrwasser jenes Erfolgs anknüpfen könnten und so erschien dieses Spiel sowohl für den PC, als auch den Sega Dreamcast und natürlich auch für die Sony Playstation. Im Großen und Ganzen ähnelte der Spielverlauf dann zwar eher „Jurassic Park“, denn wie der Titel schon unschwer vermuten lässt, haben wir es hier mit zahlreichen Auseinandersetzungen mit urzeitlichen Sauriern zu tun, den Fans solcher Spiele wird das aber ohnehin ziemlich egal sein. Tatsächlich war „Dino Crisis“ in der Folgezeit sehr erfolgreich, so dass daraufhin auch noch ein zweiter Teil erschien, ich möchte Euch aber nun über die erste Version berichten, beginnen möchte ich dabei mit der Version für die Sony Playstation.
Die Geschichte beginnt mit einem schönen minutenlangen Vorspann, in welchem wir in Filmsequenzen in allerhöchster Qualität einen Rettungseinsatz auf einer ziemlich einsamen Insel miterleben dürfen. Ich wurde in diesem Intro Augenzeugin eines Fallschirmabsprungs eines Einsatzteams, welches kurz darauf einem gewaltigen T-Rex begegnet, wusste aber natürlich noch überhaupt nicht, worum es genau geht. Nach und nach begriff ich die Handlung und konnte in Erfahrung bringen, dass sich ursprünglich ein Angehöriger eines Sonderkommandos auf die Suche nach einem streng geheimen Waffenprojekt machen sollte und in eine Forschungseinrichtung des Militärs , welches sich auf jener Insel befindet, eingeschleust wurde. Bei seinen verdeckten Ermittlungen macht der als Forscher getarnte Agent dann die Bekanntschaft mit einem berühmten und längst verschollen geglaubten Wissenschaftler, dieser soll, nachdem der Agent seine Zentrale verständigt hat, daraufhin durch eine Spezialeinheit schnellstmöglich von der Insel weggeschafft werden. Als ein Vierertrupp kurz darauf auf der Insel landet, verschwindet urplötzlich ein Gruppenmitglied, so dass wir es nur noch mit einer Dreiergruppe zu tun haben. Ihr ahnt es wahrscheinlich schon, diese Dreiertruppe spielt von nun an die elementare Rolle in diesem Horrorabenteuer, wobei wir die Kontrolle über die Agentin Regina übernehmen. Während ein Mitglied eher Computerexperte als ein ausgezeichneter Kämpfer ist und sich zunächst einmal im Hintergrund hält, machen wir uns mit dem verbliebenen Kollegen auf eine Erkundungstour.
Während wir vorsichtig das Gelände erkunden, machen wir uns mit der zunächst etwas gewöhnungsbedürftigen Steuerung vertraut. Nachdem wir uns mit den grundlegenden Elementen vertraut gemacht haben und uns halbwegs sicher fühlen, wagen wir uns etwas weiter im dichtbewaldeten Gebiet vor. Schon nach wenigen Augenblicken machen wir dann die unliebsame Bekanntschaft mit feindlichen Inselbewohnern, so stellen sich uns doch tatsächlich äußerst schlechtgelaunte Saurier in den Weg. Dass wir daher über besonders durchschlagskräftige Waffen verfügen müssen, ist klar, aufgepasst werden muss dabei aber besonders auf den Munitionsvorrat achten, immer sehr sparsam mit diesem umgehen, denn dieser ist leider nur sehr begrenzt vorhanden. Wollt Ihr also möglichst viel auf die Gegner feuern, werdet Ihr schon nach kurzer Zeit feststellen müssen, dass Ihr chancenlos seid, denn die Feinde sind nicht nur ziemlich schnell, kräftig und ausdauernd, sondern unglücklicherweise auch noch sehr zahlreich vertreten.
Wenn Ihr nicht gerade in einen Kampf verwickelt seid, lauft und springt Ihr durch den Busch, sucht manchmal an bestimmten Stellen nach versteckten Gegenständen und macht Euch auf die Suche nach den wichtigen Schlüsselkarten und Codes, denn oft trefft Ihr auf verschlossene Türen, die sich eben nur mit Schlüssel und entsprechendem Code öffnen lassen. Selbstverständlich gibt es auch andere sehr nützliche Gegenstände zu entdecken, so zum Beispiel die äußerst wichtigen Heilmittel, weitere Waffen und Munition. Zwischendurch erhaltet Ihr wichtige Informationen und eben nicht selten die Zahlenkombinationen, welche Ihr Euch unbedingt merken müsst, um weiter voranzukommen.
Was mir gleich auffiel, war die Tatsache, dass die Hintergründe deutlich anders aussahen, als ich es bis dahin von Playstationspielen gewohnt war. Die Hintergrundlandschaften sind nämlich nicht starr gezeichnet, sondern ich bewegte mich in einer 3D-Echtzeitumgebung, wobei ich die Heldin darüber hinaus auch um 180 Grad drehen konnte. Dies sorgte natürlich gleich von Anfang an für eine nicht gerade uninteressante Atmosphäre, wenn ich mich auch etwas länger als mir eigentlich lieb war mit der Kamera und der Steuerung herumschlagen musste, wobei mir nach einer gewissen Zeit die ständig wechselnden Kameraperspektiven durchaus gefielen, ich musste mich zunächst nur erst einmal an diese in Kombination mit der Steuerung meiner Heldin gewöhnen.
Bemerkenswert waren auf jeden Fall die animierten Saurier, die ungemein schnell unterwegs waren und mich mehr als nur einmal äußerst hartnäckig verfolgten. Habt Ihr keine entsprechende Munition mehr, seid Ihr oft so gut wie verloren, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr einem Saurier noch entwischen könnt, ist ziemlich gering. Selbst wenn ich eine, wie ich glaubte, rettende Absperrung überwinden oder so gerade eben noch rechtzeitig durch ein Tor schlüpfen konnte, war ich nicht in Sicherheit, denn der Saurier übersprang dann einfach den Zaun und griff mich an. Das Achten auf die Munition hat somit hier in „Dino Crisis“ eine extrem hohe Bedeutung, wahlloses Umherschießen, nur um auf Nummer sicher zu gehen, wird Euch früher oder später zum Verhängnis, da bin ich mir sicher. Zudem haben wir es hier nicht nur mit einer einzigen Saurierart zu tun, sondern es geben sich sowohl Tyrannosaurus Rex, Raptoren und andere Echsen die Ehre, wobei allen Saurierarten eines gemeinsam ist: sie verhalten sich erstaunlich intelligent. Die kleineren Saurier schaden Euch so richtig nur, wenn sie in der Gruppe auftreten, jemandem wie dem T-Rex solltet Ihr aber lieber aus dem Weg gehen und in brenzligen Situationen schnell vor ihm flüchten, es sei denn, Ihr seid bis an die Zähne bewaffnet und Eure Munition quillt fast über.
Dies bedeutet beispielsweise, dass diese sich nicht planlos auf Euch stürzen, sondern Euch am Liebsten von hinten angreifen, Frontalangriffe gibt es oft nur dann, wenn Ihr ohnehin schon ziemlich verletzt seid. Besonders im Freien müsst Ihr gehörig aufpassen, da die Flugsaurier Euch nur allzu gerne aus der Luft angreifen, selbstverständlich auch ohne große Vorwarnung. Oft hatte ich auch das Gefühl, dass die Echsen nur auf den richtigen Moment warteten, um mich überfallartig angreifen zu können, das war ab und zu sogar fast schon richtig unheimlich. Ob es Euch gerade gut geht oder nicht, könnt Ihr übrigens sehr gut an Eurer Körperhaltung erkennen und ab und zu seht Ihr, wie sich Eure Heldin die Wunde hält oder sogar eine deutliche Blutspur nach sich zieht. In solchen Momenten ist es natürlich sehr wichtig, blutstillende Mittel dabei zu haben, ansonsten wir die Situation mehr als nur brenzlig und Ihr traut Euch dann im Grunde kaum noch einen Schritt weiter.
Waffen spielen in diesem Horror-Actionabenteuer natürlich eine sehr wichtige Rolle, wobei wir zunächst nur über eine Pistole verfügen, was sich im Laufe des Abenteuers natürlich noch ändern wird, später gelangen wir unter anderem in den Besitz von Schrotflinte und Granatenwerfer, die sich nach und nach weiter aufrüsten lassen, was uns das Bewältigen der Mission zumindest ein bisschen leichter macht. Wie ich schon kurz erwähnte, wird hier in „Dino Crisis“ nicht nur wild um sich geschossen, sondern Ihr findet immer wieder zwischendurch verschossene Türen vor, die nur mit Schlüsseln oder Codes geöffnet werden können. Ihr löst dabei Schalterrätsel, verschiebt Kisten und schlagt Euch mit computergesteuerten Systemen herum, um Aufzüge einzuschalten, Luken zu öffnen oder die wichtigen Codekarten zu formatieren. Das sorgt für ordentlich Abwechslung und mir waren solche Passagen eigentlich immer ganz willkommen, konnte ich doch ein bisschen verschnaufen und mich öfters auch vorsichtig auf die Suche nach nützlichen Gegenständen in den Regalen oder Schränken in den Gebäuden machen.
Außerdem ist es interessant, dass an manchen Stellen Vorschläge von den anderen Gruppenmitgliedern gemacht werden und wir uns für eine Möglichkeit entscheiden müssen, wobei je nachdem, für welche Idee Ihr Euch entscheidet, entweder der Action- oder der Rätselanteil besonders hoch ist, das hat mir wirklich sehr gut gefallen. Des Weiteren haben Eure getroffenen Entscheidungen auch Auswirkungen auf das Ende des Abenteuers, denn es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, wie die Geschichte endet, was das Ganze natürlich noch interessanter macht. Was dann noch für zusätzliche Motivation sorgt, ist die Tatsache, dass je nachdem wie gut Ihr insgesamt gewesen seid, Ihr entsprechende Bonuskleidung am Ende des Abenteuers bekommt, so dass sich für die echten Fans solcher Spiele unter Euch ein nochmaliges Durchspielen nicht nur wegen der verschiedenen Ausgänge des Spiels lohnen könnte.
Die Grafik von „Dino Crisis“ gehört ganz eindeutig zum klar oberen Bereich, wenn sie nicht mittlerweile schon etwas in die Jahre gekommen wäre (das muss ich ja auch irgendwo berücksichtigen, denn das Spiel ist mittlerweile ja schon ungefähr 5 Jahre alt), würde ich sie sogar als „sehr gut bezeichnen“, denn die Größe der Figuren und überhaupt der Gestalten, speziell des T-Rex, ist schon beeindruckend und auch die Animationen sind sehr gelungen. Dass wir uns hier in einer Echtzeitumgebung in 3D und eben nicht vor starren Hintergründen bewegen, schrieb ich ja schon, die rasanten Kamerafahrten und ständig wechselnden Perspektiven tragen zu einer tollen Atmosphäre bei. Stimmungsvoll sind auch manche Begleitmelodien, wen auch nicht alle, mir waren sie etwas zu abwechslungsarm und manchmal gefielen sie mir sogar wenig, als dass ich von ihnen restlos begeistert gewesen sein könnte, außerdem halten sie sich generell doch ziemlich zurück, Ähnliches gilt für die Soundeffekte. Da hätte der Horroreinschlag, den dieses Spiel ja zweifellos aufweist, noch viel mehr verstärkt werden können und eine noch grusligere Atmosphäre durch krachendere Effekte und noch mehr unterschiedliche Außengeräusche geschaffen werden können.
Alles in allem ist Dino Crisis eindeutig zu empfehlen, wenn auch vieles nach heutigen Maßstäben (natürlich) veraltet beziehungsweise angestaubt ist. Davon ausgehend, dass wir es eben mit einem mittlerweile schon etwas in die Jahre gekommenem Horrorabenteuer für die Sony Playstation zu tun haben, hat dieses Spiel aber trotzdem noch nach wie vor einen nicht zu unterschätzenden Unterhaltungswert. Große Figuren, sehenswerte Animationen, ein schöner minutenlanger Vorspann, tonnenweise Rätsel und sogar eine vorhandene Langzeitmotivation durch die unterschiedlichen Ausgänge des Spiels und die Bonuskleidung und Extrawaffen, das alles ist Dino Crisis. Ich muss allerdings zugeben, dass mich der Soundtrack zumindest leicht enttäuscht hat, die Steuerung mich besonders am Anfang doch schon etwas nervte und der Spielumfang insgesamt dann doch viel zu kurz ist, denn spätestens nach 15 Stunden solltet Ihr eigentlich durch sein mit diesem Spiel. Trotz dieser Schwächen gehört Dino Crisis in jede Playstationsammlung, da es in meinen Augen wirklich ein richtiger Klassiker ist. weiterlesen schließen
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