Wüstenblume (gebundene Ausgabe) / Waris Dirie, Cathleen Miller Testberichte

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Tests und Erfahrungsberichte
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Von der Nomadin zum Model
5Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Liebe Leserinnen und Leser,
kürzlich las ich in einem Meinungsforum einen Bericht über das Buch ?Wüstenblume? von Waris Dirie, der mich so fesselte, dass ich dieses Buch unbedingt haben musste. Und bald darauf bestellte ich dieses Buch beim Bertelsmannclub. Nun hieß es nur noch warten, dass das Packet endlich bei mir eintreffen würde. Und was soll ich sagen, ich verschlang dieses Buch regelrecht innerhalb von 4 Tagen.
Nun aber zum Buch. Es ist unterteilt in 17 Kapitel, die ich hier kurz zusammengefasst wiedergeben werde und die Autobiographie von Waris Dairi wiedergibt. Eine Nomadin, die aus Somalia kam und in der Westlichen Welt zum Model wurde und heute UNO-Sonderbotschafterin ist, die gegen die Genitalverstümmelung von Frauen kämpft. Das Buch enthält auf der letzten Seite auch Adressen von drei Institutionen, die dagegen ankämpfen.
Das Buch kostet 7,10 Euro und hat 352 spannungsgeladene Seiten. Aber nun zum Inhalt.
o*O*o Inhalt o*O*o
Alles beginnt mit der Flucht Waris durch die Somalische Wüste, vor Ihrem Vater, der sie verheiraten will. Als sie flieht ist sie gerade 13 Jahre alt und steht kurz vor dem Tod durch Erschöpfung und Hunger. Doch Waris empfängt ein Zeichen Gottes und macht sich wieder auf den Weg nach Mogadischu, wo sie hofft, ihre Tante, eine Schwester der Mutter zu finden. Doch auf dem Weg nach Mogadischu muss sie viele Gefahren durchstehen und auch einen Mann töten, der sie vergewaltigen will. Aber wie kam es überhaupt dazu?
Waris geht zurück in ihre Kindheit und erzählt ihre Geschichte. Waris wird als Tochter einer Nomadenfamilie geboren, die zusammen mit Kamelen, Schafen und anderen Tieren durch die Wüste Somalias zieht, immer auf der Suche nach Wasser und Essen, nie länger als drei oder vier Wochen an der gleichen Stelle. Waris hat elf Geschwister, von denen heute jedoch nur noch sechs am Leben sind, die anderen kamen durch die harten Bedingungen der Wüste oder durch Krankheit ums Leben.
Waris Mutter stammt aus Mogadischu, die von daheim fortlief um den Vater von Waris zu heiraten und mit ihm ein Nomadenleben zu führen. Viele Jahre ist Waris Mutter dem Vater eine gute Frau, die viele Kinder allein in der Wüste gebärt. Doch eines Tages ist es mit dem Gebären vorbei und so zieht der Vater los, sich eine zweite Frau zu suchen. Er kehrt mit dieser zurück und stellt sie Waris und ihrer Familie vor. Doch dieser neuen Frau muss erst noch eine Lektion in Sachen Benehmen erteilt werden.
Eines Tages wird Waris ältere Schwester Aman beschnitten und wird damit zur Frau. Waris brennt darauf auch endlich eine Frau zu werden und bittet ihre Mutter sie auch beschneiden zu lassen. Doch Waris Mutter lehnt dies ab und so folgt Waris unbemerkt und schaut sich das Ritual aus der Ferne an, doch was sie da erblickt lässt sie schaudern, denn so hatte sie sich das Frau sein nicht vorgestellt. Doch sie verdrängt diese Erinnerungen und will endlich auch eine Frau werden, was geschieht, als sie 5 Jahre alt ist. Das Ritual ist schmerzhaft und blutig und Waris hat lange mit den Folgen und Schmerzen zu kämpfen. Doch dennoch ist Waris glücklich, denn sie lebt. Im Gegensatz zu anderen Mädchen, die bei diesem Ritual qualvoll ums Leben kommen.
Eines Morgens wacht Waris auf und hört Stimmen und erfährt, dass ihre Freundin Shukrin, die ungefähr vierzehn ist verheiratet wird. Waris hat sich bis dahin nie Gedanken über die Ehe oder Sex gemacht. Immerhin ist Waris zu diesem Zeitpunkt noch ein Kind, gerade einmal dreizehn Jahre alt. Dennoch verkündet Waris Vater eines Abends, dass sie heiraten werde. Und schon am darauf folgenden Tag erscheint der Vater mit einem alten Mann, der Waris Ehemann werden soll. Doch Waris begehrt dagegen auf und will diesen Mann nicht heiraten. Sie bittet ihre Mutter um Hilfe und in der folgenden Nacht flieht sie noch vor dem Sonnenaufgang. Somit macht sich Waris auf den Weg nach Mogadischu quer durch die Wüste, ohne dass sie weiß, in welche Richtung sie gehen muss.
Auf ihrer Reise irrt sie tagelang durch die Wüste, rennt vor ihrem Vater davon und entgeht einer Vergewaltigung. Schließlich nimmt sie ein Mann bis nach in Galcaio mit. Dort sucht sie ihren Onkel Ahmed um bei ihm zu leben. Doch dieser will sie zurück zu ihrem Vater bringen, aber dies ist das Letzte was Waris will und so läuft sie wieder fort, zu ihrer Schwester Aman nach Mogadischu. Doch sehr lange bleibt sie nicht und wandert von einer Schwester zur anderen um deren Kinder zu hüten und deren Haushälter sauber zu halten. Doch bei einer Tante trifft sie den somalischen Botschafter, der in London mit einer ihrer Tanten wohnt und beschließt mit ihm nach London zu fliegen.
Und gesagt getan, am nächsten Tag fliegt Waris nach London. Von nun an arbeitet sie im Haus ihrer Tante als Haushaltshilfe und Kindermädchen. Als sie eines Tages die kleine Nichte des Botschafters zur Schule bringt, spricht sie ein Mann an und taucht wenig später sogar beim Botschafterhaus auf. Da Waris aber kein Englisch versteht, denkt sie, der Mann wäre ein Perverser und vergisst das Ganze wieder. Doch bald ist die Zeit gekommen, dass der Botschafter die Zelte abbrechen muss und zurück nach Somalia muss. Durch einen Trick schafft es Waris dennoch in London zu bleiben.
Natürlich muss sich Waris erstmal eine Arbeit suchen, damit sie ein Zimmer zahlen kann und geht abends zu einer Schule um Englisch zu lernen. Auf ihrer Arbeit trifft Waris den Mann von damals wieder und wird von ihm angesprochen. Es stellt sich heraus, dass der Mann Fotos macht und unbedingt Waris im Profil fotografieren will. Das ist der Beginn ihrer Karriere als Model. Denn schon kurz darauf bekommt Waris ihren ersten Job als Model für einen Kalender. Natürlich gelingt nicht alles sofort und Waris hat mit kleinen Missgeschicken und Pannen zu kämpfen. Doch sie lernt zukünftige Berühmtheiten und neue aufregende Orte kennen.
Trotz des neuen Jobs ist Waris anders als andere Frauen. Sie geht nicht mit Männern aus, denn diese wissen ja nichts von ihrer Beschneidung und ihrer Kultur und sie erfährt, dass nicht alle somalischen Frauen beschnitten sind. Lange Jahre hat sie mit Schmerzen während ihrer Periode zu kämpfen, bis sie einen Spezialisten findet, der sie operieren kann. Die Schmerzen sind nach der Operation verschwunden, dennoch wird sie nie so sein, wie andere Frauen.
Doch ein Problem bleibt, sie hat keinen Pass. Um diesen zu bekommen heiratet sie einen alten Trunkenbold. Doch dabei verliert sie nur eine Menge Geld und einen Pass bekommt sie auch nicht. Deshalb heiratet sie den Bruder einer Freundin, was sich jedoch später als schwerwiegender Fehler rausstellt. Aber zumindest kann Waris jetzt alle Teile der Welt bereisen. Das ist der Durchbruch, denn nun steht sie für viele berühmte Fotografen Model. Es ist ein harter Job und irgendwann muss auch mal der arbeitsamste Mensch Urlaub machen. Doch in diesem Urlaub erreicht Waris ein Anruf, dass BBC eine Dokumentation über sie machen möchte. Waris stimmt nach langem hin und her zu, wenn sie dafür ihre Mutter in Somalia besuchen kann. Die Dokumentation wird ein Erfolg, obwohl sich die Suche nach ihrer Mutter schwierig gestaltet.
Eines Abends lernt sie einen netten Mann kennen und redet Stunde um Stunde mit ihm. Und zum ersten Mal in ihrem Leben erfährt sie, was es heißt verliebt zu sein und geliebt zu werden. Sie lässt sich von ihrem verrückten Mann scheiden und heiratet Dana. Mit ihm wird sie glücklich und bekommt ihren ersten Sohn.
Mit einer Journalistin von Marie Claire spricht Waris zum ersten Mal über die Beschneidung von jungen Mädchen in Somalia. Kurz darauf meldet sich die UNO bei Waris und bittet sie um ihre Unterstützung im Kampf gegen die Beschneidung somalischer Frauen. Waris wird damit zu UNO-Sonderbotschafterin.
o*O*o Fazit o*O*o
Waris Dirie schafft es eindrucksvoll von ihrem Leben zu berichten und den Leser durch alle Hoch- und Tiefpunkte ihres Lebens zu führen. An vielen Stellen war mir traurig zumute, als mir bewusst wurde, wie manche Menschen auf dieser Welt immer noch leben. Das viele Kulturen immer noch Rituale praktizieren, bei denen Menschen sterben oder verstümmelt werden, nur weil es viele Generationen vorher auch so getan haben. An vielen Stellen des Buches fragt man sich, wie Waris das Ganze durchstehen kann. Aber sie ist eine starke Frau und schafft es immer wieder sich aufzurappeln.
Beeindruckend beschreibt Waris ihr Hochkommen vom Nomadenkind zu einem Model. Man kann mitfühlen, wenn sie zum ersten Mal etwas entdeckt, wenn sie die Kultur der westlichen Welt kennen lernt und man bekommt einen Eindruck vermittelt, wie unsere schnelllebige Zeit auf andere Kulturen wirkt. Man lernt vor allen Dingen aber auch, dass es Menschen auf unserer Welt gibt, denen es um einiges schlechter geht als einem selber.
Ich denke, dieses Buch soll aufrütteln und den Menschen zeigen, dass es nicht gut ist an alten Ritualen festzuhalten, nur weil es die Mutter und deren Mutter und deren Mutter usw. so getan haben. Ich kann nur jedem ans Herz legen, dieses Buch zu lesen. Ich selbst werde mir demnächst das zweite Buch von Waris lesen, dass heißt Nomadentochter.
Viel Spaß nun beim Lesen.
Gruß BT weiterlesen schließen -
Hut ab vor einer starken Frau!
05.03.2003, 23:20 Uhr von
Prisca
Ich schreibe z.Z. unter anderen Sean Astin Film (-und Co) Berichte, um euch diesen tollen Schausp...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ich hab´s euch ja versprochen, ich hab´im Urlaub ( der nun schon wieder zwei Wochen vorbei ist) NOCH ein Buch gelesen – und nachdem ich mich jetzt mal über einige anderen Sachen ausgelassen habe ( immer nur Bücher werden vielleicht doch etwas eintönig) jetzt also der passende Bericht dazu.
Es handelt sich um die wahre Geschichte des Models Waris Dirie.
WÜSTENBLUME
Kenn ich nicht, werde ihr jetzt vielleicht sagen. Na ja, ich kannte sie vorher auch nicht – sicher gehört Waris nicht zu den Starmodels wie Naomi Campbell oder Claudia Schiffer, deren Namen allen bekannt sind. Ich habe das Buch auch nicht gelesen, um etwas über das Leben eines Models zu erfahren – dazu gibt es Klatsch- und Tratsch Zeitschriften.
Die Geschichte von Wüstenblume ist eigentlich auch eine ganz andere. Sie erzählt von dem Leben eines kleinen Mädchen, das in der Wüste von Somalia geboren wurde....
Waris ist eines von 12 Kindern aus einer Nomadenfamilie. Die Umstände, unter denen sie aufwächst, erscheinen uns Europäer einfach unvorstellbar. Ich möchte ihre Familie nicht arm nennen, obwohl sie das aus unserer Sicht wohl ist.
Aber sie besitzt Kamele – da sind 12 Kinder – das bedeutet Reichtum in einem Land wie Somalia. Waris lebt niemals lange an einem Ort. Ständig befindet sich ihre Familie auf der Suche nach Wasser – denn Wasser bedeutet Überleben für Tiere und Menschen. Und es ist niemals genug Wasser da für alle Menschen der Wüste. Wer zuerst kommt, malt zuerst, sagt ein Sprichwort. Das gibt auch hier. Der erste kann das Wasser nutzen und überleben – der andere muss weiterziehen und mit ansehen, wie seine Tiere elendig verdursten und/oder vor Schwäche Sterben. Der Tod der Tiere bedeutet aber auch Leid und Not unter der Familie, die nur durch diese Tiere überleben kann ( sie geben die lebensnotwendige Milch – und ab und zu auch mal etwas Fleisch).
Das Leben in der Wüste ist hart – auch für die Kinder. Hier wird jeder gefordert, selbst die kleinsten Kinder werden zur Wassersuche oder zum Tiere beaufsichtigen herangezogen. Freizeit ist ihnen unbekannt. Der Vater – als Herr der Familie – führt ein strenges ( wenn auch nicht ungerechtes) Regiment. Die Mutter muss ständig um das Leben ihrer Kinder kämpfen, denn jede Krankheit kann hier in der Wüste das Ende bedeuten. Wird jemand krank, gibt es keine Behandlung, keine Zeit für Krankenpflege – entweder schafft man es aus eigner Kraft, wieder gesund zu werden – oder man stirbt. Waris muss mit ansehen, wie mehrere ihrer Geschwister diesen Weg gehen.
Trotzdem ist Waris nicht unglücklich, sie wird auch in ihrem Buch immer wieder betonen, das sie ihre Kindheit mit niemandem eintauschen wollte...sie liebt die Freiheit der Wüste, sie liebt ihre Eltern und Geschwister....
.... aber eines Tages wird sie recht brutal aus ihrer Kindheit herausgerissen. Sie muss die Beschneidung ihrer älteren Schwester miterleben. Zum ersten Mal begreift sie, das dieses Ritual, das ihr immer als etwas Schönes geschildert wurde, das sie zur Frau machen würde, etwas Schlimmes sein muss.
Aber sie verdrängt es erfolgreich, bis sie selbst FÜNF Jahre alt ist und sich diesem Ritual unterziehen muss. Eine alte Zigeunerin nimmt die Beschneidung mitten in der Wüste nur mit Hilfe einer alten, rostigen Rasierklinge vor. Ihre eigene Mutter muss sie dabei festhalten.
Waris leidet unbeschreibliche Schmerzen, doch sie unterdrückt jeden Schmerzenslaut. Glaubt sie doch immer noch, das muss so sein und wiederfährt jeder Frau. Nach der Beschneidung wird sie mit zusammengebundenen Beinen allein in einer Hütte zurückgelassen.
Waris hat Glück im Unglück – sie überlebt. Sie verblutet nicht – die Wunde entzündet sich nicht. Doch fortan wird sie ihr Leben lang entsetzliche Qualen zu leiden haben. Denn um ihre Jungfräulichkeit zu schützen, werden die jungen Mädchen ( wenn man fünfjährige Kinder schon so nennen mag) nicht nur beschnitten – nach der Beschneidung werden sie mit Hilfe von Dornen zugenäht, so dass nur ein streichholzkopf großes Loch für Urin und Menstruationsblut bleibt. Das sich dabei Urin und Blut stauen, den Mädchen entsetzliche Qualen bereiten – das die jungen Frauen später in ihrer Hochzeitsnacht meist gewaltsam von ihrem Ehemann aufgerissen werden, wenn er zum ersten Mal in sie eindringt – das die Mütter später nur unter großen Schwierigkeiten ihre Kinder zur Welt bringen können, die Kinder häufig bei der Geburt sterben – niemanden kümmert es in der Welt, in der Waris lebt. Die Tradition verlangt es so – und ein Mädchen das sich nicht dieser „Behandlung“ unterzogen hat wird später auch keinen Mann abbekommen – eine Schande und außerdem ein finanzieller Verlust für die ganze Familie, denn für hübsche Mädchen wird auch ein hoher Brautpreis ( meist in Form von Kamelen) gezahlt.
Waris überwindet den Schock und lebt weiter ihr Leben. Bis zu ihrer Pubertät verläuft es in gewohnten Bahnen – ständig in der Wüste unterwegs, schwere Arbeit, aber auch die Geborgenheit ihrer Familie bestimmen jeden Tag. Jäh in die brutale Wirklichkeit wird sie erst mit Einsetzen ihrer Menstruation zurückgeholt – sie leidet entsetzliche Qualen, glaubt, das sie nun sterben muss. Ihre Mutter erklärt ihr, das das normal sei und sie nun jeden Monat 10 -14 Tage lang diese Qualen leiden wird. Waris verkriecht sich in der Wüste, begräbt sich selbst halb im kühlenden Wüstensand – nur um ihre Qualen ein wenig zu lindern.
Dann kommt der Tag, an dem ihr Vater erklärt, sie sei nun alt genug, um zu heiraten. Er hätte einen Mann gefunden, der ihm ZWEI Kamele zahlen würde. Er ist stolz auf seine schöne Tochter, die ihm diesen hohen Preis einbringt. Das der Mann viele Jahre älter ist als Waris, das Waris nach seinem Tod ihr Leben allein meistern muss – allein ihre bis dahin gezeugten Kinder aufziehen muss ( denn bei den Nomaden ist es nicht üblich, das eine Witwe noch einmal heiratet) – das ist nicht wichtig!
Waris beschließt, ihr Leben in die Hand zu nehmen und wegzulaufen. Nach Mogadischu will sie, die große Stadt...irgendwo in der Ferne...sie weiß nicht, was sie dort erwartet, sie weiß nicht, wie sie dort hingelangt, sie kennt nicht einmal die Richtung, in die sie laufen muss. Sie weiß nur eins: Ich werde diesen Mann nicht heiraten!
Der Weg durch die Wüste ist hart. Von ihrem Vater verfolgt – von Löwen, Schlangen und anderen wilden Tieren bedroht, von Hunger und Durst geplagt läuft Waris tagelang. Endlich kommt sie an ein kleines Dorf. Zum ersten Mal in ihrem Leben sieht sie Straßen, feste Gebäude, Fahrzeuge... Es erscheint ihr wie ein Traum.
Ein Mann bietet ihr an, sie in seinem LKW ein Stück mitzunehmen. Waris ist naiv genug, an eine nette Geste zu glauben – zu spät erkennt sie, das er nur eines von ihr will – sie vergewaltigen. Sie wehrt sich, greift zu einem Stein, schlägt ihn damit auf dem Kopf, bis er blutend liegen bleibt. ( Bis heute weiß Waris nicht, was aus diesem Mann geworden ist. Hat sie einen Menschen getötet?)
Nach vielen Umwegen gelangt sie schließlich wirklich nach Mogadischu. Hier lebt sie einige Zeit bei ihrer Schwester, spürt aber, das sie eher unerwünscht ist ( ein zusätzlicher Esser, der keinen Nutzen bringt). Als sie von einem Mann erfährt, der als somalischer Botschafter nach London geht und eine Haushaltshilfe sucht, ergreift sie die Gelegenheit. Auf nach London.
London! Die Stadt ist ihr völlig unbekannt, die vielen (weißen) Menschen machen ihr Angst – wusste sie vorher doch noch nicht einmal, das es weiße Menschen gibt! Ihren Aufgaben als Hausmädchen ist sie zunächst kaum gewachsen ( Frühstück machen? Rührei? Pfannkuchen? Was ist das? Wie koche ich Kaffee?) Doch sie beißt sich durch.
Als der Botschafter nach drei Jahren wieder zurück nach Somalia geht, versteckt sie ihren Pass, um allein zurückbleiben zu können. Nein, zurück will sie nicht wieder! Noch nicht! Erst einmal muss sie Geld verdienen ... Genug Geld, um ihrer Mutter in Somali ein kleines Haus kaufen zu können....ihre Mutter, ihre Familie....Waris hat Heimweh, aber sie spürt, ihre Zukunft liegt hier, in Europa......
So, jetzt habe ich mich aber in Rage geschrieben. Mehr will ich euch mal nicht über Waris´Lebensweg verraten. Lest am besten Mal selbst.
Ich kann euch dieses Buch wirklich nur empfehlen. Es ist einfach toll geschrieben – es rüttelt wach, macht fassungslos und es zeigt einem, unter welchen Umständen manche Menschen HEUTE noch leben müssen.
Fassungslos bin ich gewesen, als ich gelesen habe, das Waris bei ihrer Beschneidung FÜNF!!! Jahre alt war – OK, man hört darüber, man liest was darüber – und man vergisst es wieder. Dieses Buch hat mir bewusst gemacht, WAS da eigentlich vor sich geht – WAS damit den Frauen eigentlich angetan wird...
Dieses Buch hat mir aber auch etwas anderes gezeigt: Diese unglaubliche Kraft, die in diesen Menschen steckt, die dort in der Wüste leben – unter Umständen, die uns Europäern einfach unvorstellbar scheinen. Der Wille zu überleben - dieser Mut, jeden Morgen aufzustehen und das Leben anzunehmen, wie auch immer es ist.
Waris ist in meinen Augen ein starker, mutiger Mensch, der mit beiden Beinen fest im Leben steht, der weiß, was er will und der bereit ist, für dieses Ziel alles zu geben. Die Wüste hat sie dazu gemacht! Unter diesen „erbärmlichen“ Umständen ist sie ein Mensch geworden, der zu kämpfen versteht.
Waris selbst bezeichnet ihre Kindheit als glücklich – abgesehen von dem schrecklichen Erlebnis ihrer Beschneidung – sie liebt ihre Mutter, ihren Vater, ihre Geschwister. Sie liebt ihre Heimat – auch wenn sie dort nicht mehr dauerhaft leben möchte. Trotzdem hat sie Kampf gegen die alten Traditionen in ihrem Land aufgenommen.
Heute ist sie UNO Sonderbotschafterin und kämpft gegen die Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt. Denn:“Wenn Gott die Teile meines Körpers, die mir heute fehlen, nicht gewollt hätte, warum sollte er sie dann erschaffen haben?“ Es ist ein schwerer Kampf. Ein Kampf gegen Traditionen ** ein Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen, die in ihrem Land keinerlei Mitspracherecht haben ( die Mütter können sich nicht gegen eine Beschneidung ihrer Töchter aussprechen, das widerspräche jeder Tradition und jedem Wunsch des Mannes) ** ein Kampf gegen die Verbohrtheit des Mannes, die in einer Frau nicht mehr sehen als ein brünstiges Tier und fürchten, die Frau würde sich jedem Mann hingeben, wenn man ihr die Gelegenheit ließe ( also muss sie beschnitten und zugenäht werden, um sie vor sich selbst zu schützen).
Zum Schluss noch ein paar allgemeine Fakten über das Buch: Ich habe eine Ausgabe des Weltbild Verlags vor mir liegen, die mir auch von der Aufmachung her sehr gut gefällt. Das Buch hat einen festen Einband ( allerdings nicht diese gewöhnlichen Leineneinbände, etwas dünner) und ist bedruckt mit einem Bild von Warie Dirie. ( ein eindrucksvolles Gesicht, wenn ihr mich fragt). Das besondere an dieser Ausgabe ist ein Lesezeichen, das an einem Bädchen fest mit dem Buch verbunden ist. Darauf nochmals zwei Bilder von Waris, ihre Unterschrift und ein kurzer Text.
Das Buch hat 350 Seiten – den Preis für meine Ausgabe kann ich euch leider nicht nennen, denn ich hab´s mal wieder ersteigert. Allerdings hab ich mich schlau gemacht: Bei Amazon kostet die TB-ausgabe 8,95 Euro, die gebundene Ausgabe 19,90 Euro. Es gibt auch noch ein Hörbuch zu 20,00 Euro!
Mein Fazit:
Ein Buch, das man gelesen haben sollte! weiterlesen schließen -
In`schallah
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Die Story
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"Kindheitsjahre"
Der Mittelpunkt dreht sich um ein kleines Nomadenmädchen, dass mit seinen Eltern und den unzähligen Geschwistern in der Wüste Somalias aufwächst: Waris. Die Autorin verarbeitet mit diesem Buch ihre Lebensgeschichte und will damit auch auf die Mißstände in Somalia hindeuten, aber dazu später ausführlicher.
Die ersten Kapitel handeln von ihrer "Jugend". In Anführungszeichen deshalb geschieben, weil wir hier in Deutschland eine andere Vorstellung von Jugend haben, als die Menschen in Somalia. Mit 12 Jahren gelten die meisten Mädchen dort ja bereits als "Frau" und werden verheiratet.
Waris oder "Advohol", was soviel wie kleiner Mund heißt, wie sie ihre Mutter immer liebevoll genannt hat, erzählt wie sie das Leben in der Wüste wahrgenommen hat. Ihre Aufgabe war es die Ziegen zu hüten, zu tränken oder für die Familie Wasserstellen ausfindig zu machen. Waris war von Anfang an anders als die restlichen Mädchen in der Familie oder näheren Umgebung: sie war sehr jungenhaft, weniger vom Aussehen, aber dafür sehr vom Verhalten her gesehen. Sie übernahm viel schwere Arbeit und erfüllte sie auch gewissenhaft und ohne sich zu beklagen, aber sie war auch oft sehr trotzig und setzte ihren Willen durch, wenn ihr etwas nicht paßte.
"Beschneidung"
Von Anfang an dreht sich das Buch um ein wichtiges Thema, was sich wie ein roter Faden durch alle 280 Seiten zieht: die Frauenbeschneidung. Doch zu diesem Zeitpunkt, war es für Waris noch ein Privileg und sie nervte ihre Mutter ständig damit, wann sie denn endlich an der Reihe sei, eine "Frau" zu werden. Wenn man "Frau" sagen kann, denn die Mädchen werden oft schon mit 5 Jahren beschnitten.
Eines Tages kam die Mutter zu den 11 Geschwistern und holte Amman, ihre Schwester. Die Heilerin sei in der Nähe und sie solle beschnitten werden. Waris wollte unbedingt auch schon an die Reihe kommen und bedrängte ihre Mutter, doch die blieb konsequent. Neugierig, wie Waris nunmal war, schlich sie den Beiden hinterher, um bei der Beschneidung zuzuschauen. Doch was sie sah, erschien eher wie eine Folter, als denn wie ein Privileg: die Heilerin zog eine Rasierklinge aus ihrer Tasche und begann die Arbeit an Amman zu verrichten, während ihre Mutter sie von hinten festhielt. Bei der Beschneidung werden die äußeren und inneren Schamlippen entfernt, sowie der Kitzler, damit die Frau keine Lust beim Sexualakt empfindet. Außerdem gilt eine nichtbeschnittene Frau als unrein, denn so hat der Mann die Gewißheit, dass er eine Jungfrau heiratet. Dies alles geschieht natürlich ohne Betäubung. Amman schrie wie verrückt und wand sich. Dann konnte sie sich befreien und sprang blutend auf und rannte weg. Doch die Schmerzen und der hohe Blutverlust ließen sie ohnmächtig werden und die Heilerin setzte ihre Arbeit fort. Waris rannte weg, sie konnte nicht glauben, dass es das gewesen sein soll. Auf einmal war sie sich nicht mehr sicher, ob sie auch beschnitten werden will.
Doch natürlich kam auch ihre Zeit. Wie danals schon bei ihrer Schwester Amman begleitete sie ihre Mutter zur Heilerin, die gerade auf die Klinge spuckte und das alte Blut verwischte. Waris sollte sich hinsetzten und ihre Mutter hielt sie von hinten fest. Die Heilerin mit ihrer Arbeit und Waris wurde schwarz vor Augen vor Schmerz. Doch der Ohnmachtanfall bewahrte sie nicht vor der ganzen Prozedur. Sie wachte wieder auf und muste weiterhin die Schändung ertragen. Anschließend wurden ihre abgeschnittenen Genitalien auf einen Stein gelegt. Wahrscheinlich haben die wilden Tiere sie später gefressen. Waris wurde mit Binden beide Beine von oben bis unten zugenäht, damit sie sich nicht bewegen konnte und die Wunde schneller verheilte. Bis dies der Fall war, dufte sie nicht zur Familie zurück: Sie bekam ein provosorisches Zelt in der Nähe der Familienstätte und lag dort mehrere Tage. Nur ihre Mutter oder Amman kamen einmal vorbei, um Waris zu versorgen. Doch allein mit dem Beschneiden, war der Vorgang noch nicht ausgetragen. Da man ja keinesfalls von Sterilität sprechen kann entzündete sich Waris Gentitalbereich umgemein. Lange Zeit musste sie die Schmerzen ausharren und mit verbundeten Beinen im Zelt liegen bis sie endlich wieder zu ihrer Familie und ihren Tieren konnte.
Ihr Vater, der jetzt bei einer Heirat einen viel besseren "Preis" für seine Tochter erzielen konnte, empfing sie strahlend und fragte sie, ob sie jetzt stolz sei. Kurze Zeit überlegte Waris ob sie ihrem Vater sagen sollte, was für Schmerzen sie ertragen muss aber dann zog sie es vor stillschweigend zu gehen.
"Flucht"
"Waris komm mal zu uns", rief ihr Vater und sie ahnte schon nix gutes. Ein alter Mann mit grauem Haar und Krückstock war zu Besuch: Waris, dass wird dein Ehemann werden, verkündete ihr Vater glücklich, denn er konnte einen guten "Preis" aushandeln. Waris aber war entsetzt über diesen alten Mann und rannte zu ihrer Mutter. Sie wöllte diesen Mann nicht heiraten, sie will fliehen, nach Mogadischu, so wie es auch ihre Schwester Amman tat. Zuerst versuchte ihre Mutter ihr noch ins Gewissen zu reden, aber dann sah sie es ein.
In der Nacht wurde Waris von einem leichten Rütteln geweckt: ihre Mutter. Wenn sie wirklich fliehe wöllte, dann müsse sie jetzt gehen. Ohne Essen oder Trinken rannte Waris hinaus in die dunkle Wüste. Als es hell wurde hörte sie plötzlich ihren Vater schreien. Er war ihren Fußspuren gefolgt, als er bemerkte, dass sie weggelaufen war. Waris rannte so schnell sie konnte und hatte nur Mühe ihren Vater abzuhängen.
Sie hatte keine Ahnunh wohin sie gehen musste, noch nie zuvor war sie in Mogadischu gewesen. Sie folgte einfach ihrem Gefühl und kam an eine Straße, von der sie per Anhalter von 2 Männern im Lastwagen mitgenommen wurde.
Doch dies stellte sich wenig später als fataler Fehler heraus. Einer der Männer kam zu ihr auf die Ladefläche geklettert und begann sie zu bedrängen. Zuerst wehrte sie sich, tat dann aber so als wolle sie es auch, so dass er keine Gewalt mehr anwendete. Sie schnappte sich den größten Stein, den sie von der Ladung fidnen konnte und bewarf den Mann, der augenblicklich zusammenbrach. Waris sprang von der Ladefläche und rannte weg. Hinter sich hörte sie nur noch den Fahrer brüllen "Komm her, du hast meinem Freund umgebracht!"
Den restlichen Weg bis nach Mogadischu lief sie in der brennenden Hitze. Leider weiß ich nicht mehr genau, wie lange sie dazu benötigte.
"Mogadischu"
In Mogadischu angekommen suchte sie sofort nach ihrer Schwester. Auf dem Markt befragte sie dazu Händlerinnen, ob sie Amman kennen. Das Glück schien auf ihrer Seite zu sein, denn eine ältere Frau führte sie zu Amman. Sie wohnte mit ihrem Mann und dem Säugling in einer kleinen Hütte mit 2 Zimmern. Dennoch nahm sie Waris bereitwillig auf, da sie eine Untestützung im Haushalt gut gebrauchen konnte.
Nach einiger Zeit aber zog Waris weiter. Sie wollte nicht länger ihrer Schwester zur Last fallen, auch bedingt, wegen der kleinen Unterkunft.
In Mogadischu lebten aber viele Tanten und Onkel von Waris, so dass sie keine Probleme hatte unterzukommen. Die meisten störte ein Esser mehr oder weniger nicht und freuten sich über die kostenlose Arbeitskraft. Waris säuberte also die Wohnungen und kümmerte sich um die Kinder.
Eines Tages kam Besuch zu der Tante, bei der sie gerade lebte. Der Mann berichtete, dass er 2 Jahre nach London gehen würde, um dort als Botschafter tätig zu sein. Für die Villa in London bräuchte er noch eine Putzfrau und er fragte Waris Tante, ob sie jemanden empfehlen könnte.
Waris drängte sich dazwischen: London, dass wäre die Chance, endlich hier weg zu kommen. Nach langem Betteln, nahm der Botschafter Waris mit.
"London"
In London war für Waris alles fremd: es war kalt, denn sie war nur mit einem dünnen Hemd und Sandalen bekleidet und sie war der englischen Sprache nicht mächtig.
Die Frau des Botschafters war von Anfang an sehr streng: sie kontrollierte peinlichst genau, ob Waris gründlichst putzte. Auch hatte sie kaum Ausgang oder Freizeit. Mit den Kindern verstand Waris sich sehr gut und interessierte sich vorallem für eines: Schule.
Öfters fragte sie den Botschafter, ob sie nicht die Abendschule für Ausländer besuchen könnte, um lesen und schreiben zu lernen und das Wichtigste: Englisch. Aber er verbat es ihr, also ging sie heimlich. Eines Tages bekam er es aber heraus und sie konnte nicht weiter am Unterricht teilnehmen. Doch da sie jetzt die Bücher und den Enstieg hatte, übte sie von nun an selbstständig.
Zu Waris Aufgaben gehörte es auch, die jüngste Tochte täglich zur Schule zu bringen. Vor dem Schulgebäude traf sie einen Mann, der den Kontakt zu ihr suchte, doch Wairs reagierte nicht. Der Mann kam jeden Tag, um mit ihr zu sprechen, einmal kam er sogar zur Botschaft, aber die Botschafterin schickte ihn wieder weg. Er gab Waris eine Visitenkarte, auf der "Fotograf" stand und sagte, sie solle sich melden. Fast 2 Jahre verlor er nicht das Interesse an ihr.
Dann war die Zeit des Botschafters vorüber und die Familie musste wieder nach Somalia, doch Waris wollte nicht mit. Sie bettelte solange, bis man sie in London allein zurückließ.
"Allein"
Ohne Unterkunft und Geld irrte sie auf den Straßen von London umher. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, aber nach Somalia wollte se auch nicht zurückgehen. In einem Kaufhaus dann traf sie eine Verkäuferin: sie war schwarz genau wie sie und sprach Somali. Sie war sehr nett und half Wairs auch sofort, indem sie sie erstmal mit zu sich nahm und Waris einen Job bei McDonalds verschaffte, damit sie sich ein eigenes Zimmer mieten konnte. Trotzdem reichte das Geld nicht.
Dann fiel ihr die Visitenkarte des Fotografen wieder ein und sie rief ihn an und vereinbarte ein Treffen, um sich seine Arbeit einmal anzuschauen.
Sofort war sie von dem Fotostudio begeistert. Überall hingen Plakate mit schönen Frauen. Der Fotograf erklärte ihr, dass er nur Fotos von dem Profil ihres Gesichtes machen wöllte. Waris war einverstanden und von dem Ergebnis überrascht.
"Agentur"
Eines Tages rief eine Londoner Modellagentur bei Waris an. Sie hatte zufällig die Fotos des Fotograen gesehen und wollten Waris unter Vertrag nehmen. Da die gerade in Geldnot steckte willigte sie ein, denn die Agentur hatte bereits einen ersten Auftrag für sie: Waris sollte zu einem Casting für den nächsten Pirellikalender. Da sie nicht wusste, was Pirelli ist, war Waris sehr entsetzt als man verlangte, sie solle sich obenrum ausziehen. Waris rannte davon: vom Modelln wollte sie nichts mehr wissen. Aber die Agentur rief an und erklärte ihr alles genau und das der Fotograf sie gerne nochmal sehen würde. Also ging sie hin und wurde für den Auftrag genommen. Eine kleine Rolle im Bond-Film folgte und ihre Karriere nahm langsam ihren Lauf.
"Heirat"
Eines stand ihrere Karriere noch im Weg: Passprobleme. Das Einzige, was ihr aus der Misere helfen könnte, wäre eine Heirat. Dazu ließ sie sich auf einen Anwalt ein, der ihr das blaue vom Himmel versprach und viel Geld abknöpfte. Er vermittelte einen alkoholsüchtigen alten Mann, doch die Behörden trotz Heirat stutzig. Als sie sich bei dem Anwalt beschweren wollte, war dieser verschwunden.
Verzweifelt klagte sie einer Kollegin ihr Leid, doch die wusste Rat: ihr Bruder würde Waris heiraten. Doch der alte Mann stand dazwischen. Waris für mit dem Bruder der Freundin zu dem Alten, um über ein Scheidung zu reden. Das Schicksal meinte es gut mit ihr, denn der Mann war tod, als sie dort ankamen. Waris heiratete Nigel. Das Behördenproblem verschwand, aber dafür tat sich ein anderes auf: Nigel war es todernst und er steigerte sich immer mehr in die Ehe rein. Als sie später Aufträge in New York bekam, folgte er ihr einfach dorthin und belagerte tagelang ihre Wohnung. Auch war es für sie schwer, als sie viele Jahre später die wirkliche Liebe fand, Nigel zu einer Scheidung zuüberreden.
"Operation"
Wie ich schon am Anfang des Berichtes erzählte, kommt Waris immer wieder auf das Thema der Beschneidung zu sprechen. Zwar war die nn endgültig ausgestanden, aber Probleme gab es trotzdem immer wieder. Waris blieb nur ein kleines Loch für Urin und Monatsblut, so dass sich vieles staute und es so zu Schmerzen und Entzündungen kam.
Mit Hilfe ihrer Freundin, begab sie sich nach mehreren Umentscheidungen in eine Klinik. Dort wurde sie umoperiert und das Zugenähte wieder geöffnet. Zwar wird sie niemals in ihrem Leben Lust empfinden, aber wenigstens konnte sie von jetzt an ohne Schmerzen auf Toilette gehen.
"New York"
Um die Karriereleiter weiter hochzuklettern zog sie nach New York um. Dort waren schwarze Modells gefragter als in England.
Dort lernte sie auch Dana kennen, ihre große Liebe...
Hier möchte ich enden mit meiner etwas umfangreichen Story-Wiedergabe. Ich hoffe Ihr seid mir nicht böse, dass Ihr Euch durch soviele Zeilen kämpfen musstet...
Aufbau
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Das Buch ist in mehrere Kapitel untergliedert, so dass es sich schnell lesen läßt und auch im Nachinein noch nachvollziehbar ist, da man sich anhand der Einzelüberschriften wieder an einzelne Begebenheiten erinnert.
Auch empfand ich den Einstieg gut gewählt. Der Roman beginnt mit der Flucht von Waris aus der Wüste nach Mogadischu. Erst dann blickt sie auf ihre Kindheitsjahre zurück. Dieser nicht ganz chronologische Anfang macht neugierig und regt dadurch zum Weiterlesen an.
Interessant fand ich auch das Ende, wo sie nochmal eindrücklich aud das Thema Beschneidung eingeht und Zahlen nennt, die mich sehr erschreckt haben. Auch enthält das Buch einen Anhang mit Adressen für all Diejenigen, die sich ausführlicher damit beschäftigen und vielleicht helfen möchten.
Als negativ fand ich teilweise die langen Sätze. Man braucht dafür eine hohe Konzentration, um genau lesen zu können. Dennoch ist man schnell mit dem Roman durch und kann, wenn ihr mal auf meine Storybeschreibung blickt alles genau wiedergeben und es liegt schon etwas zurück, seit ich damit fertig bin.
Im Mittelteil sind auch Fotos mit eingebunden. Sie zeigen Waris bei ihrer Arbeit als Modell mit berühmten Fotografen, mit ihrem Mann Dana oder mit ihrer Mutter, die sie viele Jahre später in Somalia besucht.
Layout
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Das Cover finde ich sehr interessant gestaltet. Es ist braun und auf die Vorderseite ist das Profil von Waris Dirie zu sehen. Sie trägt ein weißes Kopftuch. Damit ist das Modell und das Nomadenmädchen vereint, was ich sehr schön fand. Außerdem har man dadurch sofort einen persönlicheren Bezug, wer denn das Buch geschrieben und all die Sachen erlebt hat.
Statistik
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Titel: Wüstenblume
Autorin: Waris Dirie
Verlag: Heyne Verlag (www.heyne.de)
ISBN: 3-453-21161-4
Seitenanzahl: 280 mit Fotos
Preis: 8,95 Euro
Originalausgabe: Desert Flower oder Desert Dawn (unterschiedlicher Titel je nach Verlag möglich)
Autorin
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Waris Dirie hat mittlerweile das Modelln aufgegeben und arbeitet als UNO- Sonderbotschafterin gegen die Genitalverstümmelung. Das ihr dies sehr am Herzen liegt, dass andere junge Mädchen nicht dasselbe grausame Schicksal wie sie selbst erleiden müssen, merkt man in dem Buch sehr deutlich.
Die Beschneidung
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Nach Schätzungen der USA wurden bereits 130 Mio. Frauen und Mädchen beschnitten, 2 Mio. laufen jährlich Gefahr, die nächsten Opfer zu sein. Das sind 6000 täglich.
Ohne Betäubung wird die Beschneidung meist unter primitiven Bedingungen von einer Hebamme oder einer "Heilerin" durchgeführt. Die Frauen benutzen zum Schneiden alle möglichen Geräte: Rasieklingen, Messer Scheren, Glasscherben oder scharfe Steine. Infolge des Eingriffs kommt es häufig zu Komlikationen, wie Schock, Infektionen, Schädigung an Harnröhre und After, Vernarbungen, Tetanus, Blasenentzündungen und Hepatitis B. Langzeitschäden möchte ich hier jetzt nicht alle aufzählen.
Waris Dirie schreibt: " Über 4000 Jahre lang hat man in afrikanischen Kulturen Frauen verstümmelt. Viele sind der Ansicht, der Koran wurde das Vorschreiben, da dieser Brauch hauptsächlich im moslemischen Ländern verbreitet ist. Doch weder im Koran noch in der Bibel steht, dass die Beschneidung der Frau ein gottgefälliges Werk sei. Vielmehr wird diese Praktik sclicht von Männern unterstützt und gefordert, von unwissenden und egoistischen Männern, die sich damit ihr Alleiniges Anrecht auf die sexuellen Dienste ihrer Frauen sichern wollen. Deshalb verlangen sie, dass ihre Frauen beschnitten sind. Die Mütter fügen sich und lassen ihre eigenen Töchter beschneiden, aus Angst, diese könnten sonst keinen Ehemann finden. Denn eine Frau, die nicht beschnitten wurde, gilt als schmutzig und mannstoll und kann daher nicht verheiratet werden. [...]. Die Beschneidungsprozedur ist ein Ausdruck für die Selbstsucht, den Eigendünkel und der Aggressität der Männer. Vielleicht sollten wir den Männern die Eier abschneiden, damit aus meinem Land wieder ein Paradies wird. Die Männer würden ruhiger werden und sensibler mit ihrer Umwelt umgehen. Ohne diesen ständigen Ausstoß von Testosteron gäbe es keinen Krieg, kein Töten, kein Rauben, keine Vergewaltigung und auch keine Beschneidung. Wenn wir ihnen Weichteile abhackten und es ihnen dann freistellen, ob sie herumlaufen und verbluten oder überleben wollen, würden sie vielleicht endlich verstehen was sie ihren Frauen antun." Ich glaube, dieser Buchausschnitt steht für sich.
Fazit
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Ich glaube, dies war mein definitiv längster Artikel bis jetzt von daher brauche ich auch nicht noch einmal erwähnen, dass ich dieses Buch empfehle. Wer sich für diese Problematik interessiert, der sollte an diesem Buch nicht vorübergehen.
~ ~ ~ Ich bedanke mich das Ihr bis hierhin durchgehalten habt und freue mich schon auf (hoffentlich zahlreiche) Kommentare. Vielleicht könnt Ihr mir ja auch Bücher empfehlen. Denn das Bücherregal meiner "Schwiegermutter" habe ich vorerst ausgeschöpft. ~ ~ ~
In diesem Sinne
Eure Nici :)
Zusatz zum Titel: In`schallah bedeutet auf Somali "So Gott will" weiterlesen schließen
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