Wüstenblume (gebundene Ausgabe) / Waris Dirie, Cathleen Miller Testberichte

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Pro & Kontra
Vorteile
- sehr persönlich und ergreifend geschrieben, ein wichtiges Thema wird von einer Betroffenen geschildert
- interessant
- Das Thema: Frauenbeschneidung
- Sensibilisiert und rüttelt auf - Thema Genitalverstümmelung
Nachteile / Kritik
- Das ist wirklich passiert und passiert auch heutzutage immer noch, nur 281 Seiten, das Nachfolgebuch ist noch zu teuer.
- kein professioneller Schreibstil
- ihr Ausdruck gefällt mir nicht
- literarisch betracht nicht wirklich wertvoll; ich finde Waris unsympathisch
Tests und Erfahrungsberichte
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Das Leben ist kein Wunschkonzert.
5Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Autor(in)
Waris Dirie. Übersetzt bedeutet das Wüstenblume. Sie erzählt in ihrem ersten, gleichnamigen, Buch über ihre Kindheit in Somalia, über ihre Familie und die Hollenqualen die junge Mädchen dort erleiden müssen.
Sie wurde 1965 in Somalia geboren und ist seit 1994 Botschafterin der UNO. Mittlerweile ist Waris Dirie verheiratet und hat einen Sohn. Der Rest ihres Lebenslaufes spiegelt sich ja im Inhalt des Buches wieder und wäre deshalb unsinnig es hier aufzuführen.
Inhalt
Waris Dirie kennt keine anderes Leben als das ihres. Sie verbringt die Tage ihrer Kindheit damit mit ihren Brüder auf die Ziegen aufzupassen während ihre Mutter zu Hause kocht. Sie verbringt den Tag damit unter Bäumen zu sitzen und mit ihren Brüder fangen zu spielen. Das Leben mitten in der Wüste ist das einzige, was Waris von der Welt kennt. Sie kennt keine Toilette, keine Häuser, sie weiss nicht wie es aussieht wenn Wasser aus einem Wasserhahn läuft.
Oft muss sie mitten in der Nacht aufstehen um Wasser zu holen, und kehrt erst spät in der Nacht wieder auf. Das ist was sie kennt und was ihr normal erscheint.
Sei weiss, dass ihre ältere Schwester etwas erleben durfte, was sie auch bald erleben wird. Ihre Mutter sagt jeden Tag, dass es bald soweit sein wird, und von Tag zu tag steigt die Freunde und Aufregung in Waris. Sie weiss nicht worum es sich handelt, aber sie weiss, dass sie danach erwachsen sein wird. Im zarten Alter von 5 Jahren wird sie schließlich mitten in der Nacht von ihrer Mutter geweckt. Sie laufen weit hinaus in die Wüste, eine fremde Frau folgt ihnen. Mitten in der Wüste wird Waris von dieser Frau schließlich mit einer Glasscherbe beschnitten. Sie bekommt nur den Anfang davon mit, da sie von den Schmerzen schließlich ohnmächtig wird. Die Frau näht Waris schließlich ihre Vagina zu, weil das in Somalia so üblich ist. Man möchte nicht, dass junge Mädchen vor ihrer Ehe mit Männern schlafen und nur der spätere Ehemann darf die zusammengewachsene Haut aufschneiden.
Waris wacht erst 2 Tage später wieder auf. Man hat sie abseits ihrer Hütte gelegt, damit niemand sie schreien hört und keine ihrer jüngeren Schwestern sehen kann, dass das, was mit ihnen auch passieren wird, alles andere als schön ist. SIe liegt dort wochenlang, kann sie stehen. Dadurch, dass man ihre Vagina zugenäht hat ist es ihr fast unmöglich zu urinieren. Ihre Mutter glaubt schließlich nicht mehr daran, dass Waris überleben wird. Nach vielen Wochen jedoch ist ihre Wunde einigermaßen geheilt. Wenn sie auf die Toilette muss, erleidet sie dennoch jedesmal Höllenqualen.
Mit 14 Jahren möchte ihr Vater Waris mit einem alten Mann verheiraten. Waris weiss was ihr blüt und läuft schließlich von zu Hause weg. Sie läuft in die nächste größere Stadt, im Glauben dort auf ihren Onkel zu treffen, der sie beschützen wird.
Schließlich findet sie auch dessen Familie und darf dort einige Zeit als Dienstmädchen arbeiten, was hauptsächlich auf die Kinder aufpasst und kocht.
Eines Tages hört sie ein Telefongespräch von ihrem Onkel mit, der beschließt für eine Geschäftsreise nach London zu fliegen. Waris weiss weder wo London liegt, noch wie man dorthin kommt. Nachdem sie lange genug gebettelt hat, lässt ihr Onkel sie mitfliegen.
Von dem Moment an in dem Waris in das Flugzeug steigt ebginnt für sie ein völlig neues Leben. Zum ersten Mal sieht sie an Bord der Maschine richtige Toiletten, sie braucht fast 30 Minuten bis sie weiss wie man sie richtig benutzt. Als sie schließlich in London angekommen ist, verabschiedet sich ihr Onkel von ihr und lässt das Mädchen völlig alleine dort stehen.
Waris hat weder einen Ausweis noch beherrscht sie die Englische Sprache. Sie kann weder schreiben noch lesen und hat in ihrem ganzen Leben noch nie von einem Teller gegessen. Ihr Onkel hat sie zu einer Familie geschickt wo sie wieder als Dienstmädchen arbeiten kann. Als diese sie jedoch mehr als schlecht und eher wie einen Hund behandeln, ihr keinen Sprachunterricht geben möchte, geht sie wieder fort. Diesmal schlägt sie sich alleine durch, findet einne Job bei McDonalds und sogar eine Wohnung. Sie lernt eine Freundin kennen und beginnt lesen und schreiben zu lernen.
Eines Tages trifft sie auf einen Fotografen, der ihr sagt, dass sie das schönste Profil hätte was er jemals gesehen hat. Nachdem er ihr anbietet dass sie für ihn als Model arbeiten darf, beginnt für Waris das wahre Leben.
Sie reist durch die Welt, bekommt wahnsinnig viele Modelaufträge, steht neben Naomi Campbell auf dem Laufsteg.
Jahre später hat sie schließlich den Mut zum ersten Mal einen Frauenarzt aufzusuchen, der es schafft ihre entstellten geschlechtsorgane operativ so zu richten, dass sie mitterlweile keinerlei Probleme oder Schmerzen hat. Seitdem setzt sich Waris Diries für Frauen und Mädchen ein, die das gleiche Schicksal wie sie erleiden musste. Sie kämpft gegen die Beschneidung von Frauen in ihrem Land, und das sind täglich (!) 6.000 Stück weltweit.
Meine Meinung
Man merkt, dass Waris Dirie keine geelernt Schriftstellerin ist. Aber gerade das finde ich an diesem Buch so soll. Sie schreibt eben wie sie denkt, und dabei verzeiht man gerne, dass sie manche Dinge öfter Mal wiederholt. Die Sätze sind knapp, aber prägnant. Ich mag die einfache Sprache in diesem Buch, weil es sich dabei um eine Lebensgeschichte handelt und Lebensgeschichten muss niemand ausschmücken. Die sind so, wie sie nun einmal sind.
Man wünscht jedem Mädchen, die das selbe wie Waris erleiden mussten, dass sie den selben Mut habt. Dass sie dagegen amkämpfen was man ihnen angetan hat und dass sie die Kraft haben etwas dagegen zu tun. Leider sieht die Realität eben anders aus.
Waris bescshreibt sehr gut die Abgeschiedenheit, die Kinder dort erleben. Ein Mensch, der sein ganzes Leben lang nichts anderes kennt als das Leben in der Wüste, dessen 3 Schwestern auch beschnitten wurden und dessen Mutter sagt, dass es richtig so ist...So jemand kann ja nur glauben, dass es normal ist, dass man mit 5 Jahren beschnitten wird. Waris beschreibt die Schmerzen so, dass man sich als Frau durchaus vorstellen kann wie schmerzhaft das sein muss.
Schon alleine die Tatsache, dass sie erst mit 30 Jahren, nach der Operation, zum ersten Mal ihre Periode hatte und davor ihr ganzes Leben lang einmal im Monat tagelang die schlimmsten Magenkrämpfe, die man sich vorstellen kann, lässt mich nachempfinden was für Qualen Mädchen erleiden müssen, die Opfer einer solchen Beschneidung wurden.
Mutig ist, dass sie sich dafür einsetzt. Dass sie sich nicht dafür schämt was mit ihr passiert und ist und dass sie versucht anderen dieses Leid zu ersparen. Das Buch ist keinesfalls für zwischendurch geeignet, keine Urlaubslektüre, die man so nebenbei verschlingt. Ich musste zwischendrin öfter einmal Pause machen weil das Beschrieben einen wirklich mitnimmt. Weil man gar nicht glauben mag, wieso Eltern ihren Kindern so etwas zumuten. Weil man nicht versteht wieso es auf der Welt Völker gibt die Frauen die Vagina zunähen und weil man teilweise dann auch wieder so wütend wird, weil es heutzutage immer noch so viele Mädchen gibt, die das mitmachen müssen. Viele davon sterben schon bei der Beschneidung selbst, andere danach an den Entzündungen, die durch die dreckigen Glasscherben entstehen. Und die, die überleben, leiden ihr Leben lang.
Ich bin sehr froh mir dieses Buch gekauft zu haben und bewundere diese Frau für ihren Einsatz. Sie hat mittlerweile erreicht, dass das Beschneiden von Frauen in ihrem Heimatland Somalia verboten. Besonders verliebt hab ich mich in den letzten Satz des Buches, was für mich ausdrückt wie sehr Waris Dirie dafür kämpfen mag, dass anderen sowas erspart bleibt.
"Die Menschen sollen sagen:"Hast du schon gehört, die Genitalverstümmelung von Frauen ist in Somalia gesetzlich verboten und unter Strafe gestellt worden?" und dasselbe auch im nächsten Land und im nächsten, und so weiter, bis die ganze Welt für Frauen sicher ist."
Fazit
Sicherlich keine leichte Kost. Aber für alle Menschen, die die Augen nicht verschließen möchte, ist dieses Buch ein erster Schritt in die richtige Richtung. Mir hat es die Augen ein bisschen mehr geöffnet und ich habe gemerkt, dass unsere Welt alles andere als sicher, als gerechet ist. Nicht überall auf der Welt kennen Menschen Teller und Mineralwasserkästen und Telefone und nicht überall auf der Welt ist es für ein Mädchen das normalste der Welt, dass sie auf die Toilette gehen kann. Dass sie das tun kann ohne dabei vor Schmerzen zu weinen und dass sie das Recht hat selbst zu entscheiden mit wem sie Sex hat, dass sie das Recht hat mit 5 Jahren glücklich zu sein und sich keine Gedanken darüber machen zu müssen wieso man ihr ihre Vagina zugenäht hat. Keinem Kind auf der Welt wünscht man solche Schmerzen und solches Leid. Aber dieses Buch hat mir gezeigt, dass es sowas dennoch gibt.
6000 Mal am Tag.
ISBN:3-548-36591-4
280 Seiten
NACHTRAG:
Ich bitte den user drhotte einfach zu ignorieren. Dieser scheint an chronischer Langeweile zu leiden und sämtliche Beiträge mit einem FAKE-Stempel zu versehen. Ich schreibe meine Berichte selbst und hoffe, solche user werden in Zukunft gesperrt oder fangen an sich anderweitig zu beschäftigen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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schokohase29, 08.06.2005, 21:37 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
habe vor kurzem 2 schülerinnen zugehört die über das buch referiert haben! fand einige stellenb im buch sehr arg!
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sunstar0210, 14.01.2005, 18:15 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
den Roman habe ich letzte Woche mir nachts als Hörbuch angehört ..ich muss schon sagen, das geht echt unter die Haut ..LG Sunny
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Ein Nomadenmädchen aus Somalia wird Revlon-Model
Pro:
sehr persönlich und ergreifend geschrieben, ein wichtiges Thema wird von einer Betroffenen geschildert
Kontra:
Das ist wirklich passiert und passiert auch heutzutage immer noch, nur 281 Seiten, das Nachfolgebuch ist noch zu teuer.
Empfehlung:
Ja
Wüstenblume zählt zu den bewegendsten und ergreifendsten Büchern, die ich bisher gelesen habe, daher möchte ich es hier nun vorstellen.
** Über Waris Dirie
Waris Dirie wurde 1965 in Somalia als Tochter von Nomaden geboren. Im Alter von 5 Jahren wurde sie beschnitten und mit 14 lief sie von ihrer Familie weg und versuchte zunächst ihr Glück in Mogadishu, später wanderte sie nach London aus, wo sie als Model entdeckt wurde. Seit 1994 ist sie als UNO-Sonderbotschafterin tätig und kämpft gegen die rituelle Beschneidung afrikanischer Mädchen. Waris Dirie ist verheiratet und hat einen Sohn. Sie leidet noch heute seelisch und körperlich unter den Folgen der Beschneidung. Von Waris Dirie ist inzwischen auch das Buch „Nomadentochter“ erschienen.
** Inhalt
„Wüstenblume“ erzählt die Geschichte der kleinen Waris, die als Nomadentochter in Somalia lebt. Ihre Eltern haben insgesamt 11 Kinder, von denen allerdings einige früh gestorben sind. Waris arbeitet hart, hütet die Tiere und ist heimlich in einen Jungen verliebt, der sich aber für ihre ältere Schwester interessiert. Waris bildet sich ein, dass dies nur daran liegen könne, dass sie im Gegensatz zu ihrer Schwester noch nicht beschnitten wurde und somit in Afrika als unrein gilt. Aus diesem Grunde fiebert sie ihrer eigenen Beschneidung entgegen und bittet schließlich mit 5 Jahren ihre Mutter, die Beschneidung endlich durchführen zu lassen. Und tatsächlich taucht bald eine alte Zigeunerin auf, die das Ritual vollziehen soll. Waris und ihre Mutter verlassen die Familie, um sich mit der Zigeunerin zu treffen, welche Waris ohne Betäubung und mit einer dreckigen Rasierklinge beschneidet. Doch Waris hat fast noch Glück, denn sie überlebt die Beschneidung, ohne zu verbluten oder an einer Infektion zu sterben.
Im Alter von 14 stellt ihr Vater ihren zukünftigen Mann vor, der 5 Kamele für Waris geboten hat. Waris ist entsetzt, denn sie soll einen alten Mann heiraten. An diesem Tag beschließt sie, von der Familie wegzulaufen und zu ihrer Tante nach Mogadishu zu flüchten. Waris Mutter weckt sie frühmorgens, damit Waris fortlaufen kann, bevor der Vater aufwacht. Auf ihrem Weg in die somalische Hauptstadt entgeht sie nur knapp einer Vergewaltigung und auch in Mogadishu steht sie anfangs hilflos und alleine da, bis sie bei verschiedenen Verwandten unterkommen kann. Als sich die Gelegenheit ergibt, einen Onkel nach London zu begleiten, um dort als sein Hausmädchen zu arbeiten, ergreift Waris diese Chance.
In den nächsten vier Jahren arbeitet sie von morgens bis abends hart für ihren Onkel und ihre Tante, während sie immer noch stark unter der Beschneidung leidet. Die Zigeunerin hat sie bis auf eine Stecknadelkopfgroße Öffnung zusammen genäht, sodass ihre Menstruation und das bloße pinkeln zu einer Qual werden. Als ihr Onkel zurückgeht nach Somalia, beschließt Waris, in London zu bleiben und dort ihr Glück zu versuchen.
Mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten, auch wenn im Prinzip sehr bekannt ist, was aus Waris geworden ist.
** Allgemeines über das Buch
Heyne Verlag
ISBN 3-453-21261
Preis: 8,95 Euro, gebraucht bei Amazon.de und Ebay billiger zu bekommen
Seitenzahl: leider nur 281
Titel der Originalausgabe: Desert Flower
** Was bedeutet eigentlich Beschneidung?
Es gibt verschiedene Arten der weiblichen Beschneidung, Waris erlitt eine sogenannte „pharaonische Beschneidung“, dabei werden die inneren Schamlippen entfernt und die äußeren Schamlippen zusammengenäht bzw. mit Dornen zusammengesteckt. Es bleibt nur eine kleine stecknadelkopfgroße Öffnung, durch die Urin und Menstruationsblut abfließen können. Diese Beschneidung hat drastische Folgen für die Gesundheit von Mutter und Kind. Geschlechtsverkehr und Entbindungen sind sehr schmerzhaft. Durch unhygienische Bedingungen, den Gebrauch einfachster Instrumente wie Rasierklingen, Messer, Scherben und das wiederholte Benutzen für mehrere Mädchen nacheinander an einem Tag kommt es immer wieder zu Infektionen. Die Folgen sind vielfältige Krankheitsbilder, bis zu 15% der Mädchen sterben direkt nach dem Eingriff, weitere 10-15% an Folgeschäden.
(Quelle: http://www.afrika-in-bayern.de/glossar.php?letter=i#infibulation)
** Meine Meinung über das Buch
Offensichtlich war und bin ich begeistert von diesem Buch. Ich habe es innerhalb von zwei Tagen durchgelesen, weil ich es kaum aus der Hand legen konnte. Die Geschichte, die Waris uns erzählt, ist dermaßen ergreifend und leicht geschrieben, dass ich in Gedanken mit Waris in Somalia war und sie auf ihrer Flucht begleitet habe. Man fühlt auf jeder Seite ihr Leid mit und hofft immer wieder, dass Waris es schaffen wird, dass sie endlich glücklich wird und ein besseres Leben leben kann.
Was ich unter anderem faszinierend fand, war die Beschreibung der ersten Zeit in London. Waris war der englischen Sprache nicht mächtig und konnte weder lesen noch schreiben, als sie mit ihrem Onkel nach England kam, außerdem war ihr die westliche Welt vollkommen fremd. Es war fast niedlich, wie sie dem Leser beschreibt, welche Schwierigkeiten sie hatte, sich an London und ihr neues Leben zu gewöhnen. Z.B. fliegt sie alleine nach London, weiß aber überhaupt nicht, wie man sich in einem Flugzeug benimmt. Da sie ihren Platz nicht gefunden hat, setzt sich Waris prompt in die erste Klasse, sodass ihr die Stewardess erst mal behilflich sein muss.
Die Sprache im Buch ist einfach gehalten, was aber auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass Waris ihr halbes bisheriges Leben in Somalia verbracht hat und nie eine Schulbildung genossen hat. Diese einfache Sprache führt allerdings dazu, dass man das Buch regelrecht verschlingen kann und man Waris ganz nahe ist. Das Buch ist sehr persönlich und offen geschrieben. Es hat etwa 20 Jahre gedauert, bis Waris mit dem Thema Beschneidung an die Öffentlichkeit gegangen ist und erzählt hat, dass sie selbst ebenfalls beschnitten ist. Dieser Schritt widerspricht ihrer Erziehung, da die weibliche Beschneidung in Somalia als völlig selbstverständlich angesehen wird, denn unbeschnittene Mädchen werden keinen Ehemann finden.
Erstmals möchte ich hier eine kleine Leseprobe anbringen: (S. 266)
„Am Tag darauf konnte ich nicht fassen, was ich getan hatte, und schämte mich schrecklich. Alle wussten jetzt über mich Bescheid, waren in mein persönlichstes Geheimnis eingeweiht. Dabei hatte ich bisher nicht einmal meinen engsten Freunden erzählt, was mir als kleines Mädchen zugefügt worden war. Da ich einer Kultur entstamme, in der nichts nach außen getragen wird, hatte ich schlicht nie genug Mut gehabt, über so etwas zu sprechen. Und nun schilderte ich es Millionen von Fremden. Aber irgendwann sagte ich mir: Schluss jetzt. Wenn es nötig ist, dass du dich dafür deiner Würde beraubst, dann nichts wie weg damit. Und so geschah es. Ich legte meine Würde ab, als würde ich die Kleider ausziehen und lebte ohne sie weiter.“
Ich persönlich habe in diesem Buch ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle erlebt: Als Waris ihre Kindheit in Somalia schildert, war ich traurig über die dort herrschende Armut, als sie sich ihre eigene Beschneidung gewünscht hat, war ich einfach nur sprachlos, weil ich das nicht verstehen konnte. Als sie von zu Hause weggelaufen ist, hatte ich Angst genau wie sie und als sie dann völlig naiv bei zwei fremden ins Auto gestiegen ist, habe ich den Kopf geschüttelt über ihre Naivität. Als sie ihre ersten Modeljobs hatte und nie Texte ablesen konnte, weil sie eben nicht lesen konnte, habe ich richtig schmunzeln müssen, aber als sie über die Folgen ihrer Beschneidung geschrieben hat, war ich nur noch wütend und traurig über das, was Waris angetan worden ist und was auch heutzutage noch Millionen von afrikanischen Mädchen angetan wird! Außerdem ist es durchaus sehr lustig zu sehen, welchen Persönlichkeiten Waris in ihrer Zeit als Model begegnet, manchmal habe ich mich fast an „Forrest Gump“ erinnert gefühlt.
Dieses Buch hat mich auf jeder einzelnen Seite mitgerissen und ich glaube, dass ich es noch einige Male lesen werde und sicherlich in nächster Zeit auch einige Male an Freundinnen verschenken werde.
** Fazit
An dieser Stelle kann es nur eine ganz klare Leseempfehlung geben, denn dieses Buch gehört zu denjenigen, die man eigentlich mal gelesen haben sollte. Gerade im Hinblick auf die Tatsache, dass die weibliche Beschneidung auch im 21. Jahrhundert noch tausende von Malen pro Tag (!) durchgeführt wird, sollte man sich vor Augen führen, was das für diese Mädchen bedeutet. Sie werden ihr Leben lang unter der Beschneidung leiden, wenn sie dieses Ritual überhaupt überleben! Ich kann nichts anderes als 5 Sterne verteilen, auch wenn „Wüstenblume“ natürlich nicht die Sprachqualität eines Goethe (...) erreichen kann.
Im Internet sind viele Informationen zum Thema „Beschneidung“ zu finden, als Institutionen sind unter anderem zu nennen: UNEFPA (United Nations Populations Fund), Terre des femmes e.V. und Intact.
Viel Spaß beim Lesen! weiterlesen schließen -
Plädoyer für eine gerechtere Welt
Pro:
Wahrheit
Kontra:
Traurig
Empfehlung:
Ja
Waris Dirie erzählt in ihrem Buch von ihrer Kindheit in Somalia, sie beschreibt die Traditionen, Gebräuche und das Alltagsleben der viehzüchtenden Nomaden. Ein Leben, das von Entbehrungen gezeichnet ist, aber auch viele schöne Seiten hat, die von ihr sehr lebendig geschildert werden. Danach berichtet sie auf sympathische Art und Weise, wie es dazu kam, den unglaublichen Weg vom einfachen Nomadenmädchen der Wüste bis hin zum Topmodel zu schaffen und schließlich sogar Sonderbotschafterin der UNO zu werden, um in dieser Rolle gegen die „Tradition" der Genitalverstümmelung, dessen Opfer auch sie wurde, zu kämpfen.
In Somalia und vielen anderen afrikanischen Staaten müssen Mädchen ab dem Kindesalter die unfassbar grausame Prozedur der Beschneidung über sich ergehen lassen, weil das, was sich zwischen den Beinen befindet, schon seit Jahrtausenden als schlecht und unrein angesehen wird. Andernfalls hätte eine junge Frau auf dem Heiratsmarkt, der ausschließlich von Männern bestimmt wird, keinerlei Chancen ...
„Obwohl ich nach meiner Beschneidung große Schmerzen litt, zählte ich noch zu den Glücklicheren. Es hätte weitaus schlimmer kommen können, wie unzählige andere Mädchen erfahren mussten. Bei unseren Wanderungen durch Somalia stießen wir auf viele Familien und spielten mit ihren Töchtern. Aber wenn wir sie wiedertrafen, waren die Mädchen oft fort. Niemand sagte ehrlich, was mit ihnen geschehen war, manchmal sprach man einfach nicht mehr von ihnen. Sie waren an der willkürlichen Verstümmelung gestorben - gestorben am Schock, an Infektion, an Wundstarrkrampf oder sie waren verblutet. Wenn man betrachtet, unter welchen Bedingungen der Eingriff durchgeführt wird, wundert dies nicht weiter. Es wundert vielmehr, dass einige von uns ihn überlebt haben."
Mit „Wüstenblume" ist Waris Dirie ein sehr packendes und auch sehr mutiges Buch gelungen, denn zum einen macht es den Leser mit der Kultur eines ihm völlig fremden Landes bekannt und zum anderen zeigt es schonungslos jene Verbrechen auf, die schon seit Ewigkeiten den somalischen Mädchen angetan werden. Die Traditionen anderer Länder gilt es selbstverständlich zu respektieren, aber nicht um den Preis von Menschenrechten! weiterlesen schließen -
Leider eine wahre Geschichte!
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Es ist unglaublich, zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sind im Namen von absurden Vorstellungen von Glauben und Tradition. Eine der schlimmsten ist die Genitalbeschneidung bei Mädchen. Waris Dirie hat dieses Tortur durchgemacht und berichtet in ihrem Buch „Wüstenblume" davon. Das ist zwar nicht das einzige Thema, aber es spielt eine zentrale Rolle als ein traumatisches und einschneidendes Erlebnis, unter dem die Autorin ihr ganzes Leben lang zu leiden hat.
Waris Dirie erzählt von ihrem Leben, das in der Wüste Somalias beginnt und mit einer Karriere als Model seinen Höhepunkt erreicht. Die Autorin erzählt anschaulich vom schweren Leben in der Wüste, von den alltäglichen Strapazen, um das Überleben zu sichern und wie sie sie selbstverständlich erträgt, weil man es nicht anders kennt. Bis sie erkennt, daß nicht alles, was schon immer so war, auch gut ist, und dieser Welt entflieht.
Dirie schildert eindrucksvoll ihren eigenen Erkenntnisprozeß, wie sie sich zuerst sogar auf ihre Beschneidung freut, darauf drängt, weil sie dadurch vermeintlich erwachsen wird. Doch auf schmerzhafteste Weise wird ihr klar, daß dieses Ritual nur sinnlos und grausam ist. Ihre so vertraute Welt wird ihr fremd und kann sie nicht mehr halten.
Sie schafft es, aus Afrika zu fliehen und gelangt nach London. Dort ergeht es ihr zunächst auch nicht besser, doch sie schafft es, sich zu behaupten und macht ihren Weg zum Erfolg.
Doch die physischen und seelischen Narben machen ihr andauernd zu schaffen. Als kleines Mädchen hat man ihr lebenslange Qualen bereitet, die ihr tagtäglich bewußt sind. Heute kämpft Waris Dirie gegen das Ritual der Beschneidung.
Das Buch ist recht einfach zu lesen, aber dennoch interessant. Der Leser erfährt von fernen Welten, und das nicht nur geographisch gesehen. Die Autorin bringt nah, was sonst weit weg ist und uns kaum beschäftigen müßte, aber sollte.
Daß mich die Biogrpahie eines Models mal interessieren würde, hätte ich nicht gedacht. Aber dieses Buch ist mehr als das. Ein Denkanstoß, eine interessante Geschichte, ein Mahnmal.
Wenn es so etwas gibt wie Bücher, die man gelesen haben sollte, dann ist dies eines. weiterlesen schließen -
Wer schlief mit Naomi im Zimmer ?
Pro:
interessant
Kontra:
kein professioneller Schreibstil
Empfehlung:
Ja
Bevor ich mit der richtigen Buchbeschreibung anfange, kommen erst einmal die, eigentlich recht unwichtigen, Fakten zum Buch.
„Waris Dirie“ ***Wüstenblume***
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Heyne Band – Nr. 01/13631
Taschenbuchausgabe 07/2002
Copyright 1998 by Waris Dirie
ISBN 3-453-21261-4
Preis: 8,95 Euro
Bestell Nr. 01/13631
Waris Dirie und Cathleen Miller (Wüstenblume (Desert Flower)
Aus dem Amerikanischen von
B. Jendricke,
C. Prummer-Lehmair,
G. Schermer-Rauwolf
und B. Steckhan
Seitenzahl: 280
Kapitel: 18
Fotos: nur wenige in schwarz/weiß
Zum Inhalt:
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Furchtbar, Erschütternd, Grausam und Mutig.
Wie soll ich das Buch von Waris Dirie beschreiben?!
Ich habe selten eine so erschütternde Biographie gelesen. Bis vor ca. 12 Jahren hatte ich auch noch nie etwas von der weiblichen Beschneidung gehört. Aber dieses Buch hat mich in eine Welt eingeführt, die ich mir niemals hätte vorstellen oder erträumen können. Dabei hatte ich schon vorher einige schlimme Biographien gelesen.
Waris Dirie berichtet in ihrem Buch über ihr Leben. Geboren als Nomadin in Somalia. In jungen Jahren (mit 5) hütete sie schon die Ziegen der Familie.
Mit 5 Jahren wird an ihr die Pharaonische Beschneidung durchgeführt.
Als sie mit 13 an einen alten Greis verheiratet werden soll, flüchtet sie allein nach Mogadischu.
Von ihren Schwestern war eine schon bei ihrer Beschneidung verblutet.
Ihre Schwester Aman war Jahre zuvor schon nach Mogadischu geflohen.
Waris findet Unterschlupf bei Aman.
Nach kurzer Zeit zieht sie dann zu ihrer Tante Lùul.
Hier versorgt sie die Kinder. Nach einem Zwischenfall wechselt sie zu ihrer Tante Sahru.
Als Dirie Waris erfährt, dass der somalische Botschafter in England (London) ein Dienstmädchen sucht, bettelt sie so lange, bis sie angenommen wird. Mit 14 Jahren fliegt sie mit leichten Gepäck und ihrem ersten Schuhwerk (einer Sandale), nach England
Hier arbeitet sie, ohne einen einzigen freien Tag als Dienstmädchen bei ihrem Onkel, dem Botschafter.
Entsetzt lese ich, dass in einer Botschaft in Europa Kinderarbeit geduldet wird.
Waris Dirie lernt kaum die englische Sprache. Sie hat bis dahin keine Schule besucht und versucht sich selber das Lesen beizubringen.
Sie hat bis ins Erwachsenenalter Probleme beim lesen und schreiben.
In der Botschaft lernt sie „IMAN“ aus Somalia kennen, die Model geworden ist.
Wenn ich mich nicht irre, hat Iman auch im 1. Star Trek Spielfilm „Enterprise“, die Ilia gespielt.
Ab da interessiert sich Waris Dirie für das Modeln.
Nach 4 Jahren ist die Amtszeit des Botschafters vorbei und die Botschafterfamilie fliegt zurück nach Somalia.
Waris Dirie versteckt ihren Pass und bleibt, jetzt 18 jährig alleine in London.
Sie zieht in ein Studentenwohnheim und arbeitet bei Mac Donalds.
In dieser Zeit erinnert sie sich an die Visitenkarte eines Mode Fotografen, die sie ca. 2 Jahre vorher einmal bekommen hat.
Sie ruft bei ihm an und startet damit eine ungewöhnliche Kariere.
Die Karriere eines somalischen, unwissenden Hirtenkindes in die Glitzer- und Glamourwelt der reichen Modedesigner.
Ein unstetes, schwieriges Leben, begleitet von Scheinehen und Passproblemen.
Sie arbeitet für „Oil of Olaz“. Ist in Modezeitschriften und einem James Bond Film zu sehen.
Sie berichtet von ihrer Suche nach ihren Wurzeln, beim drehen eines BBC Dokumentarfilmes (1996).
Am Ende wird sie Botschafterin für die Menschenrechte der Frauen.
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Leseprobe: (Seite 161)
Nachdem wir in Bath angekommen waren, bezogen wir unsere Zimmer im Royalton, das wie ein Palast aussah. Ich bekam ganz für mich allein ein rießiges Zimmer. Aber in der ersten Nacht kam Naomi zu mir und fragte mich, ob sie bei mir schlafen dürfe.
Sie war noch sehr jung und mädchenhaft, etwa sechzehn oder siebzehn Jahre alt, und fürchtete sich allein in ihrem Zimmer.
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Meine Meinung zum Buch:
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Ein wunderschönes, gut lesbar geschriebenes Buch.
Trostlos und Mut gebend zugleich.
Vielleicht, mit etwas wenig schreiberischen Können zusammengeschrieben.
Aber trotzdem für mich sehr interessant geschrieben.
Man mag dem Buch anmerken, das Waris keine gelernte Schriftstellerin ist.
Aber es ist ja auch eine Biographie.
Da existiert seit 4000 Jahren ein Brauch in Afrika, der vollkommen sinnlos ist. Erst vor kurzem hat die Mehrheit von uns erfahren
Und schon schwappt mit der Einwanderung der Afrikaner dieser Brauch auch auf die anderen Kontinente über.
Da läuft ein Mann auf dem Mond.
Wird von Chancengleichheit zwischen Mann und Frau gesprochen.
Und zeitgleich werden 6000 Mädchen und Frauen beschnitten. Nur damit später ihr Ehemann sagen kann: „Sie gehört mir allein.“
Niemand wird heute mehr sagen können, wer diesen lebensgefährlichen Unsinn erfand. Aber er raubt den Frauen, jede Freude am Sex, jedes Gefühl, ihre Gesundheit, ihre Kraft und ihr Selbstwertgefühl.
Warum fangen wir Frauen nicht an, unserer Männer zu sichern?
Warum geben wir ihren Samen nicht in die Samenbank?
Und danach werden sie mit Glasscherben, stumpfen Klingen und ohne Betäubung kastriert.
Ich denke, Penis und Hoden hindern die Menschheit, daran menschlicher zu werden.
Das Testosteron so einiger Präsidenten hat viele sinnlose Kriege ausgelöst.
Wahrscheinlich wäre das wirklich einmal überlegenswert. Anfangen sollte man dabei bei den Vätern und Ehegatten der beschnittenen Frauen.
Ein kastrierter Hund oder Pferd ist auch wesentlich umgänglicher.
Es gibt Stellen im Buch, die voller Alltagskomik sind. z.B. der 1. Besuch einer Flugzeugtoilette.
Wir bekommen Einblick in das harte Alltagsleben somalischer Nomaden. Die durch ihre Unwissenheit eigentlich sich selber schaden.
Aber Waris Dirie beschreibt auch die schönen Seiten dieses, für uns so unverständlichen Lebens.
Beschneidung von Mädchen ist keine freie Religionsausübung. Es ist und bleibt eine Verstümmelung Erheben wir unsere Stimme. Denn es ist an der Zeit. Die Zahl der Opfer steigt leider an, anstatt abzunehmen. .
Ich lege jedem ans Herz dieses Buch, dieser wirklich bemerkenswerten Frau, einmal zu lesen.
Es handelt nicht nur von der Beschneidung. Eher würde ich sagen müsste man es einordnen in die Kategorie:
“Vom Tellerwäscher zum Millionär“ oder „Von der Ziegenhirtin zum Model“.
Würdigen will ich den Mut von Waris Dirie, der dieses Buch erst möglich gemacht hat.
Denn ihr outen, ihre Aussagen gefährden, wie ihre Beschneidung, wieder ihr Leben.
Beschneidungswütende Fanatiker würden Waris Dirie gerne Mundtot machen.
VIELEN DANK für Euer Lesen, Kommentieren und Bewerten.
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BERLIN, 12.07.2003
Es grüßt alle Leser: Bluebirdunfa
Terre des femmes e.V.
Tel : 07071-79730
Intact
Internationale Aktion gegen die Beschneidung von Mädchen und Frauen
Tel: 0681-32400 weiterlesen schließen -
Wüstenblume von Waris Dirie
15.06.2003, 19:44 Uhr von
Anni22
Hi ich bin 22 Jahre jung und bin gebürtige Thüringerin. Lebe aber seid 3 Jahren im schönen Unterf...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ich hatte schon viel über dieses Buch gehört,also bescloß ich es mir zu kaufen.
Ich will gleich am Anfang sagen,das ich dieses Buch in 2 tagen gelesen habe:
In ihrer Biographie beschreibt Waris Dirie ihre Kindheit in der Wüste Somalia. Wo sie glücklich mt ihrer Familie und ihren Geschwistern in einem Nomadenstamm lebte.
Sie entdeckte die faszinierende natur Afrikas. Mit 5 Jahren endet ihr glückliches Leben,sie wird beschnitten.
Auch muß sie erkennen,das Frauen micht viel zu sagen haben. Die frauen,sind das Rückrat Afrikas,die meiste Last der arbeit ruht auf ihren Schultern,die rechte jedoch besitzen die Männer.
Mit 13 Jahren geht sie von zu Hause weg!
Nach einer dramatischen Flucht durch die Wüste und einer Vergewaltigung kommt sie bei Verwandten in einer naheliegenden stadt unter.
Durch ihren Onkel kommt sie nach Europa. Mit 18 Jahren wird sie dann als Model entdeckt.
Aus einem somalischen Mädchen was viel Leid und Schmerz ertragen mußte wird ein gefragtes Model. Sie schreibt auch über das erste treffen mit ihrer Mutter nach vielen Jahren.
Bei diesem Buch kamen mir wirklich die Tränen,Ich mußte ein paar mal tief durchatmen.
Weil mich das sehr berührte.
Waris Dirie kämpft heute als Sonderbotschafterin der Uno gegen die Verstümmelung von Frauen,die auch heute noch in 28 Ländern vorgenommen wird.1999 erhielt sie den Deutschen Afria Preis! weiterlesen schließen -
Wüstenblume von Waris Dirie - ein Thema, das aufrütteln sollte!!
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Das Buch Wüstenblume, von Waris Dirie, erzählt über ihr eigenes Schicksal und behandelt ein Thema, das jeden etwas angehen sollte.
°°Story°°
Waris Dirie lebt in Somalia und stammt aus einem Nomadenstamm der von Wasserstelle zu Wasserstelle zieht. Sie lebt zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern mehr oder weniger unter dem freien Himmel und hütet die wenigen Tiere.
Mit Fünf Jahren wird Waris beschnitten. Sie überlebt, ihre Schwester stirbt dabei. Für Waris war es eine Schmerzhafte Prozedur und dennoch beißt sie die Zähne zusammen, damit ihre Mutter Stolz auf sie ist.
Als sie allerdings mit Vierzehn Jahren mit einem alten Greis verheiratet werden soll, flieht sie von zu Hause. Sie rennt durch die Wüste und wird anfangs noch von ihrem Vater verfolgt. Auf dem weg in die Hauptstadt Mogadischu, wird sie beinahe zwei Mal vergewaltigt - kann aber in letzter Sekunde entrinnen. In Mogadischu geht Waris zu ihrem Onkel, Ahmed Dirie - der sie zurück bringen möchte. Also geht Waris zu ihrer Schwester Aman, die ebenfalls in Mogadischu lebt. So geht es auch weiter, dann zieht sie zu einer Tante und dort gelingt es Waris, durch einen Somalischen Botschafter der ein Dienstmädchen sucht, nach England zu gelangen, um genauer zu sein, nach London. Vier Jahre dauert die Amtszeit des Botschafters und seine Frau ist die Schwester von Waris' Mutter. Allerdings ist diese sehr Kühl und herrisch, in den vier Jahren hat Waris nicht einen einzigen Tag frei - das sagt schon alles denk ich. In der Zeit in London versterben ihr kleiner Bruder und ihre Schwester Aman. Waris fühlt sich einsam, und in London eingesperrt. Als die Amtszeit des Botschafters zu ende ist, beschließt Waris in London zu bleiben. Es liest sich sehr amüsant, wie es ihr gelingt, nicht nur in London zu bleiben, sondern auch noch Britische Bürgerin zu werden und wie Waris ihr Leben von nun an selbst in die Hand nimmt...
Also wenn ich jetzt noch mehr zum Inhalt schreibe, verderbe ich euch, denk ich mal, die Freude das Buch selbst zu Lesen.
Ich war von diesem Buch und der Person Waris Dirie sehr beeindruckt. Alleine der Schreibstil, die Erzählungen mit so viel Gefühl zu verbinden, hat mich regelrecht gefesselt. Es macht mir nichts aus, das Buch zwei, drei oder gar noch öfters zu Lesen und das macht denke ich ein gutes Buch aus.
Zum ersten Mal, las ich es in der Siebten Klasse. Und auch wenn es naiv klingt, bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht einmal, dass so etwas passiert.
Waris Dirie beschreibt in aller Deutlichkeit, ihre eigene Beschneidung und wie diese Brutale Art und Weise ihr Leben beeinflusste.
Der Tradition zur Folge werden Mädchen im alter von 4-8 Jahren beschnitten - denn unbeschnittene Mädchen sind nichts wert und werden dementsprechend behandelt. Das ist wirklich das letzte, wenn ich das jetzt einfach mal so anmerken darf.
Beschneidung
Die Beschneidung verläuft im allgemeinen durch eine Hebamme, Beschneiderin oder Barbieren. Eine Frau die eine anderen so etwas antut.. Das lass ich mal für sich sprechen. Sie benutzt eine Rasierklinge (oft mehrmals bis zur Stumpfheit), Scherben, die Deckel von Konserven oder, die eigenen Zähne.
Ich muss wohl nicht darauf hinweisen, dass der Vorgang ohne Betäubung und unter unhygienischen Bedingungen stattfindet. Oft mitten in der Wüste, damit die armen Männer nicht durch die Schreie belästigt werden.
Dann gibt es vier Formen der Beschneidung, um das "schlechte Fleisch" Wegzuschneiden. Entweder wird nur die haut der Klitoris entfernt, die gesamte Klitoris, oder es werden die kleineren Schamlippen ganz oder auch nur teilweise entfernt. Wovon das abhängt, ist mir allerdings unklar.
Anschließend werden die großen Schamlippen zusammengenäht, oft mit Dornen von Büschen und Fäden. Es wird allerdings eine kleine Öffnung gelassen, durch die Urin und das Menstruationsblut abfließen kann.
Mädchen oder Frauen die diese Prozedur nicht überleben, sind meiner Ansicht nach weitaus besser dran. Denn die eventuellen Folgeschäden und die allgemeine Zeit danach, sind die Hölle. Es ist nicht nur mit Vernarbung zu rechnen, sondern auch mit:
- schweren Blutungen
- Infektionen
- Schock
- Schädigungen an Harnröhre und After
- Tetanus
- Blasenentzündungen
- Blutvergiftungen
- Hepatitis
- chronische und wiederkehrende Harnröhren-, Blasen- und
Beckenentzündungen - die zu Sterilität, Zysten und Abszessen an der
Vulva führen können
- schmerzhafte Neurome
- Probleme beim Urinieren
- Stauungen von Menstruationsblut in der Bauchhöhle
- Frigidität
- Depressionen
- HIV, Aids
zu rechnen. Um nur einige zu nennen, von denen ich weiß.
Erst bei der Hochzeit darf der Mann seine Frau wieder aufschneiden, bzw. er kann auch einfach mit ein wenig Gewalt in sie eindringen und damit das Loch Aufreißen. Klingt jetzt ziemlich Brutal, aber das ist eher die gängigste Methode, die benutzt wird.
Wie man sehen kann ist das ein ernstzunehmendes Thema, das in diesem Buch größtenteils behandelt wird. Es bietet tatsächliche Fakten einer betroffenen und ich würde es auf alle Fälle jedem empfehlen. Es geht auch darum, wie ein einfaches Nomaden Mädchen aus der Wüste, es schaffte, sich gegen die Traditionen ihres Volkes zu stellen und sogar Karriere machte. Heute Kämpft Waris als Sonderbotschafterin für die UNO gegen diese Verstümmelungen an Mädchen und Frauen. Die auch heute noch in rund 28 Ländern trotz verbot gang und gebe ist. Sogar hier in Deutschland werden Mädchen nach alten Traditionen dieser Grausamkeit ausgesetzt und es kommt nur in den seltensten Fällen heraus.
Ungefähr zwischen 130 und 150 Millionen Beschnittene Frauen gibt es Weltweit, und das ist nur die Zahl derer, die es Überlebten. Jedes Jahr werden rund zwei Millionen Mädchen beschnitten, täglich sind es 6.000.
Ich möchte Meinen Beitrag mit Folgenden Sätzen von Waris schließen.
"Meine Mutter hatte über meine Beschneidung nicht zu bestimmen, denn als Frau verfügt sie über keinerlei Mitspracherecht. Sie machte mit mir einfach das gleiche, was man mit ihr gemacht hatte und was vorher schon ihrer Mutter und wiederum deren Mutter widerfahren war. Und mein Vater hatte keinerlei Vorstellung von dem Leiden, das er mir damals zufügte; er wusste nur, dass in unserer somalischen Gesellschaft seine Tochter beschnitten sein musste, wenn sie heiraten wollte, [...] Es ist an der Zeit, mit der Tradition des Leidens zu brechen."
Liebe grüsse, Saskia weiterlesen schließen -
Von der Nomadin zum Model
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Liebe Leserinnen und Leser,
kürzlich las ich in einem Meinungsforum einen Bericht über das Buch ?Wüstenblume? von Waris Dirie, der mich so fesselte, dass ich dieses Buch unbedingt haben musste. Und bald darauf bestellte ich dieses Buch beim Bertelsmannclub. Nun hieß es nur noch warten, dass das Packet endlich bei mir eintreffen würde. Und was soll ich sagen, ich verschlang dieses Buch regelrecht innerhalb von 4 Tagen.
Nun aber zum Buch. Es ist unterteilt in 17 Kapitel, die ich hier kurz zusammengefasst wiedergeben werde und die Autobiographie von Waris Dairi wiedergibt. Eine Nomadin, die aus Somalia kam und in der Westlichen Welt zum Model wurde und heute UNO-Sonderbotschafterin ist, die gegen die Genitalverstümmelung von Frauen kämpft. Das Buch enthält auf der letzten Seite auch Adressen von drei Institutionen, die dagegen ankämpfen.
Das Buch kostet 7,10 Euro und hat 352 spannungsgeladene Seiten. Aber nun zum Inhalt.
o*O*o Inhalt o*O*o
Alles beginnt mit der Flucht Waris durch die Somalische Wüste, vor Ihrem Vater, der sie verheiraten will. Als sie flieht ist sie gerade 13 Jahre alt und steht kurz vor dem Tod durch Erschöpfung und Hunger. Doch Waris empfängt ein Zeichen Gottes und macht sich wieder auf den Weg nach Mogadischu, wo sie hofft, ihre Tante, eine Schwester der Mutter zu finden. Doch auf dem Weg nach Mogadischu muss sie viele Gefahren durchstehen und auch einen Mann töten, der sie vergewaltigen will. Aber wie kam es überhaupt dazu?
Waris geht zurück in ihre Kindheit und erzählt ihre Geschichte. Waris wird als Tochter einer Nomadenfamilie geboren, die zusammen mit Kamelen, Schafen und anderen Tieren durch die Wüste Somalias zieht, immer auf der Suche nach Wasser und Essen, nie länger als drei oder vier Wochen an der gleichen Stelle. Waris hat elf Geschwister, von denen heute jedoch nur noch sechs am Leben sind, die anderen kamen durch die harten Bedingungen der Wüste oder durch Krankheit ums Leben.
Waris Mutter stammt aus Mogadischu, die von daheim fortlief um den Vater von Waris zu heiraten und mit ihm ein Nomadenleben zu führen. Viele Jahre ist Waris Mutter dem Vater eine gute Frau, die viele Kinder allein in der Wüste gebärt. Doch eines Tages ist es mit dem Gebären vorbei und so zieht der Vater los, sich eine zweite Frau zu suchen. Er kehrt mit dieser zurück und stellt sie Waris und ihrer Familie vor. Doch dieser neuen Frau muss erst noch eine Lektion in Sachen Benehmen erteilt werden.
Eines Tages wird Waris ältere Schwester Aman beschnitten und wird damit zur Frau. Waris brennt darauf auch endlich eine Frau zu werden und bittet ihre Mutter sie auch beschneiden zu lassen. Doch Waris Mutter lehnt dies ab und so folgt Waris unbemerkt und schaut sich das Ritual aus der Ferne an, doch was sie da erblickt lässt sie schaudern, denn so hatte sie sich das Frau sein nicht vorgestellt. Doch sie verdrängt diese Erinnerungen und will endlich auch eine Frau werden, was geschieht, als sie 5 Jahre alt ist. Das Ritual ist schmerzhaft und blutig und Waris hat lange mit den Folgen und Schmerzen zu kämpfen. Doch dennoch ist Waris glücklich, denn sie lebt. Im Gegensatz zu anderen Mädchen, die bei diesem Ritual qualvoll ums Leben kommen.
Eines Morgens wacht Waris auf und hört Stimmen und erfährt, dass ihre Freundin Shukrin, die ungefähr vierzehn ist verheiratet wird. Waris hat sich bis dahin nie Gedanken über die Ehe oder Sex gemacht. Immerhin ist Waris zu diesem Zeitpunkt noch ein Kind, gerade einmal dreizehn Jahre alt. Dennoch verkündet Waris Vater eines Abends, dass sie heiraten werde. Und schon am darauf folgenden Tag erscheint der Vater mit einem alten Mann, der Waris Ehemann werden soll. Doch Waris begehrt dagegen auf und will diesen Mann nicht heiraten. Sie bittet ihre Mutter um Hilfe und in der folgenden Nacht flieht sie noch vor dem Sonnenaufgang. Somit macht sich Waris auf den Weg nach Mogadischu quer durch die Wüste, ohne dass sie weiß, in welche Richtung sie gehen muss.
Auf ihrer Reise irrt sie tagelang durch die Wüste, rennt vor ihrem Vater davon und entgeht einer Vergewaltigung. Schließlich nimmt sie ein Mann bis nach in Galcaio mit. Dort sucht sie ihren Onkel Ahmed um bei ihm zu leben. Doch dieser will sie zurück zu ihrem Vater bringen, aber dies ist das Letzte was Waris will und so läuft sie wieder fort, zu ihrer Schwester Aman nach Mogadischu. Doch sehr lange bleibt sie nicht und wandert von einer Schwester zur anderen um deren Kinder zu hüten und deren Haushälter sauber zu halten. Doch bei einer Tante trifft sie den somalischen Botschafter, der in London mit einer ihrer Tanten wohnt und beschließt mit ihm nach London zu fliegen.
Und gesagt getan, am nächsten Tag fliegt Waris nach London. Von nun an arbeitet sie im Haus ihrer Tante als Haushaltshilfe und Kindermädchen. Als sie eines Tages die kleine Nichte des Botschafters zur Schule bringt, spricht sie ein Mann an und taucht wenig später sogar beim Botschafterhaus auf. Da Waris aber kein Englisch versteht, denkt sie, der Mann wäre ein Perverser und vergisst das Ganze wieder. Doch bald ist die Zeit gekommen, dass der Botschafter die Zelte abbrechen muss und zurück nach Somalia muss. Durch einen Trick schafft es Waris dennoch in London zu bleiben.
Natürlich muss sich Waris erstmal eine Arbeit suchen, damit sie ein Zimmer zahlen kann und geht abends zu einer Schule um Englisch zu lernen. Auf ihrer Arbeit trifft Waris den Mann von damals wieder und wird von ihm angesprochen. Es stellt sich heraus, dass der Mann Fotos macht und unbedingt Waris im Profil fotografieren will. Das ist der Beginn ihrer Karriere als Model. Denn schon kurz darauf bekommt Waris ihren ersten Job als Model für einen Kalender. Natürlich gelingt nicht alles sofort und Waris hat mit kleinen Missgeschicken und Pannen zu kämpfen. Doch sie lernt zukünftige Berühmtheiten und neue aufregende Orte kennen.
Trotz des neuen Jobs ist Waris anders als andere Frauen. Sie geht nicht mit Männern aus, denn diese wissen ja nichts von ihrer Beschneidung und ihrer Kultur und sie erfährt, dass nicht alle somalischen Frauen beschnitten sind. Lange Jahre hat sie mit Schmerzen während ihrer Periode zu kämpfen, bis sie einen Spezialisten findet, der sie operieren kann. Die Schmerzen sind nach der Operation verschwunden, dennoch wird sie nie so sein, wie andere Frauen.
Doch ein Problem bleibt, sie hat keinen Pass. Um diesen zu bekommen heiratet sie einen alten Trunkenbold. Doch dabei verliert sie nur eine Menge Geld und einen Pass bekommt sie auch nicht. Deshalb heiratet sie den Bruder einer Freundin, was sich jedoch später als schwerwiegender Fehler rausstellt. Aber zumindest kann Waris jetzt alle Teile der Welt bereisen. Das ist der Durchbruch, denn nun steht sie für viele berühmte Fotografen Model. Es ist ein harter Job und irgendwann muss auch mal der arbeitsamste Mensch Urlaub machen. Doch in diesem Urlaub erreicht Waris ein Anruf, dass BBC eine Dokumentation über sie machen möchte. Waris stimmt nach langem hin und her zu, wenn sie dafür ihre Mutter in Somalia besuchen kann. Die Dokumentation wird ein Erfolg, obwohl sich die Suche nach ihrer Mutter schwierig gestaltet.
Eines Abends lernt sie einen netten Mann kennen und redet Stunde um Stunde mit ihm. Und zum ersten Mal in ihrem Leben erfährt sie, was es heißt verliebt zu sein und geliebt zu werden. Sie lässt sich von ihrem verrückten Mann scheiden und heiratet Dana. Mit ihm wird sie glücklich und bekommt ihren ersten Sohn.
Mit einer Journalistin von Marie Claire spricht Waris zum ersten Mal über die Beschneidung von jungen Mädchen in Somalia. Kurz darauf meldet sich die UNO bei Waris und bittet sie um ihre Unterstützung im Kampf gegen die Beschneidung somalischer Frauen. Waris wird damit zu UNO-Sonderbotschafterin.
o*O*o Fazit o*O*o
Waris Dirie schafft es eindrucksvoll von ihrem Leben zu berichten und den Leser durch alle Hoch- und Tiefpunkte ihres Lebens zu führen. An vielen Stellen war mir traurig zumute, als mir bewusst wurde, wie manche Menschen auf dieser Welt immer noch leben. Das viele Kulturen immer noch Rituale praktizieren, bei denen Menschen sterben oder verstümmelt werden, nur weil es viele Generationen vorher auch so getan haben. An vielen Stellen des Buches fragt man sich, wie Waris das Ganze durchstehen kann. Aber sie ist eine starke Frau und schafft es immer wieder sich aufzurappeln.
Beeindruckend beschreibt Waris ihr Hochkommen vom Nomadenkind zu einem Model. Man kann mitfühlen, wenn sie zum ersten Mal etwas entdeckt, wenn sie die Kultur der westlichen Welt kennen lernt und man bekommt einen Eindruck vermittelt, wie unsere schnelllebige Zeit auf andere Kulturen wirkt. Man lernt vor allen Dingen aber auch, dass es Menschen auf unserer Welt gibt, denen es um einiges schlechter geht als einem selber.
Ich denke, dieses Buch soll aufrütteln und den Menschen zeigen, dass es nicht gut ist an alten Ritualen festzuhalten, nur weil es die Mutter und deren Mutter und deren Mutter usw. so getan haben. Ich kann nur jedem ans Herz legen, dieses Buch zu lesen. Ich selbst werde mir demnächst das zweite Buch von Waris lesen, dass heißt Nomadentochter.
Viel Spaß nun beim Lesen.
Gruß BT weiterlesen schließen -
Hut ab vor einer starken Frau!
05.03.2003, 23:20 Uhr von
Prisca
Ich schreibe z.Z. unter anderen Sean Astin Film (-und Co) Berichte, um euch diesen tollen Schausp...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ich hab´s euch ja versprochen, ich hab´im Urlaub ( der nun schon wieder zwei Wochen vorbei ist) NOCH ein Buch gelesen – und nachdem ich mich jetzt mal über einige anderen Sachen ausgelassen habe ( immer nur Bücher werden vielleicht doch etwas eintönig) jetzt also der passende Bericht dazu.
Es handelt sich um die wahre Geschichte des Models Waris Dirie.
WÜSTENBLUME
Kenn ich nicht, werde ihr jetzt vielleicht sagen. Na ja, ich kannte sie vorher auch nicht – sicher gehört Waris nicht zu den Starmodels wie Naomi Campbell oder Claudia Schiffer, deren Namen allen bekannt sind. Ich habe das Buch auch nicht gelesen, um etwas über das Leben eines Models zu erfahren – dazu gibt es Klatsch- und Tratsch Zeitschriften.
Die Geschichte von Wüstenblume ist eigentlich auch eine ganz andere. Sie erzählt von dem Leben eines kleinen Mädchen, das in der Wüste von Somalia geboren wurde....
Waris ist eines von 12 Kindern aus einer Nomadenfamilie. Die Umstände, unter denen sie aufwächst, erscheinen uns Europäer einfach unvorstellbar. Ich möchte ihre Familie nicht arm nennen, obwohl sie das aus unserer Sicht wohl ist.
Aber sie besitzt Kamele – da sind 12 Kinder – das bedeutet Reichtum in einem Land wie Somalia. Waris lebt niemals lange an einem Ort. Ständig befindet sich ihre Familie auf der Suche nach Wasser – denn Wasser bedeutet Überleben für Tiere und Menschen. Und es ist niemals genug Wasser da für alle Menschen der Wüste. Wer zuerst kommt, malt zuerst, sagt ein Sprichwort. Das gibt auch hier. Der erste kann das Wasser nutzen und überleben – der andere muss weiterziehen und mit ansehen, wie seine Tiere elendig verdursten und/oder vor Schwäche Sterben. Der Tod der Tiere bedeutet aber auch Leid und Not unter der Familie, die nur durch diese Tiere überleben kann ( sie geben die lebensnotwendige Milch – und ab und zu auch mal etwas Fleisch).
Das Leben in der Wüste ist hart – auch für die Kinder. Hier wird jeder gefordert, selbst die kleinsten Kinder werden zur Wassersuche oder zum Tiere beaufsichtigen herangezogen. Freizeit ist ihnen unbekannt. Der Vater – als Herr der Familie – führt ein strenges ( wenn auch nicht ungerechtes) Regiment. Die Mutter muss ständig um das Leben ihrer Kinder kämpfen, denn jede Krankheit kann hier in der Wüste das Ende bedeuten. Wird jemand krank, gibt es keine Behandlung, keine Zeit für Krankenpflege – entweder schafft man es aus eigner Kraft, wieder gesund zu werden – oder man stirbt. Waris muss mit ansehen, wie mehrere ihrer Geschwister diesen Weg gehen.
Trotzdem ist Waris nicht unglücklich, sie wird auch in ihrem Buch immer wieder betonen, das sie ihre Kindheit mit niemandem eintauschen wollte...sie liebt die Freiheit der Wüste, sie liebt ihre Eltern und Geschwister....
.... aber eines Tages wird sie recht brutal aus ihrer Kindheit herausgerissen. Sie muss die Beschneidung ihrer älteren Schwester miterleben. Zum ersten Mal begreift sie, das dieses Ritual, das ihr immer als etwas Schönes geschildert wurde, das sie zur Frau machen würde, etwas Schlimmes sein muss.
Aber sie verdrängt es erfolgreich, bis sie selbst FÜNF Jahre alt ist und sich diesem Ritual unterziehen muss. Eine alte Zigeunerin nimmt die Beschneidung mitten in der Wüste nur mit Hilfe einer alten, rostigen Rasierklinge vor. Ihre eigene Mutter muss sie dabei festhalten.
Waris leidet unbeschreibliche Schmerzen, doch sie unterdrückt jeden Schmerzenslaut. Glaubt sie doch immer noch, das muss so sein und wiederfährt jeder Frau. Nach der Beschneidung wird sie mit zusammengebundenen Beinen allein in einer Hütte zurückgelassen.
Waris hat Glück im Unglück – sie überlebt. Sie verblutet nicht – die Wunde entzündet sich nicht. Doch fortan wird sie ihr Leben lang entsetzliche Qualen zu leiden haben. Denn um ihre Jungfräulichkeit zu schützen, werden die jungen Mädchen ( wenn man fünfjährige Kinder schon so nennen mag) nicht nur beschnitten – nach der Beschneidung werden sie mit Hilfe von Dornen zugenäht, so dass nur ein streichholzkopf großes Loch für Urin und Menstruationsblut bleibt. Das sich dabei Urin und Blut stauen, den Mädchen entsetzliche Qualen bereiten – das die jungen Frauen später in ihrer Hochzeitsnacht meist gewaltsam von ihrem Ehemann aufgerissen werden, wenn er zum ersten Mal in sie eindringt – das die Mütter später nur unter großen Schwierigkeiten ihre Kinder zur Welt bringen können, die Kinder häufig bei der Geburt sterben – niemanden kümmert es in der Welt, in der Waris lebt. Die Tradition verlangt es so – und ein Mädchen das sich nicht dieser „Behandlung“ unterzogen hat wird später auch keinen Mann abbekommen – eine Schande und außerdem ein finanzieller Verlust für die ganze Familie, denn für hübsche Mädchen wird auch ein hoher Brautpreis ( meist in Form von Kamelen) gezahlt.
Waris überwindet den Schock und lebt weiter ihr Leben. Bis zu ihrer Pubertät verläuft es in gewohnten Bahnen – ständig in der Wüste unterwegs, schwere Arbeit, aber auch die Geborgenheit ihrer Familie bestimmen jeden Tag. Jäh in die brutale Wirklichkeit wird sie erst mit Einsetzen ihrer Menstruation zurückgeholt – sie leidet entsetzliche Qualen, glaubt, das sie nun sterben muss. Ihre Mutter erklärt ihr, das das normal sei und sie nun jeden Monat 10 -14 Tage lang diese Qualen leiden wird. Waris verkriecht sich in der Wüste, begräbt sich selbst halb im kühlenden Wüstensand – nur um ihre Qualen ein wenig zu lindern.
Dann kommt der Tag, an dem ihr Vater erklärt, sie sei nun alt genug, um zu heiraten. Er hätte einen Mann gefunden, der ihm ZWEI Kamele zahlen würde. Er ist stolz auf seine schöne Tochter, die ihm diesen hohen Preis einbringt. Das der Mann viele Jahre älter ist als Waris, das Waris nach seinem Tod ihr Leben allein meistern muss – allein ihre bis dahin gezeugten Kinder aufziehen muss ( denn bei den Nomaden ist es nicht üblich, das eine Witwe noch einmal heiratet) – das ist nicht wichtig!
Waris beschließt, ihr Leben in die Hand zu nehmen und wegzulaufen. Nach Mogadischu will sie, die große Stadt...irgendwo in der Ferne...sie weiß nicht, was sie dort erwartet, sie weiß nicht, wie sie dort hingelangt, sie kennt nicht einmal die Richtung, in die sie laufen muss. Sie weiß nur eins: Ich werde diesen Mann nicht heiraten!
Der Weg durch die Wüste ist hart. Von ihrem Vater verfolgt – von Löwen, Schlangen und anderen wilden Tieren bedroht, von Hunger und Durst geplagt läuft Waris tagelang. Endlich kommt sie an ein kleines Dorf. Zum ersten Mal in ihrem Leben sieht sie Straßen, feste Gebäude, Fahrzeuge... Es erscheint ihr wie ein Traum.
Ein Mann bietet ihr an, sie in seinem LKW ein Stück mitzunehmen. Waris ist naiv genug, an eine nette Geste zu glauben – zu spät erkennt sie, das er nur eines von ihr will – sie vergewaltigen. Sie wehrt sich, greift zu einem Stein, schlägt ihn damit auf dem Kopf, bis er blutend liegen bleibt. ( Bis heute weiß Waris nicht, was aus diesem Mann geworden ist. Hat sie einen Menschen getötet?)
Nach vielen Umwegen gelangt sie schließlich wirklich nach Mogadischu. Hier lebt sie einige Zeit bei ihrer Schwester, spürt aber, das sie eher unerwünscht ist ( ein zusätzlicher Esser, der keinen Nutzen bringt). Als sie von einem Mann erfährt, der als somalischer Botschafter nach London geht und eine Haushaltshilfe sucht, ergreift sie die Gelegenheit. Auf nach London.
London! Die Stadt ist ihr völlig unbekannt, die vielen (weißen) Menschen machen ihr Angst – wusste sie vorher doch noch nicht einmal, das es weiße Menschen gibt! Ihren Aufgaben als Hausmädchen ist sie zunächst kaum gewachsen ( Frühstück machen? Rührei? Pfannkuchen? Was ist das? Wie koche ich Kaffee?) Doch sie beißt sich durch.
Als der Botschafter nach drei Jahren wieder zurück nach Somalia geht, versteckt sie ihren Pass, um allein zurückbleiben zu können. Nein, zurück will sie nicht wieder! Noch nicht! Erst einmal muss sie Geld verdienen ... Genug Geld, um ihrer Mutter in Somali ein kleines Haus kaufen zu können....ihre Mutter, ihre Familie....Waris hat Heimweh, aber sie spürt, ihre Zukunft liegt hier, in Europa......
So, jetzt habe ich mich aber in Rage geschrieben. Mehr will ich euch mal nicht über Waris´Lebensweg verraten. Lest am besten Mal selbst.
Ich kann euch dieses Buch wirklich nur empfehlen. Es ist einfach toll geschrieben – es rüttelt wach, macht fassungslos und es zeigt einem, unter welchen Umständen manche Menschen HEUTE noch leben müssen.
Fassungslos bin ich gewesen, als ich gelesen habe, das Waris bei ihrer Beschneidung FÜNF!!! Jahre alt war – OK, man hört darüber, man liest was darüber – und man vergisst es wieder. Dieses Buch hat mir bewusst gemacht, WAS da eigentlich vor sich geht – WAS damit den Frauen eigentlich angetan wird...
Dieses Buch hat mir aber auch etwas anderes gezeigt: Diese unglaubliche Kraft, die in diesen Menschen steckt, die dort in der Wüste leben – unter Umständen, die uns Europäern einfach unvorstellbar scheinen. Der Wille zu überleben - dieser Mut, jeden Morgen aufzustehen und das Leben anzunehmen, wie auch immer es ist.
Waris ist in meinen Augen ein starker, mutiger Mensch, der mit beiden Beinen fest im Leben steht, der weiß, was er will und der bereit ist, für dieses Ziel alles zu geben. Die Wüste hat sie dazu gemacht! Unter diesen „erbärmlichen“ Umständen ist sie ein Mensch geworden, der zu kämpfen versteht.
Waris selbst bezeichnet ihre Kindheit als glücklich – abgesehen von dem schrecklichen Erlebnis ihrer Beschneidung – sie liebt ihre Mutter, ihren Vater, ihre Geschwister. Sie liebt ihre Heimat – auch wenn sie dort nicht mehr dauerhaft leben möchte. Trotzdem hat sie Kampf gegen die alten Traditionen in ihrem Land aufgenommen.
Heute ist sie UNO Sonderbotschafterin und kämpft gegen die Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt. Denn:“Wenn Gott die Teile meines Körpers, die mir heute fehlen, nicht gewollt hätte, warum sollte er sie dann erschaffen haben?“ Es ist ein schwerer Kampf. Ein Kampf gegen Traditionen ** ein Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen, die in ihrem Land keinerlei Mitspracherecht haben ( die Mütter können sich nicht gegen eine Beschneidung ihrer Töchter aussprechen, das widerspräche jeder Tradition und jedem Wunsch des Mannes) ** ein Kampf gegen die Verbohrtheit des Mannes, die in einer Frau nicht mehr sehen als ein brünstiges Tier und fürchten, die Frau würde sich jedem Mann hingeben, wenn man ihr die Gelegenheit ließe ( also muss sie beschnitten und zugenäht werden, um sie vor sich selbst zu schützen).
Zum Schluss noch ein paar allgemeine Fakten über das Buch: Ich habe eine Ausgabe des Weltbild Verlags vor mir liegen, die mir auch von der Aufmachung her sehr gut gefällt. Das Buch hat einen festen Einband ( allerdings nicht diese gewöhnlichen Leineneinbände, etwas dünner) und ist bedruckt mit einem Bild von Warie Dirie. ( ein eindrucksvolles Gesicht, wenn ihr mich fragt). Das besondere an dieser Ausgabe ist ein Lesezeichen, das an einem Bädchen fest mit dem Buch verbunden ist. Darauf nochmals zwei Bilder von Waris, ihre Unterschrift und ein kurzer Text.
Das Buch hat 350 Seiten – den Preis für meine Ausgabe kann ich euch leider nicht nennen, denn ich hab´s mal wieder ersteigert. Allerdings hab ich mich schlau gemacht: Bei Amazon kostet die TB-ausgabe 8,95 Euro, die gebundene Ausgabe 19,90 Euro. Es gibt auch noch ein Hörbuch zu 20,00 Euro!
Mein Fazit:
Ein Buch, das man gelesen haben sollte! weiterlesen schließen -
In`schallah
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Die Story
~~~~~~~
"Kindheitsjahre"
Der Mittelpunkt dreht sich um ein kleines Nomadenmädchen, dass mit seinen Eltern und den unzähligen Geschwistern in der Wüste Somalias aufwächst: Waris. Die Autorin verarbeitet mit diesem Buch ihre Lebensgeschichte und will damit auch auf die Mißstände in Somalia hindeuten, aber dazu später ausführlicher.
Die ersten Kapitel handeln von ihrer "Jugend". In Anführungszeichen deshalb geschieben, weil wir hier in Deutschland eine andere Vorstellung von Jugend haben, als die Menschen in Somalia. Mit 12 Jahren gelten die meisten Mädchen dort ja bereits als "Frau" und werden verheiratet.
Waris oder "Advohol", was soviel wie kleiner Mund heißt, wie sie ihre Mutter immer liebevoll genannt hat, erzählt wie sie das Leben in der Wüste wahrgenommen hat. Ihre Aufgabe war es die Ziegen zu hüten, zu tränken oder für die Familie Wasserstellen ausfindig zu machen. Waris war von Anfang an anders als die restlichen Mädchen in der Familie oder näheren Umgebung: sie war sehr jungenhaft, weniger vom Aussehen, aber dafür sehr vom Verhalten her gesehen. Sie übernahm viel schwere Arbeit und erfüllte sie auch gewissenhaft und ohne sich zu beklagen, aber sie war auch oft sehr trotzig und setzte ihren Willen durch, wenn ihr etwas nicht paßte.
"Beschneidung"
Von Anfang an dreht sich das Buch um ein wichtiges Thema, was sich wie ein roter Faden durch alle 280 Seiten zieht: die Frauenbeschneidung. Doch zu diesem Zeitpunkt, war es für Waris noch ein Privileg und sie nervte ihre Mutter ständig damit, wann sie denn endlich an der Reihe sei, eine "Frau" zu werden. Wenn man "Frau" sagen kann, denn die Mädchen werden oft schon mit 5 Jahren beschnitten.
Eines Tages kam die Mutter zu den 11 Geschwistern und holte Amman, ihre Schwester. Die Heilerin sei in der Nähe und sie solle beschnitten werden. Waris wollte unbedingt auch schon an die Reihe kommen und bedrängte ihre Mutter, doch die blieb konsequent. Neugierig, wie Waris nunmal war, schlich sie den Beiden hinterher, um bei der Beschneidung zuzuschauen. Doch was sie sah, erschien eher wie eine Folter, als denn wie ein Privileg: die Heilerin zog eine Rasierklinge aus ihrer Tasche und begann die Arbeit an Amman zu verrichten, während ihre Mutter sie von hinten festhielt. Bei der Beschneidung werden die äußeren und inneren Schamlippen entfernt, sowie der Kitzler, damit die Frau keine Lust beim Sexualakt empfindet. Außerdem gilt eine nichtbeschnittene Frau als unrein, denn so hat der Mann die Gewißheit, dass er eine Jungfrau heiratet. Dies alles geschieht natürlich ohne Betäubung. Amman schrie wie verrückt und wand sich. Dann konnte sie sich befreien und sprang blutend auf und rannte weg. Doch die Schmerzen und der hohe Blutverlust ließen sie ohnmächtig werden und die Heilerin setzte ihre Arbeit fort. Waris rannte weg, sie konnte nicht glauben, dass es das gewesen sein soll. Auf einmal war sie sich nicht mehr sicher, ob sie auch beschnitten werden will.
Doch natürlich kam auch ihre Zeit. Wie danals schon bei ihrer Schwester Amman begleitete sie ihre Mutter zur Heilerin, die gerade auf die Klinge spuckte und das alte Blut verwischte. Waris sollte sich hinsetzten und ihre Mutter hielt sie von hinten fest. Die Heilerin mit ihrer Arbeit und Waris wurde schwarz vor Augen vor Schmerz. Doch der Ohnmachtanfall bewahrte sie nicht vor der ganzen Prozedur. Sie wachte wieder auf und muste weiterhin die Schändung ertragen. Anschließend wurden ihre abgeschnittenen Genitalien auf einen Stein gelegt. Wahrscheinlich haben die wilden Tiere sie später gefressen. Waris wurde mit Binden beide Beine von oben bis unten zugenäht, damit sie sich nicht bewegen konnte und die Wunde schneller verheilte. Bis dies der Fall war, dufte sie nicht zur Familie zurück: Sie bekam ein provosorisches Zelt in der Nähe der Familienstätte und lag dort mehrere Tage. Nur ihre Mutter oder Amman kamen einmal vorbei, um Waris zu versorgen. Doch allein mit dem Beschneiden, war der Vorgang noch nicht ausgetragen. Da man ja keinesfalls von Sterilität sprechen kann entzündete sich Waris Gentitalbereich umgemein. Lange Zeit musste sie die Schmerzen ausharren und mit verbundeten Beinen im Zelt liegen bis sie endlich wieder zu ihrer Familie und ihren Tieren konnte.
Ihr Vater, der jetzt bei einer Heirat einen viel besseren "Preis" für seine Tochter erzielen konnte, empfing sie strahlend und fragte sie, ob sie jetzt stolz sei. Kurze Zeit überlegte Waris ob sie ihrem Vater sagen sollte, was für Schmerzen sie ertragen muss aber dann zog sie es vor stillschweigend zu gehen.
"Flucht"
"Waris komm mal zu uns", rief ihr Vater und sie ahnte schon nix gutes. Ein alter Mann mit grauem Haar und Krückstock war zu Besuch: Waris, dass wird dein Ehemann werden, verkündete ihr Vater glücklich, denn er konnte einen guten "Preis" aushandeln. Waris aber war entsetzt über diesen alten Mann und rannte zu ihrer Mutter. Sie wöllte diesen Mann nicht heiraten, sie will fliehen, nach Mogadischu, so wie es auch ihre Schwester Amman tat. Zuerst versuchte ihre Mutter ihr noch ins Gewissen zu reden, aber dann sah sie es ein.
In der Nacht wurde Waris von einem leichten Rütteln geweckt: ihre Mutter. Wenn sie wirklich fliehe wöllte, dann müsse sie jetzt gehen. Ohne Essen oder Trinken rannte Waris hinaus in die dunkle Wüste. Als es hell wurde hörte sie plötzlich ihren Vater schreien. Er war ihren Fußspuren gefolgt, als er bemerkte, dass sie weggelaufen war. Waris rannte so schnell sie konnte und hatte nur Mühe ihren Vater abzuhängen.
Sie hatte keine Ahnunh wohin sie gehen musste, noch nie zuvor war sie in Mogadischu gewesen. Sie folgte einfach ihrem Gefühl und kam an eine Straße, von der sie per Anhalter von 2 Männern im Lastwagen mitgenommen wurde.
Doch dies stellte sich wenig später als fataler Fehler heraus. Einer der Männer kam zu ihr auf die Ladefläche geklettert und begann sie zu bedrängen. Zuerst wehrte sie sich, tat dann aber so als wolle sie es auch, so dass er keine Gewalt mehr anwendete. Sie schnappte sich den größten Stein, den sie von der Ladung fidnen konnte und bewarf den Mann, der augenblicklich zusammenbrach. Waris sprang von der Ladefläche und rannte weg. Hinter sich hörte sie nur noch den Fahrer brüllen "Komm her, du hast meinem Freund umgebracht!"
Den restlichen Weg bis nach Mogadischu lief sie in der brennenden Hitze. Leider weiß ich nicht mehr genau, wie lange sie dazu benötigte.
"Mogadischu"
In Mogadischu angekommen suchte sie sofort nach ihrer Schwester. Auf dem Markt befragte sie dazu Händlerinnen, ob sie Amman kennen. Das Glück schien auf ihrer Seite zu sein, denn eine ältere Frau führte sie zu Amman. Sie wohnte mit ihrem Mann und dem Säugling in einer kleinen Hütte mit 2 Zimmern. Dennoch nahm sie Waris bereitwillig auf, da sie eine Untestützung im Haushalt gut gebrauchen konnte.
Nach einiger Zeit aber zog Waris weiter. Sie wollte nicht länger ihrer Schwester zur Last fallen, auch bedingt, wegen der kleinen Unterkunft.
In Mogadischu lebten aber viele Tanten und Onkel von Waris, so dass sie keine Probleme hatte unterzukommen. Die meisten störte ein Esser mehr oder weniger nicht und freuten sich über die kostenlose Arbeitskraft. Waris säuberte also die Wohnungen und kümmerte sich um die Kinder.
Eines Tages kam Besuch zu der Tante, bei der sie gerade lebte. Der Mann berichtete, dass er 2 Jahre nach London gehen würde, um dort als Botschafter tätig zu sein. Für die Villa in London bräuchte er noch eine Putzfrau und er fragte Waris Tante, ob sie jemanden empfehlen könnte.
Waris drängte sich dazwischen: London, dass wäre die Chance, endlich hier weg zu kommen. Nach langem Betteln, nahm der Botschafter Waris mit.
"London"
In London war für Waris alles fremd: es war kalt, denn sie war nur mit einem dünnen Hemd und Sandalen bekleidet und sie war der englischen Sprache nicht mächtig.
Die Frau des Botschafters war von Anfang an sehr streng: sie kontrollierte peinlichst genau, ob Waris gründlichst putzte. Auch hatte sie kaum Ausgang oder Freizeit. Mit den Kindern verstand Waris sich sehr gut und interessierte sich vorallem für eines: Schule.
Öfters fragte sie den Botschafter, ob sie nicht die Abendschule für Ausländer besuchen könnte, um lesen und schreiben zu lernen und das Wichtigste: Englisch. Aber er verbat es ihr, also ging sie heimlich. Eines Tages bekam er es aber heraus und sie konnte nicht weiter am Unterricht teilnehmen. Doch da sie jetzt die Bücher und den Enstieg hatte, übte sie von nun an selbstständig.
Zu Waris Aufgaben gehörte es auch, die jüngste Tochte täglich zur Schule zu bringen. Vor dem Schulgebäude traf sie einen Mann, der den Kontakt zu ihr suchte, doch Wairs reagierte nicht. Der Mann kam jeden Tag, um mit ihr zu sprechen, einmal kam er sogar zur Botschaft, aber die Botschafterin schickte ihn wieder weg. Er gab Waris eine Visitenkarte, auf der "Fotograf" stand und sagte, sie solle sich melden. Fast 2 Jahre verlor er nicht das Interesse an ihr.
Dann war die Zeit des Botschafters vorüber und die Familie musste wieder nach Somalia, doch Waris wollte nicht mit. Sie bettelte solange, bis man sie in London allein zurückließ.
"Allein"
Ohne Unterkunft und Geld irrte sie auf den Straßen von London umher. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, aber nach Somalia wollte se auch nicht zurückgehen. In einem Kaufhaus dann traf sie eine Verkäuferin: sie war schwarz genau wie sie und sprach Somali. Sie war sehr nett und half Wairs auch sofort, indem sie sie erstmal mit zu sich nahm und Waris einen Job bei McDonalds verschaffte, damit sie sich ein eigenes Zimmer mieten konnte. Trotzdem reichte das Geld nicht.
Dann fiel ihr die Visitenkarte des Fotografen wieder ein und sie rief ihn an und vereinbarte ein Treffen, um sich seine Arbeit einmal anzuschauen.
Sofort war sie von dem Fotostudio begeistert. Überall hingen Plakate mit schönen Frauen. Der Fotograf erklärte ihr, dass er nur Fotos von dem Profil ihres Gesichtes machen wöllte. Waris war einverstanden und von dem Ergebnis überrascht.
"Agentur"
Eines Tages rief eine Londoner Modellagentur bei Waris an. Sie hatte zufällig die Fotos des Fotograen gesehen und wollten Waris unter Vertrag nehmen. Da die gerade in Geldnot steckte willigte sie ein, denn die Agentur hatte bereits einen ersten Auftrag für sie: Waris sollte zu einem Casting für den nächsten Pirellikalender. Da sie nicht wusste, was Pirelli ist, war Waris sehr entsetzt als man verlangte, sie solle sich obenrum ausziehen. Waris rannte davon: vom Modelln wollte sie nichts mehr wissen. Aber die Agentur rief an und erklärte ihr alles genau und das der Fotograf sie gerne nochmal sehen würde. Also ging sie hin und wurde für den Auftrag genommen. Eine kleine Rolle im Bond-Film folgte und ihre Karriere nahm langsam ihren Lauf.
"Heirat"
Eines stand ihrere Karriere noch im Weg: Passprobleme. Das Einzige, was ihr aus der Misere helfen könnte, wäre eine Heirat. Dazu ließ sie sich auf einen Anwalt ein, der ihr das blaue vom Himmel versprach und viel Geld abknöpfte. Er vermittelte einen alkoholsüchtigen alten Mann, doch die Behörden trotz Heirat stutzig. Als sie sich bei dem Anwalt beschweren wollte, war dieser verschwunden.
Verzweifelt klagte sie einer Kollegin ihr Leid, doch die wusste Rat: ihr Bruder würde Waris heiraten. Doch der alte Mann stand dazwischen. Waris für mit dem Bruder der Freundin zu dem Alten, um über ein Scheidung zu reden. Das Schicksal meinte es gut mit ihr, denn der Mann war tod, als sie dort ankamen. Waris heiratete Nigel. Das Behördenproblem verschwand, aber dafür tat sich ein anderes auf: Nigel war es todernst und er steigerte sich immer mehr in die Ehe rein. Als sie später Aufträge in New York bekam, folgte er ihr einfach dorthin und belagerte tagelang ihre Wohnung. Auch war es für sie schwer, als sie viele Jahre später die wirkliche Liebe fand, Nigel zu einer Scheidung zuüberreden.
"Operation"
Wie ich schon am Anfang des Berichtes erzählte, kommt Waris immer wieder auf das Thema der Beschneidung zu sprechen. Zwar war die nn endgültig ausgestanden, aber Probleme gab es trotzdem immer wieder. Waris blieb nur ein kleines Loch für Urin und Monatsblut, so dass sich vieles staute und es so zu Schmerzen und Entzündungen kam.
Mit Hilfe ihrer Freundin, begab sie sich nach mehreren Umentscheidungen in eine Klinik. Dort wurde sie umoperiert und das Zugenähte wieder geöffnet. Zwar wird sie niemals in ihrem Leben Lust empfinden, aber wenigstens konnte sie von jetzt an ohne Schmerzen auf Toilette gehen.
"New York"
Um die Karriereleiter weiter hochzuklettern zog sie nach New York um. Dort waren schwarze Modells gefragter als in England.
Dort lernte sie auch Dana kennen, ihre große Liebe...
Hier möchte ich enden mit meiner etwas umfangreichen Story-Wiedergabe. Ich hoffe Ihr seid mir nicht böse, dass Ihr Euch durch soviele Zeilen kämpfen musstet...
Aufbau
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Das Buch ist in mehrere Kapitel untergliedert, so dass es sich schnell lesen läßt und auch im Nachinein noch nachvollziehbar ist, da man sich anhand der Einzelüberschriften wieder an einzelne Begebenheiten erinnert.
Auch empfand ich den Einstieg gut gewählt. Der Roman beginnt mit der Flucht von Waris aus der Wüste nach Mogadischu. Erst dann blickt sie auf ihre Kindheitsjahre zurück. Dieser nicht ganz chronologische Anfang macht neugierig und regt dadurch zum Weiterlesen an.
Interessant fand ich auch das Ende, wo sie nochmal eindrücklich aud das Thema Beschneidung eingeht und Zahlen nennt, die mich sehr erschreckt haben. Auch enthält das Buch einen Anhang mit Adressen für all Diejenigen, die sich ausführlicher damit beschäftigen und vielleicht helfen möchten.
Als negativ fand ich teilweise die langen Sätze. Man braucht dafür eine hohe Konzentration, um genau lesen zu können. Dennoch ist man schnell mit dem Roman durch und kann, wenn ihr mal auf meine Storybeschreibung blickt alles genau wiedergeben und es liegt schon etwas zurück, seit ich damit fertig bin.
Im Mittelteil sind auch Fotos mit eingebunden. Sie zeigen Waris bei ihrer Arbeit als Modell mit berühmten Fotografen, mit ihrem Mann Dana oder mit ihrer Mutter, die sie viele Jahre später in Somalia besucht.
Layout
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Das Cover finde ich sehr interessant gestaltet. Es ist braun und auf die Vorderseite ist das Profil von Waris Dirie zu sehen. Sie trägt ein weißes Kopftuch. Damit ist das Modell und das Nomadenmädchen vereint, was ich sehr schön fand. Außerdem har man dadurch sofort einen persönlicheren Bezug, wer denn das Buch geschrieben und all die Sachen erlebt hat.
Statistik
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Titel: Wüstenblume
Autorin: Waris Dirie
Verlag: Heyne Verlag (www.heyne.de)
ISBN: 3-453-21161-4
Seitenanzahl: 280 mit Fotos
Preis: 8,95 Euro
Originalausgabe: Desert Flower oder Desert Dawn (unterschiedlicher Titel je nach Verlag möglich)
Autorin
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Waris Dirie hat mittlerweile das Modelln aufgegeben und arbeitet als UNO- Sonderbotschafterin gegen die Genitalverstümmelung. Das ihr dies sehr am Herzen liegt, dass andere junge Mädchen nicht dasselbe grausame Schicksal wie sie selbst erleiden müssen, merkt man in dem Buch sehr deutlich.
Die Beschneidung
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Nach Schätzungen der USA wurden bereits 130 Mio. Frauen und Mädchen beschnitten, 2 Mio. laufen jährlich Gefahr, die nächsten Opfer zu sein. Das sind 6000 täglich.
Ohne Betäubung wird die Beschneidung meist unter primitiven Bedingungen von einer Hebamme oder einer "Heilerin" durchgeführt. Die Frauen benutzen zum Schneiden alle möglichen Geräte: Rasieklingen, Messer Scheren, Glasscherben oder scharfe Steine. Infolge des Eingriffs kommt es häufig zu Komlikationen, wie Schock, Infektionen, Schädigung an Harnröhre und After, Vernarbungen, Tetanus, Blasenentzündungen und Hepatitis B. Langzeitschäden möchte ich hier jetzt nicht alle aufzählen.
Waris Dirie schreibt: " Über 4000 Jahre lang hat man in afrikanischen Kulturen Frauen verstümmelt. Viele sind der Ansicht, der Koran wurde das Vorschreiben, da dieser Brauch hauptsächlich im moslemischen Ländern verbreitet ist. Doch weder im Koran noch in der Bibel steht, dass die Beschneidung der Frau ein gottgefälliges Werk sei. Vielmehr wird diese Praktik sclicht von Männern unterstützt und gefordert, von unwissenden und egoistischen Männern, die sich damit ihr Alleiniges Anrecht auf die sexuellen Dienste ihrer Frauen sichern wollen. Deshalb verlangen sie, dass ihre Frauen beschnitten sind. Die Mütter fügen sich und lassen ihre eigenen Töchter beschneiden, aus Angst, diese könnten sonst keinen Ehemann finden. Denn eine Frau, die nicht beschnitten wurde, gilt als schmutzig und mannstoll und kann daher nicht verheiratet werden. [...]. Die Beschneidungsprozedur ist ein Ausdruck für die Selbstsucht, den Eigendünkel und der Aggressität der Männer. Vielleicht sollten wir den Männern die Eier abschneiden, damit aus meinem Land wieder ein Paradies wird. Die Männer würden ruhiger werden und sensibler mit ihrer Umwelt umgehen. Ohne diesen ständigen Ausstoß von Testosteron gäbe es keinen Krieg, kein Töten, kein Rauben, keine Vergewaltigung und auch keine Beschneidung. Wenn wir ihnen Weichteile abhackten und es ihnen dann freistellen, ob sie herumlaufen und verbluten oder überleben wollen, würden sie vielleicht endlich verstehen was sie ihren Frauen antun." Ich glaube, dieser Buchausschnitt steht für sich.
Fazit
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Ich glaube, dies war mein definitiv längster Artikel bis jetzt von daher brauche ich auch nicht noch einmal erwähnen, dass ich dieses Buch empfehle. Wer sich für diese Problematik interessiert, der sollte an diesem Buch nicht vorübergehen.
~ ~ ~ Ich bedanke mich das Ihr bis hierhin durchgehalten habt und freue mich schon auf (hoffentlich zahlreiche) Kommentare. Vielleicht könnt Ihr mir ja auch Bücher empfehlen. Denn das Bücherregal meiner "Schwiegermutter" habe ich vorerst ausgeschöpft. ~ ~ ~
In diesem Sinne
Eure Nici :)
Zusatz zum Titel: In`schallah bedeutet auf Somali "So Gott will" weiterlesen schließen
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