Drama Testberichte

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Pro & Kontra
Vorteile
- entscheidet selbst
- ich mag die handlung!
- Akt 3
- Nicht alles so gemein(t)
- selbst geschrieben, bringt vielleicht jemanden zum Nachdenken
Nachteile / Kritik
- entscheidet selbst
- leseunfreundlicher schreibstil vielleicht!
- Ohne die ersten beiden Akte nicht verständlich
- Manches ist doch so gemein(t)
- nach Ansicht einiger Leser Propaganda für Diktaturen, im Nachhinein würde ich manches anders schreiben
Tests und Erfahrungsberichte
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Bericht zur Woche 21.2006
26.05.2006, 13:05 Uhr von
topfmops
Ein streitbarer, alter Zausel, jedoch niemals ein Streithammel, eher ein anarchistischer Pazifist...5Pro:
Nicht alles so gemein(t)
Kontra:
Manches ist doch so gemein(t)
Empfehlung:
Ja
Hallo, Ihr da draußen!!
Wieder mal völlig unmaßgebliche Meinungen zu Ereignissen dieser und vergangener Wochen,
wieder mal viel gelesen, einiges gehört und selten was gesehen.
Dies ist der „Wochenbericht aus der Universitätsstadt“ zur 21. Woche 2006.
Wie immer gilt:
Keinerlei ‚political correctness’,
keinerlei Rücksichtnahme,
keinerlei Verpflichtung, sich bis zum Ende durchzukämpfen,
keinerlei Anerkennung für ‚Scroller’,
keinerlei Verständnis für ‚Standard-Kommentare’,
keinerlei Gliederung im Text,
keinerlei Sinn und Verstand, aber
jede Menge bösartige Bemerkungen.
Kinder haften für ihre Erziehungsberechtigten!!
Abweichende Meinungen werden wie üblich akzeptiert und ignoriert!!
Nun gut, Ihr habt es nicht anders gewollt. Nun guckt wie Ihr damit fertig werdet.
YOPI-Leser, die sich hier vergnüglich und kostenfrei amüsieren, sind aus pekuniären Gründen von Amts wegen verpflichtet, mindestens ein 2-ct-Produkt zu bewerten. Lesen und/oder Kommentieren ist nicht unbedingt nötig.
Mein Favorit für die Fußball-WM ist Holland. Aus nationalistischen Gründen. Meine Herrn, wäre das schön!! Was werden die aufrechten, deutschen Nazis dazu sagen, wenn die farbigen Spieler voller Stolz ihre Nationalhymne schmettern:
„Ich bin ein Prinz von deutschem Geblüt . . .“
Schorsch Dabbeljuh will als Kriegspräsident in die Annalen der amerikanischen Geschichte eingehen.
Soll er doch eingehen, wenn er seine anale Phase noch nicht überwunden hat.
Große Kotzilion?? Groß?? Ach, Leute, das sind Übereinkünfte auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Und der kleinste gemeinsame Nenner dieser Miss Marple aus Templin und dem ‚Lack ab’-Münte ist unser Geld.
Und was passiert eigentlich bei einem Einbürgerungsbegehren von Tom Cruise, diesem Dauergrinser??
Immerhin gehört er einer fundamentalistischen Religionsgemeinschaft an und spricht kein Wort Deutsch.
Aber so einer wird geliebt und verehrt.
Im Rahmen dieser Diskussion hat sich die Gruppe ‚AD’ konstituiert. Die ‚Anonymen Deutschen’. Die versuchen verzweifelt von Haxe mit Sauerkraut und von Ballermann mit Pils loszukommen.
Malik Fatih, Marvin Matip, Markus Brzenska,, Gonzalo Castro, Roberto Hilbert, Eugen Polanski, Ioannis Masmanidis, Nando Rafael.
Fahndungsliste des BND??
Klingelschilder an einem Asylantenheim??
Klassenbuch in der Rütli-Schule??
Nein, nein, Leute!! Das sind Namen deutscher Fußball-Nationalspieler, die augenblicklich in Portugal um die U-21-EM kämpfen.
Der wahre, handwerklich geschickte Straßenkünstler kann ohne Schwierigkeiten aus einem Pudel einen Luftballon knoten.
Den umweltbewusst lebenden Mädels sei der ökologische Vibrator empfohlen!!
Häh? Wattendatt? Aber klar doch: Ein Bambusrohr mit Hummeln drin!!
Auch Helmuth, der mehlige Herr Dorn, der von der Bahn, will aus der internationalen Latinisierung Kapital schlagen. Er will jetzt mit den ausrangierten Triebwagen Entwicklungsländer beglücken.
Vorläufiger Arbeitstitel dieser Aktion: „curris sexualis“
Übrigens hat Frank Ulrich Montgomery, der Vorsitzende des ‚Marburger Bund’ recht, wenn er davon spricht, das sein kein Ärztestreik, sondern ein Sklavenaufstand!!
Aufgepasst bei der Sommerplanung: Drei der beliebtesten deutschen Urlaubsländer Couchistan, die Balkonei und Terassien haben sich auf eine gemeinsame Hauptstadt geeinigt: Bad Meingarten!!
Als die erste Zugfahrt von Nürnberg nach Fürth ca. 1830 stattfand, wurde ‚wissenschaftlich’ bewiesen, dass der Mensch nur mit Geschwindigkeiten unter 30 km/h bewegt werden kann, wenn er überleben will. Der mehlige Herr Dorn von der Bahn hat seine Zugführer verpflichtet, sich gefälligst an diese Erkenntnis zu halten.
Der Bundespräsidentendarsteller, Hotte Köhler, dieser fleischgewordene verfassungsrechtliche Bedenkenträger, hat nun Bedenken gegen sich selbst angemeldet.
Gespräch im Krankenwagen:
„Wo fahren wir hin?“
„Zum Friedhof!“
„Aber ich bin noch nicht tot!“
„Richtig!! Wir sind ja auch noch nicht da!!“
Aus der Abteilung ‚Animal-Erotika’:
Ein Mann findet einen Frosch auf der Strasse und steckt ihn in die Hemdentasche.
Sagt der Frosch:
„Ich bin eine verwunschene Prinzessin. Küss mich und ich erfülle Dir all Deine Wünsche!“
Der Mann reagiert nicht.
„Hey, Du, hörst Du? Ich bin eine verwunschene Prinzessin und alle deine Wünsche werden wahr, wenn Du mich küsst!“
Immer noch keine Reaktion.
„Willst Du denn nicht von einer wunderschönen Prinzessin alle Deine Wünsche erfüllt bekommen?“
„Nöh, ich hab’ lieber ‚nen sprechenden Frosch!“
Ich bin nicht zu dick!! Ich bin in Zeiten geboren worden, als das Fleisch sehr billig war!!
Letztens bin ich in einem Priesterseminar aufgetreten. Das war vielleicht eine Katastrophe! Die haben mich nicht bezahlt!!
Die haben mir vergeben!!
Warum manche Männer Mädels in Lederklamotten mögen?? Das ist eine Ersatzhandlung. Die riechen so schön nach neuen Autositzen.
In den USA sind nur humane Formen der Hinrichtung erlaubt.
Wie stellen die das fest? Und wen fragen die?
Sagt das Opfer der Giftspritze: „Das zieht aber schon!“ ??
Oder meint jemand auf dem elektrischen Stuhl: „Auwa!“ ??
Und die Gehängten sollen ja noch einen Orgasmus haben. Kommen die kurz und gehen dann für lange??
Und dann war da noch das Mädel, das auf die entsprechende Frage in Gesang ausbrach:
„Wunderbar, wunderbar,
fast so gut wie der Mann, der vor Dir war!“
topfmops, der auch auf anderen Plattformen zu Gange ist, bedankt sich fürs Lesen und Bewerten und freut sich auf viele lesenswerte Kommentare. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Parapet, 02.06.2006, 12:17 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
ich glaub ich les die neuesten nachrichten nur noch bei ihnen... zu der amerikanischen todesstrafe sagte jam al britney spears, dass die bösen das verdient haben und daraus lernen... muahaha
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Vergangenheit
Pro:
xx
Kontra:
xx
Empfehlung:
Ja
Sehnsucht
Die Sehnsucht ist so stark, das mein Herz fast zerspringt, wenn ich ein Lied Aus vergangenen tage höre. Die Zeit mit dir war sehr schön, als wir Hand in Hand spazieren gingen, doch dann lerntest du sie kennen und ließt mich stehen. Jetzt ist sie deine Freundin und du gehst mit ihr Hand in Hand, mich hast du schon längst vergessen.
Gedanken
Unsere Erde ist wie ein Stern. Mal strahlt sie, mal sieht sie trostlos aus. Genauso bin auch ich. Ich habe keinen Titel, noch habe ich einen Rand, aber man sagt, wenn man mit Gott spricht: "Du!" Man kann Alls schreiben, was man will, man pflanzt einen Baum, dazu hat man das Recht. Aber wenn man keinen Sinn mehr sieht darin, darf man nicht einfach sterben. Hoffnung gibt es immer.
Es ist schomn ein Drama, wenn der Mensch von einem anderen so verletzt wurde, das dieser nicht mehr leben will. Aber es gibt viele Wege, die man erkunden muss. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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dreamweb, 11.10.2004, 22:08 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Auch wenn es hier nur negative Bewertungen hagelt. Irgendwie spiegelt es meine eigenen Gedanken und Situation wider. Viele Grüße Miara
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Der Verrückte - Akt 1
24.09.2004, 20:59 Uhr von
DJMoench
Ich bin langweilig, es gibt nichts zu sagen, was von Interesse wäre.Pro:
Akt 3
Kontra:
Ohne die ersten beiden Akte nicht verständlich
Empfehlung:
Ja
Der Verrückte
Die Personen:
A- Ein Einwohner
B- Noch ein Einwohner
C- Der Kioskbesitzer
D- Der Oberwürdenschutzwächter
E- Ein Würdenschützer
F- Noch ein Würdenschützer
G- Und schon wieder ein Würdenschützer
Frau A- As Gattin
Frau B- Bs Gattin
Der Sohn- Der Sprössling der Eheleute B
Ein Doktor- Ein Arzt des Landeskrankenhauses
Amerikaner- Ein reicher Amerikaner
Doppelbesetzung „Ein Doktor“- „Amerikaner“ möglich
Die Schauplätze:
Kiosk (Akt I: Szenen 1 & 2; Akt II: Szene 3)
Bs Wohnzimmer (Akt I: Szene 3)
Wache (Akt I: Szene 4; Akt II: Szene 2)
Des Sohnes Zimmer (Akt I: Szene 5)
LKH (Akt II: Szene 1)
Akt I- Szene 1): Einführung
In einem Kiosk treffen sich zwei entfernte Bekannte, beide im Alter von etwa Mitte fünfzig. A trägt einen dunkelblauen Trainingsanzug, hat schütteres, grau-braunes Haar und einen grauen Schnauzer. B trägt einen Anzug und eine Brille, hat kurze braune Haare mit Geheimratsecken und ist glattrasiert. Im Kiosk stehen ein Regal, ein Tisch als Theke und ein Kühlschrank.
A: „Guten Tag, lieber B, wie geht's Ihnen?“
B: „Oh, grüß Gott, lieber A. Gut geht's mir, und Ihnen?“
A: (überschwenglich) „Grandios. Wirklich grandios. Aber ich hörte, man steckte Ihren Sohn in ein geschlossene Anstalt. Ist das wahr?“
B: (betrübt) „So traurig es auch klingen mag, lieber A, es entspricht leider der Realität.“
A: „Wie kam es denn zu diesem schrecklichen Ereignis?“
B: „Ach, mein lieber A, ich spreche nur ungern davon. Ich ließ ihn abholen.“
A: (erschrocken) „Das ist ja grauenvoll. Welcher Teufel trieb Sie dazu?“
B: „Mein Sohn selbst war es, der mich dazu trieb. Er ließ mir keine andere Wahl, mein lieber A, er ließ mir keine andere Wahl!“
A: „So muss sein Verhalten allerdings in höchstem Grade absonderlich gewesen sein, ist es nicht so, lieber B?“
B: „Das entspricht leider Gottes den Tatsachen. Gar zu wild verhielt er sich.“
A: „Was trieb er denn derart verrücktes, dass Sie sich genötigt sahen, ihn einzuweisen?“
B: „Er sang!“
A: (überrascht) „Aber mein lieber B, des Singens wegen einem Menschen die Freiheit zu rauben, halten Sie dies für richtig?“
B: „Nicht die Tatsache, dass er sang, verleitete mich dazu, sondern vielmehr, was er sang!“
A: (neugierig) „Was, mein lieber B, sang er denn?“
B guckt sich verunsichert um und flüstert A etwas ins Ohr.
A: „Oh! Nun denn, ich beglückwünsche sie zu Ihrer weisen Entscheidung und Ihrem spontanen, sicherlich angebrachten Handeln!“
A verlässt den Kiosk. Der Kioskbesitzer C, lange, blonde Haare, der das gesamte Gespräch mitverfolgt hat, tritt hinzu.
C: „Mein lieber B, wollen Sie mich nicht einweihen, was Sie unserem sehr geschätzten A soeben anvertrauten?“
B: „Sicher, mein lieber C. Ich sagte ihm, was mein armer Sohn sang.“
C: „Dessen, mein lieber B, war ich mir bewusst. Doch was, so interessiert mich nun, sang er?“
B guckt sich erneut verunsichert um.
B: „God bless America!“
B ab, Vorhang fällt, geht allerdings direkt wieder auf.
Akt I- Szene 2): Im Kiosk
Zwei Männer in braunen Trainingsanzügen kommen herein; ein Glöckchen erklingt beim Öffnen der Tür: D, etwas älter, um die Fünfzig, kurz geschorene, braune Haare, brauner Drei-Tage-Bart, und E, etwas jünger, um die Zwanzig, kurz geschorene, blonde Haare, bartlos.
D: „C, gib' mir mal 'n Bier!“
C: „Sehr wohl, Herr Oberwürdenschutzwächter D!“
C reicht D eine Dose Bitburger aus einem Kühlschrank. D öffnet sie; ein erfrischendes Zischen erklingt, E starrt gierig auf die Dose.
C: „Wünschen Sie ebenfalls ein Bier, Herr Würdenschützer E?“
D: (zackig) „Kein Bier für E!“
E: (zu D) „ Herr Oberwürdenschutzwächter D, Sie wissen doch hoffentlich, dass das Trinken alkoholischer Getränke während des Dienstes laut Paragraph 11 des Würdenschützerregelbuches nicht gestattet ist!?“
D: „E, halten Sie die Gosche. Ich bin kein Würdenschützer, ich bin Oberwürdenschutzwächter“
D nimmt einen großen Schluck, prustet es auf Es Anzug.
D: (verzieht angeekelt das Gesicht) „Das ist ja abartig. Derart warmes Bier haben Sie mir noch nie gewagt, vorzusetzen. Was ist heute los mit ihnen?“
C: (schleimig) „Es tut mir wahnsinnig leid, Herr Oberwürdenschutzwächter D, aber die Lieferung ist gerade erst eingetroffen, und der Kühlschrank ist defekt, und ich habe eine Frau und drei Kinder; eine zu ernährende Familie; und eine Geliebte!“
D: „Das mir das ja nicht einreißt! (nimmt noch einen Schluck) Sie wissen ja, was Sie mir schuldig sind!“
C: (winselnd) „Aber Herr Oberwürdenschutzwächter D, ich beschwöre Sie, haben Sie Mitleid. Es ist doch nicht meine Schuld, wenn die Zigaretten die Aufschrift «American Blend» tragen. Und vergessen Sie nicht, Herr Oberwürdenschutzwächter D, auch Sie haben diese Marke einst geraucht!“
D packt C mit der rechten Hand am Kragen.
D: (bedrohlich) „Wollen Sie mir drohen? Ich habe gehört, Sie haben Bekannte, deren Freunde einen Sohn haben, der einmal ein Mitglied der AAAA getroffen hat. Verbindungen sind schnell aufgebaut, C!“
C: (schleimig winselnd) „Bitte, Herr Oberwürdenschutzwächter D, es tut mir leid. Ich hatte garantiert nicht die Absicht, Ihnen zu drohen. Denken Sie an meine Familie. Und den Hund!“
E: „Oh, ja, Herr Oberwürdenschutzwächter D, Sie wissen ja gar nicht, wie teuer so ein Hund ist!“
D: (lässt C los, nimmt einen weiteren Schluck) „Nun, ich will mal nicht so sein. (Dreht sich um) Kommen Sie, E, Sie Witzfigur. Und machen Sie sich sauber. (etwas leiser, halb zu E, halb vor sich hin brummelnd) Dass Sie sich nicht schämen. Und dann auch noch in der Öffentlichkeit.“
D ab.
C: (zu E; fächelt sich Luft zu) „Huiuiui, grade so noch mal gut gegangen.“
E: „Nichts für ungut, Herr C. (Beugt sich vor, flüstert C etwas ins Ohr, dann wieder laut) Wenn ich erst einmal so hoch stehe, dann...!“
C: „Vielen Dank, Herr Würdenschützer E. Hier!“
C reicht E eine Dose «Früh Kölsch». E verstaut sie, sich ängstlich umguckend, in seiner Hosentasche.
E: „Vielen Dank. Und grüßen Sie ihren Hund!“
E lacht, ab.
C: „Welchen Hund?“
Akt I- Szene 3): Bei B
B betritt den Raum durch den nicht zu sehenden Flur, noch im zugeschneiten Anzug: ein Wohnzimmer, eingerichtet mit einem anheimelnden, gemütlich wirkenden, braunen Ledersessel, über den eine schwarz-rot-gold gemusterte Strickdecke ausgebreitet ist, und einem (Couch-)Tisch, der dem Sessel gegenüber steht. Eine hohe Stehlampe mit vergilbtem, einst jedoch weiß gewesenen Schirm scheint die einzige Beleuchtung des düsteren Zimmers zu sein. Frau B, grauhaarig, etwa Ende fünfzig, sitzt im Sessel, ein Buch dem Schoß. Sie trägt ein dunkelblaues Kleid und hat eine Kette aus dunkelblauen Perlen um den Hals hängen.
B: (klopft sich den Schnee vom Anzug; zärtlich) „Hallo, Liebes, ich bin wieder Zuhause.“
Frau B: (mürrisch; Mischmasch verschiedenster Akzente) „Mach net alles nass mit dem Schnee, do. Klopf di draußen ab!“
B: (ignoriert sie) „Ja ja, mein Schatz!“
Frau B: (mürrischer) „Do, i hab' nachjedacht... i weiß aber net, worüber...“
Kurzes Schweigen, er hält im Abklopfen inne.
Frau B: (am mürrischsten) „Jetz' weiß i's: Do, ich jlaub', 's war net so jut, den Sohn inne Klapse zu stecken. Das Haus is' janz leer, do, wie ausjestorben. Un' wenn i den Sohn sehn' will, muss i 'n holbes Stündsche lauf'n.“
B: (klopft sich weiter ab) „Mein Engelchen, du weißt doch, dass es unvermeidlich war.“
Frau B: „Jo, des dacht' i auch immer, wenn's aber dann mi b'trifft, dann schaut's schon ma' anders aus, net, do?“
B: (ist fertig mit Abklopfen; hebt tadelnd den rechten Zeigefinger) „Liebchen, das ist aber eine Doppelmoral.“
Frau B: „Des weiß i auch, do, aber der Sohn fehlt mir so.“
B: „Er kann froh sein, dass er nicht dem Würdenschutz in die Hände gefallen ist. Du weißt ja, wie die mit den AAAAs umgehen!“
Frau B: (winkt ab) „Ach, der Polente inne Hänne, des i net lach'. De Bull'n, de ham doch noch kein' Fingersche jerührt, damit de ganze As ma' krieng, was se verdien'.“
B: „Womit du gar nicht mal so Unrecht hast. Aber ein bisschen haben sie schon unternommen, und für den Sohn hätte es gereicht!“
Frau B: „Der Sohn, was musst' der auch den Depp'n mach'n. Do hätt' auch des Bisserl jereicht, wos die unnernomm' tun, do host allerdings auch wieder Recht. I möcht' ja jar net dran denk'n, wos i da schon j'hört hob, wos de mit'm Sohn j'macht hätt'n.“
B: „Wieso?“
Frau B: „Wos man sich so erzählt, des de de Vergächt'jen foltern, bis ses zujeb'n un' so. Un' mit'n Hausdurchsuchungen, weißte noch, der alte B'sitzer vom «Jold'nen Armleuchter», dem hom se alle Woche de Tür einjetret'n, nur weil do mo'n Ami jejess'n hott'!“
B: „Aber das hat mit den AAAAs nichts zutun gehabt. Doch ich wette, inzwischen ist das sogar noch schlimmer. Und wenn die dann einen haben, mit Geständnis und allem, dann buchten die den ein, den siehst du dein Leben nicht mehr wieder!“
Frau B: „Jo, der D, der is' jo jetz' Oberwürdenschutzwächter, do, i jlaub, des is' dem zu Kopf jestieg'n.“
B: „Wer?“
Frau B: „Der D, der immer inner Dorfverwaltung jesess'n hat, früher!“
B: „Ach der!“
Frau B: „Un' jetz' is' der Oberwürdenschutzwächter!“
B: „Ach!“
Frau B: „Wie bitte?“
B: „Das sagtest du bereits. Und du glaubst, dass ihm das zu Kopf gestiegen ist.“
Frau B: „Jenau!“
B: „Wieso?“
Frau B: „Des weiß i net. Vielleicht isser anfällig dafür.“
B: „Nein, ich meine, wie äußert sich das?“
Frau B: „Jo, der denkt, er könnt' alles moch'n, sich verhalt'n, wie er will.“
B: „Ja, der will die Rebellen wegschaffen, denke ich mal, oder nicht?“
Frau B: „Nee, i denk', der übertreibt a Bisserl, des is' net mehr des Uffräum'. Aber wo do's sogst, des Zimmer vom Sohn, des müsse' ma auch noch uffräum', wenn de des spitz krieng, vom Sohn, do samma aber kräftich am do weißt scho, wo.“
B: „Mein Gott, du hast Recht, mein Engel. Nicht mehr lange, und die ganze Stadt weiß Bescheid!“
Frau B steht auf, wobei das Buch zu Boden fällt; hebt es auf, geht mit ihm in der Hand und B hinter sich durch die Tür hinaus. Dabei:
B: „Was liest du da eigentlich, mein Schatz?“
Frau B: (gibt B das Buch) „Michael Moore- «Stupid white men»“
Akt I- Szene 4): Auf der Wache
D sitzt hinter einem Schreibtisch an einer Schreibmaschine, E auf dem Boden und blättert in einem Buch. F, etwas rundlich und eher gedrungen, Pottschnitt, kurzer Kinnbart, und G, normale Figur, etwa 1,85 Meter groß, rasierter Schädel, bartlos, beide braunhaarig und in braunen Trainingsanzügen, treten ein.
F und G: (gemeinsam) „Herr Oberwürdenschutzwächter D, es gibt Neuigkeiten!“
D: (leicht beschwipst) „Aah, Dick und Doof. Was gibbets Neues in der Welt?“
F und G: (gemeinsam) „Ein potentielles AAAA-Mitglied, Herr Oberwürdenschutzwächter D!“
D: (tippt auf der Schreibmaschine herum, während er spricht) „AhAhAhAh, das ist ja... äußerst... (er schwankt, kippt fast vom Stuhl, kann sich aber am Tisch festhalten) intresserant!“
E: „Paragraph 11.2.b) des Würdenschützerregelbuches: «Trunkenheit im Dienst kann zu Entlassung und Entzug aller beruflich bedingten Vorrechte führen!» Haben Sie gehört, Herr Oberwürdenschutzwächter D?“
D: „Halten Sie die Gosche, E, Sie... Sie... Sie Würdenschützer!“
D verfällt in eine kurze, wahnsinnige Lache.
F und G: (gemeinsam) „Herr Oberwürdenschutzwächter D?“
D: „Dick und Doof?“
F und G: (gemeinsam) „Stimmt etwas nicht, Herr Oberwürdenschutzwächter D!“
D: „Nein, es ist alles in bester Ordnung, ihr zwei Süßen. Was wollt ihr?“
F und G: (gemeinsam) „Gut, Herr Oberwürdenschutzwächter D! Wir haben Neuigkeiten, Herr Oberwürdenschutzwächter D! Interessante Neuigkeiten sogar...“
Nur G: „...Herr Oberwürdenschutzwächter D!“
F schlägt G auf den Hinterkopf. G räuspert sich und strafft seine Haltung.
D: „Und wie lauten diese... Neuichkeit'n (lächelt stupide)?“
F und G: (gemeinsam) „Ein potentielles AAAA-Mitglied, Herr Oberwürdenschutzwächter D!“
D: „Und... das war's?“
F und G: (gemeinsam) „Jawohl, Herr Oberwürdenschutzwächter D!“
D: „Das is' ja... is' ja... is' ja phantastisch, oder nich'? Gute Neuichkeit'n, oder nich', oder wie?“
F und G: (gemeinsam) „Wie man es nimmt, Herr Oberwürdenschutzwächter D!“
Nur F: „Es zeigt natürlich, dass die Würde im Dorf weiter sinkt,...“
Nur G: „...Herr Oberwürdenschutzwächter D,...“
Nur F: „...aber gleichzeitig ist es ein Beweis, wie sauber wir arbeiten,...“
Nur G: „...Herr Oberwürdenschutzwächter D,...“
D lacht stupide.
D: „Dann... dann säubert auch mal E, der Depp hat sich wieder bekle... bekleck... bekleckert... kleckert, hat er!“
F und G: (gemeinsam) „Was gedenken Sie nun zu tun, Herr Oberwürdenschutzwächter D?“
D: „Sauber machen! Das ganze Dorf. Das ganze Land. Die ganze Welt, Dick und Doof, alles wird sauber!“
F und G: (gemeinsam) „Jawohl, Herr Oberwürdenschutzwächter D!“
Kurz kehrt Ruhe ein, D droht einzuschlafen, F und G stehen weiterhin straff, plötzlich schreckt D hoch.
D: „Wer... wer isses denn?“
F und G: (gemeinsam) „B, Herr Oberwürdenschutzwächter D! Kamen durch seinen Sohn auf ihn, Herr Oberwürdenschutzwächter D! Ist im LKH, der Junge...“
Nur G: „...Herr Oberwürdenschutzwächter D!“
F schlägt G auf den Hinterkopf. G räuspert sich und strafft seine Haltung.
D: „B, wie?“
F und G: (gemeinsam) „Jawohl, Herr Oberwürdenschutzwächter D!“
D: „Diese falsche Schlange hatte ich schon lange unter Verdacht. Gut, festnehmen!“
D steht auf, kippt allerdings sofort auf seinen Stuhl zurück.
D: „Hui. Aber erst... erst gibbets Mittagspause. Abtreten, Dick und Doof.“
F und G ab.
D: „Wer... wer is' 'n dieser... B?“
Langes Schweigen, E blättert weiterhin in dem Buch. D legt seinen Kopf auf die Tischplatte, droht einzuschlafen.
E: (triumphierend) „Paragraph 22.3.c) des Würdenschützerregelbuches: (D schreckt hoch) «Der Verbrauch oder Verschleiß konfiszierter Konsumgüter kann zu Entlassung und Entzug aller beruflich bedingten Vorrechte, sowie zu Belegung mit einer Geldstrafe bis zu fünfhundert Euro über den an den Geschädigten zu zahlenden Schädigungsausgleichsbetrag führen!» Haben Sie gehört, Herr Oberwürdenschutzwächter D?“
D wirft die leere «Früh Kölsch» Dose nach E.
D: (schwankt gefährlich hin und her) „E, halten Sie die Gosche!“
D fällt vom Stuhl.
Akt I- Szene 5): Des Sohnes Zimmer
B und Frau B in des Sohnes Zimmer. Als Einrichtung gibt es einen Tisch, eine Kiste und ein Sessel. Überall liegen Papierblätter verstreut. Frau B liest sich beliebig ausgewählte Blätter durch, ab und zu auch eines von ihnen laut vor. B durchsucht die Kiste.
Frau B: (liest vor; akzentfrei) „Protokoll der elften Sitzung des Anarchistischen-Anti-Anti-Amerikaner-Bundes, kurz AAAA, am 29.09.2003, geführt von dem Sohn, dem inoffiziellen fünften Mitglied des Dorfes.
-In der Sitzung des 29.09.2003 besprachen wir die kritische aktuelle Lage in unserem Dorf. Der Anti-Amerikanismus ist nach wie vor stark verbreitet, wenn nicht gar stärker denn je. Jegliche Zigaretten mit der Aufschrift «American Blend» wurden am letzten Mittwoch offiziell verboten und auf dem Marktplatz verbrannt.
-Schlechte Stimmung macht sich unter den Mitglieder breit, da wir immer noch komplett tatenlos sind, und sich auch keine Veränderung anbahnt.
-Ein Motto wurde für den AAAA festgelegt: «Viva America, viva la revolution!» Nur ist sich leider keiner sicher, ob das auch richtig ist, aus welcher Sprache es auch immer kommen mag.
-Zum Abschluss erneut die Erkenntnis, wie unnötig und jämmerlich unser Bund doch eigentlich ist. Unsere Feinde wachsen, wir bleiben harmlos!“
B: „Dass der Sohn so unvernünftig, so ekelhaft sein kann...“
B schmeißt einige Kuscheltiere, Bücher, Stifte und sonstiges achtlos über seine Schulter.
B: „Also hier drin ist nichts verräterisches. Aber das ganze Papier zu verbrennen, das wird eine Arbeit, das sag' ich dir.“
Frau B: (liest vor; akzentfrei) „[...] Warum müssen eigentlich alle auf dem US-Präsidenten rumhacken, er ist doch auch nur ein Mensch. Toleranz, auch, oder gerade- wie man es betrachten mag, bleibt einem Jeden selbst überlassen- gegenüber Amerikanern ist unentbehrlich und ein Zeugnis von Humanität, zu Deutsch, Menschlichkeit. Ergo hat ein jeder zu akzeptieren, wenn auch nicht zu befürworten, was ein anderes menschliches Wesen tut; es zu kritisieren, bleibt ihm offen, auf dem Handelnden rumzuhacken widerspricht diesem allerdings.
Das Verhalten meiner Mitbürger ist demnach also in keinster Weise human; Quod erat demonstrandum («was zu beweisen war», für alle, die kein Latein verstehen, zum Beispiel meine stupiden Eltern, die dies bestimmt irgendwann beim Durchschnüffeln meines Zimmers finden)!“
Wie eine heiße Kartoffel, die ihr die Hand verbrennt, lässt Frau B das Blatt mit einem Kreischen fallen.
B: „Das war bestimmt deine übertrieben fürsorgliche Erziehung, die ihn zu so einem Monster gemacht hat!“
Frau B: (nun wieder mit Akzent) „Na, des is' Quark, des is' ganz typ'sch für 'n Jung'dlich'n, des moch'n die oft.“
B: (ahmt den Akzent seiner Gattin nach) „Des moch'n die oft! (spricht wieder normal) Wer's glaubt. Du weise nur die Schuld von dir, die dein Gemüt befleckt. Senke dein Haupt in Demut, mein Schatz!“
Frau B: (stark erregt) „I hätt's auch uff dein' ständ'jes Jemecker schie'm könn', aber nee, i versuch' jo, Rücksicht zu nehm', uff was der And're fühlt.“
B: (stärker erregt; geht zum Tisch) „Ach, willst du jetzt sagen, ich bin nicht sensibel, oder was? Gerade du willst mir das sagen. Lieber zu wenig emotionsverstopfte Gefühlsduseleien als nur solches Zeug, ja, dass das mal klar ist!“
Frau B: (am stärksten erregt; liest sich die Blätter nun nicht mehr durch, sondern fegt sie mit den Händen auf einen Haufen) „Na, des hob' i gar net sag'n woll'n, do Depp, do, do verstehst jo kein' Deut von dem, wos i sog!“
B: (nicht mehr bloß erregt, sondern schon erbost; merkt, dass der Tisch leer ist) „Kein Wunder, bei dem G'schwätz!“
Frau B: (erboster) „G'schwätz nennst des, do? Hör dir di do ma on, do!“
B: (am erbostesten) „Was streitest du dich jetzt eigentlich schon wieder so sinnlos rum hier, als hätten wir keine anderen Sorgen!“
Frau B: (zärtlich) „Leck mi do am do weißt scho, wo!“
Beide vertiefen sich wieder ganz in ihre Arbeit: Frau B in die Blätter, die sie nun absolut sorgfältig und ordentlich auf einen Stapel sortiert, B guckt hinter den Sessel; sein Gesichtsausdruck ist zugleich angeekelt und erschrocken.
B: (empört) „Der Sohn hat es wirklich etwas zu weit getrieben. Ein solches Verhalten hätten wir auf keinen Fall länger erdulden können!“
Frau B: (halb besorgt, halb belustigt) „Do, was is' 'n? Do schaust jo janz errecht aus.“
B zieht wortlos eine Fahnenstange mit einer USA-Flagge hinter dem Sessel hervor, die amerikanische Nationalhymne ertönt, Frau B kreischt entsetzt auf. D, E, F und G kommen hereingestürmt, D und F packen B, E und G die Flagge, werfen sie zu Boden, trampeln auf ihr herum, zünden sie an. Frau B kreischt noch mehr.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-09-24 18:57:45 mit dem Titel Der Verrückte - Akt 2
Akt II- Szene 1): Im LKH
Ein kleiner Raum mit spärlicher Einrichtung, nur ein Sessel und ein altes Radio, das „Funny Farm“ spielt. Der Sohn sitzt auf dem Bett, steht allerdings hastig auf, als Frau B hereinkommt.
Frau B: (ruft) „Der Sohn!“
Der Sohn: (sagt) „Frau B!“
Die beiden fallen einander in die Arme, er setzt sich danach seufzend auf den Sessel, sie auf den Boden.
Frau B: „Wie geht's dir, ming Jung'?“
Der Sohn: „Gut, Mutter. Nur die Freiheit fehlt mir ein wenig.“
Frau B: „Jung', immer diese Vorwürfe. Was hätt' ma denn tun soll'n? Dein Vater stirbt vor Gram... ach, dein Vater!“
Der Sohn: „Mein Vater?“
Frau B: „Dein Vater!“
Der Sohn: (laut) „Ich habe keinen Vater!“
Frau B: (lauter) „B, dein Vater!“
Der Sohn: (am lautesten) „Ich habe keinen Vater!“
Frau B: (mehr als nur «am lautesten»; schreit) „Ach, dein Vater!“
Der Sohn: (besorgt) „Was ist mit Vater?“
Frau B: „Im Bau isser, weg'n deiner Flagge, do!“
Der Sohn: (provokant) „Wie kam denn der an meine Flagge?“
Frau B: (verlegen) „Nu' ja, de... de hom ma jefund'n, in doim Zimmer, bei de ganze Texte un' so.“
Der Sohn: (provokanter) „Aber die Texte waren ganz wo anders als die Flagge, oder nicht?“
Frau B: (verlegener) „Jo, nu', des weiß i nimmer so jenau, des log do so rum, un' do hom ma jedacht, do gucke ma, wes der Jung' do so schreibt...“
Der Sohn: (am provokantesten) „Ach, die Texte habt ihr auch gelesen?“
Frau B: (am verlegensten) „Jo, nu', ma wollt'n dir ja nur helf'n, Beweise verschwinn' loss'n un' so.“
Der Sohn: (verlegen) „Oh!“
Frau B: (provokant) „Aber Dank hom ma eh net zu erwart'n jehabt, wie scho inne letzt'n zwanzich Jahr'n!“
Der Sohn: (verlegener) „Vielen Dank!“
Frau B: (provokanter) „Un' wejen dir sitzt da Vater nu' im Bau. Vonne Würdenschutz festjenomm'!“
Der Sohn: (am verlegensten) „Tut mir ja leid, mein Gott!“
Frau B: (am provokantesten) „Jenau von den'n, wo ma dich vor hom b'wahr'n woll'n!“
Der Sohn: (vom Thema ablenkend) „O Tempora! O mores!“
Frau B: „Was soll des nu wieder heiß'n?“
Der Sohn: „Das ist lateinisch.“
Frau B: „Ach,latein'sch, do hom wa och noch 'n Wörtsche' zu wechseln!“
Der Sohn: (bemerkt den Fehler; weiß was gemeint ist; vom Thema ablenkend) „Das heißt soviel wie «O, diese Zeiten! O, diese Sitten»; ein Zitat von Cicero!“
Frau B: (vom Thema abgelenkt) „Do, wenn do wüsst'st, wie Recht do host. Weißte noch, wie wa domols jed'n Sonntag im «Jold'nen Armleuchter» saßen, wa unner Vater?“
Der Sohn: „Im was?“
Frau B: „Im «Jold'nen Armleuchter»!“
Der Sohn: „Was ist denn das?“
Frau B: „Och, des kannste jo jar net mehr wiss'n, des wor des Restaurant, wo jetz' der Kiosk vom C is'. Weißte, do worste noch fünnef oder so, do isser C inne Stadt jekomm'n, do war der alte B'sitzer vonnem «Jold'nen Armleuchter» jrad jestorb'n, des konnt'st jo jar net mehr wiss'n!“
Der Sohn: „Nee.“
Stille.
Der Sohn: „Jeden Sonntag?“
Frau B: „Jo. Nur net an Adventsonntagen, do hom wa zusamm'n Zuhause Jans jejess'n.“
Stille.
Der Sohn: „Ich muss hier raus!“
Frau B: „Jo, des is' net so einfach. Einweis'n, des könn' ma, aber raushol'n, do brauch'n ma scho 'n Arzt, der des b'schein'gt. Des is' net ohne Attest zu schaff'n.“
Der Sohn: „Dann hol mir 'nen Arzt!“
Frau B: „Woher nehm'n un' net stehl'n, Sohn. Des is' teuer, ma hom net so viel Jeld, unne Krankenkasse, de zahlt au net.“
Der Sohn: „Dann... (lehnt sich vor, flüstert Frau B etwas ins Ohr), oder nicht?“
Frau B: „Do bis' vorrückt, do. Dich könnse direkt hier behold'n, do. Nej, nej, nej.“
Frau B steht auf, umarmt den Sohn, ab.
Akt II- Szene 2): Das Verhör
Wieder auf der Wache. D sitzt hinter dem Schreibtisch an seiner Schreibmaschine, während E und F B in ihrer Mitte festhalten. B, die Hände in Handschellen, windet sich viel, kann ihrem konstanten Griff allerdings nicht entkommen. E guckt ihn ab und zu mitleidig von der Seite und möglichst unauffällig an, F hingegen steht stramm und militaristisch. G steht stramm und bewegungslos am Eingang im Hintergrund.
D: „Angeklagter, wie heißen Sie?“
B: „B.“
D: „Aha!“
D tippt etwas sehr kurzes, vermutlich nur einen Buchstaben, in seine Schreibmaschine.
B: „Aua!“
D: „Wie bitte?“
B: „Ich sagte «Aua!».“
D: „Warum sagten sie «Aua!»?“
B: „Weil ihre Schergen- Aua!- mir weh taten.“
D: „Meine Schergenaua?“
B: „Sie taten mir erneut weh!“
D: „Wer?“
B: „Ihre Schergen- Aua!-.“
D: „Sie immer mit meinen Schergenaua.“
B: „Sie taten es bereits zum dritten Mal!“
D: „Ich?“
B: „Nein, die!“
D: „Wer?“
B guckt vorsichtig F an.
B: „Ihre Mitarbeiter!“
D: „Meine Mitarbeiter?“
B: „Ja, ihre Mitarbeiter!“
D: „Ich habe keine Mitarbeiter!“
B: „Sondern?“
D: „Untergebene!“
B: „Untergebene?“
D: „Untergebene!“
B: „Aha!“
D: „Ja, ich bin Oberwürdenschutzwächter, jene jämmerlichen Gestalten dort...“
B: „-Aua!- (diesmal zu E und F) das hat er gesagt!“
D: „...sind nur Würdenschützer!“
B: „Ach?“
D: „Haargenau!“
B: „Warum?“
D: „Weil... wer gibt ihnen eigentlich das Recht, mich auszufragen, Angeklagter... (guckt auf seine Schreibmaschine, merkt, das kein Papier eingelegt ist, nimmt welches, legt es ein) Angeklagter?“
B: (lächelnd) „Niemand, Herr Oberwürdendingsda!“
D: (stolz) „Oberwürdenschutzwächter! Ihren Namen wollte ich wissen, Sie Flasche!“
B: „Den sagte ich Ihnen bereits, Herr Oberwürdenschützer!“
D: (erzürnt) „Oberwürdenschutzwächter! Ich vergaß ihn!“
B: „Nein!“
D: „Doch!“
B: „B.“
D: „Wie bitte?“
B: „B.“
D: „Was soll das sein?“
B: „Mein Name!“
D: „B?“
B: „Ja!“
D tippt etwas sehr kurzes, vermutlich nur einen Buchstaben, in seine Schreibmaschine.
D: „Wirklich?“
B: „Ja!“
D: „Irreführung einer Amtsperson oder gar einer ganzen Behörde ist verboten!“
B: „Tatsächlich?“
D: „Tatsächlich!“
B: „Ach!“
D: „E!“
B: „Wie bitte?“
D: „Ich sagte «E!».“
B: „«E!»?“
D: „Ja, «E!».“
B: „Warum?“
D: „So heißt er!“
D deutet mit dem Kopf auf E.
B: „Ach!“
E: „Ja!“
D: „Erkläre dem Angeklagten... (guckt auf das Blatt in seiner Schreibmaschine) B das mit der Irreführung!“
E: „Paragraph 7.9.x) des Würdenschützerregelbuches: «Irreführung einer Amtsperson oder gar eines ganzen Amtes kann mit einer Haftstrafe von sechs bis elf Monaten oder einer hohen Geldstrafe belegt werden. Wendet sich diese Irreführung gegen einen minderbemittelten Beamten, verdoppelt sich die Strafe!» Haben Sie gehört, Herr Angeklagter B, ihnen blühen zweiundzwanzig Monate!“
D: „Danke.“
B: „Depp!“
D: „Bitte?“
B: „Jepp!“
D: „Jepp?“
B: „Ja!“
D: „Wie bitte?“
B: „«Jepp!» heißt «Ja!». Ich meinte E!“
D: „Ach!“
B: „Depp!“
D: „Jepp?“
B: „Nein!“
D: „Nicht «Ja!»?“
B: „Nein!“
D: „Sondern?“
B: „Depp!“
D: „Depp?“
B: „Depp!“
D: „Wie bitte?“
B: „Idiot!“
D: „Ach!“
Nur F: „Depp...“
Nur G: „...Herr Oberwürdenschutzwächter D!“
F geht zu G und schlägt ihn auf den Hinterkopf. G räuspert sich und strafft seine Haltung.
D: „Dick und Doof, Haltung!“
B bemerkt, dass er nur von E festgehalten wird, reißt sich los, rennt zur Tür, wird dort allerdings von F und G niedergestreckt.
D: „So, dem haben wir aber gezeigt, wie der Hase läuft!“
F und G: (gemeinsam) „Depp...“
Nur G: „...Herr Oberwürdenschutzwächter D!“
F und G ab, B tragend.
Akt II- Szene 3): Des Sohnes Monolog
Das Zimmer im LKH des Sohnes. Das Radio spielt „Crazy“. Der Sohn steht in der Mitte des Raumes, hält in einer Hand einen kleinen Globus.
Der Sohn: (theatralisch) „Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage, ob's edler im Gemüt, die Pfeil' und Schleudern des wütenden Geschicks erdulden, oder, sich waffnend gegen eine See von Plagen, durch Widerstand sie enden?
Doch kann die Intoleranz, die Engstirnigkeit, die in diesem Dorfe vorherrscht, erduldet, vielleicht gar toleriert werden, ohne dass die Widersprüchlichkeit, die einem solchen Verhalten inne sei, so klar erstrahlte, dass der Sehende geblendet wird, indem der Blinde dieses sehen könnt'?
Noch immer klinget es in meinem Ohr, welch provokante Wirkung mein' provokant' Verhalten doch hat ausgelöst, die Schrei' der Mutter, die Fluch' des Vaters; und dennoch kann ich nichts bereu'n, was für das Gute, die Menschlichkeit ich nur gemacht, aus einer Überzeugung, die mir unverschwommen, klar, so deutlich als noch nichts zuvor, ohn' die Sehkraft zu verwenden, zeitgleich doch vor Augen schwebt!
Noch immer predige ich Widerstand, zwar ruhig, doch rasch, noch immer sag' ich: «kämpfet, Ritter, für den Krieg, unblutig zwar, doch dennoch hart und radikal»!
Mauern können mich nicht halten, wenn mein Geist noch frei und ungebunden, wo Worte sind, da werden Taten, drum gebet Papier mir, einen Stift, sodass ich schreiben kann die heil'ge Schrift, die Bibel der Freunde der Toleranz, den Koran der Verächter des Hasses!
Oh, schlimme Pseudo-Poesie, wie konnt' es so weit schreiten, dass die meinen Weisen in derart ungeschlachtem Reim ich sprech'?
Oh, schlimmes LKH, wie konnt' der Mensch ein solches schaffen, wo die Schrift dem Mensch verwehrt?“
Die Tür öffnet sich, der Sohn schmeißt den Globus auf das Bett. Er steht hilflos und unbeholfen nach wie vor in der Mitte des Raumes, als ein Doktor eintritt: er trägt einen langen weißen Kittel, ein weißes Judenkäppchen und hat einen langen schwarzen Bart (wenn möglich auch eine typisch jüdische Nase, auf der eine Brille ruht).
Ein Doktor: „Ich wünsche ihnen einen wunderschönen guten Tag, mein Sohn. Wie ist das werte Befinden?“
Der Sohn: „Das Befinden ist recht angenehm: ich muss nicht kochen, keinerlei Arbeiten verrichten und kann den ganzen Tag im Bett liegen und Musik hören. Doch mit der Zeit werd' ich dessen überdrüssig, Herr Doktor, sodass ich mich soeben fragte, ob es Ihnen möglich und gestattet sei, mir einen Stift und ein'ge Bögen des Papiers zu bringen.“
Ein Doktor: „Ich sehe, Ihre Worte fließen klar und unverblümt, und auch frei der leeren Psalms, die das Feindesland so preisen. Doch die Schrift, so muss ich Sie enttäuschen, bleibt den Patienten hier verwehrt...“
Der Sohn: (ärgerlich) „Wusst' ich's doch!“
Ein Doktor: „...zumal die geschrieb'nen Worte oft extremer sind als was ein Mensch sich auszusprechen traut, so hat ein Test ergeben, der vor langer Zeit ich habe durchgeführt!“
Der Sohn: „Jetzt fängt der auch noch an, so zu reden. (guckt sich um) Ich glaube, das macht die schlechte Umgebung!“
Ein Doktor: „Wie bitte, was sagten Sie soeben?“
Der Sohn: (scheinheilig) „Ich bat Sie zu schauen, ob das Fenster hier sich öffnen lässt!“
Ein Doktor schreitet zum Fenster (im off, gegenüber der Eingangstür).
Ein Doktor: (ruft) „Nein, es ist vergittert!“
Der Sohn: (ruft zurück) „Nur öffnen. Der frischen Luft wegen.“
Der Sohn geht einen Schritt rückwärts, Richtung Tür.
Ein Doktor: (ruft) „Ich glaube nicht, doch vielleicht dieser Hebel...“
Der Sohn: (ruft etwas lauter) „Oh, wenn Sie den probieren könnten...“
Der Sohn geht einige Schritte rückwärts, ist schon fast bei der Tür. Seltsame Geräusche von dort, wo ein Doktor steht.
Ein Doktor: (ruft) „Ich glaub', ich hab's abgebrochen!“
Der Sohn: (ruft am lautesten) „Versuchen Sie's zu reparieren!“
Der Sohn geht rückwärts raus, schließt langsam die Tür.
Ein Doktor: „Wie muss denn das... der war ja schon gebrochen... oder nicht?... aber jetzt muss das doch... vielleicht können Sie mir...“
Ein Doktor kommt mit einem abgebrochenen Griff in der Hand herein.
Ein Doktor: (verzweifelt) „Nicht schon wieder!“
Akt II- Szene 3): Im Kiosk, etwa eine halbe Stunde später
A, C und Frau A, etwa Mitte vierzig, grau-blondes Haar, unterhalten sich im Kiosk.
A: „Erst der Sohn, und jetzt auch noch der Vater. Dabei wirkte er so vernünftig.“
Frau A: „Ach, die Armen, ich finde, man sollte sie freilassen!“
A: „Nun ja, generell haben sie es verdient, schließlich sind Verbindungen zu diesem schrecklichen AAAA erkennbar.“
C und Frau A räuspern sich.
C: „Ja, eine grauenhafte Bande von naiven Idioten!“
Frau A: (lächelt C an) „Oh, ja, einfach ekelerregend!“
A: „Ohne Schmarrn, sehr geehrter C, sehr geehrtes Weib, diese doppelt-anti-eingestellten Absonderlinge haben doch in keinster Weise eine mit dem menschlichen Gewissen vereinbare Einstellung.“
C und Frau A räuspern sich.
C: „Ganz Ihrer Meinung!“
Frau A: (gleichzeitig mit C) „Ganz deiner Meinung, Liebling!“
A: „Zum Beispiel der Sohn. Gesungen soll er haben, und zwar «God bless America!», können Sie sich das vorstellen?“
C: (auf das Härteste überrascht) „Nein!“
Frau A: (noch ein bisschen mehr auf das Härteste überrascht) „Fällt dir nicht auf, mein Schatz, dass diese Geschichte inzwischen schon jeder in- und auswendig kennt- dank dir?“
A: (beleidigt) „Ich bin nun einmal empört ob der schlechten Sitten, die in unserer Stadt...“
Absolute Ruhe kehrt ein. Frau B betritt den Kiosk.
Frau B: (wissend, gleichzeitig allerdings auch verbergend) „Eine Packung «American blends», bitte!“
C: (gibt ihr eine Packung Zigaretten) „Drei Euro zehn.“
Frau A bezahlt und geht zügig ab.
A: „...einreißen, wenn das nicht auf der Stelle haben Sie etwa immer noch «American blends» vorrätig, das ist doch angeblich das Zeichen der Verschwörer?“
C: (räuspert sich, guckt Frau A an) „Nein, auf keinen Fall, das waren «Liberté toujours».“
A: (misstrauisch) „So so.“
Frau A: (räuspert sich, guckt C an) „Oh ja, das sah ich genau!“
Peinlich berührtes Schweigen kehrt ein; A, Frau A und C senken die Köpfe; gegenseitiges Misstrauen liegt in der Luft.
A: „Nun, Liebchen, ich denke, wir sollten uns dann so langsam heimwärts begeben.“
Frau A: „Selbstverständlich, mein Schatz!“
A: „Sehr verehrter C, ist es zuvor wohl möglich, dass ich Ihre... (zeigt auf eine Tür, an der groß das Schild «WC» hängt) Sie wissen schon benutze?“
Frau A und C: (gemeinsam) „Unmöglich! Defekt!“
A: (verwirrt) „Gut. Komm, Liebes, gehen wir.“
Frau A: Oh, ich habe leider noch einige Weihnachtseinkäufe zu tätigen. Ich komme so bald als möglich heim!“
A: „Ade!“
Frau A und C: (gemeinsam) „Adios!“
A ab.
C: (laut) „Die Luft ist rein!“
Der Sohn kommt durch die WC-Tür herein.
Frau A und der Sohn: (gleichzeitig) „Das war knapp!“
C und Frau A: (gleichzeitig) „Und wie!“
Der Sohn und C: (gleichzeitig) „Doch kommen wir zum Wesentlichen!“
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-09-24 18:59:44 mit dem Titel Der Verrückte - Akt 3
Akt III- Szene 1): Showdown
Auf der Wache. D sitzt hinter seinem Schreibtisch, einen Holzhammer in der Hand. E sitzt mit der Schreibmaschine auf dem Boden. F steht hinter B, ihn festhaltend. D klopft mit dem Holzhammer auf den Tisch.
D: „Angeklagter B, Sie sind angeklagt, die Würde des Dorfes, die in der Ausübung des Anti-Amerikanismusses besteht, angegriffen zu haben, des Weiteren dem defätistischen Bund AAAA anzugehören, sowie im Besitz einer Flagge der USA zu sein. Laut Paragraph 1 des Würdenundsoweitergesetzes oder so sind dies Kapitaldelikte, weshalb die Strafe acht bis zwölf Jahre Haft beträgt. Wie können Sie sich dazu äußern?“
B: „Ich habe keinen Verteidiger!“
D: „Ja und? Sehen Sie einen Staatsanwalt? Einen Kläger?“
B: „Nein!“
D: „Also!“
B: „Also was?“
D: „Also dürfen Sie sich nicht beklagen!“
B: „Doch, gerade deswegen. Ich möchte meinen Vorteil nutzen!“
D: (verwirrt) „Einspruch nicht stattgegeben. Fortfahren!“
Er schweigt kurz, merkt dann, dass er der Richter ist.
D: „Möchten Sie sich zu der Anklage äußern, Herr Angeklagter B?“
B: „Ja!“
Stille.
B: „Aua!“
D: „Jetzt fängt das schon wieder an. Dick, lass den Angeklagten heil. Angeklagter, reden Sie, oder Dick kriegt einen anderen Befehl!“
E: „Paragraph 31.11.p) des Würdenschützerregelbuches: «Sowohl Zeugen als auch Ankläger und Angeklagte dürfen vom Gericht unter keinen Umständen bedroht, beschimpft, gefoltert, gequält, zurechtgewiesen, angegriffen, bedrängt oder sexuell missbraucht werden. Bei Zuwiderhandlung sind Haftstrafen zwischen zehn Tagen und elf Jahren zu verhängen!» Haben Sie gehört, Herr Richter und Oberwürdenschutzwächter D?“
D: „Halt die Gosche, E!“
B: „Wer gibt Ihnen eigentlich das Recht, Richter zu spielen, Herr Oberwürdenschutzwächter?“
D: „E!“
B: (ungläubig) „E gibt Ihnen das Recht?“
D: „Nein!“
B: „Nicht?“
D: „Nein!“
B: „Dacht' ich's mir doch!“
D: „Aber...“
B: „Ja?“
D: „E soll zitieren!“
E und B: (gleichzeitig) „Was?“
D: „Zitieren!“
E und B: (gleichzeitig) „Was denn zitieren?“
D: „Dieses... dings... irgend was mit Würdenschützerrecht oder so.“
B: „Würdenschützerregelbuch?“
D: „Schweigen Sie, Angeklagter B. Der Begriff ist mir wieder eingefallen: Das Würdenschützerregelbuch!“
E: „Zitieren?“
D: „Ja!“
E: „Was denn?“
D: „Das mit dem Richter und so!“
E: „Richter und so?“
D: „Ist kein Richter vor Ort und so weiter!“
E: „Ach so!“
Stille.
D: „Nun los!“
E: „Wie bitte?“
D: „Zitieren!“
E: „Was?“
D: „Möchten Sie gerne Ihren Job verlieren?“
E: „Nein!“
D: „Dann zitieren Sie!“
E: (resignierend, herunterleiernd) „Paragraph 17.1.b) des Würdenschützerregelbuches: «Ist kein amtlich zur Ausübung seines Berufes bemächtigter Richter zum Zeitpunkt einer Verhandlung zugegen, so übernimmt dieses Amt der höchste Beamte des Dorfes, wenn vorhanden der Oberwürdenschutzwächter!»!“
D: „Haben Sie gehört, Angeklagter B?“
E: „Genau!“
B: „Jepp!“
D: „Idiot?“
B, E und F: (gemeinsam) „Ja!“
D: (verwirrt) „Egal! Angeklagter, äußern Sie sich!“
B: „Nein!“
D: (verwirrter) „Wie «Nein!»?“
B: „Nein!“
D: (immer noch verwirrter) „Warum?“
B: „Ich will nicht!“
D: (am verwirrtesten) „Warum nicht?“
G kommt in den Saal gestürmt.
G: (außer Atem) „Herr Oberwürden...“
D: „Ruhe, Doof!“
G: (weniger außer Atem) „Aber, Herr Oberwürden...“
D: „Ruhe, Doof!“
G: (noch weniger außer Atem) „Ja, aber...“
D: „Doof, sind sie taub?“
G: (fast gar nicht mehr außer Atem) „Nein, Herr Ober...“
D: „Fein. Schweigen Sie!“
B: „Ohne Anwalt sag' ich nichts!“
D: (selbstsicher) „Gut. Gehen wir über zur Anklage!“
B: (unterbrechend) „Nein!“
D: „Wie bitte?“
B: (trotzig) „Jetzt will ich doch!“
D: „Warum?“
B: „Darum!“
D: (konfus) „Einspruch nicht stattgegeben!“
B: „Depp!“
D: „Ruhe! Doof, sprechen Sie!“
G: „Ich, Herr Oberwürdenschutzwächter?“
D: (sarkastisch) „Nein, der andere Doof!“
G: „Ach so, Herr Oberwürdenschutzwächter.“
Stille.
D: „Natürlich Sie, Doof, einen anderen Doof gibt es gar nicht!“
G: „Wie bitte, Herr Oberwürdenschutzwächter?“
D: „Sprechen Sie!“
G: „Wovon, Herr Oberwürdenschutzwächter?“
D: „Neuigkeiten!“
G: „Neuigkeiten, Herr Oberwürdenschutzwächter?“
D: „Haben Sie keine?“
G: „Doch, Herr Oberwürdenschutzwächter.“
D: „Dann sprechen Sie!“
G: „Der Sohn ist entkommen, Herr Oberwürdenschutzwächter!“
D: „Welcher Sohn?“
G: „Es gibt nur einen, Herr Oberwürdenschutzwächter!“
D: „Ach!“
G: „Ja, Herr Oberwürdenschutzwächter, der des Angeklagten B!“
D: „Angeklagter B, was haben Sie dazu zu sagen?“
B: „Wozu?“
G: „Zu ihrem Sohn!“
B: „Ist er hier?“
D: „Haben Sie einen?“
B: „Wenn er hier ist, vielleicht.“
D: „Und wenn nicht?“
B: „Vielleicht.“
D: „Ist er hier?“
B: „Das frage ich Sie, Herr Oberwürdenschutzwächter.“
G: „Nein, Herr Oberwürdenschutzwächter!“
D: „Nein!“
G: „Ich weiß!“
B: „Vielleicht!“
D: „Ach!“
B: „Jepp! Aua!“
D: „Gut so, Dick F!“
E: „Paragraph 31.11.p) des Würdenschützerregelbuches: «Sowohl Zeugen als auch Ankläger und Angeklagte dürfen vom Gericht unter keinen Umständen bedroht, beschimpft, gefoltert, gequält, zurechtgewiesen, angegriffen, bedrängt oder sexuell missbraucht werden. Bei Zuwiderhandlung sind Haftstrafen zwischen zehn Tagen und elf Jahren zu verhängen!» Haben Sie gehört, Herr Richter und Oberwürdenschutzwächter D und Herr Würdenschützer F?“
F: „Jepp!“
D: (gleichzeitig) „Depp!“
B: „Jepp!“
D: „Was?“
B: „Ich habe mich entschieden.“
D: „Wobei?“
B: „Bei der Frage.“
D: „Frage?“
B: „Frage!“
D: „Welcher Frage?“
B: „«Haben Sie einen Sohn?»“
D: „Nein!“
B: „Aber ich!“
D: „Ach!“
G: „Es gibt nur einen, Herr Oberwürdenschutzwächter!“
D: „Ist er hier?“
B: „Nein!“
Der Sohn, Frau A, Frau B und C stürmen herein.
B: „Doch!“
D: „Ach!“
E: „Endlich!“
B, Frau B, D, F und G: (gemeinsam) „Endlich?“
Frau A, C, E und der Sohn: (gemeinsam) Endlich!“
D: „Ruhe! Setzen!“
Der Sohn, Frau A, Frau B, C und G setzen sich.
D: „Sie nicht, Doof!“
Der Sohn: „Ich?“
D: „Nein, der andere Doof!“
Der Sohn steht auf. G steht auf.
G: (zu dem Sohn) „Nein, ich!“
Der Sohn: „Ach!“
Der Sohn setzt sich.
D: „Was ist hier los?“
Der Sohn steht auf.
D: „Setzen!“
Der Sohn setzt sich.
Der Sohn: „Ich möchte erklären!“
D: „Aufstehen!“
Der Sohn steht auf.
D: „Doof, setzen!“
Der Sohn setzt sich. G setzt sich.
D: „Nein, Sie nicht?“
G: „Ich, Herr Oberwürdenschutzwächter?“
D: „Nein, der andere Doof!“
G steht auf.
D: „Der andere!“
G: „Es gibt keinen anderen, Herr Oberwürdenschutzwächter!“
D: „Das war der Sohn!“
Der Sohn: „Ich?“
D: „Sind Sie der Sohn?“
Der Sohn: „Jepp!“
B: „Aua!“
D: „Dick- aufhören, Doof- setzen, der Sohn- aufstehen!“
G setzt sich. Der Sohn steht auf. F hört auf.
D: „Erklären!“
Alle (bis auf D): „Wer?“
D: „Der Sohn!“
Der Sohn: „Ich?“
D: „Jepp!“
B: „Aua!“
Der Sohn: „Okay!“
Stille.
Der Sohn: „Ach so! Wir, der AAAA, sind hier, B zu befreien!“
Frau A: (laut) „Genau!“
C: (lauter) „Genau!“
E: (am lautesten) „Genau!“
D: „E?“
E: „D!“
D: „Sie?“
E: „Wer denn sonst?“
D: „Nein!“
E: „Doch!“
D: „Mist!“
Stille.
D: „Warum?“
Der Sohn: „Weil Toleranz zu predigen schon immer unser Ziel gewesen, und Taten folgen Worten, so haben wir doch nun bewiesen. Wie kann man gegen ein Land sich aussprechen, welches man nie gesehen hat, welches man nie bereist hat, von welchem man nie wirklich negatives man erfahren hat, von welchem man keinen Einwohner je zu Gesicht bekommen hat? Wie kann man Unbekanntes hassen? Ist es nicht das, was Oberflächlichkeit wir nennen, was als schlechte Eigenschaft wir verpönen?“
D: „Ich seh', welch schlimmem Missverständnis wir alle hier Opfer geworden. Der Sohn und E, welche zu jung sind, 's zu wissen, Herr C, welcher nicht lang genug in diesem Dorfe wohnt, ihr alle kennt nicht die Geschicht', welche sich ereignet, als dies die Dorfverwaltung noch gewesen:...“
Es wird etwas dunkler, Licht nur noch auf den Schreibtisch und D. Der Amerikaner, Armee- Frisur, ausrasierter Nacken, Baggies, Basketballtrikot, tritt ein.
Amerikaner: (amerikanischer Akzent) „Ich bin ein Amerikaner!“
D: „Ach!“
Amerikaner: „Ich bin reich!“
D: „Ach!“
Amerikaner: „Ich will hier wohnen!“
D: „Wille wohnt in Pömmelte!“
Amerikaner: „Was?“
D: „Das heißt «Wie bitte?»!“
Amerikaner: „Ach!“
D: „Also noch mal von Vorne.“
Amerikaner: „Ich möchte hier wohnen!“
D: „Geht doch!“
Stille.
Amerikaner: „Ich will... ähm... möchte ein Haus bauen!“
D: „Ach!“
Amerikaner: „Here!“
D: „Hier? Genau hier, wo wir jetzt sind?“
Amerikaner: „Hier im Dorf.“
D: „Ach!“
Amerikaner: „Ich habe gehört, ich muss zu dir.“
D: „Duzen wir uns?“
Amerikaner: „Oh, sorry, zu Ihnen.“
D: „Geht doch!“
Stille.
Amerikaner: „Und?“
D: „Stimmt!“
Amerikaner: „Gut. Ich will... ähm... möchte das Land, wo die goldene Lampe steht!“
D: „Goldene Lampe?“
Amerikaner: „Oder so.“
Stille.
Amerikaner: „Armleuchter!“
D: (empört) „Was soll das denn jetzt? Ich bitte Sie! Also... das geht zu weit! Das muss ich mir nicht gefallen lassen, nicht von einem... einem?“
Amerikaner: (stolz) „Ich bin ein Amerikaner!“
D: „Genau. Das muss ich mir nicht gefallen lassen, nicht von einem Amerikaner!“
Der Amerikaner guckt verwirrt, D schnaubt vor Wut. Stille. Beiden geht auf einmal ein Licht auf.
Amerikaner und D: (gleichzeitig) „Das Land kaufen, wo der «Goldene Armleuchter» steht!?“
D: (empört) „Was?“
Amerikaner: (gleichzeitig) „Ja!“
Amerikaner: „Ja.“
D: „Das ist unser einziges Restaurant!“
Amerikaner: „Ich bin ein Amerikaner!“
D: „Das Grundstück ist nicht zu verkaufen!“
Amerikaner: „Ich bin reich!“
D: „Nur über meine Leiche! Oder die des Besitzers!“
Frau B tritt ein, stellt sich hinter dem Amerikaner an. Der Amerikaner bemerkt sie nicht, D schon.
D: (den Amerikaner vergessend) „Aah, Frau B, wie kann ich Ihnen helfen?“
Frau B: „Ming Jung' is' do.“
D: „Gratulation, Frau B! Ein Junge, sagen Sie?“
Frau B: „Jo, een Jung'. Vor fünnef Tag'n isser jekomm'n.“
D: (stolz) „Glückwunsch, Frau B! Ich bin glücklich, dass unser Dorf nun endlich einmal Zuwachs bekommen hat.“
Bei „Zuwachs“ fällt D der Amerikaner ein.
D: (jetzt wieder zu dem Amerikaner) „Warum nehmen Sie nicht einfach ein anderes Grundstück?“
Amerikaner: „Ich will... ähm... möchte das Land, the view is amazing!“
D: „Ist die Aussicht nicht woanders ähnlich gut?“
Amerikaner: „Ich bin ein Amerikaner!“
D: „Ja und?“
Amerikaner: „Wir Amerikaner verdienen nur das Beste!“
D: „Ach!“
Amerikaner: „Ich bin reich!“
D: „Das erwähnten Sie bereits.“
Amerikaner: „Gut! Also?“
D: „Also was?“
Amerikaner: „Kriege ich das Land?“
D: „Nein! (zu Frau B) Also, Sie möchten einen neuen Einwohner melden?“
Frau B: „Jenau!“
Amerikaner: „Stop!“
D: (gereizt) „Was denn noch?“
Amerikaner: „Wer ist das?“
D: „Was?“
Amerikaner: „Die Frau.“
D: (auf Frau B deutend) „Sie?“
Amerikaner: „Ja!“
D: „Diese DAME ist Frau B.“
Amerikaner: „Ach!“
D: „Ist das von Belang?“
Amerikaner: „Was... ähm... wie bitte?“
D: „Ist das von Belang?“
Amerikaner: „Von wem?“
D: „Belang!“
Amerikaner: „Wer ist das?“
D: „Niemand!“
Amerikaner: „Sondern?“
D: „Das heißt: «Ist das wichtig?».“
Amerikaner: „Ach!“
Stille.
Amerikaner: „Ja, das ist wichtig. Geben Sie mich Frau B und ich nehme anderes Land!“
D: „Mir!“
Amerikaner: „Was... ähm... wie bitte?“
D: „Geben Sie mir!“
Amerikaner: „Was geben?“
D: „Nichts. Ich habe Sie korrigiert.“
Amerikaner: „Ach!“
Stille.
D: „Wollen Sie mich erpressen?“
Amerikaner: „No, nur a deal machen!“
D: „Das kommt gar nicht in die Tüte! Oder, Frau B?“
Frau B: „Was?“
Amerikaner: „Das heißt «Wie bitte?»!“
D: (auf den Amerikaner deutend) „Dieser Herr...“
Amerikaner: (D unterbrechend) „Ich bin ein Amerikaner!“
D: „... will...“
Frau B: (D unterbrechend) „Wille wohnt in Pömmelte!“
D: „... möchte ein Grundstück kaufen...
Amerikaner: (D unterbrechend) „Ich bin reich!“
D: „... und nimmt mit einem (deutet Anführungszeichen mit den Fingern an) «schlechten» Vorlieb, wenn er Sie hinzukriegt!“
Frau B: „Das kommt gar nicht in die Tüte!“
D: „Habe ich ihm auch gesagt.“
Amerikaner: „Ich bin reich!“
Frau B: „Ja und? Ich bin verheiratet!“
Amerikaner: „Ich bin ein Amerikaner!“
Frau B: „Ich bin eine Mutter!“
Amerikaner: „Aber still sexy, aren't you?“
Der Amerikaner lacht dreckig.
Frau B: „Wie bitte?“
D: „Also, das ist ja...“
A kommt auf die Bühne gestürmt, bleibt wutschnaubend im Raum stehen.
A: (mehr als nur erbost) „Was ist hier los?“
Der Amerikaner flieht von der Bühne, Frau B setzt sich zu den AAAAs. Es wird heller.
Der Sohn: (zu D) „Doch ist nicht dies ein Einzelfall gewesen, der das Vorurteil dem Lande gegenüber hat geschaffen?“
D: (perplex) „Nun ja, in gewisser Weise schon, doch...“
Der Sohn: (zu A) „Und ist es nicht intolerant, des Einzelfalles wegen dem ganzen Dorf den Hass aufzuzwingen?“
A: (perplex) „Nun ja, in gewisser Weise schon, doch...“
Der Sohn: (zu D) „Und ist es nicht einem Verbrechen gleich, der eig'nen Meinung wegen die Freiheit and'ren zu entreißen, deren Ansicht der eigenen nicht gleicht, oder gar ihr nur nicht zu gleichen scheint?“
D: (perplex) „Nun ja, in gewisser Weise schon, doch...“
Der Sohn: (zu A) „Und ist es nicht eben das, was wir zu beenden trachteten, womit, obwohl den Ursprung der Geschicht' nicht kennend, wir predigten, die Nächstenliebe und die Offenheit für alle weltlichen Dinge zu praktizieren, was sogar die Bibel uns anrät?“
A: (perplex) „Nun ja, in gewisser Weise schon, doch...“
Der Sohn: (zu allen; übertrieben theatralisch) „Kein «doch», kein «aber» will ich hören, nur Einsicht ist es, die meinem Vater, der in Unschuld angeklagt, zur Freiheit kann verhelfen!“
D: „Aber...“
Der Sohn: (absolut untheatralisch) „Sag mal, bist du taub?“
D: „Nein, nur...“
Der Sohn: (wieder übertrieben theatralisch) „Kein «nur», kein «dennoch» will ich hören, allein Erkenntnis ob der eig'nen Schwächen kann diesem Dorf zu dem verhelfen, was es dereinst doch scheint gewesen (zu sein)!“
D: „Jetzt halt doch mal die Gosche. Ich wollte lediglich sagen, dass du eigentlich recht hast, doch das Gesetz steht fest geschrieben, und es zu ändern ist ein Ding, dessen ich mich nicht mächtig noch willens seh'.“
E, das Würdenschützerregelbuch noch in der Hand, zerreißt es in tausend kleine Fetzen.
Der Sohn: „Was nun?“
D: „Was nun? Das kann ich dir verraten. Vergessen wir den Zwist, den Zank, den Zorn, und vergraben wir den Streit, den Hass, das Vorurteil!“
Alle stehen auf und reißen sich die braunen Trainingsanzüge vom Leib, darunter mit Amerikaflaggen bedruckte Kleider. Eine riesige Amerikaflagge wird herabgesenkt, die Nationalhymne der USA erklingt, alle singen mit!
Ende weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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redwomen, 25.09.2004, 00:11 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
kommt dein erstes Buch??? *lach* LG Maria Schön geschrieben.
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Waldschrat, 24.09.2004, 21:02 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Wow. Umwerfend. Eine extrem beachtliche Leistung, aber allemal
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Wertloses Leben
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Liebe Leserinnen und Leser!
Diese Geschichte ist nur ausgedacht und ich hoffe, dass ihr sie alle gerne lest. Die Geschichte ist in Tagebuchform geschrieben.
Es handelt sich um ein 16 jähriges Mädchen, dass jeden Tag über ihre Erlebnisse schreibt bis zu einem Wendepunkt.
Montag, 1. November 2003
Liebes Tagebuch,
heute hatte ich meinen 16. Geburtstag und ich muss sagen, dass mich alle wie eine Erwachsene behandelt haben. Jeder hat mir Geld geschenkt, besonders die alten Säcke, genannt Oma, Opa, Tante, Onkel... . Tom, mein Freund, war auch da und wir waren so glücklich. Meine Mutter mag ihn leider nicht, also gab es heute einen großen Zoff.
Kannste das verstehen?
Ich habe Lust auszuziehen, was ich auch morgen tun werde. Ich hoffe, dass meine Mutter nicht gleich die Bullen holt, weil er schon 25 ist.
Ich gehe Schlafen. Gute Nacht liebes Tagebuch.
Dienstag, 2.November 2003
Liebes Tagebuch,
endlich wohne ich bei Tom und wir haben einen wunderschönen Quikie auf seinem Küchentisch gemacht. Er ist so wundervoll und ich weiß, dass er der richtige ist. Wir haben uns heute mindestens 100 mal gesagt, dass wir uns lieben. Ich hoffe, dass wir heiraten und Kinder bekommen. Denn wir lieben uns und mit der schule ist ja sowieso Schluss.
Meine Mutter hat, wie auch anders erwartet einen totalen Terz gemacht.
Ich muss jetzt schlafen gehen.
Mittwoch, 3.November 2003
Liebes Tagebuch,
heute ist ein schlechter Tag für mich. Ich habe mich mit Tom gezofft, da er mal wieder geklaut hat und ich ihm nur sagte, dass ich es nicht okay fand. Jetzt winkt ihm eine Gefängnisstrafe von 2 Jahren, da er bei dem Diebstahl noch viele Dinge kaputt gehauen hat. Meine Mutter macht auch wieder Stress und mittlerweile glaube ich das mich jeder hasst, außer du. Ich habe keine Ahnung, was ich noch tun soll.
Wir lesen uns.
Donnerstag, 4.November 2003
Liebes Tagebuch,
heute war ich beim Frauenarzt und ich weiß, dass ich Schwanger bin. Ich bin schon seit 2 Wochen schwanger. Ich habe es Tom erzählt und er ist gleich ausgerastet. Ich dachte eigentlich, dass er es versteht, aber ganz im Gegenteil ermeinte, dass er das Balk nicht will. Er war super sauer und ist losgegangen zu seinem Kumpel. Ich wette er kommt heute nicht mehr nach Haus und wenn werde ich noch mal mit ihm reden.
Ich hoffe, dass ich gut schlafe.
Nachtrag: Tom kam besoffen nach Hause und hat mir solang in den Bauch getreten bis ich ins Krankenhaus musste. Ich habe jetzt kein Baby mehr, sondern nur noch Schmerzen. Er wurde gleich in Sicherheitsverwahrung genommen und ich hoffe, dass er dort auch bleibt. Mein Leben hat jetzt keinen Sinn mehr und ich habe auch keine Lust auf ein so verkorkstes Leben, da ich jetzt kein Kind und keinen Freund mehr habe. Meine Mutter will nichts mehr von mir wissen und die Familie schon lange nicht.
Ich werde dir Morgen schreiben.
Freitag, 5.November 2003
Heute wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen und alles was ich hatte waren schlimme Erinnerungen und Schmerzen. Ich habe nur Pärchen gesehen. Es ist super kalt, doch ich muss draußen schlafen, da ich nicht zurück kann. Mein Geld ist alles bei Tom und der will nicht dass ich zu ihm komme. Ich habe hier eine nette Gemeinschaft von Obdachlosen gefunden. Sie sind zwar auch Menschen, aber teilweise noch Kinder. Ich hoffe, dass ich nicht mehr lange lebe sondern erfriere.
Gute Nacht.
Samstag, 6.November 2003
Heute habe ich einen Entschluss gefasst und ich weiß, dass ich noch 24 Stunden zu leben habe. Meine Seele und mein Gewissen können nicht mehr. Ich bin auch nicht mehr in der Gruppe, da es heute einen großen Streit bei allen gab. Ich verstehe nicht, was alles so toll sein soll an diesem Leben. Ich möchte mich noch mal bei dir bedanken.
Sonntag, 7.November
Ich habe meinen letzten Tag genossen und war noch einmal so frei und habe sehr viele verbotene Sachen gemacht. Ich habe meiner Mutter einen letzten Brief geschrieben und hoffe, dass sie ihn liest. In wenigen Minuten ist mein schmerzvolles Leben zu Ende und ich weiß, dass es mir gut tun wird.
DER ABSCHIEDSBRIEF
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Liebe Mutter!
Ich wollte dir danken, dass du mich geboren hast und wollte dir zu gleich sagen, dass dies mein letzter Brief an Dich sein wird, da ich ab heute Abend nicht mehr lebe. Es hört sich vielleicht verrückt an, aber seit dem mein Baby tot ist bin ich auch innerlich tot. Mein Leben hat keinen Sinn mehr und ich weiß, dass es bescheuert ist, aber ich möchte das du nicht trauerst, sondern dich an unsere schönen Zeiten erinnerst. Ich möchte dir nur sagen, dass ich dir für alles dankbar bin und dass ich lieber auf dich hätte hören sollen. Ich möchte, dass du dir keine Vorwürfe machst, da es meine alleinige Entscheidung ist.
Ich möchte bitte in einem schwarzen Sarg mit einer weißen Rose beerdigt werden und so dumm es auch klingt das Lied „You are my sunshine“ als letztes Lied hören. Ich werde dich jeden Tag vom Himmel aus beobachten und immer an dich denken. Ich weiß, dass du es damals auch versucht hast doch ich weiß dass ich es besser mache. Ich werde unter der Brücke am stillgelegten Bahnhof liegen und bitte halte mich nicht davon ab. Rufe nicht die Polizei, denn es wir schon zu spät sein. Ich weiß, dass es ein sanfter Tod sein wird, da ich ab 2 Metern nichts mehr spüre.
In ewiger Liebe deine Tochter
Am nächsten Tag steht groß geschrieben
SELBSTMORD EINE 16JÄHRIGEN MÄDCHENS.
Ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen und ich bekomme wieder viele Kommentare.
Schönen Tag noch weiterlesen schließen -
Hail to Democracy - Teil 1
14.08.2003, 09:21 Uhr von
Bjoern.Becher
Nach 4 Semestern in Freiburg, studiere ich nun Jura in Würzburg. Hier bei YOPI schreibe ich haupt...Pro:
selbst geschrieben, bringt vielleicht jemanden zum Nachdenken
Kontra:
nach Ansicht einiger Leser Propaganda für Diktaturen, im Nachhinein würde ich manches anders schreiben
Empfehlung:
Nein
PROLOG
°°°°°°°°°°
Dieses Drehbuch habe ich für das Online-Spiel www.cinegame.de geschrieben (Berichte über dieses Online Spiel gibt es auf dieser Plattform, darunter auch einer von mir). Bei diesem Spiel geht es um das Schreiben von Drehbüchern und das virtuelle Verfilmen von diesen. Die offizielle Seite von cinegame.de zu diesem „Film“ gibt es hier:
http://www.cinepbem.com/php_datenbank/datenbank_filme/n_filmdaten.php?film_id=499
Dort findet sich auch ein Filmplakat und die Besetzungsliste für diesen Streifen!
Viel Spaß nun beim Lesen!
°°°°°°°°°°
Hail to Democracy
von Björn Becher
[Das Bild ist schwarz. Ein weißer Text läuft langsam über den Bildschirm:] „Der nachfolgende Film schildert keine Tatsachen und soll auch keine Assoziationen zu Tatsachen wecken. Die in diesem Film beteiligten Länder existieren nicht. Parallelen zu wirklich existierenden Ländern sind unbeabsichtigt und nicht gewollt. Ähnlichkeiten von Filmfiguren mit lebenden Personen sind ebenfalls unbeabsichtigt und purer Zufall!“
[Das Bild wird wieder ganz kurz schwarz, die Schrift verschwindet und dann wird das Bild wieder hell]:
Man sieht eine arabisch aussehende Stadt. Es ist nacht, nur eine spärliche Beleuchtung erhellt das Bild! Plötzlich sieht man eine Rakete in ein Gebäude einschlagen, es gibt eine Explosion, danach sieht man Feuer und Menschen schreien! Dann blenden die Schreie aus. Man hört eine Reporterstimme: Seit 2 Stunden fliegen unsere Truppen die ersten Angriffe! Der Krieg hat begonnen!
[Die Leinwand wird schwarz. Der Titels des Films wird eingeblendet und die Akteure. Langsam (noch während der Einblendung der Akteure) wird das Bild wieder heller!]
Man sieht einen Militärstützpunkt! Es ist gegen Abend, aber noch hell! Im Hintergrund stehen Kampfjets, im Vordergrund laufen 2 Soldaten nebeneinander und erzählen. Der erstere meint: „Ich habe gehört, das wir heute nacht, unseren ersten Einsatz fliegen!“ - „Woher weißt Du das, Oliver?“, fragt der andere! - „Tja, Tom, man muss seine Ohren halt überall haben“, entgegnet Oliver! - „Wir werden es ja gleich erfahren!“, meint Tom und die beiden setzen ihren Weg fort. Sie gehen in ein Gebäude. Dort sitzen schon zahlreiche Soldaten, vorne ist eine Leinwand zu sehen. Die beiden begrüßen ein paar Kameraden, man scherzt etwas. Einige Mienen sind allerdings auch sehr ernst. Dann wird der Raum verdunkelt. Die noch stehenden Soldaten nehmen Platz.
Ein Offizier betritt den Raum: „Seit gestern Abend, befindet sich unser Land im Krieg! Diese Nacht wird es auch für uns ernst! Einige von euch, werden heute Einsätze fliegen und wichtige militärische Ziele angreifen müssen. Hier sind erst einmal die Gruppen:“ Der Offizier fängt an Namen vorzulesen, die genannten Soldaten stehen immer auf. Nach einiger Zeit kommen auch folgende Namen: „Tom Kershaw, Pilot und Oliver Wood, Kommandant und Taktischer Führer/Co-Pilot!“
Nach ein paar weiteren Namen stehen schließlich 24 Leute, rund die Hälfte der im Raum anwesenden. „Der Rest kann wegtreten“ befielt der Offizier.
Nachdem die Hälfte der Soldaten den Raum verlassen hat, setzen die anderen sich wieder. Ein weiterer Soldat, der durch einen Seiteneingang kommt, verteilt Clipshots mit einigen Papieren darauf, an die sitzenden Soldaten.
„Sie haben eben ihre genauen Einsatzbefehle für diese Nacht ausgehändigt bekommen“, sagt der leitende Offizier! „Lesen sie sich diese nachher genau durch!“ Ein Satellitenfoto erscheint auf der Leinwand! „Das sind unsere zwei Ziele für diese Nacht!“ Der Offizier deutet mit einem Zeigestock auf 2 Gebäude. „Bei dem einen handelt es sich um ein Versorgungslager, mit welchem der Feind eine Versorgung seiner Truppen gewährleistet, bei dem anderen handelt es sich um ein Truppenlager. Wir gehen davon aus, dass das Truppenlanger sehr gut geschützt ist. Also agieren sie schnell, vermeiden sie jegliche Entdeckung, feuern sie, und verschwinden sie bevor der Feind sie lokalisieren kann! So jetzt lesen sie ihre Briefings durch und gehen sie dann noch ein paar Stunden schlafen, bis der Einsatz beginnt! Wegtreten!“
Die Soldaten stehen auf. Oliver und Tom laufen nebeneinander nach draußen und unterhalten sich: „War ja klar, dass wir das gut bewachte Truppenlager bekommen“, meint Tom! - „Na, und Du bist ein verdammt guter Pilot, Mann, Du fliegst uns dahin, ich drücke zweimal den roten Knopf und zum Frühstück sind wir wieder hier.“ - „Na wollen wir es mal hoffen! Also schlaf gut, bis gleich“, meint Tom noch und dann gehen die beiden getrennte Wege.
Schnitt
Es ist nachts. Man sieht aufgeregtes Treiben auf dem Stützpunkt. Soldaten laufen zu den Jets, unter ihnen auch Tom und Oliver! Tom steigt vorne in einen Jet ein, Oliver hinten! Die Jets starten!
Schnitt
Tom und Oliver fliegen in ihrem Jet mit hoher Geschwindigkeit durch die Nacht! Oliver spricht in sein Headset: „Wir nähern uns dem Ziel! Flieg weiter tief. Bisher ist alles ruhig.“ Tom fliegt weiter, dann wieder die Stimme von Oliver: „Lenkwaffen sind nun bereit, Selbstschutzwaffen auch bereit gemacht. Noch wenige Minuten bis zum Ziel. Kurs halten. Weiter tief fliegen!“ Der Jet fliegt weiter durch die Nacht. Plötzlich geht an den Instrumenten von Oliver ein rotes Lichtchen an. Oliver ruft: „Scheiße. Man hat uns entdeckt. Wir sind vom Radar entdeckt worden.“ Dann meint er weiter: „Weiter fliegen. Noch sind keine Feinde zu bemerken. Wir zerstören das Ziel und fliegen dann wieder weg! Halt Dich aber bereit für einen eventuellen Einsatz der Luft-Luft-Flugkörper!“
„O.K.“ antwortet Tom, „das erste Ziel ist gleich erreicht! - Oliver ruft: „Bin bereit zum Feuern! - Feure in 3 - 2 - 1 Sekunden-Feuer!“ Oliver drückt einen roten Knopf. Eine Rakete klinkt aus und entfernt sich vom Jet. Nach wenigen Sekunden sieht man am Boden eine Explosion ist. „Erstes Ziel zerstört“, sagt Oliver, „bin bereit zum Feuern auf das zweite Ziel. Feuer in 3 - 2 - 1 Sekunden-Feuer!“ Oliver drückt wieder den roten Knopf, eine 2. Rakete klingt aus. Fast direkt nach dem Ausklingen der Rakete, hört man Beschuss. Oliver brüllt: „Scheiße wir werden beschossen. Sofort abdrehen!“ Währenddessen sieht man auf dem Boden wieder eine Explosion! Tom fliegt mit dem Jet eine Kurve nach links und ist dabei zurück zu fliegen. Auf dem Boden sieht man weitere Explosionen, die von den Raketen der anderen Jets herrühren. Oliver spricht in sein Mikro: „2 feindliche Jets ausgemacht. Sind gerade aufgestiegen und verfolgen uns. ECCM und Selbstschutz aktiviert. Damit alle Gegen- und Schutzmaßnahmen ergriffen.“ Dann grinst er und meint: „So Tom, ich habe meinen Auftrag erledigt, jetzt bist Du dran. Bring uns verdammt noch mal nach Hause und vielleicht nimmst Du ja noch einen von diesen Schweinen mit!“ - „Ja, Sir“, sagt Tom und lacht.
Plötzlich kommt der Jet aber ins Schwanken. Man sieht das ein Schuss die Außenhülle getroffen hat. „Sieh zu das Du uns hier rausbringst, aber schnell. Ich habe morgen noch was vor!“, meint Oliver.
Plötzlich nähert sich ein Jet von rechts. Man sieht wie Tom einen Abdeckung über seinem Steuerknüppel hochklappt, darunter ein roter Knopf. Ein anderer Jet ist gerade voraus in noch einiger Entfernung zu sehen! Der andere Jet schießt eine Rakete auf den Jet von Tom und Oliver ab. Mit einem waghalsigen Manövern weicht Tom der Rakete aus und kann einen Treffer verhindern! Oliver brüllt von hinten: Willst Du das Feuer nicht erwidern, oder weißt Du nicht mehr das der Pilot für den Luft-Luft-Kampf zuständig ist!“ Tom drückt auf den roten Knopf, eine Rakete verlässt den Raketenschacht am Jet, und trifft den feindlichen Jet, der explodiert. Mit weiteren waghalsigen Manövern weicht Tom den Trümmern aus. „Nur ruhig Blut, Co“, meint Tom, „ich schieße schon rechtzeitig“!
Plötzlich kommt der Jet wieder ins Trudeln. Weiterer Beschuss von Boden aus, verfehlt zum großen Teil den Jet, einige treffen aber auch und kleine Löcher sind am Jet zu sehen! „Scheiße“, brüllt Oliver wieder, „langsam wird es knapp!“ „Es kann sein, dass wir aussteigen müssen“, meint Tom, „ich weiß nicht, ob ich es schaffe den Jet nach Hause zu bringen, bei dem Beschuss“. Das Flugzeug trudelt mittlerweile sehr unruhig in der Luft
Man sieht wie Tom mit immer weiteren, teils sehr gewagten, Manövern versucht dem Beschuss von Boden aus, auszuweichen und den Jet wieder unter Kontrolle zu bringen. Doch immer wieder, schlagen einzelne Kugeln ein. Schließlich fängt der Jet am Heck sogar an zu qualmen und wird immer unruhiger. „Ich kann den Jet kaum mehr kontrollieren“ ruft Tom, „wir müssen gleich raus“ „Scheiße, scheiße, scheiße,“ brüllt Oliver, ich gebe das Kommando für den Schleudersitz!“ - Kurze Pause, dann wieder Oliver: „Drei - Zwei - Eins - Jetzt“, Tom drückt auf einen Knopf und wird nach oben aus dem Jet geschleudert, wenige Sekunden später, drückt auch Oliver auf einen Knopf und wird aus dem Jet geschleudert.
Schnitt
Dunkelheit! Man hört kurz nacheinander zweimal ein Geräusch, wie ein sanftes Aufschlagen, heftiges Atmen und das rascheln von Fallschirmen, plötzlich sieht man Lichtkegeln von Lampen, man hört Stimmen von Männern, die Lichtkegel erreichen plötzlich Oliver, der schnell mit seinem Messer eine Leine, und damit die Verbindung zu seinem Fallschirm durchtrennt, und dann hinter einen verdörrten Strauch kriecht. Man sieht gerade noch, wie er beim Weghuschen eine Pistole zieht.
Die Kamera schwenkt und man sieht im Schatten unter einem weiteren Strauch Tom liegen. Er hat eine Pistole in der Hand und beobachtet, wie sich von vorne rund 10 bewaffnete arabisch aussehende Männer sehr vorsichtig nähern. Mit seiner Pistole legt er auf die Männer an, doch er schießt nicht. Plötzlich hört man aber einen Schuss und einer der Männer bricht getroffen zusammen. Die anderen schmeißen sich auf den Boden. Tom will gerade auch losfeuern, da trifft ihn ein dumpfer Schlag mit einem Gewehrkolben auf den Hinterkopf. Man sieht einen dünnen, jungen Araber über Tom stehen, das Gewehr falsch herum gehalten. Er hat Tom k.o. geschlagen. Er flüstert ein paar Anweisungen und zwei andere Araber kommen und schleppen den bewusstlosen Tom weg.
Der junge Araber legt sich nieder, an der Stelle wo eben noch Tom lag, vor sich in der Dunkelheit sieht er schemenhaft in einiger Entfernung seine 10 Landsleute, darunter ein Verwundeter, flach auf dem Boden liegen. Von Oliver Wood ist keine Spur zu sehen. Der junge Araber bleibt ruhig liegen und beobachtet die Situation. Einer seiner Landsleute steht vorne auf, und will sich vorsichtig vorbewegen. Genau in dem Moment, sieht man aus einem trockenen Busch rechter Hand vom jungen Araber in einiger Entfernung, ein Mündungsfeuer aufblitzen. Es fällt wieder ein Schuss, der Araber kann sich gerade noch so zu Boden schmeißen, bevor er getroffen wird.
Der junge Araber zieht sein Gewehr nach vorne und legt an. Er schießt. [Das Geschehen läuft von nun an in Zeitlupe weiter. Die Kamera gibt nun die Perspektive der Kugel wieder, und begleitet die Kugel durch die nur schwach vom Mond beleuchtete Nacht in Richtung des Busches, aus welchem eben das Feuer kam. Plötzlich sieht man etwas großes in verschiedenen braun-sand-Tönen geflecktes vor der Kamera, dann begleitet von einem lauten Schreien wird das Bild komplett rot.]
Schnitt
Ein karger Raum ist zu sehen, in dem sich fast gar nichts befindet. Einzig und allen Tom Kershaw sitzt bewusstlos auf einem Stuhl in der Mitte des Raums. Er hat nur noch seine Hose an und ein Army-Unterhemd. Sein Flecktarn-Hemd und seine Stiefel, sowie die Socken fehlen (er ist also Barfuss). Man sieht das er mit den Händen an den Stuhl gefesselt ist, auch seine Beine sind an die Stuhlbeine gefesselt.
Plötzlich öffnet sich die verriegelte Tür. Der junge Araber, welcher Tom niedergeschlagen hat, betritt den Raum, mustert Tom kurz, und ruft dann ein Kommando nach draußen. Ein weiterer Araber kommt mit einem Eimer Wasser herein, nach einem weiteren Kommando des jungen Arabers schüttet er den Eimer Tom übers Gesicht und verlässt danach den Raum.
Man sieht das Tom langsam aufwacht und sich verstört umschaut.
Der junge Araber tritt langsam zu ihm heran und fängt ohne jeden Anflug eines Akzents an zu fragen: „Wie heißen sie?“ Nach kurzem Zögern und noch weiter Wachwerden antwortet Tom: „Tom Kershaw, Leutnant, 1. Flugstaffel 210!“ - „Und was machen sie hier?“, fragt der Araber, doch Tom wiederholt auf diese Frage nur seine erste Antwort. „Ach ich verstehe, nichts weiter sagen, als Name, Dienstgrad und Einheit, das bringt man euch ja bei, wenn ihr in Gefangenschaft geratet.“
Der junge Araber steht auf und verlässt den Raum, lässt dabei aber die Tür offen stehen. Kurze Zeit später kommt er wieder, mit einem Stuhl in der Hand, stellt diesen gegenüber von Tom hin, nur eine geringe Distanz entfernt und setzt sich hin und fängt an zu reden:
„Wissen sie, Tom, ich darf sie doch Tom nennen?“ - Tom antwortet nichts, sondern schaut nur scheinbar desinteressiert mit dem Kopf zu Boden. Der Araber fährt fort: „Sie, Tom, und ihre Freunde kommen in unser Land, bombardieren uns und wollen uns die Demokratie aufzwingen. Ihr denkt ganz selbstherrlich, dass eure Demokratie das beste ist für unser Land, dass wir dann keine Barbaren mehr sind, ein glückliches Leben führen und vielleicht am besten auch noch Christen werden sollen. Woher wollt ihr wissen, dass dies das beste für uns ist?“ Er schaut Tom herausfordernd an, doch Tom antwortet erst einmal nichts, und der junge Araber fängt an weiterzureden: „Ihr wisst es doch gar nicht..“, da unterbricht ihn Tom: „Woher sprechen sie so gut englisch?“ - „Oh sie können ja frei reden, ein Wunder“, antwortet der Araber etwas hämisch und erklärt Tom dann, dass er einen großen Teil seiner Jugend auf einem Internat in der Schweiz war, dann noch in Deutschland und England studiert hat. Er erklärt ihm, dass er daher ihre ach so tollen Demokratien kennt, steht dann auf, zieht sein Hemd nach oben und zeigt Tom eine große Wunde an seinem Bauch und brüllt Tom dann an: „Das wurde mir ihn eurer ach so tollen und toleranten demokratischen Welt zugefügt!“ Dann geht er hinaus, man hört ihn draußen etwas brüllen und drei bewaffnete Männer kommen herein. Während zwei sich vor Tom drohend hinstellen, befreit der dritte ihn von seinen Fesseln und schubst ihn dann auf den Boden und nimmt den Stuhl und die abgemachten Seile. Einer der anderen beiden nimmt den zweiten Stuhl und die drei verlassen den Raum und verriegeln die Tür. Tom rappelt sich langsam vom Boden auf.
Schnitt
Zwei von den drei Arabern, die Tom von den Fesseln befreit haben kommen in den Raum und stellen Tom eine Schüssel mit Essen hin.
Schnitt
Man sieht Tom essen.
Schnitt
Der junge Araber kommt wieder herein, Tom sitzt auf dem Boden, die leere Essenschale steht an seiner Seite. „Hat es ihnen geschmeckt?“, fragt der Araber. Tom antwortet nicht, sondern schaut ins Leere. Der Araber schaut sich in dem (bis auf Tom und die Schüssel) leeren Raum um, geht dann kurz an die Tür und ruft etwas. Ein paar Araber kommen herein und bereiten in einer Ecke mit geflochtenen Strohmatten und einer Decke eine Art Bett. Währendessen bringt ein weiterer Araber einen großes Gefäß mit Wasser herein und einen kleinen Tonbecher. Nachdem sie fertig und gegangen sind, schaut sich der junge Araber noch kurz im Raum um, verweilt dabei ein paar Minuten mit dem Blick auf Tom und geht dann. „Danke“, sagt Tom kurz nachdem der junge Araber gegangen ist.
Schnitt
Man sieht Tom, wie er etwas Wasser trinkt.
Schnitt
Der junge Araber kommt wieder in Tom’s „Gefängnis“. „Lesen sie gerne?“, fragt er schon beim Eintreten. Tom schaut etwas verwirrt von dem „Bett“ auf, auf welchem er gerade liegt. Dann sagt er: „Wie geht es meinem Kamerad?“ - „Ach, ihr Kamerad, dem geht es ganz gut. Hat einen Beinschuss, wird es aber überleben“, meint der junge Araber leicht grinsend. „Sie sind Salif“ sagt Tom daraufhin. - „Aha, ein bisschen mehr über unser Land als die militärischen Ziele wissen sie also schon.“ - „Sie sind ein militärisches Ziel“, mein Tom, „ich weiß“, sagt der Araber und verlässt den Raum.
Schnitt
[Man sieht eine Nachrichtensprecherin, hinter ihr auf der Wand sind die Gesichter von Tom und Oliver zu sehen. Es kommt eine Stimme aus dem Off: „Es ist 18.00 Uhr, neues von der Front jetzt wieder mit unserer Nachrichtensprecherin Julia McKinnon!“] Dann fängt die Dame an zu reden: „Auch am vierten Tag des Krieges und drei Tage nach dem Absturz des Jets gibt es keine Spur von den beiden vermissten Soldaten Tom Kershaw und Oliver Wood. Der Verteidigungsminister hat auf der heutigen Pressekonferenz verlautbaren lassen, dass man vom schlimmsten ausgehen müsste: Dem Tod oder eine Gegangennahme und Folterung der beiden tapferen Männer.
Währenddessen laufen die Angriffe größtenteils sehr erfolgreich weiter. [Die Bilder der beiden Soldaten müssen während diesen Worten dem Bild eines Palastes weichen] Wichtige Verteidigungsanlagen wurden getroffen. Auch der Präsidentenpalast war das Ziel eines Angriffes, ob Dikator Hadschet oder sein Sohn Salif dabei verletzt oder getötet wurden, ist unbekannt.
Es mehren sich aber auch die ersten kritischen Stimmen [während dieser Worte muss das Bild des Palastes, dem Bild einer Frau weichen. Unter dem Bild der Frau steht „Singer“], welche die Ansicht äußern, dass der Präsident endlich Beweise dafür vorlegen soll, dass Dikator Hadschet einen Angriff auf einen unserer Verbündeten vorbereitet hat, und es deswegen nötig und erlaubt war, einen Präventivschlag zu verüben. Die Juraprofessorin, Martha Singer, Spezialistin für Völkerrecht, sagte in einem Interview gegenüber unserem Sender, dass der Präsident mit seiner Machtgier sich über alle Regeln des Völkerrechts hinwegsetze und widderrechtlich in die Ordnung eines autonomen Staates eingreife. Dies sei eine einmaliger Vorfall in der Geschichte unserer Demokratie und eine Schande für diese Demokratie. Das vollständige Interview mit Professor Martha Singer sehen sie heute Abend auf unserem Sender.
[Der Ton wird nun leiser und das Bild langsam dunkler, dann grieselig. Schnitt]
Tom liegt auf seinem „Bett“ und schläft. Von draußen hört man eine Art Gerangel. Die Stimme von Oliver ist zu hören: „Lasst mich in Ruhe, ihr blöden Araber, ich kann alleine gehen“. Eine Tür geht zu und es wird wieder still. Tom hat von all dem nichts mitbekommen. Er liegt immer noch auf dem Bett und schläft.
Schnitt
Tom sitzt auf seinem Bett, draußen hört man das Knarren einer Tür, dann einen kurzen Wutschrei und ein Scheppern. Tom horcht nur kurz auf und sitzt dann wieder ruhig da. Kurze Zeit später öffnet sich die Tür und Salif kommt herein. Auf seiner Uniform befinden sich einige Essensreste, in der einen Hand hält er eine Schüssel mit Essen, in der anderen Hand drei Taschenbücher. Er stellt beides Tom hin und meint: „Ich hoffe, das Essen schmeckt ihnen besser als ihrem Freund.“ Dabei deutet er auf seiner mit Essensresten besudelte Uniform. Beim Hinausgehen sagt er noch: „Sie haben mir meine Frage das letzte Mal zwar nicht beantwortet, aber ich hoffe einfach mal sie lesen gerne.“
Schnitt
Tom sitzt da, isst und liest dabei eins der drei Bücher.
Schnitt
Salif kommt herein, mit Essen in der Hand. „Guten Morgen Tom“, meint er. Tom, der gerade auf dem Bett lag und noch halb geschlafen hat, blinzelt auf und fragt Salif, wie viel Tage er nun schon hier sei. „Heute beginnt ihr siebter Tag“, antwortet Salif. Dann fragt er Tom, ob er zum Essen bleiben kann. Tom schaut verwundert und bejaht dann die Frage. Salif geht kurz an die Tür und bekommt dort nach einem kurzen Kommando eine Schüssel überreicht, mit dem gleichen Essen, wie Tom es in seiner hat. Er setzt sich gegenüber von Tom hin und fängt an zu essen. Tom schaut kurz verwundert zu und fängt dann auch an zu essen.
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Fortsetzung folgt!!! Da das Drehbuch zu lange ist, musste ich auf zwei Berichte verteilt posten!
© Björn Becher 2003
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-08-14 07:21:07 mit dem Titel Hail to Democracy - Teil 2
Dies ist der zweite Teil eines selbstgeschriebenen Drehbuchs von mir. Das ganze ist nur verständlich, wenn man den ersten Teil gelesen hat, da es nahtlos an diesen anknüpft!
PROLOG
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Dieses Drehbuch habe ich für das Online-Spiel www.cinegame.de geschrieben (Berichte über dieses Online Spiel gibt es auf dieser Plattform, darunter auch einer von mir). Bei diesem Spiel geht es um das Schreiben von Drehbüchern und das virtuelle Verfilmen von diesen. Die offizielle Seite von cinegame.de zu diesem „Film“ gibt es hier:
http://www.cinepbem.com/php_datenbank/datenbank_filme/n_filmdaten.php?film_id=499
Dort findet sich auch ein Filmplakat und die Besetzungsliste für diesen Streifen!
Viel Spaß nun beim Lesen!
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Schnitt
Salif und Tom sitzen sich gegenüber. Sie essen gerade die letzten Löffel ihres Essens. Als sie beide fertig sind, fängt Tom an zu reden: „Das mit ihrer Wunde tut mir leid und das Benehmen meines Kameraden auch.“ Salif geht auf diese Worte gar nicht ein, sondern sagt nur: „Warum?“, doch als Tom, der die Frage wohl auf seine Aussagen bezogen hat (zumindest kann man das aus seiner Mimik schließen) gerade antworten will, spricht er weiter: „Warum greift ihr unser Land an? Warum?“ - „Um unseren Partnern zu helfen, die von euren Armeen bedroht werden und eurem Volk Demokratie und Frieden zu bringen“, antwortet Tom. Salif schüttelt den Kopf und lacht kurz auf. „Dummer Soldat, Befehlsempfänger, mach Dir mal selbst Gedanken“, antwortet er und macht sich dann auf den Weg zur Tür. Vor der Tür dreht er sich noch einmal um: „Kannst Du kleiner Soldat Dir vorstellen, dass eine Anarchie für eine Bevölkerung besser sein kann als eure ach so tolle Demokratie? Mach Dir darüber mal Gedanken!“. Dann geht er.
Schnitt
Tom sitzt auf seinem „Bett“ und denkt scheinbar nach!
Schnitt
[Man sieht wieder die Nachrichtensprecherin Julia McKinnon in ihrem Studio. Es kommt wieder eine Einleitung, welche die Nachrichten ankündigt, dann fängt McKinnon an zu reden:] „Nach mittlerweile 12 Tagen Krieg, mehren sich die Stimmen gegen den Krieg. Protestkundgebungen in der ganzen Welt, sorgen anscheinend für ein Umdenken bei unserer Regierung. Der Pressesprecher des Präsidenten sprach zum ersten Mal von möglichen Verhandlungen mit dem Regime von Diktator Hadschet, um einen Waffenstillstand zu erreichen. Im Gespräch ist eine Abrüstung des feindlichen Regimes, damit Hadschet keine Gefahr mehr für die umliegenden Länder darstellt. Im Gegenzug akzeptiert die westliche Welt die Autonomie des arabischen Staates und die Regierung um Diktator Hadschet. Über den Fortschritt solcher Gespräche ist, allerdings noch nichts bekannt.
Schnitt
Salif kommt in die Zelle von Tom. „Na, haben sie über meine Worte nachgedacht, Tom?“, fragt er, „oder bist Du ein dummer Soldat?“ Tom schaut etwas verwirrt: „Warum duzen und siezen sie mich im Wechsel?“, fragt er dann. [Anmerkung des Autors: Hier beziehe ich mich auf die deutsche Synchro: Mir ist der „Spruch“ "You can say you to me" wohl bekannt] Salif erklärt ihm, dass das „Sie“ ein Zeichen von Respekt ist, dass „Du“ ein Zeichen von Missachtung und fragt ihn dann erneut, ob er über seine Worte nachgedacht hat. „Anarchie ist Chaos, wie kann diese besser sein als eine Demokratie?“, stellt Tom eine Gegenfrage. - „Stellen sie sich doch eine Anarchie vor, in der jeder Mensch auf den anderen Rücksicht nimmt, Gesetze sind dann unnötig und auch Regierungen und Politiker, welche bestochen von Wirtschaftsbossen eure ach so tolle Demokratie umsetzen.“ - „Das ist doch unsinnig und unrealistisch und falscher Idealismus“, meint Tom, „es werden nie alle Menschen aufeinander Rücksicht nehmen!“ - „Und deswegen kann eine Diktatur besser sein als eure Demokratie, wenn es einen weisen und gerechten Diktator gibt, welcher diese Menschen aussortiert!“ - „Und ihr Vater ist ein solcher Dikator?“, fragt Tom mit leicht sarkastischem Unterton. „Sicher kein perfekter, aber er ist keine Bedrohung für die Welt, wie es euer Präsident dieser glauben machen will. Unserer Bevölkerung geht es gut, wir planen keine Angriffe auf Nachbarn, die Armee sollte uns nur verteidigen, was wohl auch nötig ist, wenn man eure Angriffe sieht. Wir wollen nur in Frieden leben....“
[Von nun an zoomt die Kamera ein Stück raus, so dass man die beiden komplett direkt im Bild sieht, Salif, wie er vor dem Bett steht und mit wilder Gestik sich artikuliert und Tom, wie er auf dem Bett sitzt und Salif zu schaut. Unterlegt vom Score sieht man von nun an die beiden diskutieren und miteinander reden. Dabei gibt es immer wieder Schnitte und Schnellläufe des Bildes. Am Anfang dieser Szenen steht Salif und Tom sitzt (s.o.), dann stehen sie mal beide und diskutieren heftig, dann sitzen sie beide und reden etwas ruhiger. Einer springt mal auf und diskutiert etwas heftiger, dann sitzen sie wieder da und ein Araber kommt herein und bringt Wein und Tonbecher. Die beiden sitzen nebeneinander, lachen, Salif hält eins der Bücher hoch, welches er Tom gebracht hat, deutet auf das Buch und sagt etwas. Die beiden wirken während des ganzen Gesprächs immer vertrauter. Für den Zuschauer ist aber nie etwas vom Gespräch zu hören, nur die Bewegungen der Männer sind zu sehen, unterlegt vom Score.]
[Dann wird der Score wieder leise, und man hört wieder die ersten Gesprächsfetzen. Die beiden sitzen nun wieder nebeneinander auf dem „Bett“. Die Gespräche drehen sich um Privatleben und Familien der beiden.]
Unvermittelt wechselt Salif das Thema: „Wissen sie, das serbische Kriegsopfer aktuell die deutsche Regierung verklagen, und es so aussieht, als würden sie einen hohen Schadenersatz bekommen? Auch afghanische und irakische Zivilisten planen eine solche Klage gegen die USA? Vielleicht werden die Angehörigen der Opfer und die Verwundeten eurer Bomben auch in ferner Zukunft mal ihr Land verklagen? Es sind schon einige, die seit Kriegsausbruch gestorben sind, viel mehr als Sie sich denken können, Tom, viel mehr!“ Tom senkt nur den Kopf und schaut betroffen zu Boden, von der eben noch im Raum liegenden Fröhlichkeit ist nichts mehr zu spüren. Salif meint noch: „Die Gerichte sind das beste in eurer Demokratie. Sie sind unabhängig, sie entscheiden gerecht, in eurer Demokratie hat auch ein Kriegsopfer noch eine Chance gegen den mächtigen Staat. Davon können wir lernen.“ Dann steht Salif auf: „Ich muss jetzt weg, ich habe morgen die Chance für Frieden zu sorgen. Drücken sie mir die Daumen, Tom, dann sind auch sie bald wieder zu Hause bei ihrer Familie.“ - „Mache ich, aber noch eine Frage, Salif: Was ist mit meinem Freund, Oliver?“ - „Er ist ein Problemfall, er hat schon mehrmals Wächter angegriffen. Langsam mehren sich die Stimmen unter meinen Männern und Beratern, ihn umzubringen oder zu foltern. Wenn der Krieg nicht bald vorbei ist, werden sich diese Stimmen auch durchsetzen.“ - „Können sie uns zusammenlegen? Wenn er bei mir ist, kann ich dafür sorgen, dass er sich beruhigt.“
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Tom sitzt alleine in seiner Zelle. Er liest ein Buch. Vom Gang hört man lautere Geräusche, ein kleines Handgemenge. Dann öffnet sich die Tür. Man sieht Oliver, der an Händen und Füßen gefesselt ist, und von drei Mann gehalten wird. Trotz seiner Fesseln versucht er mit den Schultern und dem Körper „um sich zu schlagen“. Als es den Wächtern scheinbar zu bunt wird, schlägt ihm einer der Wächter mit einem Gewehrkolben auf den Kopf. Oliver wird bewusstlos und die Wächter schubsen ihn in die Zelle von Tom. Als er auf dem Boden liegt, macht ihm einer der Wächter die Fesseln ab.
Schnitt
Oliver liegt auf dem „Bett“, Tom sitzt neben ihm und spritzt ihm etwas Wasser ins Gesicht.
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Oliver ist wieder wach und regt sich über die „Scheiß Araber“ auf und freut sich schon auf seine Rache. Tom redet beruhigend auf ihn ein.
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Man sieht wieder Nachrichtensprecherin Julia McKinnon. Sie redet gerade: „...treffen dort mit Salif Hadschet, dem Sohn des Diktators zusammen. Man ist sehr optimistisch, dass ein Frieden erzielt wird. Allerdings soll Diktator Hadschet im Gegenzug für die Einstellung der Angriffe seine Truppen erheblich verringern und innerhalb eines Jahres demokratische Wahlen zulassen. Auch dürfe es seiner Bevölkerung nicht mehr verboten werden, andere Religionen als die muslimische auszuüben. Bekannte Kriegskritiker, wie die Professorin Martha Singer [ein Bild der Dame wird wieder eingeblendet] teilen den Optimismus der Regierung nicht. Es sei sehr arrogant, von der Regierung zu denken, dass ein souveräner Staat und ein schon so langer sich an der Macht befindender und machtgieriger Diktator wie Hadschet, alle Forderungen uneingeschränkt akzeptiere, nur weil sie von unserer Regierung kommen, so Singer.
Währenddessen ist der Verbleib der beiden gefangenen....
[Ausblendung und Schnitt]
Tom und Oliver sitzen in ihrer Zelle nebeneinander und unterhalten sich, als man von oben Gewehrfeuer vernimmt. Beide horchen auf.
Schnitt
Nachrichtensprecherin Julia McKinnon ist wieder zu sehen: „Wie erst heute bekannt wurde, scheiterten die Friedensgespräche nach drei Tagen Verhandlungsdauer. Der Präsident kündigte an, dass man nun seine Intentionen noch weiter verstärken werde. Außerdem ist er davon überzeugt, dass man innerhalb kürzester Zeit den Krieg erfolgreich zum Ende bringen werde und damit einen großen Unsicherheitsfaktor für die ganze Region entfernen werde.
Schnitt
Tom und Oliver stehen in ihrer Zelle. Es ist weiter Gewehrfeuer zu hören, das immer näher kommt. Oliver humpelt an die Tür, doch kann durch den schmalen Spalt nichts erkennen. Kurz nachdem er wieder zurückgetreten ist, öffnet sich die Tür und zwei bewaffnete Araber kommen herein und bedeuten den beiden ihnen zu folgen. Oliver weigert sich und die beiden Araber kommen in die Zelle herein, um Oliver zu zwingen. Plötzlich knallt es zweimal, die Araber fallen getroffen nieder. Freundliche Soldaten stehen in der Tür, sie bedeuten Tom und Oliver zu folgen. An der Tür gibt einer von ihnen sowohl Tom als auch Oliver eine Pistole.
Schnitt
[Die Kamera zeigt von oben ein Lager mitten in der Wüste Die Sonne brennt herunter. Es toben Kampfhandlungen zwischen den Araber und ihren Feinden, die sehr zahlreich sind und auch einige Panzer dabei haben. Mehrere Explosionen und Brände sind zu sehen. Im Hintergrund landet im noch arabisch kontrollierten Teil des Lagers ein Helikopter. Die Kamera zoomt nach unten. Man sieht Tom und Oliver und mehrere Soldaten aus einem Gebäude kommen:]
„Gehen sie dort rüber, wir bringen sie dann hier raus“, weist einer der Soldaten Tom und Oliver an und deutet dabei nach links, woher die befreundeten Truppen immer stärker vorstoßen.
Schnitt
Der eben gelandete Helikopter ist zu sehen. Salif steigt mit zwei weiteren Arabern aus, überblickt kurz das Geschehen und macht sich dann eiligen Schrittes auf den Weg
Schnitt
Tom und Oliver sowie vier Soldaten bewegen sich langsam im Schatten von einigen Gebäuden vorwärts. Oliver ist etwas langsamer, da er aufgrund seines Beinverletzung nur humpelt. Sie stoßen dabei fast überhaupt nicht auf Feinde. Die wenigen erschießen sie, dabei nimmt Oliver einem ein Maschinengewehr ab.
Mit der Zeit wird Oliver unbemerkt von den anderen noch langsamer und bleibt zurück. Er legt sich in den Sand und das Gewehr an.
Schnitt
Tom schaut sich etwas suchend nach Oliver um. Er muss gerade sein Verschwinden bemerkt haben. Nach einiger Zeit erblickt er Oliver mit angelegtem Gewehr im Sand liegen. Toms Augen folgen dem Gewehrlauf, der auf einen Mann zielt, der in einem weiter entfernten Gebäude steht. Tom erkennt Salif. „Nein“, schreit Tom und rennt in Richtung Oliver.
[Von nun an zeigt die Kamera die folgenden Geschehnisse in einer Slow-Motion-Einstellung und wechselt dabei immer zwischen Tom und Oliver hin und her]
In dem Moment, in welchem Tom „Nein“ schreit und losläuft, fängt Oliver schon an zu schießen. Unzählige Kugeln verlassen den Lauf der MG. Man sieht wie Tom seine Pistole während des Laufens zieht. Weitere Kugeln verlassen den MG-Lauf. Tom schießt aus seiner Pistole, zweimal, läuft weiter und bricht zusammen. Eine Kugel hat ihn im Bein getroffen, abgefeuert aus der Waffe eines der vier die beiden begleitenden Soldaten.
Schnitt
Die Nachrichtensprecherin Julia McKinnon ist wieder zu sehen. Ihre Stimme erklingt: Seit heute ist der Krieg beendet. Diktator Hadschet kam bei Bombenangriffen ums Leben. Dies gilt mittlerweile als Tatsache. Auch sein Sohn Salif Hadschet wurde getötet. [Ein Bild von Oliver Wood wird eingeblendet] Der Soldat Oliver Wood, der Hadschet persönlich tötete, wurde vom Präsidenten posthum mit der höchsten Ehrenmedaille des Landes ausgezeichnet. Soldaten wie Wood braucht unser Land und unsere Demokratie, meinte der Präsident.
Der Präsident sicherte außerdem zu, dass man sich nun schnellstmöglich an den Wiederaufbau des größtenteils zerstören Landes machen wird und die Bürger innerhalb von einem Jahr ihre ersten freien Wahl erleben dürfen.
Ungeklärt ist weiterhin der Verbleib des zweiten Gefangenen Soldaten Tom Kershaw. Das Verteidigungsministerium dementiere aufkommende Meldungen, wonach Kershaw in Gefangenschaft sitzt und angeblich auf eine Anklage wartet, da er am Tod von Oliver Wood beteiligt gewesen sein soll. Diese Meldungen wurden vom Verteidigungsminister persönlich als absurd bezeichnet. Nicht dementiert wurden dagegen Meldungen, wonach Tom Kershaw bei der Befreiungsaktion ums Leben gekommen sein soll.
Schnitt
Man sieht einen Mann in Uniform, er steht hinter einem Pult und hat einen Zettel in der Hand. Er liest gerade vor: „... der Soldat Tom Kershaw hat sich deswegen des Hochverrates und des Mordes an einem Kameraden schuldig gemacht. Im nun folgenden Prozess wird die Staatsanwaltschaft dies beweisen und dem Gericht aufzeigen, dass nur die Todesstrafe eine gerechte Strafe sein kann.“
[Die Kamera blendet von dem Mann weg und zoomt in den Raum heraus. Der Raum ist sehr karg eingerichtet. Neben dem Pult hinter dem der Staatsanwalt gerade steht befinden sich nur zwei weitere Tische mit Stühlen sowie ein Podium im Raum. Hinter dem Podium sitzen drei Richter in Militäruniform, einer der Tische samt Stuhl ist leer, hinter dem anderen Tisch sitzt Tom Kershaw auf einem Stuhl. Er trägt Handschellen und ist alleine, alleine bis auf zwei bewaffnete Soldaten, die hinter ihm stehen]
[Das Bild wird schwarz. Man hört Salifs Stimme und den Text aus einer der Unterhaltungen mit Tom: „Die Gerichte sind das beste in eurer Demokratie. Sie sind unabhängig, sie entscheiden gerecht, in eurer Demokratie hat auch ein Kriegsopfer noch eine Chance gegen den mächtigen Staat. Davon können wir lernen.“ Dann läuft der Abspann mit den Credits begleitet vom Titelsong]
© Björn Becher 2003 weiterlesen schließen -
Man muss halt doch irgendwann Abschied nehmen
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Das die Trennung so wehtut, liegt daran, dass unsere Seelen verbunden sind.
Vielleicht waren sie es schon immer und werden es immer bleiben.
Vielleicht haben wir tausend Leben vor diesem gelebt und haben uns in jedem Leben gefunden.
Und vielleicht sind wir in jedem dieser Leben aus dem gleichen Grund getrennt worden.
Das würde bedeuten, dass dieser Abschied zugleich ein Abschied der letzten Zehntausende von Jahren ist und ein Vorspiel zu dem, was vor uns liegt.
Wenn ich dich anschaue, sehe ich deine Schönheit und Anmut und weiß, das du mit jedem gelebten Leben stärker geworden bist. Und ich weiß, dass ich dich in jedem Leben gesucht habe.
Nicht jemanden wie dich, sondern dich, denn deine Seele und die meine sind dazu bestimmt, sich immer wiederzufinden.
Doch aus einem Grund , den keiner von uns versteht, sind wir gezwungen, Abschied zu nehmen.
Ich würde dir gerne sagen, dass sich alles für uns zum Guten wendet, und verspreche dir, mein Möglichstes dafür zu tun.
Aber wenn wir uns trotzdem nicht wiedersehen und dies ein Abschied für immer ist, so weiß ich doch, dass wir uns in einem anderen Leben wieder begegnen werden.
Wir werden uns wiederfinden, und vielleicht stehen die Sterne dann günstiger für uns, und wir werden uns, und dann nicht nur dieses eine Mal lieben, sondern immer und ewig...
C.S. ich danke dir für alles und werde dich nie vergessen!!! weiterlesen schließen -
1000 mal berührt, 1000 mal ist nichts passiert
02.12.2002, 09:48 Uhr von
LillyMarlene
Hallo Yopianer, ich denke es wurde Zeit für ein Update und schreibe jetzt mal was über mich, viel...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Als wir uns das erste Mal gegenüberstanden spielte die Jukebox "1000 mal berührt" von Klaus Lage. Als wir uns das erste Mal küssten kam aus dem Radio dieser Song und als wir uns das erste Mal liebten lief leise im Hintergrund die CD von ihm. Und als Du von mir gings und mir diese Worte an Kopf geknallt hast lief auch wieder "unser Lied".
Wir hatten doch soviel Gemeinsamkeiten. Wir haben soviel zusammengelacht. Haben zusammen bei kitschigen Filmen geweint. Doch eines hatten wir nicht: Zeit. Zeit unsere Liebe zu genießen und wachsen zu lassen.
Zeit, um uns richtig zu beschnüffeln. Ja, wir kannten uns eine Ewigkeit. Wir waren immer "nur" Freunde. Freunde, die sich alles erzählt haben. Du kamst zu mir, wenn Dich der berufliche Streß mal wieder aufgefressen hat. Du kamst zu mir, um mir zu erzählen, das Du eine neue Arbeit hast. Du kamst zu mir, um mir zu erzählen, das Du für eine lange Zeit 700 KM von mir entfernt sein würdest und wir uns eine Zeit nicht sehen würden.
Und dann kamst Du zu mir, um mir zu sagen, das Du Dich in mich verliebt hast und das Du jetzt für immer bei mir bleibst. Denn Du wußtest, auch ich würde Dich lieben, sehr sogar.
Doch heute empfinde ich diese Worte als Leer. Denn wenn Du mich wirklich lieben würdest, wärst Du dann weg gegangen, weggegangen mit den Worten "sorry, aber ich habe jemanden anderes kennengelernt und bei ihr weiß ich, das SIE es ist.
Was ist mit Deinen ganzen Versprechungen, die Du mir gemacht hast? Was ist mit den Liebesschwüren, was ist mit "auf immer und ewig".
Weißt Du noch, wie Du mich gefragt hast, ob ich mir ein Leben mit Dir vorstellen könnte? Weißt Du noch, das ich mit JA geantwortet habe. Doch jetzt weiß ich, das diese Worte bedeutungslos waren und ich nur ein Spielball für Dich war. Ein Lückenbüßer für Deine Leere. Du weißt soviel über mich, doch jetzt weiß ich, das ich über Dich so gut wie nichts weiß.
1000mal berührt, 1000mal ist nichts passiert. Heute wünschte ich, es wäre dabei geblieben und wir wären nur Freunde geblieben. Freunde wie früher. Denn heute habe ich ein gebrochenes Herz, das ich früher nicht hatte. weiterlesen schließen -
Carina - ein Drama
Pro:
ich mag die handlung!
Kontra:
leseunfreundlicher schreibstil vielleicht!
Empfehlung:
Nein
- wird momentan bearbeitet, sorry! bitte noch nicht "nicht nützlich" anklicken. ich weiß nicht, wie man einen bericht löscht, aber ich packe die story bald wieder hier rein -
Zum Inhalt: Carina, so heiße ich, beschreibt mein Leben vom 13. bis 17. Lebensjahr. Hört sich jetzt vielleicht langweilig an, allerdings habe ich vieles verändert - also meist dramatischer gemacht oder halt einfach dazugedichtet, weil ich es so gerne haben wollte (für die Story, nicht für mein wirkliches Leben!). Ich will nämlich mal Schriftstellerin werden (jeder muss einen Traum haben, an dem er sich orientiert, nicht wahr?) und diese Geschichte soll beschreiben, wie es dazu kam. Klingt wohl immer noch langweilig. Ist es aber nicht. Denkt dran, es ist ein Drama.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-11 21:31:30 mit dem Titel Kerifeen
Das hier ist meine aktuelle Story. Sie ist noch laaange nicht fertig. Die Zusammenhänge werdet ihr wohl noch nicht verstehen, aber ich finde es spannend und hoffe, ihr könnt mir Tips zum Schreibstil und Ausdruck geben. Die Sektion hier wird immer geupdated, sobald ich eine Fortsetzung habe!
Kerifeen.
Die Tür wurde geöffnet. Sogleich richteten sich die ermüdeten Journalisten auf. Es wurde lauter. Unzählige Fotoapparate feuerten Blitze ab, als er endlich aus dem Rathaus kam und in schnellem Schritt die Treppe hinunterging. Sein Kopf war gesenkt, der Blick ernst und seine Hände in die Taschen des langen, grauen Mantels gezwängt. Und dann umdrängten sie ihn, den Mann mit den krausen, grauen Haaren, bis er nicht mehr weitergehen konnte. Er war umzingelt, er war hilflos, er wusste nicht, was er sagen sollte. Dabei hatte er gewusst, dass sie hier auf ihn lauerten. Lange hatten sie das nicht mehr getan. Lange hatten sie nun hier gewartet. Lange genug, wobei ein Journalist nicht lange braucht, um sich nervige und überhaupt Fragen aus den Fingern zu saugen. In diesem Fall war jetzt wirklich jede Frage für den Herrn Gries nervig. Einfach Fehl am Platz. Sie ließen ihn sich selbst nur noch mehr quälen.
Plötzlich blickte er auf und schaute grimmig drein. „Ich habe nichts mehr dazu zu sagen.“
Aber die Menge wollte nicht hören. Die Reporter begannen, wie es ja ihre Pflicht war, auf ihn einzuprügeln.
„Herr Gries, ist es wirklich wahr??“
„Herr Gries, was war das Motiv?“
„Herr Gries, gibt es irgendwelche Details?“
Fußgänger, die auf der anderen Seite der Straße standen, schüttelten verständnislos den Kopf. Diese unverschämten Journalisten! Einige von diesen Fußgängern kamen langsam näher. Immerhin wollten sie gerne die Antworten hören.
Herr Gries meinte: „Der Fall ist abgeschlossen.“
Es war wohl wirklich wahr.
„Bitte, Herr Gries, geben Sie uns doch eine Auskunft.“
Genau, was sollen die armen Leute sonst in ihren Berichten schreiben?! Entschuldigung, also, so geht das ja jetzt aber nicht. Und das wusste Gries.
Er atmete tief durch, während er in den klaren, blauen Himmel starrte. Nur ein paar Wolken waren zu sehen. Sie waren dünn und klein. Es war später Nachmittag. Ein schöner Tag, aber so dunkel hier. Die Straßen waren dicht und die Gebäude hoch.
Dann schaute er die vielen Journalisten an. Es war mucksmäuschenstill.
In gehobener Haltung sagte er dann: „Ja, es ist wahr. Das wissen wir aus ihrem letzten Werk, das wir auch noch veröffentlichen werden. Wir sind überzeugt, sie hat es so gewollt.“
„Ist es...“
„Zu den Motiven...“, unterbrach er den vorlauten Journalisten, um keine Frage unbeantwortet zu lassen, „... kann ich Ihnen keine Auskunft geben. Sie werden nirgends direkt genannt.“
Stille. Das war eine sehr traurige Nachricht. Aber sie wurde den Leuten, wie sie da alle standen und nur noch auf Klarheit aus gewesen waren, erst jetzt bewusst. Eigentlich hätte man sich das ja schon denken können. Wir leben in einer Welt, da passiert so etwas doch nahezu am laufenden Bande. Aber warum ihr? Warum denn in diesem Jahr?
„Wir kriegen neue Leute.“
Einen Moment lang las sie noch weiter in ihrem Buch. Aber eigentlich war es ja gar nicht ihres. Douglas Adams hatte es geschrieben. Wer auch sonst. Und nachdem sie dann kurz den einen Absatz zuende gelesen hatte, war Zeit dafür, aufzuschauen.
„Was, bitte?“
Sie saßen in der Stadt, draußen an einem Tisch der Cafeteria. Sie saßen sich gegenüber. Sie saßen draußen. Es war Frühling, nein, es war Juni. Die Luft war frisch, der Tag warm, aber nicht heiß. Kurz, es war angenehm schön und gut.
„Wir bekommen neue Leute.“, wiederholte May-Britt. Sie hatte den Kopf auf ihre rechte Hand und ihren rechten Ellenbogen auf den Tisch gestützt. Sie war lustlos, aber sie hatte sowieso nichts zu tun. Sie blickte weiter verträumt auf den Tisch. Aber Carina klappte jetzt ihr Buch zu und schaute verwirrt ihre kleine Freundin an.
„Was?“
„Die SVT-Gruppe macht zu.“, erklärte May-Britt, während sie nun desinteressiert an ihrem weißen Kugelschreiber von HUK Coburg lutschte. „Die haben doch tatsächlich zu wenig Leute.“
„Nun... ‚tatsächlich’?“
„Ja, ich hätte nie gedacht, dass unsere stärkste Konkurrenz so plötzlich ausfallen würde... nach all den Jahren... Ramona und so haben einfach keine Lust mehr. Und du weißt, wie schwer es ist, neue Fahrer zu finden, egal, ob sie schon was draufhaben oder nicht.“
Carina verbesserte sie: „Nach zwei Jahren, Maya.“
„Das ist lange genug!“, erwiderte diese sofort.
Man musste schmunzeln. „Ich könnte jetzt meinen, du hättest längst vergessen, einst voller Elan für diese Mannschaft...“
„Zeit verändert.“, fiel May-Britt ihr ins Wort. „Zeit verändert...“
„Ja, wie wahr.“ Carina stimmte zu, während sie auf den grauen Bürgersteig neben sich starrte.
Es herrschte Stille.
Erneut zerriss May-Britt das Schweigen, das Träumen, das Zurückdenken und das Voneinanderwegsehen: „Aber ein paar von denen fahren immer noch. Ein paar.“
‚Tatsächlich’ – auch Carina war nun wieder in unserer Welt. Und jetzt verstand sie.
May-Britt musste es aber trotzdem laut bekannt geben, um auch wirklich alle Zweifel aus dem Weg zu räumen: „Und die kommen nun eben zu uns.“
Zu uns?! Zu GHN? ‚Tatsächlich’? Waren sie zwar mit der beste Verein, jedoch die größte Konkurrenz von SVT gewesen. Ja, gewesen. Als Herr der Dinge verändert die Zeit. Der Umstand wohl auch.
„Na, dann lassen sie wir eben kommen.“
Carina schlug ihr Buch wieder auf.
Und sie klappte ihr abgenutztes Notizbuch auf. Etliche Zettel fielen heraus, so dass sie sich erst einmal bücken und alles wieder aufsammeln musste. Währenddessen warteten die distanzierte Jury und das größere Publikum, es selbst erwartungsvoll, dass Carina denn endlich mal beginnen würde.
Es war in einer Universität in solch einem Vortragsraum. Schlecht beleuchtet. Er war groß und dennoch gut gefüllt. Hier und da ein Räuspern, aber sonst war es still. Köpfe wippten hin und her, Hände kramten wild in Taschen herum, Füße wechselten ihre Position. Nein, sie waren nicht nervös, eher gespannt. Erwartungsvoll.
Carina war auch nicht nervös. Vor Publikum war es eben doch noch etwas anderes. Aber sie war nicht nervös. Denn sie versprach sich eh nicht viel. Nur der Ehrgeiz war hoch. Die perfekten Voraussetzungen für einen Schreiber. Für den Schreiber. Nein, für einen Schreiber. Oder etwa nicht?
„Gut, ich fange dann jetzt einfach mal an...“, murmelte sie, als sie noch ihr Hab und Gut zu ordnen versuchte.
Es war ihr egal, was sie über sie dachten. Aber hatte sie überhaupt eine Chance?? Und warum war sie verdammt noch mal hier? Hier unter ihnen, die sie alle einen Pokal haben wollten. Nur das? Und wofür? Ja, und warum denn? Um als dreizehnjähriges Kind dem Bürgertum eine kitschige und primitive Geschichte vorzulesen, bei der es weder Regel, noch Struktur bedurfte – kein noch so guter Roman bedarf jeglicher Regelung, sofern er von Herzen kommt, aber nicht einmal die Erfahrung war im Spiel. Carina glaubte, nicht einmal das Herz. Und wer kann schon mit dreizehn Jahren gut lesen, geschweige denn schreiben? Und wer tat es bitte hierfür?! Außer sie, die es nicht wirklich wollte und sich bloß selbst verraten hatte, um ihre Großmutter stolz zu machen. Vielleicht auch, um es einmal versucht zu haben. Einmal. Aber wer schrieb` denn nur voller Elan hierfür? Carinas Geschichte über das weiße Kaninchen Nico gab es immerhin schon vorher.
Ach, egal. Jetzt stand sie hier und nun musste sie auch alles geben. Und so registrierte sie auch nicht des Jurys Na-mach-doch-Blick. Zum Glück nicht.
Carina riss die große braune Tür auf und verließ die große Halle. Endlich durfte sich auch das Publikum wieder hemmungslos bewegen, ja, aufstehen und noch etwas laut plaudern. Einige waren aber auch schon längst draußen gewesen, im Flur, ja, im Flur mit dem grau/weiß gesprenkelten Boden.
Claudia kam ihr entgegen. Claudia, sie war als überaus kleines Kind mit ihrer Familie aus Polen hierher gezogen. Selbst mit ihren dreizehneinhalb Jahren waren ihre langen schwarzen Haare – sie waren recht dünn, aber schön – zu zwei weit oben angesetzten Zöpfen gebunden. Das sah wirklich putzig aus. Vielleicht auch frech. Sie wurden sicherlich noch immer von ihrer Mutter Ursula zurechtgemacht, diesem Blondschopf mit dauergewelltem Haar bis zu den Schultern, wohl länger. Eine etwas kräftige, aber sehr witzige und niedliche Frau. Und überhaupt war Claudias Familie lustig. Aber eher süß. Ein bisschen so wie Frau Barthel. Aber die gab es ja heute noch nicht. Und jetzt kam sie ihr begeistert entgegen.
„Mensch, toll!“, sprach Claudia laut und grinste. „Die hast du echt an die Wand genagelt.“
Die? Wen? Carina war nicht enttäuscht, aber auch nicht zufrieden. Es war ein Wettbewerb und sie hatte hier nichts zu suchen.
„Es ist doch nur der vierte Platz.“
Ihre Freundin erwiderte sofort: „Ja, aber von insgesamt zweiundfünfzig!“
Carina nickte.
„Ja, wie.... freust du dich denn kein Stück?“
„Ich fühle mich jedenfalls nicht bestätigt.“
Manchmal kam Claudia ihre Freundin wirklich seltsam vor. Wie kann man als dreizehnjährige nur so denken? Und wer, wer, wer bitte könnte dies als dreizehneinhalb Jahre junges Mädchen nachvollziehen? Claudia hatte sich nicht nur einmal den Kopf daran zerbrochen, jedoch verstand sie es einfach nicht. Aber egal! Carina redete nicht immer so. Zwar oft und als wenn sie alleine wäre, aber nicht immer. Und sie war witzig und nett. Und deshalb sah Claudia nun unterwürfig, nein, aufgebend zu Boden und nickte lediglich zweimal mit ihrem Kopf.
Bevor man sich jetzt dumm und stumm gegenüberstehen konnte, bewegte sich Carinas Großmutter rasch auf sie zu.
„Da ist ja meine kleine Schriftstellerin!“, gab sie von sich und streckte ihre Arme aus, um ihr Enkelkind zu umarmen, was sie dann auch tat.
Das war dem Mädchen nicht peinlich, nein, sie lächelte. Sie liebte ihre Großmutter sehr. Sie hatte es für sie gemacht.
„Ich bin ja so stolz auf dich, mein Schatz.“ Und bei dem ‚stolz’ kniff sie ihrem Engelchen natürlich in dessen linke Wange. Auch das konnte ihr Lächeln nicht stürzen.
„Dann hat es sich ja gelohnt.“, antwortete der Engel.
Großmutter schaute entsetzt drein. „Was soll das denn bedeuten? Kind, ich glaube, du bist wieder viel zu bescheiden. Das ist immerhin...“
Engelchen unterbrach sie: „Doch, Großmutter, ich weiß sehr wohl. Ich... ich freue mich wirklich sehr darüber.“
Doch das kleine Lächeln überlebte nur noch durch das Unterdrücken eines Blickes, der verraten hätte, dass sie gerade woanders war.
Einen Augenblick lang musterte Claudia das Mädchen, ihre beste Freundin. Sie trugt wieder ihren schwarzen Mantel und die hellbraune Lederschultasche. Wieso eigentlich nicht noch eine große Lesebrille? Na gut, sie hatte gesunde Augen. Jedenfalls passte sie gut hierher. In diese Universität. In irgendeine.
In der Umkleidekabine zogen sie sich um. Ja, aber selbstverständlich machten sie das und machten es dort. Es wurde geredet, gelacht, auch umgezogen. Endlich war es übrigens nach Mädchen und Jungen getrennt. Vorher war immer nur ein Raum aufgeschlossen worden. Wohlmöglich lag das an dem Zuwachs.
An dem größeren Zuwachs – nicht, wie May-Britt es zu prophezeien versucht hatte. In der Turnhalle war es nämlich überaus voll. Ja, viele, einige neue Gesichter irrten herum, hatten sich anscheinend bereits eingelebt. Von den gewohnten waren diesmal auch die meisten da. Sicher wegen den Neuen. Normalerweise kamen so einige nur selten. Es hatte sowieso schon länger keine Auftritte mehr gegeben. In letzter Zeit hatten sie bloß privat geübt und viel Hockey gespielt – auf die Dauer richtig ätzend! Nun, solange May-Britt und Carina überhaupt fahren konnten, bei GHN, war es noch gut.
Langsam schlenderten die beiden jetzt zur Hallenmitte hin und schauten sich dabei neugierig um. Überall fuhren bekannte und noch nie gesehene Menschen umher – fast ausschließlich Jugendliche. Es war fünf nach sechs. Ihre Einräder schoben sie vor sich her.
„Sooo, jetzt kommt mal bitte alle in der Mitte zusammen.“, forderte die Annette, die selber zu ihrer aller Erstaunen nicht viel älter war als sie, und klatschte kräftig in die Hände.
Ja, das kannten sie schon.
Es begaben sich alle Anwesenden in die Mitte der Halle, außer Annette, denn die stand da bereits, einige weniger ungern, so dass man sich fragen muss, warum sie denn eigentlich erschienen sind.
Danach, klar, plumpsten sie in Kreisaufstellung auf ihre Hintern.
Annette sah wirklich drollig aus. Sie war vielleicht 17 Jahre alt und hatte braunes Haar, dunkelbraunes, nein, braunes, kurz und verfranzt – sehr revolutionär, ach, es reicht wohl lebendig.
Sie packte das alles hier mit viel Elan und Freude an. GHN-Gruppen wurden nun immer häufiger von Schülern aus der Oberstufe geleitet. Seitdem hatten diese Gruppen zwar deutlich niedrigere Anforderungen, aber es war bei GHN immer noch gut, so irgendwie, allein weil es GHN war und natürlich blieb.
Annette Friehmuhn schaute in die Runde.
„Ich freue mich, dass ihr alle da seid, und möchte alle neuen Gesichter hier willkommen heißen. Ich bin davon überzeugt, dass wir gut miteinander auskommen und darüber hinaus bestimmt viel Spaß miteinander haben werden.“
„Ach du meine Güte.“, flüsterte May-Britt zu Carina. „Ist die mal wieder peinlich, ey. Die blamiert uns ja völlig vor den Neuen.“
Carina zeigte keine Regung. Ihr war das vollkommen gleichgültig. Sie kannte sowieso keinen von ihnen. Und selbst wenn... es wäre egal.
„Nun denn,“, fuhr Annette fort, „ich bin dafür, dass sich jeder erst einmal der Reihe nach vorstellt.“
Einige verdrehten die Augen und stöhnten.
„Ich fange einfach mal an.“ Annette räusperte sich. „Hallo, ich heiße Annette Friehmuhn, werde demnächst 18 Jahre alt und gehe in den 12. Jahrgang der Klaus-Groth-Schule. Meine Lieblingsbeschäftigung ist es, gemeinsam mit meiner eigenen Rockband zu üben. Außerdem verbringe ich auch viel Zeit bei den Roten Hosen.“
Und dann stellte sich doch tatsächlich jeder nach und nach vor. Was blieb ihnen auch anders übrig? Keiner hatte die Lust, vielleicht den Mut, hier und heute eine Revolution anzuzetteln. Die Neuen waren dafür viel zu gespannt auf diese berüchtigte GHN-Gruppe und die Alten waren viel zu gespannt auf ihren Zuwachs von der berüchtigten SVT-Gruppe, die es nun nicht mehr geben sollte.
„Schön, ich freue mich, dass sich jeder so nett vorgestellt hat. Dann können wir ja jetzt...“
„Halli hallo!“, unterbrach jemand die Annette.
Ein winkender Frank stand in der Tür. Ein jüngerer Bub mit dunkelbraunen Haaren. Er sah nicht schlecht aus. Ein kleiner Frechdachs, wenn ihr mich fragt. Ziemlich vorlaut.
„Tut mir Leid, dass ich zu spät komme. Aber dafür habe ich meine kleine Schwester und meinen Freund mitgebracht. Wie versprochen, Annette.“
„Gut, gut. Kommt doch herein!“
Und dann kamen sie herein. Frank, der gutaussehende Laute, Jasmin, die ebenfalls dunkelbraunhaarige und dreiste Schwester, und Franks Freund, ein Blondschopf.
Oh, bei allen Sternen...
Carina musterte kurz Frank, den sie seit so einiger Zeit kannte, einen Augenblick lang Jasmin, die eher eingebildet und frech als lieblich aussah, auch sie war schon öfters hier gewesen, aber heute nicht länger als einer der wenigen Zuschauer auf der Holzbank am Rande, welche es mehr als ihre Verpflichtung als ein Vergnügen betrachteten, außer Jasmin vielleicht, sondern als ein weiteres Mitglied von GHN, sicher schon bald, wie sie es sich erhoffte und Annette es erwartete, und dann erblickte sie ihn, Franks Freund, bei allen Sternen! Und sie verfolgte ihn lange. Ihn, seinen Gang, seine Haltung. So gelassen, aber nicht – wie sagt man doch gleich – (angeblich) cool, so ruhig, entspannt und ausdruckslos. Was dachte er nur? War er freiwillig hier? Ja, wer war er bloß??
„Ich bin Dennis und komme von SVT.“
Aha. Nun gut, das ist immerhin schon etwas. Oh, gepriesen sei die allbekannte Vorstellungsnummer, hoch gepriesen sei Annette Friehmuhn, die sich doch gerade wirklich getraut hatte, diesen Jungen aufzufordern, uns alle aufzuklären, zu sagen, wer er denn verdammt noch mal sei, wenigstens so in etwa, und dabei auch noch so zu tun, als wenn nichts wäre!
Carina beeindruckte seine Haltung. Sie wirkte eigen und sicher. Aber das war es nicht. Er hatte eine sexy Stimme - so sagt man doch gleich – wobei das jeder Junge in dem Alter hatte, wie alt auch immer er nun genau war. Er sah sehr gut aus – überaus! So ein hübsches Gesicht, die Haut braun gebrannt, hoffentlich überall, blonde Haare, ziemlich dick und mit dunkelblonden Strähnchen drin – sie waren Natur das wusste sie einfach – ein Pisspottschnitt, glaube ich, aber es sah gut aus. Überaus. Jedoch war es das nicht mal. Nein, es war alles zusammen! Einfach alles. Ja, alles. Alles zusammen.
Dennis hieß er also. Von diesem Tage an der schönste Name der Welt!
Er gefiel ihr so sehr wie ein Junge einem dreizehnjährigen Mädchen nach der ersten augentlichen Verfolgung gefallen konnte. Möglicherweise etwas mehr. Nein, nicht mehr als das. Vielleicht nicht mal das. Aber was für ein schöner Name!
Den weiteren Verlauf dieser Stunde darf ich nicht schildern. Es wurden mehrere Übungen durchgeführt, während ein kleines beeindrucktes Mädchen träumte, beobachtete, wünschte, sehr aufgeregt war, auch wenn er sie nicht auch nur einmal anschaute, und seither viele für sie wichtige Fragen hatte, die sie keinem stellen konnte, und während ein anderes, jüngeres Mädchen, das einst selbst bei diesem SVT gewesen war, neue Bekanntschaften gewann. Ein Hoch auf das Einrad.
Er aß schnell, wie gewöhnlich, aber durchaus angespannt. Er war wütend und fassungslos. Wie soll man sich auch anders fühlen, wenn die eigene Frau einem in den Rücken fällt?! Ja, wie??? Himmelsacrafix!
Heute war nämlich einer dieser Abende, an dem die Familie an dem abgerundeten Holztisch sitzt und ab und zu Essen zu sich nimmt, schweigend – man isst sowieso nicht mit vollem Munde, aber ihr wisst schon, wie ich das meine – denn das Ungeklärte liegt mit in der Luft, da die dreiste Ehefrau wieder einmal unzufrieden ist, und zwar mit der Gesamtsituation und, klarer Fall, mit ihrem lieben Gatten, der doch nun wirklich alles dafür gibt, dass seine ihm heilige und über alles auf der Welt geliebte und gebrauchte Familie ein Dach übern Kopf und auch alles andere hat, und diese Frau nun nichts anderes zu tun hatte als sich aufzuregen und bei ihm in aller Öffentlichkeit, hier am Tisch aus Holz, zu beschweren und ihn somit als Buhmann darzustellen, weil er ständig so spät nach Hause kommen und ja nie Zeit mit seiner für ihn nervigen Familie verbringen würde blablabla, und keiner von ihnen nachlassen wollte, einfach nicht konnte, denn die Meinung des anderen war unter keinen Umständen nachvollziehbar, andererseits wollte niemand von den zwei eins ihrer drei Kinder da reinziehen, und so sei wohl nachher im Schlafzimmer im schwarzen Doppelbett mit der goldenen Verzierung und der lila Bettwäsche noch genug Zeit vorhanden, um das auf die liebliche Weise auszudiskutieren, was sie sich zur Zeit natürlich noch absolut nicht vorstellen konnten, dieses lieblich, also beschloss man, es erst einmal auf sich beruhen zu lassen, bis dahin, diesem Thema unbedingt auszuweichen, was leicht war, denn beide wollten es so, und die Kinder wissen, dass sie sich da rauszuhalten hatten, zumal es sie eh nicht interessierte, und, trotz der ungeklärten Luft, versuchen, friedlich miteinander zu essen, überhaupt einfach miteinander Abend zu essen, und am besten die Kindlein noch irgendwas fragen, um diese berüchtigte Harmonie herbeizuzerren, womit man den Vorsatz nicht einhält, die Kinder da gefälligst nicht mit reinzuziehen. weiterlesen schließen -
Mein romantischer, dramatischer Roman! TEIL 1
29.10.2002, 12:49 Uhr von
susperia
Also, ich liebe Sport wie reiten und Volleyball. Dann batsel ich gerne an meinen Homepages, surfe...Pro:
entscheidet selbst
Kontra:
entscheidet selbst
Empfehlung:
Nein
Dieser Roman enstand bei einem Schreibwettbewerb. Der Prolog wurde vorgegeben und man sollte eine schöne Geschichte dazu schreiben. Nun möchte ich Euch meinen Roman zeigen.
Da er ziemlich lang ist, werde ich ihn in mehrere Berichte aufteilen. Sonst hat keiner Lust ihn wirklich durchzulesen und das ist mir wichtig.
Nun TEIL 1:
Metamorphose
von Nana
Prolog ( vom Schreibwettbewerb vorgegeben)
Es schmerzte. Er fühlte sich schlecht, als sei er durch das
dünne Eis eines Sees eingebrochen. Die Kälte umklammerte
seine Sinne und ließ ihn zittern. Mit geschlossenen Augen stand
er an einen Baum gelehnt, seine Gedanken kreisten um die
letzten Stunden, Tage, Wochen. Gedankenwirrwarr. Alles schien
sich wild zu drehen, er fühlte sich erbärmlich.
Sie stand vor einem Schaufenster in der Fußgängerpassage der
Innenstadt. Dieser kleinen Stadt, die sie so liebte, wegen ihrer
Beschaulichkeit, ihrer mittelalterlichen Häuser und Gassen.
Beschaulichkeit? Alles nur scheinbar. Ihr Blick blieb starr und
fixierte einen Gegenstand in den Auslagen des Geschäftes. Sie
nahm in gar nicht wahr, dennoch hielten sich ihre Augen dort
fest. Was war nur geschehen? Warum nur schienen sich die
Schmetterlinge in ihrem Bauch zu aggressiven Monstern
verwandelt zu haben?
Im Innern des Geschäftes beobachtete eine ältere Dame die
Szenerie und machte sich Gedanken über die junge Frau, die so
abwesend durch die Schaufensterscheibe blickte und mit ihren
Gedanken weit fort schien. "Wie ich selbst, damals, als ich nicht
mehr weiter wusste", dachte die alte Dame und wandte sich ab,
ging zur Kasse und zahlte für ihren Einkauf.
Kapitel 1
Celine`s Blick ließ von dem Gegenstand ab. Verwirrt schüttelte sie ihren Kopf.
`Ich muss Ordnung in meine Gedanken bringen !` dachte sie und wandte sich von dem Schaufenster des Geschäftes ab, um ihren Spaziergang fort zu setzen. Noch vor einer Stunde hatte sie gedacht, dass ihr dieser Klarheit bringen würde, aber das genaue Gegenteil war eingetroffen. Und auch ihre Gefühle spielten immer noch verrückt, sie fand einfach keine Ruhe.
Gedankenversunken bemerkte sie nicht, die alte Dame, die aus dem Geschäft trat und ihren Weg kreuzte. Nicht gerade sanft rempelte sie sie an.
Erschrocken stammelte sie: * Es tut mir leid, ich habe Sie gar nicht gesehen.* Die alte Dame winkte ab: * Es ist doch nichts passiert.* Sie machte keinen verärgerten Eindruck, im Gegenteil, sie lächelte und meinte:“ Ich war auch mal so jung wie sie. Sie werden ihren Weg schon finden!*
Verwundert starrte Celine die Dame an. Für ihr Alter, wirkten die Augen der Frau erstaunlich wach. Celine glaubte sogar ein gewisses Funkeln zu sehen. Was hatte sie nur mit ihren letzten Worten gemeint? Konnte man ihr den Kummer ansehen, den sie empfand?
Die Dame verabschiedete sich und setzte langsam, aber sicheren Schrittes ihren Weg fort. Celine blickte ihr noch einige Zeit hinterher, wie sie ihm Nebel, der sich über die Straßen legte, verschwand.
Zu Hause angekommen, hängte Celine ihre Jacke an den Kleiderständer, der dicht neben der Haustür stand. Schnell zog sie ihre Schuhe aus und warf diese unter einen Hocker . Freudig wedelnd kam Celines Colliehündin um die Ecke gelaufen und begrüßte ihr Frauchen.
*Wenigstens Du wirst mich niemals enttäuschen!* murmelte Celine und streichelte das seidige Fell ihres Lieblings. Müde und niedergeschlagen schleppte sie sich in ihr kleines Wohnzimmer un ließ sich auf ihre Couch fallen. Sie öffnete ihren Zopf und ließ ihr kastanienbraunes Haar auf die Kissen der Couch fallen.
Celine schloss ihre Augen. Immer wieder kam ihr nur das eine Bild in Sinn. Jason, wie er mit einer Freundin vor einem Kiosk im Park stand und sie leidenschaftlich küsste.
Diese Szenerie hatte ihr einen Stich im Herzen versetzt und die Wunde würde wahrscheinlich ewig bleiben. * Dieser verdammte Lügner!* murmelte sie. Wie konnte er ihr das nur antun.
Zielstrebig griff sie auf den kleinen Tisch und nahm die Fernbedienung der Stereo Anlage. Sie schaltete den CD-Player ein und ließ die Maggie Reilly-CD ablaufen. Normalerweise müsste sie jetzt anfangen zu weinen, aber sie konnte nicht, starr vor Wut und Trauer. Sie öffnete ihre Augen und sah sich in dem Zimmer um. Ihr Blick fiel erst auf die zahlreichen Fotos, die an der gegenüber liegenden Wand hingen. Fast alle ihre Freunde und Freundinnen waren darauf zu sehen und man müsste den Eindruck bekommen, als sei Celine doch sehr beliebt und wäre ständig unterwegs. Doch der Schein trügt. Sie fühlte sich schon seit einem Jahr so einsam, wie kein anderer. Dann fiel ihr Blick auf den Computer und sie musste grinsen,ein schmerzvolles Grinsen.
`Tja, murmelte sie, ` und ich dachte Du könntest meine Probleme lindern.`
Nicht etwa der Computer war gemeint, viel mehr das Internet, welches ihr eine zeitlang dazu gedient hatte, Kontakte zu Männern aufzunehmen. Alle anderen herkömmlichen Methoden hatten versagt, also hatte sie gemeint über das Net den richtigen Mann zu finden und das hatte sie auch. Jason.
Ein gut verdienender Anwalt, Anfang 30 mit einem Hang zum Lyrischen. Er war einer der wenigen gewesen, der ein ausgesprochen angenehmes Charakterbild an den Tag gelegt hatte. Seine selbstgeschriebenen Gedichte hatten ihr sehr imponiert. Sie fühlte einen Seelenverwandten gefunden zu haben.
Sie hatte ihn vor 3 Monaten in einem Single Chat kennengelernt und er war ihr von Anfang an sympathisch gewesen. Regelmäßiger E-Mail Kontakt folgte und in der letzten Zeit hatte sie auch des öfteren telefoniert. Nur ein Date, dass war nie zustande gekommen.
`Jetzt weiss ich auch warum!´ seufzte Celine verärgert.
Sie hatte es nicht mehr ausgehalten und wollte ihn unbedingt treffen, auf jeden Fall wollte sie ihn einmal zu Gesicht bekommen.
Sie hatte an einem Sonntagmorgen beschlossen, in die 30 Km weiter entfernte Stadt zu fahren um ihm einen Besuch abzustatten.
Seine Wohnung zu finden war nicht schwer gewesen. Ihre Oma hatte mal in dieser Gegend gewohnt, deshalb hatte sie sich in dieser Gegend einigermaßen gut ausgekannt. Die Gegend war eine der attraktivsten in Berlin. Staunend hatte sie den Altbau beäugt ,der auf eine besonders hübsche Weise renoviert worden war.
So entschlossen sie gewesen war, dort hinzufahren, desto ängstlicher war sie gewesen in das Haus hineinzu gehen, um an der Wohnungstür von Jason zu klingeln. Was würde sie dort erwarten, hatte sie gedacht. Nach 12 Minuten hatte sie aber schließlich genug Mut und war die Treppe zur ersten Etage hoch gestiegen. Vor der Haustür hatte sie nochmal kurz inne gehalten, tief Luft geholt und auf den Klingelknopf gedrückt. Bei dem Ton der Klingel wäre sie fast erschrocken, sie hatte einen anderen Ton erwartet, wohlklingend, aber nicht so eine schrille fast aggressive Klingel.
Kurz darauf hatte jemand die Tür geöffnet und Celine blickte in das Gesicht einer jungen hübschen Frau, die nur mit einem Bademantel bekleidet schien.
*Ja?* Verdutzt schaute Celine das Mädchen an, welches kaum älter als 19 Jahre alt sein konnte.
* Wohnt hier Jason Gienen?* fragte sie fast flüsternd.
* Sicher das ist mein Bruder. Zur Zeit ist er aber nicht zu Hause.*
Celines Gesicht hellte sich auf. Man konnte fast sehen, wie ihr ein Stein vom Herzen gefallen war.
* Und wann kommt er wieder?*
* Keine Ahnung* , meinte das Mädchen , * er ist mit seiner Freundin in den Park, hier ganz in der Nähe gegangen.*
*Achso, na dann vielen Dank!* verabschiedete sich Celine und schnellte die Treppe herunter. Sie hatte nicht gewollt, dass Jasons kleine Schwester merkte, wie sehr ihre Worte sie getroffen hatten. * Er und eine Freundin, wie konnte das sein, er war Single?* fragte sie sich. Sie hatte versuchte ein logische Erklärung zu finden, die etwa besagen könnte, dass er nur mit irgendeiner Freundin unterwegs war, vielleicht mit einer Kollegin. Doch die Zweifel und das unglaublich miese Gefühl im Bauch war geblieben.
Auf der Straße angekommen hatte sie überlegt, was sie als nächstes machen sollte. Kurzerhand hatte sie sich in ihren Wagen gesetzt und war Richtung Innenstadt gefahren, wo der Park sein musste. Sie musste einfach dort hin- fahren, um herauszufinden, was seine Schwester mit der Freundin gemeint hatte, denn warum sonst ist sie denn hierher gefahren? Nur um ihn zu sehen.
Der Verkehr war an einigen Stellen ziemlich dicht gewesen, so dass sie etwa 15 Minuten gebraucht hatte, um den Park zu erreichen.
Weitere Minuten war sie durch den Park geschlendert. Die kühle Herbstluft ließ sie frösteln und sie zog den Kragen ihres Mantels dicht übers Kinn.
Nur wenige Menschen waren ihr begegnet , meistens Familien mit kleinen Kindern, die fröhlich umherliefen. Noch einmal hatte sie überlegt, ob ihre Entscheidung Jason aufzusuchen richtig war, aber es war zu spät gewesen einen Rückzieher zu machen. 30 Meter weiter hatte sie einen kleinen Kiosk entdeckt und beschloss sich dort etwas zu trinken zu holen. Vor lauter Aufregung hatte sie ein ganz trockene Kehle bekommen.
Einige Meter vor dem Kiosk war sie auf einmal regungslos stehen geblieben und hatte einen Mann angestarrt, der in seinen Armen eine attraktive blonde Frau hielt und sich mit ihr angeregt unterhielt.
Sie schienen sehr glücklich gewesen zu sein. Celines Erstarrung fiel von ihr ab und sie hatte sich auf einige Meter den Beiden genähert. Plötzlich hatte sie einen heftigen Stich in ihrem Herzen gespürt. Es war Jason. Er aber hatte nichts von ihr bemerkt und widmete sich ganz allein der blonden Schönheit.
*Jason!* stotterte sie fassungslos.
Der Mann hatte sich in ihre Richtung gedreht, schien sie aber im ersten Moment nicht zu erkennen und wollte sich gerade wieder umdrehen, als er innehielt und nochmal Celine anschaute. Sein Gesicht war kreidebleich geworden.
* Celine? Bist du das?* fragte er und ließ von seiner Freundin ab, um Celine entgegenzukommen.
Celine aber hatte ihn nur mit einem versteinerten Gesicht angeschaut, drehte sich um und rannte in Richtung ihres Autos. Sie hätte ihm nichts sagen können, sie wollte einfach nur weg.
Sie seufzte, jedesmal, wenn sie sich dran erinnerte, wurde sie von so vielen unterschiedlichen Gefühlen überwältigt. Trauer, Wut, Hass, Liebe.
Ihre Hündin stupste sie an.
*Hey Silence, hast Du Hunger?* Silence wedelte mit dem Schwanz und stupste den Arm ihres Frauchens weiter an.
* Nun gut, eine Stunde früher oder später macht ja auch nichts aus.* meinte Celine schließlich und stand auf, um in die Küche zu gehen.
Jasons Fingernägel bohrten sich in die Rinde des Baumes. Er spürte wie einige Nägel abbrachen. Aber spürte nichts davon. Nichts konnte den Schmerz den er in seiner Seele fühlte, übertrumpfen. Er verstand gar nicht warum er sich so benahm, noch nie hatte er so gefühlt, so gehandelt wie jetzt, und schon gar nicht wegen einer Frau. Sein ganzes Leben hatte er lockere Verhältnisse zu Frauen gehabt, fast nie hatte er sie wirklich geliebt. Bis auf eine Ausnahme. Er war noch 19 Jahre alt gewesen. Nie konnte er ihr unglaublich schönes Lächeln vergessen. Aber sie hatte ihn enttäuscht. Wahrscheinlich war das der Grund
gewesen, dass er nie wieder eine richtige Beziehung aufbauen konnte.
Und jetzt war Celine in sein Leben getreten. Wie oft hatte er im Chat Frauen kennen gelernt. Aber keine war in seinem Herzen so hängen geblieben wie Celine.Doch die Tatsache, dass man sich nie persönlich kennengelernt hat und man sich nur per E-Mail kannte, hatte ihn dazu veranlasst, die ganze Geschichte als harmlosen Spaß abzutun.
Doch nun war er sich bewusst, wie sehr er sich damit selbst betrogen hatte.
Er musste lachen, solche Gedanken, er und solche Gedanken. Er konnte Celines erschütterndes Gesicht nicht vergessen, als sie ihn mit seiner Freundin gesehen hatte. Trotz der Wut und Trauer, die sich in ihren Augen wiedergespiegelt hatte, war sie wunderschön. Er kannte Celine von Fotos, die sie sich gegenseitig zu gesandt hatten. Aber in natura sah sie noch überwältigender aus als auf Fotos.
Töricht eigentlich. Normalerweise sind Menschen enttäuscht von dem Äußeren des anderen, wenn man sich nach wochenlangem Chatten endlich wirklich
getroffen hatte. Doch bei ihnen war es anders gewesen. Und das ängstigte Jason. Sein normales Leben hatte sich in einer einziges Sekunde verändert.
Er hob seine Finger und schaute sie an. Erschrocken bemerkte er, dass ein Finger sogar blutete , so sehr hatte er ihn in den Baum gedrückt. Das getrocknete Blut hatte sich mit Teilen der abgebrochenen Rinde vermischt. Wie aus einer Trance erwacht, wischte sich Jason über die Augen, schaute sich nach Menschen um, die ihn vielleicht beobachten hatten. Was für einen verrückten Eindruck muss er hinterlassen haben!
Er wischte seine Finger an seiner schwarzen Jeansjacke ab und ging entschlossen Richtung Straße. Er bemerkte nicht die ältere Dame, die an einer Parkbank stand und ihm hinter her sah. Ihr Gesicht wirkte traurig. Ihre Augen funkelten, als würde sie in das Licht einer Kerze blicken.
Fortsetzung folgt ...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-22 12:25:11 mit dem Titel Mein romantischer, dramatischer Roman! TEIL 2
Wer keine Lust hat, auf die anderen Teile zu warten, kann sie auch unter www.nanasfanpage.de auf der Fantasy World Page finden.
Metamorphose
von Nana
Kapitel 2:
* Wo warst du denn?* fragte Kim, als ihr großer Bruder durch die Haustür trat. *Nachdenken* raunzte Jason und entledigte sich seiner Jacke. Ohne Kenntnis von seiner verwunderten Schwester zu nehmen ging er ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich ab.
Kim stand hinter der Tür. * Nachdenken!* murmelte sie grinsender Weise. *Das kennt man ja gar nicht von ihm.*
*Caro hat angerufen und fragt was mit Dir los sei!* rief sie. Keine Antwort. Sie hörte Wasser plätschern und wie jemand den Spiegelschrank über dem Waschbecken zuknallte.
*Außerdem war eine Frau hier, die nach Dir gefragt hat. Ich hab sie vorher noch nie gesehen. Hat `nen ziemlich verstörten Eindruck gemacht, als ich ihr gesagt habe, dass Du mit Caro im Park weg warst.* Sofort öffnete Jason die Tür.
* Hatte sie kastanienbraune Haare, ca. 1,70 m groß? *
*Ja, das kann sein!* antwortete seine kleine Schwester und bemerkte seine verbundene Hand.
*Was hast Du denn da gemacht?* fragte sie und deutete auf das Handtuch.
*Ach, nichts, bin gestürzt.* antwortete er kurz und verschwand wieder im Badezimmer. Kim hatte ihren Bruder schon lange nicht mehr in so einer Verfassung gesehen. Schmunzelnd verließ sie den Flur und setzte sich wieder vor den Fernseher.
Jason betrachtete im Licht seinen Finger. Er sah nicht besonders gut aus. Der Nagel war bis auf die Hälfte eingerissen und die Haut war abgeschabt. Merkwürdig, er hatte wirklich nichts gespürt, keinen einzigen Funken von Schmerz.
Er schaute in den Spiegel und erschrak. Was er sah, war nicht mehr sein gewohntes Gesicht. Seine Augen waren gerötet, seine Mundwinkel hingen schlaff herab.
Er musste wieder an Celine denken. Ihr Gesicht, ihre Augen. Er musste diese Situation klären. Er sollte sie anrufen. Aber was könnte er ihr sagen? Dass er sie liebt, für immer mit ihr vereint sein möchte, oder dass er sein vorheriges Leben nicht aufgeben möchte und ihre Beziehung als virtuell geistige Bindung weiter setzen möchte?
Er wusste es nicht. Aber könnte er jetzt wenigstens die Wahrheit sagen. Die Wahrheit über seine Person und sein Leben. Gelogen hatte er eigentlich nie, er hatte es aber für wichtig gehalten, manche Angelegenheiten zu verschweigen.
Im Internet fühlte er sich wie ein anderer Mensch. Dort hatte er eine andere Identität. Aber konnte er diese Seite auch in der Wirklichkeit ausleben?
Jason öffnete die Badezimmertür, ging durch den kleinen Flur in die hell erleuchtende Küche und holte sich aus einem der Küchenschränke eine Whyskyflasche heraus.
Beinahe wäre er in Versuchung gekommen, aus der Flasche zu trinken, holte sich dann doch lieber ein Glas und goss dieses voll. Nach einem kräftigen Schluck ließ er das Glas seufzend sinken und lehnte sich an den Kühlschrank an.
Als er erneut ansetzte, klingelte das Telefon, welches zur rechten an der Küchenwand hing. Es läutete das zweite Mal, das dritte Mal.
*Jason geh endlich ran!* rief Kim.
*Geh Du doch ran!* brummte Jason.
*Geht nicht, bin im Badezimmer. Wenn es Julie ist, sag ihr, ich ruf sie nachher wieder an.*
Verärgert nahm er den Hörer ab.
*Ja?!*
*Jason, endlich kann ich dich erreichen ! Was ist denn los mit Dir, Du bist vorhin im Park so schnell abgehauen und sagtest mir noch nicht mal den Grund.* meinte die Frau am anderen Ende.
*Ich hab jetzt keine Lust zu reden!*
* Mit mir oder überhaupt!* fragte sie, deutlich verletzt.
* Mit niemandem!* raunzte Jason und legte auf.
Sein Handeln würde Folgen haben, darüber war er sich im Klaren, aber irgendwie war es ihm egal. Caro würde ein paar Tage schmollen und dann doch wieder anrufen. Aber diesmal hoffte er, dass sie dies nicht tun würde.
Sie war zweifellos eine tolle Frau. Hübsch, intelligent, aber auch nur eine von vielen mit denen Jason nicht länger als ein paar Monate zusammen war. Irgendwann gingen sie ihm alle auf die Nerven. Fingen an zu klammern, sagten ihm was er zu tun habe und das hatte er einfach nicht nötig. Er ist ein Mann, der sich von niemandem abhängig machen wollte. Nur manchmal kam er ins Grübeln wie es doch sein würde, wenn er eine richtige Familie hätte.
Frau, Kinder, Haus und so weiter. Doch dafür musste er sich gravierend ändern und dadurch wurde der Gedanke nicht länger verfolgt. Nicht dass er ein reiner Karrieretyp sei, das hatte mit seinem Privatleben überhaupt nichts zu tun.
Es gab zwei Hauptgründe für sein Handeln, 1. er konnte sich nicht binden, weil er sozusagen ein Eigenbrödler war und 2. weil er auch nicht die richtige Frau getroffen hatte, die sein Denken verändern würde. Bis jetzt jedenfalls.
Celine. Eine harmlose Internetbekanntschaft wie viele andere, die er hatte und doch war es anders. Zweifellos hatten auch schon vereinzelte Frauen gemeint, dass sie sich in ihn verliebt hätten und gerne mehr erwarten würden, aber er hatte solche Angebote immer gut abgeblockt. Bei Celine war es anders. Und wieder sah er ihr Gesicht. So klar und deutlich, als würde sie in diesem Moment vor ihm stehen. Und diesmal tat es ihm leid, dass er sie enttäuscht hatte.
Wut über sich selber kroch in ihm hoch und er trank das ganze Whyskeyglas leer. Er musste sie anrufen. Wenigstens ihr alles erklären.Gesagt getan, er nahm den Hörer ab, wählte ihre Nummer und wartete nervös, dass sie abnahm.
Sie wollte gerade den Herd anstellen, als das Telefon klingelte. Celine lief ins Wohnzimmer, hielt aber inne, bevor sie ans Telefon ging.
Was wäre, wenn das Jason war? Sie konnte nicht mit ihm reden. Jetzt noch nicht. Vielleicht nie mehr. Es klingelte jetzt zum vierten Mal.
Es könnte aber auch eine Freundin sein, die mit ihr reden möchte. Und so ein Gespräch könnte Celine jetzt gut gebrauchen.
Sie erinnerte sich daran, wie sie schon mal überlegt hatte, ob sie ans Telefon gehen sollte, weil sie mit niemandem reden wollte. Doch sie war im Nachhinein froh gewesen, es getan zu haben, denn ihre Mutter hatte sie angerufen, um ihr mitzuteilen, dass sie im Krankenhaus sei, wegen eines Unfalls.
Sie hob ab.
* Celine Peach?*
Erst kam keine Antwort und gerade als sie schon auflegen wollt, ertönte eine Männerstimme.
* Ich bin's.*
*Jason. Ich möchte nicht mit Dir reden, ich denke die Sache ist geklärt.*
*Hör mir zu. Wir müssen reden und ich werde Dir die ganze Wahrheit sagen.*
*Ich denke die kenne ich jetzt. Für Dich war alles nur ein Spaß. Du brauchst mir nichts erklären. Tschüss!*
Celine knallte den Hörer auf das Telefon.
*Ach verdammt.* schrie Jason und legte ebenfalls auf. Die Reaktion hätte er sich denken können. Er fühlte sich wie ein Versager, aber auch Trotz stieg in ihm hoch. Er war es nicht gewohnt, hinter einer Frau her zu rennen. Und warum sollte er auch? Warum soll es bei ihr anders sein?
Fortsetzung folgt ...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-23 09:57:36 mit dem Titel Metamorphose - ein dramatischer Liebesroman Teil 3
Die ersten beiden Kaptiel sind natürlich auch bei Yopi zu finden und in diesem Bericht findet ihr Kapitel 3 und 4.
Wer keine Lust hat, auf die anderen Teile zu warten, kann sie auch unter www.nanasfanpage.de auf der Fantasy World Page finden.
Metamorphose
von Nana
Kapitel 3
Quälend hob er seine Augenlider, die so schwer schienen, als ob Blei daran hängen würde. Sein Kopf fühlte sich an, als ob er gleich explodieren würde. Stöhnend vor Schmerzen setzte sich Jason hin und ihm fiel jetzt erst auf, wo er sich befand - im Wohnzimmer auf der Couch. Eine fast leere Whyskeyflasche auf dem Tisch und ein umgekipptes Glas erinnerten ihn an den gestrigen Abend. Er trank normalerweise nicht viel Alkohol, und wenn, dann vertrug er es besser. Aber nun fühlte er sich miserabel.Und was hatte das sinnlose Saufen gebracht?
Nichts. Sein Blick fiel auf die Uhr. Sie zeigte 8:12 Uhr an.
* Mist !* schrie Jason verärgert.
Um 8:30 musste bei Gericht zu einer Verhandlung erscheinen.
*Das fehlte mir gerade noch!* brummte er hastig, suchte seine Kleidung zusammen und seine Akten für die Verhandlung.
*Na, Brüderlein, auch schon wach?* fragte Kim, die grinsend im Türrahmen stand.
* Warum hast du mich nicht geweckt?* raunzte Jason.
* Hab ich versucht, aber du bist jedesmal wieder eingeschlafen. Beim dritten Mal hab ich es aufgegeben.*
*Und wenn ich jetzt zu spät zu meiner Verhandlung komme ?*
*Ist es nicht meine Schuld.* meinte Kim bestimmend und ging zum Tisch. Sie nahm die Whyskeyflasche in die Hand und behauptete:* Das ist der Grund deiner Verspätung. Warum hast du gestern so viel getrunken? Das ist doch eigentlich nicht deine Art?*
* Ich hab keine Zeit, darüber zu reden, und auch keine Lust!* erwiderte Jason, packte seine Jacke und lief aus der Wohnung.
Die Autofahrt zum Gericht war mehr als nur stressig, der Verkehr war mehrmals zum Stocken gekommen, besonders wegen der vielen Baustellen. Jason beugte sich rüber zum Handschuhfach. Er brauchte jetzt dringend ein Zigarette und fand auch eine.
*Danke, Gott, dass Du mir wenigstens das noch gönnst!* murmelte er.
Umständlich zog er die Zigarette aus der Schachtel und zündete sie sich an. Plötzlich sah er vor seinem Auto eine Gestalt - eine alte Dame.
Erschrocken bremste er das Auto ab. Reifen quietschten. Die ältere Dame stand vor seinem Auto, ohne einen Eindruck von Furcht zu zeigen. Sie sah ihn einfach nur an. Ihr Blick erzeugte bei ihm eine Gänsehaut . Plötzlich fingen Autos hinter ihm an zu hupen. Ein Autofahrer kurbelte sogar das Fenster runter und schrie:
* Ey, Du Idiot, fahr endlich weiter!*
Jason drehte sich um, um dem Fahrer ein Handzeichen zu geben. Als er sich wieder zurückdrehte, war die Gestalt der alten Dame verschwunden.
Verwundert sah er umher. Nirgends war sie zu sehen. Ein erneutes aggressives Dauerhupen holte ihn aus seiner Starre. Er warf schnell den Motor an und fuhr fort. Jasons Gesicht war rot angelaufen. Er schämte sich für sein Verhalten. Er war überzeugt gewesen, dass die alte Dame wirklich vor seinem Wagen stand. So eine Halluzination hatte er noch nie gehabt.
Der Alkohol musste Schuld an seinem Benehmen haben. Was anderes fiel ihm als Erklärung im Moment nicht ein. Ein Glück verlief der Rest der Fahrt ereignislos.
Celine setzte ihren Kaffee auf, fütterte den Hund und ließ sich schließlich in den Küchenstuhl fallen. Sie nahm die Zeitung in die Hand und überflog die Titelseite, jedoch mit mehr weniger großem Interesse.
Eigentlich war jeden Tag auch fast das gleiche in der Zeitung zu lesen. Eines der Hauptthemen waren die Politiker. Im Moment sorgten die BSE-Fälle für großes Aufsehen.
Auch nicht selten waren Morde zu verzeichnen. Psychisch kranke Menschen, die Amok liefen. Wenn man einen schönen Tag beginnen will, sollte man garantiert nicht am Morgen schon die Zeitung lesen. Celine deprimierten all diese Sachen, aber sie zeigten ihr auch, wie gut sie es eigentlich hat, auch wenn sie das in diesem Moment nicht zugeben wollte. Sie legte die Zeitung wieder zurück auf den Küchentisch, stand auf um sich einen Kaffee zu holen. Dann ging sie ins Wohnzimmer und schaltete den Anrufbeantworter ein.
Es war nur eine Nachricht registriert. Was aber schon selten an einem Morgen vorkam, wer rief denn auch in der Nacht an. Eine Männerstimme ertönte. Jasons Stimme. Sie klang ziemlich komisch, er musste betrunken gewesen sein, als er angerufen hatte. Immer wieder beteuerte er, dass ihm alles leid tun würde und sie ihm doch eine zweite Chance geben solle.
Celine musste grinsen. Sie hatte sich gewünscht, dass er sich nochmal melden würde. Aber sie wollte ihn noch ein bisschen zappeln lassen. Die Wut war zwar immer noch nicht verflogen. Aber was hatte sie denn zu verlieren, wenn sie ihm nochmal eine Chance geben würde. Wenn er nochmal anruft, wird sie mit ihm reden. Celine grinste, vielleicht würde der Tag doch noch ganz gut anfangen?
Jasons Verhandlung ist trotz seiner Verspätung sehr gut gelaufen.
Erschöpft ließ er sich in seinem Bürosessel fallen. Seine Sekretärin kam herein.
* Hier sind die Unterlagen, die sie angefordert hatten!*
*Danke Marie. Ist für heute ein Klient angesetzt?*
*Nein, heute haben Sie Freiraum.*
*Okay, dann werde ich sie nicht mehr brauchen!*
Die Sekretärin nickte und verließ das Büro.
Eine Weile blätterte er die Unterlagen durch, merkte aber bald, dass er sich nicht richtig konzentrieren konnte. Kein Wunder, er hatte nicht besonders viel geschlafen und auch nicht unter den besten Voraussetzungen.
Außerdem machte er sich immer noch Gedanken über Celine. Vielleicht sollte er sie besuchen fahren. Hier konnte er sowieso nicht mehr viel machen.
Doch ihm fiel ein, dass sie ja noch arbeitete. Sie hat erst um 17 Uhr Feierabend.
Also, musste er doch noch bis dahin hier die Zeit totschlagen.
Kapitel 4
Kerzenlicht erhellte das Badezimmer. Es duftete nach Räucherstäbchen. Gleichmäßig plätscherte das Wasser in die Badewanne. Celine mochte diese Atmosphäre, wenn sie badete, es half ihr, sich von einem anstrengenden Tag zu erholen.
Celine regelte die Temperatur des Wassers, legte Handtücher bereit und ging dann ins Schlafzimmer, um sich auszuziehen.
In diesem Moment klingelte es an der Haustür.
*Mhm, warum gerade jetzt!* seufzte sie.
Sie öffnete die Tür:
*Jason!?*
*Bitte knall nicht gleich die Tür zu. Lass mich Dir nur kurz alles erklären.* beschwichtigte Jason sie sofort.
*+Ist ja gut, komm rein!* lächelte Celine.
Verwundert trat er ein. Er hätte nicht gedacht, dass sie ihn so leicht alles erklären lässt, nicht nach dem Telefonat gestern. Aber er war auch froh darüber.
Sie führte ihn ins Wohnzimmer und holte dann zwei Tassen Kaffee.
*Setz Dich!* meinte sie zu ihm und deutete auf den Sessel.
Jason nahm das Angebot dankend an. Eine kurze Weile herrschte Stille, bis Celine das Wort erhob:* Nun, dann erkläre !*
Jason wußte eigentlich gar nicht, wo er anfangen sollte. Aber Celine würde es nicht begrüßen, wenn er noch länger damit wartete.
*Die Frau im Park. Das war meine Freundin. Ich habe das verschwiegen, weil ich im Internet anders sein wollte.*
*Anders? Wie meinst du das?*
*Versteh mich jetzt nicht falsch, ich hab mich nicht als eine völlig andere Person ausgegeben. Das nicht, aber ich hab die schlechteren Seiten von mir einfach verborgen.*
*Deine Freundin war also die schlechtere Seite von Dir?“ fragte Celine spöttisch.
*Nein, so meinte ich das auch nicht. Sie habe ich nur nicht erwähnt, weil dann viele Frauen nicht mehr mit mir ins Gespräch kommen wollten.*
*Warum suchst Du Kontakt zu alleinstehenden Frauen, wenn Du doch eine Freundin hast?*
*Naja, sie ist wirklich nett und so, aber nicht die Frau mit der ich mir vorstellen könnte, für ewig zusammen zu sein.
Ich möchte ehrlich sein, dass ich bis jetzt auch nicht nach der richtigen Frau gesucht habe. Ich wollte einfach nur ... .*
*... deinen Spaß haben. Ich verstehe. Also bin ich auch nur eine virtuelle Gespielin für Dich.*
*Nein!* schrie Jason empört .
*Nein.* wiederholte er sich und sprach in einem ruhigeren Ton weiter.
*Ich habe gemerkt, dass Du anders bist. Anders als die Frauen, die ich kennengelernt habe und mit den ich zusammen war. Ich weiß, Du wirst es mir nicht glauben, aber Du bist die erste, die mich an meinem bisherigen Handeln zweifeln lässt. Ich möchte mich ändern. Für dich.*
Celine, die die ganze Zeit aufmerksam zugehört hat, war gerührt. Ihr Herz sagte ihr, dass sie ihm eine Chance geben sollte, ihre Vernunft aber riet ihr davon ab.
Aber was hatte sie zu verlieren? Was würde sie mehr bereuen, wenn sie ihm keine Chance geben würde oder es versucht, auch in der Angst verletzt zu werden, aber dann hatte sie wenigstens Gewissheit.
*Morgen, 8 Uhr. Dinner bei Dir!* sprach sie bestimmt.
Jason wäre fast aufgesprungen vor Freude.
*Einverstanden!*+ erwiderte er . Celine stand auf.
*Aber nur, wenn Du mit Deiner Freundin Schluss machst.* forderte sie.
*Ist schon passiert!* behauptete er. Sie nickte.
*Wir sehen uns also morgen.* Beide standen auf und gingen zur Haustür.
Bevor Jason durch den Türrahmen trat drehte er sich nochmal um und sagte:
*Danke.*
Celine musste lächeln und schloss hinter ihm die Tür. Eine Weile blieb sie noch
regungslos stehen und fragte sich, ob sie jetzt wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Doch niemand konnte ihr das beantworten.
Fortsetzung folgt ...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-23 10:30:52 mit dem Titel Metamorphose - ein dramatischer Liebesroman Teil 4
Die ersten Kaptiel sind natürlich auch bei Yopi zu finden und in diesem Bericht findet ihr Kapitel 5 und 6.
Wer keine Lust hat, auf die anderen Teile zu warten, kann sie auch unter www.nanasfanpage.de auf der Fantasy World Page finden.
Metamorphose
von Nana
Kapitel 5
So aufgeregt war er schon lange nicht mehr gewesen. Das letzte mal vielleicht als er 18 Jahre alt war und zum Geburtstag ein Auto geschenkt bekommen hatte.
Heute ging es aber nicht um irgendein Geburtstagsgeschenk, sondern um eine Verabredung und das mit einer Frau die ihm zu einem Absprung in ein neues Leben helfen würde. Ein Leben voller Geborgenheit und Liebe.
Seine Wohnung war einwandfrei aufgeräumt. Den Eßtisch hatte er romantisch bedeckt. Rosen standen zusammen mit einem Kerzenständer in der Mitte des Tisches. Das Licht des Raumes war gedämpft, damit das Kerzenlicht eine romantische Atmosphäre darstellte.
Am meisten war er über sein selbstgemachtes Essen stolz. Natürlich hatte seine Schwester ihm ein paar Tips gegeben. Sie selber übernachtete diese Nacht bei ihrer Freundin, um das Date nicht zu stören.
Als Vorspeise gab es eine Hühnersuppe, der Hauptgang bestand aus Schweineschnitzel mit Rotkohl und Koketten als Beilage. Dazu gab es wunderbare Soße nach dem Rezept seiner Mutter. Und zu guter letzt wollte er ihr ein Dessert vorsetzen. Vanilleeis mit warmen Kirschen.
Jason stand einfach nur da und schaute sich sein Werk an. Er lächelte zufrieden.
*Ach, beinahe hätte ich was vergessen!* murmelte er, hastete schnell in die Küche und holte eine Sektflasche aus dem Kühlschrank.
Er überlegte, ob er sie jetzt schon aufmachen sollte oder erst später, wenn Celine schon da war.
Eine Sektflasche zu öffnen wirkte immer wie ein Ritual und stellte gleich eine lockere Atmosphäre da.
Er entschied sich dafür, sie erst später aufzumachen.
Sein Blick fiel auf seine Armbanduhr. 19:30 Uhr. Er freute sich, dass er noch eine halbe Stunde Zeit hatte, um sich geistig auf das Date vorzubereiten.
Außerdem ist er schon immer ein Mensch gewesen, der lieber alles zu früh erledigte, als zu spät.
Jason ging noch mal ins Badezimmer, um sich zu vergewissern, dass sein Haar perfekt gestylt wirkte.
Seine Finger zitterten ein wenig vor Nervosität. Irgendwie gefiel ihm das Gefühl der Aufregung. Das bestätigte ihm, wieviel Celine ihm doch bedeutet. Er hoffte, dass sie die gleichen Gedanken hegte, besonders nach dem heutigem Date.
Er musste einiges gut machen. Das wusste er.
Seine Gedanken wurden durch das Klingeln des Telefons unterbrochen.
Jason schnellte in die Küche und nahm den Hörer ab.
* Jason Giemen!*
*Hey, ich bin`s Celine. Es tut mir schrecklich leid, aber ich kann heute nicht kommen. Meine Hündin ist krank und ich kann sie nicht alleine lassen.*+
*Ist es sehr schlimm?*+ fragte er enttäuscht.
*Ich weiß es nicht, ich werde wahrscheinlich heut noch zum Tierarzt fahren.*
*Soll ich Dir irgendwie helfen?*
*Nein, nein. Das schaff ich schon. Es tut mir wirklich leid. Wir müssen wohl unser Dinner verschieben. Ich melde mich, sobald es meinem Hund wieder gut geht.*
*Ist okay.*
*Machs gut.* verabschiedete sich Celine.
*Bye.* erwiderte Jason und legte traurig auf.
Er hatte sich so darauf gefreut.
Entrüstet ging er ins Eßzimmer zurück, öffnete die Sektflasche und genehmigte sich ein Glas.
Plötzlich klingelte es an der Haustür. Wer konnte das nur sein?
Verwundert schloss er die Tür auf.
*Jason, ich bin froh, dass Du da bist.* meinte eine Frau und trat sofort in die Wohnung.
*Caro, Du bist es !* murmelte Jason. Sie hatte ihm gerade noch gefehlt. Zielstrebig ging sie ins Wohnzimmer.
Dann fiel ihr das Kerzenlicht und der zurechtgemachte Eßtisch im Nebenzimmer auf.
*Jason, wie schön. Woher wusstest Du das ich komme?*+ fragte sie fröhlich.
Jason der ihr gefolgt war, wusste nicht was er sagen sollte. Er war einfach sprachlos.
*Dina muss es Dir gesagt haben. Ja ja, du bist ein echter Romantiker. Ich verzeih Dir das miese Gespräch von Gestern.* Sie kam zu ihm rüber und gab ihm einen Kuß.
Er lächelte verlegen, konnte einfach keinen Ton sagen. Und die Wahrheit schon gar nicht.
Kapitel 6
Sonnenstrahlen drangen durch das Fenster. Vögel zwitscherten fröhlich ihre Lieder. Jason erwachte und streckte sich erstmal . Seine Hand traf etwas . Einen Arm, aber nicht seinen, sondern den einer Frau. Er drehte sich um und sah in das
schlafende Gesicht von Caro.
Alle Erinnerungen an den gestrigen Abend brachen wie ein Sturm in sein Gedächnis.
*Ich Idiot.* flüsterte er. Warum hab ich das getan? Warum habe ich sie nicht abgelehnt und ihr die Wahrheit gesagt ?
Schon wieder überkam ihn das erbärmliche Gefühl, ein Versager zu sein.
Caro bewegte sich, anscheinend hat er doch nicht so leise geflüstert, als er eigentlich vorhatte.
Sie öffnete die Augen und lächelte ihn an.
*Morgen Schatz!* begrüßte sie ihn und wollte ihn gerade küssen, als er sich umdrehte und aufstand.
*Was ist los mit dir?* fragte Caro verständnislos.
*Ich habe einen Fehler gemacht!* antwortete er.
*Was, mit mir zu schlafen, aber das haben wir doch nicht zum ersten Mal gemacht!* spaßte sie.
*Überhaupt wieder was mit dir anzufangen.* brummte er und zog sich an.
*Wie bitte?* Seine Worte hatten sie fast dazu gebracht, sich zu verschlucken.
*Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir Schluss gemacht hätten.*
*Für mich war Schluss und jetzt immer noch. Mit uns, Caro, das wird nichts!*
meinte Jason hart.
Caros Augen füllten sich mit Tränen, ihre Unterlippe fing an zu zittern .
*Ich versteh nicht, was hat das zu bedeuten?* fragte sie mit leiser Stimme.
*Es tut mir leid. Wir sollten uns nicht mehr sehen. Bitte geh jetzt.*+
*Was?* Ihre Stimme war zu einem reinen Quietschen geworden.
*Hat das etwas mit dieser Schlampe aus dem Park zu tun?* schrie sie böse.
Jason drehte sich blitzschnell um und drohte ihr mit dem Finger.
*Nenne sie nie wieder Schlampe, hast du gehört?* schrie er mit einem roten Gesicht zurück.
*Ich habe also recht. Du hast schon wieder eine Neue. Es klappt nur nicht richtig.
Nicht wahr? Sie hat herausgefunden, was für ein Arsch du bist und jetzt lässt sie dich zappeln.*
*Halt die Klappe und verschwinde jetzt!* raunzte er zurück.
Gekränkt packte Caro ihre Sachen und verließ weinend das Zimmer. Beim weggehen schrie sie ihm noch hinterher:* Das wird ein Nachspiel haben, das sage ich Dir.*
Jason blieb im Zimmer und sah aus dem Fenster. Vor Wut schlug er mit seiner Faust auf die Fensterbank.
Am meisten ärgerte er sich aber über sich selber. Caro hatte recht und das machte die ganze Situation noch schlimmer.
Er musste mit jemandem darüber reden. Am besten, er fuhr nach der Arbeit zu seinem Kumpel Ralf. Mit ihm konnte er am besten reden.
Fortsetzung folgt ...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-24 15:38:14 mit dem Titel Metamorphose - ein dramatischer Liebesroman Teil 5
Die ersten Kaptiel sind natürlich auch bei Yopi zu finden und in diesem Bericht findet ihr Kapitel 7 und 8.
Wer keine Lust hat, auf die anderen Teile zu warten, kann sie auch unter www.nanasfanpage.de auf der Fantasy World Page finden.
Metamorphose
von Nana
Kapitel 7
*Nun, Du scheinst ja in einer verzwickten Lage zu stecken! * stimmte Ralf ihm zu und gab ihm ein weiteres Bier.
*Aber um ehrlich zu sein, weiß ich auch, wie ich Dir weiter helfen kann.* fuhr er fort.
*Ich weiß, ich weiß. Ich erwarte das auch nicht von Dir. Ich musste einfach nur reden.* meinte Jason und öffnete die Flasche.
Er war, wie er es vorhatte, gleich nach der Arbeit zu seinem Kumpel gefahren.
Ich fühlte sich schon nicht mehr so aufgewühlt, wie am Morgen. Aber die ganze Sache schien ihm über den Kopf gewachsen zu sein.
* Ich möchte dich nur eins fragen. Bist du dir sicher, dass Du dich ändern kannst? *
*Wie soll ich das verstehen?*
*Ich meine, dass du denken sollst, dass ein Lebenswandel so einfach ist.* erklärte Ralf.
*Das weiß ich auch. Aber Celine ist mir das wert.* antwortete Jason bestimmt.
* Bist du dir denn sicher, dass sie die Richtige ist? Ihr kennt euch eigentlich nur aus dem Internet. Und das hat nicht viel zu bedeuten.*
*Ich denke, ich spüre, dass es diesmal anders ist. Und dieses Gefühl reicht mir . *
*Dann wünsche ich dir viel Glück dabei. *
Jason merkte, dass Ralf von seinen Worten nicht besonders überzeugt war. Wie konnte er auch.
Nun war es aber Zeit, ein anderes Thema zu wählen. Zu einem anderen Ergebnis würden sie beide nicht gelangen.
*Kommst du am Samstag zu der Feier in unsere Kanzlei? *v fragte Ralf nach einigen Minuten Schweigens.
*Sicher. Das lasse ich mir nicht nehmen. Vielleicht wird Celine mich begleiten. *
*Ich denke, dass ist keine so gute Idee, Jason. *
*Warum nicht? *
*Caro wird auch dort sein. *
*Wenn sie da ist, dann hat sie ja wohl den Anstand, sich zu benehmen. *
*Nun gut. * sagte Ralf schmunzelnd.
*Ach, komm schon, spiel nicht den großen Bruder! * spaßte Jason.
*Du hast mich nach meiner Meinung gefragt. *
*Ist ja gut. War ja nur Spaß. * Er lachte und trank den letzten Schluck des Biers.
Kapitel 8
Der Geruch des Essen durchströmte den Raum. Erst jetzt bemerkte Jason wie hungrig er eigentlich war. Aber bei dem Essen, welches Celine gezaubert hatte, würde jeder Mensch hungrig werden.
Es war Donnerstagabend. Celine hatte ihr Versprechen das Date zu wiederholen eingehalten, aber nun hat sie ihn bei sich zu Hause eingeladen.
Jason war glücklich gewesen, als sie ihn angerufen hatte. Die Angst, sie würde sich nicht mehr melden, war immer noch groß.
Das Dinner war die einzige Gelegenheit zu prüfen, ob man wirklich miteinander auskommt. und am wichtigsten, ob man Gefühle für einander hegte.
Celine setzte sich gegenüber von Jason hin.
Er war schon bei seiner Ankunft bei ihrem Erscheinungsbild fast dahin geschmolzen. Sie trug ein schwarzes schlichtes Kleid, welches jede ihrer Rundungen betonte.
Ihr Haare hatte sie hoch gesteckt und das Make up war so dezent aufgetragen worde, dass sie noch natürlich wirkte.
Besonders im Lichte der Kerzen konnte er ihren Augen einfach nicht wieder stehen.
*So, dann hoffe, ich, dass Dir mein Essen schmeckt.*sprach Celine und hob ihr Glas um mit ihm anzustoßen.
*Das denke ich schon, wenn es so gut schmeckt wie es aus sieht.* Celine wurde ein bisschen verlegen. Sie war es nicht gewöhnt Komplimente zu bekommen und wenn, dann lief ihr Gesicht jedesmal rot an.
Jason hob auch sein Glas und beide stießen mit einander an.
*Auf einen unvergesslichen Abend!* sprach Jason.
Während des Essen sprachen sie nur wenig mit einander. Nur banale Themen wurden angesprochen. Komisch, per E-Mail konnten sie sich doch mehr unterhalten. die Realität war wirklich was anderes.
*Wie geht es Deine Hündin?* fragte er.
*Den Umständen entsprechend gut. Silence hatte wohl auf der Strasse einen Knochen gegessen und der blieb in ihrer Speiseröhre stecken. Sie ist noch bei dem Tierarzt zur Beobachtung. Aber morgen früh kann ich sie wieder abholen.*
*Das freut mich.*
*Mich auch. Ich habe mir solche sorgen gemacht. Das ist genauso schlimm, als wenn das eigene Kind krank wär. Denn Kleinkinder und Hunde haben was gemeinsam. Sie können einem nicht sagen, was für Schmerzen sie haben und wo.*
*Das ist wohl war.* erwiderte und nach einer weile fuhr er fort.
*Möchtest Du auch Kinder haben?*
*Noch ist es zu früh. Ich bin ja erst 23 Jahre alt. Aber später aufjedenfall. Mein Traum war es immer einen Jungen und ein Mädchen zu bekommen. Ich wünsche mir zwar heute schon Mutter zu sein, aber dazu muss alles andere erstmal stimmen. Und Du?*
*Ehrlich gesagt habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Aber eine Failie ohne Kinder, ist keine vollständige Familie und die wünsche ich mir, irgendwann.*+ erklärte Jason und lehnte sich zurück.
*Ach Celine. Das Essen war wirklich ausgezeichnet.*
*Schön, dass es Dir geschmeckt hat, möchtest du einen Kaffee?* fragte sie.
*Sicher doch.*
Celine steuerte daraufhin die Küche an um die Kaffemaschine anzustellen. Dann kam sie wieder und fing an den Tisch abzuräumen.
*Warte ich hlefe dir.* meinte Jason und blancierte das Geschirr geschikt in die Küche. Celine stand an der Spüle und fing mit dem Abwasch an.
Als Jason den Tisch fertig abgeräumt hatte, gesellte er sich zu Celine. Er stellte sich direkt hinter ihr, seine Arme griffen um sie herum und er hief ihr beim waschen.
Ihre Gesichte waren unr Zentimeter von einander entfernt. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange und der Geruch seines Parfüms lag in der Luft.
Sie wusste, dass er sie herausfordern wollte. Aber so schnell konnte er sie nicht erobern.
Nach einigen Minuten war der Abwasch fertig. Celine dreht sich um. Jason, machte jedoch keine Anstalten, zur Seite zu gehen oder zurück zugehen. Im Gegenteil er trat noch einen Schritt näher an sie heran. Celine lächelte und wich seinen Blicken aus.
*Was hast Du vor?* flüsterte sie .
*Was denkst du denn?* fragte er zurück.
Sie sah ihm tief in die Augen. Sein Gesicht kam ihres immer näher. Sanft berührten sich ihre Lippen. Seine Arme umfassten ihren Körper un er zog sie näher an sich heran. Zärtlich und sinnlich küssten sie sich, bis Celine ihn unterbrach. Ihre Augen glänzten.
Vorsichtig schob sie seine Arme beiseite und machte sich wieder an der Kaffemmaschine zu schaffen. Sie füllte zwei Tassen voll und gab eine an Jason weiter.
Er bedankte sich und beide verließen die Küche um sich ins Wohnzimmer zu setzen.
Celine stellte die Stereoanlage an und ließ ihre Kuschelroch Schallplatte ablaufen. Der Regen prasselte gleichmäßig gegen die Fensterscheiben. Wenn sie pech hatten, dann würde auch gleich ein Gewitter über die Stadt komme. doch mit einem Mal hörte die Flut des Regens auf und man vernahm nur das plätschern des Wassers der von dem Dach in die Dachrinne lief.
Celine mochte, wenn es regnet, aber nur, wenn sie nicht gerade im Freien war.
Der Regen erstellte eine bessondere Atmosphäre. Draußen Kalt, Nass und stürmisch. Im Haus; warm, geborgen. Unterstrichen von dem Schein der Kerzen und die wohlklingende romantische Musik.
Jason unterbnrach das Schweigen in dem er seine Hand nach ihr ausstreckte und sie um einen Tanz bittete.
*Du möchtest jetzt tanzen, hier?*
*Was hält uns davon ab?* erwiderte er. Celine zuckte die Achsel, legte ihre Hand in seine und stand auf.
Eng aneinander geschmiegt tanzten siie im seichten Rhythums der Musik. Er fühlte wie sehr ihr Herz klopfte. Ihre Haut war sehr warm und roch nach irgendwie nach Früchten. Ihr Schmapoo musste wohl eines dieser Früchteschampoos sein. Er liebte diesen Geruch, besonders bei Frauen. Er spürte wie sehr sein Verlangen nach ihr wuchs. Ihr ging es ähnlich. Es kam ihr eine halbe Ewigkeit vor, dass ein Mann sie das letzte Mann in den Armen hielt. Viel zu lange.
Sie fühlte seine Lippen ihre Ohren küssen. Langsam und zärtlich. Sie wanderten weiter zu ihrer Wange. Seine Hände streichelten ihren Rücken.
Sei stöhnte ganz leise.
Celine drehte ihren Kopf in seine Richtung. Ihre Finger berührten seine Lippen und sie sah ihn mit gläsernen Augen an.
Fast stürmisch begannen sie sich zu küssen in voller Leidenschaft. Begierig nach Liebe und Zärtlichkeit. Seine Finger wanderten vom Rücken zu ihren Schulter und zogen die Träger des Kleides nach unten. Vorscihtig entblößete er ihren Oberkörper. IhreHaut schimmerte goldfarbend im Lichte des Kerzenmlichtes.
Er hob sie mit einem Ruck hoch und trug sie ins Schlafzimmer , wo sie sich in
völliger hingabe liebten.
Draussen hatttes es wieder zu regnen begonnen und kurze Bltze erhellten das dunkle Schlafzimmer.
Die allmählich zunehmende Helligkeit lockte Jason aus den Tiefen seines erholsamen Schlafs. Er rollte sich auf die linke Seite und gab sich einer tiefempfundenen Zufriedenheit hin, als er Celine erblickte.
Er fühlte isch anders. Ihm war vorher nie aufgefallen, dass er eine gewisse Leere emfpunden hatte, all die Jahre. Doch nun war sie erfüllt, erfüllt von Glück und Liebe.
Je mehr die Dunkelheit zurückwich, um so deutlicher konnte er das sanfte Profil seiner schlafenden Freundin erkennen. Sie lag auf dem Rücken und ihre Arme lagen ausgesreckt auf dem Kopfkissen. Sie wirkte im schlafendem Zustand viel jünger als 23.
Gestützt auf seinen linken Ellbogen, betrachtete Jason ihre zarten Gesichtsüge. Dann ließ er seine Finger seiner rechten Hand vorsichtig durch ihr Haar streichen und ihre Wange entlanggleiten. Ihr Gesicht, das im ersten Morgenlicht lag, schien zu strahlen.
Jason ließ seine Augen der leicht geschwungenen Line ihrer Nase folgen, deren Flügel unter Celines regelmäßigem m Atem sanft erzitterten.
Sie regte sich und rieb sich den Schlaf aus ihren Augen, dann öffnete sie ihre Augen. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht.
*Morgen!* flüsterte sie.
*Morgen. Hast du gut geschlafen?* fragte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
*So, gut wie noch lange nicht.* antwortete sie und streckte ihre Arme aus.
*Wie spät ist es?* erkundigte sie sich.
* 7:30 Uhr!* Wir haben also noch genug Zeit um zu frühstücken.
*Ich geh erst mal unter die Dusche.*
*Gut dann, mach ich mich mal in der Küche zu schaffen.*
Sie nickt und bevor sie sich aus dem Bett schwang gab sie ihm nochmal einen langen Kuss.
Die Küche roch schon nach frischem Kaffee und Brötchen, als Celine angezogen und gestylt den Raum betrat.
*Wie ich sehe, hast du dich mit meiner Küche schon vertraut gemacht.*deutete sie an.
*Absolut. Es scheint, dass Du das gleiche System beherrschst wie ich.*
*Ach, bevor ich es vergesse, am Samstag findet in unserer Kanzlei eine kleine Party statt und ich würde mich freuen, wenn du mich begleiten würdest.* bat Jason.
*Sicher doch. Dann lerne ich mal deine Kollegen kennen und weiß wo Du arbeitest.* bestätigte sie und setzte sich an den kleinen Küchentisch.
Jason freute sich, aber ihm wurde schon etwas unwohl bei dem Gedanken, dass sie auch seine Kollegen kennen lernen wird. Sie haben immer späße gemacht über seine lockeren Beziehungen, sogar gegnüber seinen Freundinnen, aber die haben den Spaß verstanden. Er wusste nicht, wie Celine darauf reagieren würde. Und am meisten fürchtete er sich vor Caros Reaktion. Er hatte seinem Kumpel geschildert, dass sie vernünftig sein würde. Er hoffte es.
Fortsetzung folgt ...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-28 11:19:16 mit dem Titel Metamorphose - ein dramatischer Liebesroman Teil 6
Die ersten Kapitel sind natürlich auch bei Yopi zu finden und in diesem Bericht findet ihr Kapitel 9 und 10.
Wer keine Lust hat, auf die anderen Teile zu warten, kann sie auch unter www.nanasfanpage.de auf der Fantasy World Page finden.
Metamorphose
von Nana
Kapitel 9
Celine war rund um zufrieden. Sie hatte gerade Mittagspause und beschloss mit ihrer Arbeitskollegin, die zugleich auch ihre beste Freundin war, essen zu gehen.
*Laß uns ins La Belle gehen. Dort bekommt man ziemlich schnell das Essen und es ist sehr gemütlich.* schlug ihre Freundin vor.
*Einverstanden. Aber sag mir mal den echten Grund, warum Du da hin möchtest Isa?*
* Den echten Grund?* Isa hob erstaunt eine Augenbraue.
* Kann es vielleicht sein, dass ein gewisser Kai dort arbeitet?*
Isa fing verlegen zu lächeln an.
*Woher weißt Du das ich ihn mag?*
*Instinkt.* behauptete Celine.
Sie betraten das kleine Café. Es sah wirklich gemütlich aus. An den Wänden hingen Wandteppiche, die schon etwas älter zu sein schienen. An der einen Wand hingen sehr ansprechende Bilder von Künstlern, die gerade in den Anfängen ihrer Kariere standen. Das La Belle war einer der wenigen Läden, die jede Woche neue Bilder von jungen Künstlern aufhängen. Dem Publikum gefiel dies. Heute waren Aquarellbilder zu sehen. Ein paar zeigten Strände, die anderen weite Landschaften. Celine mochte diese Art von Kunst sehr und bevor sie sich mit ihrer Freundin an einen der Tische setzte, betrachtete sie jedes einzelne Bild ganz genau.
*Sind sie nicht herrlich?* fragte Isa.
Celine nickte nur. Sie stand vor einem Strandbild, welches sie ganz besonders faszinierte. Sie konnte nicht sagen warum. Aber es löste bei ihr Emotionen aus.
Nach einer Weile gesellte sie sich dann doch noch zu ihrer Freundin, die schon nach einem Kellner Ausschau hielt. Sie winkte einen heran.
*Was möchten die Damen?* erkundigte er sich freundlich mit einem leicht französischem Akzent.
*Wo ist Kai?* fragte Isa.
*Der hat heute frei.* antwortete der Kellner.
Isa war sichtlich enttäuscht, das merkte man ihr an. *Wir nehmen erst mal 2 Tees.* bestellt Celine und als der Kellner einige Meter entfernt war, wendete sie sich wieder ihrer Freundin zu.
*Mensch mach nicht so ein Gesicht. Nächste Woche kommen wir wieder hier her und dann ist er bestimmt wieder da. Okay?*
*Ja, ja, ich weiß. Wie sieht's eigentlich bei Dir aus? Hast Du Deine Internetbekanntschaft besucht ?*
*Oh, das ist eine lange Geschichte, die nicht sehr gut angefangen hat, aber es hat sich geklärt. Ich denke, ich bin seit gestern in festen Händen!* erzählte Celine glücklich.
*Nee echt? Das freut mich für dich. Hab ich mir schon gedacht. Du wirkst zufrieden und ausgeglichen wie noch nie.*
*Ja, da hast Du recht. Die lange Zeit der Einsamkeit hat nun endlich ein Ende. Ich hoffe nur, dass es auch auf Dauer so sein wird.*
*Ach, sei nicht so pessimistisch. Das ist nämlich dein größtes Problem. Du gehst an die Beziehungen viel zu mißtrauisch ran.*
*Ja, ja, ich weiß. Ich verspreche Dir, dass ich mich bessern werde.* neckte Celine.
Der Kellner trat an den Tisch und brachte die bestellten Teetassen. Daraufhin bestellten die beiden Frauen das Mittagsmenue.
Kaptitel 10
Es regnete wieder. Nebel legte sich auf die Strassen. Der Himmel hatte eine tiefgraue Farbe angenommen und obwohl es erst 13 Uhr war, wirkte es ziemlich dunkel, als ob die Dämmerung bald eintreffen würde. Typisches Herbstwetter. Die Dunkelheit, hervorgerufen durch das Unwetter bereitete einen schon auf den Winter vor. Dann wurde es immer schon ab 15 Uhr dunkel und manche Menschen deprimierte die Dunkelheit. Wie auch Jason. Nur heute konnte nichts seine gute Laune verändern. Er war in der Arbeit so gut drauf gewesen, dass er beschlossen hatte, einen Spaziergang zu machen. Doch inzwischen dachte er wieder ans Umkehren, denn seine Kleidung schien nicht für diese Wasserfront geeignet zu sein und es war auch bitterkalt geworden. Kurz blieb er stehen und sah sich um. Menschen eilten von Geschäft zu Geschäft oder stritten sich um die wenigen haltenden Taxen. Wenige waren klug genug um einfach die 10 m weiter liegende U-Bahn zu nehmen. Wie bequem doch manche Leute heutzutage waren. Er wollte sich gerade umdrehen, als er links von ihm eine alte Dame erblickte. Ihn überkam ein merkwürdiges Déjà Vu Gefühl konnte es aber nicht einordnen. Dann sah sie ihn an und er erkannte sie. Ihre Augen. Wie konnte er jemals ihre Augen vergessen.
Plötzlich sprach eine Stimme in seinem Kopf:* Sei vorsichtig ,die Ruhe trügt.*
Er fasste sich an den Kopf und schüttelte sich. Als er wieder aufsah, war die Dame verschwunden. Anscheinend hatte er doch langsam Halluzinationen.
Er kehrte zurück zu seinem Büro. Die Worte wollten ihm einfach nicht aus seinem Kopf gehen. Die Ruhe trügt. Was hatte das zu bedeuten? Ihm flößten diese Worte irgendwie Angst ein und seine gute Laune war verflogen.
In seinem Büro angekommen, stellte er sich ans Fenster. Aus dem 2. Stock hatte man schon eine relativ gute Aussicht, auch wenn sie heute durch den Nebel ziemlich getrübt wurde. In seinem Raum war es sehr still geworden. Nur das Prasseln des Regen war zu hören. Die Ruhe vor dem Sturm. Die Worte wollten einfach nicht aus seinem Kopf gehen. Er konnte sie bildlich vor sich sehen. Erkannte aber keinen Zusammenhang, keine Erklärung.
Plötzlich wurde die Tür geöffnet und eine Frau trat herein, Caro. Sie schien nicht in bester Verfassung zu sein.
Forsch fragte Jason:* Was machst Du hier?*
*Freut mich, dich auch zu sehen.* antwortete sie schnippisch.
Sie schloss die Tür hinter sich. Langsamen Schrittes trat sie auf ihn zu. Ihre Augen waren das reinste Spiegelbild ihrer Gefühle. Wut, Trauer.
*Ich möchte meine Sachen und mein Geld wieder haben!* sprach sie in einem bösartigen Ton.
*Welches Geld?*
*Wir haben im März eine Reise gebucht, hast Du das schon vergessen?*
Daran hatte er überhaupt nicht mehr gedacht.
*Ich möchte mein Geld wieder.*
*Du bekommst es auch wieder. Versprochen.*
*Ach deine Versprechen kenne ich. Oh, Caro du bist die allerbeste Frau. Ich würde dich am liebsten heiraten!* äffte sie ihn nach.
*Hör auf. Lass die Vergangenheit ruhen.* sprach er in einem ruhigen Ton.
Auf einmal schmiss sie sich in seine Arme. Fast weinend fuhr sie fort:
* Weißt du, wie glücklich wir im Sommer waren. Wir kennen uns schon so lange. Wir hatten eine wirklich gute Zeit, die Beste. Möchtest du das wirklich aufgeben, für eine Frau die Du überhaupt nicht kennst. Sie kann dir niemals den Freiraum geben, den ich Dir gegeben habe.*
*Ich sagte, hör auf. Wir haben alles geklärt, was es zu klären gab. Ich werde mich ändern für Celine, weil ich sie liebe. Es ist aus zwischen uns.*
raunzte er und schob sie grob von sich weg.
*Du bist so ein Dummkopf. Denkst du wirklich, du kannst dich ändern? Wie naiv muss man denn sein. Sobald sie einen Besseren gefunden hat, einer der so ist, wie sie möchte und sie nicht extra zu ändern braucht, wird sie dich sitzen lassen und dann kommst du wieder zu mir angekrochen. Aber ich werde dich nicht mehr mit offenen Armen empfangen.* Sie stürmte aus dem Zimmer hinaus.
Doch nach einigen Sekunden kam sie zurück. *Ach noch was, kommst Du morgen zu der Party?*
Jason antwortete nicht, funkelte sie nur mit einem bösen Blick an.
*Mit deiner Neuen? Ich freue mich schon, sie kennenzulernen.*
Jason wurde knallrot im Gesicht und drohte:* Wenn Du uns einmal belästigst, dann ... *
*Dann was?*
Jason knallte seine Faust auf den Tisch vor Wut.
Caro grinste nur bösartig und verließ sein Büro.
* Hexe!* fauchte er.
Seine Angst wegen der morgigen Party stieg. Am besten sollte er Celine doch abraten mitzukommen oder er ging mit ihr einfach wo anders hin. Nur er war auch kein guter Lügner. Er musste sich was einfallen lassen.
Er sah auf seinen Schreibtisch. Zu allem Überfluss war der Kaffee in seiner Tasse übergeschwappt und auf seine Unterlagen gekleckert. Schnell versuchte er mit einem Taschentuch, die Unterlagen zu retten. Jetzt musste er auch noch die Unterlagen erneuern. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Seufzend setzte er sich hin. Sein Blick fiel auf die Tasse, wo drauf stand: Das Leben ist das reinste
Vergnügungsparadies. Nicht für ihn. Nicht mehr jedenfalls. Warum konnte Caro ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Er war schließlich deutlich genug gewesen.
Warum konnte sie es nicht bei dem belassen?
*Frauen! Soll sie mal einer verstehen.* brummte er.
Fortsetzung folgt ...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-28 12:13:01 mit dem Titel Metamorphose - ein dramatischer Liebesroman Teil 7
Die ersten Kapitel sind natürlich auch bei Yopi zu finden und in diesem Bericht findet ihr Kapitel 11
Wer keine Lust hat, auf die anderen Teile zu warten, kann sie auch unter www.nanasfanpage.de auf der Fantasy World Page finden.
Metamorphose
von Nana
Kapitel 11
Etwas nervös klingelte Jason an Celines Haustür. Wie immer war er etwas zu früh dran.
Nach einer Weile öffnete sie die Tür. *Hey ! Du bist früh dran!* lächelte sie. Er trat ein und gab ihr einen Kuss.
*Ich bin gleich fertig, setz Dich solange ins Wohnzimmer.*
Celine ging wieder zurück ins Badezimmer.
*Wie sind denn so eure Partys?* rief sie.
*Nichts besonderes. Wir müssen dort nicht hin, wenn Du nicht willst. Wir können auch woanders hin.* meinte er.
Sie trat ins Wohnzimmer mit einem verwunderten Ausdruck.
*Warum? Ich freu mich schon.*
Sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass er nicht besonders froh war über diese Antwort.
*Ist irgendwas nicht in Ordnung? Möchtest Du nicht zu der Party?* fragte sie.
*Es ist alles in Ordnung. Ich bin nur ziemlich müde und so.* beteuerte er.
*Ach das wird sich schon legen. Es wird bestimmt lustig heute abend.* beschloss sie und gab ihm einen Kuss.
Wie gesagt, er war kein guter Lügner. Er musste sich wohl doch der Situation stellen. Wenn er es nicht tat, würde Celine denken, dass es ihm unangenehm wäre mit ihr dort hin zu gehen. Und das stimmte auf keinen Fall.
*So, ich bin fertig, wir können los!* sprach sie erfreut .
Die Kanzlei war schon einigermaßen mit Leuten gefüllt, als die Beiden um 20.30 Uhr, das Gebäude betraten.
Musik, Stimmen und Gelächter füllten den Raum. Jason nickte ein paar Menschen zu oder man begrüßte sich per Händedruck. Celine wurde zwar anfangs komisch beäugt, aber niemand machte auch nur eine abfällige Bemerkung. Kein Wunder . Sie strahlte wie ein Diamant, der frisch geschliffen war.
Zufrieden setzten sie sich an einen kleinen Tisch am Rande des Raumes. Sie bestellten sich ein Glas Sekt.
*Du bist nervös!* bemerkte sie.
*Mhm?*
Sie deutete auf seine Finger, die ständig an seiner Krawatte hantierten.
Schnell striff er sie glatt und faltete seine Hände.
*Weil ich mitgekommen bin?* fragte sie offen.
*Ach, was denkst Du. Partys machen mich immer ein bisschen nervös.**
Celine gab sich mit dieser Antwort zufrieden und hakte nicht weiter nach. Zum Glück, dachte sich Jason.
Schließlich trat Ralf an den Tisch und begrüßte Jason.
*Schön, dass du gekommen bist. Und wen haben wir hier?* sprach er.
*Ralf, das ist Celine Peach. Celine Ralf Becker.*
Ralf gab ihr einen Handkuss. Sie lächelte verlegen.
*Nimm ihn nicht ernst. Das tue ich schon lange nicht mehr.* spaßte Jason und bat Ralf, sich zu ihnen zu setzen.
*Freut mich sie kennenzulernen Jason hat mir schon viel von ihnen erzählt.* wendete er sich an Celine.
*Ich hoffe, nur Gutes.*
*Aber nur. Er hat von nichts anderem mehr gesprochen. Sie müssen ihm wirklich den Kopf verdreht haben.*
* Dann bin ich zufrieden.* erwiderte sie und nippt an ihrem Sektglas. Sie stand trotzdem im ständigen Augenkontakt mit Jason, der ihr zulächelte.
*Sag mal, ist der Boss schon wieder betrunken?* fragte Jason und deutete auf die gegenüberliegende Seite des Raumes, wo ein Mann anscheinend sehr viel Spaß mit zwei attraktiven Frauen hatte.
*Du kennst ihn ja. Er ist kein Kostverächter.*
*Na, wenn das seine Frau wüßte.*
Nun schaltete sich auch Celine ein.
*Seine Frau, er ist verheiratet?*
*Seit 14 Jahren !* bestätigte Ralf.
*Na, den Eindruck macht er wirklich nicht.*
Jason erinnerte sich an die Zeit, wo er so ähnlich gehandelt hatte, selbst wenn er eine Freundin hatte. Auch bei Caro war es nicht anders gewesen, doch alle haben ihm seine Fehltritte verzeihen können. Doch nun musste er sich zusammenreißen. Das wusste er. Aber er hatte nun wirklich keinen Grund mehr, sich einer anderen Frau zu widmen. Er liebte nur eine, Celine. Beinahe empfand er den Anblick seines Chefs als abstoßend. Wie musste er wohl selber auf die anderen früher gewirkt haben?
*Tut mir leid Celine, aber ich muss Jason mal kurz entführen wegen ein paar geschäftlichen Angelegenheiten.*
*Kein Problem, geht nur, ich komm auch alleine klar.* versprach sie. Jason war aber überhaupt nicht begeistert von dieser Idee.
*Können wir das nicht Montag machen?* meckerte er.
Das dürfte sich als schwierig erweisen. *Ach, komm Jason. Nur für ein paar Minuten. Dann bist du wieder bei deiner Liebsten.*
Widerwillig stand Jason auf, küsste Celine und folgte Ralf.
Celine trank einen Schluck Sekt und sah sich etwas um. Dieser Raum hatte eine relativ hohe Decke. Der Sound der Musik wurde dadurch sehr verstärkt, jedoch blieb die Lautstärke in einem angemessenem Pegel. Celine war darüber sehr froh. Denn sie hasste es, wenn die Musik zu laut aufgedreht wurde.
Sie bekam Kopfschmerzen und wollte dann immer so schnell wie möglich nach Hause.
Ihr Blick schweifte von einer Person zur anderen. Es klingt verrückt, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie alle wirklich wie Anwälte aussahen und sich auch so benehmen. Konnte aber nicht sagen warum.
In der Ecke neben der Eingangstür war ein kleines Buffet aufgestellt worden.
Das Knurren ihres Magens veranlasste sie aufzustehen um sich etwas zu Essen zu holen.
Etwas schüchtern trat sie durch die Menge und war froh, als sie die andere Seite des Raumes erreicht hatte. Noch immer machten sie Menschenmengen nervös.
Das Buffet sah sehr lecker aus und sie holte sich einen Teller. Das Problem war immer die Auswahl. Alles sah so furchtbar lecker aus. Trotzdem musste man aufpassen, dass man sich nicht zu viel auftat. Besonders ihr Problem war es immer, dass ihre Augen größer als ihr Magen waren.
*Sie seh ich das erste Mal hier!* sprach eine Frauenstimme.
Erschrocken fuhr Celine herum. Vor ihr stand eine Frau Mitte 40.
*Ich wollte sie nicht erschrecken. Sie arbeiten hier nicht oder?*
*Nein, nein, ich bin Jasons Begleitung.* antwortet Celine freundlich.
*Jason? Ach, sie sind seine neue Flamme.* sprach die Frau und beäugte Celine misstrauisch von oben bis unten.
* Ich bin Marie, seine Sekretärin. Wohnen Sie in Berlin?*
Irgendwie hatte Celine das Gefühl, dass sie sie nur ausfragen möchte und sich gar nicht für sie interessierte. Aber das haben Sekretärinnen meist so an sich.
Sie dachte an ihre Oma. Wenn Celine als junges Mädel einen Freund hatte und ihn mit nach Hause genommen hatte, musste dieser sich eine Menge Fragen aussetzen. Wo sein Vater arbeitete, wieviel dieser verdiente und so weiter.
* Nein, ich wohne außerhalb.* antwortete sie unsicher.
*Aha, na dann wünsche ich ihnen noch viel Spaß auf der Party!* Marie nahm sich ein Dessert und ließ Celine alleine am, Buffet.
Celine fühlte sich sehr unwohl und war froh, als sie Jason auf sich zu kommen sah.
*Ich hoffe, ich hab dich nicht zu lange warten lassen.*
*Nein, nein. Ich wollte mir gerade was zu essen holen.*
*Das ist eine sehr gute Idee. Wo ist denn Ralf?*
*Ach, er musste noch was Wichtiges erledigen.*
Jason fiel auf, dass Celine sich unwohl fühlte. Hoffentlich ist nicht in der Zeit, wo er nicht da war, irgend etwas passiert, dachte er.
Beide verließen mit 2 gefüllten Teller das Buffet und setzten sich wieder an einen Tisch.
*Mhm, das Essen ist wirklich gut. Wo bestellt ihr das?* fragte Celine überrascht.
*Die Eltern einer der Kollegen hier haben ein Restaurant. Sie helfen meistens bei unseren Partys.*
*Praktisch!* antwortete sie.
Als beide aufgegessen hatten, entschlossen sie sich zu tanzen. Es wurden viele Musikstücke mit schnellen Rhythmen gespielt. Nach 3 Tänzen waren sie sichtlich kaputt. Außerdem war die Luft im Raum auch nicht gerade die beste. Hitze und Zigarettenqualm erfüllten den Raum.
*Zeig mir doch mal dein Büro?* bat Celine.
*Sicher, komm mit.*
Sie hakte sich bei ihm ein und folgte ihm weiterlesen schließen
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