Pro:
Lokomotiven hautnah erleben, recht beeindruckend und interessant
Kontra:
zu unübersichtlich, zu kleiner Ausstellungsraum, könnte man viel Besucherfreundlicher und vor allem Kinderfreundlicher gestalten
Empfehlung:
Ja
Vor einiger Zeit starteten wir unseren zweiten Versuch, das Eisenbahnmuseum in Bochum-Dahlhausen zu besuchen. Zweiter Versuch, weil wir beim ersten mal wochentags in den Ferien hin wollten und es 1. erst fast gar nicht gefunden hätten und 2. es dann auch noch geschlossen hatte :o(
Dieser Besuch endete aber etwas erfolgreicher, denn wir erkundigten uns vorher nochmals nach den Öffnungszeiten und der Wegbeschreibung. Meine Erfahrungen und Eindrücke möchte ich euch nun vermitteln.
Die Anreise:
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Am einfachsten zu erreichen, ist das Eisenbahnmuseum Bochum über die A40 - Abfahrt Wattenscheid-West aus Richtung Dortmund, bzw. Abfahrt Essen-Huttrop aus Richtung Duisburg. Auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gelangt man zum besagten Ausflugsziel. Der genaue Weg dorthin ist abrufbar auf der Internetseite www.eisenbahnmuseum-bochum.de.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur raten, sich vorher über den Weg zu informieren. Mein Freund war beim "ersten Anlauf" der festen Überzeugung, es auch ohne Route zu finden…das Ergebnis: Wir landeten am falschen Ende von Bochum und mussten an einer Tankstelle nach dem Weg fragen ;o) Die Beschilderung lässt wirklich sehr zu wünschen übrig.
Die Eintrittspreise:
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Erwachsene zahlen für die Museumsbesichtigung 5 Euro, Kinder zwischen 6-14 Jahren 2,50 Euro. Kinder bis 6 Jahren wird kostenloser Eintritt gewährt. Außerdem wird eine Familienkarte angeboten, die bei 13,00 Euro für 2 Erwachsene + Kinder liegt.
Grundsätzlich ein ziemlich fairer Preis wie ich finde. Hierauf komme ich später allerdings noch einmal zu sprechen.
Übrigens befindet sich vor dem Museumsgelände ein kostenloser Schotterparkplatz, welcher für Besucher sehr praktisch ist.
Die Geschichte:
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Das Bahnbetriebswerk Bochum-Dahlhausen wurde in den Jahren 1916-1918 errichtet und hatte Anfangs die Aufgabe, Lokomotiven benachbarter Bahnbetriebswerke zu untersuchen und ggf. zu reparieren. Ab 1925 wurde das Bahnbetriebswerk mit eigenen Lokomotiven und eigenem Fahrpersonal ausgestattet.
Hauptsächlich fuhren die durchschnittlich 50 vorhandenen Lokomotiven im Kohleverkehr. Im Jahre 1957 waren beispielsweise über 500 Beschäftigte im Bahnbetriebswerk tätig, um einmal auf die damalige Größe aufmerksam zu machen.
Mitte der sechziger Jahre konnten im Güterbahnhof Bochum-Dahlhausen täglich noch mehr als 2000 Güterwagen abgefertigt werden. Ende der sechziger Jahre lies die Kohleförderung immer mehr nach, so dass die Dienststelle am 01.08.69 geschlossen wurde. Im Jahre 1982 wurde dann auch die Güterwagenausbesserung geschlossen und nach und nach wurde aus dem alten Bahngelände ein Museumsgelände.
Das Museumsgelände:
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Was mir als erstes auffiel, nachdem man von dem Kassenraum auf das Gelände des Museums kam war, dass man zunächst ziemlich orientierungslos war. Man konnte sich auf dem Gelände halbwegs frei bewegen, was grundsätzlich sehr schön ist. Allerdings gab es nirgendwo Hinweisschilder, Wegweiser oder ähnliches, die einem den Rundgang erleichtert hätten.
Also machten wir uns spontan auf und gingen als erstes zu den - wie sich dann herausstellte - Lokschuppen. Dies sind große Hallen, in denen die verschiedensten Lokomotiven stehen und teilweise auch noch herausgefahren werden können. Dies war recht beeindruckend, denn die Größe der Lokomotiven ist für die heutige Zeit unvorstellbar: Die meisten Lokomotiven hatten eine Höhe von schätzungsweise 5-6 Metern! Allein die Räder waren damals über 2 Meter hoch!
Sehen konnte man neben den "normalen" Personenwagen unter anderem alte Postwagen, Lokomotiven mit großen Frachträumen, Speisewagen, Schlafabteile und sogar einen Schienenschneepflug.
Was sowohl für Groß, als auch für Klein schön ist: Man kann einige der Lokomotiven betreten. Hierzu wurden Stahltreppen an die Fahrzeuge gestellt und man konnte so die Führerhäuser betreten. Auch dies war recht interessant, denn anhand von Skizzen im Inneren konnte man sehen, wofür die verschiedenen Hebel, Räder, Fächer, usw. damals dienten.
Anschließend sahen wir uns etwas das Außengelände an. Hier standen auf verschiedenen Gleisen ebenfalls noch einige Lokomotiven - teilweise noch einsatzfähig, teilweise leider recht demoliert. Des weiteren befand sich vor den vielen Lokschuppen eine Art Weichen-Plattform, auf die die einzelnen Züge drauf fahren und so problemlos in die entsprechenden Lokschuppen gelenkt werden können.
Auf dem Gelände fuhr ein kleiner Zug, der aber aufgrund der Größe mehr für Kinder, als für Erwachsene gedacht ist. Die Fahrt hiermit kostet 1 Euro. Eigentlich ein fairer Preis und eine nette Idee, aber als wir sahen, dass der Zug schon nach 5-10 Minuten wieder da war und nicht wirklich weit gefahren ist, ließen wir diesen Punkt aus.
Auf dem Gelände befindet sich außerdem ein kleiner Ausstellungsraum, in dem Schautafeln mit einigen Fotos und Daten über die Geschichte und Entwicklung der Dampflokomotive in Deutschland zu finden ist. In einem weiteren kleinen Raum findet sich ein Diorama - eine nachgebaute Landschaft mit Zechen und Eisenbahnstrecken, zu dem ein Tonband mit Erklärungen gespielt wird.
Außerdem besteht die Möglichkeit, von Bahnhof Dahlhausen mit der Ruhrtalbahn bis nach Hagen zu fahren. Die Bahn fährt über Hattingen, Witten, Wetter bis nach Hagen. Dies haben wir allerdings nicht in Anspruch genommen.
Meine Meinung:
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Um dem Ganzen schon mal vorzugreifen: Ich war nur bedingt begeistert und angetan von dem Besuch im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen! Meine Begründung soll hier natürlich ausführlich folgen:
Wie zu Beginn schon erwähnt, findet man das Museum als Ortsfremder nicht wirklich gut - zumindest wenn man sich die Wegbeschreibung nicht genau angesehen hat. Natürlich konnten sich die Betreiber den Standort nicht aussuchen…aber eine bessere Beschilderung würde ich schon erbeten.
Ein weiterer großer Minuspunkt ist, dass man aus dem Kassenraum hinaus ins Freigelände gelangt und erst einmal gar nicht weiß, wo man hin gehen soll und wo was genau steht. Man kann das Gelände dann zwar auf eigene Faust erkunden, allerdings wären Hinweisschilder an der ein oder anderen Stelle nicht schlecht!
Schade fand ich auch, dass der Ausstellungsraum sehr klein war. Im Vorfeld hatte ich eigentlich andere Vorstellungen - ich bin davon ausgegangen, dass eine Vielzahl von Lokomotiven draußen zu finden sind und in einem "richtigen" Museum viele Fotos von früher zu finden sind oder vielleicht auch einzelne Teile der Lokomotiven in Schaukästen erklärt werden. Ich hätte eben gerne ein bisschen mehr von einem typischen Museums gesehen, um mehr von damals und der Technik zu erfahren.
Positiv fand ich, dass man so nah an die Lokomotiven dran konnte, denn auch wenn man nicht alle betreten durfte, so konnte man sich immer direkt davor stellen oder ein Blick ins Innere riskieren (wenn man denn groß genug war). Dies ist sowohl für Groß, als auch für Klein eine schöne Sache, denn diese riesigen Maschinen sind schon sehr beeindruckend!
Leider ging mir während des ganzen Besuchs ein Satz durch den Kopf: "Hier könnte man deutlich mehr draus machen!". Und dieser Meinung bin ich im Nachhinein immer noch. Wie schon erwähnt wäre ein wesentlich größerer Ausstellungsraum genauso schön, wie eine ordentliche Beschilderung vor und auf dem Gelände.
Und ich als Betreiber hätte mir noch etwas einfallen lassen: Einen kleinen Kinderspielplatz - und zwar eine alte, ausrangierte Lok, umgeben von Sand! Dieses Bild kennen viele sicher von Spielplätzen und großer Aufwand wäre dies sicher nicht - warum also nicht hier, quasi an der Quelle des Ganzen?!? Natürlich handelt es sich hierbei um ein Museum und nicht um einen Abenteuerspielplatz. Aber zur Auflockerung des Ganzen und um einfach noch mehr Familien anzulocken, würde ich dies sehr gut finden! Die Kinder sollen ja auch ein wenig Freude haben und sich nicht langweilen, wenn man vor der 10. Lok steht. Jeder weiß doch, wie toll Kinder so etwas finden…
Alles in allem ein nicht so ganz zufrieden stellender Ausflug. Der Preis von 13,00 Euro für Familien ist zwar akzeptabel, aber im Nachhinein betrachtet, hätte man dieses Geld auch für einen anderen, schöneren Ausflug investieren können! Die Besichtigung des ganzen Geländes hat höchstens eine Stunde gedauert - und wir sind langsam gegangen…
Ein weiterer Besuch ins Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen kommt für uns nicht in Frage. Weiterempfehlen kann ich dieses Ausflugsziel auch nur bedingt. Erwachsene werden sicherlich mehr Freunde haben, als Familien bzw. Kinder.
Öffnungszeiten:
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Mittwochs und Freitags 10 bis 17 Uhr
Sonn- und Feiertags 10 bis 17 Uhr
Kassenschluss ist um 16:15 Uhr
Anschrift:
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DGEG Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen
Dr.- C.- Otto- Straße 191
44879 Bochum
Homepage: www.eisenbahnmuseum-bochum.de
Fazit:
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Ich würde dieses Ausflugsziel nicht unbedingt als Top-Ausflugsziel weiterempfehlen, da mir viele Punkte negativ aufgefallen sind. Im Großen und Ganzen war es zwar informativ und interessant, beim genaueren Betrachten wird man allerdings ein wenig enttäuscht. Nur ein Muss für absolute Eisenbahn-Fans - leider eher nicht für Familien mit Kindern.
Viele Grüße,
flubber weiterlesen schließen
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