Pro:
vereint alle möglichen Bereiche eines Filmes/Lebens; Spannungssteigerung; gute schauspielerische Leistungen; unterhaltsam; Verdeutlichung des Einflusses von Geld;
Kontra:
nicht allzu tiefgründig; derbe Sprache;
Empfehlung:
Ja
Die Stiefgeschwister Sebastian und Kathryn sind zwei verwöhnte Gören, die alles besitzen wollen, nicht nur Materielles. So nutzen sie auch alle Menschen für jegliche ihrer Bedürfnisse aus. Sebiastian zum Beispiel legt die Tochter seines Psychologen flach und fotografiert sie – kurze Zeit später sind die Fotos im Internet zu finden.
Als Sebastian von Annette, der Tochter des Schulrektors, und ihren öffentlichen Geheimnissen hört, beschließt er, es darauf ankommen zu lassen, ob er sie nicht wider ihrer Prinzipien vor der Ehe ins Bett zu bekommen. Sebastian und Kathryn schließen eine Wette ab, sollte sie gewinnen, weil er Annette nicht herumbekommen hat, bekommt sie Sebastians Jaguar, sollte jedoch er Recht behalten, so „darf“ er mit Kathryn schlafen.
Annette ist aber keinesfalls einer der naiven Mädchen, die alles glauben und mit sich machen lassen – ihr ist nur zu gut bekannt, wer Sebastian ist und welche Werte er vertritt. Genau deshalb hält sie ihn auf Distanz, was ihn nicht gerade schnell an sein Ziel bringt. Erfahren hat Annette das von Cecile, diejenige, der Kathryn schon lange ein Dorn im Auge ist, weil sie unwissend den Freund von Kathryn ausgespannt hat. Nun soll es Rache geben – Kathryn heuert Sebastian an, auch sie zu entjungfern, obwohl sie heillos in ihren Musiklehrer verliebt ist, jedoch überhaupt nicht den Normen ihrer Mutter entspricht.
Das Spiel nimmt seinen Lauf – der Plan mit Cecile geht auf, sie lässt sich auf alles ein und auch Annette ändert langsam ihre Meinung über Sebastian. Genau in diesem Moment wird Sebastian klar, dass er wirklich etwas für Annette empfindet, dass er das erste Mal in seinem Leben einen Menschen aufrichtig mag. Er kämpft um diese Liebe, will die Wette auflösen, doch Kathryn ist wie besessen auf dieses Spielchen und setzt alles daran, möglichst vielen Menschen das Leben schwer zu machen...
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Meinung ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Dieser Film vereint alle Höhen und Tiefen, die es in einem Leben geben kann: tiefste Verbundenheit, Liebe, Lust auf Sex, Intrigen, Lügen, Hass... einfach alles.
Allen voran ist Kathryn mit ihrer voreingenommen und egozentrischen Art, die fast alle zum Kochen bringen. Sie fühlt sich besonders toll, sexy und wichtig und lässt das alle spüren. Sogar ihren Bruder Sebastian kann sie auftragen, mit sämtlichen Mädchen zu schlafen, er macht es. Die beiden ergeben ein perfektes Team, in dem sie den Ton angibt und irgendwann am Ende ihrer Machtspielchen angelangt, weil sich Sebastian ändern will, etwas Neues, etwas Besseres findet.
„Eiskalte Engel“ ist folglich keine allzu tiefgründige Story, die Herzen durcheinanderbringt. Viel eher jedoch ein Film, der die Härte von versnobbten Kindern aufzeigt, die denken, sie könnten ihre Ansichten mit einem Stempel auf alle anderen übertragen. Zu viel Geld, verzogen von Anfang an – das sind wohl einige der Hauptgründe, warum die Stiefgewschister so wurden, wie sie sind. Alles liegt ihnen zu Füßen, oder soll es zumindest. Ist das einmal nicht der Fall, gibt es Rache und Intrigen.
Da werden Pläne geschmiedet, die dafür sorgen, dass die Mutter eines Mädchens von deren Liebe erfährt, die nicht ihren Normen entspricht, sodass die Tochter den Umgang mit ihm verboten bekommt. Als Zuschauer frägt man sich irgendwann, was diese kleinen Teufel noch so alles auf Lager haben, denn das erscheint schon alles zu abgedreht und argwöhnisch.
Auffällig aber vor allem auch die derbe Sprache, die die beiden für ihre sonst so gute Erziehung aufweisen. Sie schämen sich nicht, Dinge bei ihrem Namen zu nennen („ficken“, „blasen“ u.v.m.), oder das Ganze zynisch und übertrieben darzustellen. Mitleid gibt es von keinen der beiden, was sie auch schon oft genug unter Beweis gestellt haben.
Wenn es um Sachen Sex geht, sagen sie nicht nein, allerdings wird dieser Jemand anschließend sofort wieder kalt abgewiesen, eine richtige Beziehung gab es für beiden noch nie, weil sie einfach gesellschaftsunfähig sind. In ihrem bisherigen Leben lief einfach alles nach ihrer Nase, was dieses Verhalten ansatzweise erklären könnte.
Amüsant vielleicht auf eine gewisse Weise, allerdings kaum nachahmungsfähig und für manch einen sogar nervig, weil hier zu viele Klisches behandelt werden.
Die Kombination aus Erotik, Humor, Intrigen und Action macht sich sehr gut, weil die Inszenierung nicht schlecht war.
Ersteres kommt oft genug vor, nicht selten haben die beiden nicht nur einen Sexualpartner neben sich liegen und lassen es sich gut gehen und zwar so oft und wann sie wollen.
Wer hätte es gedacht, aber der Film kann natürlich auch witzig sein, selbst wenn hier eigentlich meist nur von Intrigen die Rede ist. Manche Szene ist dann doch amüsant und man kann sich ein Lachen nicht verkneifen. Denn selbst Kathryn passiert ab und an einmal etwas Peinliches...
Die Lügen und Intrigen sind eindeutig zu viel und zu abgehoben. Zwar ist das eine gute Möglichkeit, um das darzustellen, aber es ist einfach unrealistisch, dass Menschen so weit gehen. In einem Punkt vielleicht, aber zufälligerweise so oft und so heftig – nein, eher unwahrscheinlich.
Letzteres ist vor allem in den final scenes zu sehen, als es zu einer Schlägerei kommt, vorher ist von Action allerdings wenig zu spüren, weil sich die Geschwister meist verbal zu helfen wissen.
Die Kombination macht es und somit entstand ein Film mit viel Abwechslung, da das Konzept vom einen auf das andere Mal stark variierte.
Da der Film auf einem alten Schema der Spannungssteigerung basiert, kann man schon behaupten, dass es während der 95 Minuten nicht langweilig wird. Die Handlung wird immer wichtiger, die Spannung steigt und schließlich kommt es zur Explosion. Das Ende ist tragisch, womit „Eiskalte Engel“ nicht dem typischen niveaulosen Ende sonstiger Filme entspricht. Wer etwas Ahnung von Deutsch und dem Aufbau eines Dramas hat, der weiß, dass letztendlich alles, was man sich im Laufe eines Lebens aufgebaut hat, schließlich niedergerissen wird.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Sonstiges ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
entstanden in den USA
unter der Regie von Roger Kumble
Drehbuch: Roger Kumble
Laufzeit: ca. 95 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
offizielle Homepage: -
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Schauspieler ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Sebastian – Ryan Philipe
Egoistisch, egozentrisch, selbstverliebt und seiner Schwester irgendwie dennoch unterlegen. Er sieht wahnsinnig gut aus und setzte das ein, um an seine Ziele heranzukommen. Leider etwas naiv, was er später auch merkt – doch zu spät.
Den smarten Boy von neben an spielt Ryan Philipe extrem glaubwürdig, den Augenaufschlag perfekt eingeübt, das Lächeln tausend Mal vor dem Spiegel inszeniert und stundenlang im Fitnessstudio und unter der Sonnenbank verbracht, umd diesen Körper vorzeigen zu können. Man könnte sagen, es hat sich gelohnt, denn als Zuschauer kauft man ihm die Rolle des verzogenen Bürschens total ab.
Kathryn – Sarah Michelle Gellar
Das Gegenstück zu Sebastian, genauso in ihrem Innernen, wahrscheinlich sogar noch etwas schlimmer. Sie ist besessen von der Vorstellung, die Schönste und Beste zu sein. Nur vergisst sie dabei, dass man dazu auch etwas Grips besitzen sollte, den sie wohl kaum haben kann.
Die Intrigen, die sie die ganze Zeit gesponnen hat, spiegelten gut ihren Charakter wider, der von ihr gut dargestellt wurde. Besser hätte man die Rolle wohl kaum besetzen können, es gab keine einzige Stelle, wo man sich als Zuschauer hätte denken können, dass das nicht sonderlich glaubwürdig rüberkam.
Natürlich sieht Sarah Michelle Gellar auch nicht schlecht aus, was in dieser Rolle Grundvoraussetzung ist. Dazu noch gut hingetakelt und schon ist das Luder fertig!
Annette – Reese Witherspoon
Annette ist genau das Gegenteil von Sebastian und vor allem Kathryn, was man auch an ihrem Auftreten sofort merkt. Sie ist nicht so aufsässig, wohl erzogen und benimmt sich auch dementsprechend. Keinesfalls naiv, wenn auch blond, macht sie es Sebastian nicht gerade einfach, sie rumzubekommen.
Sie ist sexy und kann das, was sie aussagen will, perfekt rüberbringen. Wahrscheinlich auch deshalb so eine gute Besetzung, weil sie einen krassen Gegensatz zu Sarah Michelle Gellar darstellt, alleine schon vom Äußeren.
Cecile – Selma Blair
Eher unscheinbar, aber sicherlich nicht unwichtig ist Selma Blair, welche in „Eiskalte Engel“ die naive Cecile spielt. Trottelig und unselbstständig tappst sie durch das Leben und wird von einer Ecke in die nächste geschubst. Nicht viel Selbstvertrauen, was schließlich von Kathryn und Sebastian auch noch ausgenutzt wird.
Die Verzweiflung ist ihr in das Gesicht geschrieben, auch hier ein Lob an die Schauspielerin!
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Fazit ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Insgesamt ein lohnenswerter Film, der aber auch deutliche Schwächen aufweist: seichte Unterhaltung und hemmungslose Übertreibung, nicht zu vergessen, die obszöne Wortwahl, die nicht unbedingt dabei sein hätte müssen. Jedoch wird hier nur zu deutlich, welche negativen Einflüsse zu viel Geld haben kann.
Vier von fünf Sterne und eine Empfehlung!
Viel Spaß beim Anschauen wünscht dani!
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