Elisabeth Testberichte

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Tests und Erfahrungsberichte
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Sissi - unverkitscht
14.03.2003, 11:26 Uhr von
frorgy
Hallo, um euch Anregungen für lange regnerische Herbstabende zu geben, werde ich immer mal wieder...5Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Etwas skeptisch war ich vorher ja schon: Sissi als Musical, das läßt an Wiener Walzer, Polka und Ballkleider denken. Doch das Musical "Elisabeth" zeigt keine verkitschte Sissi, sondern Elisabeth als junge selbstbewußte Frau auf der Suche nach Emanzipation und Freiheit, konfrontiert mit den Zwängen von Kaiserhof und Diplomatie sowie den Erwartungen von Verwandtschaft und Gesellschaft. In diesem Konflikt zerbricht Elisabeth und driftet allmählich in geistige Verwirrung ab. Das Musical orientiert sich damit - anders als die Sissi-Filme - stärker an der historischen Figur der Kaiserin Elisabeth.
Die Musik kommt im Stil moderner Musicals eher poppig und mit vielen eingängigen Melodien daher.
Derzeit läuft das Musical im Essener Colloseum-Theater. Ich hatte vor einiger Zeit das Glück, dort die Premierenbesetzung mit Pia Douwes in der Titelrolle und Uwe Kröger in der Rolle des Tod zu hören. Wenn man Presseberichten glauben darf, ist aber auch die derzeitige Besetzung nicht schlecht. Das Orchester ist hochklassig.
Das Musical wird in Essen nur noch bis Juni 2003 aufgeführt.
Die Inszenierung ist gefällig, hinter einem schiefen Bilderrahmen (Achtung: dadurch eingeschränkte Sicht in den ersten Reihen und auf Randplätzen!) spielen sich die Ereignisse am Wiener Hof ab. Elisabeth im Tanz zwischen Gräbern, Spiegeln, Höflingen, Dreivierteltakt und Todesengeln. Einzig eine Szene, in der das Ränkespiel am Hof als Schachspiel dargestellt wird und die Darsteller in Turm- und Springerkostümchen über die Bühne hüpfen müssen, wirkt albern und deplaziert.
Fazit: Das vielleicht beste neue Musical der letzten fünf Jahre wird in Essen überzeugend dargeboten.
Weitere Informationen, auch über Zeiten und Tickets, findet ihr unter:
http://www.elisabeth-das-musical.de weiterlesen schließen -
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Ein Abend in vollendeter Perfektion
07.03.2003, 11:33 Uhr von
MikeNRW
Ich grüße euch, bin ein schräger Mittdreißiger der gerne über alles Mögliche schreibt und dabei s...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
aller Fähigkeiten ging viel zu schnell zu Ende. Heute möchte ich euch nun endlich mit dem versprochenen Musicalbericht zu Leibe rücken.
Entschuldigt dass es so lange gedauert hat, aber es ist nicht einfach alles unter einen Hut zu kriegen und dabei die Qualität beizubehalten.
Den Besuch eh geplant, kam das Preisausschreiben im Januar von NISSAN gerade richtig, wurden doch dort Karten verlost. Und ich gehörte sogar zu einem der Gewinner. Ingesamt wurden lt. NISSAN 1500 Besucher erwartet. Da gleichzeitig eine Autopräsentation damit verbunden war, dauerte das Ganze natürlich länger als üblich. Die Karten wurden bei der Abholung beliebig verteilt und ich muss sagen wir haben absolutes Glück gehabt, saßen wir doch im Parkett genau mittig etwas erhöht zur Bühne und hatten so einen tollen geraden Blick auf die Bühne, (Parkett rechts Reihe 15, Platz 1 und 2.Ich also meine beste Freundin geschnappt, mein Schatz konnte leider nicht, da er arbeiten musste und auf nach Essen. Dort angekommen wurde der neue NISSAN präsentiert. Neben Einradfahrern und Stelzenläufern im Rahmenprogramm vorher kam zum krönenden Abschluss nach dem Musical die Hauptdarstellerin mit Orchestermitgliedern in einer Live-Performance im „kleinen Schwarzen“ auf die Bühne im Foyer. Dort konnte man sich erneut von ihrer künstlerischen Vielfalt und ihrer voluminösen Stimme trotz ihres zarten Körperbaus überzeugen. Man fragt sich wirklich woher diese Stimme kommt, wenn man diese zierliche Person vor Augen hat.
So nun aber genug der Vorrede.
Zunächst die Gliederung
1. Allgemeines
2.Der geschichtliche Teil
3. Inszenierung/Musik/Umsetzung/Darsteller
4. Das Collosseum
5. Fazit
1.
Veranstalter ist die Stage Holding Essen GmbH.
Seit 2001 spielt das Musical im Collosseum Essen, allerdings leider! nur noch bis zum 8. Juni 2003.
Das Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay schildert das Leben der österreichischen Monarchin Elisabeth.
Die Anreise über die A 40 Richtung Dortmund Abfahrt Essen Zentrum, halb links halten und dann an der zweiten Ampel links abbiegen und immer der Beschilderung folgen. Geparkt habe ich auf einem freien Parkplatz (Seitenstreifen) in unmittelbarer Nähe vor dem COLLOSSEUM. Es verfügt aber auch über ein Parkhaus.
Uraufgeführt wurde Elisabeth am 3. September 1992 im Theater an der Wien.
Es dauert knapp 3 Stunden mit einer 20minütigen Erfrischungspause.
Die Preise für Getränke und Essen kann ich nicht benennen.da wir hervorragend für lau mit kleinen herzhaften und süßen Leckereien sowie allen Getränken von Säften, Sekt, Wein, Bier von freundlichen Servicekräften versorgt wurden.
Man hat aber z. B. die Möglichkeit ein „Kaiserbuffet“ zu buchen zu einem Aufpreis zum Ticket in Höhe von 29 €. Dies kann man im Call - Center unter 01805-114 113 für 0,12 €/Min Deutsche Telekom.
Die Kartenpreise sind in der
PK 1 von € 70,- - € 84,-
PK 2 von € 60,- - € 74,-
PK 3 von € 50,- - € 64,-
PK 4 von € 33,- - € 47,- erhältlich.
Romantik, Beauty, After-Work-Tickets sind zusätzlich buchbar, jedoch nicht über das Internet. Ohne solche zusätzlichen dem Musical entsprechenden kulinarischen Events kommt heute kaum ein Musical aus, wollen sie doch alle nur unser Bestes. Unser Geld!
Alles andere könnt ihr genauer unter www. .elisabeth-das-musical.de nachlesen.
Auch ein Stand mit Fanartikeln wie z. B. Tassen im Cafehausstil oder einem Briefbeschwerer als gläserne Kugel mit dem innen eingeschliffenen Schriftzug in, CDs etc ist vorhanden. Wir haben dort zwei Programmhefte für je 12,90 € erstanden. Dies fand ich recht happig, da es aber die einzige Ausgabe des Abends bleiben sollte war dies in Ordnung.
An Preisen erhielt es u. a. die "Krone der Volksmusik" und bekam 2001 die Auszeichnung „Bestes Musical“.
2.
Elisabeth wurde am 24.12.1837 als Kind von Herzog Max und Herzogin Ludovika von Bayern an einem Sonntag, geboren. Sie hatte sieben Geschwister und erlebte ihre unbeschwerte Jugend am Starnberger See auf Schloß Possenhofen. Ihr Vater war ein volksnaher Mann, aller höfischen Etikette abgeneigt und ebenso wie er liebte Sissi, wie er sie liebevoll nannte, den Zirkus und dichtete gern. Ihre Mutter, Schwester der Erzherzogin Sophie, der Mutter des Kaisers von Österreich, war eine liberale Frau, die ihre Kinder selbst erzog, was in adligen Kreise zu diesen Zeiten eher unüblich war. Erzherzogin Sophie hielt ihren sowohl physisch als auch geistig schwachen Gatten Franz Carl zugunsten ihres Sohnes Franz Joseph davon ab, die Thronfolge. Dieser bestieg 1848 als 18-jähriger den Thron. Er wurde dadurch einer der mächtigsten Männer Europas und Kaiser eines Reiches welches aus vielen unterschiedlichst geprägten Nationen bestand. Deutschland als Partner für Österreich nicht verzichtbar, verabredete Sophie mit Ludovika die Verlobung des Kaisers mit seiner Cousine Helene, Elisabeths Schwester.
Am 16.8. 1853 fuhren Ludovika, Helene und Elisabeth, welche die Mutter in Absicht auf eine Beziehung mit dem jüngeren Bruder des Kaisers mitgenommen hatte, nach Bad Ischl.
Am Abend beim Ball begriff jeder, nur nicht Elisabeth selbst, dass er sie zu seiner Gemahlin auserwählt hatte.
Die Hochzeit fand am 24.4.1854 in der Wiener Augustinerkirche statt. Schon in den Flitterwochen standen Staatgeschäfte dem jungen Glück im Weg. Zeitgleich nahm Sophie Elisabeth unter ihre „Erziehung“ um sie auf ihre zukünftige Rolle vorzubereiten.
Im März 1855, selbst kaum 17 Jahre alt, gebar sie ihre erste Tochter. Diese wurde ohne die Mutter zu fragen Sophie getauft. 1856 gebar sie Gisela, auch diese wurde ihr wie Sophie von der Großmutter entzogen. Beistand durch Franz Josef bekam sie hierbei nicht.
Nachdem sie die höfischen Regeln erkannt hatte, forderte sie in diesem Spiel auch ihr Recht. Als Franz Josef um ihre Begleitung zu einer politisch entscheidenden Reise nach Ungarn bat, forderte sie den Umgang und die Mitnahme der Tochter Sophie. Dies endete allerdings in der Tragödie, dass Sophie in Ungarn starb, vermutlich an Typhus.
Am 21. August 1858 wurde der lang ersehnte Sohn, der Thronfolge und Erbe Rudolph geboren. Auch auf dessen Erziehung erhielt Elisabeth keinen Einfluss. Durch diese seelischen Qualen und durch Hungerkuren erlitt sie des öfteren Nervenzusammenbrüche. Sie kurierte ihre Leiden in ausländischen Kurorten wie Madeira und Korfu.. Dies blieb aber nicht ohne Spannungen zwischen den Eheleuten. Als sie ca. um 1860 von der ehelichen Untreue ihres Mannes durch eine Geschlechtserkrankung erfuhr, setzte sie ihm, nachdem der 6-jährige Rudolph in seinem jungen Alter schon einer Militärausbildung unterzogen werden sollte, erfolgreich eine Anzahl schriftlicher Forderungen in Form eines Ultimatums welches bei Nichterfüllung ihr Verlassen des Hofes zur Konsequenz hätte. Diese beinhalteten vor allem die liberale Erziehung ihrer Kinder und ihre Freiheit im eigenen Tun. Sie wurde Schritt für Schritt selbstbewusster und wusste ihre Anmut und Grazie zu ihrem Vorteil einzusetzen und ihren Einfluss auf den Kaiser zu vergrößern.
Die sagenhafte Schönheit bedurfte natürlich auch zeitintensiver, immenser Pflege. Bei ihrer einem Staatsakt gleichkommenden 3-stündigen Haarpflege schrieb sie Briefe, las Bücher und studierte. Mit ihrer wiedererlangten Lebenskraft setzte sie sich auch wieder für politische Belange ein. So war es ihr zu verdanken, dass das Verhältnis von Ungarn zu Österreich seit dem Aufstand 1848 besser wurde, indem diesem Land faktisch ein Selbstbestimmungsrecht unter Verantwortung des Kaisers zuteil wurde, heute vergleichbar mit der demokratischen Monarchie. Dadurch konnten sie am 8. Juni 1867 zum König und zur Königin von Ungarn gekrönt werden. Von der Schwiegermutter argwöhnisch betrachtet, kam dieser politische Zug dem Verhältnis der Eheleute zueinander zugute. Im April 1868 wurde das vierte Kind, Marie Valerie geboren, das erste Kind unter der alleinigen Obhut Elisabeths. Das Interesse an den anderen beiden Kindern wurde geringer und Wien wurde immer weniger Mittelpunkt ihres Lebens. Dies wurde ihr sowohl von der Familie als auch vom Volk verübelt.
Im Mai 1872 starb Erzherzogin Sophie im Alter von 67 Jahren nach langer Krankheit.
Elisabeth nötigte dies zu einem Pflichtbesuch, ansonsten gab sie sich der Pflege ihres Körpers hin und hielt sich körperlich durch Leibesübungen fit.. Ihre Reisen führten sie durch karitative Einrichtungen verschiedenster Art. Dies brachte ihr einen guten Ruf.
Ihr Wohnsitz auf Korfu, das 128 Zimmer große Achilleon, benannt nach ihrem griechischen Lieblingshelden, zeigte in seiner Pracht, wie gerne sie sich dort aufhielt.
Ihre offene Verehrung für Heinrich Heine brachte sie selbst so wie ihren Sohn Rudolph in Schwierigkeiten, entstand doch unter der Führung der Alldeutschen Partei von Georg Ritter von Schönerer der Antisemitismus.
Dies, seine Liebe und die geteilten Interessen mit der Mutter, ihre Ignoranz dem gegenüber, auch durch ihre ständige Abwesenheit sowie die eigene gegnerische Haltung gegenüber dem politischen Kurs des Vaters in der Ungarnfrage trieben Rudolph am 30. Januar 1889 in den Freitod. Nach seinem Tod trug Elisabeth nur noch schwarze Kleidung, sich ihrer vollen Schuld bewusst, und verzweifelte immer mehr am eigenen Leben. Nach dem Tod zweier Schwestern, ihrer Eltern sowie ihrem Freund Andrassy floh sie vor dem Tod ihrer eigenen Todessehnsucht immer weiteren Zielen entgegen. Der Tod raffte ihr Liebstes hinweg und bahnte sich immer mehr einen Weg zu ihr selbst.
Am 15.7.1898 trafen sich Franz Josef und Elisabeth ein letztes Mal in Bad Ischl, wo sie sich vor 45 Jahren zuerst begegnet waren.
In ihrer Gedichtsammlung schreibt sie über ihre Beziehung zueinander:
„Vermöchten wir je zu vergessen, dass ich dir meine Seele gab, dass Du mein Alles mir gewesen, und ich dir Treue schwur zum Grab?“ ....Ich brauch die Zeit dir nicht zu nennen, die uns so innig einst vereint, und die wir nie vergessen können, so endlos fern sie jetzt auch scheint...“. Dies lasse ich hier unkommentiert.
Nach dem Treffen reist sie zu einer Kur in die Schweiz, wo sie am 10. September 1898 von Luigi Lucheni, der dort eigentlich den Prinzen Henri von Orléans , Anwärter auf Frankreichs Thron, ermorden wollte, durch einen Stich mit einer spitzen Feile mitten ins Herzgetötet wurde. Dies geschah ohne dass er sie kannte nur aus dem Grund heraus dass das eigentliche Opfer nicht anwesend war.
Der Täter wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, die er durch den Freitod nach 11 Jahren beendete. Elisabeth wurde am 17. September in Wien beigesetzt. Der Körper bleib so alle Zeit ein Gefangener des Wiener Hofs, ihre Seele aber war endlich frei.
Quellenangabe: Elisabeth – Kaiserin wider Willen /Brigitte Hamann
Der Sturz der Adler – der Untergang des Hauses Habsburg /George Marek
Elisabeth von Österreich – die Tagebuchblätter von Constantin Christomanos
3. Inszenierung/Musik/Umsetzung/Darsteller
Auch wenn man mit der österreichischen Geschichte nicht so vertraut ist, hat man kein Problem, dem Handlungsverlauf zu folgen, da die Rolle von Luigi Lucheni als durch die Handlung führender Erzähler perfekt inszeniert und besetzt ist.
Das Stück revidiert schnell das perfekt kitschig-romantische Bild der Regentin, welches durch die Sissi-Filme, mit Romy Schneider in der Hauptrolle, der 50er Jahre geprägt wurde. Ihr Leben am Wiener Hof, das wie ein Märchen begann, entwickelte sich schnell zu einem pittoresken Drama voller Entbehrungen und nicht nur politischer Machtkämpfe. Trotz aller Widerstände gegen persönliche und höfische Zwänge scheiterte diese schon zu dieser Zeit sehr moderne, emanzipierte und selbstbewusste Frau zum Schluss auf tragische Weise.
Vorab bemerkt habe ich die CD noch einmal genauergehört um die Textpassagen wiedergeben zu können.
Der erste Akt hat insgesamt 15 Szenen und beginnt mit dem Prolog in der Gegenwart im imaginären Reich der Toten und Träumer. Dort verhört ein unsichtbarer Richter noch hundert Jahre nach der Tat den Attentäter Lucheni. Dieser rechtfertigt sich mit der Behauptung, er habe Elisabeth nur einen Gefallen getan. Sie sei die Geliebte des Todes gewesen. Zum Beweis ruft Lucheni Elisabeths tote Zeitgenossen herbei und lässt die untergegangene Welt noch einmal auferstehen.
Bei diesem Lied „ Alle tanzten mit dem Tod“ handelt es sich mehr um einen Sprechgesang
Der Richter im Verhör mit Lucheni. Auf die Frage warum er Elisabeth umgebracht habe antwortet Lucheni: "Weil sie es wollte". Hinterher singen alle Toten und Lucheni über Elisabeth und ihre Todessehnsucht, bis der Tod persönlich kommt und die Toten aus ihrer Starre befreit.
Danach wird in einer ländlich anmutenden Kulisse dargestellt, wie frei und unbeschwert Elisabeth aufwächst und der Zuschauer erlebt dennoch hier schon die erste Begegnung mit dem Tod. „Wie Du“ ist ein Flehen Elisabeth s an ihren Vater ihr zu helfen. Sie möchte sich den gesellschaftlichen Verpflichtungen am Abend fernhalten." Mama hat heut Abend Gäste, das wird grauenhaft! Steife Kragen, dumme Fragen, Heuchelei." Dem Vater bieten sich Möglichkeiten fernzubleiben und diese nutzt er auch. Hierbei spricht oder flüstert der Vater gegen den rebellischen Sprechgesang. Er macht Sissi klar dass dies nicht möglich ist und sie noch mehr Freiheiten als Helene hat, die zur Kaiserin erzogen wird. Die Szene findet ein abruptes Ende in der Flucht des Vaters vor der Hartnäckigkeit der Tochter.
Die nächste Szene spielt am Starnberger See, wo Elisabeths Mutter die Familie zusammengerufen hat, um die bevorstehende Verlobung Helenes mit dem Kaiser von Österreich bekannt zu geben. Dieses Szenario wird von Elisabeth gestört, als sie während der Vorführung ihrer artistischen Künste vom Trapez stürzt. Sie erwacht danach in den Armen des Todes, den sie schon hier liebevoll ihren Schwarzen Prinzen nennt.
Die Lieder hierzu heißen "Schön, euch alle zu sehen", welches sehr schwungvoll und freuudig in der Stimmung ist, beim Familientreffen und "Schwarzer Prinz".
Daran anschließend folgte ein Szenenwechsel zum Wiener Hof, wo der junge Kaiser unter der strengen Aufsicht seiner Mutter regiert und seine Mutter ihn dazu bringt ein sehr dringendes Gnadengesuch harsch abzulehnen. Dies wird musikalisch unterlegt mit „Jedem gibt er das Seine“, getreu dem Motto die Armen werden ärmer, die Reichen werden reicher.
Danach folgt das Aufeinandertreffen der Familien in Bad Ischl, wo Franz Joseph sich auf den ersten Blick entgegen der beiden mütterlichen Absichten in Elisabeth verliebt. Sprachlich in der Musik wird dies ausdrucksstark interpretiert in „So wie man denkt“. Man könnte auch sagen erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Im Anschluss daran wird das junge Glück inszeniert. Elisabeth und Franz Josef sind verliebt und nichts erscheint ihnen unmöglich. Trotz der Warnungen des Kaisers vor dem Leben an seiner Seite bestätigt sie musikalisch „Nichts ist schwer“ und bringt zum Ausdruck dass nichts wirklich schwer ist, wenn die Liebe und Achtung zueinander stimmig ist.
Nun wird die Hochzeit zelebriert und Elisabeth wird Kaiserin von Österreich. Sie erfasst nicht die Konsequenzen für ihr eigenes Schicksal und das ihrer Umgebung. In „Alle Fragen sind gestellt“ sind alle Klarheiten vermeintlich beseitigt.
Schon während des Hochzeitsballes zweifeln Sophie, Max und die Gäste die Wahl der neuen Kaiserin an. Währenddessen wird sie vom Tod beobachtet, er spinnt hier sein Netz um Elisabeth und erweist sich als gefährlicher Feind für den Kaiser. Nun wird Elisabeth bewusst, dass sie zum Besitz der Öffentlichkeit geworden ist.
„Der letzte Tanz“ zum Schluss der Szene vom Tod gesungen beginnt langsam, ist an Elisabeth gerichtet und sagt aus dass ihm die Ehre des letzten Tanzes zuteil wird. Sonst bisher eher im Sologesang erlebt man hier das gesamte Stimmenvolumen des Ensembles auf der Bühne.
Die Auseinandersetzungen zu Hofe mit Sophie lassen nicht lange auf sich warten, Elisabeth nimmt in ihrer unbekümmerten Art den Hof als eine für ihr Wesen gefährliche Umgebung wahr. Verzweifelt wendet sie sich an ihren Mann, der jedoch dem Willen seiner Mutter fügt. Durch Beschwichtigung hofft er, den Konflikten ausweichen zu können. Sissi lehnt sich auf und beginnt hier ihren Kampf um ihre persönliche Unabhängigkeit und Freiheit.„Ich gehöre nur mir“ ist ihre Antwort darauf. Zunächst eher schwach und immer stärker werdend, parallel ihres Lebenslaufes, wohl das bekannteste Lied. Darin stellt sie klar, dass nichts und niemand ihre Wünsche und Erwartungen brechen kann, sie sich nicht beugen will, nicht gehorsam sein will und auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit ist. Jetzt werden die ersten Ehejahre skizziert. Elisabeth schenkt zwei Töchtern das Leben. Sofort nach der Entbindung jedoch werden ihr die Kinder von der Schwiegermutter entzogen um sie in den Genuss ihrer „Erziehung“ kommen zu lassen. Als der Kaiser um ihre Begleitung nach Ungarn bittet, verlangt sie ihre Töchter mitnehmen zu können.. Er gibt ihr gegen den Willen seiner Mutter die Zustimmung. Der Erfolg endet allerdings in einer Tragödie. Mit dem Lied „Die Schatten werden länger“ welches sehr imposant von Uwe Kröger intoniert wird, steigert sich die Dramatik in dieser Szenerie bis zum Tod der jüngeren Tochter Sophie.
Anschließend wird die Stimmung des Volkes in einer „fröhlichen Apokalypse dargestellt. Die Szene spielt kurz nach der Geburt des Thronfolgers, da dies eines der Themen ist. Hier sagt Lucheni in seiner erzählenden Rolle den Untergang des Habsburger Reiches voraus.
Anschließend kommt eine Szene die jeden Besucher vor Wut die Tränen in die Augen treibt. Der kleine Rudolf sehnt sich und verlangt nach seiner Mama. Sophie vertraut ihn aber dem strengen Grafen an, der ihn auf die Rolle des Kaisers vorbereiten soll. Eindrucksvoll ist das hier in der identischen Kostümwahl mit dem des Kaisers dargestellt. Als Elisabeth erfährt, unter welchen Umständen er gedrillt wird und wie sehr er unter der militärischen Erziehung leidet, stellt sie dem Kaiser ein Ultimatum. Hier ist die Musik mit „Elisabeth, mach auf mein Engel“ von Franz Joseph gesungen und „Elisabeth, sei nicht verzweifelt“ vom Tod gesungen gut gewählt und stellt unterschwellig deutlich die Rivalität dar. Des Kaisers Töne sind ruhig, leise und verliebt und voller Sorge und er bittet sie ihn zu unterstützen. Elisabeth verweist ihn an seine Mutter. In den Disput mischt sich der Tod mit sanfter Stimme, um den Keil zwischen den Eheleuten größer werden zu lassen. Wenn sich der Tod auch interessant darstellt entzeiht sie sich ihm und stellt dem Kaiser, der immer noch vor verschlossener Tür steht im Sprechgesang ein Ultimatum mit ihren Forderungen. Weiß sie doch ihr gewachsenes Selbstbewusstsein und ihre Schönheit zu ihren Gunsten zu nutzen. Ihr Stolz lässt hier noch keine Resignation zu und ihr Trotz schlägt in Bitterkeit und Hass um.
Anschließend wird die wirtschaftliche Not des Volkes im Verhältnis zum Prunkvollen Leben am Hofe dargestellt. Dies wird mit dem einfachen Lied „Milch“ dargestellt. Es wird abwechselnd von Frauen, Männern und Lucheni gesungen. Lucheni erklärt das Geheimnis der Milchknappheit damit dass Elisabeth in Milch badet und dass dadurch die Leute dursten und hungern müssen, damit sie keinen Kummer hat, wenn sie ein Haar verliert. Die Empörung des Volkes wird immer größer gegen die Kaiserin, sind doch schon Todesfälle deswegen zu beklagen. Das Finale des 1. Aktes stellt die Blindheit Elisabeths für ihr Volk klar heraus und stellt ihren Narzissmus hervor. Mit dem Lied „Ich will Dir nur sagen“ geht Franz Joseph auf Elisabeths Ultimatum ein, weil er sie nicht verlieren möchte. Der Tod zwängt sich erneut zwischen sie, weil er bemerkt dass die beiden sich einander wieder näher kommen. "Ich gehör nur mir!“ ist Elisabeths voluminöse Antwort darauf. Ruhelos reist Elisabeth über 18 Jahre nun von Ort zu Ort. Nur noch gelegentlich kehrt sie an den Hof zurück. Ihre innere Zerrissenheit wird charakteristisch gut dargestellt.
Der zweite Akt hat 16 Szenen beginnend in Ungarn mit der Krönung der beiden Eheleute zu Kaiser und Kaiserin von Österreich. Lucheni singt „Kitsch“, ein sehr fetziges Lied und bietet darin ironisch diversen Nippes der Kaiserin Elisabeth an. So gibt er auf seine Art und Weise zu verstehen, wie diese Versöhnung durch die Krönung besiegelt wird.
Auch hier in Ungarn bleibt der Tod ihr Begleiter. In „Wenn ich tanzen will“ singen Elisabeth und der Tod ein Duett. Sie will sich aus den Klauen des Todes befreien. Dieselbe Aussage wie „Ich gehör nur mir“ findet sich in der Passage „Wenn ich tanzen will, dann tanz ich so wie's mir gefällt“. Dieses Lied in seinem Stakkato erinnert ein wenig vom Timbre her an Rosenstolz und von der Musik an den Bolero von Ravel in seiner einzigartigen Steigerungsfähigkeit.
In der nächsten Szene ist der zehnjährige Rudolf allein im Bett und verlangt mit „Mama, wo bist du“ in sehr schön dargestellter kindlicher Art nach seiner Mama. Das Gefühl der Angst und Einsamkeit wird von dem kleinen Jungen gut interpretiert. AUch hier rührt es zu Tränen voller Mitgefühl. Nachdem sie ihre eigenen Interessen in den Vordergrund gestellt und sich von Rudolph abgewandt hat singt der Tod "Sie hört Dich nicht, ruf nicht nach ihr" und stellt sich ihm als Freund vor.
In „Wir oder Sie“ betrachtet Sophie den Einfluss Elisabeths in Ungarn und die Rolle sowie ihren wachsenden Einfluss auf den Kaiser mit Argwohn. Sie beschleißt die Macht zu brechen, indem sie den Kaiser mit körperlicher Lust verführen lässt und untreu werden lässt.
Mit „Nur kein Genieren“, gesungen in Frau Wolffs Bordell preisen Lucheni und Frau Wolf gemeinsam die Vorzüge der Mädchen an und spotten über sogenannte Kenner. Der von Sophie beauftragte Graf weiß allerdings nicht dass das „feurige“ Mädchen durch Fieber, verursacht durch eine Geschlechtskrankheit, so feurig ist.
Die Szenerie wechselt in die Wiener Hofburg, wo sich Elisabeth bei sportlichen Übungen unwohl fühlt. Der Tod erscheint als Arzt verkleidet und erklärt ihr die Untreue ihres Mannes.
Der Wunsch nach Unabhängigkeit wird ihr bewusster, aber sie lehnt sich auf und weist ihn ab.
Nun kommt es zum Eklat zwischen Franz Joseph und Sophie. Elisabeth flüchtet und dies wird „Nie kommt sie zur Ruhe“ eindrucksvoll dargestellt. Er wirft seiner Muter vor, das Glück immer zerstört haben zu wollen, sie entgegnet im Versiegen ihrer Kräfte und der Nähe ihres Todes, dass es ihr nur um die Monarchie vor dem drohenden Untergang zu bewahren
Währenddessen vertreibt sich Elisabeth die Zeit mit Reisen, Körperpflege und Gedichten ohne zu bemerken, das der Kaiser mit liebevollen Briefen zeigt, wie sehr er sie vermisst.
Während eines Besuches im Irrenhaus wird Elisabeth mit einer Patientin konfrontiert, welche behauptet Elisabeth selbst zu sein. "Ich wollte ich wäre wirklich Du in der Zwangsjacke statt im Korsett", gesungen von Elisabeth stellen ihren Wunsch nach Ruhe dar, egal um welchen Preis. Sie stellt klar, dass sie nur die Starke spielt und das Leben aus lauter Lügen besteht.„Sieh mich an“ und „Nichts, nichts, gar nichts“ sind die passenden musikalischen Erklärungen. Der Wahnsinn als Ausweg aus ihrem bisherigen Leben?
Nach einem Streit über politische Differenzen zwischen Vater und Sohn, der dieselbe Grundhaltung wie seine Mutter zu Ungarn einnimmt und nachdem er sich vom Tod, seinem Freund aus Kindertagen, in eine politische Verschwörung hineinziehen lässt, durchschaut der Vater das Komplott und bezeichnet den Sohn als Verräter
Hier begegnen sich der inzwischen 30-jährige Rudolf und der Tod bei„Die Schatten werden länger“. Die Toten bilden einen Chor. Der Tod hält ihn dazu an, die Macht zu ergreifen.
Mit „Wenn ich Dein Spiegel wär“ wird offenbart dass der Geheimdienst die Verschwörung von Rudolf entdeckt und er bittet seine Mutter zwischen ihn und seinem Vater zu vermitteln.
Rudolf verzweifelt zunehmend. Einmal noch bittet er auf Korfu in schier auswegloser Lage seine Mutter um Hilfe. Sie soll beim Vater für ihn Partei ergreifen, sie verweigert jedoch ihre Mithilfe. Sie hat sich nicht befreit, um wieder Bittstellerin zu werden. Verzweifelt fährt Rudolf nach Mayerling. Dort wartet der Tod.
Voller Gewissensbisse trägt Elisabeth nach Rudolfs Tod nur noch schwarze Kleidung. Sie hat ihn im Kampf um ihre eigene Selbständigkeit und Freiheit geopfert und kann dies nicht verwinden. Nun wird ihr Wunsch zu sterben übermächtig. Doch jetzt ist es der Tod, der sich bitten lässt. Bei dem Song „Boote in der Nacht“ treffen sich Elisabeth und Franz-Joseph ein letztes Mal an der Cote d' Azur. „ Auf Elisabeths „Wir sind 2Boote mit unterschiedlichen Zielen“ antwortet Franz-Joseph: "Du möchtest alles, doch manchmal ist wenig schon sehr viel". Elisabeth findet sein Lebensziel zu primitiv. Franz-Joseph beteuert seine Liebe zu ihr aber sie antwortet nur:“Was nicht sein kann, kann nicht sein. Erst nach einem weiteren Jahrzehnt voller Rastlosigkeit erlöst der Tod die Kaiserin, die so voller Todessehnsucht ist und das Attentat am Ufer des Genfer Sees führt die Liebenden zusammen. Elisabeths Kämpfen und Sehnen endet in einer leidenschaftlichen Umarmung mit dem Tod“.
Dieses Finale wird mit „Der Schleier fällt“ imposant eindrucksvoll dargeboten. Lucheni ermordet am 10. September die Kaiserin, der Tod wartet auf sie. Der Tod singt von der Sehnsucht nach ihr und sie will von ihm aufgefangen werden, er soll ihre Erinnerung auslöschen. Doch Elisabeth gehört nur sich.
Perfekt abgestimmt auf den Handlungsablauf ist auch die dreidimensionale Kulisse der zahllosen Bühnenbilder, die trotz aufwendiger Bauten auf der teilbaren, rotierenden Hebebühne zwischendurch, wenn nur einzelne Elemente die Bühne beleben, schlicht gehalten ist.. Dies lenkt nicht zu sehr von den prunkvollen Kostümen ab, die im Gegensatz zu der extra kitschig plüschigen Atmosphäre in Frau Wolfs Bordell immer historisch korrekt bleiben. Selbst die Zeitungen sind originalgetreu nachgebildet. Die stimmungsvolle, auf die jeweilige Szenerie abgestimmte Lichtkulisse, welche die Szenen meist in ein kühl wirkendes Blau taucht trägt vervollständigt die Perfektion.
Die in allen Punkten sehr gut ausgefeilte Choreographie des gesamten Ensembles bei dem mal mit Milchkannen hart aufgeschlagen, oder mit Pistolen “Fang mich doch” gespielt wird sucht seinesgleichen. Herausragend auch das gesamte Ensemble auf einem Schachfeld in Pferdetorsen. Dabei die Bewegungsabläufe eines Pferdes baturgetreu nachzustellen, war für mich eine der tänzerischen Glanzleistungen des Abends. Eine ähnliche Choreographie und aufwängige Bühnentechnisk und Köstumpracht habe ich bisher nur bei Les Misérables erlebt.
Die dramatische Geschichte wird sehr originalgetreu in großartigen Bildern und Kostümen erzählt. Jedes Bühnenbild ist originalgetreu und dreidimensional gebaut, ob die meterhohen Bäume, die Kirche zur Hochzeit oder Krönung in Ungarn, Schlafgemach oder Friedhof, jedes Bild ist mit den aufwendig gestalteten Kostümen der knapp 40 Ensemblemitglieder ein Augenschmaus.
Die Charaktere sind von den Darstellern perfekt gezeichnet. Der Wandel Elisabeths vom “Zirkusmädchen” zur unnahbaren Egoistin mit der immerwährenden Sehnsucht nach dem Tod wird glaubhaft über die Bühne gebracht.
Besondere Beachtung sollte man natürlich auch dem Tod schenken: Uwe Kröger ist in seinem schwarzen Anzug eine Mischung aus erotischem Verführer und fleischgewordenem Teufel. Begleitet wird er von einem Ballett aus schwarzen Todesvögeln mit wunderschönem tiefschwarzem breitem sehr aufwändig gestaltetem großem Gefieder, die in ihrer wenig aufwändigen, aber um so wirkungsvolleren Choreographie weitere Glanzpunkte liefern.
Keine Frage, dass sich zu diesen optischen Highlights auch ein geradezu mehr als satter Sound aus dem Orchestergraben gesellt, die Stimmen der Hauptdarsteller sind ohnehin perfekt. Kristin Hölck als Elisabeth überzeugt mit glockenklarer, brillianter Stimme nicht nur als unerfahrene Sissi am Kaiserhof. Sie schafft es die unterschiedlichen Persönlichkeitsstrukturen ob auf Korfu, im Irrenhaus oder als alternde Diva hervorragend zu interpretieren und die Herzen der Zuschauer zu erobern: Neben Uwe Kröger als Tod spielte Alex Melcher hervorragen schmierig frech die Rolle des Mörders Lucheni.
4.
Die "VIII. Mechanische Werkstatt”, eine dreischiffige Industriehalle, wurde zwischen 1898 und 1902 erbaut und bildete mit dem gegenüberliegenden Gebäudekomplex das Tor zur damaligen „Kruppstadt“, und diente als Arbeitsstätte für 12.000 Menschen. Nach dem 2. WK nutzte die AG Kanis die Hallen als Produktionsstätte für ihre Maschinen. 1989 wurde das Bauwerk aufgrund der historischen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt. Sechs Jahre später begann der Umbau zum Theater und somit war der Broadway an der Ruhr um eine Attraktion reicher.. Noch heute zieren das Musicaltheater eine historische Stahlkonstruktion und ein komplett verglastes Dach, welches dem Theater ein ganz besonderes Ambiente verleiht. Ein riesiges Foyer, rechts und links versetzt befinden sich darin Getränketresen, links geht es in eine separate Bar und rechts befindet sich eine Garderobe, dann läuft man auf einen „Schuhkarton“ zu, zu dem man von beiden Seiten Zugang hat, dies ist die eigentliche Musicalhalle. Als Gegenstand der „Route Industriekultur“ sind u.a. der Landschaftspark Nord in Duisburg durch seine bunte Beleuchtung und die Zeche Carl in Essen bekannt geworden, aber auch andere profane Zweckbauten des 19. und 20. Jahrhunderts wie Gasometer, Turbinenhallen und Bahnhöfe wandelten sich im Laufe der Zeit in schützenswerte Baudenkmäler einer vergangenen Epoche. Dadurch entwickelte sich vor allem das Ruhrgebiet zu einer der faszinierendsten Kulturlandschaften Europas. Diese Industriedenkmäler lassen sich heute noch sehr gut zu anderen Zwecken nutzen. Nicht selten sind sie ein bestens geeigneter Ort für Konzerte, Ausstellungen und Theater ob ihrer hervorragenden akustischen Voraussetzungen. Durch die Denkmalschutzbestimmungen bedingt blieben beim Umbau 1995 viele historische Elemente des denkmalgeschützten Gebäudes erhalten. Sämtliche Stahlkonstruktionen und das Mauerwerk wurden nur gereinigt und versiegelt. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Ein neuer Theaterbau, der nicht nur über die neuesten technischen Mittel, sondern auch über eine einzigartige Atmosphäre verfügt. Das Ambiente althergebrachter Industriearchitektur geht eine verbindet sich mit der Moderne auf besonders anspruchsvolle, sehrimposant und doch filigran wirkenden Weise. In die Halle wurde ein Bühnenturm eingesetzt. Der Zuschauerraum verfügt über 1.565 Plätze und ist als eigenständiger Baukörper („Schuhkarton“) integriert, während man das 25 Meter hohe Foyer sowie die Seitenschiffe mit eingehängten Emporen umgab. In das Bühnenhaus mit seinen historischen Elementen und dem Portal wurden Schnürboden und Beleuchterbrücken eingefügt. Das Foyer ist außerdem noch mit überdimensional großen Gemälden und Plastiken von zeitgenössischen Künstlern, die zum überwiegenden Teil aus dem Ruhrgebiet kommen, ausgestattet. Hinzu kommt die Bronzeplastik „Theatre Pops“ des Niederländers Karel Appel.
5.
Eine Kaiserin muss glänzen: Elisabeth erstrahlt in Essen! Neben einer perfekten Bühnentechnik, prachtvollen Kostümen, einzigartigen Choreographien sind absolut perfekt abgestimmte Lieder und deren ebenso authetische Darbietung die Höchstleistungen dieses Musicals.Momentan wird im Radio kräftig geworben. Es gibt sogar günstigere Kartenkonditionen.
Es bleibt zu hoffen, dass dieses hohe künstlerische Niveau auch ab August 2003 mit AIDA, der Geschichte des ägyptischen Königs und der nubischen Prinzessin, an welchem Elton John beteiligt ist, in Deutschland weitergeführt wird, nachdem Joop van den Ende das Collosseum in Essen für Elisabeth, wo ja auch schon die Musicals Joseph und Jesus Christ Superstar aufgeführt wurden, von STELLA übernommen hat.
Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren sagt MikeNRW
P. S.
Sogar ein Mitglied des Merkel-Clans ist im Ensemble als Totentänzer vertreten, bleibt nur zu klären in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis sie zu uns aller Antschi steht. weiterlesen schließen -
Schwelgen mit Sissi
20.07.2002, 16:44 Uhr von
Sedi*
Willkommen in meinem kleinen Profil! Ich bin der Sedi* und bin relativ neu hier. Ich bin üb...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ihr Lieben,
auch wenn ich ein wenig spät dran bin, so möchte ich Euch doch heute über meinen letzten Sonntag-Abend berichten, der so wunderschön und unvergesslich war. Da saß ich nämlich im „Colosseum“ in Essen und habe mir das Musical „Elisabeth“ angeschaut. Und bis heute wirkt diese wirklich tolle Aufführung in mir und ich habe die ganze Zeit die Bilder vor meinem inneren Auge und denke daran, wie schön doch der ganze Abend war.
Aufmerksam auf das Musical und die Musik wurde ich hier bei Ciao, denn mein geliebtes „+“ hat einen wirklich tollen Bericht darüber geschrieben, der mich sofort dazu veranlasste die Musik zu besorgen. Und schon als ich eines der Lieder hörte war ich hin und weg. Ich weiß nicht wie oft ich diese CD im letzten Monat gehört habe, aber ich kann Euch sagen, dass man im Moment eigentlich immer irgendwelche Szenen aus Elisabeth bei mir hört.
Fasziniert von so tollen Liedern wollte ich mir natürlich auch ganz schnell das Musical anschauen und live erleben und so buchte ich recht spontan letzte Woche 4 Karten für den kommenden Sonntag. Zu meinem Glück gibt es im Moment eine Aktion, bei der 4 Karten zum Preis von 3en verkauft werden (die Aktion läuft noch bis Ende August).
Die Preise sind natürlich abhängig vom Sitzplatz und vom Wochentag. Insgesamt gibt es 4 verschiedene Preiskategorien. Wir haben für unsere 4 Karten insgesamt 157 € (Preiskategorie 3) bezahlt, wobei dann jeder auf ungefähr 40 € kam, was ich als recht günstig für solch eine Veranstaltung empfinde.
Aufführungen finden mittwochs bis sonntags statt, wobei es am Samstag und Sonntag 2 Vorstellungen gibt. Da die Karten Sonntagabend günstiger als am Nachmittag sind, entschieden wir uns für diese Zeit und fuhren also voller Vorfreude nach Essen.
Ich muss dazu sagen, dass die Betreiber den Weg zum Colloseum wirklich gut gekennzeichnet haben, denn kaum ist man von der Autobahnabfahrt „Essen Zentrum“ abgefahren, hängen auch schon überall Fähnchen mit dem Elisabeth-Logo an der Strasse und weisen den richtigen Weg zur Spielstätte.
Dort angekommen, war ich erst einmal recht beeindruckt von dem Theaterkomplex. Das Colosseum war nämlich früher eine Fabrikhalle und diente der Herstellung von Kurbelwellen für den Schiffsantrieb sowie überdimensionaler Schmiedeteile. Nach dem 2. Weltkrieg erwarb AEG die riesigen Hallen und produzierte darin bis 1988 Turbinengehäuse und andere große Bauteile. Seit 1989 steht das Bauwerk unter Denkmalschutz und 1995 wurde es zu einem der modernsten Theater im Ruhrgebiet umgebaut. Erstmals wurde es dann für das Musical „Joseph“ genutzt, doch nachdem die Aufführungen beendet waren, erlebte schließlich „Elisabeth“ im März 2001 darin ihre erste Deutschlandpremiere.
1500 Besucher pro Vorstellung können in den kathedralenähnlichen Räumlichkeiten ein unvergessliches Theatererlebnis genießen. Ich muss dazu sagen, dass man eigentlich von allen Plätzen aus gut sehen kann. Wir saßen oben im Rang und konnten sogar von dort die Gesichter der Darsteller erkennen und hatten außerdem noch einen schönen übersichtlichen Blick auf die Bühne. Eine Kollegin, die ich zufällig dort getroffen habe, saß im Parkett und hatte auch dort einen guten Ausblick auf das ganze Geschehen.
Die Story von „Elisabeth“ mag zuerst überraschen, da viele einen Sissi-Verschnitt erwarten, was es aber zweifelsohne nicht ist. Hier wird vielmehr die „wahre“ Geschichte der Kaiserin Sissi erzählt und über ihr Leben berichtet, das nicht so schön und unbeschwert war, wie es in den Filmen mit Romy Schneider immer dargestellt wurde. Vordergründig wird die Beziehung zwischen Elisabeth und dem Tod aufgezeichnet, der sie am Ende auch für sich gewinnen kann.
Doch dazu wird die Handlung rückblickend erzählt. Am Anfang lernen wir Luigi Lucheni kennen, der Elisabeth ermordete und der als „Moderator“ durch die ganze Aufführung führt. Das Stück beginnt also in der heutigen Zeit.
Im Reich der Toten wird Lucheni nach seinem Selbstmord zur Rechenschaft von einem unsichtbaren Richter (wird übrigens von Mario Adorf gesprochen) gezogen. Er rechtfertigt sein Attentat auf die Kaiserin von Österreich damit, dass er ihr dadurch nur einen Gefallen getan hätte. Sie sei die Geliebte des Todes gewesen und mit ihm habe sie ein leidenschaftliches und gefährliches Liebesverhältnis gehabt. Zum Beweis ruft er Elisabeths Zeitgenossen auf und lässt die vergangene Zeit noch einmal aufleben.
So erfährt man etwas über Elisabeths unbeschwerte Jugend, das 1. Treffen mit Franz Joseph, dem Kaiser von Österreich, der sich unsterblich in Sissi verliebte und die gemeinsame Hochzeit, die der Wendepunkt in ihrem Leben ist. Schon hier sieht man den Tod, der Elisabeth genauestens beobachtet und nicht von ihrer Seite weicht. Sein Spiel beginnt, das zwischen Anziehung und Abstoßung schwankt. Schon hier erweist er sich als gefährlicher Rivale und tanzt mit ihr auf ihrer Hochzeit.
Doch noch ist Elisabeth glücklich und verliebt. Aber mehr und mehr gerät sie mit den höfischen Regeln in Konflikt, da sie ihr unbeschwertes Leben nicht weiterführen kann und sich immer mehr eingesperrt und eingeengt fühlt.
Schon hier setzt der Tod wieder ein, verstärkt ihre Verzweiflung und schürt in ihr den Drang nach Freiheit
Elisabeth fühlt sich immer mehr unterdrückt und wird unglücklicher. Ihre Kinder darf sie nicht selbst erziehen und sie sucht vergebens nach Hilfe bei ihrem Mann, der sich jedoch unter der harten Autorität seiner Mutter befindet und ihr nicht helfen kann. So gewinnt der Tod immer mehr Macht über sie und gesteht ihr seine Liebe. Doch noch gibt Elisabeth nicht auf und ist stark genug ihn abzuweisen.
Sie stellt dem Kaiser also ein Ultimatum, auf das er dann auch schließlich eingeht. So darf sie fortan über die Erziehung ihrer Kinder selbst bestimmen. Ihr größter Triumph allerdings ist die Versöhnung des Kaisers mit ihrem geliebten Ungarn.
Doch auch in Ungarn meldet sich der Tod bei Elisabeth. Sie hat jedoch nur noch Interesse für ihren Triumph und ihre Schönheit. Der Hochmut macht sie blind und sie wendet dem Tod scheinbar den Rücken zu.
Die Jahre vergehen und Elisabeth wird immer eigensinniger. Sie reist viel und kümmert sich nur noch um ihre Schönheit, da sie in ihr ihre Macht erkennt. Sie übersieht dabei, wie sehr ihr Sohn Rudolf sie vermisst.
Bei einem späteren Treffen Rudolfs mit dem Tod, erliegt er ihm daraufhin und nachdem Rudolf seine Mutter um Hilfe aus einer schier ausweglosen Lage bittet und diese nicht bekommt, bringt er sich um.
Rudolfs Selbstmord trifft Elisabeth sehr hart. Sie wirft sich vor, dass Rudolf das Opfer ihres eigenen Kampfes um Unabhängigkeit geworden ist und alles in ihrem Leben scheint an Bedeutung verloren zu haben. Sie bittet am Grab des Sohnes den Tod um Erlösung, der ihr diesen Gefallen jedoch nicht machen möchte.
Erst Jahre später schließlich kommen der Tod und Elisabeth zusammen, nachdem sie in einem Attentat des italienischen Anarchisten Luigi Lucheni ermordet wird. Der Tod empfängt sie und gemeinsam umarmen sie sich leidenschaftlich. Elisabeths Kämpfen und Winden hat nun ein Ende und die Beiden verlassen zusammen die Bühne....
So, das war die Handlung kurz und knapp zusammen gefasst. Das Stück ist in 2 Akte unterteilt und dauert mit viertelstündiger Pause ungefähr 2,5 Stunden.
Ich war nach diesen Stunden so beeindruckt und habe auf der Nachhausefahrt die ganze Zeit die Lieder gesungen. Sie sind so eingängig und passen einfach optimal zur erzählten Geschichte.
Ein ganz großes Lob muss ich erst einmal dem Bühnenbild aussprechen. Zwar ist die Bühne nicht allzu riesig, doch durch die Drehbühne in der Mitte, die auch noch in 5 verschiedene Ebenen unterteilt ist, konnten wirklich viele verschiedene Situationen toll dargestellt werden. Am beeindruckensten fand ich eigentlich, wie schnell das Ganze von statten ging. Das Licht war noch nicht einmal 10 Sekunden aus, schon war ein komplett neues Bühnenbild aufgebaut und ich traute meinen Augen kaum, wie fix die Mitarbeiter doch waren.
Durch die Drehbühne, die eigentlich in fast jedem Lied zum Einsatz kam, war viel Bewegung im Stück und es wurden so immer neue Situationen geschaffen.
Die Kostüme waren auch wahnsinnig schön. Wie es sich für die damalige Kaiserszeit gehört, wurden wunderschöne und opulente Ballkleider getragen, die wirklich toll anzuschauen waren. Doch am faszinierensten war Sissis Sternenkleid, mit dem sie aber auch wirklich jeden für sich gewinnen konnte. Sogar das Publikum war von diesem Outfit so sehr begeistert, dass es tosend Beifall klatschte.
Auf die Lieder an sich möchte ich hier nicht weiter eingehen, da man alle überhaut nicht aufzählen kann. Es wurden mehr als 30 Lieder präsentiert, zu dem auch immer ein neues Bühnenbild geschaffen wurde. Mein Favorit (und auch das des Publikums) war eindeutig „Die Schatten werden länger“, bei dem der Tod mit Rudolf singt und dieser schließlich dann mit einem Todeskuß verführt wird. Aber am besten ist, wenn Ihr Euch mal eine kleine Kostprobe selbst anhört. Die Lieder kann man einfach nicht mit Worten beschreiben, da sie zumindest mir zu vielschichtig sind und ich hier dann noch bis morgen sitze.
Ein paar dieser Lieder könnt Ihr Euch auf der Homepage "Elisabeth-das-Musical" anhören. Dort findet Ihr auch weitere Infos zu Preisen, Terminen, Darstellern, usw.. Ansonsten kann ich Euch nur empfehlen, Euch die CD anzuschaffen, denn es sind wirklich tolle und vor allem eingängige Stücke dabei.
Auch die Darsteller waren wirklich überzeugend. Leider war nicht die Besetzung zu hören, die man auch auf der CD hört, denn mittlerweile hat eine neue Elisabeth-Darstellerin die Rolle übernommen. Seit Februar diesen Jahres singt nämlich „Maike Boerdam“ die Kaiserin und löste damit „Pia Douwes“ ab, die wahrscheinlich die einen oder anderen Musicalgänger unter Euch kennen werden, da sie eine wirklich berühmte Größe in dieser Branche ist. Für Maike Boerdam ist „Elisabeth“ ist ihr erstes Engagement an einer deutschen Musicalbühne und man merkt ihr wirklich nicht an, dass sie gebürtige Holländerin ist. Zwar gefällt mir die Stimme der Douwes immer noch besser, doch spielt sie ihre Rolle wirklich gut und hat auch eine klare und vor allem voluminöse Stimme, die zusammen mit dem Tod wahnsinnig gut harmonisiert.
Der Tod wurde letzten Sonntag von der Zweitbesetzung "Jesper Tydén" gespielt. Hier empfand ich keinen Unterschied zur Erstbesetzung "Uwe Kröger", der auch schon in Hauptrollen von "Jesus Christ Superstar", "Mozart", "Sunset Boulevard" und "Die Schöne und das Biest" zu sehen war. Kröger erhielt zwar für die Rolle des Todes den Preis zum "deutschsprachigen Musical-Star Nr. 1", doch finde ich Tydéns Stimme ähnlich beeindruckend und mir lief öfter ein Schauer durch den Körper, als ich ihn singen gehört habe.
Um noch einen Darsteller zu nennen, möchte ich hier noch „Carsten Lepper“ erwähnen, der den „Luigi Lucheni“ verkörpert. Ihm ist es möglich mal krank, mal hysterisch, mal übertrieben, aber immer voller Power den verrückten Attentäter darzustellen und auch zu singen. Seine Stimme reicht von tief bis kreischend hoch und passt in diese Rolle einfach ungemein gut hinein. Es macht Spaß ihn auf der Bühne zu sehen und er hat das Publikum mit seinen Kommentaren oft zum Lachen gebracht.
Ihr seht also schon, dass dieses Musical wirklich einzigartig und wunderschön ist. Es ist eine tolle Mischung aus absolut ohrwurmverdächtiger Musik, hinreißenden Darstellern, tollen Bühnenbilder und beeindruckender Kostüme. Nicht umsonst wurde dieses Musical auch zum besten Musical 2001 gewählt.
Ich kann es Euch daher nur weiter empfehlen, denn es lohnt sich wirklich. Und ich werde auf jeden Fall noch einmal hinfahren, denn ich möchte „Elisabeth“ noch einmal so schön nah sein und sie live erleben. Und wer weiß, vielleicht sieht man sich ja da.....
In diesem Sinne, lasst Euch verführen und kommt alle nach Essen!
Euer Sedi* weiterlesen schließen -
Das beste Musical des Jahres
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Genial! Einfach nur genial und atemberaubend. Das war das Erste, was ich nach dem Besuch des Musicals Elisabeth im Essener Colosseum dachte.
Anfangs war ich zwar etwas skeptisch, da es das Leben der österreichischen Kaiserin Sissi zeigt, und mir nur die Sissi-Filme aus dem Fernsehen bekannt waren. Aber diese haben sich in keinster Weise bestätigt. Ganz im Gegenteil. Die kitschigen Klischees haben sich nicht bestätigt ( Gott sei Dank ).
Spielort :
Das Musical Elisabeth von Michael Kunze und Sylvester Levay, wird seit März 2001 in Essen im Colosseum, einer umgebauten Industriehalle, aufgeführt. Das Colosseum liegt direkt am Berliner Platz. Es gibt viele Parkmöglichkeiten, ist aber mit der U-Bahn ( U11/17/18 ) problemlos und stressfrei zu erreichen.
Die Halle wurde zu einem eleganten und stilvollen Ort umgebaut, das innere der Halle wurde dabei in seiner Form nicht verändert. Die alten Stahlsäulen und wurden belassen, was aber keinen alten oder verfallenen Eindruck machte. Es vermittelte irgendwie einen sehr modernen und eben eleganten Eindruck.
Das Colosseum fasste 1550 Besucher.
Ich hatte zwei Karten für das Musical, für die Vorstellung am Mittwoch Abend um 18.30 Uhr bestellt. Die Sitzplätze waren in vier Preiskategorien eingeteilt. Des weiteren gab es Plätze auf dem Parkett und auf dem Rang. Die Preise in den vier Kategorien gingen von 33 € bis 90 €. Wobei die Abendvorstellungen am Wochenende mit Abstand die teuersten waren.
Ich habe für die beiden Plätze Parkett links, der Kategorie 2, je 62 € bezahlt.
Die Karten hatte ich reserviert und sie waren für uns an der Abendkasse hinterlegt worden. Eine halbe Stunde vor Beginn des Musicals konnten wir die Karten abholen.
Wir waren nicht die einzigen, die sich ihre Karten haben reservieren lassen. Das war aber auch gut so, denn die Vorstellung war restlos ausverkauft!!!!!!! Anstehen mussten wir trotzdem kaum, da das Herausgeben der Karten sehr schnell und unkompliziert ging.
Wir haben von unserem Reiseveranstalter ( DERTOUR ) zwei hervorragende Platzkarten erhalten, Parkett Reihe 15 ( von 30 ) und genau in der Mitte! Es waren die wohl genialsten Karten, die man im Parkett bekommen konnte.
Bis zum Beginn des Musicals waren es noch 30 Minuten und so schauten wir an den Merchandising-Ständen und an der Bar vorbei. An den Ständen gab es einige Andenken an das Musical. Angefangen mit dem Programmheft, des Musical-CD, Tassen, T-Shirts, Kugelschreiber, u.s.w. Bis auf ein Programmheft für 5,50 € kauften wir aber nichts.
An der Bar gab es die üblichen Getränke, Softdrinks wie Cola, Fanta und Sprite, Wasser, O-Saft, Kaffee und Bier. Die Preise hierfür waren aber recht hoch, zwischen 3 € - 5 €. Die Wartezeiten auf die benötigten Getränke war akzeptabel, sie lagen unter einer Minute.
In einem Nebenraum gab es das Kaiserbuffet. Hier konnte man gegen einen kleinen Aufpreis von 25 € pro Person, bei der Kartenreservierung an einem köstlichen mahl, mit einer großen Auswahl an Gerichten der neuen deutschen Küche teilnehmen. Wenn man den Werbeprospekten glauben kann, eine vorzügliche Sache, wir haben aber nicht daran teilgenommen.
Auf den Monitoren, die am Rand des Theaters hingen, war zu lesen, wer die heutige Vorstellung spielen würde. Zu unserem erstaunen, war des die erste Besetzung, mit Pia Douwes ( Elisabeth ), Uwe Kröger ( Der Tod ), Carsten Lepper ( Der Attentäter, Luigi Lucheni ), André Bauer ( Kaiser Franz Joseph ), Jesper Tydén ( Erzherzog Rudolf ), Gabriele Ramm ( Erzherzogin Sophie ) Sabine Maria Reiß ( Herzogin Ludovika/Frau Wolf ) und Claus Dam ( Herzog Max in Bayern ).
Jetzt war es langsam an der Zeit, die Sitzplätze einzunehmen. Eine Einlasstür war immer für 4 Reihen geöffnet worden. So ging alles ohne Probleme und ohne großes durcheinander ab. Die Sitzplätze füllten sich schnell und die Vorführung konnte pünktlich beginnen.
Die Sitze waren alle in einem roten Stoff gehalten. Alles war sehr sauber und die Beinfreiheit war riesig, besser als in Logenplätzen im Kino!
Das Orchester, das im Orchestergraben verschunden war, spielte sich noch ein. Plötzlich verstummten sie, das Licht ging aus und das Musical begann.
Es war stockfinster. Der Vorhang hatte sich bereits geöffnet, man konnte aber noch nichts sehen. Dann kam aus der Dunkelheit eine Stimme ( die des Richters )und fragte, warum er Sissi getötet habe. Ein Scheinwerfer zeigte auf die Bühne, und man sah nur den Oberkörper von Sissi Mörder ( Luigi Lucheni ), der an einem Galgen hing. Er sagte, dass sie den Tod wollte und er ihr diesen Gefallen erfüllt habe. Er schnitt das Seil durch an dem er hing, die Bühne wurde hell erleuchtet. Alle tanzten und es sah aus, als wären sie Marionetten, die an dünnen Schnüren befestigte, gesteuert wurden. Es war wirklich atemberaubend.
Von nun an ging es weiter mit dem Leben von Sissi. Wie es dazu kam, das Kaiser Franz Joseph sie im Alter von 16 Jahren heiratete, wie sie von ihrer Schwiegermutter unterdrückt wurde, wie sie zwei Kinder zur Welt brachte, sie sie nicht erziehen durfte und beide schließlich starben. Der erste nach einer langen Krankheit, der andere nahm sich später auf tragische Weise das Leben. Alles bis hin, zu ihrem tragischen Tod, am 10. September 1898 am Genfer See.
Das Bühnenbild wurde ständig verändert. Mal sah man durch einen Bilderrahmen, um einen Einblick in die schöne und idyllische Welt zu bekommen, oder die Drehbühne, die über mehrere Hebebühnen verfügte und dem ganzen einen ganz eigenen Touch gab.
Interessant war auch die Darstellung eines Schachfeldes, auf dem die weiter Vorgehensweise gegen Sissi geplant wurde.
Alles wurde immer wieder vom Attentäter auf Sissi unterbrochen, der durch das Musical führte, wie eine Art Moderator.
Die beiden beindruckendsten Sachen waren meiner Meinung nach der Tod, der zwischendurch immer wieder auf der Bühne erschien. Er kam still und leise und versuchte Sissi zu sich zu holen. Besonders gelungen war dabei ein Arm der an der rechten Seite der Bühne heruntergelassen wurde, über den der Tod auf die Bühne kam oder wieder verschwand.
Das andere war das Solo der Sissi Darstellerin Pia Douwes, als sie ihr Solo „Ich gehör nur mir“ von sich gab. Sie war allein auf der Bühne und schmetterte ihre Stimme ins Publikum, dass es einem eiskalt den Rücken herunter lief. Ihre Stimme war so klar und rein, phänomenal. Es war auch die Szene, die nach dem Abschluss am meisten Applaus bekam!
Das Musical dauerte mit einer 20minütigen Unterbrechung 2 Stunden und 45 Minuten. Alle die dabei waren, standen am Ende im Theater und applaudierten lautstark. Ich habe niemanden gesehen dem es nicht gefallen hat. Und meiner Freundin und mir hat es auch absolut Weltklasse gefallen. Wir waren sehr froh, dass wir dieses Musical besucht hatten. Ich kann es nur jedem, ob Musical Freund oder nicht, nur empfehlen! Nicht umsonst, wurde es zum besten Musical 2001 gewählt!!!
Wenn Ihr also auch am überlegen seit, ob oder welches Musical Ihr euch als nächstes anschauen wollt, dann kann ich das Musical Elisabeth nur wärmstens empfehlen. Es lohnt sich auf alle Fälle.
Vielleicht auch ein Geschenk, denn bald ist Valentinstag!
Ciao T_Goose weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Kolossales im Kolosseum von Essen
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ein Monument der deutschen Musical-Szene, ein Highlight dieses Kulturbereichs in seiner derzeitigen Besetzung, oder, mit einfacheren Worten, einfach absolute Spitze: das Musical Elisabeth im Kolosseum-Theater in Essen, das nicht umsonst zum „Besten Musical 2001“ gekürt worden ist!!! Dabei glänzt das Musical mit Auffälligkeiten und Besonderheiten, wie selten ein anderes: denn nicht nur, daß es in einer alten Werkshalle, wie sie in Essen und anderen Ruhrpott-Städten (leider) öfter anzutreffen sind, aufgeführt wird, es behandelt das Thema um Elisabeth, Kaiserin von Österreich und tragische Figur in der modernen Literatur- und Filmszene, in einer völlig neuen und bis dato meines Wissens noch nie dagewesenen Perspektive: Elisabeth und der Tod!
Der Ort der Aufführung zeichnet sich dabei durch einen ganz besonderen Charme aus: eine alte Werkhalle, die von der Stadt Essen als Theater ausgebaut worden ist, beherbergt neben original erhaltenen, lediglich ausgebesserten, gesäuberten und konservierten Stahlstreben, einer Laufkatze und anderen typisch industriell angelegten Einrichtungen einige Kunstwerke, die zwar weniger zu Elisabeth, jedoch dafür um so mehr zur Industriekultur passen, wobei schon dieser Kontrast zwischen ausgehendem 19. Jahrhundert mit seiner höfischen Lebensart, die auch im Musical selbst wiederkehrt, und der zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorherrschenden und (leider immer noch) das Ruhrgebiet prägenden Wirtschaftsarchitektur, für den Standort des Musicals spricht, da bereits hier eine eigentümliche Atmosphäre entsteht, wie sie auch bei „Starlight Express“ gegeben ist, wobei in Bochum leider infolge der räumlichen Knappheit eine an heutige Zugverhältnisse erinnernde Platznot vorherrscht.
Ein kurzes zum Inhalt, der sicherlich den wenigsten gänzlich unbekannt vorkommen wird, lehnt er sich doch stark an die tatsächlichen historischen Gegebenheiten an, die zumindest durch die nach meinem Geschmack etwas kitschig-schmalzige Sissi-Trilogie aus den frühen 70er Jahren des 20. Jahrhunderts bekannt sein dürfte. Elisabeth, Tochter des bayerischen Herzogs Max und der Herzogin Ludowika, lernt auf einer Reise in einem Kurort, in dem ihre Schwester Hellene nach den gemeinsamen Vorstellungen ihrer Mutter sowie von Erzherzogin Sophie, Mutter des österreichischen Kaisers Franz Josef, mit dem Kaiser vermählt werden soll – für die damalige Zeit ein tagtäglicher Vorgang, bei dem weniger Emotionen als vielmehr Taktik und Macht im Vordergrund standen. Es kommt, wie es kommen mußte: Franz Josef verliebt sich in die vitalere und agilere Sissi, das Drama nimmt seinen Lauf.
Neu hinzutritt nun der Tod, der Sissi noch im heimatlichen Bayern, kurz vor der Reise, nach einem Sturz von einer Schaukel, besuchte und durch sie mit einem bis dahin nie gekannten Gefühl, der Liebe, die von Engeln Freude und von Teufeln Leid genannt wird, ergriffen wird. Der „dunkle Prinz“, wie er von Elisabeth genannt wird, nähert sich fortan mehrmals im Verlauf des Stückes bzw. des Lebens von Elisabeth, einerseits um sie auf ihre Sterblichkeit aufmerksam zu machen, womit „der letzte Tanz“ ohnehin ihm gehöre, zum anderen aber auch, um ihr das Leben aufgrund ihrer Bevorzugung von Franz Josef ihm gegenüber zu versauern.
Daß das Leben der jungen Kaiserin wahrhaft nicht lebenswert ist, wird ebenfalls verarbeitet: Sophie, die allgegenwärtige Herrscherin am Kaiserhof, dirigiert nicht nur das Zofenheer, sondern auch den Kaiser, ihren Sohn, nach ihren Vorstellungen und scheut selbst vor einer Wegnahme der beiden Töchter des Kaiserpaares nicht zurück, da „eine Kaiserin im Bewußtsein ihrer Pflichten erstrahlen muß“.
Nach einem politisch intregierten Vorfall, bei dem Franz Josef sich eine für das rote Milieu der damaligen Zeit typische „französische Krankheit“ zuzieht und auf Sissi überträgt, was ihr der Tod nicht ohne Schadenfreude eröffnet, beginnt ein tiefer Hass seitens Sissi gegenüber Franz Josef heran zu reifen und sie verläßt für 18 lange Jahre den Hof und reist quer durch die Welt, rast- und ruhelos. Doch auch ihre Schönheit, die sie einst gegen menschliche und unmenschliche Feinde, den Tod, einsetzte, muß sich dem Alter beugen, obgleich sie selbst nicht davor zurückschreckt, zum Nachteil des hungernden Volkes in Milch zu baden.
Nachdem Rudolph, der Sohn des Kaiserpaares, in einer gescheiterten Verschwörung sich gegen seinen Vater erhoben und von diesem abgestraft worden ist, worauf er sich, um der Schande zu entgehen, das Leben nimmt, treffen Sissi und Franz Josef, beide vom fortgeschrittenen Lebensalter gezeichnet, aufeinander, ohne daß es zu einer endgültigen Aussöhnung der beiden kommt. Sissi selbst fällt auf einer späteren Reise dem Attentäter Luigi Lucheni zum Opfer, dessen Messer sie endgültig in die Arme ihres Liebhabers, des Todes, treibt.
Luigi Lucheni ist es auch, der nach hundert Jahren als Geist, vernommen durch einen nicht sichtbaren Richter, dem Mario Adorf seine Stimme leiht, zum Beweis seiner Unschuld und seiner bloßen Werkzeugrolle durch das Aufzeigen der historischen Umstände darlegt, daß letztlich das ganze Leid Elisabeths nur auf dem Willen seiner „Majestät, dem Tod“ beruht.
Soweit der Inhalt, der sich zum einen durchaus streng an die historischen Überlieferungen bindet, zum anderen aber gekonnt eigenständige und durchdachte Elemente beinhaltet.
Das Musical selbst berauscht dadurch, daß nicht nur eine Vielzahl von Kulissenelementen aufgeboten wird, die im extra für dieses Musical umgebauten Kolosseum-Theater errichtet worden sind, sondern auch durch die zahlreichen Lichteffekte, durch die beispielsweise der Tod in einem irisierenden Mantel auf die Bühne zu treten scheint oder aber Elisabeth, zunächst in überirdischer Schönheit glänzend, als alternde Frau präsentiert werden kann.
Doch auch die Musik verdient höchstes Lob, ist so doch von einer mitreißenden Frische und Modernität, ohne dabei jedoch den Rahmen des vergangenen Geschehens und den Zauber der „alten Welt“ zu zerstören, vielmehr die gesanglichen Leistungen der Schauspieler, die daneben auch in diesem Musical perfekte koreographische Darbietungen ausführen, unterstreichen. So sind die Duette zwischen dem Tod und Elisabeth, etwa das Stück „Wenn ich tanzen will“ oder auch „Der letzte Tanz“ von bizarrer Perfektion und Nachhaltigkeit, bei der offenbar nicht nur mir selbst Schauer über den Rücken gelaufen. Ergreifend, durch und durch, und auf keinen Fall kitschig oder pathetisch.
Die Schauspieler sind in der Zeit angemessenen Kostüme gehüllt, die den höfischen Zeremoniellen und Gebräuchen entsprechen dürften, wie sie zur Zeit Elisabeths, dem ausgehenden 19. Jahrhundert, in Wien vorherrschten. Lediglich der Tod, jenseits von Zeit und Raum stehend, wird (gottlob) nicht mit Sense und Stundenglas als Skelett dargestellt, sondern vielmehr durch den blonden Uwe Kröger hervorragend präsentiert und intoniert.
Das Musical, das der in meinen Augen ansonsten nicht sehr glanzvollen Ruhrgebiet-Gegend oder der Stadt Essen selbst, einen einzigartigen Schimmer verleiht, ist auf jeden Fall mindestens einen Besuch wert, denn die Atmosphäre und die Aufführung, die man hier nicht nur sehen, sondern auch spüren und erleben kann, erreichten nach meinen eigenen Erfahrungen nur wenige Musicals, vielmehr stellt Elisabeth schon mehr eine Synthese aus der Dramaturgie von „Das Phantom der Oper“ und der Dynamik von „Starlight Express“ dar, so daß es in seiner Geltung und Ansehnlichkeit durchaus mit „Tanz der Vampire“, „Musical des Jahres 1999“ konkurrieren kann. Dabei ist natürlich nicht zu vergessen, daß jedes Musical für sich genommen wirkt und betrachtet werden muß, ein echtes Ranking also von vornherein zum scheitern verurteilt ist.
Ich selbst kann den Besuch nur dringendst jedem Musicalfreund empfehlen, da die Vorstellung sicherlich für sehr lange Zeit in der Erinnerung eines jeden Zuschauers nachklingen dürfte. Dabei sollte man allerdings nicht auch angesichts der auch hier nicht gerade kinogünstigen Eintrittspreisen insofern nicht am falschen Fleck sparen, als daß im Versuch, Anfahrtskosten zu kompensieren, statt einer besseren Platzkategorie eine schlechtere gewählt wird, da letztlich die ganze Atmosphäre und das Können der Darsteller ab einer gewissen Entfernung von der Bühne zu verblassen beginnt. Sicherlich, ein Genuß ist auch von der hintersten Reihe des ersten Rangs möglich, doch „so richtig dabei“ ist man dann doch eigentlich nur im vorderen Parkett! Zu den Eintrittspreise verweise ich ausnahmsweise mal nur auf die Homepage von Elisabeth, aufzufinden unter www.elisabeth-das-musical.de, da ein Erfahrungsbericht zum einen ja nicht nur aus Eintrittspreisen bestehen sollte, zum anderen aber auch dort sehr nette Bilder und, wichtig, Musikstücke vorzufinden sind. In diesem Sinne, nichts wie hin – zur Seite, aber vor allem auch nach Essen zu Elisabeth! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Olli201, 10.03.2002, 19:02 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Klingt ja vielversprechend. Von Ludwig II war ich sehr enttäuscht und hätte dieses Musical in die gleiche Kategorie gepackt.
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Vergebliche Jagd auf die niederländische Erstbesetzung - aber auch Kaiserin Nr.2 glänzt!
12.02.2002, 21:45 Uhr von
Musical-World
Meine Welt ist die Welt der Musicals und mit den Jahren sind neben einigen Theaterbesuchen eine u...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Nachdem der Mörder Luigi Lucheni in Wien endgültig seine Grabesruhe fand, wurde er Ende 1999 an der niederländischen Nordseeküste im Circustheater in Scheveningen bei Den Haag erneut Nacht für Nacht zum Leben erweckt, bevor diese Produktion in leicht veränderter Form (inkl. neuem Song!) nach Deutschland, um genau zu sein nach Essen ins Colosseum kam. Doch da diese Joop van den Ende-Produktion praktisch in den Niederlanden geboren wurde, möchte ich zunächst ein paar Worte zur Produktion in Scheveninden sagen...
Hier bei Den Haag waren in den vergangenen Jahren bereits sehr erfolgreich das Phantom der Oper und Miss Saigon zu Gast. In einer grandiosen Neuinszenierung als Joop van den Ende - Produktion steht, wie schon in Wien, Pia Douwes als Kaiserin von Österreich auf der Bühne, diesmal jedoch singt sie in Ihrer Muttersprache Holländisch.
Mit sehr viel Feingefühl wurden die deutschen Texte ins Niederländische übertragen und da unsere Nachbarn nicht ganz so vertraut mit der österreichischen Geschichte sind, wurde die Rolle von Luigi Lucheni als durch die Handlung führender Erzähler um einige erklärende Gesangspassagen ergänzt, was dem Verständnis sehr zuträglich ist.
Überhaupt wurde bei der Inszenierung sehr sorgfältig gearbeitet und so erstrahlt die Geschichte um die kleine Elisabeth, die durch ein Mißverständnis die Zuneigung des Kaisers Franz Joseph gewinnt, der sie dann zum Entsetzen seiner Mutter Sophie heiratet, in neuem Gewand. Schnell muß die junge Kaiserin lernen, daß man nicht als Monarchin geboren wird. Der strenge Drill der Schwiegermutter gipfelt schließlich darin, daß Elisabeth die Erziehung ihrer Kinder nicht selbst gestalten darf. Verzweifelt wendet Sissi sich mehrmals sehnsüchtig an den Tod, doch als dieser in Ungarn ihre Tochter zu sich nimmt, will sie nichts mehr von ihm wissen. Als auch ihr Sohn Rudolf von der Stiefmutter erzogen werden soll, beschließt Elisabeth mit ihrer neuerworbenen Schönheit ihrem Mann ein letztes Ultimatum zu stellen. Obwohl dieser auf alle Forderungen eingeht und Elisabeth sogar Königin von Ungarn wird, möchte Sissi nun nur noch sich selbst verwirklichen. Um den Bann Elisabeths über Franz Joseph zu brechen, beschließen Stiefmutter und Minister mit einer Prostituierten den Kaiser Franz wachzurütteln. Mit Erfolg, denn Sissi fängt sich eine Geschlechtskrankheit ein und kann ihrem Mann seine Untreue nicht verzeihen.
Nun reist Sissi von Kur zur Kur und hat für die revolutionären Gedanken ihres Sohnes Rudolf kein offenes Ohr. Als dieser Ungarn befreit und Elisabeth um einen Vermittlungsversuch beim Vater bittet, weist sie ihn kalt zurück, worauf er seinen letzten Tanz mit dem Tod tanzt und sich mit einer Pistole erschießt. Die Monarchie geht unter wie ein leckgeschlagenes Schiff und auch wenn sich Franz Joseph und Elisabeth noch flüchtig wie zwei Boote in der Nacht treffen, so finden sie doch nicht mehr zueinander. Jahre später wird Elisabeth zufällig von Luigi Lucheni erdolcht und der Tod nimmt zu einem letzten Kuß seine Elisabeth in die Arme...
Die dramatische Geschichte wird in Scheveningen in großartigen Bildern und Kostümen erzählt. Anders als in Wien gibt es hier kein gemaltes Dekor - alles ist zum Anfassen echt und dreidimensional aufwendig gestaltet: ob 5 Meter hoher Baum im Garten, Kirche zur Hochzeit oder Krönung in Ungarn, Schlafgemach oder Friedhof - jedes Bild ist mit den aufwendig gestalteten Kostümen der knapp 40 Ensemblemitglieder ein Augenschmaus. Die grandiose Beleuchtung, die die Szenen meist in ein kühles blau taucht, rundet den Anblick ab.
Die Charaktere sind von den Darstellern perfekt gezeichnet. Der Wandel Elisabeths vom "Zirkusmädchen" zur unnahbaren Egoistin mit der immerwährenden Sehnsucht nach dem Tod wird glaubhaft über die Bühne gebracht. Und wenn Sie das "Pech" haben sollten, nicht die Erstbesetzung Pia Douwes erleben zu dürfen, freuen sie sich auf die zweite Erstbesetzung Ryan van den Akker, die ebenfalls das Zeug zu einer wahren Kaiserin hat!
Besondere Beachtung sollte man natürlich auch dem Tod schenken: Stanley Burleson ist in seinem rot-schwarzen Anzug eine Mischung aus erotischem Verführer und fleischgewordenem Teufel, dem selbst ein Uwe Kröger nur schwer das Wasser reichen kann. Begleitet wird er von einem Ballett aus schwarzen Todesvögeln, die in ihrer spärlichen, aber um so effektvolleren Choreographie weitere Glanzpunkte in den gelungenen Theaterabend bringen (diesen Vögeln verdanken wir wohl auch das neue Elisabeth-Logo mit dem roten Schwingen-Herz des Todes).
Keine Frage, daß sich zu diesen optischen Leckerbissen auch ein opulenter Sound aus dem Orchestergraben gesellt - die Stimmen der Hauptdarsteller sind ohnehin perfekt!
Keine Frage, daß sich zu diesen optischen Leckerbissen auch ein opulenter Sound aus dem Orchestergraben gesellt - die Stimmen der Hauptdarsteller sind ohnehin perfekt!
Fazit: Elisabeth war schon in der niederländischen Fassung ein ganz besonderer Genuß!
Technische Daten:
Original Besetzung: Pia Douwes, Stanley Burleson, Wim van den Driesche, Addo Kruizinga
Circustheater Scheveningen
Musik: Michael Kunze
Texte: Sylvester Levay (niederländisch von Seth Gaaikema)
Aufführungsdauer: 165 min.
Uraufführung: 21. November 1999
Letzte Vorstellung: 30. April 2001
Dezember 2001, Essen:
Bevor nach beinahe einem Jahr erfolgreicher Spielzeit die Dreamcast der Essener Aufführung von "Elisabeth" mehr oder weniger gemeinschaftlich abdankt, wollte ich, nachdem ich die Urkaiserin in Scheveningen zu Ostern 2000 bereits verpasst hatte, Pia Douwes vor Weihnachten 2001 live als Sissi erleben.
Nach intensiver Internet-Recherche und ausgeklügeltem Ausschlußverfahren standen die Chancen nicht schlecht, am Freitag Abend neben der sympathischen Niederländerin auch Uwe Kröger als Tod, Carsten Lepper als Mörder Lucheni und Annika Bruhns als Puffmutter Frau Wolf erleben zu können. Und so bestellte ich recht kurzfristig am Mittwoch vorher 3 Karten für die so gut wie ausverkaufte Vorstellung mit 3% Rabatt online im Internet. Zwar kann man unter diesen Umständen kaum davon ausgehen, dass noch zusammenhängende Plätze reserviert werden können, aber so schlecht waren die last minute gebuchten strategisch günstig in der Theaterhalle in Rang und Parkett verteilten Einzelsitzplätze nun auch wieder nicht.
Doch was nützt ein Plan, ist er auch noch so schlau, er bleibt doch immer Theorie und nur das eine weiß man ganz genau, so wie man plant und denkt, so kommt es nie verkündete im künstlerisch wertvollen Foyer der Flachbildschirm bereits beim Abholen der Karten an der Abendkasse, dass die Kaiserin mal wieder unstet von Ort zu Ort reist. Als zweite Erstbesetzung sprang aber zumindest die Puffmutter Annika Bruhns ein und die durch "Falco meets Amadeus" (Kommissar) oder "Gambler" (Showgirl) bestens bekannte Darstellerin füllte diese Rolle ebenfalls mit majestätischem Glanz aus. Trotz stimmlicher Schwächen in den höheren Tonlagen - es ist schon beängstigend, dass man eine darstellerische Leistung anhand einer einzelnen Note, dem Finalton von "Ich Gehör Nur Mir", beurteilet, überzeugte Frau Bruhns gerade in der Darstellung der reiferen Elisabeth, die sich wie die schöne Helena in Griechenland dem Wahnsinn hingibt: ihr "Nichts" sagt eigentlich alles! Leider verlässt Frau Bruhns die Show bereits zum 09.12.01. Für alle weiteren Projekte von hier aus: Alles Gute!
Wenn jemand eine Rolle geprägt hat, dann Deutschlands Musicalstar Nr.1 Uwe Kröger mit seiner Darstellung des Todes. Doch gerade ihm war die dank Stanley Burleson mehr erotische Komponente der Joop van den Ende-Produktion aus Scheveningen eine willkommene Inspiration, denn die Art und Weise, wie Herr Kröger nun einen Song aus leisem Geflüster bis zum stimmstarken Finale aufzubauen vermag, jagt dem Zuhörer nicht nur beim Bolero-artigen "Wenn Ich Tanzen Will" (dem neuen Song der Essener Aufführung) eine wohlige Gänsehaut über den Rücken.
Ebenfalls wie ein Sechser im Lotto singt sich frech-humoristisch Carten Lepper als schmieriger Mörder und Erzähler schnell in die Herzen der Zuschauer. Durch minimale Regieänderungen in der Erzählkunst von Luigi Lucheni kann man der historischen Handlung über politische und persönliche Intrigen am österreichischen Hof noch besser folgen. Natürlich ist dies auch ein Verdienst der überragenden und für deutsche Verhältnisse leider viel zu seltenen Textverständlichkeit, die durch die perfekte technische Aussteuerung von Gesangs- zu Orchesterlautstärke noch unterstützt wird. So untermalt die opulente Musik die darstellerische Kraft anstattt sie unter einem zu lauten Klangteppich zu verdecken.
Perfekt abgestimmt auf den Handlungsablauf ist auch die erfreulich dreidimensionale Kulisse der zahllosen Bühnenbilder, die trotz aufwendiger Bauten auf der teilbaren, rotierenden Hebebühne zwischendurch - wenn nur ein Bett oder ein einziger Vorhang die Bühne belebt - erfreulich simpel bleiben. Das Augenmerk soll nicht zu sehr von den prunkvollen Kostümen ablenken, die im Gegensatz zu der extravagant exzentrisch anmutenden Szene in "Frau Wolfs Salon" in Scheveningen hier immer historisch korrekt bleiben. Das stimmungsvolle Lichtdesign tut ein übriges dazu bei, dass die besten Songs der Show praktisch in Unterwäsche auf leerer Bühne dargeboten werden können!
Ein Lob auch der geschickt eingesetzten Choreographie des gesamten Ensembles bei dem mal mit Milchkannen hart aufgeschlagen, oder mit Pistolen "Fang mich doch" gespielt wird.
Auch wenn ich Pia Douwes nicht mehr als "Elisabeth" sehen durfte, bevor sie Mitte Januar zum vorerst letzten mal die Sissi spielt, war dieser Freitag ein Abend höchter Musicalunterhaltung. Und selbst nach der Show gab es noch eine freudige Überraschung, als ich trotz über 2000 Mitanwertern nur knapp 5 Minuten auf meinen Mantel warten musste: bei "Elisabeth" in Essen ist halt alles perfekt!
Fazit: Eine Kaiserin muss glänzen: Sissi strahlt in Essen!
Technische Daten:
Original Besetzung: Pia Dowes, Uwe Kröger, Annika Bruhns
Colosseum Essen
Musik: Michael Kunze
Texte: Sylvester Levay
Aufführungsdauer: 170 min.
Uraufführung: 23. März 2001 weiterlesen schließen
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