Pro:
sorry, null! Sowas gehört schlichtweg abgeschafft/verboten!
Kontra:
Die Möglichkeiten der Software werden überschätzt, die Konsequenzen für jeden Einzelnen unter Wert geschlagen!
Empfehlung:
Nein
Und der Autor stellt sich gleich zu Beginn dieses Testberichtes die Frage: Wie kann man eine Plattform wie Emule in sämtlichen Foren des Internets für „sehr gut“ heißen? „...denn sie wissen nicht was sie tun“ - und dabei ist es mit einem Wort zu beschreiben: es ist schlichtweg DIEBSTAHL! Diebstahl von Daten und Dateien aus dem Internet über ein einfaches Programm, welches sich durch File-Sharing ernährt und damit auf jeden X-beliebigen PC dieser Welt vermehren kann, welcher ebenso über die installierte Software verfügt.
Mir kann kaum einer erzählen, der Emule gezielt auf seinem Rechner installiert hat, dass es zum Austausch von privaten Fotos oder legalen Patches etc. verwendet wird - denn natürlich liegt hier das Hauptaugenmerk auf dem Austausch illegaler Musikdateien (MP3´s), aktueller oder alter Kinofilme (wenn auch nur in Low-Quality, hauptsache kostenlos) oder von Software, die auf dem internationalen Markt sogar für Beträge über mehrere hundert oder tausend Euro zu haben wären.
Fragt man Emule-User aus dem Freundeskreis kritisch über Emule stammeln sie entweder die Wahrheit („ja, ich zieh mir Filme und Musik - na und?“) oder sie leugnen jegliche zweckentfremdete Nutzung á la „Ich benutze Emule nur für den Download von Shareware, privaten Fotos und legalen Patches bla bla bla und Fön!“. Jeder kann hier aus meinen Zeilen herauslesen, dass weitaus andere Dinge dahinterstecken als Letztgenanntes!
Sucht man nach legalen Daten (Shareware, Freeware, Tools, Patches etc.), dann reicht ein kleiner Blick auf www.google.de und man spart sich somit das Installieren von unseriöser Software! Nichts desto trotz möchte ich in diesem Testbericht das Thema „Emule“ etwas genauer hinterleuchten!
Was ist Emule überhaupt?
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Emule ist ein File-Sharing-Programm, welches man zur Nutzung auf dem heimeigenen PC installieren muss, um am Datenaustauschprogramm mit anderen Usern teilzunehmen. Ich mache ungern Werbung dafür, aber für einen Testbericht ist auch die Quelle zu nennen: Unter www.emule.de oder www.emule-project.net kann man sich die notwendige Software downloaden - kostenlos versteht sich (Vorsicht: Ironie!)
Was kann Emule?
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Emule ist für jeden Interneträuber die ideale Plattform. Man hört einen Song im Radio, sucht auf Emule und im Handumdrehen hat man sich den Wunschtrack runtergeladen. Das dauert meist nicht mal 10 Minuten - man hat dafür nix bezahlt und der Künstler, dessen Song gerade geklaut wurde verdient daran natürlich logischerweise keinen Cent.
Um dennoch auf Funktionsweise und Aufbau von Emule einzugehen, möchte ich Euch mit folgenden Daten einen kleinen Überblick geben:
Menüleiste: Verbinden/Trennen - Server - Transfer - Suche - Dateien - Nachrichten - IRC - Statistik - Einstellungen
Verbinden/Trennen: Um am Datenaustausch teilzunehmen muss man mit dem „Esel“ (Spitzname des Programms) bzw. mit einem Emule-Server verbunden sein.
Server: Serverlisten sind u. a. über www.emule.de zu beziehen - hier kann man folglich die aktuellsten Listen herunterladen, um die schnellsten und besten Server zu ermitteln
Transfer: Hier hat man eine Übersicht über alle aktuellen Downloads, welche man sich zieht.
Suche: Hier findet man alles was das Räuberherz begehrt - natürlich alles zum freien kostenlosen Download. Hoch lebe die Anonymität des Internets. Wird man im Laden noch von Detektiven beim Diebstahl erwischt, hat man hier im Grunde „freie Hand“...
Folgende Datei-Typen kann man sich runterladen: Archive (ZIP, RAR, ACE usw.), Audio (MP3, WMA, WAC usw.), Bilder (JPG, GIF, BMP usw.), CD-Images (ISO, BIN usw.), Programme (EXE, COM usw.), Videos (AVI, MPG, ASF usw.)... im Grunde alles. Leider.
Dateien: Listet alle Dateien auf, die man zum Datentransfer freigegeben hat, um diese anderen Usern zur Verfügung zu stellen
Nachrichten: Andere Emule-User können Nachrichten verschicken (über Server etc.)
IRC: Hier besteht die Möglichkeit des internen Chats mit anderen Teilnehmern
Statistik: Bietet die Möglichkeit, einen Überblick über geladene Dateien, gegebene Dateien, Speed der Transfers etc. zu erhalten
Einstellungen: Hier werden die Feinheiten zur Inbetriebnahme des Programms sichergestellt. Down- und Uploadgeschwindigkeit, Verbindungsmodalitäten und so weiter.
Was ist die Gefahr an Emule?
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Was den wenigsten Internet-Usern wirklich bewusst ist: Sie machen sich mit der Nutzung von Emule, Kazaa und sämtlichen Programmen dieser Art je nach Häufigkeit der Nutzung und Masse der Downloads absolut strafbar!
Auch wenn noch viele über die „Bis-zu-5-Jahre-Knast-Werbung“ lachen können, wird diesen hoffentlich in den kommenden Jahren das Lachen ordentlich vergehen. Seit dem 13. August 2003 ist ein Gesetz auf dem Markt, welches den unberechtigten Austausch geschützter Dateien im Internet verbietet - speziell bezogen auf Filesharingprogramme wie Emule. Leider wird es in unserem Staat noch nicht so sehr geahndet, wie es vielleicht in den USA bislang der Fall ist - aber allein mit diesem Gesetz befindet man sich auf dem richtigen Weg - auch wenn es bis zur Strafverfolgung wohl noch lange dauern wird.
Leider ist es vor allem der „Generation von heute“ so ziemlich egal was sie tun, denn wohl kaum einer, der nach wie vor Emule Tag und Nacht laufen lässt, ist sich über hinreichende Konsequenzen wirklich bewusst. Doch auch hier muss man den Passus einschieben - bzw. diesen an einem Beispiel statuieren: Kaufe ich mir heute eine CD von Robbie Williams, habe aber technisch nur die Möglichkeit mir diese CD über meine Hi-Fi-Anlage anzuhören und möchte viel lieber die Dateien als MP3 auf dem PC haben, so ist es mir gestattet, dieses Album oder diese Single herunterzuladen und dies völlig legal. Wichtig ist allerdings, dass ich meine runtergeladenen Dateien nicht wieder in den Sharingordner zu tun, denn dann sind wir ganz schnell wieder beim Thema Straffälligkeit.
Was sind die Konsequenzen aus der Nutzung von Filesharing-Programmen?
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Für den Downloader ist es natürlich bequem, mal schnell im Handumdrehen kostenlos Musik, Filme oder Programme downloaden - hier fragt bestimmt kein Emule-User nach schlechtem Gewissen oder markttechnischen Konsequenzen. Frei nach dem Motto „Warum bezahlen, wenn ich’s hier kostenlos kriege?“ findet man meist schon Songs im Internet, deren Veröffentlichung auf dem freien Markt noch bevorsteht. Beispiel: Kommt eine Single von ATB am Montag in die Läden, kann ich schon gut eine Woche vorher bequem den Esel anschalten und mir meine High-Quality-Version runterladen. Wozu dann noch auf die Release warten - und wozu dann überhaupt noch zum Plattenhändler um die Ecke gehen???
Traurig aber wahr an der ganzen Sache sind leider die Hintergründe. Und das betrifft nicht direkt die „Kleinen“ (Labels und Künstler), sondern eher indirekt. Nun, wie ist das zu verstehen?
Beispiel: Ronan Keating ist ein angesehener Musiker in der Pop-Branche weltweit. Vor vielen Jahren konnte er noch über tausende, zehntausende und hundertausende verkaufte Platten bzw. CD´s vorweisen. Heute - und das stand auch zuletzt im „Spiegel“ - reichten ihm bereits knapp 250 verkaufte Alben um in den Top 100 der Albumcharts zu landen. Schockierend, was?
Nur wer leidet darunter? Die Major-Labels sind natürlich auf den größtmöglichen Kommerzfaktor aus. Egal wo das Zielpublikum liegt (Alter, Interessen), es muss erreicht werden, koste es was es wolle (Deutschland sucht den Superstar lässt grüßen). Die Musikindustrie schwindet und quält sich von Jahr zu Jahr in seine nächsten Schaffensperioden und es ist nach wie vor kein Erreichen eines Tiefpunktes abzusehen.
Folge: Künstler wie unser beschriebener Roman Keating können weniger gefördert werden und releasen weniger - denn woher beziehen die Leute denn seine Musik entgeltfrei? Natürlich von Filesharing-Programmen wie Emule, Kazaa und so weiter. Er als Musiker verdient bis auf geringe Abzüge nicht viel davon, die Labels spreizen die Beine um durch eine Power-Promotion wenigstens finanziell den Break-Even-Point zu erreichen und kleinere Labels können selbst davon nur noch träumen, denn da wird Verlust nicht nur groß sondern schon mehr als dunkelrot geschrieben!
Man muss schon mittlerweile sarkastisch hinzufügen, dass vor einem User kostenpflichtiger Websites wie www.Musicload.de der Hut zu ziehen ist, nämlich dass dieser die Ehrlichkeit in den Vordergrund stellt. Denn - und das ist auch meine Meinung - für gute Musik soll man auch bezahlen! Bei den Filmen verhält es sich nicht anders - denn wenn ich wirklich an einem Film interessiert bin, dann gehe ich entweder ins Kino oder warte bis dieser auf DVD oder VHS veröffentlicht wird.
Ob nun die Musik- oder die Filmindustrie, auch die Programmhersteller von Software sind keinesfalls außer acht zu lassen, aber leider alles geht den Berg herunter. Würde es Filesharing-Tools erst gar nicht geben, hätte man zwar auch keine gesunde Medienbranche (welchem Unternehmen geht es heute schon wirklich gut?), aber man hätte zumindest das nach wie vor andauernde Ausbluten von potentiellen Labels, Verlagen und Produzenten vermieden.
Erfahrungen aus eigener Sicht:
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Ich bin als Musikproduzent bei dem ein oder anderen eher kleinen Label aktiv. Hier und da mal schnell eine Veröffentlichung oder ein paar Remixe - so hieß es in den letzten 1-2 Jahren. Nur leider festigt sich mehr und mehr der Grundtenor aller Labels und Verlage, dass die Verkaufszahlen immer weiter zurück gehen und das Rühren an der Promo-Schüssel meist nicht mehr ausreicht um wenigstens ein Minimum an Vinyls zu verkaufen. Das sind bei kleinen Labels meist nicht mal mehr als 500 Platten!
Was wird also getan? Der Künstler wird unter enormen Druck gesetzt, noch bessere und vor allem noch kommerziellere Musik zu machen. Das hat auf der einen Seite zwar den Vorteil, dass eine natürliche Auslese von sämtlichen „Müll“ stattfindet, andererseits ist ein stil-innovativer Künstler natürlich dazu gezwungen, seine Art zu musizieren insofern aufzugeben um es der Masse gerecht zu machen. Kommerz ist mittlerweile das Allheilmittel - ein finanziell gebundener Produzent muss sich hier fügen - ob er will oder nicht (denn er muss davon leben, wenn er es hauptberuflich ausübt). So orientiert sich ein Hardtrance mehr und mehr an Abklatsch-Produkten wie Jan Wayne, Special D. und anderen „Darstellern“.
Sucht man meine Musik nun über Emule, dann findet man sogar einige Quellen - und der Moment des Downloads ist nun für den Künstler der Punkt der Feststellung, dass dieser Download in die Verkaufszahlen natürlich nicht eingeht. Man kann sich durch eine solche Art des Musikdownloads vielleicht irgendwann „einen Namen machen“, aber finanziell bringt es einem leider überhaupt nix.
Da leider immer noch kein Tiefpunkt des Marktes in Sicht ist, muss man sich gewaltig strecken um noch Labels zu erreichen, die einen guten Ruf auf dem Markt genießen.
Die Zukunft der Medienbranche wird jedoch digital sein - und da kann sich ein Vinyljunkey wehren wie er will: Labels sind in Zukunft fast nur noch darauf aus, online zu veröffentlichen. Das klappt natürlich nur - und da sind wir wieder beim Thema - wenn Plattformen wie Emule, Kazaa etc. aus der Welt geschafft werden bzw. wenn man sich zum Ziel setzt, diese Programme wie so umzuwandeln wie z. B. Napster (d. h. weiterhin Downloadmöglichkeiten, aber allerdings für einen monatlichen Festpreis von 10 EUR für ein Volumen von z. B. 0,5 GB!)
Fazit:
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Ich wünsche mir als Künstler nichts mehr, als dass der Staat hier noch viel viel härter durchgreift und bei Regelverstößen sofort einschreitet und dass nicht zuletzt illegale Software wie Emule restlos vom Erdboden verschwindet. Leider sieht die Praxis hier sehr trüb aus.
Und jedem, der hier noch schmunzelnd oder grinsend gerade über meinem Bericht sitzt, dem wünsche ich schwer belastende Post in seinem Briefkasten - dass ihm das Lachen ganz schnell wieder vergeht. Die Staatsanwaltschaft lässt grüßen.
Leute, bleibt ehrlich und bezahlt für gute Medien! Denn nur so hat die Industrie eine langfristige Überlebenschance. Und damit tut ihr euch nicht zuletzt selbst einen großen Gefallen!
Danke fürs Lesen ;o) weiterlesen schließen
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