Encaustic Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Macht großen Spaß, schnelle Erfolgserlebnisse, auch mit Kindern und Behinderten möglich.
Nachteile / Kritik
- Etwas hohe Anschaffungskosten.
Tests und Erfahrungsberichte
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Faszination Encaustic für Neulinge und für Fortgeschrittene
24.05.2003, 01:02 Uhr von
orahovo
Schon in der Schule habe ich unwahrscheinlich gerne Aufsätze geschrieben. Mir macht es Spaß, mit ...5Pro:
Macht großen Spaß, schnelle Erfolgserlebnisse, auch mit Kindern und Behinderten möglich.
Kontra:
Etwas hohe Anschaffungskosten.
Empfehlung:
Ja
Hast du schon mal davon gehört, dass man mit dem Bügeleisen malen kann? Hier erfährst du mehr dazu!
Teil 1: Faszination Encaustic: Einführung in die Technik, Grundlagen, usw.
Teil 2: Encaustic für Fortgeschrittene - wie der Titel sagt, eine große Vielfalt an Möglichkeiten wird vorgestellt und erläutert.
© orahovo
TEIL 1:
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Faszination Encaustic
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Als ich das erste mal ein Encaustic-Bild vor 5 etwa Jahren sah, war ich so fasziniert, dass ich dachte: Das gibt es nicht! So eine Brillianz und Leuchtkraft der Farben, solch interessante Darstellungen, und Effekte - und das alles nicht mit den "üblichen" Malutensilien wie Stifte, Pinsel und herkömmlichen Farben gezaubert?
Meine Neugier siegte, ich musste herausfinden, wie das geht. Also sammelte ich Informationen und erfuhr, dass die Technik bereits uralt ist, und nur in der neueren Zeit der 80-er Jahre wiederentdeckt wurde. Bereits in der Antike schufen Künstler Bilder, in dem sie in Wachs eingeschlossene Pigmente erhitzten und auf verschiedene Träger wie Steine oder Holzplatten aufbrachten, also "einbrannten". Es gibt etliche gut erhaltene Werke, deren Farbintensität im Gegensatz zu Ölgemälden nicht unter dem Zahn der Zeit gelitten haben. Da die Farbpigmente im Wachs eingeschlossen sind, bewahren sie diese Farbintensität.
Also besorgte ich mir eine Grundausstattung für Encaustic.
Dazu gehören: Ein Maleisen, das wie ein kleines Reisebügeleisen aussieht. Es ist aber speziell für die Wachsmaltechnik gemacht, an den Seiten versiegelt, so dass kein Wachs in das Innere einlaufen kann.
Die Farben enthalten einen sehr hohen Anteil an Bienenwachs. Das läßt die Bilder nach dem Polieren schön glänzen. Auch erinnert der Duft des schmelzenden Wachses an Honig.
Das ganze wird auf ein Spezialpapier aufgetragen. Wenn man ein wenig Erfahrung hat, kann man auch mit anderen Gründen (Leinwand, Fotopapier, Holz... der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt) experimentieren, es muss nicht unbedingt das teuere Spezialpapier sein. © orahovo Am Anfang ist es wichtig, dass der Malgrund eine Beschichtung hat, damit das Wachs nicht in den Malgrund einzieht.
Der Grundausstattung lag auch ein kleines Heft mit einer genauen Anleitung bei. Experimentierfreudig, wie ich nun mal bin, legte ich mir alles zurecht, und legte los.
Der Arbeitstisch sollte großzügig mit altem Zeitungspapier abgedeckt werden, und man sollte nicht gerade die Sonntagsbluse dazu anziehen, denn gerade am Anfang gibt es schnell Flecke, die nicht unbedingt restlos entfernt werden können! Also: altes Hemd drüberziehen.
Und endlich geht es los: Du entnimmst ein Blatt Spezialpapier, entscheidest Dich aber erst einmal für ein kleineres Format - man kann ja nie wissen, ob man sich traut, das schöne weiße Blatt mit Farbe zu beschmieren.
Halt, stopp!
Die Farbe wird ja gar nicht auf das Papier, sondern auf das heiße Maleisen geschmiert! Du spürst, wie das heiße Wachs schmilzt, hältst das Maleisen automatisch so, dass die Farbe nicht herunter tropft. Jetzt wird das Maleisen locker nach unten gedreht und auf das Papier gebracht, die Brühe mit einer ziehenden Bewegung vom Eisen auf das Papier übertragen. In dem Moment, wo die Farbe das Maleisen verlassen hat, erstarrt es wieder! Wow, und da Du zwei dicke Striche in verschiedenen Farben (blau und weiß) aufgetragen hast, vermischten sich diese bereits und ergeben ein herrliches Zufallsmuster. Gar nicht schlecht, denkst Du. Sieht fast wie Schäfchenwolken am Himmel aus! Nimmst zwei weitere Farben (grün und hellbraun) und bringst sie auf ähnliche Weise auf die untere Hälfte des Bildes auf. Damit das Ganze ein wenig Schwung bekommt, ziehst Du das Maleisen nicht gerade, sondern in einer Art Wellenbewegung übers Papier. Und schon ist ein einfaches, hügeliges Landschaftsbild entstanden, für das Du in einer anderen Technik viel mehr Erfahrung gebraucht hättest. Naja, sieht noch ein wenig kahl aus, denkst Du. Ein paar Gräser sollten da auch wachsen. Eine der leichtesten Übungen in der Encaustic-Technik!
Du drehst das Maleisen so, als wolltest Du mit einem riesigen Stift malen. Und kannst mit der Spitze feinste Linien und Konturen in die bereits erstarrte Farbe ziehen. Diese wird an der Stelle, wo es erhitzt wird, erneut flüssig. Durch die beschichtete Oberfläche des Papiers (jetzt wirds interessant!) läßt sich bereits aufgetragenes Wachs verflüssigen und verschieben. Einfach das Maleisen mit der Kante aufsetzen und mit einer schwungvollen Bewegung nach oben bewegen, als wolltest Du einen Strich malen. Und schon hast Du einen absolut perfekten Grashalm erschaffen! Du magst gar nicht damit aufhören, und malst noch weitere dazu.
Wenn Du bis hier gekommen bist, hast Du bereits zwei der Grundtechniken erlernt.
Ganz besonders interessante Effekte kannst Du mit der dritten Art erzeugen: Berühre mit der Fläche des Maleisens Teile des Bildes und ziehe das Eisen senkrecht wieder ab. Es entsteht dabei so etwas wie ein Saugeffekt und bizarre, wunderschöne Formen entstehen.
Experimentiere, so lange, bis Dir Dein erstes Werk gefällt. Du kannst auch nachträglich immer wieder was dran ändern, wenn Dir was nicht gefällt.
Bei Landschaftsbildern kannst Du wunderbare Tiefenwirkung erzielen, wenn Du mit dem am weitesten entfernten beginnst und Dich immer weiter "nach vorne" also in die Nähe arbeitest.
Zwischen den einzelnen Farbaufträgen auf das Maleisen solltest Du diese mit Küchenkrepp abwischen, insbesondere, wenn Du nach einer dunklen Farbe eine hellere aufträgst. Das Wachs läßt sich vom heißen Eisen mühelos abwischen.
Wenn Dein erstes Kunstwerk fertig ist, polierst Du noch die Oberfläche mit einem weichen Tuch. Das Bild glänzt jetzt, als wenn es lackiert wäre!
Vielleicht ergreift auch Dich das Encaustic-Fieber. Ich habe in den letzten 4 Jahren hunderte von Bildern gemalt, die meisten auf Kunsthandwerkermärkten, Stadtfesten, Weihnachtsmärkten, bei Schulfesten, Projektwochen, usw. © orahovo Sehr viel Spaß haben auch schon Kinder ab 7-8 Jahren damit. Die Technik ist aber ebenso gut therapeutisch einsetzbar (Ergotherapie, Altenheim, usw.) Am meisten verblüfft es Menschen, wenn sie sehen, womit gemalt wird, und wenn sie schon nach kurzer Zeit auch selber in der Lage sind, schönes zu erschaffen, auch wenn sie vorher noch nie mit einer anderen Technik gemalt haben.
Versuch es einfach! Es macht Spaß!
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TEIL 2:
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Encaustic für Fortgeschrittene
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Du hast zum ersten mal von Encaustic gehört oder gelesen, hast vielleicht schon erste Erfahrungen damit gesammelt, bist genau so begeistert wie ich, und möchtest mehr dazu erfahren? Die Grundtechniken des Malens mit dem Maleisen auf dem Spezialpapier hast Du erkundet und willst wissen, welche Möglichkeiten Encaustic noch bietet?
Ich möchte versuchen, hier eine (beileibe nicht vollständige!!!) Auswahl an Ideen zu vermitteln. Auch hierbei ist es wichtig, mutig eigene Experimente zu machen.
Worauf kann gemalt werden?
Zunächst einmal auf jeden Untergrund, der für kurze Zeit (1 -2 Sekunden) eine Temperatur von 150 - 170 °C aushält. Also außer Plastikfolie, Gummi und ähnliche hitzeempfindliche Materialien fast alles, was Dir einfällt.
Nicht geeignet ist es:
- für Gebrauchsgegenstände, da das Wachs relativ weich ist und sich abnutzen würde. (Also für Teller, Tassen, Schränke, Stühle...)
- Untergründe, die sehr porös und saugfähig sind, sollten vorher versiegelt werden (z.B. Ton, Holz...)
- Stoff erfordert eine Besondere Vorbehandlung, dann wird es sogar waschbar.
- Über den Kamin solltest Du Dein Kunstwerk nicht hängen, ebenso nicht im Auto auf dem Armaturenbrett liegenlassen :-)
- Encaustic - Bilder sollten nicht hinter Glas gesperrt werden, bei Rahmen das Glas entfernen. So kann man das Bild hin und wieder polieren, und die reliefartige Strukturen kommen erst richtig zur Geltung.
Geeignete Untergründe und Trägermaterialien:
- Leinwand (grundiert, z.B. auf Keilrahmen)
- Metall (Blech...)
- Pappe und Papier (bei saugfähigen wird der Effekt ganz anders, als bei beschichteten)
- Holzplatten, Hartfaser, Spanplatte, beschichtete am besten.
- Glasplatte (evtl nicht mit dem Maleisen sondern mit dem Encaustic Pen, Beschreibung folgt)
Geeignete Gegenstände:
- Bilderrahmen
- Baumwollstoff, Seide, T-Shirts, Krawatten!!! Textilien müssen mit einem speziellen Fixierer vorbehandelt werden. Normales Encaustic - Bild auf eine Malkarte malen, mit der Bildseite auf den Stoff, der zuvor mit Fixierer behandelt wurde, legen und bügeln. © orahovo Das Teil ist danach waschbar.
- Ostereier
- Spandosen, Schmuckschatullen, Pappdosen (Schuhkartons für Bilder...)
- Blumenübertöpfe
Werkzeuge und Hilfsmittel
Außer dem Maleisen gibt es noch etliche Werkzeuge und Hilfsmittel, die ebenfalls eingesetzt werden können. Jedes Werkzeug hat eine eigene Wirkung. Hier einige Beispiele für die gebräuchlichsten:
Malplatte - ist eine Platte, die erhitzt wird. Hier kann man dann den Malkarton (Leinwand...) drauflegen und mit den Farben "direkt" malen. Es gibt auch Aufsätze für das Maleisen, die den gleichen Effekt haben.
Encaustic Pen - Ist ähnlich wie ein Lötkolben, wird aber nicht so heiß. Vorne kann man verschiedene Spitzen befestigen, z.B. einen Kupferpinsel, mit dem man feinste Strukturen absolut fein und präzise malen kann (für die Portraitmalerei, usw.)
Verschieden geformte, sehr dichte Schwämme, die in Verbindung mit der Malplatte als Stempel eingesetzt werden können, beispielsweise um regelmäßige grafische Motive zu erzeugen.
Metallstempel, die auf dem Maleisen erhitzt werden und dann wie das Maleisen eingesetzt werden. Ich habe mir so ein Teil selber gemacht, einfach aus einem 3 cm dicken Rundstab aus Eisen ein 5 cm langes Stück absägen lassen, und mache damit die schönsten Encaustic-Sonnen, mit "Saugeffekt"...
Spachtel - werden ähnlich verwendet, wie in der klassischen Malerei, um viel Material aufzutragen und Struktur zu erhalten, in Verbindung mit der Malplatte oder dem Maleisen.
Heißluft - Die Föhntechnik eröffnet weitere Möglichkeiten. Erst einmal probieren, ob es mit dem normalen Föhn geht, manche lassen sich bei geringer Gebläsestärke relativ heiß einstellen - irre Effekte möglich!
Scrappy - sind aus Hartschaum bestehende Schabewerkzeuge, die in einen Pinselgriff eingefasst sind. Damit können in Verbindung mit der Malplatte ebenfalls sehr schöne Effekte erzeugt werden.
Ganz einfache Schaber aus Metall, mit dem man das Wachs auch kalt gezielt abkratzen kann, ist schon im Grundset enthalten.
Weitere Gestaltungsideen und Materialien:
- Farben gibt es im Fachhandel (Versand) in vielen unterschiedlichen Farben.
- Naturfarben, Neonfarben, Grundfarben, einzelne Farben, alles möglich.
- Goldpuder läßt sich mit Encaustic wunderbar verarbeiten.
- Wie wäre es mit einer Collage - ein einzelnes schönes Blatt als Blickfang in Encaustic für immer konserviert?
- Auf Glasplatte mit dem Encaustic Pen malen.
- Einen Fotoalbum gestalten.
- Einen Bastelkalender mit Encaustic Bildern füllen.
Woher kommt sie, diese neue, uralte Technik?
Die klassische Encaustic-Malerei ist ein antikes Malverfahren, bei dem mit Wachs gebundene Farben heißflüssig auf Stein, Holz oder Elfenbein aufgetragen wurden oder bei einem kalten Auftrag durch einen heißen Spachtel, der "Cauteria“, auf den Malgrund "eingebrannt“ wurden (encaustic, griechisch: einbrennen).
Bereits 3000 Jahre v. Chr. war diese Technik bei den Ägyptern bekannt (Mumienporträts) und fand ihren Höhepunkt in der klassischen Epoche der griechischen Kunst. Hervorragende Zeugnisse sind ägyptische Mumienbildnisse (Raum 62 des britischen Museums in London oder im Nationalmuseum in Kairo) sowie Wandgemälde aus Pompeji und Herculaneum. Die Encaustic-Malerei stellte ein bewährtes und dauerhaftes Malmedium dar - lange vor der Erfindung der Ölmalerei.
Im Mittelalter ging die Kenntnis der encaustischen Technik verloren - vermutlich lag dies daran, dass die umständliche Handhabung viele Menschen davon abhielt, diese Kunstform auszuüben.
Dieses Problem ist heutzutage mit Hilfe moderner elektrischer Geräte gelöst die «cauteria» ist durch das handliche Maleisen ersetzt. Heute ist es uns wieder möglich, das Geheimnis der leuchtenden Wachsfarben zu erforschen und dabei ein neues Hobby zu erschaffen:
(Text entnommen aus Encaustic painting Malschule by HOBBYRING, die jedem Encaustic-Set beiliegt.)
Kleiner Preisüberblick:
- Grundset mit Maleisen, einigen Malkarten, 10 Wachsfarben: ca. 25 Euro
- Großes Profiset: 45 Euro
- Einzelne Farbblöcke: ca. 1 Euro
- Encaustic Pen: 24 Euro
- Malplatte: ca 30 Euro
Also kein ganz so billiges Hobby, aber es macht riesigen Spaß!
Wer Bilder sehen möchte, findet im Internet recht viele, einfach in einer Suchmaschine wie Google das Stichwort Encaustic eingeben und auf die Bildersuche klicken.
Viel Spaß und Erfolg!
PS: Im Süddeutschen Raum mache ich bei Interesse auch gerne Vorführungen u. Ä. Bilder auf Anfrage, auch auf Bestellung bis Format DIN A 3
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Encaustic - Malen wie die alten Römer
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Liebe Leserinnen und Leser!
Ich freue mich euch eine Kunst vorstellen zu dürfen, mit der ich mich seit Anfang dieses Jahres beschäftige – nachdem ich bei einer meiner Bekannten aus Deutschland solche Kunstwerke erstmals bewundern durfte - und die ich mit Begeisterung praktiziere.
Es handelt sich dabei um Encaustic – dieser Begriff steht für „einbrennen“ - einer Kunstform, die bereits circa 400 Jahre vor Christi Geburt ausgeübt wurde. Die Encaustic-Technik wurde lange vor der Erfindung und Verbreitung der Ölmaltechnik für das Anfertigen von Kunstwerken benutzt.
Was ist Encaustic?
Es begann mit der Höhlenmalerei welche die Vorfahren der Griechen, Römer und auch Ägypter auf eine simple Art und Weise mittels einer auf Holzkohlenfeuer erhitzten Palette – die die Farben flüssig hielt – ausführten. Die Farben selbst wurden vermutlich aus Bienenwachs und Harz unter Zugabe von Farbpigmenten hergestellt und konnten nur im flüssigen Zustand aufgetragen und verarbeitet werden. Fundierte Erkenntnisse über diese Maltechnik erhielt man zum Beispiel auch durch Ausgrabungen längst verstorbener Encaustic Künstler die einst mitsamt ihren Malutensilien beerdigt worden sind.
Die Gestaltung solcher Kunstwerke in der heutigen Zeit handhabt man natürlich nicht mehr mit auf offenen Feuerstellen erhitzten Werkzeugen – wer hat denn noch Lust sich ein Feuer zu schüren um mit Wachs zu malen? – sondern man verwendet elektrisch beheiztes Werkzeug das für jedermann erhältlich und erschwinglich ist. Einen kleinen Einblick in diese kreative Kunst findet ihr unter http://www.monika-borges.de/.
Meine Grundausstattung – Encaustic Start Set – besteht aus einem sogenannten Maleisen, 100 Blatt DIN A6 Spezialpapier (Malkarten) und mehreren Wachsfarben. Weiters sind dem Set zwei Heftchen zur Einführung und Darstellung dieser Kunst beigelegt. Zum Preis von € 50,-- habe ich diese Grundausstattung erstanden und ist auch bei einigen Bastelshops in ähnlicher Art erhältlich.
Das Maleisen hat eine große Ähnlichkeit mit einem Reisebügeleisen. Man könnte natürlich auch tatsächlich ein solches verwenden, wenn es konstant die Temperatur halten kann, aber auf keinen Fall ist ein Dampfbügeleisen zu verwenden, denn es darf keine Löcher haben und muss völlig unbeschichtet sein. Da dies heute wohl kaum zu finden sein wird, empfehle ich ©Perserkatze den Gebrauch des elektrischen Encaustic Maleisens.
Weiters benötigt man einige Lagen Zeitungspapier oder eine Unterlage aus Karton die man auf einem Tisch ausbreitet. Somit entsteht ein wattierter Untergrund mit etwas Elastizität zwischen Maleisen und Malkarten und auch das Bekleckern des Möbelstückes mit Wachs wird dadurch verhindert. Darüber legt man noch sauberes und billiges Papier (eventuell die Rückseite von bereits verwendetem Druckerpapier) welches nach jedem Bild ausgewechselt werden muss. Die Arbeitsfläche sollte in etwa die Maße von 45 cm x 90 cm aufweisen. Nun nur noch saugfähige Papiertücher oder eine Küchenrolle – zur Reinigung der des Maleisens - sowie einen ausgedienten Strumpf zur endgültigen Fertigstellung der Kunstwerke bereit legen und es kann losgehen.
Grundlage um ein Kunstwerk dieser Art herzustellen ist das einfache Schmelzen der Wachsfarben auf dem Maleisen welches man am Griff festhält und auf den Rücken dreht so dass der Boden waagrecht nach oben zeigt. Mit der ausgesuchten Farbe bestreicht man das Eisen und sofort schmilzt das Wachs. So kann man verschiedene Farben gleichzeitig auftragen und es spielt dabei keine Rolle, ob nun die Farben ineinander verrinnen, ganz im Gegenteil, dies ergibt erst das Farbenspiel auf der Malkarte. Nun dreht man das Eisen um und beginnt über das Papier zu streichen. Art und Weise, welche Richtung man das Eisen führt – ob nun längs oder quer, im Zickzack oder mit nur einem gebogenen Handstrich –bleibt der Fantasie überlassen, wichtig dabei ist, nicht zu lange an ein und derselben Stelle zu verweilen oder starken Druck zu erzeugen. Dies ist anfangs oft nicht so leicht, aber nach einigen Übungsstunden – und viel länger braucht man dafür nicht – hat man das schnell im Griff.
Hat man nun die Grundfarben zu Papier gebracht gibt es wieder verschiedenste Möglichkeiten daraus ein Kunstwerk entstehen zu lassen. Obwohl, dieser erste Arbeitsgang selbst ergibt schon ein Fantasiegebilde, welches durchaus als Kunstwerk gelten kann.
Mit der Spitze des Eisens kann man wunderbare Blüten oder auf einem Landschaftsbild kleine Vögel erzeugen. Mit den Seitenrändern des Maleisens, die man mit einem schnellen Zug durch die aufgetragenen Farben führt erhält man einzelne Gräser und Blumenstängel.
Sehr effektvoll kann man durch die Tupftechnik – Aufsetzen und schnelles senkrechtes Abheben des Eisens - ganze Wiesen, Felsen oder auch Fantasiegebilde auf dem Papier entstehen lassen. Der Kreativität sind hier absolut keine Grenzen gesetzt. Je nach Handhabe des Maleisens entstehen die unglaublichsten Bilder die den Eindruck hinterlassen man wäre ein wahrer Künstler. Jedes dieser Bilder ist ein Einzelstück und man wird es niemals schaffen zwei völlig gleiche Kunstwerke entstehen zu lassen, da hier fast alles dem Zufall überlassen ist.
Zur endgültigen Fertigstellung eines Bildes wird nur noch die Signatur eingeschabt und mit einem weichen Strumpf ganz vorsichtig und wenig Druck aufpoliert. Dadurch glänzen die aufgetragenen Farben und das Werk erscheint dreidimensional.
Zu erwähnen wäre noch, dass ich persönlich meine Bilder im Stehen male, da ich dadurch mehr Handlungsfreiheit und Übersicht habe. Aber ich denke das bleibt jedem selbst überlassen.
Ausschlaggebend diese Kunst zu erlernen war für mich, meine Freude am Basteln und Malen, ich aber leider absolut untalentiert geboren wurde. Die Encaustic gibt mir aber die Möglichkeit trotz allem kreativ zu sein und wirklich unglaubliche Werke entstehen zu lassen. Hier gilt nur eine Regel: Fantasie und Übung, dann wirst auch du zum Künstler!
Es ist gar nicht so leicht, diese Maltechnik schriftlich darzulegen, das Erzeugen eines solchen Bildes ist wesentlich einfacher. Auch denke ich, dass man die Encaustic durch Probieren und Zusehen besser versteht als wenn ihr hier meine Zeilen liest. Vielleicht kann sich aber der Eine oder Andere trotz allem etwas darunter vorstellen. Um aber mehr Einblick in diese Kunstform zu erhalten stöbert in der Suchmaschine „Google“ – unter dem Stichwort Encaustic. Viele Tipps & Tricks sowie einige Galerien werdet ihr dort finden. Amazon.de bietet sogar Bücher über diese Malkunst an, mit welchen man - ohne einen Kurs zu belegen - die Techniken ganz leicht erlernen kann.
Vielleicht hab ich euch hier ja neue Dimensionen aufgezeigt die Spaß machen und auch einen großen Stellenwert im Bereich der seelischen Entspannung haben könnten. Mich macht jedes Werk das durch meine eigenen Händen entsteht sehr stolz und bereitet mir große Freude.
Meine ersten Bilder habe ich natürlich an meine Verwandten und Bekannten verschenkt und meist musste ich mein Maleisen mitbringen um zu „beweisen“ dass der Künstler wirklich kein anderer als ich war - einige trauten mir solche Werke einfach nicht zu.
Werke von mir werden in Kürze auf meiner Homepage zu sehen sein.
Malerisch kreative Grüße sendet euch eure ©Perserkatze.
Wien, am 11. Juli 2002 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 26.10.2006, 15:43 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh :o)
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campimo, 07.09.2006, 12:08 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich wünsche dir einen wunderschönen, guten Morgen!
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Informationen
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