Feuertanz-Festival Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Pro & Kontra
Vorteile
- tolle Bands, tolle Burg, tolles Wetter, tolle Stimmung
- Organisation, Bands, Getränke- und Essenspreise, Atmosphäre, einfach alles
Nachteile / Kritik
- viele Menschen, die davon wissen....
- Kartenpreis, frühzeitig ausverkauft
Tests und Erfahrungsberichte
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Lasst die Feuer tanzen!
5Pro:
Tolle Bands, klasse Atmosphäre, einfach genial !
Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Feuertanz-Festival auf der Burg Abenberg 2004
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Anreise
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Da ich leider nicht in der Nähe von Abenberg wohne und uns (meiner Mum, deren Freund und mit) eine Autofahrt zu umständlich gewesen wäre, haben wir uns für die Reise mit dem Zug entschieden. Eine jeweils ca. 3 stündige Zugfahrt stand uns nun bevor. Normalerweise wird so etwas dann mit schlafen, lesen oder langweilen verbracht. Doch bei uns war das ganz anders. Von Langeweile kann man hier auf keinen Fall reden. Doch für die Interessierten hier mehr dazu im Ciao Café, direkt abrufbar nach dem Posting dieses Berichts. Schließlich geht es hier um das Festival und nicht das Auffallen durch einfache Beschäftigungen. Nach diversen Aktionen waren wir also in Roth angekommen, dort, wo sich unser Landgasthof befand. Per Taxi ging es nach dem kurzen Zimmerbeziehen ab nach Abenberg.
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Wer war alles da?
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Eine dumme Frage, natürlich ein ganzer Haufen Leute, die sich ebenfalls das Festival anschauen wollten. Der ganze Platz vor der Open Air Bühne war bis zum Rand voll. Doch wir wollen etwas genauer auf diese Leute eingehen. Die meistgetragene Farbe auf diesem Festival war hier auf alle Fälle schwarz, seien es die Feuertanz- oder Band T-Shirts, welche wirklich von einem Großteil der Anwesenden getragen wurden. Jedoch, hingegen meiner Erwartungen waren auch unheimlich viele Gewandete hier. Viele mit dunklen Umhängen, manche mit Rüstung, viele Frauen in Kleidern und sogar viele Herren in Schotten ähnlichen Röcken. Wer hier viel mitspringen wollte, wenn die Band dazu aufforderte, hatte es in diesem kurzen Röckchen nicht leicht, schließlich war es auch etwas windig *g* Nun ja, jedem das Seine.
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Mittelaltermarkt
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Fangen wir zunächst mit dem, auf der Burg aufgebauten Mittelaltermarkt an. Hier gab es einmal die Futterecke (wobei diese vom Mittelaltermarkt ein wenig ausgelagert war, schließlich passen Pommes da nicht hin), zum anderen natürlich die ganzen aufgebauten Stände. Der hier aufgebaute Mittelaltermarkt war natürlich nicht der Größe und man vermisste auch das eine oder andere, aber dennoch war es für Mittelalter-Fans eine große Freude. Von verschiedenen Gewandungen über Hörner, Schmuck, Pfeile und andere Accessoires bis hin zum begehrten Met und anderen feinen Likören war fast alles vorhanden. Leider nicht da waren jedoch jegliche Waffenarten zum Kauf, wie Schwerter, Dolche, Bögen, Äxte etc. Mir selbst haben bei den Gewandungen auch Umhänge gefehlt, immerhin suche ich noch einen solchen.
Nicht zu vergessen natürlich auch die Merchandise-Stände, welche auf einer weiteren kleinen Fläche des Burggeländes aufgebaut waren. Hier konnte man eine ganze Menge verschiedener T-Shirts zu den einzelnen, anwesenden Bands oder auch zum Feuertanz Festival selbst kaufen, was auch von vielen fleißig getan wurde.
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Die Bands
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Kommen wir jetzt zum wohl wichtigsten und interessantesten Teil des Festivals, den Auftritten der Bands. Insgesamt präsentierten sich sechs Bands, die ich an dieser Stelle auch gleich einmal namentlich nennen möchte:
- Potentia Animi
- After Forever
- Faun
- Fiddler’s Green
- Schandmaul
- In Extremo
In genau dieser Reihenfolge traten die in der Burg Abendberg auf und in dieser Reihenfolge will ich sie auch belassen, sie darstellen und euch präsentieren:
Potentia Animi
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Zur Band
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Da nicht jeder die hier aufgetretenen Bands zu kennen vermag, möchte ich zur Einleitung des jeweiligen Auftritts immer ein paar kurze Informationen zur Band geben, um ein kleines Hintergrundwissen bereitstellen zu können.
Vier Männer bilden Potentia Animi, welches übersetzt so viel heißt wie: Kraft der Seele. Sie streifen als Mönche durch das Land und geben so Kunde von den Geschehnissen hinter den Klostermauern. Hört sich ja nicht sonderlich spannend, sondern eher langweilig an, doch hier steckt mehr dahinter, als man zu Anfang glauben mag.
Bestehend aus Mario Gericke (genannt Bruder Nachtfraß), Titus Jany (genannt Bruder Liebe), Phaedro T. Fedrowitz (genannt Bruder Schaft) und Bruder Moeh, legt Potentia Animi die wahren Geschehnisse hinter den Klostermauern an den Tag. Diese waren oft nicht so rein, sauber und sittlich, wie man denken mag. Genau dies bringt Potentia Animi mit schelmischen Texten und mittelalterlichen Klängen an das Publikum.
Zum Auftritt
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Vom eigentlichen Auftritt der Band haben wir leider nicht mehr all zu viel mitbekommen, was man auf unsere etwas späte Ankunftszeit zurückführen kann. Zwischen interessanten Gebets- und Redepassagen der „Brüder" findet man auch viele lateinische Texte, was zu ihrer äußerlichen Erscheinung als Mönche auch sehr gut gepasst hat. Mit einem von „ihnen herbeigerufenen Wunder“ durfte sich die ganze Mannschaft auf der Burg eine kurze Weile im Regen vergnügen, welcher zum Glück jedoch bald der Sonne wieder wich und man beruhigt weiter feiern konnte. Im Ganzen ein gelungener Auftritt, soweit ich dies mitbekommen habe. Ist nun einmal Geschmackssache, ob man an so etwas gefallen finden kann, doch die Meute konnte sich für die zum Teil anrüchigen Texte (was man trotz Latein erkennen konnte) begeistern.
After Forever
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Zur Band
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Die holländische Band After Forever besteht aus fünf Herren und einer Frau. Diese Band ist im Gegensatz zu Potentia Animi nun mehr in den Gothic-Metal Bereich einzuordnen und war früher unter dem Namen Apocalypse bekannt, bis das weibliche Mitglied der Band hinzukam.
Bestehend aus Floor Jansen, Bas Maas, Andre Borgman, Luuk van Gerven, Lando van Gils und Sander Gommans, weiß After Forever was es heißt, sein Publikum mitzureißen. Sie schaffen es orchestrale Elemente mit einigen Metalparts zu kreuzen, was mit der Stimme von Floor einfach verzaubert. Nicht selten kommt es vor, dass sie mit anderen Bands wie Nightwish oder Within Templation verglichen werden.
Zum Auftritt
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After Forever war wirklich eine Band, für die ich mich richtig begeistern konnte. Allein schon durch das äußerliche Auftreten konnten sie sich gleich zu Beginn ihres Auftritts viele Freunde machen (Floor trug einen schwarzen Stoffanzug, der zum Teil aus so dünnem Stoff gemacht war, dass man durchschauen konnte). Schon weit nach vorne geschlagen wirkte der Bass ihrer Musik noch viel besser und ließ die Headbanger unter den Anwesenden zum Vorschein kommen. Aber auch die anderen konnten dieser Musik nicht lange widerstehen und mussten einfach mitgehen. Immerhin war mittlerweile der Platz vor der Bühne auch schon fast voll, da nun fast alle Besucher eingetrudelt waren und der Regen ja auch der Sonne gewichen war.
Wie alle anwesenden Bands hatte auch After Forever ganze 75 Minuten Zeit, sich dem Publikum zu präsentieren und dieses einzuheizen. Obwohl es hier meist nicht möglich war, den Texten zu folgen und mitzusingen, so war dies auch gar nicht nötig. Dennoch herrschte, obwohl es noch hell war, eine erstklassige Stimmung. Sängerin Floor hat sich sogar alle Mühe gegeben, in ihren kurzen Ansagen ein gutes Deutsch an den tag zu legen. Leider musste After Forever jedoch auch bald schon gehen, da sie noch einen weiteren Auftritt in ein paar hundert km Entfernung hatten.
Eine Band, die ich auf alle Fälle nur weiterempfehlen kann. Obwohl ich vorher nicht viel von ihnen wusste, so bin ich jetzt um einiges schlauer und werde mir sicher auch das neue Album Invisible Circles kaufen.
Faun
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Zur Band
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Die Gruppe Faun legt ihre Musik vor allem auf das Mittelalter direkt aus und besteht aus drei männlichen und zwei weiblichen Mitgliedern. Auch ihre Musikinstrumente sind dementsprechend: Drehleier, Schlüsselfiedel, Harfe und Dudelsack werden mitgeführt und sollen das Publikum begeistern.
Flona Rüggeberg, Elisabeth Pawelke, Oliver Sa Tyr, Rüdiger Maul und Niel Mitra bilden die Gruppe Faun und bezaubern die Menge mit ihren Stimmen und Klängen und führen sie zurück ins Mittelalter, so dass alles andere herum vergessen wird. Sie kommen auch aus dem tiefen Mittelalter selbst: München *g* und konnten hier zum ersten Mal auf der Burg Abenberg am Feuertanz Festival mitwirken.
Zum Auftritt
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Allein der Aufbau der Band war wirklich interessant. Ein paar mittelalterliche Gegenstände wurden platziert, sowie ein großer Tisch, der als Altar geschmückt war und sogar mit ein paar Totenschädeln geziert war, die mit Kabelbinder befestigt waren. Doch dem kam noch das mittelalterlichste Werkzeug hinzu, es wurde direkt auf dem Altar ein Notebook aufgebaut. Ich will mich ja nicht beschweren, aber wenn man mittelalterlich tut, dann richtig, oder?
In mittelalterlichem Dress erschien dann auch die Band. Zunächst folgte eine Musik, die über das Notebook erstellt worden war und auch über dieses ablief. Nicht nur diese unglaubliche Lautstärke und der harte Bass machten den Umstehenden zu schaffen. Viel schlimmer war diese Verzerrung, die durch das Notebook entstand, so wie wenn man die eigenen Boxen ganz laut dreht beim Musik hören. Ein auf Dauer unangenehmes Geräusch, das so extrem war, dass sogar die eigene Stimme beim Sprechen verzerrt klang.
Doch nach diesem ersten Schock fingen die weiblichen Mitglieder der Band auch bald an zu singen und wurden nun von etwas schönerer Musik begleitet. Die wirklich guten Stimmen der beiden schafften es, dass Publikum wieder zu besänftigen und erneut anzuheizen. Wir machten uns jedoch erst einmal aus dem Staub und holten uns etwas zu Essen. Diese „Notebookmusik“ war nicht so ganz das, was wir gedacht hatten und auch der leicht orientalische Touch bei Faun gefiel uns nicht so recht. Vielleicht mag dies von anderen als „mystisch“ interpretiert worden sein, aber uns hat es zumindest nicht ganz so gefallen.
Fiddler’s Green
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Zur Band
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Die Band Fiddler’s Green besteht aus fünf Männern, die sich alle samt dem Irish Indipendant Speedfolk verschrieben haben und mit ihrem Stil schon viele Fans gefunden haben. Doch diese Band kann noch mehr, so verschieden wie die Bandmitglieder sind, so verschieden kann auch ihre Musik sein und so manchen Zuhörer das eine oder andere Mal überraschen.
Peter Pathos, Ralf Albers, Rainer Schulz, Tobias Heindl, Stefan Klug und Frank Jooss bilden die Band Fiddler’s Green und mischen das Publikum auf. Auch mit ihrem neuen Album „Nu Folk“ haben sie sich wieder einige Freunde gemacht.
Zum Auftritt
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Nachdem wir uns bei Faun verflüchtigt hatten, kamen wir jedoch rechtzeitig zu Fiddler’s Green wieder, um deren Spiel beiwohnen zu können. Im Gegensatz zum Großteil der anderen Bands war diese nicht in mittelalterliche Outfits gekleidet, sondern trug ganz normale, jedoch schwarze Klamotten.
Im Allgemeinen hatte die Band, zumindest meiner Ansicht nach, einen leichten Western Stile im Bezug auf deren Musik, was das Lied Cotton Eye Joe nur noch untermauerte. Demnach fand ich diese Band nicht ganz so passend, wenn man sie mit den anderen vergleicht, die sich doch mehr dem Mittelalter verschrieben hatten. Dennoch war die Musik nicht schlecht. Vor allem mit dem Song „Shut up and Dance“ von ihrem neuen Album wurde die Menge entfacht und konnte sich nicht mehr fest mit den Füßen auf dem Boden halten. Daher im Ganzen ein wirklich gelungener Auftritt, der durch das interessante „Herumhüpfen“ der Bandmitglieder auf der Bühne sogar etwas Amüsantes erhielt. (Vor allem, da der Sänger eine unglaubliche Ähnlichkeit mit meinem Mathelehrer hatte).
Schandmaul
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Zur Band
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Die Gruppe Schandmaul hat sich mit ihren vier männlichen und zwei weiblichen Mitgliedern dem deutschen Folkrock verschrieben und dies auch noch mit mittelalterlichen Instrumenten. Ein Experiment, das ihnen wahrlich geglückt ist. Somit hatten sie mit „Teufelsweib“ ihren ersten großen Erfolg. Von da an ging es nur noch weiter Berg auf.
Anna Katherina Kränzlein, Birgit Muggenthaler, Thomas Lindner, Stefan Brunner, Martin Duckstein und Matthias Richter bilden zusammen die Band Schandmaul und schaffen es, Geschichte und Gegenwart, sowie Phantasie und Realität verschmelzen zu lassen. Mit dem Gemisch aus E-Gitarre, Bass, Schlagzeug, Schalmei, Dudelsack, Drehleier, Geige und Flöte, bringen sie das Publikum zum Brodeln und lassen durch die deutschen Texte natürlich auch die Möglichkeit zum Mitsingen.
Zum Auftritt
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Jetzt wurde es interessanter und die bekannteren Bands kamen auf die Bühne, begonnen mit Schandmaul. Langsam ging auch sie Sonne unter, so dass ein schon leicht rot gefärbter Himmel ein wunderschönes Ambiente anbot. Durch die band wurde nun eine wirklich tolle Atmosphäre aufgebaut, die wirklich alle Anwesenden zum Mitmachen animierte. Jeder Brocken Text, den man kannte, wurde laut mitgegrölt.
Mit dem Song der Walpurgisnacht wurde die Menge eingeheizt und zum Springen aufgefordert. Schließlich sollte man jetzt keine Wurzeln schlagen. Weiter ging es mit dem Seemannsgrab, gefolgt von den Herren der Winde, die zum Teil ganz allein vom Publikum gesungen wurden. Ein wirklich gelungener Auftritt einer Band, die auch das hält, was sie verspricht. Auf jeden Fall wieder gerne gesehen und gehört!
In Extremo
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Zur Band
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Die Band In Extremo hat es geschafft und sich einen Namen gemacht, der immer weiter bekannt wird. Auf keinem derartigen Festival dürfen sie fehlen. Bestehend aus sieben Männern, mischt In Extremo die modernere Rockmusik mit mittelalterlichen Texten und Stilen und lässt auch die heutigen Instrumente mit denen der Vergangenheit aufeinander prallen.
Bekannt unter ihren Nicknames, bringen „Das letzte Einhorn“, „Der Lange“, „Der Morgenstern“, „Die Lutter“, „Dr. Pymonte“, „Flex der Biegsame“ und „Yellow Pfeiffer“ die Zuhörer in Schwung und versetzen sie zurück in die alten Zeiten. Verschrieben den alten Geschichten, Mythen, Sagen und Texten, behandelt In Extremo immer wieder die meist geforderten Themen wie Liebe, Tod, Krieg und Frieden und haucht ihnen aufs Neue Leben ein.
Zum Auftritt
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Mittlerweile war die Sonne untergegangen und man fand sich im Dunklen wieder, erhellt vom Licht der Bühne, wo sich nun In Extremo präsentierte. Wie bereits erfahren, hatte diese Band auch eine Lichtshow für das Publikum bereit, welche uns nun zu Teil wurde. Mit hellen und grellen Lichtern und auch ein paar interessanten Effekten wurde die musikalische Darbietung wunderbar unterstützt.
Wie auch bei Schandmaul waren fast dem ganzen Publikum die Texte bekannt, welche somit auch lautstark mitgesungen wurden. Zusammen mit den Lichteffekten, der tollen Musik und der einzigartigen Atmosphäre der Burg wurde dieser Auftritt auch wirklich zum Höhepunkt des Abends. Wäre nicht das erste Mal, wenn das Beste für den Schluss aufgehoben wird.
Wobei der eine oder andere Kritiker sicher meinen könnte, dass In Extremo sich nicht mehr ganz diese Mühe und Power gibt, die zum Beispiel die nicht so berühmten Bands an den tag legen, um noch berühmt zu werden. Dennoch, egal wie man es sieht, kann man an dem Auftritt sicher nichts kritisieren, sondern konnte ihn einfach nur genießen!
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Amüsant und doch daneben
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Sagen wir es sei jetzt zwischen 22 und 23 Uhr gewesen. Was bemerkte der noch klare Besucher des Festivals da? Ja, natürlich. Die durchaus stark angetrunkenen Anwesenden, die sich wankend durch die Menge bewegten und wirklich großes Glück hatten, dass so viele anwesend waren. Ansonsten wären viele von ihnen nach dem zweiten Schritt auf dem Boden gelandet und dort liegen geblieben, anstatt sich an den Umherstehenden anlehnen und bald weitergehen zu können.
Warum erwähne ich diesen Punkt? Ich fand zwar dieses Auftreten einiger sehr amüsant, zum Beispiel wenn man einem stark angetrunkenen zuschaut, wie er versucht ein T-Shirt vergebens um den Arm zu wickeln (und dieses sich aber immer weiterwickelt ohne zu halten), oder wenn versucht wird, im schwer betrunkenen Zustand ein Schuh zu binden (was nach 10 Minuten auch geglückt ist *g*
Dennoch frage ich mich immer wieder, welchen Sinn dieses Besäufnis haben sollte? Ein Schlückchen in Ehren kann ja niemand verwehren, aber wenn man derart zugesoffen ist, dass man von dem Festival und der Musik (die zum Ende ja noch besser wurde) schon gar nichts mehr mitbekommt und nur froh ist, wenn man gut wieder aufwacht, dann geht das zumindest nach meiner Ansicht am Sinn der Sache vorbei. Sollte nur als Anmerkung und vielleicht als Rat dienen für das nächste Festival, denn diese Leute verpassen dann das Beste, weil sie schon da liegen und 14 statt 7 Bandmitglieder auf der Bühne sehen….
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Fazit
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Ich muss zugeben, dieses Feuertanz Festival war mein erstes dieser Art. Somit habe ich auch keinen großen Vergleich. Dennoch fand ich es wirklich erste Klasse und freue mich schon auf das nächste. Wenn ich die Möglichkeit nächstes Jahr denn wieder habe, so werde ich auf jeden Fall auch wieder anwesend sein. Darum bleibt mir auch nichts anderes übrig, als für so ein atemberaubendes Festival ganze 5 Sterne zu vergeben! Ein Ereignis das man wirklich nicht verpassen sollte!
(c) Jatzia (alias Evolution bei Ciao) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Sonnenbrand und Wasserschlacht!
05.07.2005, 09:04 Uhr von
GoetzDirk
Metaler + Rollenspieler + Biker + Bücherwurm + Fachinformatiker(Azubi) = ein weiterer Verrückter ...Pro:
Organisation, Bands, Getränke- und Essenspreise, Atmosphäre, einfach alles<G>
Kontra:
Kartenpreis, frühzeitig ausverkauft
Empfehlung:
Ja
Das Feuertanzfestival findet seit 5 Jahren auf der Burg Abenberg bei Nürnberg statt und dank der Überzeugungskraft gewisser Ciaolerinnen war ich dieses Jahr zum ersten Mal dort. Darum soll dieser Bericht auch den drei lieblichen Wesen, die ich dort treffen durfte, gewidmet sein: Vampiria, NimueLuna, Treenity80!
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Organisation
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Ticketkauf
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Hat man sich erstmal zum Kauf der 36,00 € teuren Karten durchgerungen, geht der Kauf über das Internet genauer über den Partnershop des Festivals Extratix recht einfach und schnell von statten. Der Preis wirkt auf den ersten Blick abschreckend, aber spätestens im Nachhinein kann ich sagen es ist es wert. Auch sollte sicherheitshalber immer der Vorverkauf in Anspruch genommen werden, denn mit einer maximalen Besucherzahl so um die 3500 ist das Festival, zum einem als klein und familiär zu bezeichnen, zum anderen auch immer vorzeitig ausverkauft!
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Parken & Campen
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Ist der richtige Parkplatz erst gefunden steht man kostenlos nicht allzu weit vom Campingplatz weg. Allerdings muss man dafür entweder schon mal da gewesen sein oder instinktiv den richtigen Schildern gefolgt sein, wir standen erstmal auf dem falschen Parkplatz und sind somit definitiv zu weit gelaufen. Also mein Tipp an Übernachtungsgäste: den Campingschildern nachfahren, nicht den Parkplatzhinweisen!
Im Gegensatz zum Parken kostet das Campen noch mal 4,50 € für eine bzw. 5,00 € für zwei Tage, dafür gibt es aber neben der Stellfläche fürs Zelt noch frisches Wasser (zum „Duschen“), relativ saubere Dixies, ein gelbes Papierbändchen, dass einen als Campinggast ausweißt, und nette Nachbarn. Allerdings ist der Boden relativ hart und die Heringe waren nur mit einem geliehen Hammer und etwas Muskelkraft dazu zu bringen in der Erde zu verschwinden! weiterlesen schließen
Dafür konnte beim Abbau Kraft gespart werden, denn zum Verladen durfte das Auto dann doch herbeigeholt werden, wofür alle recht dankbar waren.
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Einlass & Security
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Das zweite, diesmal rote Bändchen gab es am Einlass, zu dem es sich erstmal durchzukämpfen galt. Nervig war der rege Autoverkehr an unserem Eingang, bei dem es immer galt sich schön an den Wegesrändern zusammenzuquetschen, allerdings war hier die Schlange dafür kürzer und nachdem mit etwa 20 Minuten Verspätung geöffnet wurde, waren wir schnell drin. Sogar NimueLunas anderthalb Liter Eistee durften mit, nachdem sich die Security auf die Maximalgröße geeinigt hatte.
Die professionelle Security, die angeheuert worden war, war freundlich, zahlreich und kompetent, was will man als Besucher mehr.
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Gelände
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Als erstes wurden die paar Merchandise-Stände von uns unsicher gemacht, da sie schön im Schatten standen. Natürlich konnte ich mich wie immer nicht beherrschen und hab mir für 15 € wieder ein Festivalshirt gesichert, hier noch mal danke an Vampiria, deren Sargrucksack ich mitnutzen durfte.
Nachdem wird den Schatten und die Bank beim Merchandise genossen hatten ging es stark auf den Auftritt der ersten Band zu, also noch einen kurzen Abstecher zum Ritterbrunnen im Burghof zum „Duschen“ und dann ging’s vor die Bühne. Die Bühne ist recht geräumig, was für die mittelalterlichen Bands teilweise auch nötig war. Ansonsten fand sich auf dem Festivalgelände (lies um die Bühne herum) nach Essensstände und Trinkbuden mit fairen Preisen. Die 0,4 l, alkoholfreien Getränke gab’s für 2,50 € (Wasser allerdings war bei der Hitze schon gegen 21 Uhr aus), Bier und Radler für 3,00 € zuzüglich Pfand. Zu Essen gab es von Würstchen oder Wedges mit Kräuterdip für 2,00 € über Pizza für um die 3,00 € bis Döner für 3,50 € was das Herz oder besser der Magen begehrt. Auch gab es noch Eis, Cocktail und Kippen, aber fragt nicht zu welchen Preisen.
Den Mittelaltermarkt im Burginneren haben wir am Festivaltag ziemlich außer Acht gelassen. Nur zum Brunnen ging es öfters und gegessen haben welche aus unserem Grüppchen dort. Dafür haben wir ihn am nächsten Tag, an dem er auch für die Öffentlichkeit seine Pforten geöffnet hatte, gründlich abgeklappert. Ich persönlich bin nicht fündig geworden, denn hauptsächlich wurde Schmuck und Sachen fürs Ambiente verkauft, aber meine Mitfahrer sind mit einer Menge an Räucherwerk und Wasserpfeifenbedarf heimgefahren.
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Fazit Organisation
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Das Festival war nahezu perfekt organisiert, Kleinigkeiten können natürlich immer verbessert werden. Zum Beispiel wäre ein schickes Stoffbändchen viel schöner als das Papierband! 5 von 5 Sternen für die Organisation und nicht nur weil wir nach den Bands noch mit einem Feuerwerk beglückt wurden!
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Bands
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Von dieser recht jungen, norwegisch-deutschen Band hatte ich bis dahin nur Gutes gehört und war dementsprechend gespannt. Ganz ordentlich zur Sache ging es mit der Mischung aus nordischem Folk und Metal mit weiblichem Gesang. Dieser war leider etwas stark von den Instrumenten überdeckt, aber ansonsten ergab sich eine gelungene Mischung. Auch mit der Bassistin am Mikro, die herrliche Growls bei einem Coversong von sich gab, war Hörgenuss geboten. Auf alle Fälle werde ich bei nächster Gelegenheit der Band auch auf CD eine Chance geben, bis dahin bleibt freudige Erinnerung an diesen Auftritt!
5/5
Auch diese Band hatte ich noch nicht live gesehen, im Gegensatz zu meinem Bruder musste ich aber auch nicht nach vorn. Mit den harten Klängen der Reiter und ihren teils sozialkritisch, teils einfach humorigen Texten wurde in gewissem Masse ein guter Mittelweg zwischen Abwechslung und zum Rest des Festivals passendem gewählt. Für Stimmung wurde hier auf alle Fälle gesorgt und sogar ich hab am Getränkestand munter mein Lieblingsreiterlied mitgesungen „Warum lebst du?“, was mir teilweise schräge Blicke einbrachte. Auf alle Fälle ein gelungener Auftritt, durch den ich beschlossen hab, bei nächster Gelegenheit steh ich auch vorne im Getümmel, wenn es wieder „Reitermania“ heißt!
5/5
Die Band hab ich letztes Jahr auf dem Summer Breeze ins Herz geschlossen, seitdem folgten ein Konzertbesuch und die zwei Mittelalter-Rock-Alben der Band. So gewappnet stand ich wieder an der Front um fröhlich mitzuklatschen und mich heißer zu Singen. Auch bei dem restlichen Publikum kamen die sympathischen Jungs gut an, denn sie versprühten neben dem üblichen Witz, auch das übliche Feuer, was bei den sommerlichen Temperaturen nicht nötig gewesen wäre, aber trotzdem gut aussah. Neben der schon gut bekannten Auswahl aus hauptsächlich den Mittelalter-Rock-Scheiben wurden auch ein paar neue Lieder des in Bälde erscheinenden 5ten Studioalbums gespielt, welche genauso eingängig und mitreißend waren und mich mit freudiger Erwartung erfüllt haben. Die Spielzeit war leider zu kurz um wirklich alles vom normalen Konzertprogramm zu zeigen, aber zumindest für meine Lieblingslieder hat es gereicht, nur ohne die Coverversion von „Eine Insel mit zwei Bergen“ gab es auch keine Polonaise, worauf ich mich doch so gefreut hatte!
5/5
Die Jungs von Tanzwut haben mit ihrer Mischung aus Mittelalter und Moderne einen im wahrsten Sinne des Wortes glänzenden Auftritt hingelegt! Okay, etwas silberne Schminke hat auch dazu bei getragen. Die modernen Einflüsse konnte man gleich an der Gestaltung der Instrumente in Silber und Neonorange ablesen, die Besitzern des Livealbums bekannt ist. Auch die Show kam mir gleich ziemlich bekannt vor, was dem ganzen aber sicher keinen Abbruch getan hat. Spätestens bei dem Ärztecover „Bitte, Bitte“, dem witzigen „Ihr wolltet Spaß“ oder dem frivolen „Erdbeerrot“ ging wohl die ganze Menge mit, bei mir reichte aber schon der erste Song „Wieder da“ mit dem sich die Band wohl auch noch häufiger auf der Bühne zurück melden wird. Spätestens wenn sie mit dem voraussichtlich im Winter erscheinenden Album touren.
5/5
Als wir beschlossen uns Schandmaul lieber von weiter hinten anzusehen, war ich wohl nicht ganz zu rechnungsfähig, denn normalerweise müsste ich auch bei dieser Band irgendwo vorne mitsingen (wenn ich es mal so nennen darf). So hielten wir uns sonnengeschädigt an die Ess- und Trinkstände und dann etwas im Schatten und lauschten in erster Linie der Musik. Dort hielten wir es irgendwann allerdings nicht mehr aus und wurden von den witzigen Texten und mitreißenden Klängen zumindest an die Seite der Bühne in Sichtweite gelockt. Dort hatten wir gar etwas mehr Bewegungsfreiheit als in der Menge, was von manch werter Dame gleich genutzt wurde. Gespielt wurden auch hier eigentlich alle Klassiker, so dass wohl niemand sein Lieblingslied fehlen dürfte, es sei denn diejenige hat es überhört oder schon wieder vergessen!Und Klaue wenn du das liest, ja sie haben auch Vogelfrei gesungen mit dem wunderbaren „Frei wie ein Vogel“.
5/5
Ähnlich wie bei In Extremo wohl eins der größten Streitthemen unter Freunden des Mittelalter/Folk-Metals ist die Entwicklung der Band hin zu immer härteren Gefilden. Als Freund eher der mittleren Alben der Band fand ich es gut, dass viele der alten Klassiker gespielt wurden. Diese waren zwar meist etwas mit der momentanen Härte der Band angehaucht, aber das hab ich bei anderen Bands schon schlimmer erlebt. Auch der neue Drummer Christian Gerlach hat der Band nicht geschadet, für Frauen sogar noch ein weiterer Grund sich die Band anzu“hören“ wie mir mitgeteilt wurde. Mitreißen konnten die Männer um Eric Fish und Frau Schmitt wohl das gesamte Publikum mit ihrer Mischung aus Folk und Metal. Zur Sicherheit wurde der Menge Rammstein-mäßig mit dem Flammenwerfer eingeheizt und zu hitzige Gemüter löschte Herr Fish mit der Wasserschlauch der örtlichen Feuerwehr. Trotzdem forderte die Menge immer noch nach mehr und so wurde gar der ewige Klassiker Julia und die Räuber zum Besten gegeben. Angekündigt wurde das Tauschen der Vokale alla „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ und so entstand dann „Blöt, Blöt, Röbör söfön Blöt“, was für manch angeheiterten Besucher zu fortgesetzter Stunde vermutlich in beinahigem Verlust der Zungenspitze geführt haben mag.
5/5
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Fazit Bands
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Die Bands waren alle erstklassig, wenn teilweise auch noch etwas weniger bekannt (Midnattsol) oder etwas aus der Reihe (Apokalyptische Reiter) haben mir alle sehr gut gefallen. Ein Blick auf die Vorjahre zeigt, dass die hohe Qualität wohl immer der Fall ist, sich die Bands allerdings auch in gewissem Abstand wiederholen, aber dies muss ja kein Schaden sein.
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Fazit
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Ein gut organisiertes, kleines und gemütliches Festival mit genialen Bands, das auch den hohen Preis rechtfertigt. Bedenkt man die langen Spielzeiten von laut Plan einer bis anderthalb Stunden ist die Rechtfertigung gleich noch größer. Also auf jeden Fall empfehlenswert und bei mir wohl ab sofort jedes Jahr zumindest eine Überlegung wert.
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Daten
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Name: Feuertanz-Festival
Ort: Burg Abenberg bei Nürnberg
Datum: 25.06.05
Bandanzahl: 6
Musikrichtungen: Mittelalter-Rock
Preis: 36,00 € plus GebührenKommentare & Bewertungen
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Feuertanzfestival - eine brandheisse Show!
25.06.2003, 13:51 Uhr von
jabberwocky666
Während Du darüber nachdenkst, was Du aus Deinem Leben machen könntest, zieht das Leben fröhlich ...Pro:
tolle Bands, tolle Burg, tolles Wetter, tolle Stimmung
Kontra:
viele Menschen, die davon wissen....
Empfehlung:
Ja
1.) Vorwort
2.) Anreise
3.) Festivalgelände Burg Abenberg
4.) Das Konzert
- Saltatio Mortis
- Bloodflowerz
- Schandmaul
- Subway to Sally
- In Extremo
5.) Fazit
1.) Vorwort:
Irgendwann im März schaute ich mir gewohnheitsmäßig die Tourdaten meiner Lieblingsbands an. Dabei fiel mir auf, daß zwei meiner Favoriten (Saltatio Mortis und In Extremo) auf dem Feuertanzfestival auf der Burg Abenberg spielen würden. Eine kurze Recherche im Internet ergab, daß diese Burg in der Nähe von Nürnberg liegt und dort schon mehrfach namhafte Gruppen aufgetreten sind. Da das Konzert passender Weise an meinem Geburtstag (21.06.) stattfinden sollte, wußte ich gleich, was ich mir zu diesem Anlaß von meiner Freundin wünsche. Die Karten haben wir uns schnell und unkompliziert über das Internet besorgt, der Preis von 35.- Euro schien uns für ein solches Event durchaus angemessen.
2.) Anreise:
Auch wenn es in den heutigen Zeiten schwer vorstellbar scheint: Jabber glaubt an das Internet und die damit verbundenen Möglichkeiten. Ergo habe ich nicht nur die Infos und Karten via Internet bezogen, sondern wollte mir auch die Anfahrt von Stuttgart durch den Michelin-Routenplaner erklären lassen, ohne nochmals eine Karte zu Rate zu ziehen. Ein folgenschwerer Irrtum....
Das Festival sollte um 15:00 Uhr beginnen, Einlaß war ab 13:00 Uhr. Wir wollten gegen 13:30 Uhr vor Ort sein, um noch einigermaßen gute Plätze zu erwischen. Michelin hatte eine Fahrzeit von 2 Stunden errechnet (was bei meinem Fahrstil ca. 1 1/2 Stunden entspricht...) und da wir noch Mittagessen wollten, sind wir um 11:00 Uhr losgefahren.
Nach einer staufreien Fahrt und einer Mittagspause im idyllischen Crailsheim kamen wir kurz vor 14:00 Uhr am Michelin-Ziel (kurz hinter Ansbach...) an - leider war jedoch nirgends eine Burg oder ein Abenberg zu finden. Nun habe ich dann doch den ADAC-Atlas konsultiert und dabei feststellen müssen, daß Abenberg noch ca. 40 Kilometer in der entgegengesetzten Richtung von mir entfernt war. Michelin hatte mich nicht nur 3 Ausfahrten zu früh von der Autobahn geholt, sondern dann auch noch in die falsche Richtung geschickt.
Es folgte eine hektische Fahrt quer durch die Pampa, meine Freundin hatte schon die schlimmsten Befürchtungen ( "Wir verpassen den Auftakt!" "Wir bekommen bestimmt keine guten Plätze mehr!" "Fahr' nicht so schnell!"...) und ich fluchte laut auf Michelin, doch gegen 14:30 Uhr kam dann tatsächlich unser Reiseziel in Sicht.
3.) Festivalgelände Burg Abenberg:
Schon wenn man auf Abenberg zufährt, wird das Auge magisch von der auf einem flachen Hügel mitten im Ort gelegenen imposanten Wehranlage angezogen. Die Burg nebst Mini-Ort gibt es schon seit über 1.000 Jahren. Unser Ziel vor Augen suchten wir nun nach dem im Internet erwähnten "Großraumparkplatz", der leider nicht ausgeschildert war. Trotzdem konnte man ihn leicht finden - wir sind einfach in die Richtung gefahren, aus der Massen von schwarzgekleideten Gestalten kamen. Der "Großraumparkplatz" entpuppte sich dann als ein Wiesenabhang der Burg mit teilweise starker Steigung und entsprechender Unfallgefahr, doch dafür mußte man auch nur 1.- Euro Standgebühr entrichten.
Vom Parkplatz gab es dann einen schweißtreibenden Anstieg Richtung Burg quer über Wiesen und durch kleine Gäßchen. Ca. 100 Meter vor der Burg kamen die Menschenmassen plötzlich zum Stillstand und dann ging es nur im Schneckentempo weiter. Das lag daran, daß man die Burg von unserer Seite aus nur über eine schmale Treppe erreichen konnte, auf der lediglich 3 Leute nebeneinander paßten.
Nachdem wir diese Hürde überstanden hatten, folgte die überaus laxe Einlaßkontrolle (es wurden lediglich die Karten abgerissen) und schon befanden wir uns in der Burg, die aus allen Nähten zu platzen schien - kein Wunder, da das Festival restlos ausverkauft war.
Von der Burg selbst haben wir wenig gesehen, doch sie ist sicherlich einen Besuch wert. Im Burghof soll es gerüchtehalber einen Mittelaltermarkt gegeben haben, ein Vordringen dorthin war jedoch leider nicht möglich. Wir haben uns daher auf die für ein Festival wichtigen Bereiche konzentriert und sind gleich auf den Vorplatz der Burg gegangen. Hierbei handelte es sich um ein Wiesengrundstück mit der Fläche eines Fußballfeldes, das schon von zahlreichen Gestalten bevölkert war. An einem Ende gab es eine große Bühne, am anderen Ende die lebensnotwendigen Stände für Döner, Pizza (sehr lecker, 2,50 Euro/Stück), Würstchen, Steak (auch lecker, 3,50 Euro/Stück) und Getränke (Apfelschorle 2,50 Euro, Bier 3,00 Euro + 1 Euro Pfand). Außerdem gab es noch ein paar Toiletten, vor denen die Schlange länger war als bei den Getränken...
Links neben der Bühne gab es noch ein paar Steinstufen, die Platz für ca. 100 Leute boten und natürlich bei unserem Eintreffen voll besetzt waren. Wir hatten jedoch das unglaubliche Glück, daß just bei unserem Eintreffen zwei Plätze frei wurden, die wir natürlich gleich belegt und für das restliche Festival nicht mehr hergegeben haben.
Wer das Festivalgelände verlassen hat, fand auf der rechten Seite einen weiteren Vorhof, auf dem sich die Fan-Shops der Bands niedergelassen hatten. Dort gab es eine gute Auswahl an Shirts, CDs und sonstigen Accessoires, leider jedoch zu den auf Festivals üblichen Preisen...
4.) Das Konzert:
Pünktlich um 15:00 Uhr betrat der Moderator die Bühne, begrüßte die Anwesenden und erklärte das Festival für eröffnet. Was ich dabei etwas merkwürdig fand: Das Festival wurde als "Mittelalter-Festival" betitelt und es wurden Lieder angekündigt, die so schon vor 1.000 Jahren auf der Anlage erklungen wären - um ehrlich zu sein: Ich glaube nicht, daß Synthesizer, E-Gitarren und ähnliches zur Standardausrüstung der Minnesänger zählten... Zum Auftakt betraten Saltatio Mortis die Bühne:
- Saltatio Mortis
Saltatio Mortis habe ich bereits im vergangenen Jahr live auf der Wäscherburg erleben dürfen. Das damalige Konzert zu Ihrer CD "Tabernakel" war absolut genial und machte mich sofort zum Fan der Band. Meine in der Folge abgegebenen Lobpreisungen wurde sogar vom Frontmann der Truppe, "Lasterbalk" via Mail beantwortet - der lose Mailkontakt hält heute noch an. Die zweite Scheibe der Gruppe, "Das zweite Gesicht", fand ich dann nicht so gut, da hier der pure Mittelaltersound wieder mit modernen Instrumenten gemischt wurde und sich das Ergebnis irgendwie wie Subway to Sally angehört hat - Saltatio Mortis hatten ihren eigenen Stil verloren. Anfang diesen Jahres kam dann die CD "Heptessenz", die in meinen Augen eine der 3 besten Mittelalter-CDs aller Zeiten ist.
Leider wollten sich Saltatio Mortis wohl an die anderen Gruppen anpassen und haben daher Ihr Mittelalter-Rock Album "Das zweite Gesicht" gespielt - meines Erachtens ein großer Fehler. Das Publikum war jedoch zufrieden (die meisten kannten wohl "Heptessenz" nicht...) und bei Liedern wie "Skudrinka" oder "Mea Culpa" kam sogar ordentlich Stimmung auf. Aufgelockert wurde das Ganze durch "Schweinskram"-Dialoge zwischen dem Frontmann "Lasterbalk" und dem Adligen ("500 Jahre Inzucht") "von Mümmelstein", die eigentlich die Show bestimmten. Ob es jedoch wirklich notwendig gewesen wäre, daß man vor jedem Lied einen Schwank von "Lasterbalk dem Lästerlichen" erzählt, mag ich mal dahingestellt lassen.
Außerdem beschlich mich mehrfach der Eindruck, daß die Instrumente teilweise Playback waren, da manchmal ganz andere Rhythmen zu hören waren, als offensichtlich gespielt wurden. Die Dudelsäcke waren jedoch live und laut...
Trotzdem gab es am Ende deutlich "Zugabe"-Rufe, doch leider durfte aus Zeitgründen nur eine Zugabe gespielt werden.
Insgesamt betrachtet war das Konzert von Saltatio Mortis recht ordentlich, doch die Jungs können wirklich mehr - wer es nicht glaubt, dem sei die "Heptessenz" wärmstens ans Herz gelegt: Mittelalter goes Techno! Wer die Gruppe bisher nicht kannte, wird das Konzert durchaus positiv sehen, ältere Fans der Karlsruher Truppe sind jedoch besseres gewöhnt.
Nach einer Umbaupause von ca. 30 Minuten betrat die nächste Band die Bühne:
- Bloodflowerz
Was hatte diese Band auf diesem Festival zu suchen? Eine Mischung aus Dark Wave und Metall ohne jeglichen Bezug zum Mittelalter. Die Lieder waren zwar durchaus hörbar, konnten jedoch nicht vom Hocker reissen. Entsprechend schnell lichtete sich auch der Platz vor der Bühne und lediglich ein paar Hartgesottene verblieben - allerdings wahrscheinlich weniger wegen der Musik als eher wegen der hübschen Sängerin. Die Band spielte bemüht über eine qualvolle Stunde lang und gab dann sogar noch eine Zugabe, nachdem ein Spaßvogel danach verlangt hatte. Mehr kann ich zu dieser Band leider nicht sagen - zu anderer Zeit an anderem Ort wären sie vielleicht gut gewesen, doch auf der Burg Abenberg waren sie einfach fehl am Platz.
Während der nun folgenden Umbauphase füllte sich der Platz vor der Bühne wieder wie von Geisterhand. Es wurde nicht nur voll, sondern richtig voll und so erwarteten wir gespannt die nächste Band, die einen großen Fankreis zu haben schien und uns dennoch unbekannt war:
- Schandmaul
Mittelalter-Rock ala Subway to Sally mit eingängigen Texten und Melodien. Schon die ganze Zeit waren uns im Publikum Frauen aufgefallen, die ein T-Shirt mit der Aufschrift "Teufelsweib" trugen (und die allesamt aussahen, wie graue Kirchenmäuse...) und mit diesem Lied wurde das Konzert auch eröffnet. Das Publikum kochte und konnte den Text mitsingen, während ich versuchte, den Sinn zu erhaschen. So bekam ich z.B. mit, daß es sich bei "Teufelsweib" offensichtlich um eine Prostituierte handelte und frage mich nun natürlich, ob all die grauen Kirchenmäuse getarnte Nutten waren...
Schandmaul spielten ca. 75 Minuten und heizten das Publikum voll auf. Fast alle Texte waren bekannt und wurden lauthals mitgegröhlt. Auch uns hat die Band sehr gut gefallen, die Mischung von Mittelalter mit Rock ist gut gelungen und die beiden weiblichen Bandmitglieder sind eine Augenweide. Die CD "Narrenkappe" der Gruppe habe ich mir bereits bei Amazon bestellt. Außerdem gibt es seit heute eine Live-DVD der Band, die ebenfalls zu empfehlen ist.
Nach zwei Zugaben mußten auch Schandmaul die Bühne räumen und mit Spannung wurde der erste Hauptakt des Abends erwartet:
- Subway to Sally
Subway to Sally gilt als Inbegriff der Mittelaltermusik - weshalb, ist mir schleierhaft. Corvus Corax macht Mittelalter-Musik, In Extremo hat früher Mittelalter-Musik gemacht (die CDs "Hameln", "Die Verrückten sind in der Stadt" und "Gold" legen davon Zeugnis ab), doch Subway to Sally macht gewiß keine Mittelalter-Musik. Die Band verwendet Instrumente wie Dudelsack, Schalmeien und Geige, doch das alleine macht meines Erachtens noch lange keine Mittelalter-Musik. Auch die auf alt getrimmten Texte können daran nichts ändern.
Meinen ersten Kontakt mit StS hatte ich vor ein paar Monaten im Stuttgarter LKA - dort spielten sie sehr laut, rockig und eigentlich überhaupt nicht nach meinem Geschmack. Mit entsprechenden Vorbehalten erwartete ich nun dieses Konzert, doch ich wurde angenehm überrascht.
Schon den Opener "Die Schlacht" konnten die meisten mitsingen, der Anblick und die Spielkunst von Frau Schmitt an der Geige beeindruckte vom ersten Augenblick an und die eindringliche Stimme des Sängers Eric Fish tat ihr übriges. Lieder wie "Veitstanz", "Wenn Engel hassen", "Herrin des Feuers", "Krötenliebe" und der unglaubliche Ohrwurm "Kleid aus Rosen" brachten die Stimmung auf den Höhepunkt und machten auch uns zu Fans dieser Gruppe mit ihrem ungewöhnlichen Musikstil.
Beeindruckend auch der Mut des Sängers Eric, der sich mehrfach plötzlich in die Menge hechtete und sogenanntes Stage-diving betrieb.
Nach ca. 90 Minuten und ein paar Zugaben (zuletzt das vom Publikum frenetisch geforderte "Blut, Blut, Blut, Räuber saufen Blut") mußten sich auch StS verabschieden, was wir zwar bedauerten, doch angesichts des letzten Programmpunktes mit Fassung trugen.
Mittlerweile war es Nacht auf Abenberg geworden und ein prächtiger Sternenhimmel begann, sich am Firmament zu entwickeln. Nach längerem Umbau erklang dann die verbale Einleitung der Gruppe, die wir sehnlichst erwarteten:
- In Extremo
In Extremo kenne ich schon ziemlich lange - ihr erstes Konzert auf der Wäscherburg (1997) wird mir unvergessen bleiben und auch in den Folgejahren habe ich keines ihrer Konzerte in erreichbarer Nähe verpaßt. In diesen 6 Jahren haben sich In Extremo ziemlich verändert; nach den ersten Erfolgen ihrer mittelalterlichen Musik haben sie begonnen, moderne Instrumente in ihre Lieder einzubauen. Der dadurch erzielte kommerzielle Erfolg veranlaßte die Band, von ihren traditionellen Wurzeln abzuweichen. Das letzte reine Akustik-Konzert mit mittelalterlichen Instrumenten fand meines Wissens im letzten Jahr auf der Wäscherburg statt. Der Sänger der Band, "Das Einhorn", erklärte seinerzeit, daß sie stark aus der Übung wären - entsprechend schlecht war das Konzert. Wie ich nun erfahren mußte, werden In Extremo keine rein mittelalterlichen Konzerte mehr geben - eigentlich schade. Auch sonst habe In Extremo die Volksnähe leider etwas verloren - das ist wohl der Preis des Ruhms.
Doch auch wenn In Extremo nicht mehr ist, was In Extremo einst war, so ist das nicht unbedingt negativ. Auch die Rockshow von In Extremo vermag durchaus zu überzeugen. Gleich zu Beginn kam "Der Spielmannsfluch" gefolgt von "Herr Mannelig" - das Publikum raste, sang lauthals mit und niemand konnte ruhig stehen bleiben.
Die Show voller Feuereffekte war ein voller Erfolg, auch wenn größtenteils Lieder aus der aktuellen CD "Sünder ohne Zügel" kamen, die ich persönlich nicht sooo gut finde. Doch nachdem auch ältere Mitgröhl-Hits wie "Palästinalied", "Villeman og Magnhild", "Hiemali Tempore" und "Ai vis lo lop" gespielt wurden, trug ich es mit Fassung.
Während der mitreißenden Show wurde noch über der Burg ein kleines Feuerwerk abgebrannt, was die tolle Atmosphäre noch verstärkte. Zur Abkühlung wurde die tobende Masse von der Seite mit einem Schlauch bespritzt – ob dies wirklich im Sinne der Anwesenden war, will ich mal dahingestellt lassen.
Fazit:
Noch ein Jahr bis zum nächsten Feuertanz-Festival!??! Wie soll ich das überstehen!?? Es war einfach ein absolut gelungener Tag (wenn man von Michelin's Routenplaner absieht) mit genialem Wetter und super Musikprogramm. Die Anreise und jeder Cent der Eintrittskarte haben sich gelohnt. Wir kommen gerne wieder! Allerdings sollte man sich wohl frühzeitig um die Karten kümmern.
Wer die Show verpaßt hat: Im September soll eine DVD vom Festival erscheinen!
Musiktipps:
Mittelalter pur: Saltatio Mortis - Heptessenz / Corvus Corax - Viator / Corvus Corax - Mille anni pasi sunt / In Extremo - Hameln
Mittelalter-Rock: In Extremo - Verehrt und Angespien / Tanzwut - Ihr wolltet Spaß / Subway to Sally - Herzblut
Carpe Noctem (für das Feuertanz-Festival)
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