Pro:
Preis - Leistung, sehr schnell, wenig Gewicht, niedriger Kaufpreis, zeitloses und einzigartiges Design
Kontra:
viel Power verlangt auch entsprechend viel Sprit, Versicherungskosten in Österreich
Empfehlung:
Ja
FIAT COUPE 16 V Turbo, 190 PS treffen auf knappe 1200 kg, 7,0 s auf 100, 225km/h und mehr - Einer der italienischen Träume, den man mit einer kleinen Portion Unvernunft auch wirklich wahr werden lassen kann.
Vorwegzunehmen wäre, dass es den Wagen, vorgestellt im November 1993 und gebaut (leider nur) bis zum Jahr 2000, in folgenden MOTORVARIANTEN gab:
Bis 1996:
Vierzylinder 2.0 16V, 139 PS, ca. 210 km/h
bzw. mit Turbo 190 PS, 225 km/h (auch bei Lancia eingesetzt)
Ab 1996 gab es drei neue Varianten:
1.8 16V, 131 PS, 205 km/h, 9,2 s auf 100 (wie im Barchetta oder Punto verbaut)
Fünfzylinder 2.0 20 V, 154 PS, 215 km/h, 8,4 s auf 100
bzw. mit Turbo 220 PS, 250 km/h, 6,5 s auf 100 (schnellster bisheriger Serienfiat, ab 1998 Limited Edition und 6-Ganggetriebe für alle 20 V Turbomotoren, 6,2 s auf 100)
MEIN WEG ZUM COUPEFAHRER:
Schon vor vielen Jahren hatte ich einmal die Gelegenheit einen Fiat Coupe (190 PS) zu testen, gab damals bei der erstmöglichen Gelegenheit zur Sicherheit gleich mal Vollgas und schrie schon nach wenigen Sekunden Gasgeben ein herzhaftes "Bist Du Deppert !!!" hinaus. Wenn der Turbo einsetzt, sollte man schauen, dass man viel Platz vor sich hat, denn man hat vor allem im Stossverkehr und mit nervösem Gasfuss mit diesem Auto nicht lange unfallfreien Fahrspass.
Es war mir egal, dass mein damaliger Fiat Bravo gerade neu war ! Ich gab ihn noch am Tag dieser Testfahrt in den Basar, doch natürlich wollte ihn zu einem Neuwagenpreis niemand kaufen, also wurde es nichts aus meinem Traumwagen. VORERST !
Vor zwei Jahren war es endlich so weit - ich stöberte etwas im Internet herum und hatte das Glück einen sehr gut erhaltenen Fiat Coupe zu finden:
Fiat Coupe 16 V Turbo, Bj. 1996, 190 PS, ferrarirot,
Pensionistenwagen mit nur 33000 km am Tacho,
und........Anhängerkupplung, falls man mal wirklich schnell etwas Sperriges wo hinbringen möchte, oder so.
Der Preis lag bei 5950 € (Neupreis ca. 430.000 Schilling !!!), was für so ein Auto eigentlich lächerlich ist, ca. 2000 € habe ich dann noch für folgende Dinge investiert:
- Zahnriemen + Umspannrollen.
Bei einem älteren Wagen, egal mit welchem Kilometerstand, sollte man sämtliche Zahnriemen tauschen, was übrigens bei einem 16V, also Vierzylindermotor erheblich einfacher ist als bei einem 20V (in manchen Werkstätten baut man dafür den ganzen Motor aus - teuer !)
- Reifen + Bremsen.
Es gibt für den Coupe relativ leicht und um weniger Geld, als für die Originalscheiben, gute Sportbremsen zu bekommen - der Mann vom Automobilklub war sprachlos beim Pickerlmachen.
Der Coupe hat sowieso gute Bremsen, aber bei meinem Wagen musste man mit den 10 Jahre alten und leicht verrosteten Bremsscheiben das Lenkrad beim Bremsen wirklich gut festhalten, da das Auto extrem nach rechts zog. Um ein paar Hundert Euro kann man also so dem Wagen zu porscheähnlichem Bremsverhalten verhelfen.
- neue Autobatterie
- Ölwechsel ist sowieso klar und notwendig.
- Der Wagen ist vom Sound her ziemlich leise, was viele Vorteile hat.
Mein Coupe hat auch noch ein Popoffventil und einen Sportluftfilter, was dem Wagen etwas mehr Sound verleiht und für den Turbo selbst noch etwas schonender sein sollte. Wirklich notwendig sind diese Veränderungen aber sicher nicht.
Wer überlegt, einen Fiat Coupe zu kaufen, sollte wissen:
- Das Auto hat den selben Motor, wie der Lancia Delta Integrale, mit dem Frontantrieb zwar weniger Grip beim Ampelstart, dafür aber wegen gerade diesem Antrieb und dem geringeren Gewicht bessere Fahrleistungen.
.
- Gerade der Integrale war dafür bekannt immer wieder Motorschäden zu haben, viel Schuld an diesen Problemen hatten in erster Linie die Jungs, die meinten, man müsste sein Auto vor der Disco anstarten und mit kaltem Motor Vollgas geben, damit alle sehen wie cool man ist. Fährt man das Auto zuerst warm, kann man danach auch Vollgas geben, so viel man will, dafür ist dieser Fiat gebaut und ausgelegt. Bezüglich Tuning stehen hier alle Türen offen und es gibt viele tolle Features fü diesen Motor zu bekommen, die dem Auto noch weitere 50 PS wie in meinem Fall, oder mit gröberem Einsatz bis zu insgesamt etwa 650 PS (Lancia Delta des Österreichers "Raketenbruno" bringen.
- Der Wagen hat erst ab Bj.Mitte 1996 Luftmassenmesser an Bord - was nicht da ist, kann auch nicht kaputt werden.
- Das Auto gefällt fast jedem, in meinem Fall (rotes Auto), kommt es vor, das Kinder rufen "schau Mama, ein Ferrari".
- Details, wie der Tankdeckel (Schnellverschluss), lassen jeden Tankwart interessiert nachfragen, was das leicht für ein Auto sei.
Sehr gelungen und aufwertend empfinde ich auch die stets in Wagenfarbe gehaltene Zierleiste vor den Augen der Insassen, sozusagen von einem Aussenspiegel zum anderen, mit dem Pininfarinaschriftzug (Designer dieses und vieler anderer meist sehr schöner Autos)
- Wer nicht weiss, wie er den Autokauf seiner Frau schmackhaft machen soll, kann als Argument bringen, dass das Auto wirklich vollwertige 4 Sitze hat - auch ein Einmeterneunzigmensch beschwert sich nicht, wenn er stundenlang hinten sitzen muss, denn seine Knie berühren den Vordersitz nicht.
Der Kofferraum ist grösser als z.B. beim Bravo und fasst auch einen Kinderwagen (oder 4 Bierkisten) oder 3 grosse Reisetaschen usw.
Sollte das alles nichts helfen, sehe ich nur noch die Möglichkeit auf eine etwas schwächere Version des Coupes umzusteigen.
Grundsätzlich wurde der Coupe in den folgenden Motorvarianten angeboten
- Wer den Coupe wirklich an seinen Grenzen bewegt, sollte besser nicht nachrechnen, wieviel Sprit er verbraucht hat, denn der Verbrauch liegt dann zwischen mindestens 12 und maximal 14 Litern oder mehr.
Wer unbedingt möchte, kann den Verbrauch auch auf 10 Liter drücken, aber eigentlich braucht man dann auch keinen Coupe !?
- Wer vor hat, seinen Nachbarn mit dem Golf GTI, mal wirklich blöd dreinschauen zu lassen, sollte sich einen Coupe kaufen, lange kann er das Gesicht des Nebenherfahrenden aber nicht bestaunen, denn vor allem im 4. und 5.Gang hat man nicht mehr viel Zeit um auf den Tacho zu schauen, wie schnell man fährt, denn die nächste Kurve ist früher da, als man glaubt.
- Für Fahranfänger ist das Auto nicht geeignet, denn es gibt keine elektronischen Fahrhilfen (ausser dem ABS), der Wagen reagiert je nach Drehzahl auch mal recht abrupt auf plötzliches Gaswegnehmen in der Kurve und ist mitunter nicht immer gutmütig, wenn man hirnlos durch die Gegend fährt. Für erfahrene Fahrer ist der Wagen jedoch recht gut beherrschbar und bietet ein sehr gutes Preis - Leistungsverhältnis.
VERSICHERUNGsmäßig muss man in Österreich in der Stufe Null damit rechnen, jährlich für die 190 PS Version
Gesamtkosten von etwa 1600 € zahlen zu müssen.
Kein billiger Spass, aber will man ein schnelles Auto mit gutem Sportwagenverhalten usw. legt man bei anderen Marken oft den 5 bis 10-fachen Kaufpreis hin und braucht meist mehr PS (noch teurere Versicherung) um das in der Regel höhere Gewicht auszugleichen.
Als meiner Meinung nach gute Möglichkeit, die Kosten zu minimieren, bietet es sich an, den Wagen als Zweitwagen und auf Wechselkennzeichen anzumelden und im Winter für mehrere Monate stillzulegen - geringere motorbezogene Versicherungssteuer !.
Den lästigen Wiederanmeldekosten (in Ö ca. 150 €) kann man aus dem Weg gehen, indem man die Autos im Winter auseinandertrennt (2 Zulassungsscheine, 2 Paar Kennzeichen) und die Kennzeichen des, in diesem Fall, Coupes, "hinterlegen" lässt (einmalig ca. 20€). Wenn im Frühling die Steine von der Strasse gekehrt wurden und sozusagen der Hafer sticht, legt man die Autos wieder auf ein Kennzeichen zusammen und hat keine Anmeldekosten, da das Coupe nie abgemeldet war......
Insgesamt ist es, so glaube ich, eine ziemlich gute Idee, einen Coupe zu kaufen, einen Ankaufstest sollte man aber auf jeden Fall machen, denn nicht jeder Vorbesitzer geht so achtsam damit um, wie in meinem Fall ! weiterlesen schließen
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