Pro:
tolle Stadt, tolle Sehenswürdigkeiten
Kontra:
keine öffentlichen Toiletten
Empfehlung:
Ja
Heute geht es endlich in meiner Toskana Reihe weiter und nehme ich mir dieses Mal das wunderschöne, weltbekannte ****FLORENZ**** vor. Ich möchte euch zeigen, was man sich meiner Ansicht nach einen Tag lang in Florenz ansehen kann, werde aber jetzt nicht für jede Sehenswürdigkeit einen eigenen Bericht schreiben. Es geht also hier wirklich rein um meine Erfahrung, um mein Tageserlebnis und nicht um eine genaue Beschreibung aller wichtigen Gebäude dort.
Von Florenz habe ich schon sehr viel gehört und auf diese Stadt freute ich mich ganz besonders in unserem Urlaub und daher habe ich mir auch schon zuvor bereits den Rundweg überlegt, zuerst möchte ich euch aber wieder mal ein bisschen erzählen über die
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****GESCHICHTE****
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Im 8. Jhdt. v.Chr. haben sich auf den Hügel des Flusses Arno, der sich durch Florenz schlängelt, die Etrusker angesiedet, doch bereits sieben Jahre später kamen die Römer und gaben der Stadt den Namen „Florentia“, das soviel heißt wie „Die Blumige“. Rund um die vorerst kleine Siedlung entstand schnell eine Stadt mit Theater und Forum. Aber Florenz war natürlich auch vom Untergang des römischen Reiches betroffen und so wurde die Stadt während der Völkerwanderung fast völlig zerstört. Erst im 12. Jhdt. n.Chr. wurde die Stadt autonom und in der Neuzeit des 14. und 15. Jhdt. blühte die Stadt regelrecht auf und setzte neue Maßstäbe für Kunst und Kultur. Florenz war nicht nur Handels- sondern auch Finanzzentrum und wir kennen es vor allem durch die Familie Medici. Doch als die Medici starben, schwand gleichermaßen auch der Einfluss Florenz und die Stadt gelangte danach in den Besitz der Habsburger.
Ein neuerlicher wirtschaftlicher Aufschwung war erst im 19. Jhdt. festzustellen, als Florenz Teil des Vereinigten Italiens wird. 1861 wurde sie zur Hauptstadt Italiens doch währte dies nicht lang, denn bereits 1871 trat Rom die Nachfolge an.
Heute profitiert Florenz vor allem durch den Tourismus, aber auch durch Handel und Finanzwirtschaft.
Florenz ist Heimat bekannter Söhne, so finden wir unter ihnen so wohlbekannte Namen wie Donatello, Michelangelo, Machiavelli, Galileo Galilei und Leonardo da Vinci.
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****ANFAHRT****
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Da unser Ferienort Tirrenia nicht allzu weit weg war von Florenz, nur so ungefähr eine Autostunde entfernt, sind wir relativ spät aufgebrochen – vor allem aber, weil wir zuvor verzweifelt einen Supermarkt gesucht haben. Überall zeigen Wegweiser nach Florenz, da kann man eigentlich nichts falsch machen. Wir haben die A11 immer Richtung Firenze genommen und sind dann dem Schild „Firenze Centro“ gefolgt.
Die Parkplatzsuche gestaltete sich dann doch ziemlich schwierig, weil Florenz von Einbahnen nahezu zugepflastert ist. Durch Zufall fanden wir dann das „Parkhaus Europa“, ein sehr kleines, bewachtes Parkhaus, wo man den Schlüssel allerdings vor Ort lassen muss, dass die Parkplatzwächter notfalls die Auto an eine andere Stelle stellen können. Leider weiß ich nicht mehr, wie viel das gekostet hat, auf alle Fälle war es erschwinglich – sonst hätte ich es mir gemerkt.
Zum Glück hatten wir eine Florenzkarte und machten uns also auf zum Zentrum.
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****PONTE VECCHIO****
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Schon von weitem lachte und die Ponte Vecchio, eines der Wahrzeichen der Stadt, an. Hier reihen sich Juweliere und Schmuckgalerien wie Perlen auf einer Kette. Die Ponte Vecchio ist die älteste Brücke über den Arno, ursprünglich war sie eine Holzbrücke, die aber irgendwann (Zeit weiß ich leider nicht) bei einer Flut weggerissen wurde. 1345 wurde dann diese Brücke erbaut und die Läden waren zunächst an Metzger und Gemüsehändler verpachtet. Doch dem Großherzog Ferdinando I. stank der Abfall dieser Zunft viel zu sehr (er musste diese Brücke überqueren um zum Palazzo Pitti zu gelangen) und sorgte dafür, dass nur Gold- und Silberschmiede in kleinen Ladengeschäften angesiedelt werden durften. Als einzige Brücke in ganz Florenz wurde diese Brücke im zweiten Weltkrieg nicht gesprengt.
Wir queren die Ponte Vecchio und gehen direkt zum
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****PALZZO PITTI****
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Wie könnte es anders sein, ist auch hier wieder ein Teil eingerüstet. Von außen sieht der Palast nicht wirklich eindrucksvoll aus, es war der Sitz von Cosimo I. und seiner spanischen Ehefrau Eleonore. Vor ihm steht eine moderne Skulptur, doch was es sein soll, ist von mir nicht auszumachen, die Kinder würden auf alle Fälle am liebsten darauf rumkraxeln, aber das ist natürlich nicht erlaubt.
Wir haben den Palast leider nur von außen gesehen, nicht mal die Gärten durfte man ohne Ticket betreten, was ich für sehr verwunderlich hielt. Die € 6,50 pro Person war es uns dann doch nicht wert, außerdem wollten wir eine Toilette suchen, und so gingen wir weiter, wieder über die Ponte Vecchio – ließen zum Leidwesen meines Vater die UFFIZIEN und die GALLERIA DELL´ ACCADEMIA, wo sich die Original-Statue von David befindet, aus (aber das wäre mit den Kindern nicht machbar gewesen) – zur
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****PIAZZA DELLE SIGNORIA****
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Der Platz ist mit Skulpturen geschmückt (unter anderem eine Kopie von David, haben wir den also auch gesehen und für mich als Kunstlaie macht das auch keinen Unterscheid) und ist der politische Mittelpunkt der Stadt. Auch ein Abbild von Herkules, dessen Erbauer Baccio Bandinelle ist, oder ein Neptonbrunnen von Ammanati sind hier auf dem Platz zu finden. Doch dominiert wird hier alles vom
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****PALAZZO VECCHIO****
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der früher Palazzo della Signoria hieß. Er ist vor allem bekannt durch seinen 94 Meter hohen Torre d`Arnolfo. Hier tagt die Stadtregierung und dies war auch der Sitz der Familie Medici bevor sie in den Palazzo Pitti zogen. Die oben erwähnten Statuen David und Herkules sind die „Wächter“ des Eingangstorer, des sogenannten Löwentores.
Der Palazzo kann natürlich besichtigt werden, Eintrittspreis ist € 6,--, aber da wir zu diesem Zeitpunkt wirklich schon dringend eine Toilette finden mussten (in ganz Florenz habe ich nicht einen Burger King oder McDonald´s gesehen, wo man auf Toilette hätte gehen können), haben wir auch diese Besichtigung ausgelassen und gingen direkt zur
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****PIAZZA DEL DUOMO****
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Hier hielten wir es nicht mehr aus und sahen uns genötigt, in ein Café zu gehen, damit wir die Toilette benutzen dürften. Ich bin ja immer dafür, dass man für reinliche Toilettenanlagen bezahlt, aber diese „Erleichterung“ kostete uns satte € 15,--, für zwei Espressi mit Eiswürfel und zwei Sprite. Aber egal, jetzt konnten wir uns endlich auf zur Besichtigung des Doms machen – und dieses Mal sind wir auch tatsächlich rein in den
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****DOUMO SANTA MARIA DEL FIORE****
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Der Dom ist wirklich überwältigend, theoretisch hätte er Platz für 20.000 Menschen, doch mal als 800 dürfen sich nie gleichzeitig im Dom aufhalten. Er ist der viertgrößte Dom in Europa. Beim Eingang wird schon geschaut, dass man weder kurze Hosen noch Trägerleibchen anhat und muss man sich notfalls einen Umgang aus dünnem Gewebe kaufen, um dort hineingehen zu können. Für Kinder gilt diese Kleidervorschrift im übrigen nicht, unsere beiden Mädchen hatten Spaghettiträger und da war es überhaupt kein Problem.
Der Innenraum ist ziemlich düster. Gleich zu Beginn begegnet man den Büsten der Dombaumeister Brenelleschi und Giotto, dazwischen sieht man den Propheten Daniel. It dem Bau wurde 1296 begonnen, die Fertigstellung erfolgte allerdings erst 1436, als Brunelleschi mit seiner zweischaligen Kuppel (geht man auf die Kuppel, dann geht man genau durch die Mitte) den Bau abschloss. Wir wollten eigentlich auch hinauf gehen, aber die Schlange vor dem Dom war unüberschaubar lange und so beschlossen wir, die 463 Stufen doch nicht zu erklimmen, die übrigens eine Einbahntreppe ist, d.h. man muss bis oben tatsächlich durchhalten.
Das Kirchenschiff ist 160 Meter lang und 90 Meter breit und mit der Kuppel erreicht er eine Höhe von 114 Metern. Der Dom ist übrigens ohne Eintrittsgebühr zu begehen, die Kuppel nicht.
Wenn man vor dem Dom steht, dann sieht man rechter Hand den
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****CAMPANILE****
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Er ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, der Eintritt beträgt € 6,--. Der Bau wurde 1334 begonnen und verglichen mit dem Dom in rasender Geschwindigkeit 1359 fertig gestellt. Der Turm ist 84 Meter hoch, 414 Stufen führen hinauf und von oben kann man wohl die Domkuppel am besten fotografieren, aber auch die haben wir uns „geschenkt“.
Direkt gegenüber des Doms findet man – wie in vielen Orten Italiens – das
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****BATTISTERO SAN GIOVANNI****
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Die Taufkapelle. Früher durfte niemand ungetauft einen Dom betreten und so war die Taufkapelle immer neben der Kirche zu finden. Schon im 6. Jhdt. fand man hier eine Taufkapelle, doch der heutige Bau wurde 1130 von San Giovanni vollendet.
Die Ausführungen der Darstellungen auf der Bronzetür, die Michelangelo „Paradies-Pforte“ nannte, und mich am meisten beeindruckte, nahmen 21 Jahre in Anspruch. Das Nordportal zeigt Szenen aus dem Neuen, das Ostpartal Szenen aus dem Alten Testament. Vor allem das Südportal ist beeindruckend, es ist die älteste Pforte und zeigt die geistlichen und weltlichen Tugenden.
Die Kuppel ist geschmückt mit Mosaiken, ich glaube mich zu erinnern, dass sie im byzantinischen Stil waren, ich erkenne das aber ehrlich gesagt nicht.
Man kann das Battistero täglich besuchen um den Preis von € 3,--.
Von hier aus ging es dann weiter zur nächsten Kirche – ihr seht eine wirkliche Kulturreise –
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****SAN LORENZO****
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Es ist nur ein Katzensprung dorthin, generell liegen die Sehenswürdigkeiten in Florenz sehr nahe beieinandern.
San Lorenzo ist die Grabeskirche der Medici und gekennzeichnet von einer tristen Backsteinfassade. Wenn man vom Dom kommt, kann man hier nichts wirklich Anziehendes finden, viel interessanter ist da das bunte Treiben am Platz davor, was einer Marktplatzatmosphäre gleichkommt, hier findet sich alles, was das Touristenherz begehrt.
Dass die Kirche eher trostlos wirkt, hat den Grund, dass die Pläne für die Vorderansicht, die Michelangelo angefertigt hat, wegen Geldmangels nicht verwirklicht werden konnten.
Wir haben die Kirche nur von außen besucht und gingen ziemlich bald weiter zu unserer letzten Station, der
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****SANTA MARIA NOVELLA****
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die man bereits zum Preis von € 2,70 besuchen kann. Zu unserem Glück war sie wieder mal eingerüstet – das scheint ein Fluch auf unseren Reisen zu sein, aber hire in Florenz war es besonders schlimm.
Am faszinierendsten ist hier die Spanische Kapelle im Kaptelsaal der Klosteranlage., die von Andrea Buonaiuti in nur zwei Jahren ausgemalt wurde.
Im Zentrum der Kirche sieht man ein riesiges Kreuz, das „Croce dipinta“, das erst 2001 nach 12jähriger Restaurierung wieder in die Kirche zurückgekehrt ist.
Dies war also unsere letzte Station von „Downtown Florenz“ und nun ging es dorthin, worauf ich mich schon den ganzen Tag freute, zum
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****PIAZZALE MICHELANGELO****
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dem schönsten Aussichtspunkt von Florenz. Wir fuhren mit dem Auto rauf und fanden es dank eines guten Straßenführers auch gleich, zum Glück hatten wir den, den wir mussten durch kleine Gässchen fahren, die scheinbar ins nirgendwo führten.
Dieser Ort ist wirklich beeindruckend, weil man die ganze Stadt im Blickfeld hat, allerdings weg ist von dem Getöse und Gewimmel des Zentrums. Florenz liegt einem zu Füßen, hier hat man den Rundumblick.
Der Platz ist groß und man kann gratis direkt oben Parken. In der Mitte steht ein Brunnen und auch hier befindet sich wieder ein David Nachbau.
Wir konnten nach die Überreste der rauschenden WM-Nacht erkennen, denn hier am Piazzale Michelangelo war eine große Leinwand aufgebaut, am Tag zuvor gab es hier sicher ein großes Fest.
Der Blick auf die Stadt war für mich das schönste von ganz Florenz. Man kann auch zu Fuß hier rauf gehen, doch ist das bestimmt anstrengend, weil es natürlich hügelaufwärts geht.
Damit war es für uns dann schließlich Zeit, zurück ins Hotel zu fahren und ich kann nur sagen, Florenz ist auf alle Fälle zu Recht eine der schönsten Städte der Toskana, ich denke mal, ganz Italiens.
Wie gesagt ist das hier nur ein kleiner Ausschnitt von möglichen Sehenswürdigkeiten, vielleicht interessiert euch ganz etwas Anderes, aber für uns war es ein toller Tag.
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****DATEN UND FAKTEN****
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Die habe ich teilweise dem Reiseführer „Willkommen in Florenz“ entnommen:
Einwohner 377.000,--
Hauptstadt der Provinz Florenz mit rund 1 Million Einwohnern
Fläche: 102 m²
Besucher: ca. 3 Millionen jährlich
Museen und Galerien: 112
Offizielle Internetseite: http://www.comune.firenze.it/
Religion: 98 % katholisch
Okay, also für Florenz gibt es eine eindeutige Empfehlung meinerseits!
Ich bedanke mich herzlich für´s Lesen, Bewerten und Kommentieren!
Liebe Grüße an euch alle,
Dani weiterlesen schließen
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