Die Säulen der Erde (Hörbuch) / Ken Follett Testberichte

Tests und Erfahrungsberichte

• Kein Meisterwerk

  

  04.12.2010, 22:38 Uhr unknown Dieser Nutzer ist nicht mehr auf yopi.de aktiv.

  3

  Bewertungen (60) / Kommentare (18)
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  Pro:

  einiges

  Kontra:

  auch einiges

  Empfehlung:

  Ja

  Die Säulen der Erde ist eines der erfolgreichsten historischen Romane aller Zeiten. Meiner Ansicht nach aber auch ein sehr überschätztes Buch. Es unterhaltet recht gut, hat aber gewaltige Längen, unlogische Handlungsweisen und historische Fehler inkludiert.
  
  Zuerst aber zu den Daten:
  Taschenbuch: 1151 Seiten
  Verlag: Bastei Lübbe; Auflage: 7., Aufl. (28. Oktober 1997)
  Sprache: Deutsch
  ISBN-10: 3404127390
  ISBN-13: 978-3404127399
  Preis: 10,99 Euro
  
  Inhalt laut Verlag:
  1135 überfrisst sich der englische König Heinrich an Neunaugen und stirbt. Seine Tochter Matilda -- sie wäre die erste Frau auf dem Thron -- setzt sich gegen die Herrschaftsansprüche ihres Cousins Stephen zur Wehr. Zwar hatte Heinrich eine ganze Reihe illegitimer männlicher Nachkommen gezeugt; der einzige eheliche Sohn ist jedoch bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen. Neun Jahre lang tobt der Bürgerkrieg in dem einst blühenden England.
  Um historische Fakten rankt Ken Follett seine monumentale Story, die sich vom Erbfolgestreit bis 1170, bis zur Ermordung Thomas Beckets unter der Regentschaft Heinrichs II. erstreckt. Im Mittelpunkt der zahlreichen Handlungsstränge steht die Kathedrale von Kingsbridge, Die Säulen der Erde. Dombaumeister Tom Builder möchte hier seinen Lebenstraum verwirklichen. Klosterprior Philip sieht sich den Anfeindungen des verrohten Baron Hamleigh ausgesetzt, der den Bau der Kathedrale zu verhindern sucht und sein Gebiet mit Gewaltexzessen überzieht. Follett malt detailliert die Grausamkeiten jener Zeit aus: Frauen wie die schöne Grafentochter Aliena werden Opfer von Vergewaltigung, es kommt zu Folter und Brandstiftung, zu Morden und Hinrichtungen.
  
  Inhalt und eigene Meinung laut mir:
  
  Die Säulen der Erde sind wirklich eine monumentale Story und daher schwer kurz zu beschreiben. Im Grunde geht es um die politische unruhige Zeit Englands zur Zeit des Erbfolgestreits bis zur Ermordung von Becket.
  
  In diese Zeit siedelt der Autor die Lebensgeschichte eines Priors, eines Baumeisters, der Tochter eines adeligen Verräters und vieler mehr.
  
  Dabei kann das Buch vor allem am Anfang überzeugen. Follett beschreibt hier die Vorgeschichte von Klosterprior Philip und wie er an die Führung des Klosters kam. Diese Figur gefällt mir auch im ganzen Buch am besten. Wie seine walisischen Eltern ermordet wurden und er ins Kloster kam, das hat schon Spannung.
  
  Weiters geht es um den Baumeister Tom der aufgrund einer gescheiterten Ehe seinen Job verliert und umherziehen muss. Da er den Fehler macht als Erntehelfer zu bleiben und man ihm sein Schwein stiehlt bringt er seine Familie fast an den Hungertod. Seine Frau stirbt bei der Geburt ihres zweiten Sohnes. Den lässt Tom im Wald liegen. Als er sich doch noch entschließt den Jungen zu retten ist dieser weg.
  Mittlerweile gerettet von Francis dem Bruder von Philip. Dieser bringt ihn ins Kloster von Philip wo er gut behütet aufwächst. Erst nach dem Tod von Tom wird er erfahren das dieser sein Vater war.
  Tom beginnt nach dem Tod seiner Frau eine Beziehung mit der vogelfreien Ellen. Sie überredet ihn auch seinen Sohn bei den Mönchen zu belassen. Ellens Sohn Jack und Toms Sohn Alfred sind sich von Anfang an verhasst.
  
  Nach einigen Wirren gelingt es Tom bei Prior Philip anzuheuern. Zusammen haben sie den Traum der Bau einer völlig neuartigen Kathedrale. Dem im Weg stehen der Bischof Waleran und der Adelige William von Hamleigh. Letzterer ist ein Schurke wie er im Bilderbuch steht. Nachdem seine Familie das Gut des Gegners von König Stephan, Bartholomäus von Shiring, übernommen haben vergewaltigt er dessen Tochter Alienna und lässt ihren kleinen Bruder Richard dabei zusehen.
  Aliena und Richard sind weitere Hauptfiguren in diesem Roman. Weiters geht es um die Liebe zwischen Aliena und Jack, sowie das Mysterium von Jacks Vater.
  Immer wieder kreuzen sich die Lebenslinien der Protagonisten auch mit berühmten Ereignissen der damaligen Zeit. Zuletzt mit der Ermordung von Thomas Beckett.
  
  Die Charaktere sind zu schwarz/weiß gemalt. Die Geschichte des Erbfolgekrieges/Bürgerkrieges kommt nicht immer historisch korrekt rüber und auch der Konflikt Beckett vs. King Henry bleibt zu oberflächlich. Das wäre in einem solch umfangreichen Buch aber schon möglich gewesen.
  Die Handlungsweisen der Personen sind immer wieder alles andere als logisch - etwa wenn Toms Sohn Alfred beim Mörder seines Vaters anheuert. Klar ist Toms Sohn hier alles andere als ein Sympathieträger aber das er beim Mörder seines Vaters arbeiten will (?), schwer vorstellbar. Dazu kommt dann die Liebesgeschichte um Jack und Aliena die nun wirklich sehr klischeehaft ist. Das sie ihn auf seiner Odysee durch Europa auffindet ist schon sehr an den Haaren herbeigezogen (von der Bedienung des Klischees des edlen Sarazenen im Buch mal ganz abgesehen).
  
  Hat man das Muster Folletts erkannt, so ist die Geschichte sehr vorhersehbar. Große Überraschungen gibt es keine.
  
  Der Schluß erweist sich dann als zwiespältig. Die Einflechtung der Ermordung von Thomas Beckett finde ich eine gute Idee, das Ende an sich aber wenig stimmig. Waleran ist am Schluß nur derjenige der halt auf dem falschen Weg war um Gott zu dienen. Becketts Ermordung bzw. der anschließende Bußgang des Königs wird als Triumph des Schwachen gegenüber der rohen Gewalt stilisiert. Als ob die Kirche damals nicht auch für Gewalt gestanden hätte. !!
  Follett bedient viele Mittelaltervorurteile inklusive dem Blödsinn des Rechts von Adeligen auf die erste Nacht ihrer Hörigen und findet noch einige dazu. Das die Menge bei der Hinrichtung des Bösewichts betroffen sein soll ist nur eine der lächerlichen Übertreibungen. Der Autor hat hier wohl noch nie eine Beschreibung der Hinrichtungen der damaligen Zeit gelesen bzw. wie die Zeitgenossen es damals sahen (als Sühne für die Sünden, die Menschen damals schockierte keine Hinrichtung). Die Handlungsweisen der Protagonisten sind zeitweise viel zu modern, da passt einiges nicht. Dennoch gibts auch immer wieder unterhaltsame, gelungene Passagen. Schlecht ist das Buch keineswegs, ein Meisterwerk aber definitiv auch nicht.
  
  Insgesamt ein mittelmäßiger Roman mit vielen Schwächen der aber auch immer wieder sehr gut unterhalten kann. 500 Seiten komprimierter und vielfältiger dann hätte ich großzügigeres Urteil gefällt. So vergebe ich 2,5 Sterne. weiterlesen schließen

  Kommentare & Bewertungen

  • 

    AChristoteles, 08.12.2010, 21:13 Uhr

    Bewertung: besonders wertvoll

    Auch wenn ich anderer Meinung bin: Gut beschrieben. LG Chris

  • 

    knoopiwahn, 08.12.2010, 17:23 Uhr

    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße von knoopiwahn!

  • 

    Mondlicht1957, 08.12.2010, 11:35 Uhr

    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich und liebe Grüsse

  • 

    Venenum84, 06.12.2010, 19:21 Uhr

    Bewertung: sehr hilfreich

    eine angenehme woche wünsch ich dir!

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