Effi Briest (Taschenbuch) / Theodor Fontane Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- fast alles
- Alles.
- sehr lehrreich, treffende Beschreibung von Charaktären,
- Hm, nette Geschichte..oder so und pädagogisch wertvoll ;)
- interessante Handlung, Probleme
Nachteile / Kritik
- teilweise etwas zäh und langatmig
- Nichts.
- nicht mehr zeitgemäß
- Nicht einfach zu lesen,schleppender Anfang, keine zeitgemäße Sprache... ausserdem Unterrichtslektüre ;)
- langwierig
Tests und Erfahrungsberichte
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AMalraux sagt zu Effi Briest (Taschenbuch) / Theodor Fontane
5Trotz Pflichtliteratur in der Schule, nach Jahren noch immer überzeugt und stosse immer wieder darüber, mit stets den gleichen Worten im Kopf: empfehlenswert. Ein Klassiker und vielleicht bestes Werk von Fontane. -
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Fontanes Meisterwerk
Pro:
siehe Text
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Wer hat nicht schon einmal etwas von Baron von Innstetten gehört und natürlich von Fräulein von Briest?
Gerade läuft auch der Film in den Kinos und so möchte ich euch heute mal mit diesem Klassiker von Theodor Fontane konfrontieren.
Im Diogenes Verlag ist dieser Roman verlegt, dessen Ausgabe ich euch vorstellen möchte.
Daten zum Buch:
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PREIS: 9,90 Euro
Taschenbuch: 409 Seiten
Verlag: Diogenes Verlag; Auflage: 11., Aufl. (1983)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257210779
ISBN-13: 978-3257210774
Größe und/oder Gewicht: 17,9 x 11,1 x 2,4 cm
Ganz sicher haben viele Verlage diesen Klassiker in ihrem Katalog, ich persönlich finde dise Ausgabe vom Diogenes Verlag sehr ansprechend. Sie ist im altbewehrten Format gehalten und passt sich super in meine Diogenes-Buchsammllung im Bücherregal ein.
Das Bild auf der Forderseite zeigt einen Ausschnitt eines Bildes von Adolph Menzel von 1848 - es heißt "Emilie Menzel schlafend" und man könnte als Betrachter Vergleiche ziehen zu Effi Briest und dieses Bild mit ihr in Verbindung bringen, daher finde ich es auch so passend.
Zum Autor:
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Theodor Fontane wurde am 30. Dezember 1819 in Neuruppin geboren und starb am 20. September 1898 in Berlin. Er war nicht nur Schriftsteller sondern auch gleichzeitig Apotheker.
Der poetischen Realismus ist die Periode der Literaturgeschichte, in der er als Hauptvertreter genannt werden kann.
Er schrieb vor allem Romane, Novellen, Erzählungen und andere Prosa.
Bedeutende Werke:
Vor dem Sturm (historischer Roman)
Unterm Birnbaum (Kriminalroman)
Frau Jenny Treibel (Roman)
und und und
kurze Inhaltsangabe:
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Es steht eindeutig fest, dass Effi Briest zu den Klassikern der Weltliteratur zu zählen ist.
Effi Briest ist ein 17jähriges Mädchen und ist verheiratet mit Baron von Innstetten, der 20 Jahre älter ist. Sie leben in einem kleinen Örtchen an der Ostsee. Sie bekommt eine Tochter, kann aber in ihrer jetzigen Heimat nie so richtig Fuß fassen bzw. heimisch werden.
Sie wird von Fontane als herzliche, einfach, liebenswürdige Person geschildert mit all ihren Stärken und Schwächen - menschlichen Schwächen.
Effi begiebt sich in eine Affäre mit Crampas, die ihr aber nicht so viel bedeutet, aber im Nachhinein ihr Leben ändern soll. Leichtsinnig wirft sie die Brief nicht weg und so kann sie Innstetten finden.
Instetten muss nach Berlin und Effi ist froh, dass sie nun die Liäson nicht weiterführen kann, weil sie ihr eh nichts bedeutete. Die Berliner Zeit war für Effi eine recht schöne Zeit.
Wenn man sich eingehend mit den Personen, den Handlungen und den Orten beschäftigt, dann wird klar, dass Fontane mit diesem Roman sehr viel mehr sagen wollte, als nur das bloße Erzählen der Geschichte eines Ehepaares und derer Freude und Leid.
meine Meinung zum Buch und der Umsetzung des Stoffes:
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Fontane zeigt die Person der Frau Briest nicht nur allein für sich, sondern im Zusammenhang mit der Gesellschaft und der Zeit, in der sie lebte.
Die Gedankengänge über Liebe und Leidenschaft, die sie beschäftigen, die Eingewöhnung in eine sozusagen gezwungene Ehe mit einem viel älteren Mann und der Umzug und die Trennung von den Eltern werden von Fontane sehr plausibel und interessant rübergebracht.
Man muss ich schon sehr mit dem Buch auseinandersetzen und sich damit identifizieren, um zwischen den Zeilen lesen zu können und die Raffinessen der Schreibweise Fontanes zu begreifen und den Roman und die Geschichte um diese beiden Menschen verstehen zu können.
Man kann wahrhaft sehr viel auch auf heutige Zeiten münzen und der Stoff hat auf keinen Fall an Brisanz und Aktualität verloren - auch nicht in der heutigen Zeit.
Fontane schreibt die Geschichte der Ehe, des Ehebruchs und des Aufdeckens desselben durch Innstettens Fund der Briefe und das darauf folgende Duell und den Tod des ehemaligen Liebhabers sehr graß aber auch realistisch, man kann sich als Leser sehr gut in die Charaktere und die Zeit hineinversetzen, in der diese Handlung stattgefunden haben soll.
Auch die Eltern Effis distanzieren sich von ihrer Tochter, zwar nicht immer, aber zuerst einmal, weil halt eine solche Begebenheit des Ehebruchs so verachtungswürdig war. Rund um diese Geschichte wird die Freundschaft Effis mit Alonzo Gieshübler drapiert. Weitere wichtige Personen rund um die Handlung sind Annie, die Tochter von Innstetten und Effi und das Hausmädchen Roswitha, welches extra als katholisch bezeichnet wird. Auch der Pastor Lindequist sowie der Doktor Hannemann werden erwähnt und oftmals im Roman eingebaut. Eine Menge von Gestalten, die alle ihre eigene Geschichte haben und im Zusammenhang mit Effi und Innstetten stehen spielen im Roman weiterhin eine Rolle, sie verschaffen der Geschichte zur Spannung, zu interessanten Details und besonders die Schreibweise Fontanes, die sehr bildhaft und – für einen Klassiker – sehr flüssig zu lesen ist und auf heutige Zeiten anzuwenden ist, schafft es, dass man dieses Buch mit Genuss lesen kann.
Fontane stellt den Charakter Innstettens als sehr steif und förmlich dar, was nun so gar nicht zu dem kindlichen und eigentlich lebenslustigen Wesen Effis passt und so stellt Fontane den Liebhaber Effis als das Gegenteil von Innstetten dar, wie das auch oftmals in der Realität der Fall und ist.
Kurze Leseprobe am Schluss:
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Nach diesem Übereinkommen wurde denn auch verfahren, und als Innstetten Punkt zwei Uhr den Marktplatz passierte, grüßte Crampas zunächst von seinem Schlitten aus zu Effi hinüber und schloß sich dann dem Innstettenschen an. Der Pastor saß neben ihm. Gieshüblers Schlitten, mit Gieshübler selbst und Doktor Hannemann, folgte, jener in einem eleganten Büffelrock und Marderbesatz, dieser in einem Bärenpelz, dem man ansah, dass er wenigstens dreißig Dienstjahre zählte ….
Ich habe das Buch mit Genuß gelesen, viele bzw. nur realistische Szenen zu damaligen Zeiten und auf heute übertragbar empfunden, sehr bildhafte Darstellung, die mich verleitete, die Personen, Orte und Szenen bildhaft vor meinem Auge zu sehen und ich werde das Buch ganz sicher noch einmal lesen, weil ich denke, dass ich viele Details beim ersten Lesen noch gar nicht wahrgenommen habe.
Ein wahrhafter Klassiker, der es verdient hat zur Weltliteratur gezählt zu werden. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 16.03.2009, 10:55 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
LG, Daniela
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Gesellschaftskritischer Roman
Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
~~~ALLGMEINES~~~
Preis als Taschenbuch: 9,90 Euro
Der Roman Effi Briest von Theodor Fontane (30.12.1819 in Neuruppin; † 20.9.1898 in Berlin) ist im Jahre 1896 erstmals erschienen und beruht auf einer wahren Begebenheit, und zwar dem Ehebruch von Elisabeth von Ardenne, geboren 1853.
Theodor Fontane war ein deutscher Schriftsteller und gelehrter Apotheker und zählt zu einem der bekanntesten Vertreter des poetischen Realismus.
~~~INHALT~~~
Der Roman handelt von Effi, dem jungen, leicht naiven Mädchen aus gutem Hause, die als 17jährige von dem 20 Jahre älteren Landrat Innstetten um ihre Hand angehalten wird, der eigentlich ein großer Verehrer ihrer Mutter war.
Nach der Hochzeitsreise zieht das Paar in einen winzigen Ort in Hinterpommern (Kessin), wo das Mädchen nie richtig glücklich wird, denn es hat sich andere Dinge von seinem Leben erhofft, als als Anhängsel eines angesehen Mannes zu Hause zu verkümmern. Neun Monate nach der Hochzeit bekommt sie eine Tochter, Annie, mit der sie nur schwer klarkommt, denn sie sieht es nicht ein, dem kleinen Wesen Liebe zu geben, wenn sie sich selbts so ungeliebt fühlt.
Sie freundet sich lediglich mit dem Apotheker aus dem Ort an, doch das alles ändert sich als der Major von Crampas in Kessin auftaucht.
Im Gegensatz zu ihrem Mann dem Landrat, der disziplinier und trocken ist, wirkt der Major leidenschaftlich und emotional und nach anfänglicher Zurückhaltung wird auch Effis Leidenschaft und Lust auf Abwechslung geweckt, so dass es zu einer Affäre zwischen den beiden kommt.
Erst nach einigen Jahren, als Effi zu einer Kur fortgereist ist, findet Instetten die Briefe von Crampas und erfährt so von der Affäre.
Er ist gekränkt und verletzt und fordert, das war damals so üblich, den Major zu einem Duell heraus, bei dem jener tödlich verletzt wird. Jene Form des Ehrenkodexes wird kritisch betrachtet ist aber aus gesellschaftlichen Zwängen angebracht, um die Ehe und die Ehre zu retten.
Effi wird nichtsdestotrotz von ihrem Ehemann verstoßen und obendrein auch noch von den Eltern, so dass sie nur noch ihre Tochter und das Kindermädchen hat, mit denen sie in eine kleine Wohnung nach Berlin zieht.
Nach einiger Zeit wird Effi jedoch sehr krank und der Arzt sieht als einzige Möglichkeit, dass Effi zurück zu ihren Eltern kehren darf. Diese stimmen zu und Effi kehrt heim...
Es kann sie aber nicht retten und sie stirbt im jungen Alter von 29 Jahren in ihrem Elternhaus.
Die Mutter grämt sich mit Gedanken, ob sie am Tode ihrer Tochter Schuld habe, doch der Vater zieht es vor diesen Gedanken zu verdrängen!
Und damit endet die Geschichte.
~~~MEINUNG~~~
Ich habe das Buch in der Schule gelesen und wie das so häufig ist, wenn man etwas tun MUSS, lehnt man es ab und findest es gar nicht toll. So auch dieses Mal. Die ersten 2 Drittel des Buches erschienen mir unglaublich langatmig und uninteressant, weit ausschweifend und überausführlich, aber als die Handlung dann an Schwung bekam, die Affäre mit Crampas, das Entdecken der Briefe, das Duell etc, wurde ich Feuer und Flamme und wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht!
Ich verschlang das Buch förmlich und als ich es zu Ende gelesen hatte, musste ich weinen!!! Unglaublich, das passiert mir bei Büchern sehr selten und dann auch noch eines, was ich lesen MUSSTE!
Noch lange blieb mir die Geschichte im Kopf und ich redete mit vielen Menschen, die es auch gelesen hatten darüber. Es macht einen sehr betroffen.
Ihr hört es vielleicht schon raus, aber ich sag es trotzdem nochmal deutlich: ICH KANN ES SEHR EMPFEHLEN!!!
Für alle, die interessiert sind an historischen Geschichten über die Gesellschaft, die Rolle der Frauen, das Leben an sich und das Glücklichsein, für den sei es geraten!
Vielen Dank fürs Lesen! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 23.11.2008, 00:34 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
wünsche ein schönes wochenende und lasse ein lieben gruss da...
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DIE AMBIVALENZ ZWISCHEN PFLICHT UND GEFÜHL
Pro:
fast alles
Kontra:
teilweise etwas zäh und langatmig
Empfehlung:
Ja
Effi Briest von Theodor Fontane
DIE AMBIVALENZ ZWISCHEN PFLICHT UND GEFÜHL
Verschiedene Themen werden in Theodor Fontanes Klassiker der Weltliteratur beschrieben. Dabei steht wohl am höchsten die Rolle der Frau im wilhelminischen Zeitalter in Deutschland. Und die Rolle der Gesellschaft im Eheleben.
Ich bin - wie wohl auch viele vor mir – auf das Buch gestoßen, da wir es als Pflichtlektüre in der Schule lesen mussten. Im Grundkurs Deutsch der Klasse 12. Heute, mehr als ein Jahr danach, möchte ich euch darüber schreiben. Ich hoffe dass ihr es schätzen werdet, da ich mein altes Wissen für diesen Bericht wieder hoch gekramt habe. :-)
STORY:
Die immer noch sehr kindlich wirkende, lebendige Effi heiratet auf gutes Zureden von ihrer Mutter mit ihren gerade mal 17 Jahren den um 21 Jahre älteren Landrat Geert von Instetten.
Wenn man den übergroßen Altersunterschied betrachtet, dazu die Tatsache, dass er eigentlich ihre Mutter liebte und dazu die Tatsache, dass sie sich vor ihm fürchtet, kann man schon ahnen, dass das Ganze nicht gut ausgehen kann… Doch aus gesellschaftlichem Ehrgeiz, und weil es ihrem Stand entspricht, wird sie seine Verlobte und heiratet ihn schon nach wenigen Wochen.
Nach den Flitterwochen in Italien treffen Effi und ihr Angetrauter im pommerschen Kessin ein, in dem Geert seinen Wohnsitz hat. Schon direkt am Anfang fühlt sich Effi in dem großen und dunklen Haus nicht wohl. Und die gesellschaftliche und ländliche Abgeschiedenheit stören sie und führen zu einer Mischung aus Langeweile und Angst. Und diese Angst vergrößert ihr Mann auch noch, indem er ihr die gruselige Geschichte eines alten Chinesen erzählt, der einmal in diesem Hause gewohnt haben sollte.
Das alltägliche Leben ist trist und Effi vermisst im ehelichen Alltag Zärtlichkeit und echte Liebe. Zu der scheint Geert allerdings nicht fähig. Es scheint dass seine ganze Aufmerksamkeit der Politik und seinem beruflichen Aufstieg gilt.
Im tristen Kessin findet Effi ihren einzigen Freund im alten Apotheker Gieshübler, den sie von Zeit zu Zeit besucht, um zu plaudern.
Nachdem Effis Tochter Annie geboren wird, verbringt Effi einen langen Urlaub bei ihren Eltern in Hohen-Cremmen. In dieser Zeit blüht sie auf und mag gar nicht mehr zu ihrem Mann zurückkehren. Doch sie muss wohl, denn schließlich sind beide verheiratet.
In Kessis zurück beginnt wieder eine Zeit der Langeweile, die allerdings durchbrochen wird als Major Crampas in den Ort versetzt wird. Als alter Freund von Instetten verbringt er mit ihm und seiner Frau viel Zeit. Und mit der Zeit weckt er in Effi auch den Wunsch nach Spass, Lebendigkeit und Zärtlichkeit, als er anfängt, ihr Avancen zu machen.
Als Instetten wieder seiner Arbeit nachkommen muss, verbringt sie alleine mit Crampas viel Zeit, und sie kommen sich langsam näher. Irgendwann erzählt er ihr auch, dass Instetten die Geschichte mit dem Chinesen nur erfunden hatte, um Effi an ihn zu binden. Häuslich wie auch seelisch, und dass er sie schließlich „erziehen“ wollte.
Damit verwirrt er Effi zusehends und bringt sie langsam aber sicher gegen ihren Mann auf. Bei einer nächtlichen Kutschfahrt teilen sich der Frauenheld und Effi alleine ein Gefährt. Crampas nutzt die Gelegenheit und verführt Effi.
Sie und ihr Geliebter treffen sich nun heimlich. Und Effi plagen Schuldgefühle. Allerdings nicht wegen dem Ehebruch, sondern wegen den vielen Lügen die sie erfinden muss, um Geert nichts wissen lassen zu können. Aber sie ist zu schwach um sich von ihrem Liebhaber zu trennen.
Die Versetzung ihres Mannes nach Berlin sieht sie als Chance, alles wiedergutmachen zu können. Und einige Jahre vergehen, in denen das Paar glücklich und zufrieden lebt.
Doch in der Zeit, als Effi krank wird und einen Kururlaub machen muss, findet Geert die Briefe von Crampas an seine Geliebte. Gezwungenermaßen fordert er seinen früheren Freund zum Duell auf und erschießt ihn. Und wieder gezwungenermaßen lässt er sich von Effi scheiden. Annie bleibt von nun an bei ihrem Vater und Effi wird von ihren Eltern für immer verstoßen.
Diese verfällt darauf in tiefen Kummer und ist nun ständig krank. Sie bleibt in Berlin und teilt sich eine Wohnung mit ihrer langjährigen Haushälterin und Gefährtin Roswitha. Eines Tages entdeckt sie ihre Tochter auf der Straße und hegt den Wunsch, sie zu sehen und schickt Roswitha nach ihr, um sie zu holen. Das Zusammentreffen in Effis Wohnung ist allerdings ein Fiasko, denn ihre Tochter begegnet ihr nur fremd und unpersönlich. Sie merkt, dass Instetten sie von ihrer Mutter entfremdet hat und verfällt daraufhin in eine tödliche Depression.
Auf Rat ihres Arztes verzeihen Effis Eltern ihr und holen sie zurück nach Hohen-Cremmen, wo sie nach einigen wenigen Wochen stirbt – versöhnt mit ihrem Mann und ihrem Schicksal.
CHARAKTERE:
Hier werde ich für euch eine Liste mit Charakteren erstellen, die im Buch vorkommen. Gleichzeitig habe ich auch noch eine Grafik beigefügt, in der die Zusammenhänge zwischen den Personen erkennbar sind.
Fangen wir an:
Hauptpersonen:
- EFFI: die Hauptperson, nach der sogar das Buch benannt ist. Eine junge Frau, die einen 21 Jahre älteren Mann aus gesellschaftlichen Gründen heiratet und an der Ehe zerbricht.
- GEERT VON INSTETTEN: der Mann der Effi, ein kalter, scheinbar gefühlsloser Mann, der sich nur für den beruflichen Aufstieg interessiert (wird aber verworfen durch das Duell mit Crampas. Danach wird klar, dass er doch Gefühle hat und Effi eigentlich liebt und ihr verzeihen könnte…)
- CRAMPAS: der frühere Freund von Instetten und der spätere Liebhaber von Effi. Vielleicht nicht eine Hauptperson, aber wichtig für die HAUPTHANDLUNG und den weiteren Verlauf der Geschichte.
Freunde von Effi:
- ALONZO GIESHÜBLER: der verwachsene Apotheker, der in Kessin lange Zeit ihr einziger Freund bleibt.
- BERTHA & HERTHA: Schwestern.
- Hulda: Tochter von Pastor Niemeyer. Eine etwas arrogante Person, aber trotzdem befreundet mit den anderen dreien.
- ROSWITHA: die langjährige Haushälterin von Effi. Könnte man allerdings auch als ihre Freundin bezeichnen, da sie ihre einzige Vertraute und Verbündete ist, nach der Scheidung.
Verwandte von Effi:
- DAGOBERT: Effis Vetter/Cousin. Er steht Effi eigentlich als Verwandter am nächsten und sie fühlt sich zu ihm viel mehr hingezogen als von Geert Instetten. Aber eine Verbindung mit ihm wäre gesellschaftlich nicht möglich, deswegen entscheidet sie sich gegen ihn.
- VON BRIEST: Effis Vater. Ein Mann der Prinzipien, aber auch etwas weich.
- LUISE VON BRIEST: die Mutter und auch eigentliche Herrin im Haus. Sie bittet Effi den Instetten zu heiraten, da sie selbst ihn nicht haben kann (Erfüllung des Liebeswunsches durch die Tochter). Luise und Instetten hatten vor langer Zeit eine Affäre, dann hat sie sich allerdings aus gesellschaftlichen Gründen für Von Briest entschieden.
Andere Personen:
- RUMSCHÜTTEL: der langjährige Arzt der Effi, der auch ihr Kumpane ist, als es darum ging, ihrem Mann eine Krankheit vorzutäuschen.
- ANNIE: Effis Tochter. Sie wird von Instetten nachder Scheidung von Effi ferngehalten und gegen sie aufgebracht.
- LANDADEL: Borcke, Ahlemann, Jatzkows, Grasenabb. Freunde von Geert und Vertraute. Alles arrogante Personen, von denen Effi nicht viel hält, da sie viel zu steif sind.
DER AUTOR:
Theodor Fontane wird in Neuruppin ende des Jahres 1819 geboren. Er stammte aus einer in Preußen ansässig gewordenen Hugenottenfamilie. Sein Vater war ein Apotheker (verwendet er deswegen den Charakter des Gieshübler in seinem Roman „Effi Briest“?). Fontane besuchte das Gymnasium Neuruppin und danach die Gewerbeschule Berlin, in der er eine Apothekerausbildung abschloss.
1849 gab er seinen Beruf auf und danach bis 1859 als freier Mitarbeiter im Büro eines Ministeriums zu arbeiten. Er lebte von 1855-1859 in England als Berichterstatter. Von 1860 bis 1870 arbeitete er als Redakteur der Berliner "Kreuz-Zeitung". 1870-1889 Theaterkritiker bei der "Vossischen Zeitung". 1876 Sekretär der Akademie der Künste Berlin und freier Schriftsteller. 1894 Dr. Phil. H.C. Fontane starb am 20.9.1898 in Berlin.
Kersting, ein Freund Fontanes’ beschrieb seinen Gefährten wie folgt:
"... ein prächtiger Kerl, der mit seinem scharfen Verstand, hellem Geist und glühender Phantasie weit über mir steht, er liebt auch das Schöne und strebt nach dem Guten, aber sonst ein kurioser Kauz. Um Wissenschaft kümmert er sich gar nicht, Charakter habe ich noch nicht viel bemerkt. Er verteidigt nicht selten die niederträchtigsten Maximen, aber nicht eigentlich, weil sie die seinen seien, sondern weil es ihm Gelegenheit gibt, seinen Scharfsinn glänzen zu lassen. Von Natur aus sehr sanft und gutmütig, kommen da bisweilen sehr jugendlich aussehende Widersprüche zum Vorschein, wie überhaupt sein geistiger Habitus sehr Schönes, Edles, aber auch manches unreife zeigt.
Eitelkeit ist seine Hauptschwäche."
Fontanes Freund zeigt in diesem Zitat, dass sein Freund für ihn großen Wert hat, und dass er seine Intelligenz, seinen Geist und Verstand schätzt, außerdem auch seine Herzenswärme und Gutmütigkeit. Er missbilligt allerdings seine Unlust für die Wissenschaft und – was am wichtigsten ist – seine Mahnungen an die Konventionen seiner Zeit, die Gesellschaft und somit seine Sympathie mit Ehebrechern und sonstigen.
ORDNUNG IM BUCH:
Das Buch ist in Kapitel aufgeteilt mit insgesamt 36 an der Zahl. Dabei lässt sich das Buch in 3 Teile eingliedern, die da wären:
1. Kindheit und erste Jahre der Ehe
2. Weiteres Leben und Ehekrise
3. Scheidung und Tod
SCHREIBSTIL:
Fontanes Schreibstil ist sehr eigen, sehr ausgefüllt, sehr, sehr gedehnt und ausführlich (er beschreibt z.B. 2 Seiten lang das Aussehen des Briest’schen Hauses in Hohen-Cremmen).
LITERATUR-GATTUNG:
Der Roman von Theodor Fontane wird oftmals als „Eheroman“ bezeichnet, da sich ja im Großen und Ganzen alles um die Ehe zwischen Effi und Instetten dreht.
Allerdings wird er gleichzeitig auch als „Gesellschaftsroman“ bezeichnet, da die Gesellschaft hier eine sehr große Rolle spielt. Die Gesellschaft ist dafür verantwortlich, dass sich Effi für Instetten und nicht für ihren Cousin Dagobert entscheidet – da Instetten ja eine höhere gesellschaftliche Position innehat. Sie ist dem Adel verpflichtet und muss wieder adelig heiraten. Wieder etwas, das von der Gesellschaft angeordnet wurde.
Da die Gesellschaft missbilligt was Effi getan hatte (Ehebruch), wirkt sich das auch auf Instetten aus, der Crampas aus Pflichtgefühl töten muss und sich danach aus Reue und aus Ehrgefühl fern von seinem Elternhaus hält und sich auch weitgehend aus dem gesellschaftlichen Leben heraushält.
Effi ist durch die Gesellschaft von der Gesellschaft verstoßen und muss von nun an ein einsames Leben führen, da die Eltern – aus Pflichtbewusstsein – die eigene Tochter verstoßen mussten.
Die Gesellschaft ist hier höchste Instanz, man könnte sie in Effis und Instettens Weltbild vergleichen mit Gott, da sie eine übergroße Macht über das Leben hinaus auf beide ausübt.
Ich würde also eher sagen, dass es ein „Gesellschaftsroman“ ist, oder besser gesagt: Ein gesellschaftlicher Ehe-Roman.
INTERPRETATION:
In Effi Briest ist der politische Kontext, und sein Einwirken auf das Schicksal der Hauptpersonen, so konkret greifbar wie in keinem anderen Roman über die unverstandene Frau.
In allen Romanen von Theodor Fontane geht es auch um das Frauenleben vor dem Hintergrund des wilhelminischen Zeitalters. am stärksten in Effi Briest.
Es gerät das Echte und Natürliche, zusammengefasst das Weiblich-Humane in Konflikt mit der Öffentlichkeit. Diese entpuppt sich im Laufe des Buches als unmenschlich.
das Problem der unverstandenen Frau – hier Effi Briest – bezieht sich hier direkt auf die Härte des gesellschaftlichen Prinzips.
das Menschliche und das Gesellschaftliche geraten bei Effi in Konflikt obwohl sie sich eigentlich zu den Regeln der Gesellschaft bekennt.
Theodor Fontane will hier nicht ein einzelnes Schicksal andeuten. Effi Briest steht stellvertretend für die Darstellung eines spezifischen gesellschaftlichen Problems.
Effi versucht, die selbstverständlich anerkannten gesellschaftlichen Regeln mit ihrem persönlichen Empfinden und Glück in Einklang zu bringen, schafft es allerdings nicht. Und das wird ihr zum Verhängnis.
ihr ICH wird „vergesellschaftet“, das verhindert die Entfaltung ihrer Persönlichkeit und führt daraufhin zu Leidenschaftslosigkeit und Machtlosigkeit.
Effis Unverstandenheit und ihr Fehlschlag, sich der gesellschaftlichen Rolle anzupassen, werden für sie zur bewussten Erfahrung als sich ihre Unerbitterlichkeit ihr gegenüber offenbart (in Form von Scheidung, Verbitterung und folgendem Tod).
Fontane will hier nicht moralisieren, sondern das Schicksal Effis aufzeigen, und dass es gesellschaftlich bedingt ist. Er will somit zum Nachdenken anregen, damit man selbst erkennt, welche Fehler die Gesellschaft hat und wie sie in das Leben anderer eindringt.
Effi durchfließt außerdem ein zwitterhafter Geist, denn es scheinen sich Natürlichkeit und Gesellschaftlichkeit in ihr zu vereinen. Bzw. sie will es so. Und nach Fontanes Meinung lässt sich beides nicht vereinen. Entweder sie bleibt ganz Kind und ganz in sich selbst, oder sie hält sich an die gesellschaftlichen Regeln und bleibt ganz die treue Ehefrau.
Die Unverstandenheit zwischen ihrer natürlichen, lebendigen Art, die zur Anarchie (Gesetzeslosigkeit) neigt, und ihrem Willen nach gesellschaftlicher Anerkennung und dem Wunsch, eine gute Ehefrau zu sein führen unweigerlich zur Katastrophe nämlich im Hang zum Ehebruch.
Effis Wesen ist altklug. Sie sieht sich als Kind und will ihre Freiheit bewahren
(Effi: „Warum kriege ich keine Staatskleider? Warum machst du keine Dame aus mir?“ Luise von Briest: „Möchtest du's ?“ Effi: „Nein.“).
Trotzdem sieht sie die gesellschaftlichen Normen als selbstverständlich an, weiß aber nicht wieso. Es ist eben so. Ihr geschwätziges Wesen beweist dies, als sie über die Liebesgeschichte zwischen ihrer Mutter und Instetten mit ihren Freundinnen erzählt
(„eine Liebesgeschichte mit Held und Heldin und zuletzt mit Entsagung“).
Und als sie weiterspricht:
„Eine Geschichte mit Entsagung ist nie schlimm.“
Und: „Nun, es kam, wie's kommen mußte, wie's immer kommt.“
Sie redet also eigentlich nur in Sprichwörtern, in Floskeln. Aber ansonsten macht sie sich keine Gedanken darüber. Es sind kindliche Gedankengänge, die verraten, dass ihr Wesen naiv und somit noch nicht reif für die Ehe ist.
Ihre Ansprüche sind klischeehaft. Das merkt man auch, nachdem man sie fragte, ob denn Instetten für sie der richtige wäre: „Gewiß ist es der Richtige. Das verstehst du nicht, Hertha. Jeder ist der Richtige. Natürlich muß er von Adel sein und eine Stellung haben und gut aussehen.“
Und bei der Frage, ob sie glücklich ist, antwortet sie: „Wenn man zwei Stunden verlobt ist, ist man immer ganz glücklich. Wenigstens denk ich es mir so.“
Und auf die Frage hin, ob sie den Instetten denn liebt, antwortet sie:
„Warum soll ich ihn nicht lieben? Ich liebe Hulda, und ich liebe Bertha, und ich liebe Hertha. Und ich liebe auch den alten Niemeyer. Und daß ich euch liebe, davon spreche ich gar nicht erst. Ich liebe alle, die's gut mit mir meinen und gütig gegen mich sind und mich verwöhnen.“
Ihr Gedanke an die Liebe zu Geert ist kindlich und undifferenziert und wenig spezifisch. Sie MUSS ihn ja lieb haben, denn schließlich ist er nun ihr Verlobter. Und wenn überhaupt die Rede von Liebe sein kann, dann nur von einer „vergesellschafteten“. Sie muss ihn wohl lieben. Er wird ihr Mann sein. Und dass sie sich darüber hinaus für ihn und nicht für Dagobert ihren Vetter entscheidet, ist auch ein Verrat an ihr selbst. Sie entscheidet sich, wie ihre Mutter, gegen den Mann, den sie liebt und für den Mann, der für sie ausgewählt wurde.
durch die Hochzeit und die Ehe mit dem 21 Jahre älteren Baron von Instetten, steht sie unter großem sozialen Druck, dem sie sich stellen möchte, schafft es aber nicht. Der gesamte Landadel ist ihr zuwider und sie vermisst ihre Kindheit, die nun beendet ist. „.. Und nun ich! Und gerade hier. Ach, ich tauge doch gar nicht für eine große Dame. Die Mama, ja, die hätte hierher gepasst, die hätte, wie’s einer Landrätin zukommt, den Ton angegeben, und Sidonie Grasenabb wäre ganz Huldigung gegen sie gewesen und hätte sich über ihren Glauben oder Unglauben nicht groß beunruhigt. Aber ich ... ich bin ein Kind und werd es auch wohl bleiben.“
Daran erkennt man auch ihren Widerwillen und wieder die Ambivalenz zwischen dem Natürlichen und dem Gesellschaftlichen. Zudem vermisst sie wahre Liebe und Zärtlichkeit, die ihr hier versagt bleiben. Das stürzt sie in die Affäre mit Crampas. Er weckt in ihre versteckten Gefühle, den Hang zum Anarchismus. Ihn umgibt die Aura des Gefährlichen und verbotenen, und das reizt Effi.
Ihre Affäre ist nicht durch Liebe entstanden, sondern durch den Wunsch nach Abwechslung und Zärtlichkeit. Als dann Crampas ihr auch noch erzählt, dass Instetten den Chinesen nur als „Erziehungsmittel“ benutzt hat, um sie zu erziehen, also als „Angstmittel aus Kalkül“, da gerät sie in Empörung und Misstrauen und stürzt sich immer weiter in die Liebschaft mit Crampas.
es folgt nun die Ambivalenz zwischen dem Legitimen und dem Unrechtmäßigen, zwischen privater Neigung und gesellschaftlicher Forderung.
der „Schritt vom Wege“ ist der erste Schritt in die gesellschaftliche Verdrängung und in weitere Probleme, die unwiderruflich folgen müssen.
Effi leidet – nicht am Ehebruch – sondern an der Schuld, die sie empfindet, wenn sie lügen muss. Doch es fehlt ihr der Mut, sich zum Ehebruch zu bekennen.
soviel erst mal zur Interpretation.
HINTERGRUNDWISSEN:
Der Roman Effi Briest basiert auf der wahren Geschichte der Elisabeth von Plotho – oder auch Ardenne – die Theodor Fontane einst in einer Zeitung las.
1886 duellierte sich Armand von Ardenne mit Elisabeths Liebhaber Emil Hartwich, den er erschoss. Nach dem Duell wird Elisabeths Mann verhaftet.
Theodor Fontane hat 1890-94 an seinem Roman „Effi Briest“ gearbeitet, den er im letzten Jahr fertig stellte.
Elisabeth stand der Hauptfigur Effi in Fontanes Roman Pate.
Genau wie Effi Briest wurde Elisabeth von Plotho auf Wunsch ihrer Eltern mit Ardenne verheiratet. Und genau wie Effi zieht sie aus beruflichen Gründen ihres Mannes später nach Berlin, bevor er ihre Affäre mit Hartwich entdeckt.
Aber anders als Effi stirbt Elisabeth nicht an den Folgen einer schnell darauf folgenden Krankheit, und behütet von ihren Eltern. Sie lebte weiter in Berlin, und zwar ziemlich lange und auch beruflich aktiv.
Theodor Fontane macht Effi in seinem Roman zur Heldin und stellt Zweifel an über die gesellschaftlichen Konventionen seiner Zeit, die sogar in die Privatsphäre eines Ehepaars eindringt und diese schlussendlich zerstört.
Allerdings soll nicht Effi allein als Opfer der Gesellschaft gesehen werden, nach Willen Fontanes, sondern auch Geert, und eben auch die „reale“ Effi, nämlich Elisabeth von Ardenne und alle anderen Menschen, die durch die Konventionen benachteiligt werden.
ANDERE VERGLEICHBARE WERKE (ÜBER DIE UNVERSTANDENE FRAU):
- „Madame Bovary“ von Gustave Flaubert
- „Anna Karenina“ von Leo Tolstoi
- „Buddenbrooks“ von Thomas Mann
- „Stendhal“ von Honoré de Balzac
- „La petite Fadette“ von George Sand
- „Une Vie“ von Guy de Maupassant
- „Vanity Fair“ William M. Thackeray
- „The Return of the Native“ von Thomas Hardy
ANDERE WERKE DES AUTORS U.A.:
• L'Adultera (zu deutsch: „Der Ehebruch“, zu vergleichen mit „Effi Briest“)
• Irrungen, Wirrungen
• Frau Jenny Treibel
• Der Stechlin
Außerdem schreib er auch das Buch „Meine Kinderjahre“, welches als seine einizge Autobiografie bekannt ist.
TEXTPROBE:
Dies ist der Anfang des ersten Kapitels, in dem das Haus der Briests beschrieben wird. Ich denke, dass man hier schon mal einen guten Einblick in die Sprache Fontanes’ bekommt.
In Front des schon seit Kurfürst Georg Wilhelm von der Familie von Briest bewohnten Herrenhauses zu Hohen-Cremmen fiel heller Sonnenschein auf die mittagsstille Dorfstraße, während nach der Park- und Gartenseite hin ein rechtwinklig angebauter Seitenflügel einen breiten Schatten erst auf einen weiß und grün quadrierten Fliesengang und dann über diesen hinaus auf ein großes, in seiner Mitte mit einer Sonnenuhr und an seinem Rande mit Canna indica und Rhabarberstauden besetzten Rondell warf. Einige zwanzig Schritte weiter, in Richtung und Lage genau dem Seitenflügel entsprechend, lief eine ganz in kleinblättrigem Efeu stehende, nur an einer Stelle von einer kleinen weißgestrichenen Eisentür unterbrochene Kirchhofsmauer, hinter der der Hohen-Cremmener Schindelturm mit seinem blitzenden, weil neuerdings erst wieder vergoldeten Wetterhahn aufragte. Fronthaus, Seitenflügel und Kirchhofsmauer bildeten ein einen kleinen Ziergarten umschließendes Hufeisen, an dessen offener Seite man eines Teiches mit Wassersteg und angekettetem Boot und dicht daneben einer Schaukel gewahr wurde, deren horizontal gelegtes Brett zu Häupten und Füßen an je zwei Stricken hing - die Pfosten der Balkenlage schon etwas schief stehend. Zwischen Teich und Rondell aber und die Schaukel halb versteckend standen ein paar mächtige alte Platanen.
FORMALE DETAILS DIESER AUSGABE:
Unsere Lehrerin beauftragte uns, die Reclam-Ausgabe für 4,60€ zu kaufen, damit jeder dieselbe Ausgabe hat um Zitate, Zeilenangaben und Seiten schnell wieder finden zu können.
Das Buch (von einem Heftchen kann von der Dicke her nicht mehr die Rede sein) ist im obligatorischen Reclam-Gelb gehalten und damit unverkennbar. Die Höhe beträgt ca. 15cm, die Breite ca. 10cm und die Tiefe (also Buchdicke) 2 cm.
An der Dicke erkennt man schon, dass der Roman ein richtiger Wälzer ist, denn in den Reclam-Büchern ist alles extra-klein geschrieben, damit so wenig Papier wie möglich verbraucht wird. Außerdem sind die Seiten relativ dünn.
Erschienen ist das Buch im Reclam-Verlag schon im Jahre 1986. Diese Ausgabe liegt in Deutsch vor.
Die ISBN lautet: 315-0069-610
ANDERE ARTIKEL VON/ÜBER EFFI BRIEST:
- FÜR SPARFÜCHSE: die Anaconda-Reihe ist noch billiger als die Reclam Heftchen, da erstere den Preis von 2,95 niemals unter- bzw. überschreiten werden. Außerdem ist die Papierqualität nicht zu verachten und alle Bücher liegen in gebundener und sehr stabiler Weise mit sehr schönen Covern vor.
- FÜR SCHÜLER: Zu den Reclam-Ausgaben gibt es auch Lektürehilfen. Diese zu Effi Briest kostet 2,60€ mit 80 Seiten Hintergrundwissen.
- FÜR FILMLIEBHABER: Die beste von allen 4 Effi Briest Verfilmungen gelang 1977 Rainer Werner Fassbinder mit „Fontane – Effi Briest“, mit Hanna Schygulla in der Rolle der Effi. Der Film hält sich sehr nahe an den Film und geht auch darüber hinaus.
MEINE MEINUNG:
Weltliteratur. Ein Stück deutsche Geschichte. Preußen hautnah. Ein Gesellschaftsroman. Ein Eheroman. Ein Roman über die Rolle der Frau im kaiserlich-wilhelminischen Zeitalter.
Die Geschichte einer Frau – gefangen in den starren Konventionen der preußischen Gesellschaft.
Mit solchen Titeln oder Überschriften könnte man diesen bedeutenden Roman von Theodor Fontane beschreiben.
Dieser Roman von Theodor Fontane ist sehr interessant, da er sich mit soz. unserer Vergangenheit beschäftigt. Es geht auch um mich, um die Frau in der Gesellschaft. Und es geht um die Frau in der Gesellschaft des Kaiserreichs, also im späten 19. Jahrhundert. Das ist gar nicht so lange her und daher noch interessanter und wert, gelesen zu werden.
Stellenweise scheinen die Sätze einem zu lang und die Texte teilweise langatmig. Auch die Sprache bzw. der Gebrauch von manchen Wörtern scheint veraltet, da diese heutzutage nicht mehr gebraucht werden, oder wenn, dann nur sehr selten, z.B. von Sprachforschern und Germanisten in Universitäten. In der Umgangssprache kommen Worte wie „Heliotrop“, „Major“, „Alterchen“ oder „Courmacher“ eigentlich so gut wie nie vor.
Heliotrop kennt manche Frau vielleicht noch als Foundation aus dem Reformhaus.
Mich hat die alte Sprache – wie viele Schüler vor mir - teilweise abgeschreckt, und stellenweise stockte das Lesen, da man z.B. erst mal nachdenken musste: „Was meint Fontane denn nun mit diesem Geschreibsel…?“ oder da man etwas nachschlagen musste.
Ansonsten ist die Geschichte und das Geschehen leicht zu verstehen.
Wenn man erst mal im Geschehen drin ist, kann man auch gut weiterlesen, und zwar recht flüssig. Da man aber bei der Dicke des Buches das Problem hat, nicht in einem Stück das Ganze lesen zu können, muss man sich eben das ganze in Häppchen zerlegen. Außerdem muss man dann bei jedem Häppchen SEHR aufmerksam lesen, damit man im Geschehen bleibt. In einem Rutsch wäre das Ganze viel leichter, aber dafür ist das Buch zu dick. Bei Reclam alleine fast 360 Seiten. Das schafft keiner am Stück, außer, er liest 1-2 Tage komplett durch, ohne Pause.
Das Buch ist zwar schwer, aber eine Bereicherung für das Bücherregal und für den eigenen Geist, da man einen Einblick in vergangene Zeiten erhält – und man wird auch dankbar, über das fortschrittliche Zeitalter, in dem wir leben, und dass die Frauen damals für uns vorgearbeitet hatten, damit wir jetzt frei, selbstständig und lebendig unseren Weg gehen können – mit allen offenen Chancen.
Aus heutiger Sicht scheint das Buch vielleicht vielen veraltet. Aber für mich ist die Botschaft eine ganz zeitlose und ganz aktuelle. Es geht um die Gesellschaft und ihr Eindringen in die Privatsphäre der Menschen.
Heutzutage würde ich die Gesellschaft als „Öffentlichkeit“ betrachten. Und ist es nicht so? Die Öffentlichkeit beeinflusst uns in sehr hohem Maße: dazu gehören Werbung, Medien, z.B. Zeitungen usw.
Man kann eigentlich nicht sagen, dass die eigene Meinung nicht Einflüsse von außerhalb bekommen hat. Stellt euch vor, Zwillinge werden zur Adoption freigegeben. Bei Beginn der Geburt sind sie beide gleich. Dann kommt einer der Zwillinge in eine arme, arbeitslose Familie. Der andere Zwilling kommt in eine elitäre Großstadt-Familie mit Professoren und Doktoren. Was kommt dabei raus? Die Meinungen beider Zwillinge werden sich grundlegend unterscheiden in verschiedenen Aspekten. Der weltoffene letztere Zwilling wird auf die Frage antworten, wie er die Arbeitslosigkeit in Deutschland findet: „Es kommt drauf an, unter was für Umständen die jeweiligen Menschen in die Beschäftigungslosigkeit gerutscht sind. Man darf keine Vorurteile haben. Manche trafen Schicksalsschläge, andere sind arbeitslos aus purem Egoismus und nur aus dem Grunde, weil sie nicht arbeiten wollen, usw. Ich kann keine spezifische Antwort geben“. Und der andere Zwilling würde dann vielleicht auf die Frage antworten: „Ach, das Leben ist beschissen. Ich gehöre doch selbst dazu. Und wieso finde ich keine Arbeit? Die anderen sind schuld. Auch die Ausländer“.
Alles mögliche beeinflusst unser Leben und unsere Entscheidungen. Familie, Freunde, Kollegen, Medien, Fernsehen, Politiker, alles. Und jeder hat den Wunsch, uns zu erziehen. Heutzutage werden wir immer noch erzogen: vom Staat, von den Gesetzesbüchern, von der Schule.
Es gibt immer noch ungeschriebene Gesetze.
Immer noch gibt es die unverstandene Frau. Und einem Mann, der Ehebruch begeht, wird man es auch leichter verzeihen als einer Frau, die genau dasselbe getan hat.
Wird sich jemals etwas ändern? Klar, wir sind offener geworden. Welt-Offener. Toleranter. Aber im Grunde ist immer noch vieles gleich. Wir sind nicht frei. Frei, natürlich und lebendig sind immer noch nur die Kinder, die unbeschwert und frei ins Leben hinein leben. Und die ganz ungezwungen fröhlich sind. Erwachsene haben das verlernt. Und ein Kind, das erwachsen wird, verliert seine Unschuld alleine deshalb. So wie Effi.
Theodor Fontanes Werk gehört zu den Klassikern der Weltliteratur, weil noch heute man seinen Roman verstehen und auch in die heutige Zeit interpretieren kann. Ein Werk, welches nie an Aktualität verlieren wird und das unsterblich bleibt.
Fazit: Ein interessantes, wenn auch nicht einfaches Lesevergnügen mit viel Inhalt, das man nicht nur in der Schule lesen sollte.
QUELLENANGABEN:
Bücher:
„Effi Briest“ von Theodor Fontane
„Emma Bovary und ihre Schwestern“ von Bettina Klingler
„Effi Briest“ Informationsmaterial aus Schulunterlagen
Internet-Seiten:
http://www.gutenberg.spiegel.de/
http://wikipedia.de/
http://www.fontaneseite.de/ weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 26.08.2007, 17:54 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Hervorragend! Ich kenne Buch und Film. Das Buch habe ich an meine Mutter verschenkt....leider....muß ich mir wohl nochmal neu zulegen. Gruß Leseratee.
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skorbut, 01.08.2007, 00:30 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich erinnere mich schwach! Das haben wir im Deutsch-LK auch mal durchgekaut. Wie gut das es Menschen gibt, die auch was positives an dem Buch finden! LG Julia
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Effi Briest -- Langweilig?
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Die Meinungen über Fontanes "Effi Briest" gehen weit auseinander:
Die einen finden das Buch gähnend langweilig, seitenlang scheint die Handlung stillzustehen und durch die vieeeeeeelen Vorausdeutungen kann man schon sehr früh das Ende erahnen. Aber ist DESWEGEN der Roman langweilig? Eigentlich sollte man ja froh sein, dass der Roman in "Alltagssprache" gehalten ist und auch die Thematik ziemlich aktuell ist:
Ein junges, lebenslustiges Mädchen wird von ihrer gesellschafts-"geilen" Mutter in eine Ehe mit dem langweiligen, stinkreichen älteren Instetten getrieben. Klar, nach "außen" heile Welt: Effi zieht mit ihrem Mann in ein großes Haus und gebärt bald eine Tochter. Doch der Schein trügt: Die junge Ehefrau fühlt sich in dem unheimlichen "Spukhaus" nicht wohl und fängt -aus Einsamkeit und unzureichender Zärtlichkeiten ihres Mannes- eine Affäre mit dem "Macho" Crampas an... Die Affäre währt nicht lange, die Familie Instetten zieht um, die Sache scheint vergessen. Jahre später findet Effis Ehemann jedoch die Liebesbriefe von Crampas an Effi und fordert seinen Nebenbuhler nach all den Jahren zum Duell heraus. Crampas stirbt, Effi wird das Kind weggenommen, vertrieben und lebt nun am Rande der Gesellschaft, bis sie schließlich doch von ihrer Familie wieder aufgenommen wird.
So, und das soll langweilig sein???
1. hat Fontane die Geschichte nicht erfunden, sondern sie basiert auf einer wahren Begebenheit
und
2. ist dieser Roman sicher wertvoller als jede x-beliebige Talkshow und Seifenoper
Fazit: Lesen und sich bilden ;) weiterlesen schließen -
Effi, die Rebellin!
25.01.2004, 12:53 Uhr von
Kater
Hallo ihr Lieben! Ich finde es schade, dass yopi nicht mehr bestimmte Kategorien vergütet. Bsp.: ...Pro:
Alles.
Kontra:
Nichts.
Empfehlung:
Ja
Hallo ihr Lieben! Heute schreibe ich zur Abwechslung mal wieder über ein Buch und zwar über den Gesellschaftsroman ,,Effi Briest" von Theodor Fontane. Die Ausgabe die ich besitze ist von Oktober 1997 und gleicht dem Originaltext von 1896. Zusätzlich befindet sich im Anhang einige Daten über den Autor, ein Glossar und ein Nachwort.
Kurz zum Autor Theodor Fontane:
Am 30. Dezember 1819 wird Henri Theodor Fontane als erstes von fünf Kindern in Neuruppin geboren. Sein Vater Louis Henri Fontane war Apotheker und seine Mutter Hausfrau gewesen. Nach dem Abitur begann er wie sein Vater mit einer Apothekerlehre, bis er sich 1849 zum Journalismus wandte. Mit 59 Jahren begann er Romane zu veröffentlichen, womit er nicht nur Weltruhm erlangte, sondern auch seine ständigen finanziellen Engpässe ausgleichen konnte. Nach der gescheiterten Revolution untergrub er sich dem preußischen Konservativismus, dessen Zucht und Ordnung als Leitmotive galten, die er in seinem Romanen und Gedichten stark anzweifelt. Ungewöhnlich ist, dass er erst als alter Mann seine wichtigsten und bedeutensten Werke schrieb. Dazu gehören z.B. ,,Irrungen Wirrungen", ,,Cécile", ,,Der Stechlin" oder ,,Die Brück' am Tay" und ,,Efii Briest" natürlich. Am 20. September 1898 starb er im Alter von 79 Jahren.
Zur Handlung des Romans:
Die Landadelstochter Effi von Briest aus dem brandenburgischen Hohen-Cremmen ist gerade einmal 17 Jahre jung, als sie den zwanzig Jahre älteren Baron von Instetten heiratet. Instetten ist ein karriereorientierter Landrat im hinterpommerschen Kessin, der schon in der Vergangenheit bei der Hand von Effi's Mutter, Luise von Briest angehalten hat, diese den Antrag jedoch abgelehnt hat. Effi ist noch zu verträumt, naiv und verspielt und ist somit das komplette Gegenteil von Instetten. Instetten ist gefühlskalt und denkt nur an sich und seine Ehre und seinen Erfolg im Leben und in der Politik. Trotzdem findet die von allen Seiten her fragwürdig und zweifelhaft gesehene Hochzeit statt.
Kurz darauf zieht Effi gezwungener Maßen mit nach Kessin. Dort wird sie als Vorzeigeobjekt zu vielen festlichen Anlässen mitgeschleppt, findet aber keine wirklichen Freunde. Ihr Mann ist viel unterwegs und kann und will ihre Bedürfnisse nach Anregung und Leben in ihrer natürlichen Art nicht befriedigen. Effi leidet sehr darunter und findet auch, dass es im Haus spukt, was noch eine zusätzliche Angst für sie ist.
Mit Major Crampas hat sie eine kurze Affäre, die sie aber keineswegs glücklicher macht als zuvor und die sie dann auch schnell beendet, als Instetten ins Ministerium nach Berlin berufen wird. Während Effi einige Wochen in Kur geht, findet Instetten zufällig alte Liebesbriefe von Major Crampas in ihrem Nähkästchen. Voller Hass tötet er Crampas im Duell und lässt sich von Effie scheiden, obwohl er sie noch immer unendlich liebt, es ihr aber bis jetzt nie so richtig gezeigt hat. Es folgt eine noch bittere Zeit für Effi, da sie jetzt sozial isoliert wird von der Gesellschaft, der Familie und halt von Instetten...
Meine Meinung zum Buch:
Ich finde es gut, dass man ein sehr breites Spektrum an Wissen über die damalige preußische Zeit geliefert bekommt und vor allem die Symbolik ist in diesen Roman besonders herausgearbeitet worden. Zum Beispiel tauchen des Öfteren die Worte ,,Flügel", Schaukel" oder ,,Luft" auf, welche alle irgendwie in ihrer Art und Weise die Freiheit symbolisieren. Und eben nach dieser Freiheit sehnt sich Effi auch während ihrer Eehjahre mit Instetten, denn sie fühlt sich eingeengt in dem spukigen Haus und auch das sie keine Freunde hat, außer den Hund Rollo, macht ihren Nerven sehr zu schaffen. Mit dem Fremdgehen jedoch bricht sie eine Barriere, die sie sich erst gar nicht zugetraut hätte, weil sie ja sonst nicht so ist. Daraufhin versinkt sie förmlich in Schuldgefühlen und benutzt Lügen, damit Instetten keinen Verdacht schöpft.
Ein weiteres klasse Symbol ist der Chinese, den sie auf einem Klebebild im Haus gesehen und zu der ihr Instetten eine ihr gruselig erscheinende Geschichte erzählt hat. Sie fühlt sich sogar in ihren Träumen von diesem Chinesen verfolgt, welcher wohl für den Reiz des Verführerischen, Erotischen, Sinnlichen, aber eben auch den des Hinterlistigen und den der Unehrlichkeit wiederspiegelt. Zumindest hatte man damals diese Ansicht von China.
Lustig finde ich auch Effi's Vater, der des Öfteren mit seiner Frau über Effi spricht und jedesmal wenn ein schwieriges Thema angestimmt wird, sagt er hochpoetisch:,,DAS IST EIN WEITES FELD!", was man auch so deuten kann wie:,,Ich hab jetzt keine Lust über so ein schwieriges Thema zu sprechen, lass mich in Ruhe!"
Der Anfang wird für viele Leser am schwierigsten sein, weil es nicht gerade einfach ist, sich an den alten Schreibstil zu gewöhnen und auch weil die Handlung gerade in den ersten Kapiteln nicht viel hergibt, was sich aber zur Mitte hin verbessert. Ich gebe den Buch hiermit volle 5 Sterne!
Seiten mit Anhang: 448.
Herausgegeben von Joseph Kiermeier-Debre.
Preis: 8,50 € .
ISBN: 3-423-02628-6
Viel Spaß noch mit dem Buch, Kater ;-)
Für Ciao und Yopi weiterlesen schließen -
Fontane der Menschenkenner
Pro:
sehr lehrreich, treffende Beschreibung von Charaktären,
Kontra:
nicht mehr zeitgemäß
Empfehlung:
Ja
Effi Briest
Die 16- jährige Effi Briest spielt unbekümmert mit ihren Freundinnen im Garten ihres Elternhauses in Hohen-Cremmen. Effi ist ein sehr aufgewecktes Mädchen, irgendwie so unbekümmert und freiheitsliebend. Sie hatte ein unbeschwerte Kindheit, sie ist ohne allzu große Strenge im Elternhaus aufgewachsen. Sie ist ein lebenslustiges, temperamentvolles und ein bisschen naives Mädchen.
Ihre Mutter Luise Briest hat Besuch bekommen von ihrem einstigen Jugendfreund dem Baron Geert von Innstetten. Luise Briest konnte damals Instetten nicht heiraten, weil er noch „nichts“ war, weil er noch nichts erreicht hatte im Leben. Nun war er Landrat im fernen Hinterpommern. Jetzt war er wieder zu Luise Briest zurückgekehrt um sie und ihren Gatten um die Hand ihrer einzigen Tochter zu bitten.
Die Briests willigten ein.
Effi freute sich sehr die sie als erste ihrer Freundinnen heiraten würde und dazu noch einen Landrat, der die große Perspektive hat noch mehr zu erreichen im Leben. Effi hatte sehr romantische Verklärte Vorstellungen von dieser Ehe.
Effi heiratet Instetten. Sie machen eine Hochzeitsreise nach Italien. Als Effi und Geert von Instetten zurückkehren heißt es für Effi Abschied nehmen von Mutter, Vater, Freunden und Freundinnen in Hohen-Cremmen. Die Mutter ist es doch etwas mulmig zu mute, wenn sie an Effis jungendliche Unbekümmertheit denkt. Diese Unbekümmertheit passt nun so gar nicht zu einer Landrätin, denkt sich die Mutter.
Geert von Instetten reist nun mit seiner Gattin Effi ins das Hinterpommersche Kessin, wo er Landrat ist. Für Effi sind die unbeschwerten „Kinder- und Jugendtage“ nun vorbei. Sie ist nun Frau Landrätin und da hat sich auch entsprechend zu repräsentieren, das macht ihr Innstetten sofort klar. In dem Haus in Hinterpommern fühlt sich Effi nie richtig wohl. Alte Gespenstergeschichten einer Hausangestellten machen Effi Angst. Innstetten macht sich lustig über die Angst seiner Frau vor diesen Gespenstern. In Kessin selbst ist auch nicht viel geboten was einer jungen lebenslustigen Frau Ablenkung verschaffen könnte. Genauer gesagt gibt es da so gut wie gar nichts. Zu den Angestellten und Dienstboten im Hause kann Effi nie ein engeres Verhältnis aufbauen. Die Ausnahme ist Roswitha die von Effi selbst eingestellt wird. Es bliebt immer ein „unterkühltes Verhältnis“. Effi ist die meiste Zeit allein, weil Geert von Innstetten sehr lange im Amt bleibt. Geert von Innstetten ist ein sehr karriereorientierter nüchterner Mensch. Sein Ziel ist es im kaiserlichen Deutschland so weit wie möglich nach oben zu kommen. Für diese Karriere tut er viel, sehr viel. Das Verhältnis zu seiner Frau Effi ist eher nüchtern und unterkühlt. Mit Romantik und großen Gefühlen hat er nicht viel am Hut. Sorgen, Ängste und Nöte seiner Frau interessieren ihn nicht. Seine Frau ist ihm vor allem wichtig zum repräsentieren in gehobenen Kreisen. Die Besuche bei einigen „befreundeten“ Familien sind nur formell, engere Freundschaften gibt es keine.
Der einzige der Effis Sympathien in Kessin besitzt das ist der Apotheker Giehübler. Er ist auch einer der erkennt wie sehr Effi hier leidet.
Effi ist hier irgendwie isoliert und fühlt sich einsam. Sie beginnt eine Affäre mit dem besten Freund ihres Mannes dem Major Crampas. Crampas hat eben alles was sie an Innstetten so vermisst. Er hat einen gewissen Charme und ist auch einfühlsam und verständnisvoll.
Eines Tages wird Innstetten nach Berlin versetzt. Effi ist heilfroh das die Affäre mit Crampas damit zu Ende ist. Sie hofft das durch den Umzug auch Innstetten nie etwas davon erfahren wird. Effi ist inzwischen Mutter einer kleinen Tochter names Anni geworden.
In Berlin genießt Effi das Leben in vollen Zügen. Nachdem sie in Kessin frustriert und niedergeschlagen war, blüht sie hier wieder förmlich auf.
Eines Tages als Effi auf einer Kur ist, findet Innstetten durch einen unglücklichen Zufall Liebesbriefe von Crampas an Effi. Sieben Jahre sind die Instetten und Effi da schon in Berlin. Innstetten telegrafiert an Effi, an deren Eltern und nach Kessin. Er reist nach Kessin und fordert Crampas zum Duell heraus. Instetten erschießt Crampas bei diesem Duell. Er verstößt seine Frau Effi. Die kann nun ( wegen der Schande) nicht zurück zu den Eltern. Sie lebt nun in einer kargen, kleinen Wohnung, einsam und verstoßen mit ihren treuen Dienerin Roswitha in Berlin.
Eines Tages sieht sie ihre Tochter Anni in der Stadt. Sie schickt Roswitha zu Innstetten damit ihre Tochter einmal zu ihr zu Besuch kommen kann. Innstetten willigt ein.
Weiter erzähle ich hier nicht, sonst ist ja die ganze Spannung weg und man braucht das Buch nicht mehr zu lesen.
Meine Meinung dazu ist: Fontane liefert dem Leser eine sehr gute Beschreibung des Lebens zu Zeit von Kaiser Wilhelm dem 1. Man fühlt sich förmlich in die Romanfigur Effi Briest hineinversetzt und leidet mit ihr mit.
Geert von Innstetten ist ein hochgebildeter Mann, für den seine Ideale Ehre und Moral alles sind. Er ist wohl ein typischer Karrieretyp aus der Kaiserzeit. Eine Karriere kann er aber nur machen, wenn er die passende Gattin dazu hat. Die nichts mehr als schmückendes Beiwerk ist für ihn. Dadurch das er seine Frau verstoßen hat war es auch mit seiner Karriere vorbei.
Wäre er nur einmal über „seinen Schatten gesprungen“, hätte er besonnener reagiert als er die Briefe gefunden hat, so wäre es besser für alle gewesen. Wenn er die Briefe vernichtet hätte und hätte sich mit Effi ausgesprochen, ich glaube dann hätten die beiden ihre „Beziehung“ auf eine ganz neue Basis stellen können. Es wäre auf jeden Fall klüger gewesen, Crampas würde noch leben, er und Effi hätten vielleicht doch noch glücklich werden können. Er hätte Karriere machen können, weil niemand etwas davon erfahren hätte.
Man sieht vor allem wie sehr überzogen die Moral und Wertvorstellungen in der damaligen Zeit waren. Heutzutage ist das denken der Menschen doch etwas vernünftiger und freiheitlicher. Fontane versucht mit diesem Roman diese überzogenen Vorstellungen seiner Zeitgenossen anzuprangern. Die Romanfigur Effi Briest die durch ihre fast „kindliche“ Naivität einen „großen Fehler“ macht wird von der ganzen Gesellschaft angeprangert und ausgegliedert. Sie lebt mitten in der Gesellschaft doch sie wird isoliert und behandelt wie eine Aussätzige. Fontane ist ein kluger Beobachter von Menschen und ihren Verhaltensweisen. In jungen Jahren war er Apotheker und konnte „reichlich“ Erfahrungen machen. In seinen Romanen beschreibt er diese Verhaltensweisen so trefflich wie kaum ein anderer.
Die Zeit beim Lesen ist für mich wie im Fluge vergangen. Ich finde es phantastisch wie treffend Fotane die Menschen mit ihren Stärken und Schwächen beschreibt. Seine besten Werke hat er ist im Alter von über 70 Jahren geschrieben.
Deshalb gebe ich das Urteil Sehr gut.
PS: Dieser Bericht wurde von mir auch bei Ciao veröffentlicht. weiterlesen schließen
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