Pro:
extrem eingängig und bewegungsfördernd
Kontra:
keineVerschnaufpausen in Form von Balladen??!!
Empfehlung:
Ja
Ich könnte, wenn ich das gern machen würde, immer mit Song 5 anfangen. "Auf achse" ist für mich das Meisterwerk eines Debütalbums einer Band, die nicht nur einen seltsamen Namen hat, sondern auch für die mainstream- und airplayverwöhnte Gesellschaft nicht passend erscheint. Und doch wird sich Franz Ferdinand durchsetzen. Wer Lieder, wie das erwähnte schreibt, der kann noch mehr, der muss einfach mehr können.
>5<
"You see her, you can't touch her! You hear her, you can't hold her! You want her, you can't have her! You want to but she won't let you!" ... eine Textstelle aus "AUF ACHSE", untermalt mit sphärischen Klängen, die ohne weiteres einer Raumschiff Enterprise-Folge (dem Original) entsprungen sein könnten. Dazu eine Keyboardmelodie so voller Nostalgie und Wehmut, das es einem warm ums Herz werden muss. Man kann nicht anders. Und als wenn das allein nicht schon genug wäre, spielt da im Hintergrund eine Gitarre so locker leicht vor sich hin ... einfach nur berauschend ... Dagegen ist der Refrain eine reine Kriegserklärung sondergleichen, extrem rockig und mit einem aggressiven Schlagzeug. "She's not so special. So look what you've done boy!" Ich sehe und vor allem höre, was ihr getan habt: Mir einen Ohrwurm vorgesetzt. Und ich krieg ihn nicht mehr raus! Was habt ihr da nur angerichtet, Franz Ferdinand???
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DIE BAND
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Man nehme einen Bassisten namens Robert "Bob" Hardy, gebe einen Sänger dazu, der auf den Namen Alexander "Alex" Kapranos hört, mixe das mit dem Gitarristen und Keyboarder Nicholas "Nick" McCarthy und dem Drummer Paul Thomson und fertig ist der Prinz, äääh die Band Franz Ferdinand.
Glasgow ist ihre Heimat, mal abgesehen von Nick, der seine Kindheit in Bad Aibling (Bayern) verbracht hat. Und Student war ihr Job. 2001 fand man sich und Alex meinte, es wäre an der Zeit Musik zum Tanzen zu machen. Da auf Dauer die Gigs in Mädchenschlafzimmern der Kunsthochschule zu Glasgow langweilig wurden, suchte man sich kurzerhand ein neues Domizil. Heraus sprang The Chateau, ein altes heruntergekommenes Lagerhaus, das für Auftritte, Kunsthappenings und Parties herhalten mußte. Ein eigener Club, leider extrem illegal, aber in Studentenkreisen die bekannteste Adresse der Stadt ...
>4<
Hat vielleicht "THE DARK OF THE MATINEE" entfernt etwas mit dem berühmten "Chateau" zu tun. Zumindest wissen wir, wo wir suchen müssen, um Franz Ferdinand zu finden: "you will find me in the Matinee, the dark of the Matinee". Die Gitarrenarbeit ist famos und Alex Kapranos klingt in jedem Moment des Liedes fordernd. Er hat eine (wenn ich das als Mann mal so sagen darf) sexy Stimme, etwas angeraut, aber doch clean. Und das wirkt, nicht nur hier, sondern wie wir lesen werden, auch im Verlauf des Albums. Der Song erzählt ein wenig den Aufstieg der Band "So I'm on BBC2 now" oder vielleicht doch nicht???!! Auf jeden Fall hören wir einen Popsong, der so viel mit Pop zu tun hat, wie Metallica mit Klassik (Ob die Anspielung jemand versteht? :-))
... London war nächster Anlaufpunkt. Und eben dort trafen sie auf Laurence Bell, Chef von Domino Records. Der nahm sie unter Vertrag. Nachdem die erste Singleauskopplung "Darts of pleasure" Mitte 2003 die britische Musikpresse aufrüttelte, stieg die zweite Single "Take me out" Anfang 2004 schon bis auf Platz 3 der Charts. Franz Ferdinand sind in aller Munde und vor allem in aller Ohren. Und kein Attentat kann das verhindern!
AM ANFANG STAND ...
>1<
... der Name einer Frau. Und sie heißt "JACQUELINE". 45 Sekunden ist das sehr ruhige Intro lang. Alex Kapranos singt nur begleitet von einer dezent spielenden Gitarre. Aber dann ist es auch schon vorbei mit der Stille. Franz Ferdinand machen das, was sie im Verlaufe des Albums noch öfter zeigen werden. Sie rocken!!! Und zwar vorwärts, ohne Rücksicht auf Verluste ... "It's always better on holiday" ... Und ich mache hier schon das, was ich im Verlaufe des Albums noch öfter machen werde. Nämlich mich bewegen. Und zwar unkoordiniert und auch ohne Rücksicht auf Verluste. Wer beim Opener ruhig sitzen bleibt, hat schon verloren und sollte am besten die CD gleich wieder ausmachen.
>2<
"Gonna have to tell her tonight" Dieser Refrain, mit seinem mehrstimmig intonierten Gesang, erinnert mich immer wieder an die Beach Boys, jaaa, die Beach Boys, die mit den good vibrations. Welcome back to the 60ies!! "TELL HER TONIGHT" ist auch so etwas wie ein Gute Laune Song. Mit sehr viel schöner Gitarrenuntermalung, einem taktangebenden Schlagzeug und der etwas kreischend, schreiend klingenden Stimme von Alex. Dabei bleibt das Lied eigentlich die ganze Zeit über in diesem Midtempo-Mitschunkel-Rhythmus. Ich glaub, ich werde wohl das ganze Album über nicht mehr ruhig sitzen bleiben können.
>3<
"TAKE ME OUT" setzt den rockigen, schnellen Reigen der Lieder fort. Von Gitarrenarbeit haben die Jungs sicher schon häufig geträumt, denn das verbreitet immer auf Anhieb good vibrations (um die Strandjungs von vorher mal mit rüberzuretten :-)). Was aber diesen Titel noch viel genialer macht, ist der plötzliche abrupte Geschwindigkeitsabsturz. Auf einmal wird es langsamer, was das Schlagzeug perfekt hinbekommt und dem sich alle anderen Instrumente kurzerhand anschließen. "I say don't you know, you say don't you know I say take me out" beschwört uns Alex und die Gitarrenakkorde erreichen Weltniveau. Fabelhaft von den Vieren, wage ich zu behaupten!
BALLADEN ...
>6<
... sucht man auf dem Album vergeblich. Dafür rockt es zu viel. Auch "CHEATING ON YOU" bildet da keine Ausnahme. Und wenn wir uns mal dem Titel nähern, ist er auch textlich weit davon entfernt eine Ballade zu sein. Ist es aber irgendwie doch, denn eigentlich klingt "Goodbye girl it isn't over, goodbye girl because it's only love" recht positiv. Oder hab ich da was falsch verstanden??? Kann ja passieren, wenn man die Musik zu laut aufdreht. Was zwangsläufig passiert, hört man über längere Zeit Franz Ferdinand und deren straighte Gitarrenriffs.
>7<
Auch THIS FIRE ist im gleichen Stil, fängt mit ruhigem Gitarren- und Bassspiel an, wird von einer melodischen Stimme begleitet und ...
rockt dann im Refrain wieder gewaltig ...
"This fire is out of control" außer Kontrolle ist auch (mal wieder) der Instrumenteneinsatz, der zum Ende hin in lautem, krächzendem, kreischendem, klirrendem Chaos aus Musik versinkt. Vier Minuten reichen um die Stadt niederzubrennen (schneller als Nero) ... "There is a fire in me."
>8<
DARTS OF PLEASURE besticht durch einen perfekt in Szene gesetzten Wechsel zwischen langsamen und schnellen Passagen und bietet die bereits zur Berühmtheit avancierte Textstelle "Ich heisse super fantastisch, Ich trinke champers mit lachsfisch". Das macht zwar wenig Sinn, ist aber auf deutsch und läßt sich toll mitschreien. ;-), selbst untermalt mit einer taktvollen Pianomelodie kommt das richtig lustig rüber. Ansonsten bleibt nicht viel Zeit. Drum wird der Song auch einfach ganz schnell runtergesungen, ohne Pause ... "Words are poisoned darts of pleasure die. So I die!"
FAST AM ENDE STAND ...
>9<
... noch ein Name! MICHAEL! Und der soll wohl einfach nur eins tun: Tanzen. Aber will Michael das denn überhaupt?? Immerhin singt Alex Kapranos "this is what I am, I am a man, come and dance with me Michael". Da würde ich mir das schon zweimal überlegen, wenn ich Michael wäre. ;-)
Aber andererseits ist es unmöglich bei dem Gekreische, Gedresche und Gitarrengeschrubbe der Instrumente ruhig zu bleiben. Außer man hat bis hierher das Album die ganze Zeit so laut gehört, das man eh schon taub ist. Wäre allerdings schade ...
>10<
Was mir an COME ON HOME am besten gefällt? Neben diesem stellenweise einsetzenden flirrenden Gitarrenspiel? Die wundervoll theatralisch auftretenden Orgel- und Keyboardmelodien! Und das chorartig erklingende und flehentlich fordernde "come on home" zwischen den Strophen!
Das eindeutig ruhigste Lied auf dem Album gefällt durch seinen Pop/Wave-Charakter, ist eingängig und textlich ein Liebeslied schlechthin. Aber "don't forget to leave". Drum verlassen wir den Song und gehen über zum Finale ...
>11<
Dumpf dröhnendes Bass, gezupfte Gitarre, dezentes Drumspiel ... der Beginn von 40' ... und dann sind sie wieder da! Die melodisch-harmonierenden Gitarrenklänge, die sich hier noch mal so richtig austoben dürfen. Trotzdem ist der Titel eher dem Midtempo zuzuordnen, mit wenig schnellen Passagen, dafür viel Gute Laune-Lalala-Gesang (und das kann man jetzt sogar wörtlich nehmen), Tanzbein-schwingendem Rhythmus und flirrendem Melodieteppich ...
Nach so viel Bewegung ist diese plötzlich einsetzende Stille auf eine Art sehr beruhigend, auf der anderen Seite bin ich sofort wieder in Versuchung geführt, die Play-Taste zu betätigen, um Franz Ferdinand zu lauschen. Denn ...
... am Anfang stand ...
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DAS ALBUM
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"Franz Ferdinand" von Franz Ferdinand ist erschienen bei Domino Records und hat eine Gesamtspiellänge von knapp 39 Minuten. Das Booklet ist schlicht in schwarz gehalten und bietet alle Songtexte (die lustigerweise in Schreibmaschinenschrift und noch mal abgepaust, kennen das eigentlich noch alle?, daherkommen).
Folgende Titel sind bei entsprechender Lautstärke zu hören:
"Jacqueline"
"Tell her tonight"
"Take me out"
"The dark of the matinee"
"Auf Achse"
"Cheating on you"
"This fire"
"Darts of pleasure"
"Michael"
"Come on home"
"40'"
ANSPIELTIPPS sind für mich neben "Auf achse", die Songs "Come on home" und "40'", sowie "Take me out". Aber empfehlenswerter ist ein kompletter Albumdurchlauf, denn das bietet den perfekten Abtanzgenuss!
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FAZIT
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Für Parties ist das Album von Franz Ferdinand der Tipp schlechthin. Es wird sicher niemand ruhig sitzen bleiben, wenn die vier Jungs anfangen zu spielen. Das Album bietet schnellen Gitarrenrock, mit Anleihen beim Punk, dem 80iger Wave und den typisch britischen Popeinflüssen. Zusammen ergibt das eine brodelnde Mischung Musik, die frisch und unverbraucht klingt, nicht so ganz dem allgemeinen Mainstreamkriterium entspricht (ich will nicht von Independent reden!) und trotzdem jedem, der mit einer Gitarrenband etwas anfangen kann, gefallen wird.
Seien wir gespannt, wie lange Franz Ferdinand noch lebt ...
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MEHR
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ÜBER FRANZ FERDINAND
www.franzferdinand.org
Fanforum und -community, mit zusätzlich allem Wissenswerten rund um Franz Ferdinand.
www.franzferdinand.co.uk
Offizielle Homepage der Band. weiterlesen schließen
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