Pro:
An denen kann ich kein gutes Haar lassen
Kontra:
Überbuchungen sind Standard
Empfehlung:
Nein
Wie man in meinem Bericht zum SIVA Grand Beach lesen konnte, war ich im Januar 2003 mit ETI (Express Travel International) in Ägypten. Damals war ich noch der Meinung, daß die Wahl des Reiseveranstalters bei einer Pauschalreise keine Rolle spielen würde, doch leider wurde ich durch FTI (Frosch Touristik GmbH) eines Besseren belehrt.
Nachdem mein Urlaub im Januar ein volle Erfolg war, wollte ich mit meiner Lebensgefährtin unsere neu gefundenen Freunde bereits im September wieder besuchen. Die Wahl des Hotels war für uns klar: Es mußte wieder das SIVA Grand Beach sein, da es in direkter Nachbarschaft zu unseren Freunden lag und außerdem bei uns einen wirklich guten Eindruck hinterlassen hatte.
Um nichts dem Zufall zu überlassen, verzichteten wir diesmal auf Last Minute und buchten das gewünschte Hotel frühzeitig. Vier Tage vor unserem Abflug am 05.09.2003 schickte ich dann noch ein Fax an das SIVA, in dem ich um ein Zimmer im 3. oder 4. Stock bat (nur dort ist Meerblick wirklich gewährleistet), welches 2 Tage später sehr freundlich beantwortet wurde: Zimmer 469 wäre für mich reserviert. Der Urlaub konnte kommen!
Nach einem reibungslosen Flug mit Condor landeten wir am 06.09. gegen 3:00 Uhr in Hurghada. Schon auf dem Flughafen wurde uns ein Unterschied zwischen ETI und FTI bewußt: Der Schalter von ETI war mit 2 Personen besetzt, die ihre Kunden recht zügig abwickelten. Im Gegensatz dazu war die eine Person bei FTI durch die Massen leicht überfordert. Irgendwann waren jedoch alle Formalitäten erledigt und wir wurden unseren Busen zugewiesen. Das SIVA sollte von Bus Nr. 18 angefahren werden. Am Bus angelangt wurden wir gefragt, ob wir ETI oder FTI gebucht hätten, als wir "FTI" antworteten, wurden wir zu Bus Nr. 16 weitergeschickt.
Eine böse Vorahnung beschlich uns, die sich bei Bus 16 prompt bewahrheitete: Und sowie ca. 60 weiteren Buchern des SIVA wurde eröffnet, daß das SIVA leider, leider hoffnungslos überbucht wäre. Die Direktion des SIVA hätte das so kurzfristig mitgeteilt, daß man uns nicht mehr habe informieren können. Um den verständlichen Ärger zu dämpfen, habe sich FTI großzügiger Weise zu einem Upgrade entschieden und wir sollten daher alle in das wesentlich bessere Grand Ressort gebracht werden.
Diese Information bekam irgendwie nicht den von Seiten FTI erwarteten Jubel. Viele Reisende hatten auf Grund von Empfehlung oder Erfahrung ganz bewußt das SIVA gebucht und wollten sich nun nicht mit dem Grand Ressort abfinden. Um das zu verstehen, muß ich kurz auf die wesentlichen Punkte der Hotels eingehen:
SIVA: 4 Sterne, tolles AI-Programm, traumhafter Meerblick, familiäre Atmosphäre (trotz 500 Zimmern), herrlicher Sandstrand mit Lagune.
Grand Ressort: 4 1/2 Sterne (da muß jemand betrunken oder bestochen gewesen sein), bescheidenes AI-Programm, kein Meerblick, unübersichtliches 1.000-Zimmer-Hotel, kein eigener Strand (es mußte eine vielbefahrene Straße überquert werden, um den bescheidenen Strand des Nachbarhotels zu erreichen).
Für uns war das Grand Ressort schon deshalb völlig inakzeptabel, da es gute 2 Kilometer vom SIVA (und somit unseren Freunden) entfernt lag.
Sämtliche Einwände einschließlich meiner Reservierungsbestätigung wurden mit dem Hinweis abgeschmettert, das man im Moment leider nichts machen könne und eine Klärung erst im Grand Ressort erfolgen könne. Murrend fügten wir uns in unser Schicksal, doch die Urlaubsfreude war schon vielen verdorben.
Im Hotel empfing uns ein weiterer Mitarbeiter von FTI. Die aufgebrachten Mitglieder unserer Gruppe wurden dahingehend belehrt, daß man im Augenblick überhaupt nichts machen könne, da es schon viel zu spät wäre. Am nächsten Morgen würde der zuständige FTI-Reiseleiter erscheinen und alles klären. Die gleiche Auskunft bekamen noch ca. 50 weitere Reisende, die einen Flug früher ankamen und unser trauriges Schicksal teilten.
Notgedrungen checkten wir ein. Das widerlich riechende Zimmer mit Blick auf einen Innenhof konnte unsere Laune ebensowenig heben wie der Umstand, daß unsere Koffer über eine Stunde und zwei Reklamationen brauchten, um auf unser Zimmer zu gelangen. Gegen 6:00 Uhr hätten wir dann endlich schlafen können, doch der erlittene Ärger und der Umstand, daß wir uns bereits 4 Stunden später mit dem FTI-Reiseleiter unterhalten sollten, raubte uns auch den letzten Schlaf.
Um 10:00 Uhr gingen wir zum Treffpunkt in der Lobby und fanden zu unserem Erstaunen den Reiseleiter bereits vor - umlagert von ca. 20 Urlaubern, die mit ihrem "Upgrade" überhaupt nicht einverstanden waren. Allerdings hatten die - im Gegensatz zu mir - keine Reservierungsbestätigung des SIVA. Also pirschte ich mich siegesgewiß an den Reiseleiter heran, erklärte ihm meine Lage und bat um sofortige Verlegung ins SIVA. Er erwiderte, daß es im SIVA definitiv keinen Platz gäbe. Ich verwies nochmals auf meine Reservierungsbestätigung und bat um eine Rückfrage im SIVA. Er sagte mir darauf, daß ich von der Rezeption aus anrufen könne...
Meine Geduld war langsam am Ende und ich bat mit Nachdruck darum, daß er im SIVA anrufen möge. Widerwillig führte er dann über sein Handy ein kurzes Gespräch und sagte mir dann, daß es im SIVA keinen Platz hätte, keine Reservierung vorläge und die Verfasserin meiner 3 Tage alten Reservierungsbestätigung nicht mehr im SIVA arbeiten würde. Aber wir könnten ja mit dem stündlichen Shuttle-Bus ab und an ins SIVA fahren.
Nun war ich wirklich erbost und bat um die Telefonnummer von FTI in Deutschland, um endlich etwas in Bewegung zu setzen. Ich bekam als Antwort, daß ich diese in meinen Reiseunterlagen finden würde. Ansonsten könne man jetzt noch eine Stunde nutzlos herumdiskutieren oder er würde uns gleich sagen, was man in diesem Hotel machen könne. Um ehrlich zu sein: Ich wollte es nicht wissen und verließ in Begleitung meiner Lebensgefährtin den Saal.
Wir beschlossen, uns direkt im SIVA von der Lage zu überzeugen und den dortigen Hoteldirektor um ein Zimmer anzuflehen. Zur Gemütsberuhigung legten wir die 2 Kilometer zu Fuß zurück und kamen gegen 11:30 Uhr im SIVA an. Dort trafen wir dann auf ein weiteres Paar aus unserer Gruppe, das sich auch partout nicht mit dem Grand Ressort und dem FTI-Reiseleiter anfreunden konnte. Wir baten gemeinsam um ein Gespräch mit dem Manager, der dann umgehend eine deutschsprachige Mitarbeiterin hinzuzog. Wir erklärten unseren Unmut über die Überbuchung und lösten damit baffes Erstaunen aus. Ein entsprechender Anruf der Direktion habe nie stattgefunden und die Umbelegung sei ausschließlich FTI-Angelegenheit. Das erstaunte uns nun doch ein wenig...
Der Manager führte ein kurzes Telefonat mit FTI und teilte uns dann mit, daß wir sofort umziehen könnten - FTI würde jedoch darum bitten, daß wir davon den anderen Urlaubern nichts sagen. Ist ja auch logisch; wo käme man denn hin, wenn jeder Bucher des SIVA auf einmal ins SIVA wollte.... Wir gelobten Stillschweigen und konnten dann endlich in das eigentlich gebuchte Hotel ziehen.
Es hat uns nicht wirklich verwundert, als wir feststellen mußten, daß das SIVA zu maximal 60 % belegt war.
Ein befreundeter (unabhängiger) Reiseleiter erklärte uns dann den Hintergrund: Diese Masche ist bei FTI Usus - auch wenn das Grand Ressort über einen zweifelhaften halben Stern mehr verfügt, so wird das Hotel mangels eigenem Strand doch so gut wie nicht gebucht. Entsprechend billig sind dort die Zimmerkontigente zu haben - wesentlich billiger, als im beliebten SIVA, auch wenn das nur 4 Sterne hat. Also verkauft FTI in seinen Angeboten das SIVA und erzählt den Buchern dann vor Ort etwas von "Überbuchung" und "Upgrade". Nur wer sich heftig dagegen zur Wehr setzt, bekommt das tatsächlich gebuchte Hotel - der große Rest fügt sich und trägt zusätzlich zum Umsatz für FTI bei.
Wie man in anderen Berichten zum Anbieter lesen kann, versucht FTI diese Tricks nicht nur in Ägypten - die "Überbuchung" gehört bei FTI zum festen Programm und tatsächlich das gebuchte Hotel zu bekommen scheint eher die Ausnahme zu sein.
Wer also auf ein bestimmtes Hotel festgelegt ist und nicht in den Genuß eines zweifelhaften Upgrades kommen möchte, der sollte von Buchungen bei diesem Anbieter tunlichst Abstand nehmen.
Fazit: Einmal FTI und nie wieder! Und allen von dieser unseriösen Masche Betroffenen kann ich nur raten, einen Teil des Reisepreises von FTI zurückzufordern.
Carpe Noctem (zum Aufsetzen von Beschwerdebriefen), Euer Jabber weiterlesen schließen
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