Pro:
Busta´s Stil und gute Gastparts
Kontra:
Tlw. uneigenständige Produktionen
Empfehlung:
Ja
Hallo und Willkommen,
heute möchte ich wieder einmal über ein HipHop-Album schreiben !
"Genesis" von Busta Rhymes soll dabei in den Mittelpunkt gerückt werden...
I. DER KÜNSTLER
Busta stammt ursprünglich aus Brooklyn, zog aber schnell nach LongIsland. Dort gründete er 1990 zusammen mit ein paar High-School-Freunden die Rapformation "Leaders of the New School". Mit dieser Gruppierung hatte er mit z.B. "The International Zone Coaster" erste Erfolge feiern können. Richtig heraus stach Busta aber erst bei dem zusammen mit A Tribe Called Quest aufgenommenem Stück "Scenario" in welchem er seinen Stil auch einen breiteren Publikum zugänglich machen konnte.
Erst 1996 hörte man danach wieder von ihm... "Woohah! Got ya all in check" war der Befreiungsruf einer HipHop-Bewegung die sich die Jahre zuvor mehr und mehr zurückgezogen hatte. Busta schaffte mit diesem Titel mehrer Top-Chartplatzierungen und auch sein erstes Solo-Album "The Coming" brachte ihm großen kommerziellen Erfolg ein.
Ein Jahr später folgte "When disaster strikes" und dank Hits wie "Dangerous" und "Put your hands where my eyes could see" erreichte das Album bereits in der ersten Woche Platz drei der amerikanischen Billboardcharts.
Busta`s Erfolg war ihm dann plötzlich über den Kopf gewachsen, wie er später selbst in Interviews angibt.
Das Album "E.L.E." welches Ende 98 in die Läden kam zeigte bereits einen neuen Busta - der eindringlich forderte "Gimme some more".
Mit "Anarchy" lieferte er zum Millenium sein bisher schwächstes Album ab, für viele aber auch der der Fingerzeig für Busta`s neuen Weg.
Das Ende 2001 erschiene Album "Genesis" sollte endlich Klarheit bringen...
II. DAS ALBUM
Ein fast dreiminütiges ( ! ) Intro leitet uns mit einem Telefongespräch und reichlich Schmalz um die Ohren in das Album ein.
Danach geht es mit jazzigen Trompeten und verbalen Entgleisungen a la ... "Don´t forget Busta Rhymes is your man and breaks all the other motherfuckers down..." in Richtung des ersten Titels.
"Everybody rise again" stolpert gleich mal mit klimpernden Klängen und abgehakten Beats durch die Hintertür um uns dann mit sanften Männerchor die Ohren weich zu singen... der Staubsaugervertreter in Form von Busta Rhymes legt sich mit seinem unverkennbar schnellem Rapstyle locker über die lockerflockigen Beats.
"As i come back" bringt dann Keyboards ins Spiel die sich im Refrain besonders hervorheben können. Dieser ist auch geprägt von Busta`s eindringlichem Sprachstil der hier besonders gut ins Ohr geht, während sich ansonsten ein seichter Groove im Ohr festsetzt und mit eingängigem Sound das Tempo eindeutig bestimmt.
"Shut`em down 2002" ist ein Remake von Public Enemy`s Hit "Shut`em down" von 1991.
Mit eher reggaelastigen Beats, wirrem Geklopfe und zugegebnermassen lächerlichen Synthesizern die sich kaum mit Busta´s Stimme vertragen wird hier ein Anschlag auf die Ohren betrieben. Auch Busta`s Wordflow scheint hier in einer Endlosschleife zu sein, ohne jegliche Betonung lässt er die Worte heraussprudeln... wenig begeisternd.
"Genesis" kommt mit Kindergesang, düster wabernden Klängen und einer schleppend, pulsierenden Beatvorgabe daher. Energieherd ist Busta mit seinem schnellen Stil. "The Shit was all a part of the plan..." stellt er fest, während er seine Zukunftspläne dem aufmerksamen Hörer vor die Ohren legt.
Ansonsten ein antriebslos dahinkriechender Titel, welcher viel zu sehr auf Busta setzt...
Mit "Better stay up in your house" hat sich Busta Unterstützung von Rah Digga geholt. Allerdings ist er der erste der seine Reime abliefert, unterstützt von wabernden Funkbeats und einer eingängigen Grooveline erhalten seine Worte eine aggressiv, harte Linie. Rah Digga schafft es mit ihrer weiblich, tiefen Stimme Busta in nichts nachzustehen, setzt sich mit ihm teilweise auf gleiches Niveau, das Zusammenspiel der beiden funktioniert auch ganz gut... kein Anlass zur Klage.
Dr. Dre in Reinform bei "We got what you want" quietschige Sounds, vibrierend schleppend bouncende Beats mit enorm nachhallendem Effekt stehen hier als Sound an. Busta harmonisiert gut mit diesen Beats und stimmt seinen Wordflow auf den Hintergrundsound ab, während im Refrain eine weibliche Stimme zur Unterstützung zur Verfügung steht. Busta`s Stil irgendwo zwischen Macho und BigMoneymakin` geht dank des Sounds gut ins Ohr, auch wenn das quietschende Loop tlw. arg von seiner Stimme ablenkt.
Wieder ungewohnte Klänge bei "Truck Volume" wabernd orgelmässig firpende Klänge die sich in sphärisch elegantem Tempo ausbreiten stehen hier tiefen Kontrabässen und abgehakt wirkenden Beats gegenüber. Busta rennt dem Sound davon, übermotiviert sein Flow... viel zu hektisch bringt er sein Anliegen an den Hörer heran... deshalb wird wohl der Refrain auch von eher harmonisch, melodiösen Stimmen getragen. "Smashing Niggas like Smash Potatoe..."
"Pass the Courvoisier" steht zusammen mit P.Diddy als nächstes an. Hämmernd rastlose Beats paaren sich mit den nasalen Stimmgefechten der beiden Rapper, die es hier leider nicht verstehen sich angemessen zu duellieren. Busta liefert mit seinem schnellen Stil einen aggressiv vorgelegten Part, den P.Diddy mit seinem seichten Flow..." They call me Mr. Diddy the Boss.." nicht nachkommen kann. Tlw. rollt Busta wie eine Dampframme über P.Diddy´s Einsatz drüber.
Die erfolgreiche Single "Break ya neck" steht als nächstes an, mehrere Produzenten arbeitet an diesem Titel, welcher zunächst mit tiefvibrierenden Beats einen rhytmischen Gegenpart zu Busta´s ausgelassen, schnellem Wordflow bietet. Der eingängig, von Hintergrundstimmen begleitete Refrain besticht dann mit Eingängigkeit, kann aber auch nicht über die maue verwurschtelte Produktion hinwegtäuschen.
"Bounce ( Let me see ya throw )" überfällt dann als nächstes den Hörer mit bassgewaltigen schnell bouncenden Beats und einem scheinbar gut aufgelegten Busta, welcher hier mit seinem gewohnten Stil souverän durch die um ihn fabrizierten Klänge steuert und sich dabei auch im Refrain keine Blösse gibt.
Mit "Holla" wirds rhytmisch eingängig, schnelle Beats und sphärisch wogende Synthesizer bestimmen den Sound, zu welchen Busta sich in seiner ihm eigenen Art auslebt... auch hier ist es ein eindringlicher Refrain, der den Titel vor seiner schnellen Vergessenheit bewahrt.
Zusammen mit der soulig, sanften Stimme von Jaheim wurde "Wife in law" aufgenommen. Hier wirds deutlich melodisch klimpernd, säuselnde Klänge und ein schleppend, eingängiger Beat sorgen für Erholung für die Ohren. Auch Busta hat hier sein Tempo deutlich zurückgeschraubt, auf eingängigem Rapniveau lebt er seine Sexphantasien und Vorstellungen vom Eheleben freien Lauf. Während zum Refrain Jaheim mit seiner wahnsinnig transparenten Stimme begeistert.
"Ass on your shoulders" bekommt mit wirren Loops, abgehakten Beats und dem Gastrapeinsatz von Kokane eine ausgelassene Atmosphäre verpasst. Busta beweist auch hier wieder, das er in eingängig langsameren Niveau rappen kann, beschränkt sich aber leider wieder vollkommen auf seine Sexphantasien die sich hauptsächlich um "Lickin you out" drehen... erst spät besinnt er sich darauf das Mädel um das es hier geht mal ordentlich als "Bitch" dastehen zu lassen. Kokane besticht mit seiner dreckig, rauhen Stimme zum Refrain kann den Titel aber auch nicht retten.
"Make it hurt" kommt mit metallisch, echoenden Störklängen und tackernd übertakteten Beats daher. Das ist die perfekte Untermalung für Bustas Reimstilauslebung die er nun mit vollem Einsatz begeht... das ganze kann aber weder von seinen Reimen, noch von sonst irgendwas Gefallen in meinen Ohren finden.
Wesentlich besser da schon das Neptunes produzierte "What it is" - hier werden blubbernd eingängige Beats in den Vordergrund gestellte, die sich zu rhytmischem Schlagzeugeinsatz sehr gut ins Ohr spielen. Hervorragend Busta`s relaxt souveräner Stil, der in erzählerischer Manier mal den "Biz" erklärt... übertroffen wird er aber noch von Kelis, die mit abgehakt, kurzatmig drastischem Einsatz eindringlich bis auf die Knochen den Refrain abliefert... ihr kurzer Soloeinsatz wirkt dann leicht roboterhaft, extrem abgehakt gerappt. Grandios !
"There`s only now" kommt mit enormer Grooveline funky zupfend durch die Lautsprecher, während ein händeklatschend angetriebener Beat für Midtempo Flow sorgt.
Elektronische Keyboardeinsätze sorgen kurzzeitig immer wieder für kurze Abwechslung. Ansonsten wird der Titel von Busta´s eingängigem Stil und Mary J. Blige´s Refraineinsatz bestimmt, den diese mit ihrer sanftsouligen Stimme eingängig abliefert und dabei den Gegenpart zur eher hektischen Textdarbietung von Busta dient.
"You ain`t fuckin with me" vermischt dann jazzlastige Klavierklimperei mit elektrisch wabernden Klängen die sich tiefenlastig im Tonleiteruntergrund bewegen. Der schleppende Beat wird von Busta wieder total überrollt... "leave bitches hot and sweaty" ... das passiert bei diesen durchgedrehten Sound garantiert nicht.
Bei "Match the name with the Voice" werden firpende Beats, elektrisch verzerrt röhrende Synthies und schleppende Beats geboten. Das ganze dient als Unterlage für den Einsatz der kompletten Flipmode Squad. Bei denen sich hier keiner Blösse gibt - dennoch kann sich wiederum nur Rah Digga hier durch ihre männlichen Konkurrenten durchsetzen, selbst Busta scheint ihr wenig entgegenzusetzen zu haben - Rampage versucht zwar mit seinem energisch, aggressiven Stil noch mitzuhalten schafft es aber genausowenig wie Spliff Star.
"Bad Dreams" ist der letzte Titel und schockt gleich mit freakigen Gesängen die irgendwo zwischen Kinderchor und Schlümpfen liegen - dann werden wir von melodiösen Orgeln und rhytmisch schleppenden Beats auf Busta´s Einsatz vorbereitet - dieser wiederum bereitet sich auf sein Treffen mit dem Teufel langsam rappend vor. Selbst der Teufel kommt in Form von Vocoderverzerrt gröhlender Stimme daher!
III. MEIN FAZIT
Ein durchwachsenes Album, Busta steht zwar bei jedem Titel eindeutig im Vordergrund doch genau das ist es was diese CD so durchwachsen macht. Manche Titel verzichten vollkommen auf Eigenständigkeit und verlassen sich rein nur auf Busta`s Einsatz.
Busta zeigt zwar auch das er auf durchaus melodischen Niveau rappen kann und auch mit der Wahl seiner Gäste kann er punkten, doch sind zwei, drei gute Titel ( "Wife in law", "There´s only one" und "What it is" ) deutlich zuwenig um zu überzeugen. weiterlesen schließen
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