Pro:
unterhaltsame Gerichtsschlacht
Kontra:
vorhersehbarer Ausgang
Empfehlung:
Ja
"Der Regenmacher" ist ein 608 Seiten langer Roman von John Grisham. Die englischsprachige Originalausgabe erschien im Jahr 1995 unter dem Titel "The Rainmaker".
Inhalt
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Rudy Baylor, der sein Jurastudium abgeschlossen hat und nun noch das Anwaltsexamen bestehen muss, wünscht sich nichts weiter, als einen Job zu finden. Er träumt davon, einen großen, lukrativen Fall an Land zu ziehen, um für seine neue Kanzlei zum „Regenmacher“ zu werden.
Tatsächlich gerät er zufällig an den Fall des leukämiekranken Donny Ray Black. Die Versicherung Great Benefit Life hat ihm die Bezahlung einer Knochenmarkstransplantation verweigert, obwohl sie sie eigentlich hätte zahlen müssen. Mit Donny Rays Zwillingsbruder wäre sogar ein passender Spender vorhanden gewesen und eine Operation hätte Donny Ray mit hoher Wahrscheinlichkeit das Leben gerettet. Doch nun liegt er im Sterben, und er und seine Mutter Dot bitten Rudy, es der Versicherungsgesellschaft so richtig heimzuzahlen.
Rudy, der sich nach einigen derben beruflichen Rückschlägen inzwischen selbständig gemacht hat, reicht eine 10-Millionen-Dollar-Klage gegen Great Benefit Life ein und ist davon überzeugt, dass er im Recht ist.
Doch da hat er die Rechnung ohne die Gegenseite gemacht. Great Benefit Life engagiert mit Tinley Britt eine der größten Anwaltskanzleien des Landes. Bei den Gerichtsterminen tauchen sie meist gleich mit fünf erfahrenen Anwälten auf, während der unerfahrene Rudy Baylor fast alleine kämpfen muss. Dummerweise ist der zuständige Richter Harvey Hale auch noch ein guter Freund von Leo Drummond, dem prozessleitenden Anwalt der Gegenseite.
Doch dann kommt der Zufall Rudy zur Hilfe. Richter Hale stirbt an einem Herzanfall und Tyrone Kipler wird dessen Nachfolger. Kipler wiederum ist ein Bekannter Rudys und kann zudem die großen Versicherungsgesellschaften nicht ausstehen. Er hilft Rudy, wo er nur kann und macht der Gegenseite das Leben schwer.
Aus diesem Grund verläuft der Prozess auch recht gut für Rudy Baylor und seine Klienten. Donny Ray nützt das allerdings nichts mehr. Er ist inzwischen an den Folgen seiner Erkrankung gestorben.
So ganz nebenbei verliebt sich Rudy auch noch in die hübsche Kelly, die von ihrem Mann Cliff geschlagen und misshandelt wird. Aber Rudy ist fest entschlossen, den Gewalttätigkeiten ein Ende zu bereiten...
Kritik
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Was mir an „Der Regenmacher“ am besten gefallen hat, war die Beschreibung von den Mühsalen des Jurastudenten und späteren Junganwalts Rudy Baylor, im Berufsleben Fuß zu fassen. Trotz diverser Rückschläge gibt er niemals auf und schlägt sich immer irgendwie durch.
Das Buch hat allerdings einen ganz großen Nachteil: Man weiß fast von Anfang an ganz genau, wie der Prozess zwischen den Blacks und der Versicherungsgesellschaft Great Benefit Life ausgehen wird. Zwar ist die Anwaltsfirma der Versicherung überaus erfolgreich und erfahren, doch es ist schon zu Beginn des Prozesses klar, wie ungleich die Karten verteilt sind: Der Richter Tyrone Kipler ist so eindeutig parteiisch, dass man es kaum glauben kann. Und auch die Geschworenen stehen so offensichtlich auf der Seite von Rudy Baylor und seiner Mandantin Dot Black, dass eigentlich gar nichts schief gehen kann.
Außerdem macht der Wunderanwalt Leo Drummond gegen den blutigen Anfänger Rudy Baylor vor Gericht keinen einzigen Stich, so dass das ganze Verfahren doch etwas arg einseitig verläuft.
Trotzdem ist „Der Regenmacher“ wunderbar zu lesen. John Grisham gelingt es, die Gerichtsverhandlungen und Anhörungen so plastisch zu schildern, dass man fast meint, man wäre selbst dabei.
Und trotz der oben bemängelten Einseitigkeit der ganzen Sache ist es immer wieder äußerst unterhaltsam, wenn der „Frischling“ Rudy Baylor die hohen Herren von der Versicherungsgesellschaft und deren hochangesehenen und hochbezahlten Anwälte auflaufen lässt und vor Gericht vorführt - allerdings des Öfteren auch unter der wohlwollenden Mithilfe des ehrenwerten Richters Kipler.
Allerdings frage ich mich, was den Autor geritten hat, am Ende die meiner Ansicht nach völlig überflüssige Episode der Tötung von Kellys Mann Cliff einzufügen. Dieses Ereignis wirkt so fehl am Platz, dass es zu guter Letzt den guten Eindruck, den dieses Buch auf mich gemacht hat, fast vollständig zerstört.
Der Autor
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John Grisham wurde am 08.02.1955 in Jonesboro im US-Bundesstaat Arkansas geboren. Er studierte Jura und machte 1981 seinen Abschluss an der Mississippi State University. Im gleichen Jahr heiratete er und gründete eine eigene Rechtsanwaltskanzlei mit Spezialisierung auf Strafrecht.
Seinen ersten Roman „Die Jury“ schrieb er mehr so nebenbei. Nach dem großen Erfolg seines zweiten Romans „Die Firma“ gab Grisham das Leben als Anwalt auf und machte die Schriftstellerei zu seinem Beruf. Seitdem erscheint nahezu jährlich ein neues Buch. Viele seiner Werke (u.a. „Die Firma“, „Die Jury“, „Der Klient“ und „Der Regenmacher“) wurden inzwischen auch verfilmt.
Heute lebt John Grisham mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Oxford/Mississippi.
(Die Informationen zur obigen kurzen Biografie stammen aus dem hier rezensierten Buch und von der Internetseite http://www.krimi-couch.de/krimis/john-grisham.html, auf der sich auch noch viele weitere Informationen über den Autor und seine Werke finden lassen.)
Fazit
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„Der Regenmacher“ ist ein guter Roman von John Grisham, der zwar nicht ganz an sein meiner Ansicht nach bisher bestes Werk „Die Firma“ herankommt, aber dennoch ein paar Stunden unterhaltsames Lesevergnügen bereiten sollte.
Trotz der oben genannten Kritikpunkte vergebe ich für dieses Buch noch vier Sterne, da es mir einfach Spaß gemacht hat, diesen Roman zu lesen.
Daten
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Der Regenmacher / Grisham, John
Wilhelm Heyne Verlag, 1998 (6. Auflage)
Taschenbuch, 608 Seiten
ISBN: 3-453-12701-3
Aktueller Preis: 9,95 Euro weiterlesen schließen
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