Pro:
Günstiger 3in1 Flight-Stick mit abnehmbarem/externen Schubregler / programmierbar / Ruderkontrolle wahlweise per Twist-Handle (ab- / umschaltbar) oder Wippe
Kontra:
Kein Force Feedback (was bei dem Preis aber nicht verwundert) / Ein einziger etwas deplazierter Button
Empfehlung:
Ja
Durch lange Herbst und Wintertage geleiten Merkwürden Pharao nicht nur die heiligen drei Fragezeichen, sondern in dieser an sich sich schönen Jahreszeit wird auch öfter im Jahr als üblich am Tempelrechner der Zock-Leidenschaft gefrönt. Neben Strategietiteln sind Flugsimulatoren immer ein großer Renner am herrscherlichen PC – die machen erst dann Laune, wenn auch das Equipment stimmt. Ganz Früher hatte ich (wem das was sagt) ein komplettes CH-Gear mit Schubkontrolle, Pedalen und Flightstick – leider hat die moderne Computertechnik dieses Gerät längst überholt, in meiner Verzweiflung hatte ich jahrelang stattdessen einen MS Sidewinder FF Pro, doch der ist mittlerweile in Händen meines Bruders und wird von dort wohl auch nicht mehr zurückkehren...macht aber nichts, denn die viel zu sensible Ruderkontrolle ging mir eh gegen den Strich. Tja „was tun?“ sprach Zeus „die Götter sind besoffen und der Olymp ist vollgekotzt“. Glücklicherweise geht das Weihnachtsgeschäft langsam los und vermeintlich alte Hardware wird noch eben aus den Lagern gepfeffert, eben noch das Flaggschiff des Herstellers – heute schon Altplastik. So erging es den armen Thrustmaster Top Gun Afterburner I und II nachdem Guillemot (bekannt als Hersteller von Grafik und Soundkarten) die Geschicke der Firma Thrustmaster übernahm. Plötzlich war der neue Über-Joystick „HOTAS Cougar“ der Hahn im Korb. Der angenehme Nebeneffekt war ein Preisrutsch bei den „alten“ Modellen, den ich beim Karstadt-Basar miterleben durfte, ich bin ja schon lange drum rumgeschlichen, doch für 65 € war der Afterburner II nun endlich mir... ;-)
[ Zwei-In-Eins | Steckbrief / Features ]
Besonderes Merkmal der Baureihe ist die integrierte Schubkontrolle, die man als externes Gerät für sich selbst abkoppeln kann – das konnte der TGA I auch schon, allerdings hat man dem TGA II einen breiteren Standfuß für noch mehr Kippelsicherheit spendiert und der AII ist nicht Silber – wie sein Vorgänger, sondern Schwarz. Ansonsten sind die Features der beiden Joysticks jedoch gleich:
Produktname: Top Gun Afterburner II
Art: Flugjoystick mit abnehmbaren, externen Schubkontrollhebel
Hersteller: Thrustmaster (jetzt integriert bei Guillemot)
Offizielle Website: www.thrustmaster.com
UVP / Marktwert: 99 € / ab 50 €
Bezugsquelle: Kaufhäuser, diverse Online-Anbieter
Anschluss-Art: USB ab 1.1
Systemvoraussetzungen: Windows ab 98 SE, MacOS ab 8.6
Programmierbar: Ja
Force Feedback: Nein (gesondertes Modell erhältlich)
(Derzeit aktuelle Software-Version: Thrustmapper 4.0.2)
Anzahl Achsen: 3 + Ruderkontrolle
Anzahl Knöpfe: 8 + 8-Wege Coolie Hat (POV-Funktion)
Gewicht: etwa 4 kg (beide Geräte kombiniert)
Features, die nicht sofort ins Auge fallen:
Ruderkontrolle umschaltbar auf Stick/Drehgriff oder Schubregler/Wippe
Joystick-Drehgriff (“Twist-Handle“) lässt sich arretieren
Vorspannung des Sticks kann individuell eingestellt werden
Schubregler stufenlos mit Rasten für „Idle“ und „Afterburner“
[ Ready for Take-Off! | Auspacken & Installation ]
Vor den nächsten Luftkrieg haben die Hersteller – diese Spaßbremsen - das Auspacken und Anschließen gesetzt. Im Karton befindet sich der Afterburner als Solo-Gerät vormontiert, das heißt er muss (wer's mag und welcher PC-Luftikus will das nicht?!) für ein stilechtes Auftreten auf dem Tisch erst getrennt werden. Hierfür findet sich (pfiffig!) im Sockel des Joysticks eingeklippst ein kleiner Inbus-Schlüssel der zum Lösen der zwei Befestigungsschrauben nötig ist, der kann danach auch wieder in seinen „Parkplatz“ gesteckt werden und ist somit immer in Reichweite. Zusätzlich ist in der Verpackung noch ein zweiter „Flügel“ als seitliche Stütze, der nach Entfernen des Schubreglers an seiner statt angeschraubt wird. Auf diese Weise hat man nun 2 Geräte, die nur noch mit einem Kabel an den Basen verbunden sind, ansonsten aber räumlich voneinander getrennt sind. Wie weit, dass entscheidet man selbst: Das Kabel ist etwa 1,20 Meter lang – überschüssiges Kabel lässt sich unter dem Schubregler aufwickeln, er besitzt extra eine Einbuchtung mit Halteklammern dafür. Jetzt kann man bei Bedarf noch einstellen, wie stramm der Stick selbst sein soll, zentral an der Unterseite ist ein Stellrad, mir der man die Vorspannung erhöhen oder verringern kann – nach Gusto und eigenem Geschmack. So ist der Steuerknüppel nie zu labbrig aber auch nicht zu fest, man entscheidet selbst mit welchem Kraftaufwand er zu bewegen sein soll.
Jetzt ist nur noch das USB-Kabel (Länge 1,50 Meter) in einen entsprechenden, freien Port zu stöpseln, zumindest XP erkennt sogleich ein neues HID (Human Interface Device) und richtet die systemeigenen Treiber dafür ein – unspektakulär ohne Neustart und ohne Betriebssystem CD. Theoretisch ist der Fall nun gelaufen...der Stick funktioniert mit Standardeinstellungen schon jetzt in allen für Joysticks geeigneten Programmen und findet sich auch in der Systemsteuerung von Windows artig ein. Anders jedoch, wenn man den Vorteil der Programmierung nutzen will (auch wenn ein Spiel das eigentlich nicht unterstützt), dann ist die Installation der „Thrustmapper“-Software erforderlich, diese verankert sich permanent in der Taskleiste und kann automatisch, manuell oder ausgeschaltet werden. Die Installation macht auch unter XP einen Neustart des Rechners notwendig...Bödsinn eigentlich, aber was solls? *g*. Über die Software kann man beliebige Tasten und Kombinationen daraus („Makros“) auf jeden Knopf programmieren („mappen“). Vor allem bei älteren Spielen, die sonst nicht frei konfigurierbar sind, ist das ein gnadenloser Vorteil. Nachdem diese geringen Arbeiten erledigt sind kann's losgehen...endlich! Sei auch Du ein Lümmel im Kamfgetümmel...
[ Lift-Off...we have a Lift-Off | Handling & Ergonomie ]
Natürlich eignet sich die Kombi besonders für Flugsimulatoren aller Art, auch Freunde von Helicopter-Sims a lá „Comanche“ oder „Gunship!“ werden verstärkt ihren Spaß daran haben, hierbei funktioniert der Schubregler eben als Kollektiv-Hebel für die Rotorenansteuerung und mit der Wippe bzw. wahlweise mit dem Twist-Handle kann man hervorragend seitlich „sliden“. Bei klassischen Flugzeug-Sims entspricht das natürlich dem Seitenruder und ersetzt die Pedalen. Auch bei Shootern oder Action-Games, wie „Mechwarrior-Vengeance“ leistet eine solche Stick-Kombi sehr gute Dienste, wobei die meisten Freaks doch lieber bei Shootern auf die Tastatur zurückgreifen. Die Verarbeitung ist tadellos, so bewegt sich der Schubregler ohne Hakeln stufenlos vor und zurück, wobei sich zwei Positionen mit einer leichten (beabsichtigen) Raste bemerkbar machen: Der untere und obere Totpunkt – hier liegen bei (Jet-)Simulationen der namensgebende Afterburner (Nachbrenner) und Idle (Leerlauf) der (Düsen-)Triebwerke. Bei Propellermaschinen hat das logischerweise keine Funktion. Neben der Wippe befinden sich noch 4 weitere Buttons am Schubregler und einer davon ist auch mein einziger Kritikpunkt an dem Set – er ist etwas umständlich mit dem Zeigefinger zu erreichen. Daher lege ich auch auf ihn immer nur Funktionen, die ich nur seltenst brauche (Motorsteuerung, Radbremsen etc.)
Ich benutze den Stick, wie bereits durch geklungen ist, vorwiegend bei meinen bevorzugten WKI und WKII Propellerflugzeugen, wobei auch ausgedehnte Missionen nicht zu Ermüdungserscheinungen führen, die Handballenauflage des Joysticks ist komfortabel breit und der Griff ergonomisch für meinen Pfoten nahezu perfekt in Form und Größe. Ich kann die Hand entspannt auf dem Handle ruhen lassen und trotzdem in Sekundenbruchteilen alle Knöpfe bequem erreichen, sollte das notwendig werden. In der Regel ist die Standard Programmierung schon recht effizient, die meisten Flugsims haben ja die Fähigkeit Mehrachsen-Sticks anzusprechen und weisen für die vorhandenen Tasten bereits Belegungen aus. Wer's gern anders hat: Bitteschön! Mittels dem Thrustmapper sind auch komplizierte Makros kein Thema, so kann man beispielsweise ganze Lande- und Startsequenzen voreinstellen und dergleichen mehr. Kein Flugstick ohne den obligatorischen Coolie Hat (Hütchenschalter), der es erlaubt mit dem Daumen einen Rundumblick (POV – Point Of View Funktion) in und aus dem Cockpit zu erlauben ohne Tastatur-Akrobatik und blitzschnell, denn im Luftkampf gilt der Leitsatz: „Loose Sight – Loose Fight!“. Der Coolie ist sogar ein 8-Wege Schalter, häufig finden sich in dieser Preisklasse noch billigere 4-Weg Gurken. Der Trigger (Abzug) besitzt als einziger einen Mikroschalter, alle anderen sind mit Knackschaltern ausgerüstet, dennoch sind die heutigen Schalter dieser Bauart sehr stabil.
Apropos stabil: Ein oft unterschätztes Thema ist die Rutsch- und Kippsicherheit von solchen Geräten. Dank des recht hohen Eigengewichts und der breiten Basis/Standfläche mit dem extra an zu montierenden, halbmondförmigen „Flügel“steht der Flightstick auch im Eifer des Gefechts wie eine Eins. 8 Gummifüße verhindern das wegrutschen, was auch gut gelingt. Etwas rutschiger, aber nicht weniger kippsicher offenbart sich der externe Schubregler, den sollte man nicht auf einen all zu glatten Untergrund stellen, gerade wenn er auf Idle oder Afterburner eingerastet ist geht er gerne auf Wanderschaft, wenn man den Hebel dann vor oder zurückzieht. Highlight ist der Wahlschalter, ob man die Seitenruder-Funktion lieber über das Twist-Handle (am Joystick, dabei kann man den Hebel aus dem Handgelenk heraus verdrehen) oder die Wippe (vorne am Schubregler) ausführen möchte, da ich den drehbaren Griff schon bei meinem alten Sidewinder gehasst habe, wie die Pest, habe ich das Handle mittels Fixierschraube arretiert und nutze dafür lieber die Wippe mit Zeigefinger und Ringfinger der linken Hand...das ist aber Geschmackssache.
[Target locked...Sidewinder away! | Fazit ]
Auch ohne Force Feedback weiß diese Kombination aus Joystick und externem Schubregler zu überzeugen (Die FF-Version des TGA II ist im Schnitt 40 € teurer), das Teil sieht nicht nur edel und schnieke aus, es ist auch ebenso gut und durchdacht verarbeitet. Alle wichtigen Funktionen für – vorzugsweise – Flugsimulatoren sind an Bord. Klar es gibt speziellere Sticks, die kosten dann aber entsprechend mehr, was für Gelegenheitsspieler, wie mich (mittlerweile jedenfalls) dann keinen Sinn macht. Dieser leicht anzuschließende Joystick ist dank USB auch eben schnell abgeklemmt und weggeräumt, wenn der Spieltrieb nachlässt - ganz ohne De-Installationsorgien. Bei der Ergonomie hab ich nur einen halbherzigen Kritikpunkt und das ist der eine etwas unglücklich positionierte Button, der ein wenig umständlich zu erreichen ist, doch trübt es das Gesamtbild nicht soweit, dass ich mich von den 5 Sternen abbringen lasse. Zu diesem Preis sollte man zuschlagen, sofern man eh auf der Suche nach einem Joystick ist, zu Sims neigt und auf Force Feedback verzichten kann. Ansonsten macht das Gerät einfach nur Spaß und verleiht den virtuellen Flugstunden ein stilechtes Flair, kann aber auch durchaus als Allrounder verwendet werden.
Allways Three Green... und eine handbreit Luft unterm Rumpf
Der Luftikus-Pharao
Warnhinweis:
Schnellklicker bekommen das pharaonische Force Feedback zu spüren...immer voll auf den Birne *ditsch* ;-) weiterlesen schließen
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