Pro:
Robustheit, Zuverlässigkeit, viele flexible Gestaltungsmöglichkeiten, für zumindest semiprofessionelle Ansprüche geeignet
Kontra:
ärgerliche Schwächen bei manchen Papiereinzugsfunktionen, Originalpatronen sind sehr teuer
Empfehlung:
Ja
Vorwort
Sieben Jahre hat er nun schon fast auf dem Buckel, mein guter HP, deshalb sei er an dieser Stelle auch einmal mit einigen lobenden und weniger lobenden Anmerkungen verewigt... Fotokartons musste er fressen, Transferfolien und Adhäsionsfolien, fremde Tinten hab ich ihm angetan und auch noch die Liaison mit einem neuen Rechner zugemutet.... und trotzdem tut er noch immer seine Dienste, unerschütterlich und laut rumorend ;-)
Das Produkt
Der Deskjet 1220 C von HewlettPackard ist ein A3-Drucker in Tintenstrahltechnologie, der mit den im Jahr 2000 üblichen 3 Farben (inzwischen gibts ja schon 5- und 6-Farb-Drucker) arbeitet: CYAN, YELLOW, MAGENTA. Leider sind die Farbkammern in einer Patrone vereinigt. Der Bericht behandelt den Drucker OHNE die sogenannte PostScript-Funktion, die ähnlich wie bei einer Druckmaschine die Farbkalibrierung nach DIN- oder Industrieeigenen Farbtabellen und weitergehende Feinheiten einschließt. Als er auf den Markt kam, war er einer der damals recht wenigen Drucker, die neben dem Parallel- auch bereits einen USB-Anschluss zu bieten hatten und somit wesentlich schnellere und präzisere Datenübermittlung vom Rechner her ermöglichten.
Preis damals bei Anschaffung...
...betrug ca. 900 DM. Ja nun, so teuer waren Drucker damals, die zumindest semiprofessionellen Ansprüchen genügten und auch A3-Format verarbeiten konnten...
Kaufentscheidung...
... war neben meinem Ehrgeiz, über den Rechner auch einmal ausstellungsreife, großformatige Bilder ausdrucken zu können, auch meine Schwester, die nebenberuflich einen Tierfutter-Vertrieb ins Leben gerufen hatte und dafür mancherlei Werbeflyer, Poster und andere Werbeartikel wie bedruckte Leinentaschen gestaltet haben wollte.
Ein paar Technische Daten...
...sollen hier auf jeden Fall einfließen, damit man sich ein kleines Bild von den Fähigkeiten, aber auch Bedürfnissen des Druckers machen kann. Hier wären erst einmal die Bedürfnisse: dieses Teil ist RIESIG und benötigt eine große Stellfläche:
Ca. 59 x 23 x 31 cm Größe bei geschlossenem Papierfach
Ca. 59 x 23 x 67 cm Größe bei ausgefahrenem Papierfach
Hinzu kommt die Notwendigkeit, dass der Drucker "rückenfrei" steht, wenn man den Einzelblatteinzug nutzen will - denn dieser befindet sich an der Rückseite des Druckers. Aus den Papierfächern nimmt er nur Blätter, die er von vorne um die Druckwalze wickeln kann - und bei stärkeren Fotokartons oder manchen Folien geht das einfach nicht, die verursachen unweigerlich einen Stau.
Ferner wiegt der Drucker satte 10 kg und verursacht bei forciertem Betrieb ein heftiges Rumoren auf der Arbeitsfläche... ein stabiler und rutschsicherer Untergrund ist also absolute Voraussetzung !
Mit welchen Betriebssystemen freundet sich der Drucker an ?
Seinerzeit war im Handbuch angegeben:
MacOS 8.1 oder höher, Mac nur mit USB-Anschluss
Windows 3.1x: 486, 8 MB RAM
Windows 95/98: Pentium 60MHz, 16 MB RAM
Windows NT 4.0: Pentium 60MHz, 24 MB RAM
MS DOS: DOS 3.3 oder höher, 486, 4 MB RAM
allerdings wurde für A3-Ausdrucke dann als Empfehlung doch hinzugeschrieben, mindestens 50 MB freien Festplattenspeicher zu gewährleisten und unter Windows lieber 300 Mhz-Prozessoren und unter Mac G3-Prozessoren mit 333 oder 350 MHz zu verwenden... ;-)
Was verarbeitet der Drucker ?
Papiere, Umschläge und Karten von 60 bis 250 g pro Quadratmeter. Außerdem aber auch problemlos Transferfolien für Aufbügeldrucke oder Adhäsionsfolien zum Aufkleben, das habe ich jedenfalls in der Praxis ausprobiert.
Besonderheiten beim Papiereinzug:
Man kann beim Ausdrucken das Papier vom unteren (Haupt-)Papierfach oder vom oberen Fach für Sondermedien wählen... praktisch etwa dann, wenn man unten die Blätter für Briefbögen und oben die dazugehörigen Umschläge einlegen will. Allerdings ist die Anzahl im Sondermedienfach auf 3 für Umschläge begrenzt, auch normale Blätter kann man hier nur 10 einlegen statt 150 im Hauptfach... da mag auch an der begrenzten Merkfähigkeit des 8 MB internen Speichers liegen.
Stärkere Papiere - wie bereits bemerkt - lassen sich nur einzeln von hinten zuführen, wobei sie der Drucker dann plan verarbeitet.
Auflösungen
Der Drucker arbeitet mit der sogenannten FotoRet III-Technologie, die maximale Auflösungen von 2400x1200 dpi ermöglicht. in Schwarzauflösung sind maximal 600 x 600 dpi möglich.
Formate...
...können derart zahlreich aus deutschen und US-Standardformaten angewählt werden, dass man es mir hier bitte ersparen möge, die alle aufzuzählen... ! Zumal lassen sich Druckformate auch per einfachem Klicken in die entsprechenden Fenster benutzerdefiniert festlegen, man kann also auch außerhalb der DIN-oder US-Normen drucken.
Druckgeschwindigkeiten...
...hier gilt dasselbe. Je nach Papierqualität, Größe, S/W oder Farbe gibt es in der Praxis derart heftige Unterschiede, dass ich hier keine stereotype Aufzählung einbauen werde. Für Farbfotos in A3 muss man aber unter Umständen mehr als eine Minute Geduld haben, während einfache A4-Massenkopien in S/W bei mir meist so 10 Seiten pro Minute lieferten.
Die Software...
...ist per CD dabei und lässt sich ohne Probleme installieren, jedenfalls war das auf meinem iMac G3 unter MacOS 9.1 der Fall. Sie bietet unter anderem die Möglichkeiten:
- die Plazierung kleinerer Bilder oder Texte auf einem A4- oder A3-Blatt so zu verändern, dass man die nutzbare Fläche voll belegen kann
- die optimale Nutzung der Farbe durch konkrete Auswahl der eingelegten Papier- oder Folienqualität zu gewährleisten
- doppelseitig zu drucken
Das Handbuch
...umfasst etwa 40 Seiten und ist meines Erachtens absolut laiensicher. Von den ersten Schritten zur Installation über Ausrichten und Reinigen der Druckkopfpatronen bis hin zur Fehlerdefinition ist für mein persönliches Empfinden alles vorhanden, was dieser robuste Drucker an Hilfestellung benötigt.
Stromverbrauch:
Laut Hersteller 1 Watt ausgeschaltet, 11,3 W nicht druckend, 47,7 W druckend.
In der Praxis:
Mit meinem kleinen G3er iMac zusammen hat der Drucker angefangen, und während dieser über 6jährigen Zusammenarbeit konnte ich nicht darüber klagen, dass die Zusammenarbeit von Rechner und Drucker je versagt hätte. Ganz egal, ob ich nun vom Apple-eigenen Bürosoftwareprogramm oder von Photoshop, von MacroMedia Freehand oder aus dem Internet ausdrucken ließ... der Drucker hat es gemacht, stoisch und unerschütterlich zuverlässig, wenn auch heftig vibrierend und rumorend ;-)
Eine Überraschung: als ich im Vorjahr meinen neuen G5er iMac unter MacOS 10.4.8. in Betrieb nahm, steckte ich den Drucker einfach mal auf Verdacht an den Rechner an und harrte der Dinge, die da kommen sollten... OH !!! Der neue Mac hat den Drucker sofort richtig erkannt und arbeitet OHNE zusätzliche Installation der Software mit dem 1220 C zusammen... STAUN... allerdings habe ich festgestellt, dass ich nicht alle unter dem alten Betriebssystem möglichen Layout- und Zusatzfunktionen wie etwa RANDLOS DRUCKEN so ohne Weiteres hier zur Verfügung habe. Ferner quengelt das neue Betriebssystem immer beim Ausdrucken von Photoshop-Dateien herum, dass ich einen Drucker nutze, der nicht PostScript-fähig ist, so dass bestimmte Bildinformationen verlorengehen... Rein theoretisch könnte ich auf den neuen Rechner das MacClassic-System 9.1 installieren und damit auch die Druckersoftware... aber ich bin immer bisschen misstrauisch, was die Parallelität zweier Betriebssysteme auf EINEM Rechner angeht...
Begeistert hat mich von Anfang an die enorme Qualität der Ausdrucke, die natürlich jeweils auch vom verwendeten Papier und von dessen Kompatibilität mit dem HP abhängt... so hatte ich mit stärkeren Agfa-Kartons häufig meine liebe Not, weil hier schwarze Farbpartien auf Hochglanz-Karton oft matt hervortraten und das Ergebnis war Müll... Man muss doch immer bisschen Reserve zum Probieren haben, anhand der Einstellungstabelle der Papierqualitäten des Druckers vielleicht zuerst auch mal nur ein halbes Blatt probedrucken lassen...
Ganz begeistert war ich von der Verarbeitung von Transferfolien zum Aufbügeln. Meine Schwester hat für ein paar treue Kunden einen Leinenbeutel mit Hundemotiv gestaltet, diese Bildchen etwa im Format 18 x 24 cm habe ich mit dem 1220 C auf Transferfolien gedruckt und meine Schwester hat sie dann aufgebügelt. Ich habe selbst so eine Tasche die noch immer schön ist... und die ist nun auch schon ca. 3 Jahre alt...
Was mich häufig nervt: sind im Hauptpapierfach unten nur noch zehn bis zwölf Blätter übrig, zerrt der Drucker manchmal mehrere davon zum Druckvorgang in die Walze, so dass gelegentlich der obere Rand des Erzeugnisses auf mehrere Blätter verteilt wird... dagagen ist nur Abhilfe zu schaffen, indem das Papierfach mit stets ca. 50 Blatt bestückt ist, dann hat er diese Unart NICHT...
Auch stört es, dass mir der Drucker aus dem Sondermedienfach noch NIE einen Umschlag exakt gerade eingezogen hat, wenn ich nicht mit den Fingern zusätzliche Seitenführung gegeben hätte bis zum Schluss... die Einzugsrolle hätte hier weiter ins Druckerinnere gehört, sie sitzt aber am Rand und zieht daher schief...
Schließlich hat der Einzelblatteinzug auch seine Mucken... es ist mir öfter als einmal passiert, dass der Drucker angefangen hat, ein Blatt hineinzuholen, dann eine Fehlermeldung zu produzieren... und dann doch mit dem Drucken anzufangen, was regelmäßig bei teuren Fotopapieren für Ärger mit einem versemmelten halben Blatt sorgt, und das geht halt auch ins Geld...
Ein Wort zu den Folgekosten
HP hat mit den Patronen für den 1220C - die übrigens auch im 970CXi Verwendung finden - für Chaos gesorgt: die S/W-Patrone ist ok, mit 19 ml bestückt bekommt man auch Recycling-Patronen für etwa 12 Euro, und die funktionieren auch. Die Farbpatrone gab es in zwei Varianten: den sogenannten Großraumtank mit 38 ml und die (für den 970er A4-Drucker) 19-ml-Patrone, die aber inzwischen beide mit der Nummer 78 als Ersatzteilnummer gelistet sind (A oder D). Die Originalpatronen sind extrem teuer, ein Experiment mit selbst auffüllen hat mich derartig enttäuscht, dass ich dann doch lieber Recycling-Patronen gekauft habe; so um 16 Euro pro Stück. Allerdings habe ich heute so meine Zweifel, ob eine angebliche 30-ml-Patrone wirklich soviel Tinte intus hatte, trotz zurückhaltender Nutzung war sie nach zwei Monaten schon wieder leer. Inzwischen lasse ich bei einer Drucker-Tankstelle auffüllen :D und hier bin ich für den Preis von 15 Euro noch nicht enttäuscht worden... brillante Tinte, lange Lebensdauer, gute Lichtechtheit !
Ein Schlusswort...
Der Drucker ist ein enorm belastbares und robustes Teil, das vom einfachen Lebenslauf über grafik-designte Briefbögen, Passbildbogenausdrucke, Kleinplakate in A3, Ausstellungsfotos in A3, übergroße Poster in Zusammenklebe-Teilen bis hin zu dauerhaften Erinnerungsfotos bisher jede Aufgabe gemeistert hat... und es zu meiner Freude auch an meinem neuen iMac G5 unter Mac OS 10.4.8 noch tut, obwohl an dieser Liaison noch ein wenig gearbeitet werden muss :D
Die Folgekosten kann man mit einer guten Bezugsquelle für Recyclingpatronen oder Füllungen im Griff behalten, Originalpatronen sind einfach zu teuer.
Wer professionelle Druckvorlagen im Sinne von Kompatibilität mit den Anforderungen von Druckmaschinen haben will, muss allerdings zumindest den Deskjet 1220 C PS (für PostScript) haben, das kann meiner auch nicht...
Die 900 DM, die das Gerät gekostet hat, war es nach meinen Arbeitsergebnissen, seiner unermüdlichen Zuverlässigkeit und Treue auf jeden Fall wert... jetzt vor Weihnachten hat er seine Qualitäten erneut für zahllose Grußbotschften unter Beweis stellen müssen...
Inzwischen gibt es das Gerät in dieser Form meines wissens nicht mehr, und man kann ihn gebraucht oft recht günstig haben... doch VORSICHT: Drucker aus Büros mit heftiger gewerblicher Nutzung können doch wohl oft recht verschlissen sein, wenn sie bis an die Grenzen der Belastbarkeit eingesetzt waren... !
PaterBrown für YOPI, 19.12.07 weiterlesen schließen
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