Pro:
sieht einfach toll aus und steigert das Selbstwertgefühl
Kontra:
sehr sehr teuer
Empfehlung:
Ja
Hallo Ihr Lieben,
leider war ich hier sehr lange nicht mehr tätig und möchte es nun wieder werden.
Kennt Ihr das auch: Ihr habt irgendwo ne tolle Frisur gesehen und genau die möchtet Ihr jetzt haben. Jetzt und nicht erst in drei oder vier Wochen, wenn Euro Friseurin mal wieder Zeit hat! Also zumindest ist das bei mir so, dass ich dann sofort nen Termin brauch. Nur diesmal ging es nicht einfach nur um einen neuen Schnitt oder eine neue Farbe. Nein, diesmal hatte ich mich auf eine Haarverlängerung eingeschossen. Und darüber möchte ich nun erzählen.
Die Vorgeschichte:
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Seit Jahren habe ich Problem, die perfekte Frisur zu finden. Meist sind die Haare zu platt am Hinterkopf oder einfach nur zu dünn und überhaupt insgesamt einfach nicht schön. Da sah ich auf der Rückseite meiner Kinokarte Werbung eines Salons, der doch glatt weg 25% Rabatt auf eine Haarverlängerung gibt. Das das nicht günstig ist, wusste ich vorher, aber das ich mit 800,- bis 1200,- rechnen muß, kam für mich wie ein Schock.
Ich dachte mir, dass es die Möglichkeit doch auch noch günstiger geben muß… Tausende Markennamen zeigten mir die Suchmaschinen an… Der bekannteste darunter ist sicherlich Great Lengths.
Die Entscheidung:
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Nach langer Suche in der Gegend von Leipzig stieß ich dann auf einen Friseursalon im Nova-Eventis – Günthersdorf. Dort stand im Schaufenster, dass eine Haarverlängerung pro Strähne 4,- kosten soll. Ich ging rein, ließ mich beraten (ein Beratungsgespräch ist übrigens vor jeder Haarverlängerung notwendig) und auch mit der Friseurin kam ich gleich super klar. Das ist mir sehr wichtig, dass eine Friseurin mich versteht und mir alles gut erklären kann. Es muß eine Art Vertrauensbasis entstehen… Ich denke, die Frauen verstehen mich.
Mein Friseur:
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Also nachdem die Chemie zwischen mir und Friseur stimmte, ließ ich mir meine Strähne bestellen. Wir entschieden uns erstmal für 120 Stück und wenn wir nicht alle brauchen würden, kann man den Rest einfach wieder zurück schicken oder der Friseur nimmt diese einfach für einen anderen Kunden.
Die Farbauswahl ist riesig und man kann so ziemlich alle Farben haben. Ich habe mich dann für SCHWARZ entschieden, weil meine Haare eigentlich immer schwarz sind.
Das System:
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Es gibt verschiedene Systeme, die langen Haare an den Kopf zu bringen. Ich habe mich für die so genannten Bondings entschieden. Hier werden die Haare nicht geschädigt und auch der Übergang ist kaum zu erkennen. Es soll ja echt aussschauen und man sollte nicht sehen, dass es sich um eine Haarverlängerung handelt.
Aber wie kommen nun die anderen – natürlich unbedingt Echthaare – an meine Haare???
Da gab es in meinem Fall eine Ultraschallmethode: mit Hilfe eines speziellen Gerätes (sieht ein Wenig aus wie ein Glätteisen) werden die Verbindungsstellen weich gemacht und somit „klebrig“ diese Verbindungsstellen werden dann zusammen gedrückt und müssen einen kleinen Moment abkühlen und werden gleich fest. Und schon sind die falschen an den echten Haaren. Hier liegt es am Friseur, wie breit er die Verbindungen auseinanderzieht oder flach macht… Meine sind ganz flach und etwa 1,5 cm lang. Diese Methode soll für die Haare angeblich völlig unbedenklich sein, dauert aber seine Zeit, weil jede Strähne einzeln verarbeitet werden muß.
Es besteht allerdings auch noch die Möglichkeit, es mit der neueren Air – pressure – Methode machen zu lassen. Hier werden bis zu 10 Strähnen auf einmal in das Haar eingearbeitet. Das hat den Vorteil, dass es schneller geht, aber den Nachteil, dass die Strähnen nicht so lange halten sollen.
Die Auswahl der Haare:
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Wie schon erwähnt, gibt es eine riesige Farbpalette, aus der man sich seine Haarfarbe wählen kann. Sollte man Pech haben, und die eigene Haarfarbe weicht ab, hat man die Möglichkeit, alles mit einer Farbveränderung anzupassen.
Es gibt auch einen Unterschied zwischen verschiedenen Haarlieferanten. Die meisten sagen, man soll darauf achten, dass man ein europäisches Echthaar kauft und unbedingt billiges Material aus Asien vermeiden soll.
Mein Haar kommt nun aus Indien und nennt sich Tempelhaar (weil die Frauen in Indian an ihrem Hochzeitstag ihre Haare im Tempel opfern müssen).
Mir wurde versichert, dass das Haar sich perfekt an meine Haarstruktur anpasst und dem europäischen Haar sehr ähnlich ist.
Immerhin muß die neue Haarpracht ja so einiges durchstehen. Sonne, Wind und Wetter, eine tolle Hochsteckfrisur oder auch mal ein Tag im Erlebnisbad…. Ja, was ein normales Haar eben so durchstehen muß…
Dann war endlich der Tag gekommen
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Gleich zwei Tage nach dem Bestellen erschienen meine Stähnen auch schon im Salon. Ich war riesig aufgeregt und konnte vor lauter Aufregung gar nichts essen. Wie würde das wohl alles auf meinem Kopf aussehen? Wird es den anderen auffallen? Sieht es denn auch natürlich aus?
Ich sollte unbedingt mit frisch gewaschenem Haar und ohne Chemie zum Friseur kommen.
Meine Friseurin stand schon im Laden und winkte mir von weiter Ferne entgegen. „Leg ab und entspann Dich…. Magste noch ne Latte…“ Klar nahm ich das Angebot an. Und nun saßen wir dann. Eine Strähne nach der anderen wanderte an mein Haar…
Es war ein warmes Gefühl, aber nichts ziepte oder zwickte…. Das einzige, was komisch war, war, dass sich meine Haare immer schwerer anfühlten. Aber das waren sie ja dann auch. ;-)
Zwischendurch wollte sie mir dann noch zeigen, wies ausschaut, aber ich wollte dann lieber das Endergebnis sehen. Nach dreieinhalb stunden waren dann 100 Strähnen an meinem Kopf und wir beschlossen, hier aufzuhören.
Nun sah ich das ganze Ausmaß und es war ein wahrhaft tolles Ausmaß. Klasse, ich hatte lange Haare. Ich glaub, ich hätte im Kreis gegrinst, wenn die Ohren nicht gewesen wären. Nun beschlossen wir noch, alles mit einem kleinen Korrekturschnitt anzugleichen und schon war ich fertig. Die Haare hatten exakt meine Farbe, meinen Glanz, meine Fülle…. Es war traumhaft.
Das Endergebnis:
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Einfach traumhaft….!!!
Die Reaktionen und die erste Nacht:
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gleich nach dem Friseur bin ich zu meinen Großeltern. Die bemerkten zunächst gar nichts – von vorn sah es ja nicht viel anders aus, aber nach ner Weile kam dann: „Man sind Deine Haare aber schnell gewachsen“… Ich hab dann nur gesagt: „Ja, kann schon sein…“ Mein Ziel war erreicht, es sah nicht künstlich aus und sie waren plötzlich lang. Total klasse. Natürlich stand ich den Tag noch ne ganze Weile vorm Spiegel und hab hin und her probiert. Tausende Frisuren, Zöpfe usw… Es war toll.
Die erste Nacht hingegen war dann unerwartet hart. Dadurch, dass die Bondings so nah an der Kopfhaut waren, hat es die erste Nacht doch recht doll gedrückt, aber schon am nächsten Tag spührte ich nichts mehr.
Der Umgang mit den neuen Haaren / die Pflege:
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Wie geht man denn nun mit den anderen Haaren um? Ich durfte sie zunächst zwei Tage nicht waschen, damit die Verbindungsstellen sich nicht lösen. Ansonsten ist mir gesagt worden, dass ich die Haare genau wie meine eigenen behandeln soll. Ein extra Haarwaschmittel und ein Spühlung sowie eine extra für Extensions entwickelte Bürste habe ich mir im Fachgeschäft dazu gekauft. Man sagte mir, es gibt nur eine Garantie, wenn ich genau diese Pflegeprodukte nehme. Bezahlt habe ich dafür so um die 20,- (für alles dreis zusammen). Also wusch ich mir dann meine Haare auch tatsächlich wie gewohnt in der Badewanne. Es war ein komisches Gefühl, weil der Kopf plötzlich so schwer war, aber ansonsten lies sich alles gut machen.
Auch das anschließende Durchkämmen gestaltete sich recht einfach. Durch die Spühlung liesen sich die Haare wunderbar durchkämmen. Klar, dass mal ein paar Knoten dabei sind, aber mit bisl Gefühl bekommt man die recht schnell wieder raus.
Mir wurde gesagt, ich soll erst einmal vorsichtig die Verlängerung kämmen, indem ich am Ansatz ein Wenig festhalte, damit sich die Bondings nicht lösen. Das tue ich auch immer fleißig und bis jetzt hat sich noch nichts gelöst. Auch das Fönen stellt kein Problem dar. Ich dachte erst, dass es eventuell gefährlich ist, mit der heißen Fönluft an die Bondings zu kommen, aber auch das ist völlig ungefährlich.
Das Färben / das Stylen:
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Ich habe die Strähnen jetzt seit fünf Wochen drin und habe letztes Wochenende mal wieder eine schwarze Haarfarbe angewendet. Ich habe vorher gefragt und es hieß, dass es da auch keine Probleme geben wird. Und so war es dann auch. Die Haare haben die Farbe genauso angenommen, wie meine Echten.
Und auch beim Stylen gibt es keinerlei Einschränkungen. Gleich zwei Wochen nach der Verlängerung ließ ich mir von einer Freundin ein Hochsteckfrisur verpassen. Auch hier sah alles noch total echt aus und die Bondings waren auch nirgends sichtbar. Das einzige, was ein Wenig problematisch war, war, die Klemmen in die Haare zu bekommen. Da musste man erst einmal eine Weile probieren, damit man nicht genau in die Bondings stach.
Was passiert, wenn alles raus wächst oder gar heraus fällt:
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Es kann lt. Friseur ab und zu vorkommen, dass sich eine Strähne löst. Das ist aber völlig normal, denn die anderen Haare hängen ja an meinen echten und die fallen ja auch ab und zu aus. Falls es aber zu viele werden, hat man die Möglichkeit, alles –natürlich kostenlos- nachbessern zu lassen. Bei mir ist jetzt nach fünf Wochen noch nichts rausgefallen und ich hoffe mal, dass das auch nicht so viele werden. Man garantierte mir auch, dass die Haarverlängerung mindestens ein halbes Jahr drin bleibt. Wenn nicht, wird wieder nachgearbeitet.
Nun ist es ja so, dass irgendwann auch mal der letzte Bonding für die Mitbevölkerung so deutlich zu sehen ist, dass es dann auch ein Blinder sehen würde. Also müssen die Dinger wieder raus! Aber das nicht nur, weil es komisch aussieht, sondern auch um das Eigenhaar zu schützen, denn das kann man oberhalb der Bondings nicht mehr richtig durchkämmen und das erzeugt die Gefahr von Verfilzung und das will ich dann doch nicht.
Die Entfernung:
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Leider kann ich jetzt hier nur von der Erzählung meiner Friseurin berichten, denn ich hab ja meine noch und werde sie auch so schnell nicht hergeben.
Die Strähnen werden mit einer Chemikalie getränkt, die die Verbindungsstellen zum Auflösen bringt. Dann werden die Haare einfach abgezogen und schon ist man wieder „back to nature“.
Einige Haarverlängerungsanbieter bieten einem sogar die Möglichkeit, die Strähnen wieder aufbereiten zu lassen. Es werden dann neue bondings an die Haare geschweißt, so dass man die Haare ein neues Mal anbringen lassen kann.
Die Preise
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Nach langer Recherche habe ich feststellen müssen, dass die Preise doch recht unterschiedlich sind. Große Namen wie Great Lengths oder Hairdreams nehmen gerne mal bis zu 1200,-. Ich habe mich ja dann für ein No Name Produkt entschieden, was aber genauso arbeitet wir die genannten Firmen, nur dass ich hier den Namen nicht mitbezahlen muß. Ich habe also für meinen neuen Kopf inklusive Schnitt und Pflegeprodukte sowie Spezialbürste und Beratung knapp 450,- bezahlt. Ich empfinde das als Schnäppchen für eine Haarverlängerung.
Lohnenswert?
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Auf jeden Fall!!! Ich habe bis jetzt zu keinem Zeitpunkt bereut, so viel Geld für meinen Kopf bezahlt zu haben. Es ist einfach ein wunderschönes Gefühl mit der Haarpracht. Pflegeleicht ist es auch noch und die Frisurvariationen kann ich jetzt auch viel mehr variieren lassen…
Mein Fazit:
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Eine Haarverlängerung ist ein Schritt, der vorher gut durchdacht sein sollte, denn man legt doch einiges an Geld dafür hin. Es ist nicht wie eine Schönheits – OP und in meinen Augen auch nicht damit zu vergleichen, denn die langen Haare sind ja jeder Zeit wieder entfernbar. Aber wer gibt schon so viel Geld aus, wenn dann drei Tage später wieder alles raus soll (außer Paris Hilton sicher kaum jemand)?!
Ich bin aber trotzdem ein anderer Mensch geworden. Man wird mit komplett anderen Augen angeschaut und der Neid vieler Mädels ist auch nicht zu unterschlagen. Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn die Haare einfach so sitzen, wie sie sitzen sollen, was vorher definitiv nicht der Fall war.
Falls Ihr Fragen habt, könnt Ihr Euch gern an mich wenden. Ich nenne Euch bei Bedarf auch den Namen der Friseur-Kette, den ich hier bis jetzt unerwähnt gelassen habe.
Fotos folgen…
Sonnige Grüße, Anja weiterlesen schließen
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