Pro:
kurzweilig, detaillverliebt, simpel
Kontra:
taktisch eingeschränkt, sperriger Karton, instabile Konstruktionen
Empfehlung:
Ja
Liebe Ciao Community,
alle Monate wieder melde ich mich mal zu Wort. Da ich Ende letzten Jahres festgestellt habe, dass es sich überraschend gut über Brettspiele schreiben lässt, möchte ich heute mal einen zeitlosen Klassiker vorstellen: Das Spiel aus der luxuriösen Welt der Traumhotels – HOTEL
Verlag / Autor
Das Spiel ist von Hasbros bekanntem Gesellschaftsspiel-Verlag MB, welcher unter anderem für Spielelegenden wie Twister oder das Spiel des Lebens verantwortlich ist. Der Autor wird hier nicht namentlich benannt. Diese anonyme Person hat mit dem Spiel allerdings auch keinerlei Preise eingestrichen.
Ausstattung
Mit einem stolzen Maß von 50x30x5 cm wirkt der Karton erst einmal erschlagend. Darin befindet sich das ausklappbare Spielbrett, welches im Laufe des Spiels je nach Verlauf von bis zu 30 Pappgebäuden mit Plastikfundament verziert werden kann. Neben dem Rathaus und der Bank sind dies die Gebäude der insgesamt 8 Hotelketten, die die maximal 4 Spieler mit ihrem kleinen Plasik-PKW für sich beanspruchen können. Jedes von Ihnen ist mit dem Freizeitpark vollendet, eine bedruckte Pappe, welches sich in das Gebäude-Relief schieben lässt. Damit der Gast auch nächtigen kann, gilt es die insgesamt 30 Eingänge günstig auf der Karte zu platzieren. Der geschäftliche Teil regelt sich analog zu Monopoly mit gestaffelten Besitzkarten und natürlich massenhaft Spielgeld. Bleibt uns noch der herkömmliche Würfel sowie der sogenannte Baugenehigungswürfel, womit wir das komplette Inventar dieses Kartons abgearbeitet hätten.
Spielverlauf
Der allgemeine Spielverlauf ist recht simpel und für Monopoly-Kenner (was wohl einen großen Anteil der Menschheit ausmacht) besonders leicht zu erlernen. Die Spielanleitung umfasst auch lediglich 3 gut verständliche Seiten. Jeder Spieler bekommt erst einmal ein Startkapital von 25.000,- .Nach Anzahl der Würfelaugen düst man nun mit seinem Auto an den noch nackten Grundstücken vorbei. Hier unterscheidet man zwischen dem Feld Grundstück kaufen und Gebäude errichten, aber Vorsicht: Nicht immer darf gebaut werden. Der oben genannte Baugenehmigungswürfel entscheidet über das Schicksal des bauwütigen Spielers. Neben der herkömmlichen Genehmigung und Absage muss der Spieler unter Umständen das Doppelte zahlen oder kriegt mit ebenso hoher Wahrscheinlichkeit von 1/6 den Bau für umsonst. Je nach Ausbaumöglichkeit und Größe seines Hotels kann man nun das im Vorwege erworbene Grundstück erweitern. Besonders gefürchtet ist hier das President, welches einen ähnlichen Ruf wie die Schlossallee haben dürfte. 6 Übernachtungen bei vollem Ausbau kosten stolze 6.600,-. Das Taj Mahal streicht als Vergleich hingegen nur magere 1.800,- in voller Blüte ein. Damit das ganze Treiben aber nicht zu früh ein Ende hat und sich die Macht der Nobelketten ein wenig relativiert, kann man nur einmal pro Runde am Rathaus einen Eingang für eines seiner Hotels erwerben. Ebenso bekannt sollte es sein, dass man jede Runde einen Los-Zuschuss (neben dem Bankgebäude) von 2.000,- bekommt. Wer vom Glück begünstigt ist kann mit zweierlei Sonderfelden eventuelle Bauschwierigkeiten oder Mangel an Eingängen umgehen, denn man kann auf dem Spielfeld auf 3 Feldern einen kostenlosen Eingang abstauben und auf einem sogar eine ganze Bauphase. Hypotheken oder sonstige Rettungsaktionen hat der Spieler nicht. Bei Zahlungsunfähigkeit an der Rezeption steht ihm lediglich der ausgewiesene, unwirtschaftliche Zwangsverkaufs eines Grundstückes inkl. Bauten zur Verfügung. Also auf in den gnadenlosen Kampf der Hotel-Tycoons!
Allgemeine Daten
Hotel
Das Spiel aus der luxuriösen Welt der Traumhotels
Verlag/Support:
HASBRO DEUTSCHLAND GmbH
Dreieich Plaza 2A
D-63303 Dreieich
Tel: 06103 / 3011 0
Fax: 06103 / 3011 199
E-mail: [email protected]
Spieleranzahl: 2-4
Altersempfehlung: ab 8 Jahre
Spielmotivation: Strategie / Glück
Material: Karton/Papier (hauptsächlich)
Preis: ~ EUR 30,-, allerdings scheint der Klassiker langsam bei normalen Handelsketten auszusterben und eine ebay Rarität zu werden.
Meine Meinung
Hotel ist ein zeitloser Klassiker, der sich schon seit gut 15 Jahren in den Spielecharts rumtreibt. Zurecht, denn Hotel hat sich das Erfolgsprinzip von Monopoly als Grundlage genommen und stellt mit kürzerer und überschaubarerer Spielzeit und erfrischenderem Design eine würdige Alternative dar. Man muss jedoch taktische Abstriche machen, denn die Möglichkeiten sind begrenzt und glückliches Würfeln des Gegenspielers ist mit Spielverständnis in keinster Weise aufzuwiegen. Bei der Maximalanzahl von 4 Spielern kann man davon ausgehen, dass frühzeitig einer baden geht, da alle Grundstücke nach 1-2 Runden an den Mann gebracht wurden. Außerdem besteht die Möglichkeit mit vielen Eingängen das gegenüberliegende Hotel nahezu wertlos zu machen. Das Prinzip scheint nicht vollends ausgeklügelt, sondern zielt halt eher auf einen kurzweiligen Spielspaß ohne großen Anspruch ab. Rein optisch gibt Hotel eine Menge her, denn die Szenerie und die Gebäude sind recht detailverliebt gestaltet, allerdings aufgrund vieler kleiner Plastikeinstülpungen nicht von allzu langer Lebensdauer. Der netten Aufbereitung fällt auch der Karton zum Opfer – aufgrund einer sperrigen Größe ist das Spiel für Reisen ungeeignet.
Trotz einiger Abzüge bleibt Hotel ein empfehlenswerter Familienspaß, der sich in seinem Darsein als Klassiker hoffentlich noch einige Zeit in der Welt der Gesellschaftsspiele etablieren kann.
Ich vergebe noch gut gemeinte 4 Sterne und bedanke mich wie immer fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren. weiterlesen schließen
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