Pro:
Lifte und Infotafeln an den Bahnsteigen funktionieren schon
Kontra:
Zur Zeit eine große Baugrube, fast keine Hallensubstanz
Empfehlung:
Nein
Beim Aussteigen aus einem Zug muß man auf viele Dinge achten: Auf die Bahnsteigkante, auf den langen Mantel, auf den langsamen Fahrgast vor dir, auf den übereiligen Fahrgast hinter dir.... und in Linz auf die große Baugrube direkt neben dem Bahnsteig.
Der Bahnhof Linz ist nämlich im Augenblick eine große Baugrube, da man diesen Bahnhof im großen Stil zu einer Verkehrsdrehscheibe mit unterirdischen Anbindung an die Straßenbahnen umbauen möchte.
Ich persönlich nutze ihn ein paar Mal im Jahr, wenn ich von Graz kommend in die Züge in Richtung Passau/Deutschland umsteigen muß.
LAGE
Der Bahnhof liegt an der Westbahnstrecke zwischen Wien und Salzburg und stellt einen Knotenpunkt zur Bahn nach Süden in Richtung Steiermark dar. In der Stadt Linz liegt er zwar nicht im Zentrum, ist aber durch die Straßenbahn gut mit dem Zentrum verbunden.
PARKEN
Direkt vor dem Bahnhof befinden sich ein paar Parkplätze, die scheinbar keine Gebühr kosten (Kurzparkzone 30 min). Neben dem Bahnhof befindet sich noch ein Parkhaus mit folgenden Gebühren: 1 Euro je Stunde, mit 10 Euro kann man es den ganzen Tag belegen.
WEITLÄUFIGKEIT
Der Bahnhof wirkt durch die Baustellen jetzt natürlich etwas unübersichtlicher. Abfahrende Fahrgäste erreichen die Bahnsteige am Besten durch den Personentunnel, der direkt von der provisorischen Bahnhofshalle aus wegführt.
Ankommende Fahrgäste sollten bevorzugt ebenfalls diesen Personentunnel (von Salzburg kommend, der erste) nehmen. Der andere Personentunnel (von Wien kommend, der erste) führt zum Teil in die Baustelle, die man dann über einen leichten Umweg wieder verlassen kann. Dabei ist man zeitweise ohne Dach und damit der Witterung ausgesetzt.
Natürlich ist die Baugrube durch einen Holzzaun gut abgesichert, ein Blick durch den Zaun kann aber interessant sein, wenn man riesige Tiefbaustellen mag.
AUSSCHILDERUNG/INFORMATION
In der provisorischen Bahnhofshalle befindet sich eine große elektronische Anzeige, die die Fahrgäste zu den richtigen Bahnsteigen weist. In den Gleisuntergängen befinden sich weitere Monitore, die auch Verspätungen anzeigen. An den Bahnsteigen befinden sich auf Plakaten die gesamtem Abfahrts- (gelbe Plakate) und Ankunftszeiten (weiße Plakate). Bei den Fernzügen kann man sich mittels Wagenstandsanzeiger orientieren, wo der Wagen mit dem reservierten Platz ungefähr am Bahnsteig stehen bleibt.
Bei den Containern mit dem Fahrkartenverkauf gibt es noch einen eigenen Schaltern wohin man sich mit Fragen zum Zugverkehr wenden kann.
Kurioses Detail am Rande: Die alte Abfahrtstafel hängt noch immer da und zeigt wahrscheinlich schon seit Wochen genau immer die eine unmögliche Zugverbindung an: Regionalzug nach Amsterdam (!) als Korridorzug über Kufstein. Wer sich mal die Orte auf der Landkarte angesehen hat, weiß warum ich da jetzt schmunzeln muß.
FAHRKARTENVERKAUF
Der Fahrkartenverkauf erfolgt über drei Automaten in der ehemaligen Schalterhalle und über fünf Schalter in den Containern vor dem Bahnhof. Diese Schalter sind noch um ein Reisezentrum erweitert. Bei jedem der Schalter kann man grundsätzlich Inlands- und Auslandskarten gleichermaßen lösen.
SERVICE
Ein besonderes Service wie Gepäckträger oder mobiles Informationspersonal ist mir nicht aufgefallen.
SCHLIESSFÄCHER
Die Schließfächer befinden sich vor dem Bahnhofsgebäude und befinden sich zum Teil im Freien. Es handelt sich dabei um jene Typen, wo man nach Einwerfen der Münzen eine Karte ausgedruckt bekommt, mit deren Hilfe man wieder das Fach aufschließen kann. Das spezielle an den Fächern war, das sie in zahlreichen verschiedenen Formen angeboten wurden, darunter auch sehr hohe und schmale Fächer. Ich würde sagen, man kann darin trotzdem keine Mäntel oder so aufhängen. Die Preise variieren zwischen 2,00 und 3,50 Euro, was sehr hoch ist. In Deutschland kann man ja schon ab 1,00 bis 1,50 Euro seinen Koffer abstellen.
TOILETTEN/MOBILITÄT
Das WC war im überdachten Provisorium des Bahnhofsgebäudes untergebracht. Bemerkenswert war der Preis den man im voraus zu bezahlen hat: 52 cent. In der WC Anlage gab es auch eine eigene Toilette für behinderte Personen.
Die Lifte von den Bahnsteigen zu den Personentunneln sind bereits in Betrieb. Leider sind sie ausgerechnet bei jenem Personentunnel installiert, von dem man bei Regen nur mit nassen Füßen in die Halle kommt.
Beim provisorischen Haupteingang gibt es eine Rampe, die dafür sorgt, daß man mit einem Rollstuhl direkt vom Taxi in die Halle rollen kann. Um zu den Liften zu kommen, muß man aber leider sehr lange rollen, den diese befinden sich wie bereits erwähnt an dem etwas weiter entfernen Personentunnel.
TOURISMUSINFORMATION
Die Tourismusinformation gibt es gleich 2x. Werktags befindet sie sich im alten Bahnhofsgebäude, an den Feiertagen befinden sich die Damen und Herren mit den Prospekten im Reisezentrum im provisorischen Teil des Bahnhofes.
GASTRONOMIE/KIOSK
Im noch vorhandenen Gebäudeteil befindet sich eine Gastwirtschaft ("Drehscheibe") mit lokaler Kost. Ich habe dort einmal gefrühstückt und muß sagen, seht euch diese Gastwirtschaft an! Sie wirkt total alt und hat an den Wänden allerlei Gerät hängen, was scheinbar mal in einer Schule an der Wand gehangen hat (alte Landkarten, Schaukästen, Merkblätter usw.)
Weiters kann man in einer Bäckerei seine Brötchen und in einer Trafik seine Zeitschriften kaufen. Bei Geldbedarf steht ein Geldausgabeautomat zur Verfügung, der sich an der Außenseite einer SPARDA Bankfiliale (MO-FR 8:00-18:00, SA 08:00-14:00) befindet.
Vor dem Bahnhof befindet sich ein kleines Dorf aus provisorischen Hütten, die Würstchen, Getränke, Blumen, Geschenksartikel usw. anbieten. Die meisten Läden schließen so gegen 18:00, die Trafik im Gebäude macht Spätdienst bis 21:00. Anderen Reisebedarf oder Bücher kann man im Augenblick nicht erhalten, auch ein größerer Supermarkt ist nicht vorhanden.
Am Bahnhofsvorplatz befindet sich noch ein Postamt mit angenehmen Öffnungszeiten: MO-FR 07:00 - 21:00, SA 09:00 - 18:00, SO 09:00-13:00.
TAXIS/ÖFFENTLICH
Die Taxis befinden sich vor dem Bahnhof auf der linken Seite. Etwas rechts gehalten befindet sich die Haltestelle der Straßenbahn. Zur Zeit muß man die wenigen Meter noch im Freien gehen. Sobald der Bahnhof fertiggestellt ist, wird die Straßenbahn unterirdisch im Bahnhofsgebäude integriert sein.
HOTELS
Direkt gegenüber des Bahnhofs befindet sich ein IBIS Hotel und das Hotel "Zur Lokomotive". Ich habe schon beide Hotels probiert, das letztere allerdings vor 15 Jahren. Damals empfand ich es als okay. Definitiv okay ist das IBIS Hotel, das ich im Frühjahr 2003 besuchte. Zimmer und Bad sind sauber und angenehm.
DESIGN
Angesicht der großen Abbrucharbeiten und der Provisorien erhebt sich die Designfrage nicht wirklich. Der ganze Bahnhof besteht zur Zeit aus nur mehr wenig vorhandener Gebäudesubstanz, einigen überdachten Bahnsteigen, zahlreichen Containern und vielen Holzwänden.
SICHERHEIT
Vor dem Bahnhof gibt es schon den einen oder anderen Gesellen mit der Bierflasche in der Hand. Bemerkenswert auch ein Pappschild an einer Haustür, wonach man diese wegen der ständigen 'Obdachlosenproblematik' geschlossen halten solle.
Da ich nur selten den Bahnhof nutze kann ich nicht mehr über die Sicherheit sagen. Im Augenblick läuft man wohl eher Gefahr gegen eine schlecht beleuchtete Baustellenlatte zu laufen.
RESÜMEE
Im Augenblick ist der Bahnhof Linz eine große Baustelle und wahrlich kein schöner Anblick. Dort zu warten kann sehr öd sein, es sei denn, man geht in diese schrullige Gaststätte, die so über einiges hinwegtröstet.
Ich habe den Bahnhof zuletzt im Januar 2004 besucht, natürlich wird die beschriebene Situation von Woche zu Woche besser. Ich werde diesen Bericht bei meinen nächsten Besuchen updaten. Wie er in Zukunft aussehen wird kann man schon jetzt im Internet unter der Adresse www.drehscheibe-linz.at ansehen. weiterlesen schließen
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