Pro:
regt zum Nachdenken an, Lebensweisheiten, einfache, klare Sprache
Kontra:
?
Empfehlung:
Ja
Auch wenn wahrscheinlich fast jeder dieses Buch kennt oder zumindest schon davon gehört hat ist das für mich kein Hinderungsgrund, darüber einen Bericht zu schreiben. Vor allem auch, weil „Siddhartha“ zu meinen Lieblingsbüchern gehört und es einfach ein Buch ist, welches „hängen“ bleibt, dass man nach dem Lesen nicht einfach „fertig gelesen“ weglegt, sondern sich noch länger damit beschäftigt. Somit möchte ich euch hiermit meine Gedanken zu dem Buch mitteilen.
Inhalt:
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Siddhartha war der Sohn eines Gelehrten, eines Brahmanen und wuchs zusammen mit seinem Freund Govinda in einer geborgenen Umgebung auf. Er war schön, intelligent und sehr beliebt. Er selbst aber war unzufrieden mit sich, dürstete nach mehr und suchte einen Weg zu sich selbst. Zuerst führte ihn dieser Weg zu den Samanas, wohin ihn sein Freund Govinda begleitete. Dort lernte er Schmerz, Hunger, Durst und Müdigkeit zu überwinden, um völlig „leer“ zu werden. Doch bald merkte er, dass ihn dies nicht an sein gewünschtes Ziel gebracht hatte, sondern eher eine Flucht vor dem Ich war. Nun machte er sich auf die Suche nach dem Buddha, dort verließ ihn sein Freund, doch er hatte sich selbst gefunden und wurde erwachsen. Ganz alleine auf sich gestellt musste er entscheiden wie er seinen Weg weiter beschritt. In einer Stadt lernte er die schöne Kamala, eine Frau, kennen und tat alles, damit sie ihm die Liebe lernte. Dann kam er zu einem reichen Kaufmann, der ihm beibrachte, wie man Geschäfte machte. Siddhartha wurde wohlhabend und besaß ein eigenes Haus mit Garten und Dienern. Auch das füllte ihn nicht aus, so musste er wieder weiter ziehen. Er suchte Ruhe und fand sie beim Fährmann Vasudeva, der eine besondere Liebe zum Fluss hatte, welcher auch mit ihm sprach. Siddhartha lernte die Geheimnisse des Flusses kennen und wurde erleuchtet, als er die Zusammenhänge seines Lebens erkannte....
Buchzitate:
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„Die Welt zu durchschauen, sie zu erklären, sie zu verachten, mag großer Denker Sache sein.
Mir aber liegt einzig daran, die Welt lieben zu können, sie nicht zu verachten, sie und mich nicht zu hassen, sie und mich und alle Wesen mit Liebe und Bewunderung und Ehrfurcht betrachten zu können.“
„Schreiben ist gut, Denken ist besser. Klugheit ist gut, Geduld ist besser.“
„Liebe kann man erbetteln, erkaufen, geschenkt bekommen, auf der Gasse finden,
aber rauben kann man sie nicht.“
„Wenn jemand sucht, dann geschieht es leicht, dass sein Auge nur noch das Ding sieht, das er sucht, dass er nichts zu finden, nichts in sich einzulassen vermag,
weil er nur an das Gesuchte denkt, weil er ein Ziel hat, weil er von Ziel besessen ist.
Finden aber heißt: frei sein, offen stehen, kein Ziel haben.“
„Tief fühlte er die Liebe zu dem Entflohenen im Herzen, wie eine Wunde, und fühlte zugleich, dass ihm die Wunde nicht gegeben war, um in ihr zu wühlen, dass sie zur Blüte werden und strahlen müsse.“
„Langsam blühte, langsam reifte in Siddharta die Erkenntnis, das Wissen darum, was eigentlich Weisheit sei, was seines langen Suchens Ziel sei. Es war nichts als eine Bereitschaft der Seele, eine Fähigkeit, eine geheime Kunst, jeden Augenblick, mitten im Leben, den Gedanken der Einheit denken, die Einheit fühlen und einatmen zu können.“
Der Autor:
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Hermann Hesse, am 2. Juli 1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und einer württembergischen Missionarstochter geboren. 1946 ausgezeichnet mit dem Nobelpreis der Literatur, starb am 9. August 1962 in Montagnola bei Lugano. In mehr als 50 Sprachen übersetzt und mit einer Weltauflage von über 100 Millionen Exemplaren ist er nach wie vor der meistgelesene deutschsprachige Autor des 20. Jahrhunderts.
Weitere Werke: Der Steppenwolf, Das Glasperlenspiel, Bäume sind Heiligtümer, Narziß und Goldmund und viele weitere Erzählungen, Gedichte und Schriften.
Meine Meinung:
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Hermann Hesse zählt zu den Autoren klassischer Werke, welche ich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach nicht anrühren wollte, weil ich dachte, so etwas verstehe ich ja doch nicht. Meine ältere Schwester war schon früh sehr begeistert von Hesse, was ich bewunderte, dennoch nicht nachvollziehen konnte, da ich mich an seine Werke nie heran traute. Irgendwann packte mich aber die Neugier und las dann gleich als erstes „Siddhartha“.
Ich war überrascht, wie gut sich das Buch lesen lässt, es ist mit einer einfachen und klaren Sprache geschrieben, die ich nicht erwartet hätte. Es ist auch keineswegs zu „alt“, Hesse spricht Dinge an, die auch heute noch und wahrscheinlich immer wieder wichtig sind, um über die Bedeutung des Lebens, der Liebe und des Selbst nachzudenken.
„Siddhartha“ ist eine Geschichte eines Suchenden, der seinen eigenen Weg finden muss, um sich selbst zu erfahren.
Der Name Siddhartha kommt von dem Vornamen des historischen Buddhas (Siddhartha Gautama). Er war der Sohn des Königs des Sakya Stammes in Indien. Es finden sich im Buch einige Gemeinsamkeiten des Lebens Buddhas.
Ich habe die zentrale Aussage des Buches so verstanden, dass man vollkommenes Wissen nicht erlernen kann, selbst nicht von Buddha, sondern das man nur durch das Folgen seines Herzens und auf seine ganz eigene, persönliche Weise zur Selbstfindung kommen kann.
Man braucht also keinen Lehrer oder Führer, der einem den Weg weist und zeigt, wo es lang geht; man findet den Weg selbst, wenn man auf seine innere Stimme hört, sich öffnet für die Möglichkeiten, die das Leben bereithält und diese Möglichkeiten „austestet“, um zu erkennen, was mit dem Selbst, dem ganz persönlichen „Ich“ im Einklang ist.
Für mich beinhaltet dieses Buch viele gute Lebensweisheiten, die ich mitnehmen kann, ohne das Gefühl zu haben, das diese mir aufgezwungen wurden. Kein Zwang, darum geht es Hesse denke ich auch in Bezug auf Religionen, nämlich sich von den Zwängen innerhalb Religionen zu befreien.
Die Geschichte von Siddharta, dem jungen Mann auf dem Weg, sich selbst zu vervollkommnen, ist wunderschön, tiefsinnig und sehr beeindruckend. Es ist eine einfache Handlung, die spannend zum Verfolgen ist. Der Roman hat eine „allwissende“ Erzählperspektive, der Erzähler ist also unbekannt, wodurch man sich als Leser auch gut in die Handlung miteinbezogen fühlt.
Auf mich hat das Buch – so wie ich es deute – eine bleibende Wirkung gehabt, und zwar eine sehr positive, lebensbejahende Wirkung. Ähnlich wie bei „Krieger des Lichts“ von Coelho habe ich erkannt, dass ich niemand Besonderer sein muss, dass ich mich weder anpassen, noch extrem anders als alle anderen sein muss, sondern einfach Ich selbst sein kann und trotzdem etwas Besonderes bin und mein Glück finden kann.
Fazit:
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„Siddhartha“ ist ein höchst lesenwertes Buch, welches nicht nur Liebhabern klassischer Literatur gefallen wird. Aufgrund der einfachen, verständlichen Erzählweise ist es denke ich auch schon für jugendliche Leser geeignet. Hermann Hesse ist ein außergewöhnlicher und vielschichtiger Schriftsteller, er schreibt auf eine sehr eindrucksvolle, ehrliche Art, die mir sehr gefällt.
Ich habe das Buch jetzt auch schon einige Male gelesen und entdecke immer wieder neue Geheimnisse darin.
Buchdaten:
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Taschenbuch, 121 Seiten
suhrkamp verlag
Erste Auflage 1974
Copyright 1953 by Hermann Hesse, Montagnola
Preis: bei ebay ab 1 Euro, bei amazon 6,50 Euro weiterlesen schließen
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