Hinter Gittern-Der Frauenknast Testberichte

Tests und Erfahrungsberichte

• Frauen im Knast

  

  29.03.2002, 19:50 Uhr von
  truenobody
  

  3

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  Pro:

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  Ja

  Jeden Montag Abend, um viertel nach neun ist es soweit und eine neue Folge der erfolgreichen Knast-Serie „Hinter Gittern“ flimmert auf RTL über die Fernseher; und das nun schon seit mehreren Jahren...
  
  Ich selbst kenne die Serie noch von ihren anfänglichen Folgen her, auch wenn die Erinnerungen daran, natürlich nur noch wage sind. Aber auch die neuen Folgen schaue ich mit wieder gerne an. Und daher wäre es sicherlich einmal interessant, einen Bericht darüber zu verfassen...
  
  
  Um was geht es da?
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  „Hinter Gittern“ schildert den täglichen Kampf, das Alltägliche und das Zwischenmenschliche von weiblichen Gefangenen und Gefängniswertern, die in der Serie übrigens Schließer genannt werden. Das Gefängnis um das es sich dreht, ist die JVA (Justizvollzugsanstalt) Reutlitz, ein Gebäude, das in Wirklichkeit eine ehemalige Kaserne ist. Genauer gesagt geht es dabei nur um einen „Block“ der JVA, den „Block B“, oder einfach „die B“. (Ein „Block“ entspricht in etwa einer „Station“)
  Die Serie geht dabei teilweise sehr genau auf die einzelnen Charaktere ein, so dass der
  Zuschauer jede einzelne Person mit der Zeit kennen lernt und geschieht es nicht selten, dass die Kamera den Knast verlässt und die Familien der Gefangenen und die Werter in ihrem privaten Umfeld zeigt
  
  
  Die Inhalte
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  In „Hinter Gittern“ bleibt der Zuschauer wirklich vor keiner kriminellen Handlung verschont. Schließer, die gefangenen Frauen mit diversen Putzdiensten bestrafen oder einfach nur korrupt sind, sind noch als harmlos einzustufen. Vergewaltigung innerhalb der JVA sowohl von Seiten der Werter, als auch von Seiten der Insassinnen waren in der Vergangenheit kein Einzellfall. Auch diverse Liebesbeziehungen und Prostitution sind in dieser Serie an der Tagesordnung. Und da dürfen selbstverständlich auch Ausbruchsversuche, Rangkämpfe unter den Frauen, und JVA Angestellte, die Gefangenen zur Flucht verhelfen, nicht fehlen.
  Es gibt in der Tat in dieser Serie keinen JVA Angestellten, der eigentlich nicht selbst in den Knast gehört. Wirklich jeder Schließer hat in dieser Serie so einiges auf dem Kerbholz.
  
  Doch Gewalt und fiese Machenschaffen gehen nicht nur von den Bediensteten aus: Geiselnahme und Erpressung der JVA Angestellten waren und werden wohl auch kaum keine Seltenheit bleiben.
  
  
  Umsetzung
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  Trotz teilweise trivialer und übermäßigen Themen und Handlungsgängen, gelingt es den Schauspielern die Vorgänge im Frauen Knast spannend und manchmal sogar richtig ergreifend darzustellen. Es gelingt ihnen am Ende jeder Sendung in mir ein Gefühl hervorzurufen, dass ich die nächste Folge einfach unbedingt sehen muss. Die teilweise sehr dramatischen Szenen werden von den Schauspielern ebenfalls sehr gut gespielt und ich würde sie deshalb weit über Soap-Niveau einstufen.
  
  Doch für eine gute Umsetzung sind natürlich nicht nur die Schauspieler alleine zuständig. Die Macher der Serie verstehen es immer wieder hervorragend besonders spannende, dramatische und manchmal auch traurige Szenen optimal mit Musik zu hinterlegen.
  
  Dadurch fühle ich mich jedes mal wieder dermaßen an den Fernseher gefesselt, dass ich am darauffolgenden Montag gerade wieder RTL einschalte.
  
  
  Die Charaktere
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  Im Laufe der Zeit traten in „Hinter Gittern“ schon einige interessante Personen auf. Die Drehbuchautoren achten eben sehr darauf, dass immer wieder Personen in den Knast „einziehen“, die sich von den anderen und vor allem von ihren Vorgängern deutlich unterscheiden. So bleibt immer genug Zündstoff für neue Skandale und Verbrechen. Während der langerjährigen Ausstrahlung von „Hinter Gittern“ traten natürlich eine große Zahl an Insassinnen und damit auch Schauspieler für bestimmt Zeiträume auf, doch einige Charaktere kann man sicherlich zur „Stammbesetzung“ zählen.
  
  Da wäre natürlich an erster Stelle: Die Walter
  Walter, gespielt von Katy Karrenbauer, ist wohl der bekannteste aller Charaktere. Sie ist quasi seid der ersten Folge die Anführerin der Frauen, doch sie muss sich immer wieder gegen Konkurrentinnen durchsetzten, was ihr nicht immer ganz leicht fällt. Während ihre Knast-„Karriere“ führte sie unter anderem eine Liebesbeziehung mit einer Schließerin und eine ihrer Hauptaufgaben ist in ihren Augen die Station „sauber“ zu halten d.h. sie unternimmt alles, dass keine Drogen auf Station gehandelt oder besser erst gar nicht dort hingelangen. Da sie als Anführerin wie gesagt von den meisten Frauen anerkannt ist, hält sie öfter mal den Kopf für „ihre Mädchen“ hin, versucht sie zu schützen und ist klar auf deren Seite.
  
  Ein weiterer wichtiger Charakter, der noch von der Erstbesetzung her rührt, ist die „Uschi König“.
  Uschi König ist eine ältere Frau und gleichzeitig eine Freundin von Walter und spielt so etwas wie die Mutter-Rolle oder „gute Seele“ von Reutlitz. Dabei ist sie jedoch immer auf der Seite der Gefangenen und Verrat ist für sie das Schlimmste aller Verbrechen, denn für sie gibt es nur „die und uns“. (Damit sind zum Einen die Gefangenen gemeint und zum Anderen die Astaltsleitung und Schließer)
  
  Weitere „alte Hasen“ der Sendung ist einmal die Rolle der „Jeanette“ und zum anderen die Rolle der „Frau Wünsche“. Beide spielen keine sehr große Rolle, doch sie kommen immer mal wieder vor und sind wie gesagt schon immer mit von der Partie!
  Jeanette ist eine richtige Lästertante und berühmt dafür, dass sie alles sofort weiter erzählt und einfach nichts für sich behalten kann. Für gewöhnlich wird sie in Reutlitz als Putzfrau eingesetzt.
  „Die Wünsche“ ist eine Urkundenfälscherin, die früher immer in der Kantine das Essen für die anderen Gefangenen kochte. Sie ist Walter gegenüber eigentlich ziemlich loyal.
  
  Dem gegenüber stehen natürlich Herren und Frauen von der Anstaltsleitung. Vorne weg „Jutta Adler“
  Sie leitet die gesamte JVA und ist mit ihrem Stellvertreter verheiratet. Privat war sie stets sehr einsam und nach dem Tod ihrer Mutter war Reutlitz eigentlich alles was sie noch hatte.
  
  Natürlich gibt es noch zahlreiche andere interessante und wichtige Charaktere, doch diese alle zu benenn würde wohl keinen Sinn machen.
  
  
  Aktuelle Situation
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  Im Zuge dieses Berichtes liegt es natürlich auch nah, eine kleine Beschreibung der aktuellen Situation anzugeben. Doch die Handlungen sind immer sehr gut verstrickt und so bedarf es hier, etwas weiter auszuholen.
  
  Vor einiger Zeit ereignete sich in der JVA Reutlitz ein Massenausbruch des Blocks B. Angezettelt von Walter, die sich für den Tod ihrer Geliebten an Jutta Adlers Mann rechen wollte. Dieser hatte Walter und ihre Freundin in einem Wagen auf dem JVA Gelände angezündet, es jedoch als Unfall getarnt. Walter konnte entkommen und aus der JVA fliehe, doch ihre Freundin starb. Einige Zeit war Walter damit von der Bildfläche verschwunden, der Zuschauer jedoch im Glauben gelassen, dass sie tot sei. Ein paar Wochen später trat Walter dann als Karin Seefeld in Erscheinung und bewarb sich um eine Schließerstelle. Zwar bemerkte man die starke Ähnlichkeit zu Walter, doch da man im sicheren Glauben war, dass sie tot sei, wegen Personalmangel und da ihre Papier in Ordnung waren, wurde sie auch tatsächlich eingestellt.
  
  Da ihre Freundin qualvoll verbrannte, wollte sie eine ebenso grausame Rache für Baumann, Jutta Adlers Mann. Nach zahlreichen Fehlschlägen musste sie ihre Tarnung jedoch zumindest vor den Insassinnen auffliegen lassen, denn nur mit deren Unterstützung würde sie ihre Rache bekommen. Im Gegenzug wollten die Frauen natürlich ihre Freiheit und so stand ein Massenausbruch aus der ohnehin unterbesetzten Reutlitzer JVA unmittelbar bevor. Dieser glückte auch und Walter bekam ebenfalls ihre Rache. Zwar überlebte Baumann den Versuch von Walter ihn im Heizungskeller bei lebendigem Leibe zu verbrennen, doch Walter gab sich damit zufrieden.
  
  Nun werden die Entflohenen nach und nach festgenommen und zurück in die JVA gebracht. Jutta Adler wurde jedoch von ihre Stelle als Leiterin der JVA sofort degradiert zur normalen Schließerin und mit der Anstaltsleitung wurde Frau Bahl beauftragt. Frau Bahl werden die meisten „Hinter Gitter“ Fans jedoch von früheren Folgen noch kennen. Damals arbeitete sie als normale Schließerin, musste die JVA jedoch wieder verlassen, da sie durch grausame und brutale Methoden die Häftlinge gequält hatte.
  
  
  Realismus – Bezug zur Wirklichkeit
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  Wie der Absatz „Inhalte“ wohl schon deutlich zeigt, hat diese Serie reichlich wenig mit der Realität zu tun. Zwar war ich noch nie in einer Justizvollzugsanstalt, dennoch wage ich zu behaupten, dass Amtsmissbrauch und Liebesbeziehungen zwischen Gefangenen und Schließern nicht so ganz normal und an der Tagesordnung sind, wie das in „Hinter Gittern“ dargestellt wird.
  
  Für mich handelt diese Serie von menschlichen Schicksalen und überzogenen Knastgeschehnissen, jedoch in den meisten Fällen fern von jeder Realität.
  
  
  Fazit
  ****
  
  Auch wenn meine Meinung in den einzelnen Abschnitten schon verstreut ist, „denn irgend wie ist ja alles was man schreibt in gewisser Weise seine eigene Meinung“ (Zitat meines Lehrers), möchte ich trotzdem noch einmal deutlich machen, was ich von dieser Serie halte!
  
  Für gewöhnlich bin ich nicht für billige Soaps oder Serien, die eine flache Story haben, und teilweise sind die Knastgeschichten von „Hinter Gittern“ wirklich an den Haaren herbei gezogen und - so denke ich – fern von jeder Realität. Doch ich kann dennoch nicht abstreiten, dass mir diese Serie irgendwie gefällt, dass liegt zum einen an den Schauspielern, die mich durch ihr angemessenes schauspielerisches Können überzeugen, und zum andern an der – wie ich finde – guten bis sehr guten Umsetzung. Das Zusammenspiel aus Ton und Bild finde ich eben einfach gut gemacht.
  
  Deshalb wird diese Serie auch weiterhin als fester Bestandteil zu meinem Montagsabend-Programm gehören!
  
  Und ich denke mit dieser Ansicht stehe ich nicht ganz alleine, denn sonst würde diese Serie wegen zu schlechter Einschaltquoten wohl schon längst abgesetzt worden sein.
  
  
  
  
  Was es sonst noch zu wissen gibt...
  
  Für absolute Fans dieser Serie hält der Handel einige Bücher über aktuelle und ältere Charaktere von Hinter Gittern bereit. In diesen kann man dann das ganze Leben nachlesen, für das in den einzelnen Folgen einfach kein Platz wäre.
  
  Neuerdings gibt es aber auch eine CD von „Hinter Gittern“, denn in der Serie gibt es eine Knastband, deren Songs man während der Folgen teilweise hören konnte. Diese „Hits“ gibt’s jetzt jedenfalls zu kaufen. Erinnert mich persönlich irgendwie an Bandits...
  
  
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  Kommentare & Bewertungen

  • 

    Luckybrina, 29.03.2002, 19:55 Uhr

    Bewertung: sehr hilfreich

    Die Wärter werden übrigens wirklich oft Schließer genannt... nicht nur im Film