Pro:
Preis, Platz
Kontra:
Lautstärke, Temp, Lebenserwartung
Empfehlung:
Ja
Moin moin und guten Tag.
Ich werde euch heute mal was zu meiner vor über zwei Jahren erworbenen IBM Festplatte schreiben. Der komplette Name der Platte lautet: IBM Deskstar 120 GXP.
Warum 120 ist mir schleierhaft, da sie nur 80 Gigabyte Daten fasst.
Aber warum so spät der Test?
Ich bin der Meinung, dass es wenig Sinn hat eine Festplatte drei tage nach Kauf zu beurteilen, da gerade bei den Massendatenträgern erste Abnutzungserscheinungen nach mehreren Monaten oder Jahren auftreten.
Und einmal vorweg genommen war es auch ein aktuelles Ereignis, dass mich dazu bewog die Platten von IBM noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Nämlich, dass die Platte meines Bruders einen Totalausfall erlitt. Er hat genau die gleiche Platte, zusammen mit mir gekauft.
Nun aber zu der Festplatte an sich und was sie auszeichnet bzw. nicht gerade für sie spricht.
Erst einmal möchte ich auf die Vorteile eingehen, die die IBM Deskstar 120 GXP bietet.
Vor 2 Jahren waren gerade die ersten 120 Gigabyte Festplatten auf dem Markt erschienen und die 80 GB Platten wurden einigermaßen erschwinglich. So beschlossen mein Bruder und ich uns 2 der besten „ääähhhmmm“ günstigsten Platten mit 80 Gigabyte zu kaufen.
Unsere Wahl fiel sofort auf die IBM Platten, da diese im Vergleich zu den anderen Platten immer 20 bis 30 Euro günstiger waren als die Konkurrenzprodukte.
Die beiden Geräten haben wir übrigens wie eigentlich alle unsere Computerteile bei unserem Atelco in Kiel gekauft. Damals kosteten sie ca. 120 Euro pro Stück. Heute bekommt man dafür schon fast eine 250 Gigabyte Festplatte. Aber was soll man machen, so ist das mit den Computerteilen halt.
Ehrlich gesagt war das auch schon der einzige Vorteil, der gegenüber anderen Platten zu erkennen war. Sonst boten sich uns eigentlich nur Nachteile, die aber nicht so gravierend waren und mit denen man sehr gut leben konnte. Dazu aber später. Nun erst ein mal von Anfang an….
****Einbau und Inbetriebnahme****
Der Einbau und die Inbetriebnahme gestaltet sich bei festplatten genauso wie bei anderen Laufwerken recht einfach.
Die neue Festplatte aus der antistatischen Plastikhülle nehmen, ins Gehäuse schrauben und je nachdem, wie man die Platte betreiben möchte Jumpern.
Zur Erklärung kurz: Jumper sind kleine Stecker oder Schalter, wenn man so will, die auf Master, Slave oder Cable Select gesteckt werden. Wie diese für die jeweilige Konfiguration gesteckt werden müssen sieht man meistens auf einem kleinen Aufkleber auf der Festplatten Ober- oder Rückseite.
Diese Jumper sind für den späteren Betrieb sehr wichtig und entscheiden über funktionieren oder nicht funktionieren der Platte.
Betreibt man 2 Festplatten an einem IDE Kabel, so kann man sie entweder beide auf Cable Select oder eine auf Master und eine auf Slave Jumpern.
Die auf Master gejumperte ist dann die erste und die Slaveplatte die zweite.
Als Laufwerksbuchstaben heißt das dann: Master ist C: und Slave ist D:
Wobei es natürlich immer Ausnahmen gibt, die aber selten vorkommen. Normalerweise sollten beide Festplatten oder Laufwerke so sofort erkannt werden.
Wenn man diesen Punkt geschafft hat steht man vor dem Problem, dass die festplatte ganz leer ist, weil sie ja gerade aus dem laden kommt.
Also Windows oder irgendein anderes Betriebsystem drauf und los geht’s. Hat man die Platte nur zusätzlich zu einer schon vorhandenen Platte eingebaut, so kann man sich die Neuinstallation sparen. Man startet wie gewohnt Windows und die Platte wird sofort erkannt und kann verwendet werden.
Manchmal, so war es bei dieser Platte jedenfalls muss sie jedoch noch Formatiert werden. Dies geschieht unter Windows, dauert nur wenige Minuten und sind nur einige Handgriffe.
Ist dies auch fertig, kann die Platte verwendet werden und man braucht sich um nichts mehr zu kümmern.
Will sagen: keine Treiber müssen installiert werden oder Ähnliches
***Dauerbetrieb***
Wie gesagt muss man, wenn die Platte erst einmal eingebaut ist nichts mehr unternehmen und die Festplatte verrichtet eher im Hintergrund ihren Dienst und manchmal gerät sie fast in Vergessenheit.
Doch gerade sie ist es, die ununterbrochen in Betrieb ist. Sie ist es die ununterbrochen riesige Datenmengen hin und her schaufelt und immer läuft. Nicht wie ein CD Laufwerk, dass die meiste Zeit seines Daseins steht und nur ab und an mal eine CD zu fressen bekommt. Die Festplatte muss also immer ganze Arbeit leisten und dies macht sich besonders bei der IBM Deskstar bemerkbar.
Schon nach wenigen Minuten und stärkerer Auslastung der Platte( Kopiervorgänge oder Speicher intensive Spiele spielen) ist die Platte sehr heiß und strahlt eine menge Wärme ab, die durch Gehäuselüfter nach draußen transportiert werden muss.
Einige sagen jetzt vielleicht, dass so was doch zu vernachlässigen ist.
Doch merkt man den Unterschied sofort. Die gesamte Gehäuseinnentemperatur steigt um ein vielfaches, im Vergleich zu dem Betrieb mit und ohne der neuen IBM Platte.
Ein weiteres Manko, was die IBM Platte hat ist die Geräuschentwicklung, die entsteht, wenn auf Daten auf der Festplatte zugegriffen wird. Das lese und Schreibgeräusch ist recht störend im Gegensatz zu anderen Festplatten.
Ungefähr vergleichen könnte man die Lautstärke und das entstehende Geräusch mit reis, der auf eine Glasplatte fällt. Ein nerviges Knistern und Knacken, welches aber nach längerem betrieb nicht mehr auffällt, nur wenn man drauf achtet. (Zudem ist mein Netzteillüfter eh so laut, dass er die Festplatte fast gänzlich übertönt :-) )
****Lebenserwartung****
Die Lebenserwartung der IBM Festplatte meines Bruders war auf jeden fall nicht ausreichend. Leider gab sie nach ca. 27 Monaten ihren Geist auf und konnte somit auch nicht mehr umgetauscht werden. Meine Platte verrichtet noch wie am ersten tag ihren Dienst und wird genauso oft benutzt wie seine.
Von Freunden habe ich gehört, dass IBM Festplatten, die zu der Zeit gefertigt wurden wie unsere allesamt keine sehr gute Verarbeitung aufwiesen. IBM kämpfte zu der Zeit mit argen Qualitätsschwierigkeiten, was auch in diversen Internetforen nachgelesen werden kann.
Die Festplatte meines Bruder unterstreicht für mich dieses Problem und jeder sollte bei einem Festplattenkauf darauf achten, dass er keine IBM Platte aus dieser Zeit erwischt.
Übrigens stellt IBM zur Zeit so weit ich weiß nicht mal mehr Festplatten her. Die gesamte Produktion wurde an Hitachi abgegeben.
****Technische Details****
Ich möchte nun noch was zu den technischen Details sagen, die vielleicht nicht jeden interessieren, aber meiner Meinung nach auf jeden fall in einen Erfahrungsbericht hinen gehören. Ich versuche auch zu allem was zu sagen und beschränke mich auf das Wesentlichste.
Interface: IDE
Das IDE Interface ist das Standard Interface, welches in jedem Gängigen Rechner zu finden ist. Es unterscheidet sich nur durch seine Geschwindigkeit sie reicht von 33 bis 133 Megabyte pro Sekunde. Aktuelle Festplatten unterstützen meines Wissens bis zu 133 Megabyte pro Sekunde. Diese Art nennt sich dann ATA 133. Aber auch Ata 100 weist noch eine gute und gängige Geschwindigkeit auf und wird noch oft verwendet und verbaut.
Kapazität: 80000 MB
Hier kann man nicht viel zu sagen. 80 Gigabyte sind soviel Speicher wie 53333 Normale 3,5’’ Disketten. Würde man sie übereinander legen, so ergebe sich ein Turm mit einer Höhe von ca. 170 Metern. Ziemlich hoch….
Cache: 2 MB
Intern ist ein Cache Speicher verbaut, auf den Daten sehr schnell zwischengelagert werden können. Er ist bei der IBM Deskstar 2 MB groß. Aktuelle Platten haben im Vergleich dazu einen 8 MB großen Speicher, allerdings fassen sie auch insgesamt 400 Gigabyte.
Umdrehungen pro Minute: 7200
Die Festplatte dreht ihre internen Speicherplatten mit einer Umdrehungszahl von 7200. Hier kann man sagen, dass eine höhere Umdrehungszahl sich fast immer positiv auswirkt. Die Platte hat bessere Zugriffszeiten und wird schneller.
Allerdings wird sie dadurch lauter und auch heißer, was nicht gerade wünschenswert ist.
Transferrate (intern bis): 592 Mbits/sec (Max.)
Transferrate (extern bis): 33.3-100 MB/sec
Die interne Transferrate ist für den normalen Anwender eher unwichtig aber trotzdem interessant. Hier werden die Daten mit einer Geschwindigkeit transportiert, die fast 700 mal schneller ist als eine herkömmliche DSL Leitung. Also richtig schnell.
Interessanter ist die Transferrate, die extern geleistet wird. Es sind noch 33-100 MB pro Sekunde. In meinem und in den meisten anderen Fällen beläuft sich diese auf 100 MB pro Sekunde.
Format: 3,5"
Dies ist das Standardformat für Festplatten und Diskettenlaufwerke, wer noch nie eine Festplatte gesehen hat kann sich die Größe ungefähr so groß wie 3 hintereinander gelegte Zigarettenschachteln vorstellen.
Gewicht: 575 g
Das Gewicht beträgt über einen halben Kilo. Recht schwer für sollch ein kleines Gerät wie ich finde. Dies erklärt sich aber daraus, dass sich im inneren die schweren Magnetscheiben befinden, auf denen die Daten gespeichert werden. Umschlossen wird das ganze von einem massiven Eisenrahmen, der auch zu dem hohen Gewicht beiträgt.
****Abschließendes Fazit****
Ich bin meiner IBM Deskstar Festplatte insgesamt recht zufrieden. Bisher hatte ich noch keine Probleme mit ihr. Allerdings ist mein vertrauen in sie sehr gesunken, als vom einen auf den anderen tag die identische Platte meines Bruders den Geist aufgegeben hat.
Alles in allem ist es eine zuverlässige, schnelle und Platz bietende Festplatte für damals wenig Geld. Allerdings merkt man den Preis, wenn man sie mit anderen teureren und hochwertigeren festplatten anderer Marken vergleicht. Sie ist im Gegensatz zu ihnen laut und wird sehr heiß.
Trotzdem würde ich mir wieder eine IBM Platte kaufen. Allerdings nur, wenn ich die 2 Jahre Garantie habe und sie merklich günstiger ist als andere Platten mit der gleichen Kapazität.
Ich verteil übrigens trotzdem 4 Sterne, da es ja nicht meine Platte war, die sich zerlegt hat. Trotzdem sollte jeder beachten, dass die IBMs aus der Zeit sehr anfällig für eine plötzliche Arbeitsverweigerung sind. weiterlesen schließen
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