Pro:
- nette Unterhaltung so nebenbei (auf langen Autofahrten)
- gute Sprecher
- Geräusche
- Handlung ist nicht vorhersehbar
Kontra:
- wird irgendwann langweilig
- Justus finde ich etwas zu altklug
Empfehlung:
Nein
Es ist mal wieder Zeit für ein „Outing“: Ich bin ein unruhiger Geist. Und das heißt, dass ich häufig mehrere Dinge gleichzeitig tue. So läuft – während ich meine Berichte schreibe – häufig im Hintergrund Musik – oder der Fernseher. Und wenn ich Auto fahre, dann muss mindestens das Autoradio an sein. Leider ist das nur mit Radio und Cassettenteil ausgestattet, ich kann also nicht meine CDs auf der Fahrt einlegen. Und wenn ich dann mal in meine alte Heimat fahre, sind auf 360 Kilometern die Radioprogramme auf Dauer auch zu langweilig. Das war ein Grund, warum ich mal wieder auf „Die drei ???“, Hörspielcassetten, die ich schon vor zwanzig Jahren gehört habe. Nachdem ich vor einer Weile Folge 1 mit dem Titel „Der Super-Papagei“ vorgestellt habe, ist nun der 6. Teil an der Reihe: Die drei ??? und der sprechende Totenkopf.
INHALTSVERZEICHNIS:
1. Wer sind die drei ???
a) Justus Jonas
b) Peter Shaw
c) Bob Andrews
2. Sonstige wichtige Stimmen
a) Hitchcock, der Erzähler
b) Kommissar Reynolds
3. Die Geschichte
4. Umsetzung
a) Stimmen
b) Geräusche
c) Musik
5. Zielgruppe
6. Spannung
7. Daten zur MC
8. Preis
9. Pro & Contra
10. Fazit
1. WER SIND DIE DREI FRAGEZEICHEN?
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Unter diesem Titel haben sich drei Jungdetektive zusammen geschlossen:
a) JUSTUS JONAS:
Er ist der Anführer des Detektivtrios. Positiv könnte man Justus clever, negativ altklug und streberhaft nennen. Er scheint trotz seines jugendlichen Alters schnell den Durchblick zu haben und Dinge gut zu kombinieren. Dadurch nimmt er es auch locker mit Erwachsenen auf – auch wenn seine Art ihnen gegenüber oft etwas vorwitzig erscheint.
Justus wohnt – seitdem seine Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind – bei Tante Mathilda und Onkel Titus, die einen Schrottplatz betreiben. Dieser Schrottplatz ist für die drei Fragezeichen auch zugleich das Hauptquartier.
Oliver Rohrbeck verleiht Justus Jonas schon seit Jahren die Stimme. Man merkt so einen Unterschied zwischen den alten und den neuen Folgen, bei den neueren klingt er naturgemäß dunkler, erwachsener. Interessant ist auch, was für ein Bild man sich allein durch die Stimme macht. So hätte ich mir vielleicht einen sportlichen Typen vorgestellt. Tatsächlich soll Justus aber eher etwas übergewichtig sein.
b) PETER SHAW:
Auch in Folge sechs steht der zweite Detektiv im Schatten von Justus – und selbst auch im Schatten von Bob. Peter soll – im Gegensatz zu seinem Freund – sportlich sein. Zugleich macht er einen ängstlichen Eindruck. Diesen Vermittelt Sprecher Jens Wawrczeck gut, denn er legt gekonnt ängstliche Zurückhaltung in die Stimme.
c) BOB ANDREWS:
Eigentlich ist der dritte Detektiv vor allem für Recherche und Archiv zuständig, also derjenige, der im Hintergrund arbeitet. In dieser Folge merkt man, dass aber auch Bob sehr aufmerksam sein kann und wichtige durchschaut. Andreas Fröhlich leiht Bob Andrews seine Stimme.
2. SONSTIGE STIMMEN
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a) HITCHCOCK, DER ERZÄHLER
Neben Justus, Peter und Bob gibt es weitere Stammdarsteller der drei Fragezeichen Hörspielserie. Einer davon ist der Erzähler, Hitchcock. Hitchcock? Genau, der berühmte Regisseur, unter anderem von „Psycho“ und „Das Fenster zum Hof“, der wie kaum ein anderer verstand, Spannung zu erzeugen. Für Spannung ist er oder vielmehr Peter Passetti zuständig. Er ist derjenige, der durch die Handlung führt, mit angenehmer, dunkler Stimme, er wirkt vertrauenseinflößend. Diese Funktion hat er auch für die drei Fragezeichen, für die er mitunter ein Ratgeber und väterlicher Freund ist.
b) HAUPTKOMMISSAR REYNOLDS
Eigentlich verbinde ich die Stimme von Horst Frank eher mit etwas bösem. Denn er war es auch, der in den 80er Jahren in der Weihnachtsserie Timm Taler und auch in den gleichnamigen Hörspielcasetten den Mann spielte und sprach, der Timm Taler das Lächeln abkaufen wollte. Frank ist dennoch eine gute Wahl für den Kommissar. Denn er hat ebenfalls eine dunkle, wohl tönende Stimme. Auch er weiß das kriminalistische Gespür der drei Jungens zu schätzen.
3. DIE GESCHICHTE:
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In Zeiten von Ebay und anderen Internet-Auktionshäusern klingt es fasst schon drollig, dass man zu einer echten Auktion geht. Doch genau das tun Justus, Bob und Peter in der Folge „Die drei ??? und der sprechende Totenkopf“. Sie sind bei einer Auktion und wollen einen geheimnisvollen Koffer ersteigern – ohne zu wissen, was darin steckt. Tatsächlich erhalten sie den Zuschlag. Und genau in dem Moment will plötzlich ein anderer Bieter das Gepäckstück ... Doch die drei Jungdetektive – allen voran Justus – lassen sich nicht beirren. Ein Reporter, für den der Koffer und seine drei Käufer am interessantesten erscheinen, interviewt sie.
Zurück in ihrem Hauptquartier entdecken Justus, Peter und Bob einen Totenschädel in dem Koffer, in der Nacht scheint der sogar zu sprechen. Sie finden heraus, dass das Gepäckstück und sein Inhalt einst einem Zauberer gehörte. Der war im Knast und hat dort einen Bankräuber kennen gelernt. Der Totenkopf und andere Hinweise, die die Jungen finden, scheinen zu dem gestohlenen Geld zu führen Durch ihr Interview mit dem Reporter und durch dessen Zeitungsartikel werden sie aber von anderen Gangstern verfolgt.
Wie meistens bei den drei ??? gibt es ungewöhnliche Wendungen. Es gibt geheimnisvolle Momente – z.B., dass der Totenkopf überhaupt spricht und dass er dann auch noch Justus Tante Mathilde erschreckt. Doch letztendlich stecken hinter all dem nicht Spuk und böse Geister sondern es wird eine geschickt konstruierte Geschichte deutlich.
4. UMSETZUNG:
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Ich muss hier erst einmal vorweg schicken, dass ich bislang nur wenige der aktuellen HörBÜCHER kenne. Doch die, die ich kenne, werden nur von wenigen Darstellern gesprochen, die dann unterschiedliche Rollen einnehmen. Die drei Fragezeichen ist dagegen ein HörSPIEL im klassischen Sinn, es ist Kino für den Kopf, da Geräusche und Musik die Geschichte erlebbar machen. Wenn man die Augen schließt und nur zuhört, kann man sich richtig die Atmosphäre der Handlung vorstellen und sich in Gedanken an die Schauplätze begeben.
a) STIMMEN:
Ein Stück weit habe ich ja meine Meinung zu diesem Punkt schon angedeutet: Die Stimmen transportieren einiges, was dem Zuhörer den Charakter der Figuren näher bringt. Justus wirkt forsch und durchsetzungsfähig, Peter ängstlich und zurückhaltend. Sowohl Hitchcock als auch der Hauptkommissar werden von Sprechern mit besonders angenehmen, männlichen Stimmen gesprochen, man mag ihnen gerne zuhören.
b) GERÄUSCHE
Es sind die kleinen Details, die auch in dieser Folge der drei Fragezeichen Atmosphäre schaffen. So sitzen die drei Fragezeichen (wohl bei offenem Fenster) in ihrem Hauptquartier. Und im Hintergrund hört man in der Entfernung Vögel zwitschern. Es sind aber auch andere Geräusche von Autos, Schritten, vom Knistern von Papier, die das Gefühl vermitteln, dass man etwas wirklich hört.
c) MUSIK:
Hier muss ich vorweg schicken, dass meine Folge, der 6. Teil der drei Fragezeichen-Serie, 1979 erschienen ist. Die Musik ist instrumental, wirkt – obwohl sie möglicherweise teilweise elektronisch entstanden ist, sehr altbacken. Doch gerade dieser Stil hat etwas spezielles.
5. ZIELGRUPPE:
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An sich sind die drei Fragezeichen mal als (Hörspiel-)Krimis für Kinder/Jugendliche gedacht worden, etwa im Alter zwischen 9 und 14. Sie sind in etwa in einem Alter mit den drei Detektiven, können sich so gut mit ihnen identifizieren. Ich weiß noch gut: Auch mich und ein paar Freundinnen hat damals die Abenteuerlust gepackt, auch wir wollten in dem Alter gerne „ermitteln“ und Bösewichte dingfest machen.
Inzwischen merkt man aber, dass auch viele Leute zwischen Mitte 20 und 40 ihre alten Cassetten wieder hervor gekramt haben und sie immer wieder gerne hören. Der Grund dafür ist sicher vor allen Dingen Nostalgie, die Erinnerung an vergangene Zeiten, aber auch die Freude daran, dass die Hörspiele gut gemacht sind.
6. SPANNUNG:
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In den vergangenen Wochen habe ich ein paar sehr gut gemachte Tatorte gesehen. Vergleicht man sie mit den Geschichten um die drei Fragezeichen, so wären die Fälle der Jungdetektive wirklich Kinderkram. Denn man weiß eigentlich, dass alle drei Jungens immer wohlbehalten aus ihren Kriminalfällen heraus kommen. Dennoch kann man mitfiebern, die Wendungen der drei ???-Geschichten sind nicht immer vorhersehbar, oft vermutet man, die Lösung eines Falles zu kennen (wenn man ihn das erste Mal hört oder lange nicht mehr gehört hat und sich so nicht mehr an alle Hintergründe erinnern kann), doch dann entwickeln sich die Dinge ganz unvermutet. Der Spannungsfaktor ist also mittelprächtig.
Gleichzeitig ist „Spannung“ natürlich auch das richtige Stichwort, wenn man die typische Abschlussfrage „Wird schnell langweilig“ ankreuzen muss. Auch hier entscheide ich mich für ein Zwischending: Ich könnte diese Cassette sicher nicht tagtäglich hören. Andererseits ist – gerade wenn man nebenbei noch etwas anderes macht wie Auto zu fahren – ein zweites oder drittes Hören ganz interessant, um neue Details richtig wahrzunehmen oder intensiver auf die Geräusche zu achten.
7. DATEN ZUR MC:
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Die Geschichte Die drei ??? – Der sprechende Totenkopf ist eine Europa-Produktion für BMG Ariola. Die erste Auflage stammte aus dem Jahr 1979, meine stammt aus dem Jahr 2001. Das Buch wurde von H.G. Francis geschrieben, Regie führte Heikedine Körting. Die Titelmusik stammt von Jan Friedrich Conrad.
BMG Ariola Miller GmbH, Postfach 1280, 25443 Quickborn.
8. PREIS:
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Laut Cassettenhülle soll diese MC mal 9,95 DM gekostet haben. Gerade bei diesen Cassetten lohnt es sich, bei ebay zuzuschlagen. So habe ich zwei Folgen für 3,50 Euro ersteigert. Etwas Geduld ist aber nötig, wenn man einen günstigen Preis dort finden möchte. Denn oft gehen die Kurse dort in sehr unvernünftige Höhen. Mit Glück wird man aber auch au einem Trödelmarkt fündig – solange man dort nicht an professionelle Händler gelangt! ;-)
9. PRO & CONTRA
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PRO:
- nette Unterhaltung so nebenbei (auf langen Autofahrten)
- gute Sprecher
- Geräusche
- Handlung ist nicht vorhersehbar
CONTRA:
- wird irgendwann langweilig
- Justus finde ich etwas zu altklug
FAZIT:
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Für mich waren „Die drei ??? und der sprechende Totenkopf“ eine gute Unterhaltung für einen Teil meiner langen Autofahrt – eine knappe Dreiviertelstunde. Durch hervorragende Sprecher und gute Geräusche kann man gut und schnell das Gefühl bekommen, mittendrin in der Handlung zu sein. Sehr gut finde ich auch, dass man selber (selbst als Erwachsener) nicht zu schnell auf die Lösung des Falls kommt. Justus wirkt mir ein wenig zu altklug, die anderen beiden Detektive könnten etwas mehr in der Handlung vertreten sein. Dennoch handelt sich bei dieser sechsten Folge um eine durchaus hörenswerte Geschichte. Vier Sterne von mir und eine Empfehlung. weiterlesen schließen
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