Azrael (Taschenbuch) / Wolfgang Hohlbein Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Spannend bis zum Schluß
- spannend, fesselnd, fantastisch, viel Blut
- spannende Story
- Spannend, siehe Text
Nachteile / Kritik
- Am Anfang etwas verwirrend
- anfangs schleppend
- könnte noch länger sein
- man kommt nicht mehr davon los
Tests und Erfahrungsberichte
-
Todesengel? Racheengel? Engel des Guten?
4Pro:
Spannend bis zum Schluß
Kontra:
Am Anfang etwas verwirrend
Empfehlung:
Ja
Liebe Leserinnen und liebe Leser,
ich werde euch heute ein Buch vorstellen, welches mich überrascht und fasziniert hat. Eigentlich bin ich ja ein Stephen King-Fan und lese sonst kaum Romane anderer Autoren. Als ich vor etwa einem halben Jahr in unserer Buchhandlung herumstöberte, fiel mir ein schlichtes Buchcover auf. Auf dem Cover stand mit großen roten Buchstaben AZRAEL geschrieben. Neugierig wie ich nun mal bin, schaute ich mir das Buch genauer an, und kaufte es. Zur Kaufentscheidung trug eigentlich nur das Cover und meine Leselust auf etwas neuem bei.
Mit dem Titel „Azrael“ konnte ich ersteinmal nichts anfangen, und mit dem Autor Wolfgang Hohlbein auch nicht allzu viel. Ich hatte zwar schon öfter diesen Namen gehört, aber ein Buch von ihm gehörte bis dahin nicht zu meinem Buchbestand. Nach dem Lesen dieses Buches hat sich dieses natürlich geändert. Nun aber der Reihe nach.
Der Autor:
*********
Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren und ist in Krefeld aufgewachsen.
Nach einer zehnjährigen Schulausbildung, absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Er ist verheiratet und hat 5 Kinder. Seit 1982 ist er hauptamtlicher Autor.
Schon im Alter von zehn Jahren begann er kleine Gedichte und Storys zu schreiben. Seinen ersten Roman „Zombie Fieber“ schrieb er mit zwanzig Jahren. Dieser wurde vom Heyne-Verlag angekauft und veröffentlicht.
Im Laufe der Jahre schrieb er extrem viele Romane, so dass er den Beinamen **Vielschreiber** erhielt. Zu seinen größten Erfolgen gehören „Märchenmond“ und „Hexer“.
Als seinen größten Fan bezeichnet er das Finanzamt, was bei dem Erfolg wohl nachvollziehbar ist.
Außerdem sollen sich in seinem Haus ein Dutzend Katzen und drei Hunde befinden. Ich kann das nicht glauben!
Nun zum Roman:
**************
Gedanken:
Bevor ich mit dem Lesen begann, machte ich mir ersteinmal Gedanken über den Titel, denn dies ist eine Eigenart von mir. Ich überlege, was könnte der Titel besagen und was könnte für eine Geschichte dahinterstecken.
Bei AZRAEL fiel mir nicht viel ein. Ich wußte das Azrael ein Todesengel ist und im alten Testament der Bibel erwähnt wird, aber das war es auch. In einem Lexikon fand ich noch eine genauere Beschreibung. Diese besagt, Azrael ist ein planetarischer Engel und der Herrscher des Pluto und Regent des Dienstags. Sollte der Dienstag ein todbringender Tag sein? Einen Ansatz zum Inhalt des Buches konnten mir diese Angaben aber auch nicht geben.
Nun versuchte ich es über den Begriff „Todesengel“ . Todesengel kennt man ja aus der Geschichte und man findet sie in vielen Kulturen. Todesengel wurden immer als Götter des Todes bezeichnet und mit geflügelten Armen dargestellt. Im alten Ägypten war es Nephtys, die in den Gräbern wohnte und über die Toten wachte. Bei den Griechen wachte der Jüngling Thanatos über die Toten und im Mittelalter wurde sogar die Pest als Todesengel bezeichnet.
Nach diesen Gedanken und Informationen, stellte ich mir eine Geistergeschichte vor, in der sich die Skelette und Untoten aus den Gräbern erheben und auf die Menschheit losgehen um irgendwelche Rachegelüste zu befriedigen. Nach dem Lesen der ersten 30 Seiten konnte ich aber meine Vorstellungen über den Haufen werfen.
Zum Inhalt:
Die Geschichte spielt in der Gegenwart, was mich schon mal überraschte, denn Todesengel siedelte ich doch in der Vergangenheit an. In Berlin kommt es zu mehreren unerklärlichen Todesfällen. In unregelmäßiger Folge sterben ein Arzt, ein Chemiker und ein Journalist. Im ersten Moment deutet alles auf Selbstmord hin, bis die Ermittler auf der Brust des toten Chemikers Löbach den Schriftzug AZRAEL entdecken. Bei genauerer Betrachtung der Fälle werden die beiden Ermittler Sendig und Bremer aber stutzig, denn die Wohnungen der Opfer sind durchwühlt und an den Wänden findet sich jedesmal der Schriftzug AZRAEL. Bremer, der nur ein einfacher Polizeiinspektor ist und vom Kripo-Chef Sendig als niedere Kreatur betrachtet wird, bekommt beim Anblick des Schriftzuges Visionen. Er sieht eine Gestalt, die einem Todesengel gleicht und ihm Furcht einflößt. Noch weis Bremer nicht was diese Visionen zu bedeuten haben und glaubt an eine optische Täuschung. Seit der ersten Wahrnehmung quälen Bremer einige Fragen. Warum besteht Sendig hartnäckig auf seine Mitarbeit? Hat Sendig etwas mit den Todesfällen zu tun? Haben auch die Toten diese Visionen gehabt? Warum verschwinden diese Wahrnehmungen sobald sich andere Menschen in seiner Nähe befinden?
Hier beendet der Autor seine erste Geschichte und führt den Leser auf einen anderen Weg. Jetzt stellt uns Wolfgang Hohlbein den Sohn des Pharmazeuten Sillmann, der gleichzeitig Besitzer der Sillmann-Werke ist, vor. Mark, so heißt der Sohn, lebt seit sechs Jahren in einem Internat und möchte dieses verlassen. An seinem achtzehnten Geburtstag setzt er seine Absicht in die Tat um und verläßt das Internat um seine Mutter zu besuchen und um einige Fragen zu klären. Da er sich nicht mehr erinnern kann, warum er vor sechs Jahren in das Internat mußte und warum seine Mutter gleichzeitig in eine Nervenheilanstalt eingliefert wurde, macht er sich auf den Weg nach Berlin.
Während der Zugfahrt wird Mark, ähnlich wie der Polizist Bremer, von Alpträumen und Visionen geplagt.
Aus seinem ersten Traum wird Mark von einem Fahrgast gerissen, der ihn nach AZRAEL fragte, denn diesen Namen hatte Mark während seines Traumes mehrmals genannt. Mark kann keine Antwort darauf geben. Kurz darauf hat Mark einen weiteren Traum.
Hier nun ein Ausschnitt aus seinem zweiten Traum während der Zugfahrt nach Berlin.
>>>Die Hand, die er hielt, war keine richtige Hand; das war sie vielleicht mal gewesen, aber es mußte Jahre her sein. Jetzt war es eine mumifizierte Klaue, ein dürres Knochengerüst, über dem sich pergamenttrockene graue Haut spannte, die an zahllosen Stellen gerissen war, so daß es weiß hindurchschimmerte. Sie steckte in einem vermoderten braunen Jackenärmel, an dem sein Blick hinaufwanderte, bis er auf das traf, was einmal ein Gesicht gewesen war. Jetzt war es eine verwüstete, zerstörte Landschaft aus mumifiziertem Fleisch, vertrockneten grauen Hautfetzen und kratergleichen Wunden, an deren Grund eine Lava aus weißen Maden brodelte. Augen, Nase und Mund waren verschwunden und zu glitschigen Nistplätzen geworden, und eine gewaltige diagonale Schnittwunde spaltete dieses Horrorantlitz.
Mark schrie auf und versuchte sich zurückzuwerfen, aber die Totenhand hielt seine Finger mit unerbittlicher Kraft umklammert.
Ein Schatten beugte sich über ihn, und für einen winzigen Moment glaubte er das Gesicht hinter dem leuchtenden Schleier zu erkennen. Vielleicht auch nur etwas wie ein Gesicht, nicht mehr ganz menschlich, aber auch nicht ganz fremd, und eine Hand streckte sich nach ihm aus und berührte seine Schulter.<<< Mark erwachte....
Während der Weiterfahrt macht sich Mark Gedanken über seine Träume und versucht sie einzuordnen. Irgend etwas erinnert ihn an seine Kindheit....Und immer wieder AZRAEL.....AZRAEL.......AZRAEL
An dieser Stelle verlassen wir Mark und werden vom Autor auf einen dritten Strang mitgenommen. Der erste Strang ist die Geschichte mit Bremer, seinen Visionen und Kripo-Chef Sendig, und der zweite Strang ist Mark mit seinen Alpträumen. Jetzt lernen wir Dr. Sillmann, den Vater von Mark kennen.
Dr. Sillmann ist Leiter eines Pharmakonzerns in dem vor Jahren Drogentests durchgeführt wurden. Diese Tests wurden an Menschen in allen Altersgruppen durchgeführt. Damals blieben die katastrophalen Folgen dieser Tests der Öffentlichkeit verborgen und dies sollte, nach dem Willen des Dr. Sillmann, auch so bleiben. Damals kam es zu mehren Todesfällen unter Jugendlichen, die von Sendig untersucht wurden.
Nun gelangt der Leser wieder zu den Ermittlern und ihren Recherchen. Inzwischen wurde ermittelt, das Löbach Angestellter der Sillmann-Werke war und für die Drogenexperimente mitverantwortlich war.
Jetzt kommt die Geschichte langsam ins rollen. Bremer vermutet das Sendig mehr weis, wie er ihm gegenüber zugibt. Auch die Visionen lassen Bremer keine Ruhe und kehren immer wieder. Was ist AZRAEL und was hat der 18-jährige Mark damit zu tun? Sendig glaubt sehr schnell, die Selbstmorde bzw. Morde könnten in Verbindung mit den damaligen toten Jugendlichen stehen. Sendig stellt schnell eine Verbindung zwischen den Todesfällen, Mark Sillmann und dem Pharmakonzern her, läßt aber Bremer weiter im Dunkeln tappen. Auch Mark, der nun in Berlin ist, spürt das zwischen seinen Alpträumen, seiner Verbannung ins Internat und der Einlieferung seiner Mutter in die Nervenheilanstalt ein Zusammenhang besteht. Je mehr Mark sich an das Geschehen von vor sechs Jahren erinnert, desto weniger wird er von den Alpträumen verfolgt. Zufall??
Er spürt das sein Vater einiges vor ihm verbirgt und er gibt ihm die Schuld für das Leid seiner Mutter. Mark spürt eine schreckliche Macht und glaubt dieser schon einmal begegnet zu sein.
Als Sendig die Verbindung des zweiten Opfers, Dr.Löbach, zum Pharmakonzern erkennt, glaubt er an eine schnelle Lösung des Falles. Aber es gibt noch zu viele Ungereimtheiten und ungeklärte Fragen. Was oder wer ist AZRAEL ? Warum wurde als erstes der Chefarzt der Nervenklinik, in der die Mutter von Mark lebt, umgebracht? Oder war es doch Selbstmord? Warum wurde der Journalist, der die Leiche und die Wohnung des Chemikers Dr. Löbach fotografierte, umgebracht? Oder war auch das ein Selbstmord? Welche Rolle spielt die Mutter von Mark, ist sie Opfer oder Täter?
So nach und nach läßt der Autor die drei Stränge zusammenfließen und alle Fragen werden geklärt, und...das Rätsel um AZRAEL wird gelöst.
Mehr möchte ich zum Inhalt nicht schreiben. Glaubt jetzt nur nicht, ihr wüßtet das Ende, der Autor wird euch eines besseren belehren.
Meine Meinung:
**************
Wie am Beginn meines Berichtes bereits erwähnt, war ich von diesem Roman sehr überrascht und fasziniert. Wolfgang Hohlbein schreibt eine Geschichte in der die Gegenwart und die Vergangenheit ineinanderfließen, ja regelrecht verschmelzen. Es ist ein Roman der eine Gratwanderung zwischen Horror und Krimi erlebt. Auf der einen Seite sind diese Alpträume von Bremer und Mark und auf der anderen Seite ist diese Mordserie (Selbstmordserie). Ich hätte nie gedacht, das mich ein Roman (der nicht von Stephen King ist), in dem Realität, Vergangenes und Fantasy verschmelzen, so beeindrucken könnte.
Besonders beeindruckt hat mich die Dreigleisigkeit am Anfang des Romanes. Obwohl ich erst nicht viel damit anfangen konnte, ergab es beim weiteren Lesen einen Sinn. Ich fragte mich am Anfang, was soll der Quatsch mit den Polizisten, warum jetzt ein krasser Wechsel zu einer anderen Person, warum dann ein Wechsel zum Pharmakonzern? Ich gebe zu, daß mich diese Dinge am Anfang etwas verwirrt haben, aber dies legte sich schnell. Nach dem die Geschichte von Mark und die Geschichte von seinem Vater eine Einheit bildeten, glaubte ich der Lösung nahe gekommen zu sein. Nun gab es auf der einen Seite nur noch Bremer, Sendig und die Todesfälle und auf der anderen Seite Mark, den Konzern und seinen Vater. Leider lag ich wieder falsch und das ist das Faszienierende an diesem Roman. Der Leser glaubt auf der richtigen Spur zu sein und wird dann postwendend aus seinen kriminalistischen Spürsinn-Träumen gerissen.
Der Leser tappt ständig im Dunkeln und wenn ihm mal ein Licht aufgeht, ist jemand da, der dieses wieder löscht.
Zum Schreibstil des Autors kann ich wenig sagen, da es der erste Roman war, den ich von Wolfgang Hohlbein gelesen habe. Ich halte den Stil für sehr einfach und nüchtern, ohne irgendwelches schmückende Beiwerk, allerdings sehr spannend.
Eines sollte ich noch erwähnen. Es gibt in diesem Roman sogar ein bißchen Gefühlsduselei.
Sie entsteht in der Beziehung zwischen Mark und einer Krankenschwester, hat aber nicht das Kaliber einer Traumschiffliebe oder eines Romans von Rosamunde Pilcher und ist belanglos für den Inhalt des Romans.
Einen ganz kleinen Kritikpunkt hätte ich dann doch. Die Geschichte bzw. die Rolle der Mutter von Mark, hätte der Autor etwas mehr Bedeutung zukommen lassen können.
Fazit:
*****
Mit meinen Gedanken zum Titel und zum Inhalt des Romans habe ich voll daneben gelegen, denn alles kam anders als ich es mir vorstellte.
Diesen Roman kann ich eigentlich jedem empfehlen, der das kriminalistisch-mystische liebt und trotzdem in der Gegenwart bleiben möchte. Es ist ein Roman voller Spannung und Dramatik. Ich habe lange gesucht um diesem Roman nicht die volle Punktzahl geben zu müssen, aber ich habe nichts gefunden. Zu 100% empfehlenswert.
Anmerkungen:
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Gekauft habe ich diesen Roman als Taschenbuchausgabe zum Preis von 6,90 Euro.
Erschienen ist es im Heyne-Verlag unter der ISBN-Nr. 3-453-09973-7.
Die Seitenanzahl beträgt 492.
Zu diesem Roman gibt es noch eine Fortsetzung unter dem Titel „AZRAEL-Die Wiederkehr“.
Sicherlich werde ich auch die Fortzetzung lesen, aber ich glaube nicht, das diese den ersten Teil toppen wird.
Vielen Dank für das Lesen, Bewerten und Kommentieren!
Liebe Grüße Rainer weiterlesen schließen -
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