Pro:
interessante Geschichte - unterhaltsam und spannend
Kontra:
wieder einfacher Stil - keinerlei Anspruch = Hohlbein eben
Empfehlung:
Ja
Heute richte ich mich endlich mal wieder an die Lesefreunde unter euch und berichte von meinem neuesten
** HOHLBEIN, WOLFGANG **
Es handelt sich dabei um den sechsten Band der Serie
** DIE CHRONIK DER UNSTERBLICHEN **
mit dem Titel
** DIE BLUTGRÄFIN **
Hört sich doch aufregend an, oder? Wollt ihr mehr darüber erfahren? Dann lest einfach weiter. Allerdings möchte ich euch gleich im Vorfeld warnen: ein Einstieg in die Buchserie mit diesem Band kann ich euch nicht wirklich empfehlen. Es würde euch einfach zu viel Grundwissen fehlen das nötig ist, um diesen Band wirklich zu genießen.
Ein Problem von mir, das in diesem Zusammenhang auftaucht - ich kann euch unmöglich über den Inhalt dieses Bandes berichten, ohne nicht wenigstens ein paar Sätze über die anderen Bände zu verlieren. Ich werde mich dabei aber auf Grundlegendes beschränken und nichts über die einzelnen Geschichten der Romane erzählen - wenn euch das interessiert, kann ich euch höchstens auf meine anderen Berichte über die Unsterblichen-Chronik verweisen. Es ist aber nicht nötig, diese gelesen zu haben, um diesem Bericht folgen zu können!
Fangen wir also mit der
** VORGESCHICHTE **
an.
Andrej Delany ist ein Unsterblicher - ein Vampir. Aber er ist nicht bereit, dieses Schicksal ungefragt hinzunehmen - seine Fähigkeiten machen ihm Angst! Er versucht sein Vampirsein zu beherrschen, weil er fürchtet, sonst alles menschliche hinter sich zu lassen. Er stellt Fragen nach dem Warum. Warum bin ich so geworden, wie ich bin? Wie werde ich mich als Unsterblicher weiterentwickeln? Werde ich eines Tage zu einem Monster mutieren?
Andrej ist einsam und eigentlich ständig auf der Flucht. Schließlich lebt er in einer Zeit, in der alles "andersartige" als Teufelswerk verschrien ist, in der Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Jedes Mal wenn jemand hinter sein Geheimnis schaut, kann ihn das sein Leben kosten (ja, auch als Unsterblicher kann er getötet werden - durch köpfen, durch Feuer oder durch einen Stich mitten ins Herz)
Aber Andrej findet eine guten Freund - Abu Dun - einst Pirat und Sklavenhändler. Zunächst stehen sie sich als Feinde gegenüber, schließlich verbünden sie sich aber gegen einen gemeinsamen, viel stärkeren Feind. Und schließlich werden sie Freunde! Nachdem Abu Dun auch ein Unsterblicher geworden ist, ziehen beide gemeinsam durch die Lande - immer auf der Suche nach “irgendetwas“.
So, das soll es jetzt aber zur Vorgeschichte gewesen sein, ich denke, mehr interessiert euch noch der
** INHALT **
dieses Romans.
Andrej und Abu Dun sind mal wieder auf der Suche - diesmal nach Maria, einer Frau, die Andrej vor über 50 Jahren sehr geliebt hat. Abu Dun versucht ihn zur Vernunft zu bringen - Maria wird alt geworden sein in dieser langen Zeit, sie kann nicht mehr dieselbe sein. Aber Andrej, der glaubt, ihren Aufenthaltsort endlich herausgefunden zu haben, lässt sich nicht beirren. Wenigstens noch einmal sehen will er sie.
Beide folgen Marias Spur bis in ein abgelegenes Bergdorf. Doch das erste, auf das sie stoßen sind ein paar verstümmelte Leichen. Beide sind etwas ratlos, was jetzt zu tun ist - einerseits möchten sie herausfinden, was es mit diesen Leichen auf sich hat - andererseits sind sie sich darüber im Klaren, das die die Dorfbewohner sie durchaus für die Mörder der Toten halten könnten.
Doch die Entscheidung wird ihnen abgenommen, als sie von Ulric und seinen Söhnen entdeckt werden. Die sind gar nicht so entsetzt über den Fund der Leichen, handelt es sich bei denen doch um verfeindete Nachbarn - aber sie bieten Andrej und Abu Dun einen Unterschlupf für die Nacht an.
Es schneit, es ist kalt - und so nimmt Andrej das Angebot an, obwohl er irgendwie ein ungutes Gefühl dabei hat. Beim Abendessen berichtet Ulric von der Verlobten seines Sohnes - Elenja. Sie ist scheinbar verschwunden - wie viele andere junge Mädchen aus der Umgebung auch. Und Ulric bittet Andrej und Abu, die er als erfahrene Kämpfer erkennt, zu helfen.
In der Nähe gibt es ein Schloss in dem die "Blutgräfin" wohnt - irgendwie scheint sie mit dem verschwinden der jungen Mädchen zu tun haben. Andrej und Abu Dun erklären sich bereit, sich das Schloss einmal anzusehen. Doch auf dem Weg dorthin werden sie überfallen: von einem "weißen Ritter" - es kommt zu einem Kampf auf Leben und Tod und Andrej spürt, das er hier einem Gegner gegenüber steht, der ihm gefährlich werden könnte. Doch kurz vor dem Ende bricht der "weiße Ritter" den Kampf unerklärlicher Weise ab...
Es stellt sich schnell heraus, das der "weiße Ritter" niemand anders ist als der Beschützer der "Blutgräfin" - und als Andrej etwas später endlich das Schloss aufsucht (von Abu Dun hat er sich zwischenzeitig getrennt!) erfährt er auch, wer die "Blutgräfin" ist.
Es ist niemand anders als Maria - eine junge, hübsche Maria - die Maria aus seinen Träumen! Sie ist ebenfalls nie gealtert, weil sie eines Tages vor fünfzig Jahren Blanche (der weiße Ritter) begegnet ist, der sie unsterblich machte ...
Nein, ich denke, jetzt werde ich doch mal aufhören, euch mit dem Inhalt dieses Buchs vertraut zu machen - ich habe mich gerade beim Schreiben erwischt, das es mir in diesem Roman sehr schwer fällt, eine Inhaltsangabe zu machen. Denn entweder beschreibe ich den Inhalt in zwei Sätzen oder ich schreibe und schreibe und höre gar nicht wieder auf. Darum werde ich jetzt lieber abbrechen - auch wenn es sich bei dem beschriebenen Inhalt höchstens um 1/3 des Romans handelt.
Ich möchte euch lieber noch etwas zu meinen
** GEDANKEN UND GEFÜHLEN **
zu diesem Roman verraten.
Ihr werdet es vielleicht schon an meinem Inhalt gemerkt haben - in diesem Roman geschieht sehr viel - es geschieht sehr schnell - es gibt für den Leser viele Überraschungen und auch ein wenig Raum für Traurigkeit. Trotzdem würde ich diesen Teil der Unsterblichenchronik nicht als "actionreich" ansehen - es gibt Bände, in denen wird viel mehr gekämpft, mit Menschen, mit unheimlichen Wesen, mit Vampiren. "Die Blutgräfin" ist aber nichts desto trotz unwahrscheinlich fesselnd.
Ich habe das Buch angefangen und konnte es kaum aus der Hand lege bis ich die letzte Seite erreicht hatte. Es geschieht einfach so unwahrscheinlich viel und als Leser hat man ständig neue Fragen die nach Antworten verlangen. Einige Antworten wird man finden - andere nicht! Typisch Hohlbein, er lässt sich da wieder mal genug Raum für eine weitere Fortsetzung.
Der Roman ist in hohlbeintypischem Stil geschrieben - nicht anspruchsvoll, aber unterhaltsam. Man darf hier keinen ernsthaften Vampirroman erwarten - dazu ist alles ein wenig zu einfach konstruiert. Auf mich machen die Bücher eher den Eindruck als Abenteuerromans, der durch die Vampirgeschichte ein bißchen aufgepeppt wird. Manchmal ein wenig vorhersehbar - aber gleichzeitig ist Hohlbein immer wieder für eine Überraschung gut - ich denke sogar, in diesem Band noch mehr als in den anderen Bänden der Unsterblichen Chronik.
Obwohl scheinbar so viel geschieht, das auf den ersten Blick überhaupt nichts miteinander zu tun hat (und dann natürlich doch miteinander verknüpft wird) wird der Roman doch nie unübersichtlich, dazu ist er einfach zu geradeaus geschrieben! Der Stil ist durchaus fesselnd - aber sehr einfach. Man kann hier ohne größere Probleme eine Seite nach der anderen weglesen!
Wieder einmal schafft Hohlbein es, die beiden Hauptpersonen sympathisch darzustellen - obwohl ich sagen muss: dieser Band ist eindeutig Andrejs Band - Abu Dun tritt hier ein wenig in den Hintergrund. Seltsamerweise fand ich das aber gar nicht so schlimm - obwohl ich sonst, was meine Sympathien für beide betrifft, eine klare Reihenfolge habe: zuerst kommt Abu Dun - der immer ein wenig laut und poltrig rüberkommt, der aber tief drinnen ein weiches Herz besitzt. Der immer wieder Streit mit Andrej sucht, der ständig anderer Meinung ist - und der trotzdem alles für seinen Freund tun würde.
Erst dann kommt Andrej, der sicher nicht unsympathischer dargestellt wird, der aber ein wenig vielschichtiger ist als Abu Dun. Immer ein wenig nachdenklich - immer ein wenig verzweifelt - immer auf der Suche nach Antworten. Nie so unbeschwert, so offen wie Abu Dun - ein wenig unnahbar eben.
Diese Charaktereigenschaften bleiben beiden auch in diesem Roman erhalten, nur das Abu Duns Auftritt eben diesmal ein wenig kürzer ausfällt (warum, tcha, das müsst ihr schon selber lesen!). Dafür gewinnt Andrej aber ein wenig an Tiefe - etwas das mir sehr gut gefallen hat und das mich das Fehlen von Abu Dun fast vergessen lässt.
Auch sonst ist dieser Roman ein wenig anders als die vorherigen Bände - er enthält Stellen, die traurig sind und die durchaus auch mal ein wenig nachdenklich machen können. Das kommt in den anderen Büchern auch vor, aber nicht so ausgeprägt wie hier! Ähnlich das Ende, das dieses mal nicht mit einem großen Knalleffekt daherkommt und den Leser nur denken lässt: Wo kriege ich den nächsten Band her? Ich muss doch wissen, was jetzt weiter geschieht! Es ist ein recht ruhiges Ende - obwohl die Frage aller Fragen für Andrej nach wie vor ungeklärt ist: Wer / Was bin ich wirklich ???? Man wartet also trotzdem auf den nächsten Band - den Hohlbein hoffentlich schreiben wird, denn im Augenblick ist dies der letzte Band von der Unsterblichen Chronik.
Abschließend kann ich zu diesem Band nur noch sagen, das er mir neben dem dritten Band der Chronik am besten gefallen hat - obwohl gerade diese beiden Bücher sehr unterschiedlich rüberkommen: der eine sehr actionreich - der andere eher ruhig!
Jetzt noch ein paar
** FAKTEN **
zum Buch.
Die Chronik der Unsterblichen - Die Blutgräfin
428 (spannende) Seiten
neben der normalen gebundenen Ausgabe (22,90 Euro) gibt es auch eine gebundene Clubausgabe im Bertelsmann Club (16,95 Euro)
als Taschenbuch ist der Band noch nicht erschienen - wer sparen will versucht es mal bei Ebay, aber auch da geht das Buch z.Z. noch nicht sehr günstig über den “Ladentisch” (mit 10,-- Euro solltet ihr rechnen)
Alle Bände der Unterblichen Chronik:
Band 1: Am Abgrund
Band 2: Der Vampir
Band 3: Der Todesstoss
Band 4: Der Untergang
Band 5: Die Wiederkehr
Band 6: Die Blutsgräfin
** MEIN FAZIT **
Für Liebhaber der Unsterblichen Chronik ein Muss - aber auch allen anderen Liebhabern von leichter - aber spannender - Unterhaltungsliteratur kann ich diese Romanserie ans Herz legen. Ich empfehle nur, in jedem Fall mit Band eins zu beginnen, denn die einzelnen Romane bauen doch aufeinander auf, auch wenn die erzählten Geschichten unabhängig voneinander betrachtet werden können. Es ist vor allem die Entwicklung der Hauptpersonen, die dem Leser bereits jetzt auf Band sieben warten lässt. Hohlbein - lass´uns nicht im Stich!
@ Prisca - ich schreibe für Ciao und Yopi, manchmal auch für Dooyoo weiterlesen schließen
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