Pro:
gute Rockrhythmen, geniale Stimme, Klassiker
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Nachdem ich gestern auf dem Dachboden meiner Eltern in meinen alten Sachen gewühlt habe, sind so einige witzige Dinge wieder ans Tageslicht getreten. Da mein erstes Deutsch-Arbeitsbuch "Uli der Fehlerteufel" leider nicht als Kategorie existiert, wende ich mich lieber einer LP zu, die etwa 8 Jahre nach meiner Einschulung in den Handel kam: "Holy Diver" von "Dio".
Erworben habe ich diese Platte im Laufe des Jahres 1984, eben zu einer Zeit als sich der pubertierende Enzo der gitarrenlastigeren Musik stärker zugewendet hat. Aufmerksam wurde ich auf "Dio" aufgrund des Sängers Ronnie James Dio, dessen Stimme mich überzeugen konnte, als ich vorherige Bands von ihm hörte, denn der gute Dio gehört zu den echten Urgesteinen der Rockmusik.
Sein genaues Geburtsdatum versucht er etwas im Dunkeln zu halten, aber der Legende nach startete er seine Gesangskarriere 1957 mit der Band "The Vegas Kings" im zarten Alter bon 8 Jahren. Erste wirkliche Beachtung findet er in den beginnenden 70er Jahren mit seiner Band "Elf". Dadurch lernt Dio auch den "Deep Purple"-Gitarristen Ritchie Blackmore kennen, mit dem er dann "Rainbow" gründet und bis 1978 erfolgreich unterwegs ist. 1979 steigt Dio als Osbourneersatz bei "Black Sabbath" ein. 1982 ist auch diese Episode wieder Geschichte und Ronnie James gründet "Dio", welche bis heute mit ihm als Sänger aktiv sind.
Zwischendrin liegen noch jede Menge Sideprojekte und Gastsängerrollen, die unmöglich zu zählen sind.
Das Debutalbum von "Dio", "Holy Diver", ist für mich immer noch das bemerkenswerteste aus der "Dio"-Reihe und die Songs werden auch auf heutigen Konzerten von den Fans immer wieder gefordert.
Songs des Albums:
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1. Stand Up And Shout (3:16):
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Der Opener beginnt mit einem flott vorgetragenem Gitarrenintro. Typisch für die Zeit steigen dann auch Schlagzeug und Bass in die Melodie ein, bevor Dios markante Stimme erklingt. Ein sehr gelungener Song mit echtem Mitgröhlpart und kurzen knackigen Drums.
Sehr schnörkellos!
2. Holy Diver (5:49):
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Der Titelsong des Albums mit Windgeräuschen als Intro, zu dem sich sphärische Keyboards gesellen. Die mystische Atmosphäre wird von einem genialen Gitarrenriff zerstört, aus dem eine sehr schleppende Melodie entsteht, die sofort ins Ohr geht. Dio zelebriert diesen Song, daß es eine wahre Wonne ist. Eigentlich ein Muß für jeden Fan guter Rocksongs, denn auch die Soloparts sind von höchster Güte.
Highlight!
3. Gypsy (3:34):
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Das Tempo zieht nun wieder etwas an und Ronnie beginnt seinen Part mit einem schmucken "Gypsy"-Schrei. Danach entsteht ein Midtemporocksong, bei dem Dios Stimme das Beeindruckendste ist. Rockt ordentlich ab und je öfter ich den Song höre, um so mehr gelange ich zu der Überzeugung, daß "Guns`N`Roses" sich hier bedient haben!
4. Caught In The Middle (4:12):
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Wieder einmal leitet die Gitarre den Song ein. Erst gesellen sich auch Bass und Drums zu der guten Melodie, bevor auch Dio seinen Part beiträgt. In den Strophen eine recht eingängige Sache und auch der Refrain lädt zum Mitsingen ein, einzig der langsamere Bridgepart zum Refrain ist etwas langsamer und weniger eingängig gehalten. Absolut gelungen!
5. Don`t Talk To Strangers (4:50):
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Ein weiteres Stück, welches zu den absoluten Highlights des Dio-Schaffens gehört.
Zu einer akkustischen Gitarre beginnt Ronnie James mit relativ hohem Gesang. Die Intensität steigert sich immer weiter, bevor Dios Gesang in einen energischen Ausschrei übergeht und eine flotte E-Gitarre einsetzt. Zu einer wieder einmal sehr gelungenen Melodie lebt Dio seine Gesangsqualitäten voll aus und kann spätestens hier restlos überzeugen!
Wieder einmal ein Muß!
6. Straight Through Her Heart (4:31):
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Drumsolo zu Beginn, welches in sehr rockige Riffs erstirbt. Danach geht es in einem sehr stampfenden Rocksound weiter, bei dem auch Dio in einem sehr energischen Ton singt. Trotz allem bleibt es sehr melodisch und im Mittelteil sogar etwas sanfter. Insgesamt eines der härteren Stück, überzeugend gespielt.
7. Invisible (5:23):
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Mal wieder etwas Keyboardsound zur Einleitung unterstützt von einer sehr jaulenden fast psychedelischen Gitarre. Auch Dio singt etwas verzerrt, dafür aber recht ruhig. Nach etwas mehr als einer Minute wendet sich das Blatt und der Sound geht in ein Midtempo über. Dio singt dazu wieder mit rockigerer Stimme und so kann der Song auch wirklich überzeugen.
8. Rainbow In The Dark (4:13):
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Zum eher rockigeren Intro gesellen sich ein paar pfeifende Keyboards, die mit Einsetzen Dios Stimme verstummen und erst zum straighten Refrain zurückkehren. Sehr feiner Rocksong, der auf den Punkt genau gespielt ist und restlos überzeugen kann. Sehr livetauglich dank Mitgröhlrefrain und zum Jubeln animierenden Drumparts!
9. Shame On The Night (5:19):
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Als Verabschiedung ein rockiger Song, an dessen Beginn ein Wolfsgeheul zu vernehmen ist. Zu sehr schleppendem Sound, bei dem in den Strophen der Bass sehr stark nach vorne dringt, gibt Ronnie James noch einmal gesanglich alles und singt sich die Stimmbänder wund. Sehr beeindruckend gespielt und mit echten Gänshautpassagen vor allem im Refrain!
Meine Meinung:
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Ronnie James Dio ist zwar ein recht kleiner Kerl, aber dafür mit einer wirklich beeindruckenden Stimme ausgestatter. Man mag es kaum glauben, aber auch heute noch kann er auf der Bühne restlos überzeugen und die Massen in seinen Bann ziehen (okay, die Massen sind im Laufe der Jahre etwas kleiner geworden). Mit "Holy Diver" hat er 1983 ein Album geschaffen, daß heute als echter Klassiker durchgeht und in jedem Fall immer noch absolut hörenswert ist.
Sehr gelungene Rocksongs, mal schneller mal etwas schleppender vorgetragen, ziehen sich komplett durch das Album und einen echten Ausfall kann ich beim besten Willen nicht finden.
Wie bereits erwähnt, besitze ich nur die LP, wobei ich hier jedoch keine klanglichen Unzulänglichkeiten erkennen konnte. Der Sound ist klar und somit für mich gut.
Zum Preis kann ich nur sagen, daß es in den guten alten Tagen LP`s noch für etwa 13 DM gab und ich auch eben diesen Betrag etwa hingelegt habe, um dieses erstklassige Rockalbum mein Eigen nennen zu dürfen!
Klare 5 Punkte von mir und eine Empfehlung, auch auf CD!
vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und Bewerten,
Enzo
PS: Der Bericht erschien im Original bei Ciao, wo ich unter dem Namen "barkeeperquark" aktiv bin weiterlesen schließen
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