Pro:
Idee
Kontra:
Charaktere, Dialoge, Oberflächlichkeit
Empfehlung:
Nein
Ich gehörte bis vor kurzem wohl zu den wenigen, für die Nick Hornby lediglich ein Name war, die jedoch bislang nichts von ihm gelesen haben. Auf Empfehlung einer Bekannten und eines Arbeitskollegen leihte ich mir jedoch das hier darzustellende Buch bei dem Kollegen aus. Und um es gleich vorweg zu nehmen, ich bin wirklich froh, dass ich es mir nur ausgeliehen habe....
ALLGEMEINE DATEN
====================
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erscheinungsdatum: Mai 2005
336 Seiten
ISBN: 3462034553 (gebundene Ausgabe)
19,90 EUR
Broschierte Ausgabe erscheint erst im November 2006 (lt. Amazon)
INHALT
==========
Martin, Jess, Maureen und zu einem späteren Zeitpunkt JJ treffen sich in der Sylvesternacht auf dem Dach eines Hochhauses. Dies geschieht jedoch rein zufällig. Allen gemein ist jedoch, dass sie auf das Dach gekommen sind, um sich das Leben zu nehmen. Alle vier haben hierbei ihre persönlichen Gründe und Erfahrungen. So hatte Martin, einst angesehener Fernseh-Moderator, Sex mit einer Fünfzehnjährigen und ist dabei erwischt worden. Hierdurch und durch die damit verbundene Gefängnisstrafe hat er neben seinem Job auch seine Familie verloren und leider unter dem Gespött der Leute. Maureen ist um die 50 und leidet darunter, dass sie durch ihren schwerbehinderten Sohn kaum etwas vom Leben hat, während JJ die Trennung seiner Band und die Trennung von seiner Freundin nicht verkraftet hat. Letzteres trifft auch auf Jess zu, die aber familiäre Probleme aufgrund einer weggelaufenen Schwester hat.
Diese vier treffen sich also auf dem Dach und fangen an, sich über sich und ihre Probleme zu unterhalten, wobei JJ erst eine erfundene Geschichte über eine unheilbare Krankheit erzählt. Bei dem Erzählen wird jedoch allen klar, dass sie durch diese Ablenkung den optimalen Zeitpunkt zum Sprung verpasst haben. Nachdem sie in der Nacht noch einiges unternehmen, machen sie aus, dass der nächste Termin, an dem sie sich treffen wollen, der Valentinstag sein soll. Bis dahin will man sich Zeit geben, die Pläne nochmals zu überdenken. Doch bei ihrer Unternehmung wurden sie gesehen und da Martin immer noch eine Person des öffentlichen Interesses und Jess zudem die Tochter eines Juniorministers ist, geht die ganze Geschichte bald durch die Presse. Daher sehen die 4 sich bereits vorzeitig und es kommt zu regelmäßigen Treffen. Diese sind stets konfliktgeladen, da Jess grundsätzlich sehr wenig Feingefühl hat und wenig Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen hat, während Maureen einen christlichen Hintergrund hat. Alle vier sind somit grundverschieden und ihre Treffen enden häufig in Streiterein. Ähnlich läuft es in einem gemeinsamen Urlaub, den man, Maureen zu Liebe macht, da dieses noch nie zuvor im Urlaub war.
Dennoch entwickelt sich eine Art Gang, die sich regelmäßig bei Starbucks trifft. Und auch am Valentinstag trifft man sich wie verabredet wieder auf dem Dach des Hauses. Hier ist jedoch ein weiterer Selbstmörder, der es in ihrem Beisein jedoch auch tut. Ein prägendes Erlebnis für die vier, die nach dem Valentinstag jeder für sich einsehen, dass sie eigentlich nie wirklich bereit waren, sich das Leben zu nehmen. Daher versuchen sie also weiter ihrer Probleme Herr zu werden, wobei jedoch erst ein großes Treffen, das von Jess anberaumt wird, und das auch die Verflossenen etc. umfasst, wirklich weiterhilft...
MEINE MEINUNG
===============
Wie ich schon geschrieben habe, ich bin froh, dass ich für dieses Buch kein Geld ausgegeben habe. Grundsätzlich stehe ich auf diese Art Pop-Literatur, wozu man Hornby wohl zählen darf. Jedoch gibt es in diesem Buch eigentlich wenig, dass mich begeistern konnte. Sicherlich, die Idee für die Story ist ganz nett. Und auch die Idee, die Kapitel abwechselnd aus der Sicht der Handelnden schildern zu lassen ist gut. Aber hier fangen dann auch die Schwächen an. Denn obwohl die Erzählperspektive wechselt, kommen mir die Figuren nicht wirklich näher. Die geschilderten Gedanken sind vielfach nur sehr oberflächlich und weisen keinen wirklichen Tiefgang auf. Somit lernt man zwar die Gründe der Beteiligten für die Selbstmordgedanken näher kennen, aber dies geht nicht so tief, dass man sie wirklich verstehen könnte bzw. dass man die Handelnden wirklich besser kennerlernt. Insgesamt bleiben es doch recht oberflächliche Charaktere.
Etwas was mir weiterhin missfallen hat, war der Umstand, dass sämtliche Charaktere aus meiner Sicht völlig überzeichnet sind. Martin, der immer griesgrämige, der alles und jeden schlecht macht, auf der anderen Seite Jess, die ständig flucht, völlig abgedrehte Ideen hat und eigentlich in ihrem eigenen Universum zu Hause ist, ohne Rücksicht auf andere nehmen zu können. Aus diesem Grund und weil man über das ganze Buch keine wirkliche Weiterentwicklung der Charakterzüge erkennen kann, geht dann auch die Lösung zum Ende hin, viel zu schnell und vor allem für mich wenig nachvollziehbar von statten.
Als Letztes muss ich noch anmerken, dass ich das Buch sprachlich schlicht schlecht fand. Dies geht vor allem darauf zurück, dass Kraftausdrücke, die ich sicherlich kenne und auch gebrauche, viel zu häufig verwendet werden. Dies führt zu einer sehr oberflächlichen Sprache, vor allem jedoch zu total flachen Dialogen.
FAZIT
======
Also, ich kann das Buch nicht weiterempfehlen. Mich hat es einfach nicht angesprochen und zu keiner Zeit wirklich gefesselt. Kein dargestellter Ansatz veranlasst zum weiteren Nachdenken, so dass ich mich wirklich gezwungen habe, das Buch zu Ende zu lesen. Von daher geh ich davon aus, dass es wohl das erste und das letzte Buch, war, das ich von Hornby gelesen habe, so dass ich demnach die Empfehlung gebe, das Geld für dieses Buch in andere bessere Bücher zu investieren. weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben