Industriekaufmann/frau Testberichte
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- Schwierigkeitsgrad der Ausbildung: leicht
- Einstellungschancen: sehr gut
- Aufstiegschancen: sehr gut
- Verdienstmöglichkeiten: gut
- Sozialleistungen: gut
- Eigenverantwortliches Arbeiten: stark gefördert
Pro & Kontra
Vorteile
- angesehener Beruf, man hat viele Möglichkeiten nach der Ausbildung, ideale Studienvoraussetzung
- beliebter Beruf mit viel Nachfrage, recht solide Grundausbildung, Einstellungsmöglichkeit auch in anderen Branchen
- großer Einsatzbereich und viele Weiterbildungsmöglichkeiten
Nachteile / Kritik
- große Unterschiede in den Unternehmen und in der Vergütung
- viel Monotonie, geringe Entfaltungs - , Aufstiegs - und Verdienstmöglichkeiten, teilweise veraltete Ausbildungs - und Arbeitsmethoden
- nichts
Tests und Erfahrungsberichte
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klausdick sagt zu Industriekaufmann/frau
5- Schwierigkeitsgrad der Ausbildung: leicht
- Einstellungschancen: sehr gut
- Aufstiegschancen: sehr gut
- Verdienstmöglichkeiten: sehr gut
- Sozialleistungen: sehr gut
- Eigenverantwortliches Arbeiten: stark gefördert
Industriekaufmann? Einer der besten Jobs! Man kann mit relativ wenig Aufwand, doch sehr viel aus seinem Leben machen. Ein guter Beruf, um wirklich gutes Geld zu verdienen. Einfach klasse! Wirklich! -
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Meine Ausbildung ...auch wenn es 20 Jahre her ist ;-)
30.04.2006, 12:22 Uhr von
BelgiumKing
Schlechte und persönliche Abwertungen? Immer von EINER Person? Noch offensichtlicher und peinlich...4- Einstellungschancen: gut
- Aufstiegschancen: gut
- Verdienstmöglichkeiten: gut
- Sozialleistungen: sehr gut
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Meine Ausbildung ... Industriekaufmann
Heute möchte ich auf meinen eigenen Ausbildungsberuf zum Industriekaufmann eingehen, einen Beruf, den ich durch Ausbildungszeitverkürzung um 1 Jahr von 1985-1987 erlernte.
Zur Ausbildung in diesem Beruf befugt sind nur Unternehmen, die selbst einen Herstellungs- und Produktionsablauf nachweisen können. Es darf kein Unternehmen sein, dass z.B. nur Dienstleister ist oder ausschließlich Bürobetrieb aufzeigen. Wer Industriekaufleute ausbilden will, muss etwas herstellen.
In meinem Fall also lief ich meine Berufsausbildung in einem kunststoffverarbeitenden Unternehmen namens Himmermann durch. Dieser Betrieb stellte insbesondere Teile für die Automobilindustrie her, z.B. Ford, Audi und VW. Ein weitere langjähriger Kunde, der Kunststoffteile in Auftrag gab, was Vorwerk ... bekannt durch bewährte Staubsauger und schmierige Vertreter an unseren Haustüren.
Die Ausbildung...
...beträgt in der Regel drei Jahre. Sie kann bis um ein Jahr verkürzt werden. Durch mein Abitur dauerte meine Ausbildung nur zwei Jahre. Empfehlen kann ich die Lehrzeitverkürzung nicht, denn die Berufspraxis wird entsprechend weniger vermittelt, und auch in der Schule fehlen Kenntnisse, die sich definitiv in der Schlussnote ausschlagen. Ich sage, selbst Abiturient, nichts rechtfertigt diese extreme Lehrzeitverkürzung. Auf dem Gymnasium lernt man nicht hinreichende kaufmännische Kenntnisse wie z.B. auf der Höheren Handelsschule. Die Lehrzeitverkürzung war für mich keineswegs ein Vorteil, auch wenn ich meine Prüfungen alle bestand.
Die vermittelnden Abteilungen
Um der Ausbildungsordnung zu entsprechen, mussten diverse Abteilungen durchlaufen werden:
a) Einkauf
Wichtig war das Thema des preisgünstigsten Einkaufes. In jenem Betrieb ging es primär um Kunststoffgranulate, aber auch um Büroeinrichtung oder Dienstleistungen.
Als Azubi lernt man das Erstellen von schriftlichen Anfragen, das Auswerten der Anfragen, die schriftliche Bestellung nebst der Berücksichtigung alles rechtlichen Schritte, der Rechnungs- und Lieferscheinprüfung. Natürlich muss nach der Bestellung auch die Auftragsbestätigung gegenüber den Bestellangaben geprüft werden. Unangenehme Aufgaben wie Wareneingangsprüfung, Eingabe der Bestandsveränderungen oder die Abwicklung der Ablage sind ebenfalls Teil der Arbeiten im Einkauf. Und ein guter Einkaufsleiter nimmt auch manchmal den Azubis mit zu Verhandlungen mit Lieferanten. Der Schwachkopf, der damals im Einkauf verantwortlich war, kam nie auf solche Ideen. Der sackte lieber Präsente der Lieferanten ein... ;-)
b) Vertrieb
Dieser Bereich ist ebenfalls Teil der Ausbildung. Anhand der Einkaufspreise bedarf es der Kalkulation von Angeboten für Kunden, dies in Abhängigkeit von Bestellmengen und –größen. Auch das Prüfungen von Kundenbestellungen und das Bestätigen der Bestellungen bis zur Umsetzung von Rechnungen und Lieferscheinen gehört zu dem Aufgabenbereich.
Vorteilhaft ist bei international agierenden Unternehmen das Talent für Sprachen. Ich habe es genießen können. Durch meine Französischkenntnisse durfte ich auch gelegentlich mal zu Terminen nach Frankreich zu Ford in Charleville mitfahren.
c) Lohn- und Finanzbuchhaltung
Hier lernt man das Abwickeln der Gehälter und Löhne. Durch die Vielzahl der Arbeiter mussten der Überstunden oder Zuschläge für Nacht- oder Wochenendarbeit errechnet und eingegeben werden. An die Gehälter der leitenden Angestellten darf man als Azubi nicht heran, weil man fürchtet, diese würden sonst darüber quatschen...
In der Finanzbuchhaltung lernt man den Umgang mit Eingangs- und Ausgangrechnúngen. Beides muss verbucht werden. Bei Eingangsrechnungen müssen die Zahlungsziele unter Berücksichtigung von Skonto verwaltet werden, bei Ausgangrechungen müssen diese verbucht und auf ihren Zahlungseingang beobachtet werden. Ggf. müssen Mahnläufe bei überfälligen Zahlungen realisiert werden.
d) Arbeitsvorbereitung
Diese Abteilung ist für den Industriekaufmann entscheidend. Hier ist der Unterschied zum Bürokaufmann. Man lernt hier die Planung und die Auslastung der Maschinen. Der Industriekaufmann ist verantwortlich für einen kostengünstigen und perfekten Plan im Umgang mit der Produktionsstätte. Maschinen müssen rund um die Uhr kostendeckend eingesetzt werden und produzieren.
Auch die Verplanung und Einteilung der Mitarbeiter – in diesem Falle in Früh-, Spät- und Nachtschicht sind Teil der Organisation und Planung
e) Sonstiges
Andere Abteilungen können ebenfalls sinnvoll sein, um Kenntnisse gemäß der Ausbildungsverordnung zu vermitteln. In Maßen kann der Einsatz in Sekretariaten, Telefonzentrale und Empfang vorgesehen sein.
Fazit
Es ist ein immer noch beliebter und attraktiver Beruf und gehört unter den Ausbildungsberufen zu jenen, wo man besser verdienen kann. Zahlen gibt es repräsentativ nicht. Man kann als erfolgreicher Industriekaufmann locker 80000 Euro brutto im Jahr verdienen oder als Sachbearbeiter auch bei 35000 Euro liegen... ist eine Frage der persönlichen Entwicklung.
Sprachen werden immer wichtiger. Und im Gegensatz zu dem Ende der 70er, wo man auch noch mit Hauptschulabschluß in diesen Beruf reinrutschte, erwartet man heutzutage oft Abitur und vor allem Sprachenkenntnisse durch die Internationalisierung der Märkte. Die Ausbildungsvergütung ist abhängig von Tarifverträgen, dürfte heutzutage aber im ersten Ausbildungsjahr bei ca. 600-700 Euro liegen. Urlaub ist ebenfalls tarifabhängig.
Der Ruf der Industriekaufmann ist immer noch unstrittig und hoch angesehen... 4 Sterne also, auch wenn ich selber eher denke, dass beispielsweise Bürokaufleute im Vergleich unbegründet schlechter gestellt im Ansehen sind.
Gut ist der Job allemal, wenn auch sehr spießig...
JL ***für yopi und ciao*** weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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BrauniBiker, 01.05.2006, 21:36 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Eine abgeschlossene Ausbildung und einen guten Schulabschluß sind heute unabdingbar. LG Tanja
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_knuddelmonster88_, 30.04.2006, 18:53 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
>>> sehr hilfreich <<< <br/>Und viele liebe Grüße, Sara
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golfgirl, 30.04.2006, 15:40 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
*sh* freue mich immer über gegenlesungen lg Dani
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Solide Grundausbildung, der Beruf kann aber auch auf Dauer recht monoton werden
3- Einstellungschancen: gut
- Aufstiegschancen: gut
- Verdienstmöglichkeiten: schlecht
- Sozialleistungen: schlecht
Pro:
beliebter Beruf mit viel Nachfrage, recht solide Grundausbildung, Einstellungsmöglichkeit auch in anderen Branchen
Kontra:
viel Monotonie, geringe Entfaltungs - , Aufstiegs - und Verdienstmöglichkeiten, teilweise veraltete Ausbildungs - und Arbeitsmethoden
Empfehlung:
Ja
Mit diesem Bericht möchte ich mal den Beruf vorstellen, den ich vor Jahren erlernt habe: den Beruf des Industriekaufmanns!
DIE VORGESCHICHTE UND DIE BERUFSWAHL
Bei mir ging es Ende der 80er bis Anfang der 90er los, dass ich mir Gedanken um den zu erlernenden Beruf machen musste. Seit Mitte der 80er Jahre schon interessiere ich mich für Computer, wollte immer schon beruflich was in dem Bereich machen. Aber auch am Kaufmännischen hatte ich Interesse. Als sich bei mir die Frage nach der Ausbildung stellte, gab es hier (Kleinstadt) noch keine Berufe wie Informatik- oder Datenverarbeitungskaufmann, das kam erst gegen Ende der 90er Jahre. Da ich gerade die Höhere Handelsschule besuchte und dort gut zurechtkam (u.a. konnte ich im Fach "Bürowirtschaft" einen Einblick in die kaufmännische Praxis bekommen), entschied ich mich erst einmal für die Ausbildung zum Industriekaufmann. Ich dachte mir, damit kann man erst mal nicht viel verkehrt machen.
DER BEWERBUNGSPROZESS
Bewerbungen schrieb ich damals ca. 20, ich bekam zwar viele Absagen, aber in mindestens zwei anderen Firmen hätte es schließlich auch geklappt. Manche Großfirmen machten Einstellungstests, die auch sehr unterschiedlich sein konnten. Schriftliche Denk- und Logikaufgaben waren dabei, aber auch mündliche Einstellungstests mit Fragen zum Allgemeinwissen (gern Politik). Da ich politisch nicht so interessiert bin, fiel ich in zwei mündlichen Tests durch (das nur so nebenbei). Die Firmen, die mir eine Zusage gaben, machten keine Einstellungstests.
DER ABLAUF MEINER AUSBILDUNG
Meine Ausbildung fand schließlich in einem Mittelbetrieb statt (die erste Firma, die mir eine Zusage gab) und dauerte bei mir 2 Jahre, da ein Jahr auf die bisherige Schulbildung (Fachabitur) angerechnet wurde. Allgemein dauert eine solche Ausbildung je nach Schulabschluss (Realschule reicht aus, Abitur ist natürlich noch besser, Höhere Handels- bzw. Fachoberschule optimal) zwischen 2 und 3 Jahren.
Ich wurde in meinem Betrieb in folgenden Abteilungen eingesetzt:
- Finanzbuchhaltung
- EDV
- Fakturierung (Rechnungsabteilung) und Versand (das war 1 Abteilung)
- Verkauf
- Zentrale
- Auftragsbearbeitung/Arbeitsvorbereitung
Ein solcher Aufenthalt variierte zwischen min. 1 und max. 9 Monaten. Dazu kam zu Beginn der Ausbildung ein knapper Monat im Betrieb (Produktion), wo man Einblicke in die Produktionsabläufe bekommen sollte (gute Idee, die Umsetzung war aber nicht so toll, da man eher zu körperlichen Aushilfsarbeiten herangezogen wurde anstatt was zu lernen). Im Einkauf und Personalwesen war ich beispielsweise nicht, wäre vielleicht auch noch interessant gewesen. Auch ich wurde natürlich (wie sicherlich nicht wenige) zu einigen "ausbildungsfremden" Tätigkeiten eingesetzt, teilweise auch über die reguläre Arbeitszeit hinaus (Kopieren, Spülen, Aktenvernichtung, auch Aushilfe in Produktion, Aufräumen, längere Botengänge mit PKW).
Ansonsten war die eigentliche kaufmännische Arbeit in den Abteilungen mal mehr, mal weniger interessant. Vieles wurde auch bald zur Routine, wie z.B. Ablage, Lieferscheine und Rechnungen schreiben, oder auch das Aufaddieren sehr langer Zahlenkolonnen per Taschenrechner.
Taschenrechner, Kuli und Schreibmaschine waren sowieso sehr beliebte Hilfsmittel. Trotz meiner EDV-Vorkenntnisse war die EDV in den Betrieben, wo ich bisher war, nicht so wichtig (Tabellenkalkulation z.B. kannte längst nicht jeder Angestellte, Hard- und Software waren oft sehr alt). Kenntnisse in der Textverarbeitung und dem allgemeinen Umgang mit dem PC sind natürlich vorausgesetzt, aber das war's auch. Das war einer der Minuspunkte an dieser Ausbildung/diesem Beruf für mich persönlich. Selbst heute kenne ich noch etliche (meist kleinere) Unternehmen, die in Sachen EDV irgendwo auf dem Stand von vor 10 und mehr Jahren stehen geblieben sind. Das finde ich nicht so toll.
Aber mittlerweile sollte das eher Seltenheitswert haben. Meine Ausbildung liegt schon ein paar Jährchen zurück, und heute dürften die meisten Firmen eine halbwegs zeitgemäße EDV haben, und auch Excel ist heute viel bekannter als vor 10 Jahren.
Das Personal im kfm. Bereich bestand in meinem Ausbildungsbetrieb zu zwei Dritteln aus Frauen (damals überwiegend zwischen 25 und 40 Jahre alt, Durchschnittsalter bei 30). Männliche Industriekaufleute waren in diesem Unternehmen eher im leitenden Bereich zu finden, das Alter ging dort von etwa 25 bis 55 Jahre, das Durchschnittsalter lag bei etwa 35. In der Berufsschule war der Geschlechteranteil ca. 50/50%. Die Hälfte der Mitschüler/innen kannte ich noch aus meiner Zeit in der Höheren Handelsschule.
Das Gehalt lag damals bei ca. 900 DM (450 €) im zweiten und 1000 DM (500 €) brutto im dritten Lehrjahr, sicherlich ist das inzwischen ziemlich weit unter dem heutigen Durchschnitt. Auf jeden Fall kann ein angehender Industriekaufmann ein höheres Gehalt erwarten als ein Büro- oder Einzelhandelskaufmann. Lediglich die Gehälter der Bankkaufleute liegen noch darüber.
BERUFSSCHULE UND ABSCHLUSS
Meine Berufsschule fand ich nicht so gut, da kaum Prüfungsrelevantes unterrichtet wurde und die Unterrichtsinhalte teilweise auch veraltet waren. In der Nachbarstadt soll der Unterricht besser gewesen sein. Das ist sicherlich von Schule zu Schule verschieden. Größter Minuspunkt war, dass damals weder EDV noch Englisch unterrichtet wurden, dafür aber Religion und Sport! Heute steht nun auch Englisch auf dem Lehrplan, und die Grundkenntnisse der EDV (vor allem Office) gehören auch dazu. Sport und Religion soll es aber immer noch geben.
In meinem Fall fand der Berufsschulunterricht an zwei Tagen pro Woche statt, von 8 bis 13 Uhr. An einem der beiden Tage war es für mich Pflicht, von 13.30 bis 17 Uhr noch im Betrieb zu arbeiten. Oft wurde es abends später, da ich einiges vom Vormittag aufzuarbeiten hatte. Einige andere Betriebe schenkten den Auszubildenden einen zweiten freien Nachmittag nach der Schule, da die Personalchefs es für nicht lohnend hielten, die Auszubildenden noch für 2 bis 3 Stunden in der Firma antanzen zu lassen.
Manche Schulen haben auch Blockunterricht, d.h. 6 Wochen am Stück von Montag bis Freitag (bzw. zu meiner Zeit waren es auch noch zwei Samstage im Monat) nur Berufsschule, und danach ist man wieder einige Wochen nur in der Firma. Das geht im Wechsel vor sich.
Pro Hauptfach (Deutsch, Mathematik, BWL, Rechnungswesen, VWL, Organisationslehre) werden 2 Klausuren pro Halbjahr geschrieben, die Endnote erscheint auf dem Halbjahreszeugnis. In Religionslehre wird nur die mündliche Beteiligung am Unterricht gewertet, in Sport das sportliche Können. Theoretisch kann man in mehreren Fächern ein "mangelhaft" haben, versetzt wird man trotzdem nach den Sommerferien, und zählen tut nur die IHK-Prüfung am Ende.
Nach der Hälfte der Ausbildungszeit findet eine Zwischenprüfung bei der IHK statt. Dadurch soll der aktuelle Wissensstand geprüft werden, gleichzeitig ist das schon ein Vorgeschmack auf die eigentliche Abschlussprüfung. Selbst wenn man in der Zwischenprüfung durchfällt, wird das Ausbildungsverhältnis fortgeführt. Die Note der Zwischenprüfung geht genau so wenig wie die Berufsschulzensuren in die Endnote ein.
Die schriftliche Abschlussprüfung (IHK) ist nach ähnlichem Schema wie die Zwischenprüfung, es gibt zu beantwortende Fragebögen zu den Themen (u.a.) Buchhaltung, Produktion und Materialwirtschaft, allgemeine BWL, Finanzmathematik oder auch EDV. Wenn man diese bestanden hat, wird man ca. 4 Wochen später zur mündlichen Prüfung geladen. Erst wenn die mündliche Prüfung bestanden ist, kann man sich Industriekaufmann bzw. Industriekauffrau nennen. Die Abschlussprüfung kann max. 1x wiederholt werden, dabei muss man das letzte Ausbildungsjahr komplett wiederholen. Zum einen kann man fehlendes Wissen auf diese Art nacharbeiten, zum anderen schadet ein Durchfallen sehr häufig dem Betriebsklima, es besteht die Gefahr, danach gemobbt zu werden, und häufig kann man zwar das Lehrjahr im Betrieb wiederholen, darf aber danach "gehen", wenn man den zweiten Anlauf geschafft hat.
Außerdem ist es Pflicht, ein Berichtsheft zu führen. Jede Woche muss ein Bericht geschrieben werden, was die schulischen und betrieblichen Ausbildungsinhalte betrifft. Normalerweise sollten die Berichte während der Arbeitszeit im Betrieb geschrieben werden, aber manche Betriebe (wie meiner) erlauben dies nicht, so dass man zu Hause mal eine halbe Stunde pro Woche opfern muss. Manche Betriebe schreiben auch einen ausführlicheren Bericht (ca. 1 DIN A4-Seite im zusammenhängenden Text) vor, während anderen das Minimum (Stichpunkte) ausreicht.
Die Ausbildung schloss ich nach diesen beiden Jahren erfolgreich ab, wurde aber nicht übernommen - wovon auch andere betroffen waren (auch in anderen Betrieben)!
MEINE ERFAHRUNGEN ALS ANGESTELLTER
Relativ bald fand ich im erlernten Beruf eine andere Anstellung, wo ich mehrere Jahre tätig war. Das Gehalt war sehr spärlich gehalten und verbesserte sich im Laufe der Jahre auch nicht nennenswert. Ebenso aussichtslos waren meine Aufstiegschancen in diesem Unternehmen, da die leitenden Personen alle Techniker (Ingenieure) waren. Meine Hauptaufgabe war, die Ausarbeitungen der Techniker zu Papier zu bringen (Textverarbeitung), aber auch Auftragsbearbeitung, Versand und Zahlungen. Insgesamt war so gut wie keine Abwechslung vorhanden, halt alles Routine, und die erforderlichen EDV-Kenntnisse beschränkten sich auch nur auf Word.
Mein Arbeitsverhältnis dort war irgendwann mal zu Ende. Stellen, die mir danach angeboten wurden, unterschieden sich oft nicht großartig davon, es sei denn, es wurde jemand für nur eine bestimmte Abteilung gesucht (z.B. Sachbearbeiter im Versand). Bei letzteren Stellengesuchen kann es oft vorkommen, dass man absolut fehl am Platz ist, z.B. wenn ein IK für den Vertriebsinnendienst gesucht wird, man selbst aber trotz erfolgter Ausbildung hier null Kenntnisse hat, dafür aber wiederum in der Auftragsannahme oder im Versand, etc.
ALLGEMEINE TIPPS FÜR BERUFSANFÄNGER
Nun ein paar allgemeine Dinge, auf die man sich einstellen muss, wenn man beabsichtigt, sein Arbeitsleben als Industriekaufmann (oder in einem verwandten Beruf wie z.B. Bürokaufmann) zu verbringen.
KLEIDERORDNUNG
Wer es bisher luftig und im Freizeit-Look mochte, wird sich oft umgewöhnen müssen. Es können draußen über 35 Grad im Schatten sein, aber kurze Hosen und Sandalen sind bei den Herren in der Regel tabu, selbst in kleinen Firmen ohne Publikumsverkehr - die Männer müssen bei solchen Temperaturen halt besonders schwitzen, und die Kleidung klebt am Körper, da kann man(n) nichts machen. Die Damen haben meistens hier viel mehr Freiheiten, aber manchmal kann dieses sexy Outfit auch nicht unbedingt im Büro erwünscht sein. Ansonsten, mit T-Shirt (oder zumindest kurzärmeligem Hemd) und Jeans macht man (oder auch frau) in sehr vielen Büros nichts verkehrt in der warmen Jahreszeit. Alte, verschlissene Kleidungsstücke (z.B. alte Jeans) oder Baseball-Kappen, wie man sie vielleicht aus vielen Hörsälen in Unis kennt, sollten auch tabu sein.
KOLLEGEN
Die von Schule oder Uni bekannten Kontakte zu ausschließlich jungen Leuten (inkl. Partyleben, Freizeitaktivitäten) sind in der Regel Vergangenheit. Es gibt zwar viele Firmen, in denen eine große Anzahl an Azubis oder Nachwuchskräften sind, aber die Mehrheit der Kollegen ist deutlich (!) älter als die Berufsanfänger. So ist es auch schwieriger, Anschluss zu bekommen (z.B. in der Mittagspause), wenn Euch 20 Jahre oder so trennen. Außerdem kann es vorkommen, dass gewisse Mitarbeiter Euch gegenüber weisungsbefugt sind, auch wenn es im Anfang nicht direkt ersichtlich ist (z.B. im Vertrag). Duze Deine älteren Kollegen nicht als erste(r), auch wenn Du sofort geduzt wirst. Viele duzen generell die wesentlich jüngeren Mitarbeiter (z.B. ein 55-Jähriger duzt einen 23-Jährigen), wollen aber selbst gesiezt werden. Man macht nichts verkehrt, wenn man erst mal alle Mitarbeiter siezt. Ihr merkt es noch früh genug, wie es mit dem Du oder Sie im Betrieb gehandhabt wird.
FLEXIBILITÄT
Als kaufmännische(r) Angestellte(r) sollte man auch nicht damit rechnen, jeden Tag pünktlich Feierabend machen zu können und auch private Dinge für den Abend nicht zu sehr im voraus planen, denn mit Überraschungen am späten Nachmittag ist eigentlich jeden Tag zu rechnen. In diesem Beruf gibt es eigentlich immer sehr viel zu tun (was in Betrieben mit mangelhafter PC-Ausstattung noch mühsamer erscheint), und auch gerade wenn man eine recht "niedrige" Position hat (Berufsanfänger), sollte man sich doch jeden Tag etwas flexibler zeigen. Nicht selten erhält man Anweisungen von seinen Vorgesetzten, die noch am selben Tag auszuführen sind. Auch von mehreren verschiedenen Vorgesetzten gleichzeitig. Flexibilität sollte schon vorhanden sein. Mit acht Stunden ist es häufig nicht getan. Es gibt Firmen, die Arbeit bis in den späten Abend verlangen, aber das ist eher die Ausnahme. Trotzdem, im Schnitt sollte man pro Tag schon von vornherein ca. 1 bis 1,5 Stunden mehr einplanen. Termine (Arzt, Friseur, Autowerkstatt) sollten möglichst spät gelegt werden und ggf. noch kurzfristig abgesagt werden können (gilt auch für Verabredungen mit Freund/Freundin). Absagen aber bitte nur per Handy, denn Telefonieren auf Firmenkosten sehen die wenigsten Chefs gern, das kann sogar im Extremfall ein Kündigungsgrund sein. Solche Mehrarbeit wird längst nicht (mehr) in jeder Firma mit Geld oder Freizeitausgleich vergütet, man sollte sie aber schon machen - falls die Vorgesetzten damit nicht übertreiben!
VERDIENSTMÖGLICHKEITEN
Außerdem sollte man davon ausgehen, gerade wenn man jung ist und evtl. gerade erst die Ausbildung hinter sich hat, dass dieser doch relativ hohe Arbeitsaufwand nicht gerade mit Spitzengehältern entlohnt wird, und es oft ein langer Weg ist, eine abwechslungsreichere und auch besser bezahlte Position zu erlangen.
KONTAKT MIT MENSCHEN
Wer gern mit Menschen zusammenarbeitet, für den ist der Beruf weniger geeignet. Meistens sieht man nur seine Bürokollegen und arbeitet nach einem wiederkehrenden Schema. Und wenn Kontakt mit anderen Menschen, dann per Telefon - und das kann sehr häufig am Tag vorkommen. Längst nicht jedes "Gegenüber" am Telefon ist freundlich!
ABWECHSLUNG
Diese geht im kaufmännischen Bereich gegen Null. Die Büroarbeit ist sehr oft trocken und monoton. Auf auflockernde Musik am Arbeitsplatz werden sehr viele verzichten müssen, denn oft ist es nicht erlaubt, ein Radio mitzubringen, vor allem dann nicht, wenn Ihr das Büro mit anderen Mitarbeitern teilen müsst. Surfen im Internet während der Arbeit dürfte auch meistens nicht erlaubt sein. Manche Firmen sind da toleranter, manche auch nicht.
STRESS UND BELASTBARKEIT
Man muss schon sehr belastbar sein, auch ist es oft erforderlich, 8 bis 10 Stunden unter enorm hohem Druck zu stehen. Die Vorgesetzten schütten Euch oft zu mit Arbeiten, jeder setzt einen festen (meist sehr frühen) Abgabetermin. Und Kunden am Telefon können manchmal auch sehr nerven! Häufig ist die Arbeit so viel, dass es nicht einmal zu einer kleinen Pause reicht. Trotzdem sollte man immer etwas "Nervennahrung" mitnehmen.
ENTFALTUNGSMÖGLICHKEITEN
Eigeninitiative wird leider nicht überall so gern gesehen, vor allem wenn die leitenden Personen möglicherweise schon vor Eurer Geburt in die Firma eingetreten sind. Oft halten sie an bestimmten Arbeitsmethoden fest. Der Excel-Profi muss durchaus mal eine große Kalkulation mit einem Taschenrechner und Bleistift machen, anderenfalls könnte er beim Vorgesetzten als Besserwisser ziemlich unten durch sein. Gerade als Neuling muss man im Anfang oft Zugeständnisse machen, notfalls auch auf Kosten der Freizeit (langsamere Arbeitsmethoden).
MEINE PERSÖNLICHE ENTSCHEIDUNG:
Nach meiner Ausbildung suchte ich mir erst mal eine Arbeitsstelle im erlernten Beruf. Dort sammelte ich dann auch Berufspraxis.
Nach fünf Berufsjahren war mir klar, dass mir dieser Beruf doch nicht so gefiel (Büroarbeit, viel Routine, wenig Entfaltungsmöglichkeiten, mein Interessenschwerpunkt gar nicht beachtet, wenig Verdienstmöglichkeiten...). Trotzdem sehe ich diese Ausbildung zum Industriekaufmann doch als eine solide Grundausbildung, aus der man unter Umständen später noch mehr machen kann.
Ich habe mich dann für ein Studium nach abgeschlossener Ausbildung entschieden und hoffe, danach einen besser für mich persönlich geeigneten Arbeitsplatz zu finden, wo ich mich besser entfalten kann, mein Interessenschwerpunkt auch Verwendung findet und wo die Verdienstmöglichkeiten besser sind. Im Übrigen, wer nach der Ausbildung noch mal was im Wirtschaftsbereich studieren möchte, bekommt die Ausbildungszeit oder zumindest einen Teil davon als Praktikum angerechnet, welches häufig eine Zulassungsvoraussetzung ist. Außerdem dürften den meisten Wirtschaftsstudenten gewisse Fächer leichter fallen als denen, die direkt vom Gymnasium kommen (BWL, Rechnungswesen).
MEIN GESAMTURTEIL:
Wer an allgemeiner kaufmännischer bzw. Büroarbeit interessiert ist, für den/die ist diese Ausbildung sehr empfehlenswert. Nach der Ausbildung braucht man/frau nicht unbedingt in der Industrie zu bleiben.
Für Leute mit z.B. großem EDV-Interesse (also mein persönlicher Ausgangspunkt) würde ich heute natürlich eher einen der neueren Ausbildungsberufe wie Informatik- oder Datenverarbeitungskaufmann empfehlen. Meine persönliche Erfahrung ist, dass man es als "nur Industriekaufmann" recht schwer hat, wenn man sich auf Stellen wie EDV-Fachkraft bzw. EDV-Sachbearbeiter bewirbt.
Und natürlich hält sich die Abwechslung an einem Arbeitstag doch ziemlich in Grenzen, und solche Dinge wie z.B. die Kleiderordnung im Sommer, manche Vorgesetztenverhältnisse bzw. Dienstwege und auch die strengen "Schemen" bei bestimmten Routinearbeiten verleihen diesem Berufsbild einen etwas "spießigen" Beigeschmack.
Obwohl mir der Beruf nicht ganz so toll gefallen hat, gebe ich ein "empfehlenswert", denn es hängt natürlich von jedem selbst ab, für welchen Beruf er sich entscheidet. Und schlecht finde ich eine solche Grundausbildung wirklich nicht unbedingt - ich baue auf meine Ausbildung jedenfalls jetzt weiter auf.
Erstveröffentlichung von mir unter gleichem Benutzernamen auch bei ciao.de in 11/2002 weiterlesen schließen -
Ich habe nichts bereut
5- Einstellungschancen: sehr gut
- Aufstiegschancen: gut
- Verdienstmöglichkeiten: gut
- Sozialleistungen: gut
Pro:
großer Einsatzbereich und viele Weiterbildungsmöglichkeiten
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Ja
Vor fünf Jahren habe ich eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht. Die Ausbildungszeit beträgt 3 Jahre. Durch einen Abschluss an einer Wirtschaftsschule, Wirtschaftsgymnasium, Fachoberschule oder Berufskolleg kann man die Ausbildungszeit auf 2 Jahre verringern.
Während der Ausbildung hat man im ersten Lehrjahr 1,5 Tage in der Woche Schule, im zweiten Lehrjahr nur noch einen Tag.
Die Lehre vermittelt sehr viele Kenntnisse. Alles, was in einem Industriebetrieb benötigt wird, wird einem in einer solchen Lehre beigebracht. Man kann nach der Lehre in allen möglichen Büros einen Job finden.
Die größten Bereiche in der Ausbildung sind Einkauf, Fertigungssteuerung und Verkauf. Weiter kommen noch die Buchhaltung und das Personalwesen dazu.
Während meiner Ausbildung musste ich natürlich auch die Ablage erledigen. Dies gehört einfach zu den Aufgaben des Azubis, da muss man durch. Lehrjahre sind nun mal keine Herrenjahre. Ich durfte allerdings auch Aufträge in die EDV eingeben. Dabei lernt man einiges. Auch Kundengespräche durfte ich führen. Manchmal führen sich diese Kunden schon auf am Telefon, vor allem wenn etwas schief gegangen ist. Ich muss sagen, dass ich während meiner Ausbildung einiges machen durfte, was in manchen Betrieben allerdings nicht vorkommt. Wenn man die Wahl hat zwischen zwei Ausbildungsbetrieben sollte man sich unbedingt vorher erkundigen, welcher die bessere Ausbildung betreibt. Eine Anlaufstelle kann dafür beispielsweise eine Gewerkschaft sein. Die haben gute Einblicke in die Ausbildung.
Im Lager / Versand meines Ausbildungsbetriebes lernte ich die verschiedenen Versandmöglichkeiten kennen und konnte auch aktiv im Kommissionsbereich Pakete zusammenstellen und verschicken. In der gleichen Abteilung erstelle ich auch Kommissionierlisten und Auslagerungsbelege, so dass die Arbeiter im Lager / Versand mussten, was für Teile sie auslagern und versenden mussten.
In der Buchhaltung war ich mit der Kreditorenbuchhaltung beschäftigt, also mit dem Bearbeiten der Lieferantenrechnungen. Man musste die Papiere alphabetisch sortieren und danach die Werte und die Kontennummern, auf denen die Aufwendungen gebucht werden müssen in die EDV eingeben
Verdienst:
Der Verdienst während der Ausbildung liegt bei ca. 500 Euro brutto. Das kommt allerdings immer auf das Lehrjahr an. Weiter spielt noch eine Rolle, ob der Ausbildungsbetrieb tarifgebunden ist oder nicht. Bei nicht tarifgebundenen Betrieben ist die Bezahlung meistens schlechter.
Nach der Lehre verdient man am Anfang so ca.
1600 Euro brutto
Prüfung:
In der Mitte der Ausbildungszeit muss man eine Zwischenprüfung ablegen. Hierbei handelt es sich um Fragen, die im Auswahlverfahren (Kreuze) beantwortet werden müssen. Am Ende der Ausbildung hat man drei schriftliche Prüfungen in Wirtschaftslehre, Rechnungswesen und Sozialkunde zu schreiben. Ergänzt wird die Prüfung durch ein mündliches Abfragen, das bis zu einer halben Stunde gehen kann.
Ähnliche Berufe:
Das Ausbildungsbild des Angestellten für Bürokommunikation, oder Einzelhandelskaufleute sind ähnlich.
Aufstiegschancen:
Meist nur durch Weiterbildung zum Fachwirt oder durch Studium zum Betriebswirt. Weiter kann man mehrere Fachausbildungen machen, wie beispielsweise einen Bilanzbuchhalter.
FAZIT.
Ich habe die Ausbildung zum Industriekaufmann bis heute nicht bereut. Ich finde, dass man mit dieser Ausbildung in jedem Büro eine Stelle finden kann. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Interessante, abwechslungsreiche Ausbildung mit Zukunft
Pro:
angesehener Beruf, man hat viele Möglichkeiten nach der Ausbildung, ideale Studienvoraussetzung
Kontra:
große Unterschiede in den Unternehmen und in der Vergütung
Empfehlung:
Ja
Liebe yopi-Leser,
heute möchte ich euch meinen Beruf Industriekauffrau etwas näher bringen, den ich bei DaimlerChrysler erlernte. Ich habe hier schon einige Beiträge über die Ausbildung gelesen und bin immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich und vielfältig dieser Beruf doch sein kann. Meine Ausbildung dauerte von 1998 bis 2001 und fand im Land Brandenburg statt (wichtig, da es regional größere Unterschiede in der theoretischen Ausbildung geben kann).
Allgemeines:
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Für den Beruf Industriekaufmann/-frau wird meist ein Realschulabschluss bzw. Abitur verlangt. Gute Noten sollte man in jedem Fall in den Hauptfächern Deutsch, Englisch und Mathematik nachweisen können. Auch sollte man möglichst keine unentschuldigten Fehlzeiten auf dem Zeugnis haben, denn das macht einen sehr unzuverlässigen Eindruck und kann schon mal eine Absage zur Folge haben.
Der Beruf wird, wie der Name schon sagt, in diversen Industrieunternehmen gelehrt. Die Ausbildung dauert in der Regel 3 Jahre, kann aber in einigen Firmen durch Antrag verkürzt werden auf 2,5 Jahre (z.B. bei Abiturienten). Die Vergütung kann sehr unterschiedlich sein. Meist liegt sie jedoch zwischen 450 – 700 €.
Theoretische Ausbildung:
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Wir hatten an zwei Tagen in der Woche Berufschulunterricht in den Fächern
- Industriebetriebslehre
- Rechnungswesen/Datenverarbeitung
- Wirtschafts- und Sozialkunde
- Wirtschaftsenglisch
- Deutsch
- Sport
Das Fach Industriebetriebslehre beinhaltet die theoretischen Grundsätze der betrieblichen Abläufe. Von der Fertigung und Produktion, über Materialwirtschaft bis zur Absatzwirtschaft, Marketing und Personalwirtschaft lernt man die betrieblichen Teilbereiche kennen.
Im Rechnungswesen wird das ganze System der Buchführung behandelt, von Buchungssätzen über Jahresabschluss bis zur Kosten- und Leistungsrechnung. Wir hatten dann noch praktischen Unterricht am PC, wo wir die Grundlagen von MS Office erlernten.
In Wirtschafts- und Sozialkunde befassten wir uns mit den Gesetzlichkeiten des HGB und BGB, sowie mit den Mitbestimmungsgesetzen. Dabei lernten wir die Funktionen des Betriebsrates und der Gewerkschaften kennen.
Im Fach Deutsch lernten wir die Regeln der neuen Rechtschreibung, wie man Geschäftsbriefe formuliert und alle dazugehörigen DIN-Normen.
Nach der Hälfte der Zeit erfolgte eine schriftliche Zwischenprüfung nach dem Multiple-Choice-Verfahren. Die Zensur dieser Prüfung war aber für kein Endergebnis wichtig, wurde nicht weiter verwendet. Sie war einfach nur eine Kontrolle, wie man leistungsmäßig gerade steht. Gleichzeitig ist die Zwischenprüfung natürlich eine gute Vorbereitung auf die Abschlussprüfung, die man deshalb schon ernsthaft angehen sollte. Manche Ausbildungsbetriebe legen auch einen größeren Wert auf das Ergebnis, da man ungefähr abschätzen kann, wie dann die Abschlussprüfung ausfallen wird. Uns hat man damals gesagt, dass die Abschlussprüfung im Durchschnitt eine Note schlechter ausfällt als die Zwischenprüfung, aber das lässt sich natürlich nicht verallgemeinern. Bei mir hat´s in etwa gestimmt.
Die Abschlussprüfung der IHK erfolgte bei uns schriftlich auch im Multiple-Choice-Verfahren in den Fächern Industriebetriebslehre, Rechnungswesen und Wirtschafts-/Sozialkunde. Eine mündliche Prüfung mit Fragen aus allen Themenbereichen rundete das Ganze ab.
Während der Ausbildung musste täglich ein Berichtsheft geführt werden, wo alle ausgeführten Tätigkeiten sowie der behandelte Unterrichtsstoff eingetragen wurde. So hatte man selbst nicht nur einen guten Überblick darüber, was man bereits gelernt hat, sondern der Ausbilder konnte auch sehen, was in der Schule bereits behandelt wurde, um die Auszubildenden im Betrieb effektiv einsetzen zu können.
Praktische Ausbildung:
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Hier kann ich natürlich nur über meinen eigenen Betrieb berichten (siehe auch mein Bericht über die Ausbildung in der DaimlerChrysler AG). Da die Unternehmen in ihrem Aufbau so unterschiedlich sind, beinhaltet die betriebliche Ausbildung auch nicht immer die gleichen Inhalte.
Ich hatte jeweils 3-monatige Einsätze in verschiedenen Abteilungen unserer Firma. Dazu gehörten:
- Wareneingang
- Materialdisposition
- Versand
- Einkauf
- Buchhaltung
- Marketing
- Entwicklung
- Personalwesen
- Veranstaltungsmanagement
Angefangen von Ablage und einfachen Dateneingaben in den PC wurden die Tätigkeiten im Laufe der Ausbildung immer anspruchsvoller und komplexer. Man lernte mit der Zeit die verschiedenen Computerprogramme kennen, verstand betriebliche Abläufe immer besser, konnte theoretisches Wissen mit einfließen lassen. Im 3. Lehrjahr wurden dem Azubi bereits die gleichen Sachbearbeitungsaufgaben zugewiesen, wie einem „normalen“ Mitarbeiter. Man hatte sein eigenes Aufgabengebiet, eigene Projekte usw. Das hob natürlich die Motivation und bereitete optimal aufs verantwortungsvolle Berufsleben vor.
Ich möchte an dieser Stelle noch kurz auf die Kleiderordnung eingehen. Während der Ausbildung hat man das bei uns noch nicht so eng gesehen, hat uns aber darauf hingewiesen, dass wir uns rechtzeitig vor Ausbildungsende „angemessene“ Kleidung zulegen sollten. Sicherlich wird das Thema in vielen Betrieben unterschiedlich gehandhabt. Pauschal kann man allerdings sagen: Saubere, legere Kleidung, nicht zu auffällig (keine zu grellen Farben), keine Turnschuhe... dann könnt ihr nichts falsch machen. Meist ist es in Bereichen mit Kundenkontakt etwas strenger, dort wird gern der Anzug oder das Kostüm gesehen, aber es gibt auch Bereiche, da ist die Jeans alltäglich zu beobachten. Fragt einfach in eurem Betrieb nach, was dort üblich ist.
Zusammenfassung:
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Mein persönlicher Eindruck der Ausbildung war sehr gut. Die Inhalte waren interessant, anspruchsvoll, abwechslungsreich, man lernt viele Menschen kennen, hat in vielen Bereichen Kundenkontakt. Außerdem erlangt man ein umfassendes kaufmännisches und wirtschaftsbezogenes Wissen, was man im Leben auch privat noch sehr oft gebrauchen kann (z.B.: BGB-Recht). Ich habe es bis heute nicht bereut, diesen Beruf erlernt zu haben. Ich wurde in meinem Betrieb nach der Ausbildung übernommen und habe jetzt eine sehr interessante Tätigkeit in der IT-Abteilung. Nebenbei studiere ich BWL an der Wirtschaftsakademie, um alle Chancen zu nutzen und beruflich noch weiter voranzukommen. Dafür war die Ausbildung zur Industriekauffrau eine ideale Grundlage. Oft findet man Industriekaufleute auch im Einkauf, in der Buchhaltung und in der Materialdisposition. In kleineren Betrieben übernehmen sie sogar kaufmännische Aufgaben aus allen Bereichen gleichzeitig. Diese Ausbildung empfehle ich deshalb allen, die einen soliden, interessanten Beruf im Büro wünschen, der nicht nur alle Möglichkeiten bietet, sondern zudem auch noch Spaß macht.
alia79
für
www.ciao.com
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Eine Ausbildung mit Zukunft!
10.01.2003, 16:24 Uhr von
Trollsplitter
Moin! Ich komme aus Elmshorn, einer DER Städte Schleswig-Holsteins! *gg* Ich verbringe meine ...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Vor ca. 6 Monaten endete meine Berufsausbildung zum Industriekaufmann, sie ist mir also noch in lebhafter Erinnerung. Über die Anforderungen, Inhalte und Zukunftsperspektiven der Ausbildung möchte ich euch in diesem Bericht informieren, vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen YOPI-Mitglied, sich für oder gegen den Beruf zu entscheiden.
Die Anforderungen
Theoretisch reicht für die Ausbildung ein überdurchschnittlicher, solider Realschulabschluss mit guten Noten in Deutsch, Mathe und Englisch. Da aber der Wettbewerb zwischen einzelnen Schulabgängern, die eine Ausbildung machen wollen, immer stärker wird, kann ich nur anraten, wenigstens ein Fachabitur erlangt zu haben. Damit hat man dann aber schon gute Chancen, einen der Ausbildungsplätze zu ergattern.
Auf der Gewinnerseite steht man aber am Sichersten mit einem Abitur in der Tasche, zumal sich dadurch in vielen Betrieben automatisch die Ausbildungszeit um ½ bis 1 Jahr verkürzt.
Ausbildungsdauer
Die Ausbildung dauert laut Plan 36 Monate. Es gibt zwei Chancen, diese Zeit zu verkürzen:
Ersteinmal ist da natürlich das Industrieunternehmen, bei dem man mit der Ausbildung beginnt. Dieses verkürzt eventuell freiwillig die Ausbildungszeit, so wie oben erwähnt durch vorhandene Vorkenntnisse. Mein Abi wurde zum Beispiel mit 12 Monaten Verkürzung „belohnt“.
Ansonsten entscheiden die Berufsschulleistungen, ob man weitere 6 Monate einsparen kann. Ist der Notendurchschnitt im Versetzungszeugnis von der Mittelstufe zur Oberstufe besser als 2,5, kann man einen Verkürzungsantrag einreichen, der dann i. d. Regel genehmigt wird.
Meine Erfahrung war, wenn man eh nur 24 Monate ausgebildet wird und dadurch viel in der Schule verpasst, lieber nicht noch einmal zu verkürzen, aber das muss natürlich jeder selbst entscheiden.
Die Ausbildung generell
Im Betrieb:
Als Industriekaufmann/-frau lernt man, um es ersteinmal allgemein zu formulieren, wie ein Industrieunternehmen grundlegend funktioniert.
Je nach Unternehmen lernt man hierbei für einen gewissen Zeitraum die verschiedensten Abteilungen der Firma kennen und ist in diesen tätig. Schwerpunktmäßig sind die Abteilungen Vertrieb, Einkauf, Personal und Finanzbuchhaltung zu nennen, pauschalisieren lässt sich dies jedoch nicht. Während meiner Ausbildung sammelte ich z.B. noch Erfahrungen im Controlling, Marketing, Key Account Management, Auftragszentrum, in der Technik und der Produktion.
Je nach eigener Leistung und Interesse sowie der Lehrbereitschaft der Angestellten wird einem erklärt, wie die jeweiligen Abteilungen funktionieren und welche Arbeit tagtäglich anfällt. Außerdem wird man selbst mit Aufgaben betreut, die sehr unterschiedlich ausfallen können; von der Ablage bis hin zu einem eigenen Projekt ist da eigentlich alles möglich, aber wie erwähnt: darauf hat man selbst Einfluss und es lässt sich keineswegs im Vorfeld definieren, welche Aufgaben einen Azubi erwarten.
In der Berufsschule:
In der Berufsschule wird man im 1. Lehrjahr zweimal pro Woche erwartet, unterrichtet werden zumindest im Nordverbund der IHK die Fächer Allgemeine Wirtschaftslehre (VWL-ählich), Industriebetriebslehre (BWL-ähnlich), Rechnungswesen und Gemeinschaftskunde.
Im 1. Jahr, der Unterstufe, kommt außerdem noch Wirtschaftsenglisch hinzu.
Nachdem man in die Mittelstufe versetzt worden ist (ein Sitzenbleiben gibt es nicht), wird der Unterricht auf einen Tag pro Woche verkürzt, was sich auch bis zum Abschluss nicht ändert.
Nach der Hälfte der Ausbildungszeit fällt eine Zwischenprüfung an, die bis dato erlangtes Wissen per multiple choice-Aufgaben abfragt. Diese Prüfung dient lediglich dem Betrieb, der das Ergebnis als erster erfährt, sowie dem Azubi als Leistungsmesser. Auf die Abschlussnote etc. hat die Prüfung keinerlei Einfluss, aber es macht natürlich einen schlechten Eindruck, wenn man in der Zwischenprüfung unterdurchschnittlich abschneidet.
Die Abschlussprüfung umfasst 3 schriftliche Teile, nämlich Industriebetriebslehre (180 Minuten lang), Rechnungswesen (90 Minuten) und Sozialkunde (90 Minuten). Einige Wochen später (die schriftlichen Noten erfährt man inoffiziell schon vorab von den Berufsschullehrern) findet die mündliche Prüfung statt, in der man etwas über seinen Betrieb erzählt und zu einigen betriebsinternen Abläufen befragt wird. Gleich nach der mündlichen Prüfung bekommt man sein Zeugnis durch die IHK und das Berufsschulabschlusszeugnis ausgehändigt, damit endet dann die Ausbildung!
Nach der Ausbildung
Hat man es geschafft, seine Ausbildung erfolgreich abzuschließen, stehen einem viele Türen offen! Je nach Vorbildung kann man nun zum Beispiel mit dem Studieren anfangen, man hat schon wertvolles Vorwissen erlangt und ist kein reiner Theoretiker mehr, so wie es Schulabgänger sind.
Oder man hat sich rechtzeitig vor Ausbildungsende darum bemüht, in dem Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden. Dies hat natürlich den riesigen Vorteil, dass es sich zum Einen im Lebenslauf gut macht, vom Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden, zum Anderen kennt man alle Abteilungen, die grundlegenden Arbeitsabläufe, alle wichtigen Ansprechpartner...kurzum: man weiß schon, wie der Hase läuft! Die Einarbeitungszeit ist kürzer und das Risiko, eine Arbeit übernehmen zu müssen, die einem schon während der Ausbildung nicht schmeckte, ist gering.
Ansonsten kann man natürlich auch vor Ausbildungsende einen anderen Arbeitgeber suchen. Ich empfehle hierbei, ungefähr 3-5 Monate vor Ende der Ausbildung mit der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz anzufangen. Dafür lässt man sich dann durch die Personabteilung ein „Zwischenzeugnis“ ausstellen, welches als vorläufiges, praktisches Zeugnis dient. Eure Tätigkeiten im Untenehmen werden in diesem ebenso aufgezählt wie eure Leistungen, wobei diese ( bewertet wird die Arbeitsleistung und das Verhalten) verklausuliert werden. Dennoch kann man natürlich nachfragen, was sich hinter den „berühmten Sätzen“ verbirgt, da wird einem sicherlich Auskunft gegeben.
Die Möglichkeiten, nach der Ausbildung einen Job bzw. eine Tätigkeit zu finden, sind also groß. Die Chance, auch einen Arbeitsplatz zu finden, ist natürlich je nach Branche, Bundesland und konjunktureller Lage unterschiedlich, aber generell ist es immer eine gute Sache, eine kaufmännische Ausbildung erfolgreich abgeschlossen zu haben.
Persönliches Fazit und Eindrücke
Die Ausbildung zum Industriekaufmann hat sich allemal gelohnt. Während der Ausbildung lernt man viele gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge kennen und stellt fest, welche Abteilungen einem persönlich liegen und welche nicht. Ein Industrieunternehmen kann in der Ausrichtung sehr variieren, da sich auch die Unternehmen selbst stark unterscheiden. Es reicht von Lokalgrößen, die Komponenten für Holzhäuser herstellen bis hin zum Global Player, der weltberühmte Medikamente herstellt, von daher lässt sich nicht genau beschreiben, was einem die Ausbildung einbringt, aber generell hat man ja im Vorfeld die Möglichkeit, den Ausbildungsbetrieb selbst auszuwählen, man wird schließlich nicht dazu gezwungen, irgendwo zu arbeiten, wo man eigentlich gar nicht sein möchte. Ich hatte das Glück, bei einem Lebensmittelhersteller meine Ausbildung zu machen und dort auch weiterzuarbeiten, und ich muss im Nachhinein sagen, dass ich wirklich viel gelernt habe. Es war und ist sehr spannend, mitzuerleben, wie sich der Markt in Deutschland entwickelt, welche Möglichkeiten und Risiken das Auslandsgeschäft mit sich bringt, wie ein Produkt von der Idee zur Markteinführung nach vorne gebracht wird etc. etc.
Fast alle Personen aus meiner Berufsschulklasse haben eine Arbeit nach der Ausbildung gefunden bzw. sind übernommen worden, die wenigen, die nicht weiterarbeiten, wollten eh studieren gehen. Daher kann die Ausbildung in ihrem Stellenwert als hoch angesehen werden.
Außerdem liefert sie, wie oben beschrieben, ja nur eine Grundlage für spätere Fortbildungen, Weiterbildungen oder ein Studium, das sind einem keine Grenzen gesetzt.
Ich kann nach meiner Ausbildung nur sagen, dass ich diesen Schritt nie bereut haben und sehr zufrieden bin, wie sich die Dinge entwickelt haben.
Ich hoffe deshalb, euch mit meinem Bericht einen guten Einblick in das Berufsfeld gegeben zu haben, ansonsten postet eure Fragen einfach als Kommentar, ich beantworte sie dann sehr gerne!
Mit kaufmännischen Grüßen,
Trollsplitter weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Ausbildung zum Industriekaufmann
13.08.2002, 23:20 Uhr von
Backe013
Hmmmmmm....tja..... eigentlich finde ich es immer blöde sich selber zu beschreiben. Meiner Mei...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Im September 2000 begann ich meine dreijährige Ausbildung zum Industriekaufmann in einem großen deutschen Stahlunternehmen. Folgender Bericht soll ein wenig über die Art der Ausbildung informieren sowie den alltäglichen Ablauf eines Ausbildenden in diesem Unternehmen aufzeigen.
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Der Einstellungstest:
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Anfang 2000 wurde ich von dem Betrieb zu einem Einstellungstest eingeladen. Da das Unternehmen eine große Vielzahl an unterschiedlichen Ausbildungsplätzen besitzt (unter anderem Industriemechaniker, Industrieelektroniker usw.) hätte man vermuten können, dass ein spezieller Test für jede Ausbildungsart durchgeführt werden würde. Diese Vermutung bestätigte sich jedoch nicht. Ein allgemeiner Test wurde in einem großen Versammlungssaal durchgeführt, welcher auf den Wunschberuf bezogen dann später ausgewertet wurde. Der Test bestand aus vielen kleinen Prüfungen, die in einer bestimmten Zeit bearbeitet werden mussten. Das waren unter anderem:
- Einen Draht nach einem Muster biegen
- Rechtschreibkenntnisse
- Mathematische Aufgaben, Knobelaufgaben
- Physikalische Kenntnisse
Usw.
Viele dieser Eignungskontrollen waren für den Beruf des Industriekaufmanns nicht relevant, welche aber dann für einen Elektroniker wieder sehr wichtig waren.
Der Test dauerte ca. 1 - 1 1/2 Stunden. Man versprach uns über den Ausgang nach Auswertung zu benachrichtigen.
Ich hatte Glück und erhielt dann irgendwann eine Benachrichtigung zum Einstellungsgespräch.
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Das Einstellungsgespräch:
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Ein bisschen nervös ging ich dann eines Morgens zu meinem Einstellungsgespräch. Vier weitere Mädels waren neben mir Knaben ebenfalls eingeladen. Mehrere Angestellte (darunter der Ausbildungsleiter, einer vom Betriebsrat, einer aus der Personalabteilung, ein Jugendvertreter usw.) begrüßten uns dann und baten uns Platz zu nehmen.
Das Gespräch erfolgt immer abwechselnd. Zunächst wurde eine Person befragt, darauf dann die nächste usw.
Zunächst begann eine Vorstellrunde. Die Verspannungen lösten sich zum Glück ein wenig. Es wurden Fragen gestellt, die uns allgemein betrafen, wie z. B. Schule, Wehr- oder Zivildienst, aber auch Fragen, die auf den Beruf ausgerichtet waren, wie z. B. Beweggründe für die Berufswahl.
Das Gespräch verlief für alle Anwesenden recht gut. Im Anschluss wurde einstimmig beschlossen, uns allen einen Ausbildungsvertrag anzubieten. Wir erhielten noch einige Anweisungen und Information über Dauer der Ausbildung, Ausbildungsvergütung, Berufsschule usw.
Wir unterschrieben die Verträge und freuten uns, im September mit der Ausbildung beginnen zu können.
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Berufsschule:
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Das erste Lehrjahr schrieb uns vor, 1 ½ Tage die Woche Berufsschule zu haben. Montags mussten wir nicht in den Betrieb, da wir 8 Schulstunden Unterricht hatten. Donnertags hatten wir zunächst 7 Unterrichtsstunden. Als diese dann auf 5 Stunden verkürzt wurden, waren wir doch dazu verpflichtet, für den Rest des Tages in den Betrieb zu gehen. Die Verkürzung ist auf den Mangel an (Englisch)lehrern zurückzuführen, obwohl englisch im ersten Jahr Pflicht war.
Die früher bekannten Fächer BWL und AWL gibt es nicht mehr. Diese Fächer wurden zusammengewürfelt und in 15 Lerngebiete aufgeteilt, welche in zwei Fächern unterrichtet werden sollen: 1. BUs (Berufsspezifischer Unterricht - Spezielle Betriebswirtschaftslehre) 2. BUa (Berufsspezifischer Unterricht - Allgemeine Betriebswirtschaftslehre). Neben diesen Fächern hatten wir noch Rechnungswesen, Politik, Religion (wofür brauchen wir denn das?!) und deutsch.
Die Berufsschule war im ersten Lehrjahr eine gute Abwechslung zum Berufsalltag. In den Fächern wurden zwischen 4-6 Arbeiten im Jahr schrieben.
Ab dem 2. Lehrjahr hatten wir nur noch ein mal die Woche Berufsschule. Dafür 9 Stunden, da wir jetzt doch englisch hinzu bekamen. Super, dachten wir uns.
Insgesamt ist das Niveau nicht übermäßig hoch, so dass man als Gymnasiast eigentlich keine großen Probleme haben dürfte, aber auch als Realschüler es schaffen müsste, einigermaßen gute Noten zu erreichen.
Einziger Schwerpunkt könnte das Fach Rechnungswesen sein. Hierbei muss man von vornherein besonders aufpassen, da einem sonst der Zusammenhang fehlen würde. Dies kann dann rasend schnell dazu führen, dass man gar nichts mehr kapiert.
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Lernstudioblöcke:
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In dem Betrieb gab es sogenannte Lernstudioblöcke. Dieser Blockunterricht fand mit allen Auszubildenden der Bereiche Industriekaufmann und Kaufmann für Bürokommunikation statt. Insgesamt waren das knapp 10 Personen. Ein solcher Block fand mehrmals im Jahr statt und vollzog sich meist über 2, manchmal aber auch über 3 Wochen. In diesen Blöcken bekamen wir meist ein bestimmtes Thema, welches wir in Kleingruppen bearbeiten und anschließend vortragen mussten. Dabei galt es natürlich etwas über das Thema zu lernen, aber auch die Arbeit im Team, das freie Vortragen und den Einsatz moderner Medien zu üben bzw. zu verwenden. Themen waren z. B. Bürokommunikation, Personalwirtschaft, Computergrundlagen, Absatzwirtschaft usw.
Durch die Einführung solcher Lernstudioblöcke wurde die Ausbildung recht abwechslungsreich gestalltet. Dazu trugen auch die Einsätze in vielen unterschiedlichen Abteilungen bei.
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Die Abteilungen:
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Während der Ausbildung wird man in die unterschiedlichsten Abteilungen eingesetzt. Von anderen Industriekaufleuten kenne ich es, dass sie so ziemlich alle Abteilungen durchwandern. So kommt es vor, dass sie manchmal nur für einen Monat in einem bestimmten Bereich tätig sind. Dieses jedoch meist kleinere Betriebe. In dem Unternehmen in dem ich tätig bin, wurden wir immer für ca. 6 Monate in einer Abteilung eingesetzt. Der Hauptgrund für diese längere Zeit liegt vor allem darin, dass man so eine bessere Möglichkeit hat, um aktiv mitzuarbeiten. Ein kürzerer Zeitraum wäre deshalb nicht sinnvoll, da man dann gerade einmal richtig eingearbeitet ist, um schließlich schon wieder die Abteilung zu wechseln. Die 6 Monate werden natürlich durch oben genannte Blöcke, Berufsschule und Urlaub unterbrochen.
Meine erste Abteilung war ein Betriebsbüro. Es befand sich mitten im Werk. Die Stimmung war dort sehr locker und man hatte sehr viel Kontakt zu Mitarbeitern, da hier unter anderem die Aufgabe der Stammdatenpflege bestand, d. h. unter anderem auch die Urlaubsplanung. Des weiteren wurde Büromaterial bestellt, Inventur- bzw. Bestandsaufnahmen von Material im Werk gemacht usw.
Als zweites folgte dann der Einkauf in der Hauptverwaltung. Jener war das krasse Gegenteil zum Betriebsbüro. Jeder, aber auch wirklich jeder trug hier einen Anzug. Es war alles recht angespannt. Hinzu kam, dass ich einen Ausbilder hatte, der gerade auf die Rente zuging und es sich nicht leisten konnte, dass seine Image schlecht werden würde. So wollte er aus einem mit einer unangenehm strengen Art das Ziel durchsetzen, einen guten Auszubildenden zu erschaffen. Ich muss sagen, dass ich hier viel gelernt habe über die Funktionen des Einkaufs, aber Spaß gemacht hat es nicht. Man hatte eher ein ungutes Gefühl, wenn man tagtäglich hierher musste.
Der erfreulichste Teil war meine dritte Abteilung. Die sogenannte Lerninsel war ein Versuchsobjekt. Man hatte hier zwar eine Ausbilderin, die Tatkräftig zur Seite stand, aber das Büro wurde alleine und völlig selbstständig von drei Auszubildenden geführt, die ihre Nachfolger auch selbst eingearbeitet haben. Die Stimmung und Atmosphäre war erstklassig. Ich war mittlerweile der Einzige Auszubildende für den Lerninselbereich, da ein anderer Azubi andersartige Arbeiten zu verrichten hatte und ein Azubi noch hier saß, obwohl er ausgelernt hatte. An manchen Tagen hatte ich sehr viel zu tun, aber das eigenständige Arbeiten und Einteilen der Zeiten hat meiner Meinung nach sehr viel gebracht und mir sehr viel Freude bereitet. Da die anderen beiden in etwa im gleichen Alter wie ich waren, hatten wir auch viel Spaß. Zu meinen Aufgaben zählten Verwaltung von Büromaterial, Bearbeitung Bewerbungsunterlagen, administrative Tätigkeiten usw.
Meine vierte Abteilung, in der ich mich jetzt im Moment noch befinde ist der Verkauf. Meine Befürchtungen gingen schon soweit, dass es dem Einkauf extrem gleichen würde. Zum Glück war dies nicht der Fall! Zwar trug auch jeder einen Anzug, aber die Leute waren deutlich entspannter und man konnte sich auch gut mit ihnen unterhalten. Ich durfte hier unter anderem auch selbstständig die Hauptaufgaben erledigen, wie z. B. das Eingeben von Aufträgen. Auch in dieser Abteilung hatte ich sehr viel Spaß.
Als nächstes folgen dann bei mir die Geschäftsbuchhaltung und die Verkaufsabrechnung, bis ich dann im Mai 2003 meine Abschlussprüfung bestreiten werde.
Zuvor habe ich ja bereits im März 2002 meine Zwischenprüfung erfolgreich absolviert.
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Die Zwischenprüfung
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An der Zwischenprüfung musste man teilnehmen. Das Ergebnis zählt nicht. Es besteht nur eine Teilnahmepflicht, um zur Abschlussprüfung zugelassen zu werden. Diese Regelung gilt allerdings nur noch für den aktuellen Jahrgang. Die Azubis, die nächstes Jahr Zwischenprüfung haben, müssen gute Leistungen vorweisen, das mit in die Hauptnote einfließt (ich glaube zu 1/3, bin mir diesbezüglich aber nicht ganz sicher).
Die Zwischenprüfung besteht aus durchschnittlich 60 programmierten Fragen (Fragen bei denen 5 Antworten vorgegeben sind und die richtige angekreuzt werden muss), zum Teil auch Rechenaufgaben. Man hat hierzu 90 Minuten Zeit. Die Prüfung findet in der Berufsschule statt. Die Themen ergeben sich aus einem Großteil der Themen aus dem berufsspezifischen Unterricht.
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Fazit:
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Die Ausbildung als Industriekaufmann ist sicherlich interessant. Allerdings ist sie auch nicht jedermanns Sache. Wer nicht gerne einen Computer bedient, sollte sich gleich nach einem anderen Beruf umschauen. Ebenso diejenigen, die Büroarbeit verabscheuen. Der Einsatzbereich von Industriekaufleuten ist relativ groß. Er kann nach abgeschlossener Prüfung nahezu überall eingesetzt werden.
Die Fortbildungsmöglichkeiten sind auch nicht zu verachten. Lehramt (Berufsschullehrer) oder Betriebswirt sind nur einige Alternativen.
Mir jedenfalls macht die Ausbildung im Großen und Ganzen Spaß. Ich hoffe, dass ich einigen wenigstens einen kleinen Einblick geben konnte. Man hätte zu diesem Thema sicherlich noch ewig weiterschreiben können.
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Fragen & Antworten
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Hier einmal noch ein paar Fragen und Antworten in der Kurzform zur besseren Übersicht:
1. Wie lange dauert die Ausbildung im allgemeinen?
- 3 Jahre
2. Kann man die Ausbildung verkürzen?
- Ja, es besteht im allgemeinen die Ausbildung auf 2 1/2 Jahre zu verkürzen, jedoch kommt es hierbei auf den Notendurchschnitt in der Berufsschule an und auf den jeweiligen Betrieb.
3. Wieviel Urlaub steht einem Auszubildenden zu?
- Auch hierbei bestehen verschieden Möglichkeit, aber man kann glaube ich sagen, dass man durchschnittlich 30 Tage im Jahr hat (nur eine Schätzung aus dem Bekanntenkreis).
4. Wieviel Euro beträgt die Auszubildendenvergütung?
- Es gibt auch hier keine festen zahlen, da die (Tarif-)Verträge varieren. Bei mir waren es zunächst netto ca. 350 Euro, die dann jährlich um ca. 25 Euro aufgestockt wurden.
5. Wie sieht der einzelne Ablauf eines Azubis aus in Bezug auf die Berufsschule?
- Ein Azubi hat im ersten Lehrjahr 1 1/2 Berufsschultage, ab dem 2. Lehrjahr 1 Berufsschultag.
6. Gibt es wichtige Informationen in Bezug auf die Zwischenprüfung?
- Ab dem Frühjahr 2003 geht die Zwischenprüfung mit in die Gesamtnote ein. Zuvor bestand nur eine Teilnahmepflicht an der Prüfung.
Ich hoffe, ich konnte einigen von Euch weiterhelfen. Viel Spaß weiterhin beim Lesen und beim Schreiben, Euer Backe. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Langeweile pur oder Trittleiter zum Erfolg?
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Wie oft habe ich diese Aussage gehört: "Büroarbeit? Also, dazu hätte ich ja keine Lust!" Hatte ich auch nicht - aber nach 14 arbeitslosen Monaten, nachdem ich nach meinem Abitur vergeblich nach Ausbildungsstellen für Goldschmiede, Schauwerbegestaltung u.ä. gesucht habe, mußte ich es mir wohl oder übel anders überlegen und habe 1998 eine Ausbildungsstelle zur Industriekauffrau bei einem Hersteller für Kommunalfahrzeuge, der ca. 250-300 Personen beschäftigt, angefangen.
Die in der Meinung geschilderten Erfahrungen beziehen sich in erster Linie nur auf meinen Ausbildungsbetrieb bzw. meine Berufsschule. Es gibt ohnehin große Abweichungen in der Gestaltung der Ausbildung und Prüfung in den verschiedenen Bundesländern ( ich habe in Niedersachsen gelernt).
Zu den allgemeinen Anforderungen des Berufs: bei den meisten Firmen scheint ohne Abitur gar nichts zu laufen. In meiner Berufsschulklasse hatten 90% Abitur. Zumindest Höhere Handelsschule oder, mit Glück, erweiterter Realschulabschluß sollte vorhanden sein, sonst braucht man sich, meiner Erfahrung nach, gar nicht erst bewerben. Weiterhin wird auf Fremdsprachenkenntnisse und evtl. Mathematik geachtet. Mit einem mehr oder minder umfangreichen und schwerem ( in meinem Fall nur die Standardfragen, wie sie in jedem Vorbereitungsbuch zu finden sind) Einstellungstest wird die engere Auswahl der Bewerber herausgefiltert, welche dann zu einem Vorstellungsgespräch geladen werden. In meinem Ausbildungsbetrieb werden dann pro Jahr zwischen 3 und 5 Auszubildene in diesem Beruf eingestellt.
Der Ablauf in meinem Ausbildungsbetrieb war folgender: die Ausbildung war zunächst auf drei Jahre angesetzt. Bei Bedarf konnte man dann, mit Zustimmung des Betriebes, einen Antrag auf Verkürzung der Dauer auf zweieinhalb Jahre stellen. In dieser zwei durchlief man die meisten Abteilungen des Betriebs ( es gibt Vorschriften, wie lange man in gewissen Abteilungen gearbeitet haben muß, um zur Prüfung zugelassen zu werden - sollte man beachten, da einige Ausbilder das nicht tun!) Wir waren zumeist 4 - 8 Wochen in einer Abteilung, was viel zu kurz war, aber bei den neuen Auszubildenen mittlerweile auf 8 - 16 Wochen verlängert wurde. Besonderes Augenmerk wurde auch Finanzbuchhaltung, Vetrieb, Einkauf, Controlling und Personalabteilung gelegt. Aber auch in die Montage, Produktion und Konstruktion haben wir kurz hineingeschaut. Ein guter Überblick über die Firma war also gegeben, wenngleich die Azubis auch oft als Aushilfe für kranke Schreibkräfte oder Telefonistinnen zweckentfremdet wurden, was mich teilweise sehr gestört hat, weil der Lerneffekt gleich null war und man für derartige Tätigkeiten aus seiner momentanen Abteilung herausgerissen wurde. Auch wurde man teilweise mit faszinierenden Aufgaben wie Kopieren ( "vielfältige Aufgaben" :-) ) beschäftigt. Doch in einigen Abteilungen wurde man nach der Eingewöhnung gleich voll mit eingespannt und hat so einen guten Einblick ins wirkliche Arbeitsleben mit allem Druck und Streß bekommen. Wichtig: man darf sich nie scheuen, nachzufragen, wenn man etwas nicht verstanden hat. Denn nur so wird man wirklich dazulernen.
Zu den Prüfungsvoraussetzungen gehört ein Berichtsheft, was über die volle Ausbildungsdauer geführt werden muß. Dort werden jeden Tag die geleisteten Arbeiten eingetragen und vom Ausbilder abgezeichnet. In der mündlichen Prüfung werden oft Fragen nach Inhalten des Berichtsheftes gestellt.
Kommen wir zur Berufsschule: planmäßig hat man im ersten Ausbildungsjahr zwei, im zweiten und dritten Jahr einen Tag pro Woche Schule mit 6 bis 8 Schulstunden. Je nach Betrieb muß nach der Schule noch gearbeitet werden, jedoch war dies bei mir zum Glück nicht so. Da steht man dann also mit seinem Abitur, ohne den man diesen Ausbildungsplatz gar nicht bekommen hätte - und langweilt sich in der Berufsschule zu Tode. Vielleicht ist das ein Niedersachsen-spezifisches Thema, doch wir hatten Berufsschulunterreicht, der sich höchstens auf Realschulniveau bewegte. Klar, der Stoff, den man in Allgemeiner Wirtschaftslehre (AWL)und Spezieller Betriebslehre ( SBL) durchnahm, war für die meisten neu, doch erforderte er in der Regel nicht sehr viel mehr Arbeit als mehrfaches Durchlesen oder Auswendiglernen. Das einzige, was zu Schwierigkeiten führen konnte, war Buchführung, was für mich komplettes Neuland war und auch mit Mathematikunterreicht relativ wenig zu tun hatte. Aber auch das war zu schaffen, und ich mit meinem hart erkämpften 3,0 - Abidurchschnitt hatte in meinen Berufsschulzeugnissen immer 50% Einsen und 50% Zweien.
Andere Berufsinhalten waren Politik und Deutsch, was man sich komplett sparen konnte, EDV, was bei uns aus einem halben Jahr MS-DOS-Unterricht bestand, und eineinhalb Jahre Pseudo-Wirtschaftsenglisch, was für mich eher die Wirkung eines Schlafmittels hatte :-)
Ich will nicht heucheln: klar war es angenehm, daß man für die Schule so wenig tun mußte und trotzdem gute Zensuren kassierte, aber leider wird der Schulstoff, gerade EDV und Englisch, den Anforderungen des Betriebes in keinster Weise gerecht. Man wird sich nach der Ausbildung in diesen Bereichen weiter fortbilden müssen. Na gut, dies mag in anderen Bundesländern anders sein.
Nach ca. der Hälfte der Ausbildungszeit macht man eine schriftliche Zwischenprüfung, bei der Stoff aus Wirtschaft und Buchhaltung abgefragt wird ( Multiple choice, ca. 60 min). Man kann nicht durchfallen, das Ergebnis dient nur dazu, daß sich der Betrieb ein Bild über den Wissenstand machen kann. Am Ende der Ausbildung macht man dann eine schriftliche Prüfung in SBL, Buchführung/EDV und AWL/Politik. Wieder Multiple choice, 90, 90 und 60 min. Dann muß noch eine mündliche Prüfung absolviert werden, bis man dann ( hoffentlich) sein Abschlußzeugnis in Händen hält. Dann stellt sich die Frage: wie geht es weiter? Leider ist es in vielen Firmen Praxis, die Auszubildenen nicht zu übernehmen.
Fazit: die Ausbildung bietet trotz ihrer Mängel, die ich erfahren habe, eine ideale Grundlage für den Einstieg ins Berufsleben. Die Weiterbildungsmaßnahmen sind vielfältig, ebenso wie die Aufsstiegsmöglichkeiten. Viele schließen an die Ausbildung ein Studium in Wirtschaftswissenschaften oder Betriebswirtschaftslehre an, was ich auch getan habe.
Der Verdienst ist generell gut, in meinem Fall sogar ( IG Metall sei dank :-) ) sehr gut. Ich würde die ungefähren Zahlen gerne nennen, aber leider weiß ich sie nicht mehr. Ich hatte jedoch vom ersten Ausbildungsjahr an ein vierstelliges Bruttogehalt.
Die Arbeitszeit von 7 bis 15 Uhr fand ich sehr angenehm. Zudem hatten wir Gleitzeit, was eine gewisse Flexibilität bot. Die Arbeit selbst...na gut, sie ist nicht wirklich superspannend oder superkreativ. Aber als ich nach meiner Ausbildung ein eigenen Aufgabengebiet bekam und mich eingearbeitet hatte, hat mir die Sache schon Spaß gemacht. Leider habe ich auch gesehen, daß der einfache Angestellte unter enormem Druck steht. Geld ist nie da, Überstunden werden oft zum Alltag. Ich denke, daß sich diese Tendenz in der Zukunft noch verstärken wird.
Was ein potentieller Azubi mitbringen sollte: Selbstständigkeit, Wißbegierde, Geduld. Idealerweise Englischkenntnisse. Teamfähigkeit, fähig im Umgang mit Menschen allgemein, Kenntnisse in MS Office ( Word, Excel...).
Da man heutzutage, wenn man gewisse Ansprüche und Vorstellungen hat, um Büroarbeit kaum noch herumkommt, würde ich die Ausbildung zum Industriekaufmann / - kauffrau durchaus empfehlen. Man sollte sich nur seinen Ausbildungsbetrieb gut aussuchen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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campimo, 09.03.2007, 10:03 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
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Super Grundlage für das Arbeitsleben
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Guten Abend,
ich möchte Euch heute einen der größten Arbeitgeber in Deutschland vorstellen. Leider bin ich mir nicht sicher, ob diese Kategorie richtig ist, denn ich möchte nicht nur meine Ausbildung zum Industriekaufmann vorstellen, sondern auch ein paar Worte über Perspektiven und Unternehmen verlieren.
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Firmenporträt
Die BASF ist ein internationales Unternehmen der chemischen Industrie, das prinzipiell folgende Geschäftsbereiche abdeckt: Chemikalien, Kunststoffe, Farbstoffe und Pigmente, Dispersionen, Fahrzeug- und Industrielacke, Pflanzenschutzmittel, Feinchemikalien sowie Erdöl und Erdgas.
Die Firma kennt man kaum, da sie wenig Endprodukte herstellt. Bekannt war BASF vor ca. 20 Jahren, als sie begannen Audiokasetten in großem Maße zu produzieren, d.h. Kassetten für Video und Hifi. Eines der letzten typischen Endverbraucherprodukte ist das Kühlerfrostschutzmittel Glysantin, das die Autofahrer von Euch sicherlich kennen: grün und schützt den Kühler im Winter. Man glaubt kaum, daß die BASF weltweit ca. 90.000 Mitarbeiter hat, wovon ca. die Hälfte noch in Deutschland arbeiten. Große Werke gibt es außerdem Stammwerk Ludwigshafen noch in USA,China,Belgien und Brasilien.Heute ist das BASF-Werk Ludwigshafen der größte zusammenhängende Chemiekomplex der Welt. Alle 350 Betriebe sind mindestens über ein Produkt oder eine Prozessstufe mit anderen Betrieben verbunden. Diese Verbundstrategie kennzeichnet den gesamten Konzern.
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Ausbildung
Genau in diesem Stammwerk in Ludwigshafen habe ich 1993 angefangen zu arbeiten. Als AZUBI (Industriekaufmann) lente ich ein Unternehmen kennen, das eine eigene Stadt darstellt. Über 50.000 Mitarbeiter in einem riesigen Areal mit eigenen Buslinien und Verkaufshops.
Ich durchlief insgesamt 5 Abteilungen, in denen ich jeweils zwischen 6 und 10 Wochen einen Einblick in das Tagesgeschäft gewinnen sollte:
- Einkauf
Ich war zuständig für den Einkauf von Büromaterialien,d.h. Briefumschläge, Prospekte, usw.
Ihr lacht jetzt sicherlich, aber da die Leute in der Abteilung witzig waren, hat mir das ne Menge Spaß gemacht.
- Logistik
Abwicklung von Aufträgen nach Saudi-Arabien und Jemen. Hier mußte ich mich um die Dokumente kümmern, die man für den Export braucht.
- Marketing
Hier durfte ich mich um die Marketingaktivitäten von Polystyrol und anderen tollen Kunststoffen kümmern, da ich mitten in der Rezession da war, nichts spannendes
- Vertrieb
Da habe ich Benzinadditive an die großen Mineralölfirmen vercheckt. Sowas ist schon witzig, man lernt andere Unternehmen kennen
- Strategische Planung
Sehr spannend, Fragestellungen betrafen die Absatzmärkte in 10 Jahren, wie sieht die Firma in 20 Jahren aus
Die Abteilungsphasen wurden durch Schulblöcke unterbrochen (Duales System), d.h. nach 6-10 Wochen Betrieb geht’s ab auf die Wirtschaftsschule. Theorie wird vermittelt: BWL,VWL,Buchführung,EDV, Mathe, Englisch, Sozialkunde und Industriebetriebslehre (war das anspruchsvollste Fach). Wer direkt nach dem Abi in die Berufsschule kommt, sollte gar keine Probleme dort bekommen. Neu sind so Sachen wie Buchführung und Schreiben eines Geschäftsbriefes.
Ich fands in der Penne recht locker und habe mich wohl gefühlt.
Zum Gehalt: Ich weiß leider nicht mehr genau wieviel Kohle es gab, schätzungsweise 1300 DM im ersten Lehrjahr und dann knapp 150 DM mehr.
Nähere Ausführungen gibt’s auf der Homepage der BASF und der IHK Pfalz
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Die BASF als genereller Arbeitgeber
Die Unternehmensgröße ist sicherlich auch ein Nachteil, da der Bürokratismus überproportional wächst. Als Arbeitnehmer, der nicht im TOP-Management arbeitet, ist man auf mehrere Vorgesetzte angewiesen, d.h. es gibt eine Menge an Hierarchiestufen, die es einzuhalten gilt. Dadurch erhält man selber das Gefühl, nicht der kompetenteste zu sein bzw. ärgert sich über ständiges "Absegnen lassen" eigener Entscheidungen.
Im Gegenzug hat man natürlich Möglichkeiten ins Ausland zu kommen oder relative einfach den Arbeitsplatz zu wechseln, ohne die Stadt und damit den Freundeskreis verlassen zu müssen. In andere Firmen, insbesondere Tochterunternehmen, kommt man zudem auch einfacher rein.
Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind enorm, BASF hat diverse, eigene Schulungszentren, bei denen das gesamte Spektrum an Fortbildungsmaßnahmen angeboten wird.
Meine Erfahrungen waren, daß sich insbesondere Fremdsprachenkenntnisse positiv auf den Werdegang ausgewirkt haben.
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FAZIT:
Ich würde wieder die Ausbildung bei der BASF anfangen. Sie hat mir einen sehr guten Eindruck ins Arbeitsleben vermittelt, ich konnte mir endlich was hinter den Schlagwörtern der Abteilung (z.B. Marketing) vorstellen. BASF ist ein attraktiver Arbeitgeber. Wenn man sich selber aber als karrieregeil einschätzt ist man hier am falschen Ort. Eine Stufe in der Hierarchie hoch zu fallen geht meist nur über den Faktor Zeit. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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campimo, 09.03.2007, 10:04 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
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Obermann1, 16.05.2002, 12:59 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
BASF ist für ihr Ausbildungssystem bestens bekannt.Toll beschrieben.-----Gruß Obermann1--------
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dani___, 15.05.2002, 23:51 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sehr guter Bericht ---> sehr nützlich ciao die dani *;)
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Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung zum Industriekaufmann und studiere nun......
08.05.2002, 16:42 Uhr von
Masterfalke77
Ich lese gerne und viel, spiele am PC oder an der Playstation 2, gehe aber am allerliebsten raus ...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Hallo zusammen!
Ich habe eine Ausbildung zum Industriekaufmann abgeschlossen in einem guten Deutschen Unternehmen. Für Interessierte möchte ich kurz die Bereiche erklären in denen ich ausgebildet wurde:
In der Firma bin ich durch die meisten Abteilungen gekommen, angefangen im Lagerbüro, der Materialerfassung, dem Einkauf, bis zur Personalabteilung, Buchhaltung, Rechnungsprüfung und dem Vertrieb. Man sieht daran schon das Industriekaufmann eine sehr sehr breit gefächerte Ausbildung ist. Zu den einzelnen Abteilungen kann ich sagen das es zum Teil sehr interessant war (für mich vor allem im Einkauf) und teilweise auch sehr langweilig. Zum großteil hängt dieses jedoch von den einzelnen Ausbildern ab. Wenn die gut sind, dann ist das ganze auch interessant. Wenn die nur trockene Fakten erzählen dann kann es auch sehr schnell langweilig und ermüdend sein.
Wir hatten dann auch noch Internen Unterricht, wo alle Azubis zusammenkamen und dort gezielte Schulungen und Vorträge erhalten haben von Abteilungsleitern etc. Diese veranstaltungen waren immer sehr interessant und man konnte auch die anderen Azubis treffen.
In der Berufsschule waren viele Dinge recht einfach. Mathe zum Beispiel bewegt sich auf einem Niveau von Klasse 8 der Realschule. Dagegen empfehle ich in Buchführung und BWL jedem von anfang an aufzupassen. Wer dies tut hat schon halb gewonnen. Wer da schon nicht mitkommt hat ein großes Problem, denn das kann so gut wie gar nicht nachgeholt werden. Dabei ist es nicht soo schwer, man muß es nur einmal verstehen.
Also die Ausbildung zum Industriekaufmann war insgesamt gesehen eine sehr gute Entscheidung, denn man legt sich nicht gleich fest auf ein spezialgebiet und hat ausreichen zeit in den Abteilungen um zu sehen wo man gerne hinmöchte. Es hilft auch bei Bewerbungen in andere Unternehmen wenn man überall mal mitgearbeitet hat in jeder Abteilung. Also ich fand es sehr gut und habe auch jetzt im Nachhinein sehr gute Erfahrungen gemacht damit. Das ich jetzt doch noch BWL studiere liegt nur daran das man mit "nur" einer Ausbildung nicht in die oberen Managementbereiche vorstossen kann. Das hätte ich mir natürlich früher überlegen können und daher würde ich dies auch jedem empfehlen. Überlegt euch wo ihr hinwollt und entscheidet dementsprechend. Wer nicht ein Topmanager eines großen unternehmens werden will und sich mit einem Abteilungsleiterposten als maximum begnügt, ist bei der Industriekaufmannausbildung genau richtig! Und: Ausnahmen bestätigen die Regel :-) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Gabri, 08.05.2002, 17:30 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Schliesse mich der Meinung von Seehuhn an ! Gabri
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seehuhn, 08.05.2002, 16:49 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Mir fehlen die Verdienstmöglichkeiten, die Zugangsvorraussetzungen und wer diesen Beruf machen sollte.
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´Jezzi19, 08.05.2002, 16:47 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sehr schöner Bericht. Weiter so man liest sich... Jezzi
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