Pro:
für Neueinsteiger großes Angebot
Kontra:
Erpressungsgebühr, lange Warte- und Lieferzeiten, Kaution pro DVD
Empfehlung:
Nein
Nachdem die Standalone DVD-Player immer günstiger und Angebote der Home Cinema Systeme immer üppiger wurden, machte ich mich im Internet schlau, wie man die neue Technik am besten ausnutzen konnte.
Anstatt jeden DVD-Film im Laden zu kaufen und dabei arm zu werden, testete ich eine Reihe von Online-Verleihs durch... und inVDeo ist der erste, bei dem ich wieder kündigte.
Schon im Januar fiel mir bei WEB.DE die Werbekampagne auf, beliebig viele DVDs für 7,99 EUR monatlich leihen zu können. Haken? Ja, und zwar so ein dicker, wie ihn Dr. Hook am Arme trägt. Pro DVD waren 20,00 EUR Provision zu zahlen - Geld, dass inVDeo zum Verzinsen und für Investitionen braucht. Auch versicherungstechnisch war mir inVDeo nicht ganz koscher: zwar kommt inVDeo für verloren gegangene DVDs auf dem Wege von inVDeo zum Kunden zu 100% auf, aber DVDs, die vom Kunden zurück zu inVdeo verloren gehen, müsse man sich zu 50% beteiligen, und das wären pro 10er Lieferung schließlich 100,00 EUR. Trotzdem schien mir das Angebot Alles in Allem günstig. Zuvor lieh ich sporadisch DVDs beim Verleishop Jakob, der Preise von 2,45 EUR bis 5,00 EUR verlangte... pro DVD, versteht sich.
Falsch konnte man ja eigentlich nichts machen. Ich meldete mich im sogenannten "Classic" Abo an. Dies ist meines Erachtens der vernünftigste Tarif. Man hat die Möglichkeit, zwischen 3 und 10 DVDs auf einmal auszuleihen, muss aber dafür eben auch zwischen 60,00 EUR und 200,00 EUR Provision hinblättern. Auf andere Tarifmodelle will ich hier explizit nicht eingehen, da diese im Erfahrungsbericht sowieso nur wortfüllend wären und auf der Internet Homepage des Anbieters im Detail angepriesen werden. Außerdem läuft in meinem Bericht alles darauf hinaus, inVDeo zu meiden. Warum sich also lange mit den Tarifen beschäftigen?
Wie gesagt, um auf den Punkt zu kommen: nun war ich also im Januar ein Classic-Mitglied, dass aufgrund der Partner-Aktion mit WEB.DE pro Monat statt 9,99 EUR nur 7,99 EUR zahlen musste. Die 2 Euro Preisvorteil bezahlte ich aber bald teuer zurück. Aber dazu später mehr.
Zu Beginn schien alles glatt zu gehen. Ich überwies mit meiner turboschnellen NetBank eine Prepaid-Portopauschale (15,00 EUR), den ersten Monatsbeitrag (7,99 EUR) und die Provision für 10 DVDs (200,00 EUR). Wenn schon, dann aber richtig, dachte ich mir. Leider ließ sich inVDeo einige Tage Zeit, und so konnte ich erst eine Woche nach meiner enthusiastischen Überweisung so richtig loslegen. (Auch hier haben Konkurrenten wie Netleih oder Dividi die Nase vorn, die meist schon die erste DVD-Lieferung am Tag der Anmeldung abschicken.)
Ich war ja eigentlich gar kein richtiger Filmfreak. Auch bin ich das, was man einen Kinogang-Verächter nennen kann. Viele Filme sagten mir also vom Namen her nichts. Zum Glück war die Kategoriesierung und Beschreibung der Filme bei inVDeo brauchbar, und so hatte ich rasch eine lange Wunschliste aufgestellt. Bei 10 zugleich ausgeliehenen DVDs sollte diese mindestens 100 Titel umfassen, und so suchte ich und suchte ich... und hatte meist 100 Titel und mehr gespeichert.
Die ersten paar Lieferungen gingen problemlos vonstatten. Na klar... War ich doch mit jedem Film zufrieden, der mir geliefert wurde. Aber mit der Zeit wurden immer mehr Filme niederer Priorität geliefert, und zugesandte Filme waren bedrohlich nahe an Platz 100. Das bedeutet nichts anderes, als dass inVDeo nur gut 10% der Filme liefern kann, die es anbietet.
Ein Support-Fax bzgl. der Lieferbarkeit der Filme (die Hotline war mir damals noch zu teuer) wurde gar nicht erst beantwortet. Bravo! Also habe ich gleich noch ein Kritik-Schreiben aufgesetzt, diesmal in elektronischer Form als Email. Diese wurde beantwortet, und man teilte mir mit, dass an der Lieferbarkeit gearbeitet würde.
Ich wartete also den gesamten März und April, aber an der Lieferbarkeit hat sich scheinbar nicht viel geändert. Jedes Mal erhielt ich Filme niederer Priorität. Auf die Filme der Plätze 1 bis 20 brauchte ich gar nicht mehr zu zählen, ja manchmal begann die Auswahl der Filme durch inVdeo erst von den Plätzen 30 und aufwärts.
Ebenso erbärmlich wie die Lieferbarkeit war die Schnelligkeit der Zustellung. Wie kann es sein, dass es nach Eingang der alten DVDs bis zu 4 Tage dauert, ehe neue ausgeliefert werden? Ein Konkurrent von inVDeo, nämlich dividi, liefert schließlich auch am selben Tag eine neue Lieferung aus, an dem die alten DVDs eingehen.
Besonders ärgerlich wurde ich, dass ich für meinen "monatlich kündbaren" Vertrag 20,00 EUR Bearbeitungsgebühr zahlen sollte, als ich kündigen wollte. Hintergrund: irgendwo in den AGBs, wahrscheinlich aber eher in den Träumen der Mitarbeiter inVDeo's, wurde festgelegt, dass durch Partnerunternehmen geschlossene Verträge (also in meinem Falle, weil mich WEB.DE geworben hat) nicht monatlich kündbar wären, sondern in meinem Falle nur jährlich. "Kündigungen könnten nur online über den Kündigen-Button akzeptiert werden", hieß es im Userbereich. Dass man dafür aber dem Abzug einer 20,00 EUR Erpressungsgebühr zustimmen musste, stand weder bei der Anmeldung, noch im Kleingedruckten, noch in den AGBs. Und zur Debatte stand dergleichen bei der Anmeldung gar nichts.
Apropos AGBs: inVDeo ist von der Sorte, die die AGBs klammheimlich ändern und den Kunden nichts sagen. So habe ich leider auch "nur" die AGBs vom Februar ausgedruckt. Wer weiß, was inVDeo im Monat meiner Anmeldung noch alles umgestellt hat.
Gravierende Änderungen ohne Einverständnis der Kunden waren z.B. die Reduzierung einer unbegrenzten Zahl an DVDs pro Monat auf 40. Das heißt, dass bei neuen Verträgen nach 4 Lieferungen à 10 DVDs Schluss ist... es sei denn, man ordert ein Power-Paket, das 5 Euro teurer ist. Aber auch dieses Angebot ist wohl eher das eines Milchmädchens. Mit Biegen und Brechen kam ich mit meinem "alten" Vertrag auf 4, maximal 5 Sendungen, obwohl ich die erhaltenen DVDs meist schon am selben Tag wieder zur Post brachte. Theoretisch gesehen kann man gar nicht mehr als 50 DVDs pro Monat vertun, und selbst dann müsste man täglich fast 2 Filme ansehen.
Unterm Strich war inVDeo für mich eine gute Gelegenheit, zu einem Filmkenner zu avancieren. Fielen mir früher nicht einmal die Titel von Filmen mit Sandra Bullock ein, so kenne ich sie heute sogar (fast) alle inhaltlich. Für diejenigen, die stets die neuesten Filme sehen wollen, ist inVDeo absolut nicht zu empfehlen. Selbst bei Publikumsmagneten wie den "Herr der Ringe" Filmen, die ja weißgott schon ewig in den Kinos liefen, wartete ich lange, bis ich die Filme geliefert bekam. Teilweise hatte ich zum Zeitpunkt der Kündigung noch Filme auf meiner Wunschliste, die seit Schließung des Vertrages im Januar 2004 schon aufgeführt waren... 6 Monate auf einen Film zu warten ist also keine Seltenheit.
Wenn ich eine Empfehlung aussprechen müsste, dann keine für inVDeo, sondern eher für dividi. Die kosten zwar 19,90 EUR pro Monat (Tarif Trio, max. 3 DVDs zugleich), also 10,00 EUR mehr als inVDeo, aber dafür verlangen sie keine Portohin- und Rückgebühr pro DVD-Sendung. Ebenso ist denen das Wort "Provision" fremd. Wunschlisten können dort noch als solche bezeichnet werden, und Filme mit hoher Priorität kommen - welch Wunder - auch eher an als andere.
Fazit: Keine Verträge über Partnergesellschaften abschließen, um zu inVdeo zu gehen. Lieber monatlich kündbare Tarife wählen. Meine 2,00 EUR Preisvorteil pro Monat haben sich nach 6 Monaten in Luft aufgelöst, da ich eine vage und nicht unumstrittene "Sonderkündigungsrecht-Gebühr" in Höhe von 20,00 EUR zahlen musste, als ich nach 6 Monaten Laufzeit entnervt und ärgerlich bei inVDeo kündigte. weiterlesen schließen
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