Jethro Tull Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Pro & Kontra
Vorteile
- gelungener Querschnitt durch 4 Jahrzehnte
- Gutes \
- Der ausgezeichnete HIFI - Sound Die Boni ziemlich ruhig in den meisten Tracks
Nachteile / Kritik
- gibt\'s das, dass mir da nichts einfällt?!
- Für echte Fans zu wenig
- eigentlich nichts
Tests und Erfahrungsberichte
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Minstrel in the Gallery - Jethro Tull - eine ziemlich ruhige Folkplatte
5Pro:
Der ausgezeichnete HIFI - Sound Die Boni ziemlich ruhig in den meisten Tracks
Kontra:
eigentlich nichts
Empfehlung:
Ja
EINLEITUNG:
Die Platte kam nach "Passion Play" und "War Child" heraus. Die beiden Vorgänger waren nicht gerade enthusiastisch bei Kritik und Hörern aufgenommen worden.
"Minstrel in the Gallery" war da schon wieder um einiges besser. Es hatte die filigrane Instrumentierung und Produktionstechnik des Vorgängers. Aber diesmal Songs, die melodisch und textlich weit gelungener waren. Und das neue Werk verzichtete wohltuend auf zuviel Soundkosmetik, von denen im Kriegskind heulte und knatterte. Da das Konzept auf der Hülle mittelalterlich und elizabethanisch war, mussten wohl für die imaginären Gräfinnen und Hofdamen auch eher ruhige Klänge gespielt werden.
My Lords and Ladies ... for your entertainment !
LIEDER-BESCHREIBUNG:
Ich würde sie etwa in dieser Reihenfolge programmieren, damit der einzige harte Titel (Minstrel in the Gallery) am Ende ist.
Requiem
Zu den nicht elektrischen Instrumenten begleiten unaufdringlich Violinen und ein Cello. Andersons Stimme klingt leise und traurig. Das sagte er selbst über die gesamte Stimmung des Albums. Requiem soll über die gescheiterte Ehe von Ian Anderson handeln (gerade lief das Scheidungsverfahren), selten lies der Herr sich in die Karten seinen Innenlebens sehen. Ursprünglich sollte der Track wesentlich länger sein und das Piano im Vordergrund stehen. Diese Fassung wurde nur einmal gespielt und sofort mitgeschnitten.
One white duck
Ein ausgezeichneter akustischer Track, der einen Platz auf den Best-Ofs verdient hätte. Den Refrain und den Mittelteil behält man im Gedächtnis. Die Lyrik handelt von Geistern und einer verblichenen Liebe und deren Rückkehr. Wohltuend auf der ganzen Platte ist ein thematisch femininer Zug, etwas was in dem eingeschworenen Männerverein sonst recht selten ist. Ian Anderson bemerkte auch, daß er sich mehr Mühe bei den Texten gegeben hatte wie auf "War Child". Hier waren die Texte zuerst da, dann erst wurde die Musik darauf abgestimmt. Bei War Child war es umgekehrt.
Grace
Kurz, gut. Warum damals nicht auf der LP? Schöne akustische Gitarre und Gesang. Der Rest der Musiker hatte Pause und war im Pub. Bei den leisen Saitenklängen bemerkt man kaum den Sarkasmus: "Hello sun, hello bird, hello my lady, hello breakfast / May I buy you again tomorrow?"
Summertime Sands
ist wieder akustisch. Die Atmosphäre und Text sind ausnahmsweise recht freundlich. Vielleicht deshalb ursprünglich nicht auf der LP veröffentlicht. Gut. War damals auch die B-Seite einer Single.
March, The Mad Scientist
für Tull der Mitsiebziger meiner Ansicht A-Klasse. Wieder recht ruhig. Warum damals nicht mit einbezogen.? Vielleicht wegen der Zeitüberschreitung.
Black Satin Dancer
ist einem Mädchen gewidmet. Klingt ein wenig mysteriös. Die Flöte ist hier - ähnlich wie auf Benefit - keine Begleitinstrument sondern eigenständig für die Melodie zuständig.
Cold Wind to Valhalla
in seinen guten Momenten altertümlich und behandelt nordischer Mythologie. Mir gefallen besonders die ersten 3 akustischen Minuten. Der bekannte Götterhimmel, wo die gefallenen Krieger nach dem Tode einkehren.
der gleiche Titel als Live-Bonus beeinhaltet in kürzerer Fassung diese guten Elemente.
Baker St. Muse
gewidmet einer jungen Dame, welcher der Flötist von der Straße aus ein Lied spielt. Angeblich soll der Track so lange geworden, sein, da sich die Gruppe versehentlich über Nacht in das Studio eingeschlossen hatte und die Tür nicht öffnen konnte. Der Spielmann bemüht sich um die Angebetete, doch diese läßt sich nicht gewinnen. Am Schluss hört man, wie ein paar Gegenstände nach unten geschleudert werden "Get out of here".
Die lange Suite besticht wieder in ihren ruhigeren Passagen. Einige elektrifizierte unharmonische E-Töne stören bisweilen.
Am Ende wartet die Suite nochmal mit einem schönen Flötensolo auf. Ging einst fast über die gesamte Plattenseite. Ich hätte den Titel (wie auch Valhalla) etwas abgespeckt und damals die Boni von hier mit reingenommen.
Allerdings Geschmackssache. Einige bezeichnen die Suite als Highlight der Platte.
Pan Dance
ist ein unveröffentlichtes Flötensolo aus dem Londoner Rainbow-Theater. Einfach, aber gefällig.
Minstral in the Gallery
der Titelsong ist toll. Besteht aus 3 guten Teilen:
Die ersten Minuten sind akustisch und könnten von den Musikern des mittelalterlichen Covers stammen. Aber dann !
Es folgt ein hammerhartes E-Gitarrensolo von Michael Barre. Vor Schreck läßt man fast das Glas aus der Hand fallen.
Anschließend kommt ein Heavy-Rock Part, der sich gewaschen hat. Mit gutem Riff und flippigem Flötenmotiv.
Neben "Something's on the Move" (Stormwatch) der härteste Tull-Song bis heute. Auch gegen Ende der CD kommt dieser Titel noch einmal als Live-Bonus.
Ich weiß, daß diese Härte nicht zu den anderen Liedern paßt. "Minstral in the Gallery" ist aber so gut, daß ich ihn schon nach dem ersten Hören (meine Eltern schimpften) nicht mehr missen wollte. Hier ist Michael Barre der Star, seine schneidende Heavy Gitarre wies ihn schon 1969 als Meister seines Faches aus (To Cry you a Song, Back to the Family)
ALLE LIEDER in Folge:
1 Minstrel In The Gallery 8:10
2 Cold Wind To Valhalla 4:18
3 Black Satin Dancer 6:51
4 Requiem 3:42
5 One White Duck 4:35
6 Baker St. Muse 16:38
7 Grace 0:36
8 Summerday Sands 3:42
9 March, The Mad Scientist 1:47
10 Pan Dance 3:22
11 Minstrel In The Gallery (live) 2:09
12 Cold Wind To Valhalla (live) 1:30
PRODUKTIONS-ANMERKUNGEN:
"Minstrel in the Gallery" kam im September 1975 auf den Markt
War längere Zeit in den LP Charts etlicher Länder, (Höchste Position: 34)
Remastert, der schon recht gute Ausgangs-Sound wurde nochmals digital überarbeitet . Die Gitarren klingen etwas besser, der Bass ein wenig stärker. Allerdings hätte man mit den anderen Instrumenten evtl. noch weitere Verbesserungen machen können. Aber für meinen Teil bin ich recht zufrieden. Auch das Booklet bietet einige Infos wenn auch nicht übermäßig, die meisten Texte sind abgedruckt.
Aufgenommen im April / Mai 1975 im Maison Rouge Mobilen Studio in der Steueroase Monte Carlo. 3 Wochen Aufnahmen, 3 Wochen gemeisame Studioabmischung, 1 Woche für den Endmix.
Außer:
"March" (Studio 2, London 1974) und
"Pan Dance" (ursprünglich für eine Tanzaufführung des Fernsehens geschrieben, hier aufgenommen im Rainbow Theatre, London, 1974)
Die beiden letzten Live-Boni wurden für das BBC Radio auch irgendwo in Monte Carlo im April 1975 mitgeschnitten. In dieser Stadt vermisste er erstmals seine Heimat England, außerdem soll er sich dort ständig über die nichtstuenden Touristen geärgert haben.
Der Preis von momentan höchstens 9 Euro ist wirklich günstig
( 5 Boni)
MUSIKER:
Ian Anderson (Flöte, Gitarre, Gesang)
Martin Barre (Gitarre)
Barriemore Barlow (Percussion, Schlagzeug)
Jeffrey Hammond-Hammond (Bass, String-Bass)
John Evans (Klavie, Orgel)
David Palmer (Orchesterzusammenstellung und Dirigent)
Rita, Liz and Helen (Violinen) und Cathy (Cello) vom Londoner Philharmonischen Orchester. Da Jethro Tull mich damals bei der Produktion nicht dabeihaben wollten, weiß ich leider nicht den Nachnamen der 4 Damen.
Auf der ganzen LP hört man diesen leicht resignierten Bandleader, der u.a. seine gescheiterte langjährige Ehe in eine ansprechende Kunstform kleidete. Seine Frau hatte z.B. die Cover-Art von Aqualung gemacht und den Text geschrieben, jenem Album, wo Jethro Tull der Durchbruch damals gelang.
EXKURS:
1976 kam aber dann unerwartet noch mal ein kleiner thematischer Ausrutscher mit "Too old to Rock and Roll".
In dieser Folge-Zeit (nach der Scheidung) hatte Anderson eine kurze Sturm und Drangphase. Er fuhr ständig mit irgendwelchen Motorrädern in unmöglichstem Gelände herum.
Und gab z.T. recht wirre Interviews, eines z.B:
Wo er lang und breit erklärte, daß er absichtlich keine Jeanshosen trage. Im Gegensatz zu der blauen Herdeninvasion fast aller anderen jungen Menschen. Er könne diese Kleidungs-Farbe nicht mehr sehen. In früheren Zeiten wäre er wegen seiner oppositionellen Cord-Bekleidung verurteilt und gekreuzigt worden ! ???
Der Interviewer meinte, ob Herr Anderson nicht doch schon zu alt für den Rock and Roll sei ... Das war vor 30 Jahren !!)
Doch schon bald kam ein neuer Familiensegen, ein Haus auf dem Lande und das ganz große Come-Back mit "Songs from the Wood" mit vielen zusätzlichen jungen Fans.
FAZIT.
Die Platte wurde 1975 recht positiv aufgenommen. Nach den etwas schrägen Werken der beiden Vorjahre ein erster Schritt wieder in eine gute Richtung. Akustische und altertümliche Klänge waren seit jeher eine Stärke dieser englischen Gruppe, offenbar erwartete das auch das Publikum. Die einzigen kleineren Schwachpunkte sind ein paar Minuten von "Valhalla" und "Baker Street Muse", die aber im größeren Teil auch als gelungen bezeichnet werden können !
Ian Anderson hat einmal gesagt, daß die ganze Platte auf sensitive und etwas traurige Weise von seiner eigenen Person handelt. Selbst als Spielmann platzierte er sich in eine Rolle des vom Hofe unverstandenen oder ignorierten Musikers. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Nightmare, 25.11.2005, 10:50 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich finde, das dir dieser Bericht gelungen ist. <br/>Ich Bewerte dein Bericht mit Sehr Hilfreich, <br/>Wenn du Interese am Yopi-Forum haben solltes <br/>dann schau doch mal rein bei uns,melde dich mit <br/>deinem Yopi Namen an <br/>unter:www.yopi-forum.d
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anonym, 25.11.2005, 07:54 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Kann ich mich nur anschließen.
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animaldream, 25.11.2005, 07:52 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
ein sehr schöner Bericht! Vielleicht hättest Du ein wenig mehr Deine Meinung hinein bringen können! Aber sonst sehr informativ! LG animaldream
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Der Rattenfänger
06.11.2003, 19:15 Uhr von
LosGatos
Seit Ende 2000 schreibe ich Beiträge in Meinungsforen, derzeit hauptsächlich bei Ciao und Yopi (ü...Pro:
gelungener Querschnitt durch 4 Jahrzehnte
Kontra:
gibt\'s das, dass mir da nichts einfällt?!
Empfehlung:
Ja
Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom Rattenfänger? Ein Mann mit einer Flöte betört seine Umwelt. Die alte deutsche Sage fand in den 60ern in Großbritannien eine modernisierte Neuauflage und hält bis heute an.
Der Name der britischen Rock(?)-Gruppe Jethro Tull ist untrennbar primär mit dem Namen Ian Anderson verbunden. Geboren 1947 in Schottland zog es diesen und seine Familie später ins nordenglische Blackpool, wo Anderson erstmals die Flöte blies. Entzückt von seiner Spielkunst, reihten sich zunächst weitere und immer andere Musiker und bald die Fans wie die Ratten um ihn und lauschten seinem Spiel. Anderson und seine Freunde übten sich zunächst in verschiedenen Bands, man ging nach London, dem Herzen der Musikszene und gründete 1968 schließlich Jethro Tull. Neben Ian Anderson, der schon auf dem ersten Album „This was“ außer für Flöte und Gesang bereits für 3 weitere Instrumente zuständig war, wirkten damals Mick Abrahams (Gitarre), Glenn Cornick (Bass) und Clive Bunker (Percussion) als Männer der ersten Stunde mit. Bald kam Gitarrist Martin Barre dazu, der nebenher auch gelegentlich Flöte üben durfte.
Bekannteste der über 30 produzierten Alben waren „Stand up“ (mit dem ich persönlich die meisten Erinnerungen verbinde, wenngleich ich die LP/CD mit dem charakteristischem Cover nie besessen habe), „Aqualung“, „Benefit“ und „Living in the Past“. Die Musik von Jethro Tull ließ sich nie einordnen und einer bestimmten Stilrichtung zuordnen. Von Blues und Jazz über Folk und Rock bis hin zur Klassik ist alles vertreten. Auch Einflüsse fernöstlicher Musik machten sich bemerkbar. Wegen dieser Variationsvielfalt ist die Musik von Jethro Tull so hörenswert und wird nie langweilig. Und jeder hat die Chance, irgendwie auf seine Kosten zu kommen.
Außer über 30 Alben zu produzieren (u.a. auch einige Solo-Alben Andersons) hat Jethro Tull in 35 Jahren über 2500 Konzerte gegeben. Im Schnitt kommen sie auch heute noch auf ca. 100 pro Jahr. Die Zusammensetzung der Band hat sich in der ganzen Zeit natürlich immer wieder geändert. Außer Anderson ist lediglich Martin Barre quasi von Anfang an dabei. Der heutige Bassist Jonathan Noyce wurde geboren, da war das legendäre Album Aqualung schon 3 Monate auf der Welt. Wen wundert es, dass die einzelnen Musiker nicht lange bei der Stange bleiben. Zu dominant ist Anderson. Das Genie, das nicht nur fast sämtliche Titel selbst komponiert und textet, spielt neben Flöte auch noch Gitarre, Bouzouki, Mandoline und Harmonika. Dazu singt er. Ohne die Leistung der anderen Musikern schmälern zu wollen, jedes Album ist mehr oder weniger ein Solo-Album. Dass er vielleicht ab und zu noch ein paar Helfer benötigt, ist womöglich nur auf den Umstand zurückzuführen, dass auch ein Ian Anderson nur 10 Finger hat.
Ich habe mir kürzlich die CD “The very Best of Jethro Tull” zugelegt. Mit 20 Titeln und 78 Minuten Hörgenuss bietet das 2001 erschienene Album einen hervorragenden Querschnitt über das Schaffenswerk von Jethro Tull aus 4 Jahrzehnten. Sehr viele Titel sind Titelsongs der mehr als 10 Alben, denen sie entnommen wurden. Auch das Cover symbolisiert diesen Zusammenschnitt. Ein Scherenschnitt des auf einem Bein stehenden und natürlich Flöte spielenden Anderson, zusammengesetzt aus einem Patchwork der klassischen Platten-Cover, von „Stand Up“ bis „Aqualung“. Die Titel sind nicht in chronologischer Reihenfolge zusammengestellt, sondern zugunsten eines interessanteren Programms hat Meister Anderson die Titel gemäß Tempo, zeitlichem Erscheinen und Bedeutsamkeit gemixt.
Hier alle Titel im Überblick:
1.Living In The Past
2.Aqualung
3.Sweet Dream
4.The Whistler
5.Bungle In The Jungle
6.The Witch´s Promise
7.Locomotive Breath
8.Steel Monkey
9.Thick As A Brick
10.Bouree
11.Too Old To Rock ´n´ Roll: Too Young To Die (Edited Version)
12.Life Is A Long Song
13.Songs From The Wood
14.A New Day Yesterday
15.Heavy Horses (Edited Version)
16.Broadsword
17.Roots To Branches
18.A Song For Jeffrey
19.Minstrel In The Gallery (Edited Version)
20.Cheerio
Aus den beiden Erstlingswerken der späten 60er sind hier genau 4 Titel vertreten, von denen A SONG FOR JEFFREY der älteste ist, ein wenig melodiöser Titel, der stark von Blues und Jazzrhythmen geprägt ist. Absoluter Klassiker der 60er Jahre und überhaupt mein Lieblingstitel von Jethro Tull ist das beruhigende instrumentale Stück BOURÉE. Hiermit wurde der Mann mit der Flöte berühmt, obwohl es zu den wenigen Stücken zählt, die er nicht allein komponiert hat, denn hier erhielt er tatkräftige Unterstützung von Johann Sebastian Bach, der hier die Noten für den Part der Barockmusik lieferte. „Bourée“ gehörte zu den ersten Stücken, die unter dem Motto „Rock meets Classic“ standen. Das fetzige Folk-Rock-Stück SWEET DREAM, in dem sich akustische Gitarre und elektrische Gitarre abwechseln, und der schwere Blues A NEW DAY YESTERDAY entstammen auch dem Meisterwerk „Stand Up“.
Die meisten der auf dieser CD vertretenen Titel stammen, wie nicht anders zu erwarten, aus den 70er Jahren. Schließlich erschienen in dieser Dekade die Tull-Alben mindestens im Jahrestakt. Das Stück LIVING IN THE PAST aus dem gleichnamigen Album (1972) liefert auch den Auftakt dieser Kompilation, beginnend mit Flötentönen, mit denen der Meister seine Zuhörer anlockt. Eine gelungene Mischung aus Jazz und Folk ist hier angesagt. Der ungeduldige AQUALUNG-Fan muss auch nicht lange warten. Das Lied vom einsamen Park-Penner, dem Anderson den Namen eines Herstellers von Tauchausrüstungen verpasst hatte, um den Blubber-Sound auch entsprechend zu betiteln. Dabei war die Nutzung eines geschützten Namens angeblich nicht Andersons böse Absicht gewesen, hielt er den Ausdruck „Aqualung“ (Wasserlunge) doch für eine generische Bezeichnung. Doch gütlich habe man sich geeinigt. Schließlich konnte der Firma ja auch keine bessere Werbung passieren. Jedenfalls ist dieser Titel eine glänzende Sequenz von ruhigen Passagen mit akustischer Gitarre, explosionsartigem Trommelwirbel und langen E-Gitarre-Passagen. War hier von der Flöte nicht viel zu hören, kommt sie beim Folk-Rock-Titel THE WHISTLER natürlich wieder vermehrt zum Einsatz. Auch kommt hier die schottische Herkunft Andersons zum Tragen, denn manchmal klingt das Ganze etwas nach Dudelsack. Und gut, dass ich keine Katze mehr habe, sonst würde ich beim Hören dieses Titels stets meinen, sie würde zwischendrin miauen. BUNGLE IN THE JUNGLE hört sich, wie man aus dem Titel vermuten könnte, keineswegs nach Pfuscherei an, denn die sehr harmonische Musik könnte durchaus auch Raubtieren gefallen. Allerdings ist mir nicht bekannt, dass Jethro Tull bereits zusammen mit Siegfried&Roy aufgetreten sind. THE WITCH’S PROMISE verspricht sanfte Töne mit leicht klassischem Einschlag. Und dann die Ruhe vor dem Sturm: Sanftes Piano-Geklimper leitet das berühmte LOCOMOTIVE BREATH ein, was auch von der „Aqualung“-LP ist. Aus der Dekade der 70er stammen auch die wunderschönen eher ruhigen, zur Entspannung einladenden Stücke THICK AS A BRICK, TOO OLD TO ROCK’N ROLL TOO YOUNG TOO DIE und HEAVY HORSES. Diese Songs gehören für mich zu den schönsten der CD. Genial auch der mehrstimmige Gesang in SONGS FROM THE WOOD. Etwas härteren Sound gibt es in MINSTREL IN THE GALLERY ZU GEHÖR.
Aus der neueren Zeit der 80er und 90er sind jedoch nur wenige Stücke vertreten. STEEL MONKEY aus 1987 klingt auch nicht mehr nach dem typischen Tull-Sound. Härterer Rock, der auch ohne Flöte durchaus zu gefallen weiß. Auch beim etwas mystisch anmutenden BROADSWORD dominieren elektrische Gitarre und andere Blasinstrumente als Flöte, die jedoch in ROOTS TO BRANCHES wieder ausgepackt wird. Einen schönen Abschluss gibt mit dem ruhig gesungenen Cheerio, das auch gleichzeitig das mit Abstand kürzeste Stück auf der CD ist.
FAZIT
Die Kollektion „The very Best of Jethro Tull“ ist sicherlich für echte Tull-Fans ein alter Hut, mögen die doch die Titel ohnehin alle kennen und mehr auf sogenannte Konzept-Alben abfahren. Für Querflöten-Quereinsteiger ist dieses Album jedoch sehr zu empfehlen. Es enthält wirklich alle wichtigen Klassiker der Gruppe. Das Album unterstreicht auch, dass Jethro Tull, obwohl auch heute noch unvermindert aktiv, den Höhepunkt seines Schaffens in den 70er Jahren hatte. Ich durfte auch auf diesem Forum feststellen, dass viele jüngere Angehörige der „Nach-Aqualung-Generation“ dennoch heute noch auf Jethro Tull stehen. Muss uns das wundern, zumal nach Dire Straits keine wirklich guten Bands mehr nachkamen? Und man verschone mich mit U2.
Copyright LosGatos
Erstveröffentlichung 31.10.2003
Veröffentlicht außer bei Ciao derzeit nur noch bei Yopi weiterlesen schließen -
Jehtro Tull - Best Of CD
05.09.2003, 16:08 Uhr von
stephan_1
Ich bin ein 25-jähriger Mathematik-Student (Huch!) aus Graz, Österreich. Meine Zeit nehmen zwar h...Pro:
Gutes \
Kontra:
Für echte Fans zu wenig
Empfehlung:
Ja
Inhaltsverzeichnis:
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0. Mein Musikgeschmack (fast ident mit dem Punkt bei den anderen Musik-Alben-Berichten!)
I. Zur Band
II. Zum Album
III. Zu den Liedern
IV. Gesamturteil
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0. Mein Musikgeschmack
-----------------------------------------
... ist sehr weit gefächert: Ich höre alles gerne, was ich als Musik von guten (entweder technisch guten, oder auch einfach engagierten) Musikern empfinde. Richtig toll finde ich dann jene Musik, wo bei oben genannten Elemente zusammentreffen :-) !!
So finden sich in meiner CD-Sammlung eigentlich die volle Palette: Von Händel bis Metallica. Von U2 bis Green Day (Naja, das sind ja nun nicht die besten Musiker, aber die Texte gefallen :-) !!). Von Chormusik bis (eben) Jethro Tull. usw.
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I. Zur Band:
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Jethro Tull werden ja oft liebevoll "die einzige Hard-Rock-Band mit Querflöte" genannt (verwende ich auch immer als Einstiegserklärung für Unkundige :-) !!), aber spielt Jethro Tull wirklich Hard Rock?
Ich würde sagen: Nicht nur!!
Die Band an sich ist ja auch keine Band im klassischen Sinn, sondern über die Jahre hinweg gesehen eigentlich eine immer neue Ansammlung von Musikern rund um Bandleader, Mastermind, Sänger und Flötist Ian Anderson! (Insgesamt habe ich in den diversen Alben bisher 23 echte Bandmitglieder!! (also nicht etwa Gastmusiker) gezählt!!). Und in diesen diversen Formationen hat es "die Band" auf 19 (offizielle) Alben gebracht!
Den eigenen Stil bezeichnet dann auch Ian Anderson im Booklet dieser Best-Of CD als sehr weitgefächerten: Prog Rock, Folk Rock, Art Rock, Hard und Soft Rock und sogar Ba Rock (nettes Wortspielchen :-) !!)
Beeinflusst sieht er sich von "The Stranglers" und "Pink Floyd", sowie irischen, palästinensischen und klassischen Musikern.
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II. Zum Album:
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Die klassische Frage ist ja: Kaufe ich mir nun von einer tollen Band das Best Of-Album, oder doch lieber die bestene Einzelnen!?! Manchmal sind ja auch nicht einmal alle Lieder die man als "die Besten" empfindet auf so einer "Best Of" drauf
Das ist in gewisser Weise auch hier der Fall, da Jethro Tull ja so eine Unmenge an Songs in verschiedenen Stilen produziert hat. So ist dieses Album sicher als eine Kompromisslösung zu sehen: Von Allem einbischen, damit für jeden was drauf ist.
Für einen Fan mit beschränkten finanziellen Mittel - so finde ich - ist ein guter Kompromiss gelungen. Wer sich´s leisten kann soll sich ruhig alle Albne kaufen :-) !!
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III. Zu den Liedern:
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(Titel Spieldauer)
1. Living in the past 3.19
Der erste Titel begrüsst einen gleich in Jethro-Tull-Manier: Flöten-Intro/-Solos, rythmische/schwingende Melodie und sparsam aber sorgfältig eingesetzter Text. Ein "faires" erstes Lied: Wem das gefällt, der ist hier richtig. Alle anderen können rechtzeitig abschalten :-) !! (Ich ärgere mich auch immer, wenn das erste Lied eines Albums eigentlich nichts über den Gesamtinhalt aussagt!)
7/10
2. Aqualung 6.35
Viel härter als bei "Aqualung" wird es nicht mehr. (Wie gesagt: Keine Headbanger-Band!! - Hard Rock war halt auch mal softer als man glaubt :-) !!)
Wobei aber auch nur der Refrain als "hart" zu bezeichnen ist. Die Strophen sind lyrisch. (Stimme aus dem Hintergrund - leicht mystisch.)
Aber man bekommt auch Gitarren-Soli und überraschende Tempi-Wechsel zu hören.
9/10
3. Sweet Dream 4.02
Vom Intro haben sich wohl viele Bands was abgeschaut(-hört). Bei Jethro Tull geht es dann halt nicht mit harten Gitarren, sondern auch mal mit Bläsern und klarem Gesang weiter in eine melodiöse Hymne statt in Standard-Metal !!
9/10
4. The Wistler 3.28
In diesem irisch angehauchtes Stück zeigt Ian Anderson - wie auch der Name des Liedes schon andeutet - wieder einmal sein technischen Geschick auf der Querflöte.
9/10
5. Bungle in the jungle 3.35
Wirklich 80er-Jahre Dschungel-Feeling!! Hier beweist Jethro Tull auch wieder, wie viele verschiedenste Instrumente auch in rockigeren Nummern wie aus einem Guss klingen können!
10/10
6. The witch´s promise 3.49
Sehr ruhige Ballade, die zwar nicht vor Schlagzeug-Einsatz zurückschreckt, sonst aber doch etwas schwerer zu verdauen ist und auch schon mal langweilig wirken kann.
6/10
7. Locomotive breath 4.24
Wohl eines der bekanntesten Lieder von Jethro Tull (zumindest in meinem Bekanntenkreis)! Sicherlich auch deshalb, weil man es noch am ehesten als "Mainstream" bezeichnen würde und es deshalb auch heute auf diversen Radiostationen noch immer gerne gespielt wird. (Was bei den restlichen Liedern ja leider nicht der Fall ist!)
Auf diesem Album aber nicht in der bekannten Radio-Version, sonder die Original-Version mit über-1-minütigem Klavier-Intro und etwas "coolerem" Gesamtklang. Wer bei diesen drängenden Gitarren und der fordernden Stimme ruhig sitzen bleiben kann, der ist selber schuld :-) !!
10/10
8. Steel monkey 3.36
Beginnt wie eine ZZ-Top-Nummer und ist sicher auch eine der rockigsten auf dem Album! Dezente Overdrive-Gitarre (! - heutzutage ja unvorstellbar!!) und rauchige Stimme.
9/10
9. Thick as a brick 3.00
Liedermacher-Nummer. Klingt eher nach Cat Stevens mit zusätzlicher Flötenbegleitung.
6/10
10. Bourée 3.44
(Instrumentalstück)
Ba Rock in seiner puren Form. Hier an Hand der Bourée von Johann Sebastian Bach demonstriert. Und Ian Anderson zeigt, dass er sowohl klassische, als auch fast schon "panflötenartige" Querflöte beherrscht! Rockt ganz schön zwischen den klassischen Klängen!!
8/10
11. Too old to rock´n´roll: too young to die 3.54
(Eines von 3 neu editierte Lieder auf dem Best Of-Album - Hat ihm leider meiner Meinung nach eher geschadet!)
Für heutige Hard Rock-Begriffe ist der Titel wohl eindeutig zu-viel-versprechend. Ein echter Headbanger muss von dem Lied fast enttäuscht sein!
Mein Tipp: Mal genau auf den Text achten und geniessen. Allerdings eben nichts zum einfach so spielen. (Deshalb auch die schlechtere Berwertung des Liedes.)
5/10
12. Life is a long song 3.16
Hier wird´s wieder ein bischen Irisch. Zwar tiefgehender Text (siehe Titel), von der Melodie her aber leider nicht viel mehr als ein nettes Liedchen.
6/10
13. Songs from the wood 4.51
Das ist wieder ein Stück, das ich unter Folk-Rock einordnen würde. Teilweise mehrstimmiger Gesang, dezente, aber auch manchmal schön schräge(!) Musikbegleitung. Schwebt damit irgendwo zwischen Minnegesang und "Irish Folk - Rock - Crossover"...
7/10
14. A new day yesterday 4.08
Ein rockiger Blues - wie geschaffen für den coolen Bassisten. Tolles Feeling von tollen Musikern mit immer leichten Variationen von Strophe zu Strophe. Was halt einen guten Blues für einen aufmerksamen Zuhörer so ausmacht!
10/10
15. Heavy Horses 3.19
(Der zweite nachbearbeitete Titel!)
Beginnt wie ein irisches Volkslied; wird ein wenig "böser" (aber nicht allzu sehr!); und schwenkt schliesslich zwischen einer gewissen Melancholie und härteren Zwischenspielen.
8/10
16. Broadsword 4.59
Der Titel täuscht nicht: Eine härtere Nummer über Krieg und Kampf. Aber nicht in der (für mich doch eher bedenklichen!) Man'o' War - Manier, sondern tiefgründig, in etwas mittelalterlichem Flair.
9/10
17. Root to branches 5.11
Mystisch-hartes Lied mit viel Querflöte und vielen "irischen Wurzeln". Auch hier trifft´s also der Titel ("Von den Wurzeln zu den Blättern") wieder: Die volle musikalische Entwicklung von Jethro Tull ist in diesem Lied zu erahnen!
10/10
18. A song for Jeffrey 3.17
Hier beginnt Ian Anderson wieder mit diesem typischen Panflöten-Klang auf der Querflöte (für mich als Nicht-Flötisten völlig unnachvollziehbar wie so etwas klanglich zu schaffen ist!?!) Gerader, durchdringender Rythmus. Dahinter(!) eine bluesige Stimme. Cooles Werk an das man sich erst langsam herantasten muss.
7/10
19. Minstrel in the gallery 3.49
(Das dritte nachbearbeitete Lied)
Hier ruckt es zum Schluss noch mal kräftiger: Klassischer Gitarren-Rock - das aber vom Allerfeinsten. Eindeutig die gelungenste Nachbearbeitung. Scheinbar auch unter Einarbeitung der Live-Erfahrungen mit diesem Lied. (Tolle Live-Nummer, die die Zuordnung von Jethro Tull zum Hard Rock - zumindest live - voll rechtfertigt!)
10/10
20. Cheerio 1.10
Irisches Volkslied zum ruhigen Ausklang. Was soll man da noch sage:. Wenn man irische Musik grundsätzlich mag, ein toller Bonustrack; Sonst kann man ja auch mal früher aussschalten. (Gerade da das Album ja wirklich sehr umfangreich ist!)
4/10
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IV. Gesamturteil:
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Nicht nur für Fans, aber Achtung: hat schon etwas nostalgisches an sich. Also nicht unbedingt automatisch geeignet für alle Hard Rock-Fans. (Natürlich wieder so eine Genre-Frage! Aber nachdem bei unserem lokalen Radiosende dauernd von der Metal-Band "Bon Jovi" (!!) geredet wird habe ich überhaupt keine Ahnung mehr, ob ich die Begriffe überhaupt richtig zuordne :-) !!!
Toll als Hintergrundmusik. Aber auf Grund der fantastischen Musiker und der sehr guten Texte auch ein Genuss beim konzentrierten Zuhören. Das macht für mich einen der wichtigsten Punkte von guter Musik aus!
Deshalb die 5 Sterne Gesamtnote, auch wenn Einzellieder nicht dem Gesamtniveau entsprechen!
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Ich schreibe bei ciao.com unter dem selben Namen und bei dooyoo.de als "s.t.e.p.h.a.n"! weiterlesen schließen -
Jethro Tull live in Action
Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Die Deutsche Bahn und alle die mit ihr unterwegs sind, sollen gesegnet sein, schrieb Ian Anderson irgendwo im Zug von Magdeburg nach Frankfurt.
Vorgeschichte
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Gestern, am 8.Juni, besuchte ich nun mehr das dritte Mal ein Jethro Tull Konzert. Meine erste Begegnung mit Jethro Tull war im Juli 86 in Budapest im vollen MTK Stadion. Eigentlich war ich ja am Balaton, dem Mittelmeer der Ostdeutschen, als ich jedoch das Plakat mit Ian Anderson sah, sagte ich "Tschüß, ich geh erst mal nach Budapest". Also trampte ich los, vom Balaton (Balatonlelle) nach Budapest. Ungarisches Geld war sehr knapp, da man pro Tag nur 20 Mark (etwa 4 DM) tauschen durfte, aber es gab jede Menge Tricks sich Geld zu illegal zu besorgen. Innerhalb kürzester Zeit war ich nun kostenlos nach Budapest gelangt.
In einem Hinterhof kaufte ich dann für etwa 30 Mark ein Eintrittskarte. Am nächsten Tag, dem Tag des Konzertes lernte ich drei ungarische Rockmusikfans kennen, die gerade auf den Weg in die DDR waren aber natürlich erst das Konzert ansehen wollten. Wir unterhielten uns prächtig in einer undefinierbaren internationalen Sprache. Wir tranken Bier, aßen Sonnenblumenkerne und sprachen über Musik, auch über Deutschland (OST & West) und Ungarn redeten wir. Am Abend des Konzerts war ich dann schon fast wie in Trance, da ich die letzte Nacht nicht geschlafen hatte, nicht viel aß und die Sonne den ganzen Tag auf den Kopf strahlte. Außerdem war ich barfuss, da sich die von mir selbst reparierten "Jesuslatschen" an mir rächten, die Sohle nagelte ich kurz vor der Abreise und die Nägel drückten durch die Sohle auf meine Fußsohlen. Das Resultat waren dann 6 Blasen pro Fuß. Nur die härtesten werden Steine, womit wir wieder beim Hardrock wären. Die ungarische Hardrockband Omega war als Vorband arrangiert und ein ungarisches Kabarett verkürzte das Warten auf Jethro Tull, ich glaubte sogar die ungarischen Texte zu verstanden zu haben. Dann kam Jethro Tull, sofort zog Ian Anderson alle in den Bann seiner Flöte. Am Ende des Konzertes warf er zwei riesige Bälle in die Massen, welche dann über den tobenden Fans ein Eigenleben zu entwickeln schien. Dieses Konzert und das drum herum, werde ich wohl nie vergessen.
Das zweite Mal sah ich diese Band, oder besser dieses Rocktheater in der Thüringenhalle Erfurt im Juli 97 für 45 DM Eintritt. Ich stand etwa 5 bis 6 Meter von Ian Anderson und Martin Barre entfernt, doch die Halle wirkte drückend auf mich.
Das Konzert
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Im Juni 2001 ging endlich mein Wusch in Erfüllung, Jethro Tull auf der Naturbühne in Steinbach/Langenbach. Das Wetter, "Irish Mist" (feuchter Nebel) wäre am treffendsten beschrieben, da fühlte sich die Vorband "The Young Dubliner" gleich heimisch, obwohl sie eigentlich aus den USA kamen. Sie spielten eine Stunde lang irische Musik mit modernen Instrumenten und einer Geige, gelegentliche Flöteneinsätze unterstrichen das Irische, aber auch eine Mundi wurde mal gespielt. Irgendwie dachte ich bei dieser Musik auch an Kansas, die ich zwei Monate vorher erlebt hatte. Nach den "Jungen Dublinern" verabschiedete sich auch, vertragsgemäß der leichte, irische Regen.
Noch ein Tipp, für die, die es sich leisten können. Viele Besucher nahmen Decken, Regenschirme und Ostfriesennerze mit. Ich persönlich lehne so was strickt ab, denn diese Utensilien machen einen doch mindestens um 10 bis 20 Jahre älter, lieber nass werden aber jung aussehen.
Dann erschien Jethro Tull, erst spielte die Band, leise hörte man die Flöte und dann sah man die Flöte und natürlich auch Ian Anderson der in einer Manier, die seines gleichen sucht über die Bühne tanzte. Wie ein Magier setzte er seine Zauberkraft ein um die Massen zu bewegen. Das gesamte Programm war wie ein Theaterstück inszeniert, es gab altes und neues zu hören, es war ja eine "best of" Tour.
Wie immer beindruckend waren die BOUREE, wie er sagte, ein 300 Jahre altes Instrumentalstück von J.S. Bach, THE WATER CARRIER eine mit einem Schleier verhüllte Wasserverkäuferin bot auf der Bühne Wasser an , es wirkte so unwahr, fast wie eine Fatahmorgana auf mich und auch BUNGLE IN THE JUNGLE hatte das gewisse etwas, einfach ein toller handgemachter Trommelsound.
Zum Schluss gab es dann AQUALUNG, die Band ging von der Bühne. Nach lang anhaltendem Beifall begann Andrew Giddings an der Hammondorgel an zu spielen, dann gesellten sich wie zufällig , nach und nach alle Musiker dazu, bis dann wiederum Ian Anderson LOCOMOTIVE BREATH flötend auf die Bühne stürmt.
Ganz zum Schluss balancierte er dann noch zwei Ballons auf den Kopf zu den Fans.
Trotz des miesen, nasskalten Wetters harrten alle, der über 3000 Fans aus und genossen diese einzigartige Darbietung des Musiktheaters Jethro Tull.
Folgendes wurde dargeboten:
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MY SUNDAY FEELING
CROSSEYED MARY
ROOTS TO BRANCHES
THICK AS A BRICK
HUNT BY NUMBERS
BOUREE
THE HABANERO REEL
SET ASIDE
THE WATER CARRIER
SWEET DREAM
MB INST. PIBROCH
FARM ON THE FREEWAY
SONG FROM THE WOOD/TOO OLD TO ROCK'N ROLL/HEAVY HORSES (angespielt)
STRONGER STUFF
BUNGLE IN THE JUNGLE
LOVE STORY
PASSION JIG
AQUALUNG
LOCOMOTIVE BREATH
LIVING IN THE PAST
BALLOONS
CHEERIO
Die Band
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Ian Anderson + Flöte, Gitarre, Mandoline, Mundi, Gesang
Martin Barre + E-Gitarre & Akustik Gitarre, Flöte,
Doane Perry + Schlagzeug,
Andrew Giddings + Keyboard
Jonathan Noyce + Bass Gitarre
59 DM (- 10 DM Gutschein) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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seehuhn, 31.03.2002, 00:41 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
War gestern schon der 8.Juni?? Hab ich so lang geschlafen? ; )
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