Pro:
kein Luxus außer der atemberaubenden Landschaft
Kontra:
kein Luxus außer der atemberaubenden Landschaft
Empfehlung:
Ja
Eigentlich möchte ich hier nicht allgemein über den Joshua Tree NP berichten, darüber gibt es hier ja schon ein paar gute Berichte, sondern nur über einen Campingplatz, aber nicht einfach über irgendeinen. Nein, ich möchte Euch vom schönsten Campingplatz der Welt erzählen.
Es ist zugegebenermaßen schon lange her, dass mein jetziger Mann und ich eine Rundreise durch den Südwesten der USA machten. Es war im Sommer 1996. Wir starteten unsere 6-wöchige Reise in Los Angeles und eine unserer ersten Stationen war der Joshua Tree NP.
Bereits unsere Ankunft im Park war das reinste Erlebnis. Wir hatten gerade einige Meilen der Mojave-Wüste durchquert, als plötzlich sintflutartige Regenfälle über uns herein brachen. Die Straße wurde zum reißenden Fluss. Der ganze Spuk dauerte nur wenige Minuten und genauso schnell war der Spuk vorbei und die Sonne knallte genauso auf den trockenen Boden wie zuvor.
Der Campingplatz unserer Wahl war der Ryan-Campground. Wie fast alle Campingplätze im NP ist dieser nur mit ein paar Chemietoiletten (hierzulande als Dixi-Klos bekannt), die übrigens damals sehr sauber waren, einer Grillstelle und einem Picknicktisch mit Bänken je Platz ausgestattet. Es gibt kein fließend Wasser, keine sonstigen sanitären Anlagen. Dafür sind die Plätze aber auch gebührenfrei. Man darf natürlich nicht vergessen, einen großen Kanister Trinkwasser mitzunehmen. Obwohl das ja jetzt schon über 10 Jahre her ist, hat sich daran nichts geändert, wie meine Recherchen im Internet ergeben haben (http://www.joshua.tree.national-park.com/camping.htm).
Doch der Ryan Campground hat noch viel mehr zu bieten: Er schmiegt sich an eine Gruppe rötlicher Felsbrocken, die wie von Riesen dort hingeworfen aussehen. Auf dem Platz verteilt stehen die Joshua Trees, die wohl viele vom Cover des gleichnamigen U2-Albums kennen. Wir suchten uns einen einigermaßen schattigen Platz am Fuße der Felsen, wobei uns ein Wacholder als Schattenspender diente. Auf den Felsen sieht man immer wieder Eidechsen, direkt neben uns hatten sich ein paar Squirrels eingerichtet.
Seinen wahren Reiz entfaltet der Campingplatz jedoch bei Sonnenuntergang. Dann verfärbt sich der Himmel rotviolett und nur noch die Felsen und die Joshua Trees ragen als bizarre schwarze Schatten empor. Um uns rum nur Stille. Wir genießen diese atemberaubende Natur bei einem guten Glas Rotwein. Außer uns sind nur noch zwei weitere Camper in gebührendem Abstand auf dem Platz, so dass wir wirklich fast das Gefühl haben, allein auf diesem Planeten zu sein. Als die ganz verschwunden ist und sich ein unglaublich dichter Sternenhimmel präsentiert , haben wir zwar noch immer das Gefühl, allein auf diesem Planeten, aber nicht allein in diesem Universum zu sein. Wer hätte gedacht, dass der Himmel nachts so dicht bevölkert ist?
Im Nachhinein finde ich es schade, dass wir nur eine Nacht geblieben sind. Ich hatte nie wieder das Gefühl, so sehr ein Teil der Natur zu sein. Eigentlich hatte ich mir gewünscht, irgendwann noch einmal dorthin zu fahren, vielleicht mit meinen Kindern. Aber vielleicht ist es besser, diese wunderbare Erinnerung so zu behalten wie sie ist und nicht eine darüber zu legen, die nie wieder so sein wird.
Ich hoffe, dass die Informationsjunkies unter euch nicht enttäuscht sind und schlecht bewerten, aber es gibt andere Berichte, die mehr Fakten über den NP liefern. Ich wollte nur meine Eindrücke zu diesem Campingplatz, den ich von ganzem Herzen empfehlen kann, beschreiben. Und ich hoffe, Ihr wart im Geiste bei mir auf meiner kleinen Erinnerungsreise. weiterlesen schließen
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