Pro:
Riesenspass, Aufbaustrategie und Cleverness wird gefordert, viele Features (Hoteleinrichtungen, Gegenstände, Hotelkauf etc), drei verschiedene Einsichten, gute Grafik, lang anhaltender Spielspass, 4 Geschwindigkeitsstufen
Kontra:
Mancher Gast hat zu den einen oder anderen Extrawunsch (der eine will eine Luxustoilette in seinem Zimmer, der andere kommt ohne Pay TV nicht aus) - Schwierigkeitsgrad
Empfehlung:
Ja
Aufbauspiele und Wirtschaftssimulationen gehören, wie den meisten bereits bekannt, zu meinem Lieblingsgenre in Sachen PC-Games. Von Freunden wurde ich auf das Spiel Hotel Gigant hingewiesen. Bei diesem spielt man den Hotelbesitzer und versucht den bestmöglichen Service für seine Gäste zu bieten. Ich ließ es mir nicht nehmen mit einem Freund das Spiel auf Ebay für 15 Euro zu ersteigern. So bin ich stolzer Besitzer einer ganzen Hotelkette in Brüssel geworden und versuche in der schwierigen Hotelbranche gegen den ansteigenden Antagonismus zu bestehen. Wie locke ich mehr Hotelgäste in mein Hotel? Was kann ich ihnen an Luxus bieten, was mein Antagonist in seinem Hotel nicht vorzuweisen hat? Und wie schaffe ich den finanziellen Durchbruch? Alles Fragen, mit denen man bereits nach den ersten Minuten im Spiel konfrontiert wird.
Alles beginnt mit einem recht gelungenen Anfangsvideo zum Spiel. Zwei ganz verschiedenen Charaktere, eröffnen ein Hotel. Der eine ist der absolute Hotelprotz, der aus seinen Hotels nur Geld machen will, ohne weiter an Investitionen zu denken, die für einen guten Service der Hotelgäste und bessere Dienstleistungen sorgen würden. Der andere dagegen eröffnet ein kleines Hotel, in dem er jedoch für Familien einen ausgezeichneten Service bietet. Am Ende des Videos wird der Hotelprotz festgenommen, weil er hochverschuldet ist, da keiner sein Hotel mehr besucht und der andere hat durch seinen hervorragenden Service bereits 10 Hotels eröffnet. Genauso wie im Video, verläuft auch das Spiel Hotel Gigant.
Ziel ist es, soviel wie möglich Gäste in sein Hotel zu locken und finanziell natürlich Gewinne zu vermelden. Bei den vielen Kampagnen, die dem User im Spiel zur Verfügung stehen, kann man sich sein Hotelgebäude aussuchen. Es kann ein einfacher Landgasthof oder ein 8stöckiges Hotel mitten in einer Weltmetropole wie Paris sein. Als erstes erblickt man sein Hotel von außerhalb. Dabei sieht man nur das Hotelgebäude und kann auch nichts äußerlich verändern. Lediglich wenn Hotelgäste ankommen, sieht man meistens einen Kleinbus vor dem Hotel vorfahren und die Gäste in Richtung Hoteleingang laufen. Zu Beginn des Spiels muss man sich als erstes entscheiden, abhängig von den Stockwerken des Hotels, wo man die Hotelzimmer einrichtet und wo man die gemeinschaftlichen Einrichtungen aufbaut. Die letzteren können ein Restaurant, eine Bar, ein Schwimmbad ein Bibliothek etc. sein. Zuerst sollte man den Raum für seine Hotelzimmer festlegen. Eine Vielzahl an Hotelzimmertypen zu gestalten ist besser, als nur nach dem Erstellen des ersten Hotelzimmers das gleiche Zimmer in jedem Stockwerk einzurichten. Denn wenn man z.B. alle Hotelzimmer mit einem Doppelbett ausstattet, dann können viele potentielle Gruppenhotelgäste das Hotel nicht besuchen, denn manche benötigen vier Einzelbetten.
Was ich am schönsten am ganzen Spiel finde, sind die Gegenstände, die man in jedes Zimmer nach eigenem Gefallen einbauen kann. Einen Luxus Plasma Fernseher, von dem man selbst träumt, kann man an die Wand jedes Hotelzimmer installieren. Die besten Hifi Anlagen, Luxus Minibars, teure Teppiche, beeindruckende Pflanzen, kostbare chinesische Vasen und Statuen, Telefoneinrichtungen, Luxusbetten, moderne Whirlpoolbecken und eine Menge mehr können in jedes Zimmer eingebaut werden. Es sollen laut Hersteller des Spiels 600 Gegenstände sein, die dem Spieler zur Verfügung stehen. Gleichzeitig kann man die Farbe der Wände seiner Zimmer selbst auswählen, Gardinen einbauen und die Lichtanlagen nach Wunsch aufhängen. Alles in allem eine Riesenauswahl an Features für die Zimmer. Genauso groß ist auch die Auswahl an Gegenständen für die gemeinschaftlichen Einrichtungen. Im Spielcenter kann man die schönsten Flipper, Computergames, Darts und Billardtische aufstellen. In der Bibliothek sind viele Bücherregale und Computertische gefragt. In der Hotellobby ist es empfehlenswert einen Pianisten zu engagieren, um die eingecheckten Hotelgäste zu unterhalten. Dazu ist es wichtig zwei Rezeptionstische aufzustellen (einen mit der Rezeptionsfunktion und einen, bei dem die Hotelgäste für ihre Zimmer zahlen). In der Bar des Hotels sind vor allem viele Tische wichtig, damit die Gäste nicht auf ihr Getränk verzichten müssen. Im Schwimmbad müssen unbedingt Umkleidekabinen aufgestellt werden, sonst kann keiner ins Becken. Bilder auf den Wänden aufzuhängen oder überall Rosen- und Tulpenvasen aufzustellen, erhöht den Zufriedenheitsgrad der Gäste. Alles Details des Spiels, die jedoch „Hotel Gigant“ so interessant machen. Um mehr Gäste in sein Hotel zu locken, kann man sein Personal mit mehr Gehalt zu besseren Leistungen animieren. Es stehen dem Spieler jedoch auch Werbekampagnen zur Verfügung, mit denen man im Fernsehen oder in Zeitschriften über spezielle Dienstleistungen seines Hotels hinweisen kann. Werbung ist immer wichtig, ansonsten hat man gegen die Antagonisten keine Chance.
Um die Kampagnen siegreich zu bestehen, muss man unbedingt auf die Wünsche seiner Hotelgäste eingehen. Klickt man auf das Gastsymbol, dann sieht man ihre Beschwerden. Hier sieht man, dass Gast X mit seinem Zimmer nicht zufrieden ist, weil kein Telefon vorhanden ist oder die Toilette zu schmuddelig ist und Hotelgast XY ist sauer, weil die Stühle in der Bibliothek unkomfortabel sind oder weil er keinen Zugang ins Internet hat (das hätte doch glatt ich sein können!). Um den Zufriedenheitsgrad seiner Gäste zu befriedigen um so sein eigenes Hotelpunktekonto steigern zu können, sollte man auf alle Details der Wünsche der Gäste eingehen. Das kostet meistens etwas mehr, aber das Geld holt man später wieder rein. Bei den meisten Kampagnen beginnt man das Spiel mit einem Zeitlimit von 3 Jahren und mit 3 Millionen als Startkapital. Hat man in der Zeit der 3 Jahre (spielerisch gesehen maximal 3 Stunden) die anfangs gestellten Ziele nicht erreicht (das können Hauptziele wie Punktekonto und Zufriedenheitsgrad der Gäste sein, aber auch zweitrangige Ziele wie ein Minimum an Personal im Hotel zu haben), ist die Kampagne gescheitert und man kann von vorne beginnen. Wenn man sich dazu zu schade ist noch einmal von Anfang das Spiel zu beginnen und lieber das laufende fortführen will, hat man diese Option. Man kommt jedoch so nicht in den nächsten Level. Insgesamt sind 18 Missionen, 4 Stufen-Kampagnen und natürlich Kampagnen mit persönlichen Einstellungen (Ziel und Schwierigkeitsgrad) und Zufallsmodus vorhanden. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist recht hoch. Sogar beim eingestellten einfachen Schwierigkeitsgrad kommen Probleme auf einen zu, wenn man dieses Gleichgewicht an Einnahmen und Ausgaben, wie es die meisten Wirtschaftssimulationen benötigt wird, nicht finden kann. Cheats habe ich im Internet auch keine entdecken können, so dass ich bei den schwierigen Kampagnen dazu greifen könnte. Aber das würde dann sowieso den Reiz des Spiels rauben. Als Statistikfreak freue ich mich immer ganz besonders auf diese speziellen Angaben, die zu Besucherzahlen, Einnahmen und Ausgaben, Zufriedenheitsgrad der Gäste oder Auszeichnungen des Hotels angegeben werden. Die statistischen Features des Spiels sind beeindruckend.
Hotel Gigant kann in vier verschiedenen Geschwindigkeiten gespielt werden, was sehr vorteilhaft ist. In den ersten beiden laufen die Minuten von langsam auf schnell. In der dritten geht die Zeit im 10-Minutentakt vorüber. In der vierten kann man eine ganze Woche lang die Geschehnisse des Spiels sozusagen „vorspulen“. Aus grafischer Sicht ist Hotel Gigant besonders gut gelungen. Enlight Software hat ganze Arbeit geleistet! Wer die Sims kennt, sollte sich Hotel Gigant ähnlich vorstellen. Nur hat hier das Spiel noch weitere Vorteile. Man kann seine Hotelgäste aus drei verschiedenen Perspektiven sehen. Von oben, aus der Nähe (scrollen mit der Maus) und aus der eine besonderen Perspektive, wo man sozusagen genau das sieht, was der Hotelgast gerade mit seinen Augen sieht. Man versetzt sich sozusagen in ihn hinein. Damit natürlich grafisch und spielerisch alles gut läuft, sind manche Systemanforderungen nötig: Windows 98 oder Windows ME/2000/XP, Pentium II auf 350 MHz, 64 MB RAM, 600 MB freier Festplattenspeicher, Direct X 8.0, 16 MB 3D Grafikkarte. Der Preis des Spiels ist mittlerweile auf die 25 Euro gefallen (letzten Jahr im Mai, als das Spiel herausgebracht wurde, waren es noch 40 Euro). Aber gebraucht bei Ebay kann man vom aktuellen Preis noch mal 30-50% sparen.
Hotel Gigant ist ein traumhaftes Computerspiel und vielleicht sogar einer der besten Wirtschafsimulationen, die ich jemals gespielt habe. Sein eigenes Hotel so zu gestalten, wie man es selbst möchte, bietet einen großen Unterhaltungswert. Die große Herausforderung kommt jedoch erst, wenn man sein Hotel eröffnet und die ersten Hotelgäste eintreffen. Nach den ersten Tagen sieht man dann auch die Tendenz, ob das Hotel gewinnbringend ist oder nicht. Sollte man zu viel Geld verlieren, ist es empfehlenswert das Hotel sofort zu schließen (die Option ist möglich) und versuchen zu entdecken, was nicht richtig gelaufen ist. Ich erwähne das, weil mir das in den ersten Tagen sehr oft passiert ist. Der große Fehler war nur große luxuriöse Hotelzimmer zu errichten und auf die gemeinschaftlichen Einrichtungen zu setzen, die jedoch viele Ausgaben mit sich bringen. Besser ist es viele kleinere Zimmer zu haben (um viele Hotelgäste zu locken) und 2-3 gute Einrichtungen zu bauen. Die Spieltiefe ist faszinierend und der lang andauernde Spielspass ist mit Hotel Gigant ebenfalls gesichert. Hotel Gigant ist ein Spiel, welches ich für den Freund des Genres der Wirtschaftssimulationen uneingeschränkt empfehlen kann. weiterlesen schließen
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