Pro:
vielseitiges und betriebssicheres Haushaltsgerät
Kontra:
... man darf keine Wunder erwarten
Empfehlung:
Ja
Ich hatte schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken gespielt, mir einen Dampfreiniger zuzulegen. Ein kurzes Nachschauen bei den einschlägigen Meinungsforen sagte mir: der Kärcher 1701 Vaporapid ist mein Gerät. Alles andere ist entweder Schrott oder hat (wie die einfacheren Modelle von Kärcher) weniger technische Einstellmöglichkeiten (wie z.B. eine fehlende Regelung des Feuchtigkeitgehalts). Und bevor ich vielleicht ewig mit mir hadern würde „Hätt’ ich doch bloß die 50 Euro mehr ausgegeben“ griff ich gleich zum teuersten Modell. Umgerechnet 400 Euro bezahlte ich vor knapp 2 Jahren bei Marktkauf in Osnabrück. Eine kurze Internetrecherche zeigt mir, dass heute der Preis zwischen 372 und 490 Euro liegt.
Die Zeit damals war günstig, denn meine Frau war gerade verreist. Erstens hat sie nicht allzuviel Verständnis für meinen Hang zu teuren technischen Spielereien, und zweitens habe ich natürlich etwas mehr Bewegungsfreiheit, wenn ich das Gerät zu hause ausprobieren will.
Bevor ich mich in die Küche wagte, versuchte ich es mal mit dem Badezimmer. Wir haben nämlich extrem kalkhaltiges Wasser, und trotz magnetischem Ionenkitzler gibt es immer noch Kalkablagerungen.
Damit ich nicht sofort meinen Vaporapid entkalken musste, kochte ich kurz das Wasser in meinem elektrischen Wasserkocher ab und schüttete es dann in die Einfüllöffnung. Das Wasser kann ruhig heiß sein, das schadet nichts. Es dauerte noch ein paar Minuten, der Druck hatte sich aufgebaut, und es konnte los gehen.
Mit Hilfe der Handdüse (etwa 12 cm breit, vergleichbar mit der kleinen Düse eines Staubsaugers) und der Rundbürste (ca. 2 cm Durchmesser) behandelte ich Profile, Armaturen, Wände und sogar den Ausfluß der Duschkabine. Sicherlich, man kann so Ritzen gerade zwischen den Schiebetüren einer Duschkabine erreichen und sauber düsen, wo man mit herkömmlichen Mitteln nicht ran kommt. Gerade bei großen Flächen hat aber ein guter (schön scharfer) Badreiniger noch eine bessere Wirkung. Das Handling mit dem langen, flexiblen Schlauch und das Austauschen der verschiedenen Vorsatzgeräte war sehr gut, hier merkt man die Qualität des Geräts. Die generelle Reinigungswirkung war ebenfalls sehr gut, die kalkentfernende Wirkung dagegen nur befriedigend.
Jetzt ging’s in den Garten. Was? Dafür ist der Vaporapid doch gar nicht zugelassen, ist schließlich kein Hochdruckreiniger! Richtig, aber es war trocken und sonnig. Also nahm ich die Friteuse mit in den Garten, schüttete das alte Öl auf den Komposthaufen (das gibt schöne, fette Regenwürmer) und machte es mir auf dem Rasen bequem.
Von dem größeren Teil des Öls konnte ich mich übrigens noch nicht trennen und zwischenlagerte es erst mal in einer Plastikschüssel. So offen in der Küche stehend erwies es sich übrigens als äußert effektive Falle für Mehlmotten – kleiner Haushaltstipp am Rande.
So eine Friteuse hat ja unzählige Oberflächen, wo Öl dran verharzen kann. Während die Friteuse von außen immer ganz adrett aussieht (wird regelmäßig mit Essigreiniger saubergewischt), sieht es im Innern weniger attraktiv aus. Die Bereiche von Ölschüssel, Filterkorb und Frittiersieb, die immer im Öl drin sind, stellen kein Problem dar. Aber alles oberhalb des Ölspiegels (und hier kommt noch die Innenseite des Deckels hinzu) waren mit braunem Harz verklebt, gewissermaßen Bernsteinproduktion in der Retorte.
Die meisten der Vorsatzdüsen des Vaporapid sind mit kräftigen Borste versehen. Das heißt: der Dampf löst nur an, ein zusätzliches gleichzeitiges Scheuern verbessert die Reinigungswirkung. Bei hohem Wassergehalt des Dampfs kommt noch eine Spülwirkung hinzu.
Um es kurz zu machen: das klebrige Zeug wurde tatsächlich entfernt – ohne Chemie und ohne Kratzer. Aber es dauert! Nachdem ich etwa 3 Tankfüllungen (zu jeweils 2 l Wasser) Dampf verpufft hatte, wollte ICH nicht mehr, obwohl noch genug Ablagerungen drauf waren. Der Rasen hat übrigens ein wenig gelitten, das Gerät wäre also durchaus zur Unkrautbekämpfung in Terrassenfugen einsetzbar. Mein Tipp: Wenn man regelmäßig, also bei jedem Ölwechsel, die Innenteile der Friteuse dampfreinigt, dann hat man bestimmt über mehrere Jahre eine saubere Friteuse. Ist das Fett aber erst richtig konsolidiert, dann ist die Reinigungswirkung wieder nur als mittelmäßig einzustufen. Man darf also keine Wunder erwarten.
Für die 400 Euro gibt’s die Ausführung „m.BE.“, auf Langdeutsch „mit Bügeleisen“. Wir haben nämlich noch ein Uraltbügeleisen ohne Dampfteil. Mit elektrischen Dampfbügeleisen hatte ich bislang immer nur schlechte Erfahrungen gemacht: Wasser tropfte raus, es gab graue Oxidflecken etc. (allerdings handelte es sich dabei immer um Billiggeräte im Ausland). Ein Dampfbügeleisen fehlte also noch in unserem Haushalt, und mit dem Bügeleisen von Kärcher hoffte ich, eine guten Kauf zu machen.
Meine Hoffnung wurde nicht enttäuscht! Zum Testen nahm ich ein knochentrockenes zerknittertes Baumwollhemd, meine Tochter bearbeitete später noch zwei Blusen aus Ramie. In allen Fällen wurden die Sachen wunderbar glatt. Und das, obwohl wir einen stinkgewöhnlichen Bügeltisch mit Holzplatte benutzten und nicht, wie empfohlen, einen mit dampfdurchlässigen Metallgitter. Wenige Dampfstöße genügten, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Das Bügeleisen ist relativ groß und schwer (also nichts für Sitzbügler), aber für meinen Geschmack formschön, mit einem angenehmen Korkgriff und gutem Handling. Die Zuleitung (sie enthält die Dampfleitung, die Steuerung für das Öffnen/Schließen des Dampfventils sowie die Starkstromleitung zum Aufheizen der Bodenplatte) ist länger als das Stromkabel der meisten herkömmlichen Bügeleisen. Auch ohne Spezialtisch war die Leitung nie im Weg. Fürs Bügeln gibt es also Note sehr gut.
Was kann man mit dem Gerät noch machen? Mittels der beigepackten Spezialvorsätze Fensterputzen z.B., oder Fußbodenreinigen. Das habe ich jetzt noch nicht versucht, wohl aber das Abtauen unseres Tiefkühlschranks. Er war wie üblich ziemlich voll, und auf Grund der sommerlichen Temperaturen sollte es natürlich schnell gehen. Diese Arbeit erledigte der Vaporapid natürlich mit Bravour, und unser Tiefkühlschrank hat jetzt bestimmt 10% mehr Nutzraum (so dick war vorher die Eiskruste gewesen!). weiterlesen schließen
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