Pro:
hmmm... der Jachthafen vielleicht
Kontra:
wenig Flair
Empfehlung:
Ja
Das Städtchen Kemer in der Türkei ist ein typischer Touristenort geworden, wie er praktisch in jedem Land vorkommt. Lädchen an Lädchen, Boutique neben Boutique, angegrenzt an eine Teppichhandlung, dann Lederwaren neben Bankfilialen und vereinzelt Cafès. So sieht mittlerweile das Zentrum von Kemer aus, das sogar eine Fußgängerzone, die zum Hafen führt, bietet - das einst ein Fischerdorf gewesen sein soll.
Daraus geht bereits hervor, dass der Ort am Meer liegt, und zwar genauer gesagt an der Türkischen Riviera genannten Südweste der Türkei, die an das Mittelmeer grenzt.
Kemer befindet sich etwa eine Autostunde (es sind genau 60 Kilometer) von Antalya, der drittgrößten Stadt der Türkei entfernt.
Unser Urlaubsdomizil befand sich in Kiris, einem Hotelviertel in der Nähe Kemers.
Außer ungefähr 6-7 Hotelanlagen, die sich den Kiesstrand entlang ziehen, befinden sich auf der gegenüberliegenden Seite der trennenden Zufahrtstrasse lediglich die unvermeidlichen Boutiquen etc. Von einer Ortschaft kann man also beim besten willen nicht sprechen.
Derartige Ortsteile Kemers, wie Camyuva, Göynuk, Tekirova und wie sie alle heißen lassen sich von und nach Kemer mehr oder weniger bequem (aber auf jeden Fall billig) per Dolmus (Ein Dolmus ist einer der vielen kleinen Autobusse) erreichen.
Diese drolligen Gefährte kann man einfach per Handzeichen vom Strassenrand zum Anhalten auffordern, feste Bushaltestellen gibt es eigentlich nicht. Der Dolmus ist eine eigene Geschichte wert, die ich an geeigneter Stelle gerne zum Besten geben werde.
Zurück zu Kemer. Einmal wöchentlich ist großer Markttag, und zwar immer montags.
In der Nähe des Busbahnhofs befindet sich der Obst- und Gemüsemarkt.
Als wir dort ankamen, hatten wir mal wieder Sturmböen und Regen, so dass sich die Marktstände beinahe in ihre Einzelteile zerlegten.
Fliegende Planen und umgestürzte Schirme ließen uns schnell sichere Gefilde aufsuchen. Nach 5 Minuten unter einem naheliegenden Restaurantdach war der Spuk auch bereits vorbei.
Also ging es weiter zum eigentlichen Ziel, dem Waren-Markt.
Hier werden (natürlich nachgemachte) Klamotten aller bekannten Modelabels, wie Joop, Gucci, Levi´s, Miss Sixty, S-Oliver usw. feil geboten.
Nun heißt es handeln bis die Schwarte kracht!
10 Euro für ein Kleidungsstück müssen nun wirklich bedeuten, dass man auch wirklich diese Summe dafür bezahlen muß. 5-7 Euro sind je nach Verhandlungsgeschick als Ergebnis durchaus realistisch. Alles eine Frage der Mentalität, die mir ohne Frage nicht so sehr liegt. Aber ich habe mir sagen lassen, dass feilschen bis zu einer Endsumme, die einen Rabatt von 50 % ausmacht, durchaus im Bereich des möglichen liegt...
Fakt ist aber, dass die meiste Ware mit den oftmals besseren Kopien der Boutiquen nicht mithalten können.
Ein Beispiel: Trainingsanzüge von ADIDAS sind zwar optisch klasse, aber die Stoffqualität ist nicht so hochwertig. Und dass jeder angebotene Anzug im Detail gleich aussieht, ist auch eine Illusion. Mal sind die bekannten drei Streifen am Kragen des Anzugs innen angebracht, dann wieder außen und manchmal auch gar nicht...
Na ja, wer achtet schon auf solche Details ;-)
Ledergürtel und Lederimitate sind berechtigterweise ein beliebtes Mitbringsel.
Meinem Mann wurde eine tolle schwarze Lang-Lederjacke im "Matrix-Stil" für 200 Euro angeboten. Der gute Händler ging doch tatsächlich schnell bis auf 150 Euro runter und blieb trotzdem auf der Jacke sitzen, weil mein Liebster sich nicht entscheiden konnte. Ohne Spiegel war ihm das nicht geheuer - dabei hatte er doch mich als lebendigen Spiegel dabei...
Soviel zum interessanten Markttreiben, dass man sich nicht entgehen lassen sollte.
Die angesprochene Fußgängerzone führt zum Jachthafen, der linkerhand von einem Starnd gesäumt ist. Kemers Hafen ist trotz der Vorsaison hübsch anzusehen, vor allem die Postkartenmotive aus der Luft machen sich sehr gut. Doch auch im Hafen selbst zeigt sich einem sofort maritimes Flair. Von einem Fischerhafen habe ich allerdings nichts gesehen. Neben dem Hafen schließt sich der Kieselstand und die ersten Hotels an.
Mein Eindruck von Kemer bot bis auf den lebhaften Markt und den ansehnlichen Jachthafen nichts wirklich besonderes.
© Vicky (Erstveröffentlichung 07.04.2002) weiterlesen schließen
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