Pro:
"Alles!" (Sage ich)
Kontra:
"Alles!" (Sagen meine Eltern)
Empfehlung:
Ja
Ach, ja - time flies when you're having fun. Wo ist es nur geblieben, das Vierteljahrhundert, das seit Erscheinen von "Killers" ins Land gegangen ist?
Irgendwann im Laufe der Jahre habe ich zunächst das Interesse an den Veröffentlichungen von Iron Maiden verloren, und irgendwann ist mir auch der Überblick abhanden gekommen. Hie und da habe ich zwar wohl noch ein Ohr riskiert, aber seit den späten 80er Jahren leiste ich keine Schwüre unverbrüchlicher Treue mehr auf eine Band, die jahrelang zu meinen absoluten Favoriten im Bereich der gebrüllten Musik gehörte. Iron Maiden mögen noch heute eine überdurchschnittlich gute Band sein, aber ihr Album "Seventh Son of a Seventh Son" aus dem Jahr 1988 markiert für mich trotzdem eine Zäsur und auch einen Bruch - schon allein, weil dieses Album nicht mehr von Martin Birch produziert worden war.
Und dessen druckvolle Produktion gehörte und gehört für mich nun mal zu Iron Maiden wie auch Maskottchen "Eddie", der auf dem Cover von "Killers" noch lange Haartracht tragen darf - zwei Jahre später würde man ihm die Mähne zwecks Lobotomisierung stutzen. Auf "Killers" aber begegnet uns "the 'e(a)d" noch mit voller Haarpracht und sehr entfesselt. Offensichtlich hat der Gruselzombie gerade mit einem gezielten Axthieb einem Opfer den Schädel gespalten - je nun, irgendwie will der martialische Titel des Albums ja auch illustriert sein, gelle?
Es waren und sind Albumcover wie das von "Killers", die von jeher den Argwohn von Erziehungsberechtigten wecken. Meine Eltern jedenfalls fanden die Illustrationen von Maiden-Hausmaler Derek Riggs gelinde gesagt fragwürdig - und dass ich mich noch heute für das Artwork der Iron Maiden-Tonträger erwärmen kann, lässt sie die Köpfe schütteln wie eh und je.
So sehr meine Liebe zu Jungs von Iron Maiden im laufe der Jahre auch an Hitze verloren haben mag, so wenig Rost hat meine Liebe zu den ersten Veröffentlichungen der Band angesetzt, und im Unterschied zu einem Kollegen von mir, der seine Sammlung erst im letzten Jahr mit großer Geste einem Freund überlassen hat, käme ich wohl nicht auf den Gedanken, mich von "Killers" und Co. zu trennen. Zugegeben - die zweite Veröffentlichung der Jungs um Bandleader und Bassist Steve Harris mag sich nicht mehr täglich oder auch nur wöchentlich auf meinem Plattenteller drehen, aber so dann und wann ziehe ich "Killers" eben doch wieder hervor. Und wenn es so weit ist, genügen ein paar Takte, und ich weiß wieder sehr genau, was ich an Iron Maiden im Allgemeinen und an ihren ersten beiden Alben im Besonderen schätze: rohe, geballte Kraft einerseits und ein hohes Maß an Melodiösität andererseits machen Iron Maiden für mich auch heute noch zu einer Mischung, die alles andere als alltäglich ist.
Zum Beispiel das Titelstück, in dem Steve Harris' rumpelnder, galoppierender Bass die Richtung vorgibt und das eine früher Vorläufer von "The Trooper" vom 83er Album "Piece of Mind" zu sein scheint - in meinen Ohren ist das nach wie vor eine Perle im frühen Maiden-Schaffen. Überhaupt hat "Killers" eine Menge starker Stücke und dabei keine wirklichen Schwächen. Vor allem entdecke ich mit jedem Hören aufs Neue, wie sehr mir Sänger Paul Di'Anno zusagt - der scheint zwar seit bald 25 Jahren vom Ruhm vergessener Tage zu zehren, aber das ändert nichts daran, dass er auf dem Debütalbum "Iron Maiden" und dem Nachfolger "Killers" verdammt gute Arbeit geleistet hat - ich mag Di'Annos rotzige, rauhkehlige Art, und nachdem Bruce Dickinson Di'Anno als Sänger der Band ablöste, haben "Wrathchild", "Killers" und "Drifter" mir nie wieder wirtklich so gut gefallen wie vorher.
R e s ü m e e
"Killers" war die zweite Veröffentlichung einer Band auf dem Wege an die Spitze des Heavy Metal. "Killers" lässt bereits ahnen, warum "Iron Maiden" sich langfristig als eines der Flaggschiffe des Genres etablieren konnte: "Killers" ist laut, dabei aber nie langweilig, überzeugt mit Songwriting, das ausgefeilt ist, dabei aber nie zum allzu vertrackten Artrock ausartet - wie der Vorläufer "Iron Maiden" hat "Killers" mehr gemeinsame Wurzeln mit Punk der frühen 80er als mit "Helloween", "Pretty Maids", "Queensryche" und vielen anderen Bands, denen der Erfolg der Iron Maiden erst den Weg ebnete.
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D i e _ C D /
m e i n e _ A n s p i e l t i p p s :
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... ... 1. The Ides of March
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... ... 2. Wrathchild
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... ... 3. Murders in The Rue Morgue
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... ... 4. Another Life
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... ... 5. Genghis Khan
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... ... 6. Innocent Exile
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... ... 7. Killers
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... ... 8. Prodigal Son
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.. ... 9. Purgatory
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... ... 10. Drifter weiterlesen schließen
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