Koch/Köchin Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003
- Einstellungschancen: gut
- Aufstiegschancen: gut
- Verdienstmöglichkeiten: durchschnittlich
- Sozialleistungen: durchschnittlich
Pro & Kontra
Vorteile
- Teilweise hoher Spaßfaktor, professionelles Arbeiten, zunehmend gesellschaftlich angesehener Job
- Teamarbeit, Umgang mit Lebensmitteln, unregelmässige Arbeitszeit
Nachteile / Kritik
- Wenig Privatleben, mäßíges Gehalt, teilweise harsches Betriebsklima, hoher Stress-Faktor
- Unterbezahlt, Knochenarbeit, Familienleben kann darunter leiden
Tests und Erfahrungsberichte
-
Der Koch -> Weisskittel im Dienst der Gäste
25.02.2006, 22:51 Uhr von
swissflyer
Neue Links zu super Aviatik Videos! Anschauen!!! Und Leute, lest mal bei der süssen Katzen_Baer, ...3- Einstellungschancen: durchschnittlich
- Aufstiegschancen: gut
- Verdienstmöglichkeiten: schlecht
- Sozialleistungen: durchschnittlich
Pro:
Teamarbeit, Umgang mit Lebensmitteln, unregelmässige Arbeitszeit
Kontra:
Unterbezahlt, Knochenarbeit, Familienleben kann darunter leiden
Empfehlung:
Ja
Liebe Freunde, liebe Vertraute, liebe Leserschaft
Heute möchte ich Euch mal meinen Beruf etwas näher bringen. Zwar wurde schon recht viel darüber geschrieben, aber das kann mich nicht von meinem Vorhaben abbringen, es dennoch zu tun.
- Vorwort
- Erster Akt -> die Ausbildung
- Zweiter Akt -> die Abschlussprüfung
- Dritter Akt -> Stationen eines Jungkochs
- Vierter Akt -> der Jungkoch wird Küchenchef
- Fazit und Schlussworte eines Weisskittels
°°Vorwort°°
Nun, es war bald mal so weit, die Frage wegen einer Lehrstelle und eines Ausbildungsplatzes rückte immer näher. Was will ich machen? Wo will ich das machen? Mir war eigentlich lange Zeit nicht klar, was denn nach der Schule aus mir werden soll. Vieles hat mich interessiert, aber nichts hat mich sosehr angesprochen, dass ich mir vorstellen konnte, es mein leben lang zu machen. Ein Schicksal das viele aus meiner Klasse teilten. Nun, eher durch Zufall bin ich dann auf den Beruf des Koches gestossen. Eine kleine und ungewöhnliche Karriere nahm mit diesem schicksalsträchtigen Tag ihren Anfang
°°Erster Akt -> die Ausbildung°°
Im Sommer 1996, als ich meine Ausbildung zum Koch begann, hatte ich noch die Möglichkeit, meine Ausbildung in zwei Teile zu spalten. Das heisst, der erste Teil, der ein Jahr dauerte, konnte ich ein einem Krankenhaus oder einem Altersheim tätigen, und der zweite Teil, der dann zwei Jahre dauerte, in einem Restaurant oder Hotel. In beiden Teilen habe ich mich für die zweite Möglichkeit entschieden. Also ein Jahr Altersheim und zwei Jahre Hotel. Natürlich wäre auch der normale Weg möglich gewesen, dass heisst drei Jahre am Stück in einem Betrieb zu bleiben. Aber da haben einige Dinge dagegengesprochen. Da wäre erst mal der Lohn. In einem Altersheim wird man um einiges besser bezahlt als in einem Restaurant oder Hotel. Hingegen, wenn ich drei Jahre in einem Altersheim gearbeitet hätte, so wäre ich später in einem Restaurant oder einem Hotel einfach überfordert. Diese Kombination die ich wählte, sah in meinen Augen am besten aus. Und es hat sich auch ausbezahlt, wie sich etwas später rausstellte.
Nun, wie das bei jeder Lehre so ist, hat man einen Tag in der Woche Schule und an vier bis fünf Tagen ist man im Betrieb am arbeiten. Schulfächer waren damals Allgemeinbildung, Kochkunde, Ernährungslehre, Fachrechnen, Französisch und Sport. Alle Fächer aufgeteilt auf einen 12 Stunden Tag. Normal ist man im ersten Jahr der Ausbildung ja der jenige, der in der kalten Küche die Salate machen darf und die kalten Vorspeisen. Hier war mein Glück, dass es die diversen Posten in einem Altersheim nicht gibt. Also war ich schon recht früh am Herd anzutreffen. Vom Garde Manger habe ich somit sehr wenig mitbekommen. Auch wurde man im Altersheim viel besser und schneller in die Kochbrigade integriert. Mit solch Voraussetzungen verging das erste Lehrjahr wie im Fluge.
Nun, nach einem Jahr war es also an der Zeit, den Messerkoffer zu packen und mich auf den Weg in das ferne Berner Oberland zu machen. Von da wo ich zu dieser Zeit wohnte sind das immerhin rund 125 km Luftlinie. Meine zwei letzten Jahre sollte ich also in einem Fünf-Sterne-Hotel in Interlaken machen. Hotel Viktoria Jungfrau, wenn das jemandem was sagt. Gehört bis heute zu den 10 besten Hotels in Europa, und das Ding ist wirklich riesig GROSS!!! Die Kochbrigade dort bestand aus 35 Köchen, im Gegensatz zu meiner ersten Stelle, wo wir gerade mal 6 Köche waren. Nun, wie ihr Euch sicher denken könnt, wenn sich die Anzahl der Köche beinahe verfünffacht, so wird der Lohn sicher etwas kleiner werden. Und ja, da habt ihr recht. Habe ich im Altersheim im Schnitt 1100.- sFr verdient, so waren es im Viktoria Jungfrau, im 2. Lehrjahr gerade mal noch 545.- sFr. Also weniger als die hälfte. Dafür war die Arbeitsbelastung spürbar in die höhe geschossen. Trotz allem habe ich auch hier den Anschluss schnell gefunden, und nach Arbeitstagen von 12 bis 15 Stunden war immer noch etwas Zeit, um mit anderen Köchen Interlaken unsicher zu machen.
°°Zweiter Akt -> die Abschlussprüfung°°
Wie es nun mal so ist, bekommt man auf dieser Welt nichts geschenkt. Dies gilt auch für den Fähigkeitsausweis als Koch. Die LAP (Lehrabschlussprüfung) hat sich bei mir in drei Teile gegliedert. Der erste Teil war ein inoffizieller. Dabei wurde mit dem Chefkoch ein mögliches Prüfungsmenü nach dem anderen durchgekocht. Nur, es hat nicht viel gebracht, da ich an der Prüfung nichts von alledem hatte. Der zweite Teil war die theoretische Prüfung. Dabei sass ich mit einem Experten in einem kleinen Raum und er fragte mich Dinge über die Grundzubereitungsarten, Schnittarten, Wahreneinkauf, Lagerungsarten usw. Dieser Teil ging drei Stunden und war noch recht einfach zu bestehen, konnte man sich ja in etwa denken was da für Fragen kommen, und dann gezielt darauf hin lernen. Der dritte Teil war zugleich auch der schwerste. Die praktische Prüfung stand an. Dabei musste jeder zu Prüfende einen Zettel ziehen, auf dem sein Prüfungsmenü drauf stand. Dieses galt es dann in einer vorgegebenen Zeit nach Lehrbuch zu kochen. Auf meinem Zettel war zu lesen "Kalbsfilet auf Morchelschaum / Kartoffel-Sellerie Gratin / glasierte Karotten / gebrannte Cremé". Bei dieser Prüfung wurde auf alles geachtet: Zubereitungsart, Hygiene, Schnittarten und und und… Und die ganze Zeit sass einem der Experte im Nacken. Alles was vom Lehrbuch abwich musste man gut begründen können, sonst gab es gehörig Abzug bei der Benotung. Vor sieben Jahren war die LAP noch relativ locker, aber heute, wo die Lehre zum Koch in der Schweiz 4 Jahre dauert, hat sich natürlich auch da viel geändert. Und das nicht nur zum besseren!
°°Dritter Akt -> Stationen eines Jungkochs°°
Am 4.8.1999 war also meine Lehre abgeschlossen, und das als einer der besten meines Jahrganges, mit der Gesamtnote von 5.1 (in der Schweiz ist die 6 die beste Note). Eigentlich wollte ich gleich nach Ablauf meines Lehrvertrages die Stelle wechseln, es etwas ruhiger angehen lassen. Doch dann bin ich noch bis Ende Jahr in Interlaken geblieben. Etwas was ich noch bis heute froh bin darüber.
Meine zweite Stelle war dann in Zürich, im Grande Hotel Dolder, ebenfalls dazumal ein Fünf-Sterne Hotel. Mein Einsatzgebiet dort war vorwiegend am Herd bei der Zubereitung von Suppen und Beilagen, ab und zu auch auf dem Posten des Sauciere beim Zubereiten von Fleisch und Saucen. Hier zeigte sich, dass es doch nicht nur ein Gerücht ist, dass das Arbeitsklima in vielen Küchen zum schreien ist! Pfannen flogen durch die Küche, es herrschte ein sehr rauer Umgangston. Kreativität konnte man an diesem Ort vergessen!
Also kam es, dass ich nach nur einem halben Jahr die Stelle wechselte. Diesmal in ein einfaches Restaurant, das nebenbei noch eine Disco betrieb. Die Arbeitszeiten waren klasse, das Team einfach spitze und der Gehalt konnte sich sehen lassen! Im Team von rund 10 Köchen habe ich mir meinen Platz schnell gesichert, es herrschte ein sehr ruhiger Ton, fast schon familiär, die Arbeitszeiten waren von 16.00 Uhr bis um 1.15 Uhr mit 45 Minuten Pause oder von 17.00 Uhr bis 2.30 Uhr mit einer Stunde Pause. Ein Koch war von 12.30 Uhr bis 21.00 Uhr dort mit 30 Minuten Pause. Nun, an diesem Ort bin ich dann geblieben bis der Besitzer wechselte. Und das war anfangs Dezember 2005.
°°vierter Akt -> der Jungkoch wird Küchenchef°°
Nun, dass ich im Jahr 2003 einen so grossen Schritt machen konnte, war mehr oder weniger Glück. Da ich mich in der warmen Küche so gut auskannte und meine Prüfung als einer der besten in meinem Jahrgang abgeschlossen hatte, war die Wahl auf einen Ersatz für den alten Küchenchef schnell getroffen. So kam es also, dass ich mit gerade mal 23 Jahren eine Brigade von damals insgesamt 12 Köchen leitete, mich um die Gestaltung der Speisekarte kümmerte und den Wahreneinkauf erledigte. Ich war wohl einfach immer zur rechten Zeit am rechten Ort ;-)
°° Fazit und Schlussworte eines Weisskittels°°
Was gibt es schon gross als Fazit zu sagen über einen Beruf, der eigentlich kein so grosses Ansehen hat in der Bevölkerung? Klar ist es kein Beruf für Heulsusen oder Muttersöhnchen, da wirklich ein extrem rauer Ton herrscht und auch schon mal Pfannen und anderes Kochgeschirr umher fliegen können. Dennoch, wenn man einen Arbeitsplatz gefunden hat, wie mein letzter einer war, so kann man richtig aufblühen. Durch die Arbeitszeiten, die in einem normalen Betrieb herrschen, ist es natürlich schwer, einem geregelten Hobby nachzugehen. Aber man gewöhnt sich schnell daran, sofern man dies will. Auch gibt es in gewissen Betrieben schon mal Arbeitstage die 12 und mehr Stunden dauern. Das längste was ich mal in der Küche gestanden bin, waren 19 Stunden. Dennoch waren es zehn schöne Jahre, die ich hinter dem Herd verbracht hatte, und ich würde diese Ausbildung jederzeit wider machen.
Mein Schlusswort richtet sich nun an den Grund, wieso ich nicht mehr auf meinem gelernten Beruf arbeite. Nun, ich habe alle Seiten des Berufes Koch erfahren, und man soll immer dann aufhören, wenn es am schönsten ist. Und genau das habe ich auch gemacht. Mich zieht es in die Lüfte, in das Cockpit eines Linienflugzeuges. Ich hatte zehn Jahre körperlichen Stress, jetzt wird es Zeit, mal den physischen Stress auszuprobieren. Knochenarbeit gegen Denkarbeit austauschen.
In diesem Sinne, danke für Euer Intresse weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
-
Koch - Traumberuf oder Horrorjob?
06.06.2002, 15:11 Uhr von
DERWUNDERBARE
DERWUNDERBARE - bekannt aus Film, Funk und vonne Butterfahrten ;o) DERWUNDERBARE -...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ahoi, liebe Leser!
Tja, lange habe ich überlegt, ob ich zum Berufsstand des Koches einen Bericht schreiben soll oder nicht. Ich weiss, wenn ich darüber schreibe, muss ich alle Seiten des Berufes durchleuchten - auch die negativen, und die gibt es bei diesem Beruf leider zu hauf!
Aber fangen wir da an, wo fast alles anfängt: am Anfang!
Damit ihr wisst, daß hier einer schreibt, der weiss, worüber er schreibt, gebe ich euch eine kurze Übersicht über meinen Werdegang.
Nach 3 ½ Jahren Lehre in einem Hotel in Kevelaer (Niederrhein) habe ich fast 6 Jahre lang als Küchenchef im Golfclub Issum/Niederrhein gearbeitet, danach zog es mich an die Ostsee, wo ich seit fast 2 Jahren in einem Fischrestaurant arbeite.
Wie man bemerkt hat, fängt der Job des Koches so an, wie jeder Beruf anfängt: Mit einer Lehre! Die dauert in der Regel 3 Jahre, nach etwa 1 ½ Jahren muss man bei der Handelskammer eine Zwischenprüfung ablegen.
Die Zwischenprüfung sieht so aus, daß die angehenden Köche eingeladen werden, um sozusagen unter fachkundiger Aufsicht einige leichtere Gerichte herzustellen. Die Aufsicht bewertet diese Gerichte und schreibt dann entsprechende Bewertungen an die Betriebe. So kann der Lehrmeister sehen, welche Sachen der Lehrling schon kann und wo es noch ein bisserl hapert!
Die Zwischenprüfung hat sonst keinen Zweck, es gibt weder Noten, noch ist sie irgendwie relevant für die Gesellenprüfung.
Am Ende der 3 Lehrjahre steht dann die Gesellenprüfung an. Wiederum werden die Lehrlinge eingeladen, wiederum werden unter Aufsicht mehrere Gerichte gekocht, in meinem Fall musste ich ein 4-gängiges Menü herstellen.
Die Prüfer bewerten dann Herstellungsweise, Aussehen, Geschmack, aber auch die Garnitur der Gerichte.
Zur Gesellenprüfung gehört auch ein theoretischer Teil, in dem der Lehrling sein Fachwissen beweisen muss. Er muss Kenntnisse über Lagerung der Lebensmittel haben, ebenso aber auch über Bakterien, Inhaltsstoffe (Vitamine, Kohlenhydrate etc.), über verschiedene Garmethoden bis hin zu den französischen Fachbegriffen.
Man merkt schon, das ist nicht gerade wenig!
Der dritte teil der Gesellenprüfung ist ein schriftlicher teil, in dem nicht nur Fragen beantwortet werden müssen, sondern auch ein Fachaufsatz über ein Küchenrelevantes Thema verfasst werden muss. Meine Wahl fiel damals auf das Thema „Die Kartoffel und seine Verwendung in der Küche", andere Lehrlinge wählten Themen wie „Resteverwertung in der Küche" , „Geflügel - Arten und Verwendung" , „Hygiene in der Küche" etc.
Besteht man alle 3 teile der Prüfung, darf man sich Geselle oder Jungkoch nennen. Besteht man die Prüfung nicht, muss man ein weiteres halbes Jahr an die Lehre anhängen. (All die, die den Anfang meiner Meinung gelesen haben, werden bemerken, daß auch mir dieses Unglück passierte...)
Nach einem halben Jahr kann man dann die Prüfung wiederholen.
So weit zum Thema Lehre, aber was kommt danach? Nun, danach kann man als „richtiger" Koch arbeiten. Ich denke, die allermeisten Leute wissen, welche Arbeiten man als Koch verrichten muss: kochen!
Ja, das stimmt, ist aber bei weitem nicht alles:
-Vorbereitung der Speisen
Dazu gehört unter anderem das allseits beliebte schnippeln - Gemüse, Salat, Kartoffeln, Zwiebeln, Fleisch, Fisch - all das muss portionsweise geputzt und geschnitten werden, damit man es direkt weiterverarbeiten kann.
Weiterhin müssen Saucen, Suppen und ähnliches vorgekocht werden, damit diese ebenfalls sofort kochfertig sind!
-Zubereitung der Speisen
Klar, das ist das, was man als kochen kennt! Fleisch braten, Bratkartoffeln und Gemüse heissmachen, Fisch dünsten etc - all das muss im Geschäft schnell gehen, denn kein Gast möchte stundenlang auf sein Essen warten!
-Verwaltung der Lagerbestände
Tja, irgendjemand muss ja mal gucken, wie viele Vorräte noch im lager sind, sonst kann es schnell ne böse Überraschung geben, wenn sich die Vorräte dem Ende neigen und keine Essen mehr gemacht werden können, weil die Vorräte aus sind (Das ist natürlich der Traum aller Köche *g*)
-Auffüllen der Selbigen (sprich: Einkäufe, Bestellungen...)
Hier muss man zuerst checken, wie viele Vorräte noch da sind, dann muss man in etwa einschätzen, wie das Geschäft läuft, um dann in etwa zu wissen, wie viel man von den einzelnen Vorräten bestellen muss. Es würde niemandem etwas nützen, wenn man mitten in der Saison nur 2 Köpfe Salat bestellt, genauso wenig nützt es etwas, wenn in einer Zeit, in der nicht so viel zu tun ist, Tonnenweise Salat im Kühlhaus liegen hat, der dann lieblich vor sich hingammelt!
-Menüplanung
Wenn man eine Gesellschaft hat, muss diese natürlich auch bekocht werden. Hierzu muss man ein Menü entwerfen, das Abwechslungsreich ist, oder wollt ihr bei einem 4-Gänge-Menü 4mal das selbe essen?
Was die meisten aber nicht wissen: Es gibt sogar feste Regeln, die man bei Menüs beachten muss! Jede Zutat darf im Menü nur einmal vorkommen, nach einer hellen Speise (z.B. Rahmsuppe) sollte eine dunkle Speise folgen (Also nicht schon wieder Sahnesauce oder so). All das muss geplant werden, meistens haben die Gäste aber auch schon feste Vorstellungen über das Festessen, welche dann von den Köchen umgesetzt werden müssen.
-Preiskalkulationen
Das wichtigste für jeden Chef *g* Wie viel verdiene ich? Auch da müssen die Köche ran, denn die Einkaufspreise schwanken täglich, je nach Angebot der Speisen (zum Beispiel ob man etwas innerhalb der Saison bestellt oder eher zum Ende der Saison).
Wichtig ist, daß man gut rechnen kann. Man muss ausrechnen, wie viele Portionen man z.B. aus einem Kilo Waren rauskriegt, dann wird der Portionspreis berechnet, dazu werden die Portionspreise der anderen Zutaten addiert. Nun werden noch Betriebskosten, etc aufgeschlagen und zum Schluss natürlich noch die Gewinnspanne - daraus ergibt sich der Preis für ein Gericht!
-Organisationen von Arbeitsabläufen
Wer macht welchen Job in der Küche? Es nützt keinem etwas, wenn sich 5 Köche am Herd gegenseitig über den Haufen rennen, während ein Koch in der Salatküche vor lauter Stress nicht mehr weiss, ob er Männlein oder Weiblein ist! Ausserdem müssen Küchenhelfer eingeteilt werden für Spüle und Kleinarbeiten...
So, jetzt wissen also alle in etwa, was man als Koch alles zu erledigen hat. Jetzt möchte ich die Vor- und Nachteile des Berufes aufzählen:
*°*°*°*° Die Vorteile *°*°*°*°
Nun, als größten Vorteil des Berufes muss man wohl heutzutage nennen, daß er ein Beruf mit Zukunft ist, Köche wird es immer geben, Köche werden auch immer gesucht. Als Koch kriegt man immer einen Job, das ist sozusagen garantiert!
Wenn ihr das nicht glaubt, könnt ihr das gerne testen, am besten auf der Seite des Arbeitsamtes www.arbeitsamt.de, oder schaut mal in eure Regionalzeitung unter Stellenangebote!
Spätestens das müsste überzeugen. Egal, wie groß die Arbeitslosigkeit in anderen Sparten ist, in der Gastronomie sind immer Stellen frei!
Ein weiterer Vorteil ist, daß man als vernünftiger Koch schnell die Karriereleiter aufsteigen kann, als Küchenchef in einem renommiertem Restaurant verdient man schon entsprechend, und auch der Bekanntheitsgrad ist dann dementsprechend hoch. Oder könnt ihr mir einen berühmten Maurer nennen, einen berühmten Schornsteinfeger, einen berühmten Lackierer? Nein? Aber wenn ich nach einem berühmten Koch frage, da sieht die Sache schon anders aus, gelle? Witzigmann, Bocuse etc. kennen wohl die meisten Leute.
Well, als Vorteil kann man sicherlich auch gelten lassen, daß man als Koch immer gut essen kann *g* Das war übrigens damals einer der Gründe, weswegen ich den Beruf gewählt hab. Ich esse gerne und wollte die Sachen auch selber machen können!
Der nächste Vorteil ist,daß der Beruf sehr viel Spaß machen kann, mir persönlich gefällt vor allem das Herstellen von Buffets. Man kann besonders bei den Garnituren seine kreative Ader ausleben, und auch beim erfinden von neuen Speisen kann man sich kreativ so richtig austoben!
Und zu guter Letzt möchte ich angeben, daß der Beruf sehr abwechslungsreich ist, in jedem Restaurant lernt man etwas neues, in jeder Region Deutschlands gibt es Gerichte, die es anderswo nicht gibt. Egal, in welchem betrieb man arbeitet, überall lernt man etwas dazu, immer wird etwas anders gemacht als im vorherigem Betrieb!
Auch die verschiedenen Posten innerhalb der Küche sind sehr abwechslungsreich, ob man in der Salatküche arbeitet, auf dem Fleischposten, ob man für Suppen und Saucen zuständig ist oder für die Desserts - an Abwechslung mangelt es wahrlich nicht!
*°*°*°*° Die Nachteile *°*°*°*°
So, jetzt kommt, was kommen musste: Die Nachteile des Berufes!
Der größte Nachteil ist sicherlich die sehr ungünstige Arbeitszeit!
Als Koch hat man nicht die üblichen Arbeitszeiten, die man anderswo hat. Man muss Abends arbeiten, manchmal sogar bis in die Nacht rein! (Meine momentane Arbeitszeit geht bis 23 Uhr)
Am Wochenende frei? Nicht als Koch, denn gerade am Wochenende ist am meisten zu tun! Samstags Abends oder Sonntags mal weggehen mit Freunden und Bekannten? Vergesst es, denn als Koch muss man dann arbeiten, wenn andere frei haben!
Ein gemütliches Weihnachtsfest im Kreise der Familie, eine vergnügte Sylvesterfeier mit den Freunden? Könnt ihr knicken, denn Köche müssen arbeiten, auch an solchen Feiertagen!
Und gerade diese Arbeitszeiten sind es auch, die den Jugendlichen den Spaß am Job vermiesen! Welcher 18-jährige möchte heutzutage schon Samstags Abends arbeiten? Kaum einer! Wie viele Lehrlinge hab ich schon kommen und gehen sehen?
Aus diesen Punkten ergibt sich dann auch der nächste negative Aspekt, an den viele Leute garantiert nicht denken: Die Beziehung!
Als Koch ist es schwer, eine vernünftige Beziehung aufzubauen und vor allem auch, diese zu halten. Besonders die jüngere Generation hat da Probleme mit, wenn die Freundin am Samstag Abend ausgehen will und der Freund grundsätzlich nicht mitgehen kann, weil er arbeiten muss. Das Selbe gilt natürlich auch für Sylvester. Und von Weihnachten möchte ich gar nicht reden.
Es gehört schon einen sehr toleranten Partner dazu, um solch eine Beziehung auf Dauer auszuhalten!
Well, ich habe das große Glück, solch eine Partnerin zu haben! Allerdings hatte ich auch Glück, daß ich meine Antje überhaupt kennenlernen konnte, denn das konnte ich nur, weil ich zu der zeit nicht arbeiten musste - hätte ich meinen normalen Job gehabt, wäre das Kennenlernen zwischen mir und Antje unmöglich gewesen!
Die Beziehung, die ich vorher hatte, ist übrigens aus den oben genannten Zeitgründen auseinandergegangen...
Der nächste Negative Aspekt ist der Stress! Koch zu sein heisst Stress aushalten zu können! Wenn plötzlich Dutzende von Leute gleichzeitig bestellen und alle natürlich auch möglichst schnell essen wollen, wenn dann noch Kellner nerven, weil sie mal wieder etwas falsches bestellt haben und wir Köche das Ganze möglichst schnell ausbügeln müssen, wenn man stundenlang am heissen Herd steht und die Arbeit kein Ende nehmen will... all das ist als Koch schon fast alltäglich!
Ich kenne mich aus in dem Business und weiss, daß einige Köche das alles nur mit Alkohol aushalten. Ich hab leider auch meine Erfahrungen mit dem Stress machen müssen, nach der zeit im Golfclub war ich 9 Monate lang krankgeschrieben, weil ich völlig überarbeitet war und nachher eigentlich nur noch mit Tabletten und Beruhigungsmitteln einigermaßen arbeiten konnte...
Auch die ungeregelten Arbeitszeiten sind ein großer Nachteil, die wenigsten Köche haben einen 8-Stunden-Tag, geschweige denn eine 40-Stunden-Woche! Überstunden sind an der Tagesordnung, und die meisten betriebe vergüten diese Stunden leider nicht. Besonders in Stoßzeiten wie zum Beispiel an Feiertagen kann man schon mal leicht auf 13-14 Stunden Arbeit am Tag kommen. Mein Rekord liegt übrigens bei 30 Stunden am Stück, von Sylvester morgens 10 Uhr bis Neujahr um 16 Uhr hab ich durchgearbeitet, um das Neujahrsbuffet fertigzustellen...
Als letzten Nachteil möchte ich angeben, daß man als „normaler" Koch nicht gerade reich wird, die normalen Gehälter liegen so bei 2.000,- bis 2.500 DM Netto, das ist natürlich von betrieb zu Betrieb verschieden.
*°*°*°*° Meine Entscheidung *°*°*°*°
Jetzt liest man all diese Nachteile und fragt sich sicherlich „Wieso ist der Idiot dann überhaupt Koch geworden?"
Nun, das kann ich euch sagen! Ich bin Koch geworden, weil ich gerne esse und die Sachen, die ich esse, auch gerne selbst kochen können wollte!
Als zweiten Grund gebe ich an, daß ich erblich vorbelastet bin, mein Onkel ist Koch, mein Opa war Koch, das liegt ein bisserl in der Familie drin.
Gerüchte, die besagen, daß ich nur Koch geworden bin, weil ich den Koch aus der Muppet-Show so lustig fand, sind übrigens nicht wahr! ;o)
*°*°*°*° Fazit *°*°*°*°
Tja, was soll ich hier als Fazit angeben? Soll ich einem unentschlossenem jungem Menschen vorschlagen, Koch zu werden oder soll ich ihm lieber davon abraten?
Grundsätzlich würd ich sagen, im richtigem betrieb ist Koch ein Beruf, der sehr viel Spaß macht!! Leider hat der Beruf extrem viele Nachteile, die besonders von der heutigen Jugend kaum akzeptiert werden können.
Ich persönlich kann für mich behaupten, daß ich gerne Koch bin und den Beruf auch weiterhin ausüben werde - aber ob ich ihn für den Rest meines Lebens machen werde, bezweifle ich stark!
Zu Beginn meiner Laufbahn waren mir die Arbeitszeiten absolut egal, ich war Solo und bin eh kein Partygänger, also war es mir egal, ob ich Samstags arbeite oder nicht.
Inzwischen hat sich das geändert, ich habe eine Freundin, und früher oder später werden wir auch eine Familie gründen. Ich denke, spätestens dann werde ich mir einen Job mit besseren Arbeitszeiten suchen, damit ich mehr Zeit für meine Familie habe, denn die Familie ist mir wichtiger als der Job!
So, ich hoffe mal, daß ich euch einige Einblicke in den Beruf des Koches gewähren konnte. Vielleicht denkt ihr bei eurem nächstem Restaurantbesuch mal an die Menschen hinter den Kulissen und an den Stress, den eure Bestellung verursacht *grins* weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
lappeneit, 09.04.2003, 14:40 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
super bericht kann ich mich mit identifizieren mache gerade eine ausbildung als koch
-
beauvallon, 30.08.2002, 22:32 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich möchte später auch mal Koch werden und deshalb finde ich diesen bericht total SUPER!
-
JadeB., 09.07.2002, 01:36 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
das ist ein supernetter Bericht! Siehste mal, hatte keine Ahnung....
-
aroza, 08.06.2002, 18:24 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
also, wegen der arbeitszeiten würde ich wohl nur in einer großküche klar kommen...
-
Informationen
Die Erfahrungsberichte in den einzelnen Kategorien stellen keine Meinungsäußerung der Yopi GmbH dar, sondern geben ausschließlich die Ansicht des jeweiligen Verfassers wieder. Beachten Sie weiter, dass bei Medikamenten außerdem gilt: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
¹ Alle Preisangaben inkl. MwSt. und ggf. zzgl. Versand. Zwischenzeitl. Änderung der Preise, Lieferzeiten & Lieferkosten sind in Einzelfällen möglich. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr.
Bewerten / Kommentar schreiben