Pro:
gesund, natürlich, vielseitig
Kontra:
übler Geruch, anspruchsvolle Pflanze
Empfehlung:
Ja
Wem der Geruch von Wanzen fremd ist, der kann ihn beim Koriander schnuppern, denn das Grünkraut dieser Gewürzpflanze wird im Volksmund auch Wanzenkraut genannt und besitzt ein ähnlich übelriechende Ausdünstung wie das gleichnamige Ungeziefer, nur die getrockneten Früchte haben einen aromatischen Geschmack.
Lebenslauf des Korianders
Bei Coriandrum sativum L. handelt es sich um eines der ältesten Küchenkräuter. Es wurde schon vor mehreren Jahrtausenden in Ägypten, Indien und China angebaut. Schon 1550 vor Christus wurde Koriander schriftlich erwähnt und in alten Sanskrit-Schriften findet man es auch.
Auch im Alten Testament wird Koriander erwähnt, nämlich im Buch Moses, Exodus 16,31 „ Die Israeliten gaben der Speise den Namen Manna. Sie war weiss wie Koriandersamen und schmeckte nach Honigkuchen.
Hippokrates lobte den Koriander als pflanzliches Medikament und die Römer verbreiteten die Gewürzpflanze über ganz Europa.
Auch Karl der Gross (742-814) war ein Fan des Korianders und verordnete per Dekret (Capitulare de villis) den Anbau des Heil- und Gewürzkrautes in Schloss- und Klostergärten.
Als die Spanier dan über die Meere zogen, brachten sie die Pflanze nach Mexiko und Peru und zu guter letzt war der Koriander eines der ersten Gewürzkräuter, die 1670 in Amerika eingeführt wurden.
Was ist so besonders am Koriander ?
Die reifen Korianderfrüchte enthalten ätherische Öle, wie Linalool, Borneol, Geranio., Limonen und Pinen, ausserdem fettes Öl, wie Petroselinsäure, Ölsäure und Linolensäure.
Diese Wirkstoffe der Früchte besitzen entblähende, krampflösende, appetitanregende, antibakterielle und antifungizide (gegen Pilze) Eigenschaften.
Die heilkräftigen Substanzen der frischen Korianderpflanze haben eine hohe entgiftente Wirkung bei Vergiftungen mit Schwermetallen und Amalgambelastung der Zähne.
Arbeitsort Hausapotheke und Küche
Korianderfrüchte (Coriandri fructus) werden als Tee bei Appetitlosigkeit, Blähungen, Magen-Darm-Beschwerden und Gastritis empfohlen.
Man nehme 1 Teelöffel getrockenter Früche und brühe mit kochend heissem Wasser auf. Man lässt das ganze ca. 5 Minuten ziehen, filtriert oder siebt dann ab und trinkt den Tee 3 mal täglich ungesüsst oder mit wenig Honig zu den Mahlzeiten.
Eine Tinktur aus der frischen Korianderpflanze wird bei Amalgamausleitung und als Schmerzmittel zum einreiben bei Rheuma und Kopfschmerzen eingesetzt.
Die frische Korianderpflanze wird in 1 cm Stücke geschnitten und in einem Braunglasgefäss mit 45 %igem Trinkspiritus (bekommt man in der Apotheke/Drogerie) oder mit Branntwein (Obstler) überdeckt. Gut verschlossen wird es täglich durchgeschüttelt und 3 Wochen im Schatten aufbewahrt, danach wird die Tinktur filtriert.
Innerlich kann die Tinktur 3 mal täglich mit 5-10 Tropfen in wenig Wasser verdünnt vor dem Essen eingenommen werden. Bei äusserlicher Anwendung wird die Tinktur zu gleichen Teilen mit Wasser verdünnt und morgens und abend an schmerzenden Rheumastellen eingerieben, bei Kopfweh die Stirn stündlich einreiben.
Durch Wasserdampfdetillation gewonnene ätherische Öl der Korianderfrüchte (in Apotheken erhältlich) kann in der Duftlampe verdampft werden und soll motivierent und anspornend wirken.
In der Küche ist Koriander in Curry’s, Gemüse-Eintöpfen, Hülsenfruchtgerichten, Brot und Lebkuchen vertreten und wegen der verdauunsfördernden Wirkung der Früchte sind sie natürlich auch in einigen Kräuterlikörrezepten vertreten wie z.B. Chartreuse und Bénédictine.
Koriander im Garten
Wer das Heil- und Küchenkraut im eigenen Garten kultivieren möchte, sollten den Samen im Frühjahr oder Herbst aussäen.
Beim Anbau sollte man darauf achten, dass Koriander und Fenchel nicht nebeneinander stehen, da der Fenchel dann weniger Samen bildet.
Sobald die Korianderfrüchte im September/Oktober reif sind, schüttelt man sie von den Dolden ab und füllt sie in gut verschliessbare Gläser.
Der Koriander ist eine 1-jährige Pflanze und wird ca. 30-70 cm hoch und sieht der Petersilie sehr ähnlich. Von August bis Oktober reifen kugelkige, gelbe bis hellbraune Früchte.
Die Früchte besitzen ein würiges Arome und einen bekömmlichen Geschmack mit einem hauch von Pfeffer, die grünen Teile dagegen verströmen, wie schon erwähnt einen unappetitlichen, wanzenartigen Geruch. weiterlesen schließen
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