Pro:
Gutes, optisch ansprechendes Spielematerial, kleiner Preis.
Kontra:
Sehr umfassende und komplexe Spielhandlung, die Erklärungen in der Beschreibung sind nicht klar und leicht nachzuvollziehen.
Empfehlung:
Ja
Nun..., vor einigen Wochen habe ich mir für mich und meinen Sohn das Spiel "Sternenschiff Catan" gekauft. Es wurde sehr günstig angeboten und ich dachte mir: "Ein Spiel für zwei Personen mit galaktischem Background? Das ist es doch. So kann ich mit meinem Jungen mal was zusammen spielen, ohne einen PC zu brauchen."
Die Aufmachung der Verpackung war auch sehr ansprechend und die Informationen, die auf der Rückseite abgedruckt waren, klangen vielversprechend und nach einem kurzweiligem Spiel. Man könne Kolonien gründen, Handelsimperien errichten, Kontakte zu anderen Völkern herstellen und Handelsbeziehungen aufbauen. Aber man solle sich vor neidischen Piraten in acht nehmen und sein Schiff entsprechend ausrüsten.
Das alles klang gut und würde sicher auch das Interesse meines Sohnes treffen. Also kaufte ich es kurz entschlossen und verkündete meinem Junior, das ich ein tolles Spiel erstanden habe, mit dem wir zwei eine Menge Spaß haben könnten. Das freute ihn natürlich.
Also wurde das Spiel ausgepackt um das Sternenabenteuer beginnen zu lassen. Im Inneren fanden wir zwei zweigeteilte Spielbretter vor (jeweils ein Sternenschiff für jeden Spieler), die man zusammensetzen konnte. Das Material besteht aus gut verstärktem Karton, auf dem entsprechende Felder für die einzelnen Spielsituationen und "Ressourcen" aufgedruckt sind. Weiterhin gibt es ein ausführliches Regelwerk und eine "Kurzanleitung" mit Übungsspielbeschreibung, um sich in das geschehen leichter einfinden zu können. Weiterhin findet man, in verschiedenen Fächern einsortiert, vier Stapel Karten, zwei Würfel und einen Bogen, auf dem sich vorgestanzt eine Menge Kleinteile befanden, die man herausbrechen sollte. Das ging auch reibungslos. Hierbei handelte es sich um "Triebwerke", "Kanonen für die Schiffsbewaffnung", "Astros", die das Spielkapital darstellen und Anzeigemarken, die auf bestimmte "Ressourcen" des Schiffes zeigen sollen. Alle Teile ließen sich leicht aus dem vorgestanzten Kartonbogen brechen. Nun konnte das Schiff ausgerüstet werden und das Spiel beginnen.
Nun denn... also wurde das Regelwerk zur Hand genommen und ich las mit meinem Sohn durch, was jeder Spieler an Karten und "Astros" und was es sonst noch gab, zu bekommen hatte. Hier zeigte sich bereits, das man für das Spiel einen gut aufgeräumten, großflächigen Tisch braucht. Also weg mit Aschenbecher, Gläsern und allem, was man nicht gleich zur Hand haben muß, damit wir Platz für die Spielbretter, Karten, Zusatzkarten, Reservekarten, uns Astros hatten. Zudem brauchten wir ja auch noch Platz zum Würfeln. Nachdem der Tisch eingerichtet war, lasen wir uns durch, wie zu spielen sei. Und das gestaltete sich dann doch wesentlich komplizierter als gedacht und als auf der Rückseite der Verpackung beworben.
Wie hieß es dort doch so schön? "Triebwerke ein - und los geht die abenteuerliche Entdeckungsfahrt für zwei Spieler!"
Die Spieldauer wurde auf der Verpackung mit ca. 60 Minuten angegeben. Doch obwohl mein Sohn und auch ich nicht gerade Spielemuffel sind und auch mal Spiele mit einigem Zubehör wie Herr der Ringe - Risiko, das klassische Risiko oder eben das obligatorische Monopoly spielen, wurde diese Aktion doch zu einem recht zeitaufwendigem Unterfangen.
Obwohl das Regelwerk reich bebildert ist und man versucht hat, alles haarklein zu beschrieben, saßen wir beide schnell mit Fragezeichen im Gesicht vor der Spielsituation und fragten uns, was man denn nun von uns wolle und welche Karte denn nun gemeint war, wohin man sie zu legen hatte (die Karten habt man in einer Spielrunde auf bestimmte Art und Weise hinzulegen, damit erkennbar werden soll, wo innerhalb einer Runde sich ein Spieler befindet). Mal mußten sie diagonal zum dem Spieler gehörenden Deck gelegt werden. Mal wieder umgedreht. Karten aus bestimmten Stapeln mußten gezogen werden um danach erneut abgelegt zu werden. Bei Spielen wie Monopoly ist sofort klar, was welche Karten auf welchem Stapel liegen. Doch hier ist dem leider nicht so. Man muß sich eine ganze Menge farbiger Symbole merken. Da gibt es 40 Raumsektorkarten, 6 Zentrumskarten I und 6 Zentrumskarten II. Weiterhin gibt es Abenteuerkarten, die in vier verschiedenen Stapeln anzuordnen sind und Sondersiegpunkt - Karten. Jeder Spieler erhält 25 "Astro" Kapital, der Rest wird in der Band gehalten.
Dann gibt es da noch die Marken für Rohstoffe, Zentrum I, Logistikzentrum, Verwaltungszentrum, Nachrichtenzentrum, Handelszentrum, Wissenschaftszentrum, Produktionszentrum und Zentrum II. Kurzum, eine ganze Menge Dinge, die es sich zu merken gilt.
Im Spielablauf besteht eine Runde jeweils aus drei Phasen. Einer Produktions-, einer Flug- und einer Handels- und Bauphase. Karten sind zu ziehen, in besonderer Weise abzulegen und nach Ablauf einer Phase wieder in bestimmte Stapel einzusortieren. Die Geschwindigkeit der Flugphase ist zu berücksichtigen, Anzeiger müssen auf dem jeweiligen Spielbrett gedreht werden usw.
Nach einiger Zeit und ratlosen Fragen, was denn nun gemeint sei in der Spielbeschreibung, zogen wir die Beschreibung der Übungsspiele aus der "Kurzanleitung - Prof. Easy - gleich gespielt" (das heißt wirklich so, ist aber gar nicht easy) zu Rate. Nun wurde es aber erst wirklich kompliziert. Vor lauter Begriffen, Karten, Anweisungen, wie diese wohin zu legen waren schwirrte uns bald der Kopf und meinem Sohn war anzusehen, das ihm die Geduld ausging. Also verschoben wir dann das Spielen auf einen späteren Zeitpunkt, den auch ich fand, das ich mich erst einmal ganz in Ruhe und mit ganz viel Zeit in die Spielweise und -handlung vertiefen muß, um da einen "Durchblick" zu bekommen. Vielleicht sind wir ja doch schon zu sehr von Computerspielen verwöhnt?
Fazit:
Leider sind wir schon in der Startphase aufgrund eines zu kompliziert dargestellten Spiel- und Handlungsablauf im All gestrandet.
Die Aufmachung und Verarbeitung des Spieles kann nur lobend erwähnt werden. Das Material ist haltbar und die einzelnen Teile sind griffig. Wäre da nicht diese hochkomplexe Spielanleitung - würde auch ich sagen : "Triebwerke ein - und los geht die abenteuerliche Entdeckungsfahrt für zwei Spieler!" und mein Sohn würde mir zustimmen.
Ich kann das Spiel unter dem Vorbehalt, das man sich auf eine längere "Einspielphase" gefaßt machen muß, empfehlen. Zumal es den Preis von nur fünf Euronen durchaus wert sein dürfte. Vielleicht haben andere ja eine schnellere Auffassungsgabe und auch Geduld als mein Sohn und ich. Somit gebe ich gerne zu, das meine Vorbehalte rein subjektiv zu sehen sein sollten. Aber vielleicht kriegen wir ja den "Dreh" noch raus und es entpuppt sich auch für uns als ein spannendes Weltraumabenteuer. weiterlesen schließen
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